"Russlandversteher"

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DarkLightbringer
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Man könnte gleichzeitig "Amerikaversteher" und "Russlandversteher" sein, man kann aber auch der Kreml-Linie folgen, die einen eher schlicht anmutenden Katechismus runter betet: Amerika ist kategorisch zu dämonisieren, Kritik am russischen Regime, am Krieg oder an der Krim-Okkupation ist "russophob". Putin ist Russland.
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schokoschendrezki
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » Sa 7. Nov 2015, 09:53 hat geschrieben:Man könnte gleichzeitig "Amerikaversteher" und "Russlandversteher" sein, man kann aber auch der Kreml-Linie folgen, die einen eher schlicht anmutenden Katechismus runter betet: Amerika ist kategorisch zu dämonisieren, Kritik am russischen Regime, am Krieg oder an der Krim-Okkupation ist "russophob". Putin ist Russland.
Die wenig optimistische Wahrheit ist: Beide Seiten verstehen einander nicht.
Der deutsche Russland-Experte Ulrich Kühn von der Universität Hamburg nahm die seit dem Ukraine-Konflikt stark unterkühlten Beziehungen zwischen Moskau und Washington zum Anlass, die entscheidende Frage zu stellen: Was weiss die für die Meinungsbildung verantwortliche Führungsschicht der USA über Russland ? Nach seinen Recherchen kommt Kühn zu einem beunruhigenden Resultat: «Wichtige Segmente der für die US-Aussen-und Sicherheitspolitik verantwortlichen Führungsschicht verstehen das heutige Russland nicht mehr» (Understanding Russia. www.css.ethz.ch). Darum, so glaubt Kühn, fehle es Washington an einer klaren Strategie, wie mit Moskau umzugehen sei. Und dies wiederum erkläre, dass sich die US-Aussenpolitik von Moskau immer wieder unter Zugzwang setzen lasse.

In der Sowjetologie stecken geblieben

... die Mehrzahl der in der US-Aussen- und Sicherheitspolitik tonangebenden Experten sei noch zur Zeit des Kalten Krieges ausgebildet worden. «Viele dieser Russland-Experten denken und sprechen immer noch so, als ob der Kalte Krieg nie zu Ende gegangen sei.» ... Weil sich Russland früher oder später nach westlichen Modellen entwickeln werde, so die in den USA vorherrschende Meinung, gelte das post-sowjetische Russland als eine «Gesellschaft im Übergang» (Transitionology). Journalisten, Politiker und Forscher seien nicht in der Lage, das gegenwärtige Russland zu verstehen, weil sie ein falsches Bild von Russland nach dem Ende des Kommunismus erhalten hätten.
Aber auch:
Und was weiss Putin über die USA?

Ein breites Feld für «Russian-American Studies» öffnen Fiona Hill und Clifford G.Gaddy. In ihren Studien über Putin und den Kreml (Mr.Putin, Operative in the Kremlin. Brookings Institution 2013) warnen sie amerikanische Politiker: «Erwartet nicht, dass der Gegner in ähnlichen Umständen gleich denkt und handelt wie wir. Solche Spiegelbilder führen zu Fehlkalkulationen.» Vielmehr sollten sich die Amerikaner fragen, wie Putin und seine Berater die USA sehen und interpretieren. «Folgt Putin den Ratschlägen seiner Berater oder nimmt er einfach an, die Amerikaner, Präsident Obama inbegriffen, werden so agieren und reagieren wie er selber? Oder ist es ihm egal, was die Amerikaner denken, was ihre Motive und Werte sein könnten, wie ihr System funktioniert? Was weiss Putin effektiv über die USA und die Amerikaner?» Die Autoren Hill und Gaddy sind der Überzeugung: Putin weiss «sehr wenig».
(http://www.infosperber.ch/Politik/Ameri ... r-Russland, lesenswert!)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Atheist »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 07:52 hat geschrieben: Dass "Putinversteher" und "Russlandversteher" - wenn auch nicht genau gleichgesetzt - so doch in einen ähnlichen Kontext verortet werden ist jedenfalls ein Zeichen von grober politischer Fahrlässigkeit.
Diesbezügliche Ansätze zur Differenzierung habe ich mir im Threadverlauf durchgelesen, finde sie aber nicht naheliegend. Systeme werden von Menschen errichtet und werden durch Menschen aufrechterhalten. Wenn aber das Verhalten einzelner herausgehobener Individuen sich so sehr auf ein System durchschlägt wie z.B. es in autokratischen Systemen der Fall ist, dann ist es abwegig, diese Systeme losgelöst von ihren wichtigsten Protagonisten zu betrachten. "Russlandversteher" kann also gerne als ein weiteres Vergleichsobjekt mit in die Aufzählung aufgenommen werden,
Zuletzt geändert von Atheist am Samstag 7. November 2015, 09:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Atheist » Sa 7. Nov 2015, 10:46 hat geschrieben:
Diesbezügliche Ansätze zur Differenzierung habe ich mir im Threadverlauf durchgelesen, finde sie aber nicht naheliegend. Systeme werden von Menschen errichtet und werden durch Menschen aufrechterhalten. Wenn aber das Verhalten einzelner herausgehobener Individuen sich so sehr auf ein System durchschlägt wie z.B. es in autokratischen Systemen der Fall ist, dann ist es abwegig, diese Systeme losgelöst von ihren wichtigsten Protagonisten zu betrachten. "Russlandversteher" kann also gerne als ein weiteres Vergleichsobjekt mit in die Aufzählung aufgenommen werden,
"losgelöst" sicher nicht. Aber nocheinmal: Der bekannte Spruch "Russland ist groß und der Zar ist weit" bringt es genau zum Ausdruck. Dass der Zar der Zar ist und seine Rolle auch gar nicht groß angetastet wird. Dass aber vor Ort noch immer nach eigener Facon gehandelt wird. Und Russland ist eben tatsächlich nicht nur flächenmäßig sehr groß sondern auch in jeder Hinsicht. Was allein in künstlerischer und kultureller Hinsicht oder auf dem Gebiet Pop/Jazz in Russland läuft ist so vielgestaltig und hat mit dem System Putin oft so überhaupt nix zu tun ...
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Atheist »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 10:56 hat geschrieben:
"losgelöst" sicher nicht. Aber nocheinmal: Der bekannte Spruch "Russland ist groß und der Zar ist weit" bringt es genau zum Ausdruck. Dass der Zar der Zar ist und seine Rolle auch gar nicht groß angetastet wird. Dass aber vor Ort noch immer nach eigener Facon gehandelt wird. Und Russland ist eben tatsächlich nicht nur flächenmäßig sehr groß sondern auch in jeder Hinsicht. Was allein in künstlerischer und kultureller Hinsicht oder auf dem Gebiet Pop/Jazz in Russland läuft ist so vielgestaltig und hat mit dem System Putin oft so überhaupt nix zu tun ...
Damit entfernst Du Dich aber von der eigentlichen Bedeutung der Schmähungen "Putin-/Russlandversteher". Dass Russland nicht nur den politischen Bereich umfasst, sollte genauso klar sein wie dass Putin nicht nur Staatsmann ist.
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Yossarian
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

Fadamo » Sa 7. Nov 2015, 08:00 hat geschrieben:

Wo die Sowjets noch in Osteuropa und der DDR stationiert war, hat sich keiner von den Ostländern bedroht gefühlt.
Kann das Sein, dass diese russische Bedrohung einen nur eingeredet werden soll ?
Mit ein paar kleine Geschenke und Versprechungen glaube ich auch an diese Bedrohung. :D
Ungarn, DDR, Prag, Polen.
....
Krim, , Georgien, Ostukraine, Transnistrien.

Und vielleicht sollte sich jeder Putinfreund mal den Propagandafilm
Krim - Der Weg in die Heimat
Anschauen. sonst heisst es später mal wieder "wir haben gar nichts gewusst, ja der Putin war schon ein schlimmer. aber woher hätten wir das wissen sollen"

2,5h hardcore Propaganda, viel Spaß.

http://de.sputniknews.com/videos/201503 ... 71848.html
Wenn möglich allerdings im Original anschauen, die deutschen Untertitel glätten die gröbsten Entgleissungen.

