Mit meiner DDR-Sozialisation hat meine heutige Haltung zwar auch, aber natürlich nicht nur zu tun. Auch für mich sind seitdem mehr als 30 Jahre ins Land gegangen. Der eigentliche Antrieb - schon wegen meiner Freunde in Sachsen - ist das enorme Anwachsen dieser rechtsnationalen "Bewegung". Ich denke manchmal, ich bin im falschen Film und hätte mir niemals auch nur ansatzweise vorstellen können, dass es in Deutschland noch einmal so etwas - oder eine Spielart davon - wie den "Nationalsozialismus" geben könnte. Und nun scheint das wahrhaftig in diese Richtung zu gehen. Wenn auch verschleierter und irgendwo diplomatischer. Denn mit dem damaligen NSDAP-Schmutz wollen die heutigen Rechtspopulisten ja nun ganz und gar nicht in einem Atemzug genannt werden. Aber die ganzen Diskussionen um "das Eigene", "das Fremde", die "kulturelle Identität" sind nun einmal ganz klar AfD-Sprache, Höcke-Sprache und Kubitschek-Sprache. Da hilft alles verbale Abgrenzen der Partei nichts. Und ich möchte hier einfach nochmal die Worte des SPD-Oberbürgermeisters Jung wiederholen, der in Leipzig mit vielen Verbündeten dafür sorgt, dass die AfD-Zahlen niedriger sind als im sächsischen Durchschnitt:unity in diversity hat geschrieben:(04 Aug 2019, 13:14)
@Selina
In der deutschen demkratschen Replik, hat dir nicht nur Honnecker beigebracht, wie wichtig Völkerfreundschaft und Solidarität, als Herzenssache, für den Weltfrieden sind.
Das war riçhtig und in deine Zeit als Jungpionierin und FDJlerin passend.
Kann sein, daß man dich zu einseitig geprägt hat.
Das muß kein Fehler und auch kein Verdienst sein.
Aber die Zeiten haben sich geändert.
Was du verteidigst, wird dir eine auf Expansion ausgerichtete Glaubenslehre nicht danken. Vielmehr wirst du ihr erstes Opfer.
Weil es nicht um ein gedeihliches Zusammenleben, im Interesse aller Vôlker geht, sondern um eine strategische und taktische Vorrangstellung, also um Macht.
Wer das anzweifelt, oder in Frage stellt, ist Feind.
Genauso polarisieren Rechte und Linke, denk mal darüber nach.
Lenin hat nicht umsonst den Begriff von den nützlichen Idioten geprägt.
ZItat:
In der Debatte um Schweinefleisch an deutschen Kindergärten und Schulen hat sich der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) mit einem emotionalen Facebook-Post gegen Hetze und Drohungen gewandt. Die Entscheidung zweier Leipziger Kitas, ihre Speisepläne aus Rücksicht auf muslimische Kinder ohne Schweinefleisch zu gestalten, hatte bundesweit heftige Reaktionen hervorgerufen...
Der Bürgermeister schreibt: "Ich bin sprachlos" und zitiert eine kleine Auswahl der Drohungen: "An den Galgen mit dir oder standrechtlich erschießen", "Frau …, sie führen sofort wieder Schweinefleisch ein, bis 30.7. ansonsten wird die Kita abbrennen, wenn auch zum Nachteil der Kinder. Nein, das ist kein Scherz. Und wenn sie auch die Polizei einschalten, sie wird brennen. Und sie werde ich zusammenschlagen, bis dass sie im Krankenhaus liegen und berufsunfähig sind!!! Also los oder Feuer!", "Ich werde sie nicht nur krankenhausreif schlagen, ich werde sie töten, mit einem Messerstich ins Herz."
In solchen Äußerungen sieht Jung die Saat rechter Hetze aufgehen: "Vor drei, vier Jahren, als viele Menschen in Not zu uns kamen, wurden überall in Deutschland Menschen angegriffen und Häuser angezündet. Wir haben es nicht geschafft, alle Unterkünfte zu schützen und durch unsere Gesellschaft ist kein Ruck der moralischen Entrüstung gegangen, sondern die Gaulands, Weidels und Höckes dreschen verbal weiter auf Schwächere ein." Eine klare Kritik an der AfD, die der Bürgermeister mit für einen gefährlichen gesellschaftlichen Wandel verantwortlich macht.
Für Jung, der Präsident des Deutschen Städtetages ist, stellt das eine Entwicklung dar, die ihm Sorgen bereitet: Der "Untergang des Abendlandes und Gefahr für unsere aufgeklärte Freiheit geht nicht von denen aus, die aus welchen Gründen auch immer eine andere Ernährungskultur haben, als es am tradierten deutschen Stammtisch üblich ist", schreibt er, "sondern von denen, denen jeglicher moralische Kompass und der Anstand verloren gegangen ist."
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... chte-hetze
Diese Worte von Jung sind doch eigentlich der Anlass für den Thread hier. Warum wird darüber so wenig diskutiert?