Bonus, Moskau heute morgen
https://pbs.twimg.com/media/CTMl8OoW4AAi3Fs.jpg
https://pbs.twimg.com/media/CTMkmc4UsAAzdLn.jpg

wie in guten alten Zeiten.
Zuletzt geändert von Yossarian am Samstag 7. November 2015, 10:53, insgesamt 3-mal geändert.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 06:52 hat geschrieben: Dass "Putinversteher" und "Russlandversteher" - wenn auch nicht genau gleichgesetzt - so doch in einen ähnlichen Kontext verortet werden ist jedenfalls ein Zeichen von grober politischer Fahrlässigkeit.
Der Strangtitel "Russlandversteher" trifft ja auch nicht wirklich das Zentrum des hier vorherrschenden Unverständnisses der aktuellen russischen Politik denn Russland, mit all seinen Widersprüchen und menschlichen Mentalitäten verstehen zu wollen wäre doch ein allzu komplexes Vorhaben und die Recherche würde sich nicht nur über Jahrzehnte sondern Jahrhunderte erstrecken. Die Analyse der letzten 30 Jahre
russischer Politik würde aber schon ausreichen um die aktuelle Politik der jetzigen russischen Administration im Ansatz zu verstehen.

Erfolgversprechendes Russlandbashing benötigt allerdings schon den Zugriff auf die jüngere Geschichte während der Sowjetunion um das "Reich des Bösen" nach Russland zu verorten und bei schlichteren Gemütern die Angst vor ihm zu wecken.

Als Kriegsgegner und Friedensfan ist für mich allerdings nur die aktuelle Politik der JETZIGEN russischen Administration von besonderem Interesse, sie zu verstehen und ggf. nachzuvollziehen reicht mir völlig. Zum Glück erscheint mir diese Politik weniger wirr und berechenbarer zu sein als die von den USA dominierte westliche Politik.

Dummheit, Wankelmut und Unzuverlässigkeit auf Grund von Abhängigkeiten erscheinen mir heute die größte Gefahr für den Weltfrieden zu sein und aus diesem Grund bin ich auch nicht unglücklich darüber das in dieser angespannten Lage ein besonders rational handelnder und vor allem durchsetzungsfähiger ENTSCHEIDER die aktuelle russische Politik beherrscht.

US-amerikanische Präsidenten sind immer nur so stark und zuverlässig wie ihre "Hausmacht" und "grauen Eminenzen"...die schrillen Töne aus den USA, am "mächtigsten Mann der Welt" vorbei
verheißen absolut nichts Gutes und ich befürchte wir werden nach dem Wechsel in den USA noch unser blaues Wunder erleben....oder auch nicht "erleben".

Bei schwerem Wetter mit über 10 Bft in unsauberem Seegebiet müssen Entscheidungen schnell getroffen werden und nicht erst nach Prüfung durch das "Parlament", es mag nicht für jeden verständlich erscheinen aber es macht durchaus Sinn falls man gerne überleben möchte.
Zuletzt geändert von robro43 am Samstag 7. November 2015, 13:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 09:41 hat geschrieben:
Die wenig optimistische Wahrheit ist: Beide Seiten verstehen einander nicht.



Aber auch:


(http://www.infosperber.ch/Politik/Ameri ... r-Russland, lesenswert!)
Die alleine verbliebene Supermacht USA können auch sehr gut ohne eigenes "Verständnis" auskommen, für sie ist nur von Bedeutung ob alle anderen verstanden haben was die USA von ihnen erwarten und ich vermute Putin hat durchaus verstanden, er scheint ein ausgesprochener USA-Versteher zu sein.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von jan2009 »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 06:52 hat geschrieben: Dass "Putinversteher" und "Russlandversteher" - wenn auch nicht genau gleichgesetzt - so doch in einen ähnlichen Kontext verortet werden ist jedenfalls ein Zeichen von grober politischer Fahrlässigkeit.
robro43 » Sa 7. Nov 2015, 12:36 hat geschrieben: Dummheit, Wankelmut und Unzuverlässigkeit auf Grund von Abhängigkeiten erscheinen mir heute die größte Gefahr für den Weltfrieden zu sein und aus diesem Grund bin ich auch nicht unglücklich darüber das in dieser angespannten Lage ein besonders rational handelnder und vor allem durchsetzungsfähiger ENTSCHEIDER die aktuelle russische Politik beherrscht.
Dieser Satz bringt doch eigentlich auf den Punkt all das, was eigentlich hier mit "Putin-" oder "Russlandversteher" assoziiert wird.
Die Semantik spielt hier eigentlich keine Rolle.
Gemeint werden all diejenigen, die sich erneut nach einem starken Mann und nur in einer Richtung gelenkten Befehlskette sehnen, da sie in einer demokratisch strukturierten Leistungsgesellschaft selbst nichts zustande bringen und nur im Rudel der Gleichgesinnten sich bestätigt fühlen, vielleicht dadurch zu den alten oder neuen Privilegien doch noch zu gelangen.
Egal, ob braun, rot oder eine Mischung davon. Alle andere sind ja dumm.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von palulu »

nichtkorrekt » Fr 6. Nov 2015, 21:52 hat geschrieben:
Genau diese Doppelmoral ist es die mich ankotzt, Politik kennt keine Moral, natürlich ist Putin skrupellos und brutal aber er ist nicht schlimmer als andere auch, Rußland hat seit dem Ende der Sowjetunion bei weitem nicht dieses Übel über die Welt gebracht wie die USA und ich bin kein Amerikahasser aber man sollte ehrlich sein.
Dann ist das sicherlich auch deine Einstellung zu Erdogan? :)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 06:52 hat geschrieben: Dass "Putinversteher" und "Russlandversteher" - wenn auch nicht genau gleichgesetzt - so doch in einen ähnlichen Kontext verortet werden ist jedenfalls ein Zeichen von grober politischer Fahrlässigkeit.
robro43 » Sa 7. Nov 2015, 12:36 hat geschrieben: Dummheit, Wankelmut und Unzuverlässigkeit auf Grund von Abhängigkeiten erscheinen mir heute die größte Gefahr für den Weltfrieden zu sein und aus diesem Grund bin ich auch nicht unglücklich darüber das in dieser angespannten Lage ein besonders rational handelnder und vor allem durchsetzungsfähiger ENTSCHEIDER die aktuelle russische Politik beherrscht.
jan2009 » Sa 7. Nov 2015, 14:47 hat geschrieben: Dieser Satz bringt doch eigentlich auf den Punkt all das, was eigentlich hier mit "Putin-" oder "Russlandversteher" assoziiert wird.
Die Semantik spielt hier eigentlich keine Rolle.
Gemeint werden all diejenigen, die sich erneut nach einem starken Mann und nur in einer Richtung gelenkten Befehlskette sehnen, da sie in einer demokratisch strukturierten Leistungsgesellschaft selbst nichts zustande bringen und nur im Rudel der Gleichgesinnten sich bestätigt fühlen, vielleicht dadurch zu den alten oder neuen Privilegien doch noch zu gelangen.
Egal, ob braun, rot oder eine Mischung davon. Alle andere sind ja dumm.
Hauptsache - ein Führer.... :x
Und was bitte hat diese vermeintliche oder tatsächliche Sehnsucht nach einem starken Mann bitte mit dem Beharren darauf zu tun, dass "Putin" nicht identisch mit "Russland" und demzufolge "Putinversteher" nicht identisch mit "Russlandversteher" ist und sein kann??? (!)

Darauf zu beharren bedeutet unter anderem, die durchaus vorhandene politische Opposition in Russland, die kritischen Stimmen vor allem in Kultur und die wenigen unter Druck stehenden unabhängigen Pressestimmen wie Nowaja Gaseta nicht einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Auch ein Gorbatschow lebt noch und publiziert. Es werden unnachgiebig kritische, großartige Filme wie "Leviathan" produziert. "Russlandversteher" zu sein, bedeutet letztendlich, Russland eben nicht unter "Putinismus" zu subsummieren.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Atheist »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 15:31 hat geschrieben:

Und was bitte hat diese vermeintliche oder tatsächliche Sehnsucht nach einem starken Mann bitte mit dem Beharren darauf zu tun, dass "Putin" nicht identisch mit "Russland" und demzufolge "Putinversteher" nicht identisch mit "Russlandversteher" ist und sein kann??? (!)
Vergleichbares ist nicht identisch, denn Vergelichsobjekte werden nicht gleichgesetzt.

Allerdings ist es ohnehin albern, eine Schmähung wissenschaftlich zu betrachten und dabei ihren Zweck sowie den Zusammenhang, in dem sie getätigt wurde, zu missachten.
Zuletzt geändert von Atheist am Samstag 7. November 2015, 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

robro43 » Sa 7. Nov 2015, 13:36 hat geschrieben: Dummheit, Wankelmut und Unzuverlässigkeit auf Grund von Abhängigkeiten erscheinen mir heute die größte Gefahr für den Weltfrieden zu sein und aus diesem Grund bin ich auch nicht unglücklich darüber das in dieser angespannten Lage ein besonders rational handelnder und vor allem durchsetzungsfähiger ENTSCHEIDER die aktuelle russische Politik beherrscht.
Der "durchsetzungsfähige Entscheider" steht (bereits seit etwa 2011) vor dem Scherbenhaufen eines gescheiterten Modernisierungsprojekts. Und versucht von diesem Scheitern mit Appellen an Patriotismus und der Demonstration militiärischer Stärke abzulenken.

Das Akademikerstädtchen Skolkowo (als Parallele zum Silikon Valley) oder das Museum für moderne Kunst in der Uralstadt Perm, das waren großartige (aber heute gescheiterte) Projekte.
FAZ hat geschrieben: Am Ende der Medwedjew-Ära wuchsen die Inseln modernen Denkens in Russland fast zu einer Fläche zusammen. Der aufgeklärte Moskowiter oder Petersburger lief durch den modernisierten Gorki-Park auf Schlittschuhen, hörte dabei Morton Feldman und John Cage aus dem Lautsprecher, besuchte eine Inszenierung von Robert Lepage oder Thomas Ostermeier im Moskauer Theater der Nationen, hörte das Klangforum Wien in der Philharmonie oder die Neuen Vocalsolisten im Vinzawod und diskutierte über Politik in einem der exzellenten neuen Restaurants.
...
Putin verabschiedete sich von der Kulturelite, er begann, diese auszuwechseln. Gleich die ersten Gesten nach Putins Wiederwahl waren prophetisch für seine Innen- und Außenpolitik. Zuerst traf er sich mit den Arbeitern des Panzerherstellers „Uralwagonzawod“ und machte einen der Vorarbeiter, der versprach, gegen die Opposition vorzugehen, zu seinem Vertreter in der ganzen Ural-Region. Alles Weitere ist bekannt. Die Idee der Modernisierung wurde verworfen, Skolkowo nie fertiggestellt, der einstige Gouverneur von Perm, Sergej Tschirkunow, baut heute ein Museum für moderne Kunst – aber nicht in Russland, sondern in Südfrankreich.
Das ist die traurige Realität. Dass auch in der heute zum Gegner erklärten Ukraine nicht Moderne und Fortschritt herrschen sondern Appelle an Nation und Patriotismus ist da kein bisschen tröstlich.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Atheist » Sa 7. Nov 2015, 15:51 hat geschrieben:
Vergleichbares ist nicht identisch, denn Vergelichsobjekte werden nicht gleichgesetzt.
Wenn wir es denn schon genau nehmen: Vergleiche haben nur Sinn, wenn die Vergleichsobjekte auf ähnlichen strukturellen Ebenen liegen. "Putin" und "Russland" stehen aber nicht auf einer strukturellen Ebene nebeneinander sondern in einer Enthaltenseinsrelation. Der Appell, beides auseinanderzuhalten bedeutet demzufolge lediglich, das eine größere nicht auf etwas zu reduzieren, was nur ein Teil und historisch gesehen nur eine kurze Epoche ist.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

jan2009 » Sa 7. Nov 2015, 13:47 hat geschrieben:

Dieser Satz bringt doch eigentlich auf den Punkt all das, was eigentlich hier mit "Putin-" oder "Russlandversteher" assoziiert wird.
Die Semantik spielt hier eigentlich keine Rolle.
Gemeint werden all diejenigen, die sich erneut nach einem starken Mann und nur in einer Richtung gelenkten Befehlskette sehnen, da sie in einer demokratisch strukturierten Leistungsgesellschaft selbst nichts zustande bringen und nur im Rudel der Gleichgesinnten sich bestätigt fühlen, vielleicht dadurch zu den alten oder neuen Privilegien doch noch zu gelangen.
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Un
Lev Jan,

Du bringst es tatsächlich auf den Punkt...wie naiv hier vor Ort von Dir und einigen anderen
"Putinversteher" assoziiert wird.

Mit Begriffen wie „assoziiert“ oder „Semantik“ deren Bedeutung Dir ganz offensichtlich nicht ganz geläufig zu sein scheinen würde ich an Deiner Stelle allerdings etwas vorsichtiger um mich schmeißen. Deine mühsam gedrechselten Texte beeindrucken nicht wirklich jeden.

Jemand der sich für einen Putinversteher hält sehnt sich ganz sicher NICHT nach einem starken Mann
im Gegensatz zu der Masse Mitläufer die ihrem starken Mann oder starken Frau nachlaufen und ihnen
bei jeder Gelegenheit das Wort reden auch wenn sie keines davon wirklich verstanden haben, solltest Du Dich wiedererkennen hast Du ausnahmsweise einmal scharf beobachtet. :D

Der Glaube „alles was die Obrigkeit anordnet und verlauten lässt ist gut und richtig“ mag bei Mitläufern gang und gebe sein bei Verstehern ganz sicher NICHT die sind es gewohnt selber zu denken. Das Rudel der gleichgesinnten Russlandbasher wird stets
ihrem vermeintlich starkem Führer oder Führerin und ihren LEIT-Medien nachlaufen und ihnen das Wort reden denn ohne sie fühlten sie sich orientierungslos auf hoher See oder im finsterem Walde
und würden sich vor "dem schwarzen Mann" (Putin?) fürchten.

Versteher sind in der Regel selber Führer die Wege aus der Finsternis von Verblendung auf Grund von Unwissenheit und Vorurteilen finden.

Nachsatz:
Wenn Dummheit Intelligenz vortäuschen möchte endet das oft in der Lächerlichkeit.
Atheist

Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Atheist »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 15:56 hat geschrieben:
Wenn wir es denn schon genau nehmen: Vergleiche haben nur Sinn, wenn die Vergleichsobjekte auf ähnlichen strukturellen Ebenen liegen. "Putin" und "Russland" stehen aber nicht auf einer strukturellen Ebene nebeneinander sondern in einer Enthaltenseinsrelation.
Nur, wenn man wie ein Philologe am Wortlaut kleben bleibt.
robro43

Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 14:52 hat geschrieben: Der "durchsetzungsfähige Entscheider" steht (bereits seit etwa 2011) vor dem Scherbenhaufen eines gescheiterten Modernisierungsprojekts. Und versucht von diesem Scheitern mit Appellen an Patriotismus und der Demonstration militiärischer Stärke abzulenken.

Das Akademikerstädtchen Skolkowo (als Parallele zum Silikon Valley) oder das Museum für moderne Kunst in der Uralstadt Perm, das waren großartige (aber heute gescheiterte) Projekte.

Das ist die traurige Realität. Dass auch in der heute zum Gegner erklärten Ukraine nicht Moderne und Fortschritt herrschen sondern Appelle an Nation und Patriotismus ist da kein bisschen tröstlich.
Wie auch immer ich halte mich für einen Putinversteher was beihaltet das ich selbstverständlich nicht alles billige was von ihm veranlasst wurde und wird... geht auch gar nicht weil mir das entsprechende Hintergrundwissen fehlt aber durchaus möglich das seine veränderten Prämissen: weg von Kulturausgaben zu Gunsten der Militarisierung trotzdem richtig waren denn es hat in seiner Politik tatsächlich eine deutliche Veränderung gegeben und ich vermute auf Grund von "es kann der Frömmste nicht in Frieden leben wenn es seinem bösen Nachbarn nicht gefällt"

Der Entscheider Putin mag auf einem Scherbenhaufen eines halbfertigen Kulturhauses sitzen.

Der anscheinend nicht autorisierte Nichtentscheider Poroschenko hat auf Grund des Scheiterns von Minsk 2 im Parlament vermutlich einen erneuten und erheblich größeren Scherbenhaufen vor sich.

oft liegt es an der Art und Weise wie etwas propagiert und wofür Propaganda gemacht wird ob für Krieg oder Frieden darin erkenne ich durchaus einen Unterschied.
Zuletzt geändert von robro43 am Samstag 7. November 2015, 15:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

robro43 » Sa 7. Nov 2015, 16:53 hat geschrieben:
Wie auch immer ich halte mich für einen Putinversteher was beihaltet das ich selbstverständlich nicht alles billige was von ihm veranlasst wurde und wird... geht auch gar nicht weil mir das entsprechende Hintergrundwissen fehlt aber durchaus möglich das seine veränderten Prämissen: weg von Kulturausgaben zu Gunsten der Militarisierung trotzdem richtig waren denn es hat in seiner Politik tatsächlich eine deutliche Veränderung gegeben und ich vermute auf Grund von "es kann der Frömmste nicht in Frieden leben wenn es seinem bösen Nachbarn nicht gefällt"

Der Entscheider Putin mag auf einem Scherbenhaufen eines halbfertigen Kulturhauses sitzen.
Es ging nicht einfach nur um ein "Kulturhaus". Es ging um die grundlegende Modernisierung des ganzen Landes. Um die langfristige Unabhängigkeit vom Rohstoffexport. Um die Etablierung einer HighTech-Industrie. Also nicht nur um weiche sondern harte Fakten. Das Primat auf Militär mag bis zu einem gewissen Grad durch die islamistische Gefahr auch für Russland und eine völlig unangemessene Ost-Expansion von NATO-Kraft gegeben sein, In der Hauptsache sehe ich aber den russischen Militarismus als Stärkedemonstration vor der eigenen Bevölkerung um vom Scheitern der Modernisierung abzulenken.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 16:57 hat geschrieben:
Es ging nicht einfach nur um ein "Kulturhaus". Es ging um die grundlegende Modernisierung des ganzen Landes. Um die langfristige Unabhängigkeit vom Rohstoffexport. Um die Etablierung einer HighTech-Industrie. Also nicht nur um weiche sondern harte Fakten. Das Primat auf Militär mag bis zu einem gewissen Grad durch die islamistische Gefahr auch für Russland und eine völlig unangemessene Ost-Expansion von NATO-Kraft gegeben sein, In der Hauptsache sehe ich aber den russischen Militarismus als Stärkedemonstration vor der eigenen Bevölkerung um vom Scheitern der Modernisierung abzulenken.
Mit "Kulturhaus" meinte ich das was Du beschreibst, Du liest mich doch nicht zum ersten mal als das Du diese Einschränkung ernst gemeint haben kannst :?: Das "Zentrum" meines Betrags und der Focus lag bei Änderung der Prämisse und ÄNDERUNG des positiven Kurs auf ein modernes Russland
hin zur Militarisierung auf Grund von Ablehnung und erkannter Bedrohung und beides war vermutlich nicht machbar. Kultur und ziviler Wohlstand gedeihen nur in einer friedlichen Umgebung und nicht in der Nachbarschaft Beutegeiler Geier wie Russland unter dem naiven Jelzin leidvoll erfahren durfte, zu Jelzins Zeiten hätte "der" Westen auf jede Art leichter Beute machen können und hat es auf eine Art ja auch getan !
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

robro43 » Fr 6. Nov 2015, 23:55 hat geschrieben:
hä....bitte...ja sach ma Zölli verstehst Du wirklich dieses Geschreibsel ? :?: ....ich billige grundsätzlich
KEINE Gewalt egal ob von einer "Demokratie" wie den USA noch von einer "Demokratie" wie Russland ...und selbstverständlich bin ich ein Linker der ebenso selbstverständlich auch entsprechend wählt,
war das wirklich alles was Dich umtreibt ??
Das wußte ich. Ein kluger Mensch zeiht Andere aber nicht der Dummheit, nur weil sie deinen Vorstellungen nicht folgen. Und daß du "keine Gewalt billigst", kann man in deinen Beiträgen zur Ukraine lesen. Viel mehr Rechtfertigung von Gewalt und Einmischung geht fast nicht.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

zollagent » Sa 7. Nov 2015, 18:45 hat geschrieben: Das wußte ich. Ein kluger Mensch zeiht Andere aber nicht der Dummheit, nur weil sie deinen Vorstellungen nicht folgen. Und daß du "keine Gewalt billigst", kann man in deinen Beiträgen zur Ukraine lesen. Viel mehr Rechtfertigung von Gewalt und Einmischung geht fast nicht.
hab ich nicht wirklich Zölli, wenn ich Dir Schuhe vor die Tür stelle KANNST Du sie anziehen musste es aber nicht tun sondern sie auch spenden. :cool:

und was Deine Beobachtungen in Bezug auf "Rechtfertigung"von Gewalt angeht irrst Du mal wieder gewaltig oder hättest Du einen passenden Link für mich ? Allerdings gibt es tatsächlich eine Ausnahme von der Regel "keine Gewalt" und zwar im Rahmen einer Nothilfe wenn umstehend Gaffer den Aggressor gewähren lassen oder gar anfeuern zolle ich dem Nothelfer Respekt und Anerkennung.
Keine Ahnung wer Kiew zu seiner irren "Anti-Terror-Aktion" gegen die Demonstranten im Osten der Ukraine ermuntert hat anstelle zu Verhandlungen und Garantien ich kann nur vermuten, aber das Russland vor den Folgen frühzeitig gewarnt hat ist Fakt und das es sich gar nicht raushalten KONNTE ebenso !
Zuletzt geändert von robro43 am Samstag 7. November 2015, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Cobra9 »

robro43 » Sa 7. Nov 2015, 20:46 hat geschrieben:
hab ich nicht wirklich Zölli, wenn ich Dir Schuhe vor die Tür stelle KANNST Du sie anziehen musste es aber nicht tun sondern sie auch spenden. :cool:

und was Deine Beobachtungen in Bezug auf "Rechtfertigung"von Gewalt angeht irrst Du mal wieder gewaltig oder hättest Du einen passenden Link für mich ? Allerdings gibt es tatsächlich eine Ausnahme von der Regel "keine Gewalt" und zwar im Rahmen einer Nothilfe wenn umstehend Gaffer den Aggressor gewähren lassen oder gar anfeuern zolle ich dem Nothelfer Respekt und Anerkennung.
Keine Ahnung wer Kiew zu seiner irren "Anti-Terror-Aktion" gegen die Demonstranten im Osten der Ukraine ermuntert hat anstelle zu Verhandlungen und Garantien ich kann nur vermuten, aber das Russland vor den Folgen frühzeitig gewarnt hat ist Fakt und das es sich gar nicht raushalten KONNTE ebenso !
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

robro43 » Sa 7. Nov 2015, 18:57 hat geschrieben: Kultur und ziviler Wohlstand gedeihen nur in einer friedlichen Umgebung und nicht in der Nachbarschaft Beutegeiler Geier wie Russland unter dem naiven Jelzin leidvoll erfahren durfte, zu Jelzins Zeiten hätte "der" Westen auf jede Art leichter Beute machen können und hat es auf eine Art ja auch getan !
Es gibt in der internationalen Politik doch nicht den einen Beutejäger und das andere gejagte Beutetier. Es gibt eine Machttektonik und darin gewisse Verschiebungen. Mit internationalen Rohstoffprojekten, Pipelines, Handelswegen, EU- und NATO-Ausweitungen usw. haben sich diese Verschiebungen für Russland nach langen Jahren des Aufschwungs zum Negativen gewendet. Und die Putin-Regierung scheint dies mit Militarisierung, Nationalismus und Patriotismus kompensieren zu wollen. Das funktioniert im eigenen Bereich unter anderem deshalb so gut, weil den propagandistisch (z.b.) als angebliche "Faschisten" aufgeblähten Gegenseiten auch nix besseres einfällt, als an patriotische Gefühle und Wehrhaftigkeit zu appelieren.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 21:23 hat geschrieben:Es gibt in der internationalen Politik doch nicht den einen Beutejäger und das andere gejagte Beutetier. Es gibt eine Machttektonik und darin gewisse Verschiebungen. Mit internationalen Rohstoffprojekten, Pipelines, Handelswegen, EU- und NATO-Ausweitungen usw. haben sich diese Verschiebungen für Russland nach langen Jahren des Aufschwungs zum Negativen gewendet. Und die Putin-Regierung scheint dies mit Militarisierung, Nationalismus und Patriotismus kompensieren zu wollen. Das funktioniert im eigenen Bereich unter anderem deshalb so gut, weil den propagandistisch (z.b.) als angebliche "Faschisten" aufgeblähten Gegenseiten auch nix besseres einfällt, als an patriotische Gefühle und Wehrhaftigkeit zu appelieren.
Wer genau ist die "Gegenseite" ?
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von BingoBurner »

NMA » Do 5. Nov 2015, 14:50 hat geschrieben:Oder die Zuspitzung "Putinversteher".

Angewandt wird diese Bezeichung heutzutage abfällig und stigmatisierend gegenüber allen, die nicht eine klare antirussische Postionierung vornehmen.


http://www.sueddeutsche.de/bildung/russ ... -1.2424616

Allzu schnell wird man seitens der Vertreter des Mainstreams aus unreflektierten Russlandkritikern abgestempelt: Putin/Russland sind böse. So einfach ist das. Ihr versteht es nur nicht.

Es ist en vogue, den "Russlandversteher" zu ächten, denn sie sind in der Unterzahl. Die wenigen, die nicht ins selbe "Russland-ist-der-alleinige-Aggressor-Horn" blasen, sind westfeindlich mit einem romantisch verklärten Hang zum Kommunismus und sie verehren Putin, weswegen sie abstoßend sind, denn sie bekämpfen ja schließlich nicht den alleinigen Kriegstreiber.

Diese Stigmatisierung ist aber verfehlt und auch eine unlautere Methode in den Auseinandersetzungen.

Denn aus meiner Sicht hat das "Russlandverstehen" nichts mit einer Positionierung zu tun. Diese wird einem aber allzu schnell unterstellt. Unterschlagen wird da gerne die Tatsache, dass "verstehen und "applaudieren" unterschiedliche Bedeutungen haben. Macht ja nichts. Da man sich im Mainstream des allgemeinen, inzwischen immer weniger kritischen Mainstream des Russland-Bashings befindet, hat man sowieso recht.

"Verstehen" hat aber seine eigene Bedeutung: Wenn man versteht, kennt man Hintergründe und kann Ursache und Wirkung unterscheiden, ist man in der Lage, Einzeldifferenzierungen vorzunehmen und kann Dinge richtig einordnen. "Verstehen" ist eigentlich wertfrei und entbindet keinesfalls von Kritik und das lässt sich auch nicht reininterpretieren. Wenn man sagt, "Ich verstehe, dass du den Liebhaber deines Partners umbringen willst", heißt das noch lange nicht, dass man das für gut heißt.

Bei aller Kritik an Putins Skrupellosigkeit gibt es dennoch eine ganze Menge Dinge, die gerne vom Westen ausgeblendet werden, weil man sich so eindimensional im Recht sieht. Dahinter stecken sehr oft tief verwurzelte Feindbilder.

Diese Feinbilder sind es auch, welche bei unserer vergleichsweise guten, aber dennoch nicht sakrosankten Bereichterstattung eine Rolle spielen. Ich halte nichts von Verschwörungstheorien irgendwelcher Direktiven oder Einflussnahmen. Dennoch gibt es schwache, aber nicht uninteressante Tendenzen, nach welchen die Berichterstattung sich im Ukrainekonflikt bzw. bei Nachrichten zu Putin sehr schnell auf eine Seite schlägt. Die etablierten Medien verfolgen dabei aber wohl kaum böse Absichten. Eher wirkt es, als ob man da glaubt, man müsse den von alten Feindbildern gelenkten Mainstream bedienen.
Die Medien haben es auch nicht mehr einfach: Kaum ein Konflikt wurde bisher von einer Flut unterschiedlichster, vielschichtigster Propaganda aus dem Netz einer Vielzahl an Konfliktlinien (Akteure, Motive) begleitet.

Auf der Suche nach der Wahrheit sollte der Medienkonsument ebenso wie der Mediendienstleister – und der Diskutant – immer im Hinterkopf behalten, dass es die eine Wahrheit nicht gibt. Das anzuerkennen und zu berücksichtigen hilft auch dabei, etwas zu verstehen und sich ein halbwegs treffsicheres Urteil bilden zu können.
"Vorsicht vor dem Mainstream" sagte der Kabarettist im ZDF....... is klar.

Der Begriff "Putinversteher" ist eine auszuhaltende zugegeben überspitzte Beschreibung. Immerhin geht es hier um die millitärische Verschiebung von Grenzen
innerhalb Europas. Wer dafür "Verständnis" hat sollte mal die Ukraine besuchen.
Wie man sich überhaupt an so einen Wort hochziehen kann und gleichzeitig alle anderen abwatscht als seien sie irgendwie unmündig, gesteuert.

"Mainstream" ? Wir schreiben das Jahr 2015, bald 2016.
Per Mausklick stehen jedem Medienberichte
aus den Niederlanden, aus Australien, aus GB, aus der Schweiz oder Österreich usw. zur Verfügung und deren Sicht auf Konflikte
oder politische Situationen in der Welt.
Auch Russiche.
Ebenfalls per Mausklick abrufbar.

Aber wenn du willst poste ich dir Links zu Artikeln und Diskussionen mit Titeln wie....

Was hat der Westen falsch gemacht ?
Haben wir Putin zu sehr ignoriert ?
War es eine Sezession oder Annektion ?
Hat der Nato/Russlandrat versagt ?
Welche Rolle spielt die USA im Ukraine Konflikt ?
Zerfall der SU, welche Fehler hat der Westen gemacht ?

ebenfalls aus dem "Mainstream" Medien.

Da treten auch die üblichen "Anti-Russland Stimmungsmacher" auf wie Anna Rose, Helmut Schmidt, Genscher, Egon Bahr (RIP)
Krone-Stahlhelm Schmalz, Ivan Rodionov und so on.

Ich habe bei diesen ganzen "Vorwürfen" manchmal das Gefühl das "Leser" nicht zwischen Kommentar und Berichterstattung unterscheiden können.
Obwohl diese Einordnung bei jedem vernüftigen Artikel gekennzeichnet ist.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von NMA »

Jan2009 hat geschrieben:Gemeint werden all diejenigen, die sich erneut nach einem starken Mann und nur in einer Richtung gelenkten Befehlskette sehnen, da sie in einer demokratisch strukturierten Leistungsgesellschaft selbst nichts zustande bringen und nur im Rudel der Gleichgesinnten sich bestätigt fühlen, vielleicht dadurch zu den alten oder neuen Privilegien doch noch zu gelangen.
Egal, ob braun, rot oder eine Mischung davon. Alle andere sind ja dumm.
Hauptsache - ein Führer....
Das ist einer der dummdreistesten Vorwürfe in diesem Strang. Leute, die es sich nicht so einfach machen, sich einfach auf eine Seite zu schlagen und deshalb abfällig als "Russlandversteher" stigmatisiert werden, sehnen sich nach gar nichts. Da fällt mir gar nichts dazu ein. Nachts ist kälter als draußen, oder wo soll ich das hinordnen?

:rolleyes:
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

robro43 » Sa 7. Nov 2015, 19:46 hat geschrieben:
hab ich nicht wirklich Zölli, wenn ich Dir Schuhe vor die Tür stelle KANNST Du sie anziehen musste es aber nicht tun sondern sie auch spenden. :cool:

und was Deine Beobachtungen in Bezug auf "Rechtfertigung"von Gewalt angeht irrst Du mal wieder gewaltig oder hättest Du einen passenden Link für mich ? Allerdings gibt es tatsächlich eine Ausnahme von der Regel "keine Gewalt" und zwar im Rahmen einer Nothilfe wenn umstehend Gaffer den Aggressor gewähren lassen oder gar anfeuern zolle ich dem Nothelfer Respekt und Anerkennung.
Keine Ahnung wer Kiew zu seiner irren "Anti-Terror-Aktion" gegen die Demonstranten im Osten der Ukraine ermuntert hat anstelle zu Verhandlungen und Garantien ich kann nur vermuten, aber das Russland vor den Folgen frühzeitig gewarnt hat ist Fakt und das es sich gar nicht raushalten KONNTE ebenso !
Wäre das auch nur annähernd wahr, dann müßtest du, um das überhaupt möglich machen, jedwede Aktion Russlands als "Nothilfe" deklarieren. Und daß du pauschal alle Menschen, die nicht deinen Schlüssen, als dumm, ohne Hirn oder ähnlich bezeichnet hast, kann jeder nachlesen, der deine Beiträge verfolgt. Was du hier treibst, ist "Respekt und Anerkennung" für nicht mehr und nicht weniger als eine imperialistische Aggression gegen ein Land, das es wagt, gegen den Willen des großen Bruders, den du noch immer unter deinem linken Blinkwinkel siehst, anzugehen. Respekt und Anerkennung für Verbrechen, das ist es, was du hier betreibst.

Und Gewaltaktionen sind keine Demonstrationen. Aber das wirst du wohl nie lernen.
Zuletzt geändert von zollagent am Samstag 7. November 2015, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von NMA »

@BingoBurner

Mit deiner Kritik kann ich wenigstens was anfangen. Die "Mainstreammedien" sind nicht ein einheitlicher Block, noch sind sie konsequent tendenziös, und von irgendwelchen Verschwörungstheorien halte ich auch überhaupt nichts. Es wirkt eben eher so, als fühlte man sich marktentsprechend dazu gedrängt, alte Feindbilder zu bedienen. Ist bequemer und auf Nummer sicher. Es geht also nicht um Falschberichterstattung, sondern um diverse Gewichtungen und Betonungen, die sich eher von selbst als gesteuert ergeben.

Es gibt ein internes Papier des Fernsehrats für ARD und ZDF, in welchem eine anti-russische Berichterstattung problematisiert wird. Ist das nicht bemerkenswert?
Zuletzt geändert von NMA am Samstag 7. November 2015, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von NMA »

Cobra9 » Sa 7. Nov 2015, 20:00 hat geschrieben:
Russland hat sich aus der Ukraine rauszuhalten :) l
Das wissen wir inzwischen. :rolleyes: Diese Feststellung trägt jedoch nichts zum Problem bei.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

NMA » Sa 7. Nov 2015, 21:39 hat geschrieben:
Das wissen wir inzwischen. :rolleyes: Diese Feststellung trägt jedoch nichts zum Problem bei.
Zum Problem haben sehr viele beigetragen. Wie wärs mal mit einem Beitrag zur Lösung? Und zwar einem Beitrag, der nicht Hirngespinste und Paranoia füttert?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 21:23 hat geschrieben:Es gibt in der internationalen Politik doch nicht den einen Beutejäger und das andere gejagte Beutetier. Es gibt eine Machttektonik und darin gewisse Verschiebungen. Mit internationalen Rohstoffprojekten, Pipelines, Handelswegen, EU- und NATO-Ausweitungen usw. haben sich diese Verschiebungen für Russland nach langen Jahren des Aufschwungs zum Negativen gewendet. Und die Putin-Regierung scheint dies mit Militarisierung, Nationalismus und Patriotismus kompensieren zu wollen. Das funktioniert im eigenen Bereich unter anderem deshalb so gut, weil den propagandistisch (z.b.) als angebliche "Faschisten" aufgeblähten Gegenseiten auch nix besseres einfällt, als an patriotische Gefühle und Wehrhaftigkeit zu appelieren.
Yossarian » Sa 7. Nov 2015, 21:28 hat geschrieben: Wer genau ist die "Gegenseite" ?
Na, in dem Fall vor allem die Ukraine, ihr Parlament, ihre Regierung. Man könnte einwenden, denen fällt neben Appellen an das Nationalgefühl und Patriotismus immerhin parlamentarische Demokratie ein. Ich glaube, das muss sich aber erst noch zeigen. Timoschenko, Jazeniuk, Poroschenko usw. handeln erstmal als Vertreter bestimmter Interessensschichten bzw. ihrer ganz persönlichen Interessen. Es sind Leute, die auch schon früher Geld und Macht hatten. Wenn die demokratischen Regeln in der Ukraine einer politischen Kraft wegen ihrer inhaltlichen Programmatik zum Aufstieg verhelfen und nicht wegen ihrer Stellung im Beziehungsgeflecht der Mächtigen, werde ich anders reden.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 22:40 hat geschrieben:


Na, in dem Fall vor allem die Ukraine, ihr Parlament, ihre Regierung. Man könnte einwenden, denen fällt neben Appellen an das Nationalgefühl und Patriotismus immerhin parlamentarische Demokratie ein. Ich glaube, das muss sich aber erst noch zeigen. Timoschenko, Jazeniuk, Poroschenko usw. handeln erstmal als Vertreter bestimmter Interessensschichten bzw. ihrer ganz persönlichen Interessen. Es sind Leute, die auch schon früher Geld und Macht hatten. Wenn die demokratischen Regeln in der Ukraine einer politischen Kraft wegen ihrer inhaltlichen Programmatik zum Aufstieg verhelfen und nicht wegen ihrer Stellung im Beziehungsgeflecht der Mächtigen, werde ich anders reden.
Man kann das schon als das verzweifelte Suchen nach Argumenten für die bisherige Anti-Ukraine oder vielleicht auch Pro-Russland-Linie sehen. Da wird einfach mal behauptet, ukrainische Parlamentarier sind schon deshalb nicht relevant, weil sie ausschließlich für persönliche und Machtinteressen handeln. Daß diese Leute einen Wählerauftrag haben und dem vielleicht auch folgen, das scheint offensichtlich außerhalb des politischen Definitionsbereichs zu liegen. Denn bei positiver Beantwortung fällt ja die ganze Bashing-Aktion in sich zusammen und gleichzeitig entfällt auch der Grund für das Verständnis für russische Interventionshandlungen.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent » Sa 7. Nov 2015, 23:53 hat geschrieben: Man kann das schon als das verzweifelte Suchen nach Argumenten für die bisherige Anti-Ukraine oder vielleicht auch Pro-Russland-Linie sehen. Da wird einfach mal behauptet, ukrainische Parlamentarier sind schon deshalb nicht relevant, weil sie ausschließlich für persönliche und Machtinteressen handeln. Daß diese Leute einen Wählerauftrag haben und dem vielleicht auch folgen, das scheint offensichtlich außerhalb des politischen Definitionsbereichs zu liegen. Denn bei positiver Beantwortung fällt ja die ganze Bashing-Aktion in sich zusammen und gleichzeitig entfällt auch der Grund für das Verständnis für russische Interventionshandlungen.
Bei mir hängt die Beantwortung nicht von vorgefassten Absichten ab, sondern davon, wie sich die Situation darstellt (soweit mir das zugänglich ist).
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Sa 7. Nov 2015, 23:01 hat geschrieben: Bei mir hängt die Beantwortung nicht von vorgefassten Absichten ab, sondern davon, wie sich die Situation darstellt (soweit mir das zugänglich ist).
Natürlich, der Interpretation, die natürlich dem Wunsch, wie es sein möge, zugehörig ist.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

NMA » Sa 7. Nov 2015, 21:21 hat geschrieben:
Das ist einer der dummdreistesten Vorwürfe in diesem Strang. Leute, die es sich nicht so einfach machen, sich einfach auf eine Seite zu schlagen und deshalb abfällig als "Russlandversteher" stigmatisiert werden, sehnen sich nach gar nichts. Da fällt mir gar nichts dazu ein. Nachts ist kälter als draußen, oder wo soll ich das hinordnen?

:rolleyes:
ja, sach ma....wohl keinen Respekt vor Obrigkeiten... oder was !?? Der arme Kerl jan vertritt hier
lediglich die verordnete Denkrichtung Putin und Russland böse, jede andere Auffassung kann zu Teillöschungen, Gesamt-Löschungen, Ermahnungen, Verwarnungen bis hin zur Dauersperre führen,
nach meiner Einschätzung stehst Du kurz vor einer Verwarnung, wenn Du mal ein Wochenende frei hast lese Dir einfach mal die Forumsregeln durch und falls Du noch Urlaub haben solltest die vielfältigen Auslegungsmöglichkeiten, da entkommt keiner der sich traut eine andere Meinung als die verordnete zu haben.

So einen Ausrutscher kannst Du Dir hier nur einmal erlauben :?
Zuletzt geändert von robro43 am Samstag 7. November 2015, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent » So 8. Nov 2015, 00:10 hat geschrieben: Natürlich, der Interpretation, die natürlich dem Wunsch, wie es sein möge, zugehörig ist.
Naja, nicht zuviel psychologisieren ...
Die Ukraine befindet sich in einer schwierigen Umbruchsituation, wegen der verdeckten Agression Russlands, wegen des schweren Erbes korrupter Stukturen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft, wegen der Staatsfinanzkrise, der Abwanderung usw. usf. und die Ukrainer haben ausdrücklich die Solidarität der Europäer verdient. Über die Frage, wie man sich dafür einsetzt, darf man aber unterschiedlicher Ansicht sein. Und: Solange ein so extremes Aufmerksamkeits-Missverhältnis herrscht zwischen dem Blick auf die Ukraine und dem Blick auf Staaten wie etwa Bosnien-Herzegowina oder Albanien, die es keinen Deut einfacher haben, muss man misstrauisch bleiben.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Samstag 7. November 2015, 09:56 hat geschrieben:
"losgelöst" sicher nicht. Aber nocheinmal: Der bekannte Spruch "Russland ist groß und der Zar ist weit" bringt es genau zum Ausdruck. Dass der Zar der Zar ist und seine Rolle auch gar nicht groß angetastet wird. Dass aber vor Ort noch immer nach eigener Facon gehandelt wird. Und Russland ist eben tatsächlich nicht nur flächenmäßig sehr groß sondern auch in jeder Hinsicht. Was allein in künstlerischer und kultureller Hinsicht oder auf dem Gebiet Pop/Jazz in Russland läuft ist so vielgestaltig und hat mit dem System Putin oft so überhaupt nix zu tun ...
Außer, ein bekannter Rockmusiker äußert sich irgendwie kritisch zum Krieg und möchte die Ukrainer nicht als Feinde sehen. Dann greift schon mal eine Kampagne, die diesen Rockmusiker quasi als gekauften Landesverräter darstellt.
Trotzdem eine schöne Geschichte, die Sache mit dem Zar und den Weiten der Landschaft.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

zollagent » Sa 7. Nov 2015, 22:33 hat geschrieben: Zum Problem haben sehr viele beigetragen. Wie wärs mal mit einem Beitrag zur Lösung? Und zwar einem Beitrag, der nicht Hirngespinste und Paranoia füttert?
Hau rein Zölli, im Sinne von "was man von anderen erwartet sollte man auch selber bereit sein zu leisten" aber bitte nicht ständig die gleichen Plattitüden, sondern mal etwas Neues, Kreatives worauf alle anderen vor Dir noch nicht gekommen sind , na komm Zölli zier Dich nicht länger...Du kennst doch die Lösung, spanne uns bitte nicht länger auf die Folter, Angriff der siegreichen NATO über die linke Flanke
(Baltikum) oder doch lieber gleich tabula rasa per Atombomben-Erstschlag, oder möchtest Du Dich erst mit Deinem Generalsstab beraten ?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

NMA » Samstag 7. November 2015, 21:36 hat geschrieben:@BingoBurner

Mit deiner Kritik kann ich wenigstens was anfangen. Die "Mainstreammedien" sind nicht ein einheitlicher Block, noch sind sie konsequent tendenziös, und von irgendwelchen Verschwörungstheorien halte ich auch überhaupt nichts. Es wirkt eben eher so, als fühlte man sich marktentsprechend dazu gedrängt, alte Feindbilder zu bedienen. Ist bequemer und auf Nummer sicher. Es geht also nicht um Falschberichterstattung, sondern um diverse Gewichtungen und Betonungen, die sich eher von selbst als gesteuert ergeben.

Es gibt ein internes Papier des Fernsehrats für ARD und ZDF, in welchem eine anti-russische Berichterstattung problematisiert wird. Ist das nicht bemerkenswert?
Das ist in der Tat ein bemerkenswerter Fall, in dem auffällig wenig Fragen gestellt worden sind.

Dieser "Fernsehrat" ist ein Frühstücksdirektorium, bestehend aus journalistischen Laien, Funktionären aus Politik und Gesellschaft, deren Aufgabe darin besteht, sich mehrmals im Jahr mit Redakteuren und Programmmachern zu treffen, um ein paar Fragen zu stellen oder zu diskutieren. Diese Treffen sind nicht öffentlich.
Plötzlich taucht in der Presse eine Art Zusammenfassung eines "internen Papiers" auf, zugespielt von unbekannter Seite.
Andere wundern sich über eine betont Putin-nahe Berichterstattung im ÖRR, in Talk Shows sind regelmässig Emissäre des Kreml zu Gast. Just im Ukraine-Krieg ist die ukrainische Sichtweise für deutsche TV-Zuschauer fast zur Gänze unbekannt. Mehr noch, selbst Begriffe der russischen Propaganda werden teils übernommen.

Im Propaganda-Krieg ist gerade Deutschland ein wichtiges Zielland, das ist eigentlich auch bekannt. Aber es ist gewiss nicht die Ukraine, die in diesem Segment des Schattenkrieges führend wäre.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

NMA » Sa 7. Nov 2015, 21:36 hat geschrieben:@BingoBurner

Mit deiner Kritik kann ich wenigstens was anfangen. Die "Mainstreammedien" sind nicht ein einheitlicher Block, noch sind sie konsequent tendenziös, und von irgendwelchen Verschwörungstheorien halte ich auch überhaupt nichts. Es wirkt eben eher so, als fühlte man sich marktentsprechend dazu gedrängt, alte Feindbilder zu bedienen. Ist bequemer und auf Nummer sicher. Es geht also nicht um Falschberichterstattung, sondern um diverse Gewichtungen und Betonungen, die sich eher von selbst als gesteuert ergeben.

Es gibt ein internes Papier des Fernsehrats für ARD und ZDF, in welchem eine anti-russische Berichterstattung problematisiert wird. Ist das nicht bemerkenswert?
"bemerkenswert" schon, aber weitgehend unbekannt und unpropagandiert, ohne jede Resonanz und um ein vielfaches weniger wert als ein Feigenblatt und daher absolut ungeeignet die hässlichen Blößen
unserer "Demokratie nach westlichem Muster inklusive Wertegemeinschaft und überbordender Korruption" zu verdecken.

War ich zu ehrlich und oder zu grob ? Dann bitte ich den Penner Michel um Entschuldigung mit der Bitte sich entspannt auf die andere Seite zu drehen und mit dem Trost das der Einschaltknopf für ZDF und ARD immer noch funktionsfähig ist ihm also absolut nix passieren kann.

Glaubst Du wirklich das bei diesem Michel ein flüsternder "Fernsehrat" ohne jede Spur von Machtfunktion Gehör findet ? Ein durchaus gerechtfertigter Beitragsboykott mit der Begründung
manipulativer und bewusst fehlerhaften Berichterstattung käme schon mit etwas mehr Gewicht daher.

Wäre schon eine Überlegung wert !
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

DarkLightbringer » So 8. Nov 2015, 00:26 hat geschrieben: Das ist in der Tat ein bemerkenswerter Fall, in dem auffällig wenig Fragen gestellt worden sind.

Dieser "Fernsehrat" ist ein Frühstücksdirektorium, bestehend aus journalistischen Laien, Funktionären aus Politik und Gesellschaft, deren Aufgabe darin besteht, sich mehrmals im Jahr mit Redakteuren und Programmmachern zu treffen, um ein paar Fragen zu stellen oder zu diskutieren. Diese Treffen sind nicht öffentlich.
Plötzlich taucht in der Presse eine Art Zusammenfassung eines "internen Papiers" auf, zugespielt von unbekannter Seite.
Andere wundern sich über eine betont Putin-nahe Berichterstattung im ÖRR, in Talk Shows sind regelmässig Emissäre des Kreml zu Gast. Just im Ukraine-Krieg ist die ukrainische Sichtweise für deutsche TV-Zuschauer fast zur Gänze unbekannt. Mehr noch, selbst Begriffe der russischen Propaganda werden teils übernommen.

Im Propaganda-Krieg ist gerade Deutschland ein wichtiges Zielland, das ist eigentlich auch bekannt. Aber es ist gewiss nicht die Ukraine, die in diesem Segment des Schattenkrieges führend wäre.
vermutlich ohnehin eine Laienschauspielertruppe der man ausnahmsweise erlaubt hat einmal was zum Thema zu sagen ohne deren irrelevante Meinung breit propagandieren zu wollen aber auf Nachfrage jederzeit, mit den Worten "wir lassen durchaus jede Art von Kritik nach demokratischen Maßstäben zu" aus der Schublade ziehen kann, ganz richtig.

Mich überrascht Deine Professionalität und Intim-Kenntnis in Bezug auf Manipulation durch Kommunikation allerdings keines Wegs. Du bist einer der wenigen echten Profis (Trolle) in diesem Forum aber richtig gut ist eben nur jener der nicht allzu auffällig agiert und wenn sogar Alex schon Zweifel hegt fühle Dich getrost als Auftragsschreiber in wessen Auftrag auch immer enttarnt, ich lese Deine Beiträge ohnehin schon lange nicht mehr, denn sich ständig wiederholende Litanei wirkt auf mich allzu erfolgreich einschläfernd :cool:
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

robro43 » Sonntag 8. November 2015, 01:04 hat geschrieben:
vermutlich ohnehin eine Laienschauspielertruppe der man ausnahmsweise erlaubt hat einmal was zum Thema zu sagen ohne deren irrelevante Meinung breit propagandieren zu wollen aber auf Nachfrage jederzeit, mit den Worten "wir lassen durchaus jede Art von Kritik nach demokratischen Maßstäben zu" aus der Schublade ziehen kann, ganz richtig.

Mich überrascht Deine Professionalität und Intim-Kenntnis in Bezug auf Manipulation durch Kommunikation allerdings keines Wegs. Du bist einer der wenigen echten Profis (Trolle) in diesem Forum aber richtig gut ist eben nur jener der nicht allzu auffällig agiert und wenn sogar Alex schon Zweifel hegt fühle Dich getrost als Auftragsschreiber in wessen Auftrag auch immer enttarnt, ich lese Deine Beiträge ohnehin schon lange nicht mehr, denn sich ständig wiederholende Litanei wirkt auf mich allzu erfolgreich einschläfernd :cool:
Das glaube ich kaum, dass man dem "Fernsehrat" irgendwas "erlaubt" hat, eher wird eine spezielle Aktion angeregt worden sein. Nachfragen durch Journalisten schmettert dieses Gremium damit ab, nur intern zu arbeiten. Sehr praktisch, wenn Anonymus eine "Zusammenfassung" geschickt lanciert.

Den Vorhalt, für den MI6 oder ähnlichem zu arbeiten, weise ich entschieden zurück, so romantisch diese Vorstellung auch sein mag. ;)
Es gibt allgemein zugängliche Informationen darüber, mit welchem Budget beispielsweise "RT" ausgestattet wird, um in den Zielländern gelenkten Einfluss zu nehmen.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Sonntag 8. November 2015, 05:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Fadamo »

Cobra9 » Sa 7. Nov 2015, 20:00 hat geschrieben:
Russland hat sich aus der Ukraine rauszuhalten :) l

Nicht nur Russland.
Auch der Westen sollte sich da raushalten.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von NMA »

Siehe Zusammensetzung. Alles FSB-Leute, Putin treu ergeben bis ins Mark.
https://de.wikipedia.org/wiki/ZDF-Fernsehrat
Pulse of Europe
https://pulseofeurope.eu/de/
https://voltdeutschland.org/programm

Weniger Klimaschutz wird teurer als mehr Klimaschutz!
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von NMA »

Fadamo » So 8. Nov 2015, 09:40 hat geschrieben:

Nicht nur Russland.
Auch der Westen sollte sich da raushalten.
So ist es :thumbup:
Pulse of Europe
https://pulseofeurope.eu/de/
https://voltdeutschland.org/programm

Weniger Klimaschutz wird teurer als mehr Klimaschutz!
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Westen hat Teile der Ukraine völkerrechtswidrig annektiert, begeht Kriegsverbrechen wie den Abschuss von MH17 und lässt eigene Truppen unter falscher Flagge kämpfen? Sorry, das macht bisher nur Russland.
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Sonntag 8. November 2015, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Cobra9 »

NMA » Sa 7. Nov 2015, 22:39 hat geschrieben:
Das wissen wir inzwischen. :rolleyes: Diese Feststellung trägt jedoch nichts zum Problem bei.
Och das war nur zum Verständniss für eine andere Person. Zwar OT zum Teil, aber ich denke manchmal muss man das erwähnen.
Russland hat nicht das Recht in der Ukraine aktiv zu sein, außer politisch. Mir ist völlig bewusst das Russland ein internes Problem hat und Putin auch den Laden zusammenhalten muss. Russland ist ein Vielvölkerstaat was gewaltige Probleme mit sich bringt. Auch wenn ich da nicht alle Handlungsweisen billige muss man zugeben das Putin hier schon eine recht solide Arbeit auf den Tisch bringt. Ich denke man könnte das Problem mit den Ex-Sowjetstaaten, darunter fällt auch Russland, damit beschreiben das die ihre eigene Idendität noch suche und finden müssen. Das System Putin ist kein System auf Dauer. Aber wenn die Russen, damit meine ich ALLE Staatsbürger von Russland, es nicht anders wollen ist das deren Sache.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Cobra9 »

Fadamo » So 8. Nov 2015, 10:40 hat geschrieben:

Nicht nur Russland.
Auch der Westen sollte sich da raushalten.
Das kann der "Westen" gar nicht. Die Ukraine hat mit den Vereinigten Staaten sowie Großbritannien ein gültiges Abkommen das Schutz und Beistand garantiert. Genau die Versprechen aus dem Abkommen hat nun die Ukraine nach den Aktionen von Russland eingefordert.
Daran haben sich die USA sowie England zum Teil gehalten. Vergiss auch mal nicht das China sowie Frankreich ebenfalls mit Garantien bürgen. Mich hat es erstaunt das China wirklich eingegriffen hat zu Gunsten der Ukraine. Nachdem Peking sich eingschaltet hat war recht schnell bei den Sepas Ruhe ( Asia Times berichtete ). Man könnte fast meinen die Chinesen haben um ihre Investionen gefürchtet. Aber die neuen Kredite aus China sowie massiven Investionen machen deutlich das China die Ukraine eben nutzt als Low Cost Land.

Einer der Kredite:

http://www.ukrinform.de/rubric-wirtscha ... 15474.html

Sorry Chin. ist nicht mein Fachgebiet, aber ich frag mal den netten Kollegen in der Firma ob er mir mehr als nur die Headlines aus der AT übersetzt.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Cobra9 »

NMA » So 8. Nov 2015, 10:57 hat geschrieben:
So ist es :thumbup:
Der Westen kann sich nicht raushalten. Siehe Antwort an Fadamo. Außerdem wenn Russland seine Interessen verfolgt spricht nix dagegen das es der "Westen" auch tut. Aber eigentlich erfüllt man nur Verpflichtungen.
Zuletzt geändert von Cobra9 am Sonntag 8. November 2015, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Cobra9 »

robro43 » So 8. Nov 2015, 01:00 hat geschrieben:
Hau rein Zölli, im Sinne von "was man von anderen erwartet sollte man auch selber bereit sein zu leisten" aber bitte nicht ständig die gleichen Plattitüden, sondern mal etwas Neues, Kreatives worauf alle anderen vor Dir noch nicht gekommen sind , na komm Zölli zier Dich nicht länger...Du kennst doch die Lösung, spanne uns bitte nicht länger auf die Folter, Angriff der siegreichen NATO über die linke Flanke
(Baltikum) oder doch lieber gleich tabula rasa per Atombomben-Erstschlag, oder möchtest Du Dich erst mit Deinem Generalsstab beraten ?
Persönlichen Mist, keine Argumente. Also was wäre der Ansatz zur Lösung ?

Ein Ansatz wäre erst mal eine neue Abstimmung unter OSZE, UN Beobachtung sowie Beobachtern auch aus Russland für die Sepas. Interessen jeder Seit dann gewahrt. Ergebniss ist bindend und darauf baut man dann weiter auf. Es liegt nicht im Sinn der Ukraine die Sepas im Staasverbund weiter in der aktuellen Form zu akzeptieren. Man muss einen Fahrplan erarbeiten. Bei einem eigenständigen Sepa- Staat muss dieser sich eben selbst auf die Füsse bringen und wenn die Sepas bei der Ukraine bleiben muss man sehen wie man dieses Problemem fair löst. Ich wäre beispielsweise dafür das man in dem Fall auch keine nationalen Gericht beauftragt sondern UN Gerichte. Fairness in jedem Verfahren für beide Seiten. Egal ob Soldat der Ukraine oder Sepa. Das sind nur Anregungen jetzt.

Ich denke es wäre für Putin sehr vel besser auch auf eine friedliche Lösung zu setzen. Eventuell kann man dann im Lauf der Zeit erreichen das die Sanktionen reduziert werden und wieder auf normalem Wege verhandeln. Das wäre so meine Idee im Ansatz. Das nur mal zur Ukraine wo ja der Auslöser war. Anderer Punkt wo ich irgendwie lustig finde wenn ich auf Russland komme. Die Behauptung einiger "Russlandfreunde" das Poros Wahl nicht legetim war. Es ist auch international üblich, wenn nach einem Umsturz demokratische Wahlen stattfinden, die neue Regierungals legitim anzusehen. Sonst wären auch die russischen Regierungen wegen des Jelzin-Putsches dann Anfang der 90er Jähre , bis heute doch alles Putsch-Regierungen.

Weisste solche Grundzüge sollte man sich überlegen. Aber man sollte auch mal was im Grundsatz überlegen. Wenn man die Aktionen und Reaktionen von Russland unter Putin mit Kritik belegt ist das eben das Ansprechen von einem Fehlverhalten. Auslöser ist da dann Putiin. Ich mag Russland und ich habe schon immer einen Hang für Russland. Aber nicht wenn das bedeutet das damit immer mehr so eine Art von Einverständnis mit der Politik Putins dahergeht. Da endet mein Verstädnis aber sofort. Russland wird unter Poltik von Putin leiden. Die Politik von Putin ist agressiv, das wird zu einer massiven Isolation führen sowie der Entwicklung schaden.
Zuletzt geändert von Cobra9 am Sonntag 8. November 2015, 10:50, insgesamt 2-mal geändert.
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