Wir sollten uns selbst mal die Frage stellen, warum die Bevölkerungswachstumsraten in Deutschland früher, also bis vor etwa 50 Jahren, ebenfalls hoch waren und jetzt die Bevölkerung schrumpft.
Dazu meine Beobachtung:
Das Bevölkerungswachstum ist gerade in den Staaten besonders hoch, die gar kein oder ein nur wenig entwickeltes staatliches Sozialsystem haben. Das war früher auch hier der Fall.
Die Schlussfolgerung daraus ist, daß in solchen Staaten die Familie, insbesondere die Kinder, das Sozialsystem bilden. Wer keine Kinder hat, hat niemanden, der sich im Alter um ihn kümmert. Dagegen in unserem System hat der Staat im wesentlichen die Kontrolle und die Funktion der Familie übernommen; Kinder sind für den Einzelnen also gar nicht mehr nötig.
Unkontrollierte Geburtenexplosion
Moderator: Moderatoren Forum 3
Re: Unkontrollierte Geburtenexplosion
LG Mari
Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen, Teile eines Volkes dauernd betrügen, aber nicht das ganze Volk dauernd belügen und betrügen. (Abraham Lincoln)
Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen, Teile eines Volkes dauernd betrügen, aber nicht das ganze Volk dauernd belügen und betrügen. (Abraham Lincoln)
Re: Unkontrollierte Geburtenexplosion
Ein staatliches Sozialsystem setzt aber Nachwuchs voraus. D.h. in Ländern ohne staatliches Sozialsystem müsste die Geburtenrate geringer sein, da man für seine Rente das Geld in irgendwelche weltweit agierenden Rentenfonds anlegen kann.Mari » Fr 7. Mär 2014, 06:28 hat geschrieben:Wir sollten uns selbst mal die Frage stellen, warum die Bevölkerungswachstumsraten in Deutschland früher, also bis vor etwa 50 Jahren, ebenfalls hoch waren und jetzt die Bevölkerung schrumpft.
Dazu meine Beobachtung:
Das Bevölkerungswachstum ist gerade in den Staaten besonders hoch, die gar kein oder ein nur wenig entwickeltes staatliches Sozialsystem haben. Das war früher auch hier der Fall.
Die Schlussfolgerung daraus ist, daß in solchen Staaten die Familie, insbesondere die Kinder, das Sozialsystem bilden. Wer keine Kinder hat, hat niemanden, der sich im Alter um ihn kümmert. Dagegen in unserem System hat der Staat im wesentlichen die Kontrolle und die Funktion der Familie übernommen; Kinder sind für den Einzelnen also gar nicht mehr nötig.
"Sie verbieten nicht die Hassrede. Sie verbieten die Rede, die sie hassen"
Re: Unkontrollierte Geburtenexplosion
Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.jack000 » Fr 7. Mär 2014, 21:23 hat geschrieben: Ein staatliches Sozialsystem setzt aber Nachwuchs voraus. D.h. in Ländern ohne staatliches Sozialsystem müsste die Geburtenrate geringer sein, da man für seine Rente das Geld in irgendwelche weltweit agierenden Rentenfonds anlegen kann.
LG Mari
Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen, Teile eines Volkes dauernd betrügen, aber nicht das ganze Volk dauernd belügen und betrügen. (Abraham Lincoln)
Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen, Teile eines Volkes dauernd betrügen, aber nicht das ganze Volk dauernd belügen und betrügen. (Abraham Lincoln)
Re: Unkontrollierte Geburtenexplosion
Ich finde es interessant dass, bei der Diskusion um die Geburtenrate, immer wieder auf die Sozialsysteme abgehoben wird. Kinder sind nur dann für die Sozialsysteme wichtig, wenn sie auch als Erwachsenen einer vernüntig entlohnten Arbeit nachgehen können und mit Ihrem Einkommen diese Systeme füllen können. Aber genau das wird doch immer fragwürdiger. Wer sich beispielsweise einmal anguckt wie wenig Arbeiter heute noch in einer VW-Produktionshalle arbeiten und wie viele das noch vor ca. 30 Jahren waren, versteht was ich meine. Und - werden deshalb weniger VWs gebaut? Eher mehr als früher. Es ist also unsinnig den Geburtenrückgang hier zu beklagen. Das eigentliche Problem der Sozialsysteme ist doch, dass die Bemessungsgrundlagen für die Beiträge immer fragwürdiger werden.
Das Ganze ist eine Frage der Verteilung! In diesem Land werden immer mehr Güter mit immer weniger Menschen hergestellt. Diese Güter gehen dann in alle Welt und man hofft, das dort noch genügend Menschen bezahlt werden, die diese Güter dann auch kaufen können. Nach dem Motto: Bezahl Du den Kosumenten meiner Produkte, ich will nur noch verdienen. Die dann hier "Freigewordenen" sollen dann Dienstleistungen versehen. Diese aber möglichst billig, damit sich eine privilegierte Kaste möglich viel davon leisten kann. Ich empfinde das als pervers.
Letztendlich kommt es dazu, dass nur noch sehr teure Produkte hergestellt werden, die sich dann nur noch wenige leisten können. In der deutschen Autoindustrie ist das schon sehr schön zu beobachten. Die ehemalige Mittelklassewagen (Opel Omega und Ford Skorpio u.ä..) werden nicht mehr, oder kaum noch gebaut. Bei den sogenannten Premium-Marken hingegen gibt dafür mehr 8- 10 und 12-Zylinder als je zuvor. Und das bei diesen Umweltproblemen - einfach pervers!
Die Frage die ich mir dabei stelle ist: Wie wird man sich, eines Tages, der vielen unnötigen Menschen entledigen, wenn die Oberschicht sich ihre 12-Zylinder, Villen und Jachten weitestgehend von Robotern bauen lässt?
Zumindest den Versuch der Menschenentledigung wird es geben. Schon lange nichts mehr von der Neutronenbombe gehört............
Elser
Das Ganze ist eine Frage der Verteilung! In diesem Land werden immer mehr Güter mit immer weniger Menschen hergestellt. Diese Güter gehen dann in alle Welt und man hofft, das dort noch genügend Menschen bezahlt werden, die diese Güter dann auch kaufen können. Nach dem Motto: Bezahl Du den Kosumenten meiner Produkte, ich will nur noch verdienen. Die dann hier "Freigewordenen" sollen dann Dienstleistungen versehen. Diese aber möglichst billig, damit sich eine privilegierte Kaste möglich viel davon leisten kann. Ich empfinde das als pervers.
Letztendlich kommt es dazu, dass nur noch sehr teure Produkte hergestellt werden, die sich dann nur noch wenige leisten können. In der deutschen Autoindustrie ist das schon sehr schön zu beobachten. Die ehemalige Mittelklassewagen (Opel Omega und Ford Skorpio u.ä..) werden nicht mehr, oder kaum noch gebaut. Bei den sogenannten Premium-Marken hingegen gibt dafür mehr 8- 10 und 12-Zylinder als je zuvor. Und das bei diesen Umweltproblemen - einfach pervers!
Die Frage die ich mir dabei stelle ist: Wie wird man sich, eines Tages, der vielen unnötigen Menschen entledigen, wenn die Oberschicht sich ihre 12-Zylinder, Villen und Jachten weitestgehend von Robotern bauen lässt?
Zumindest den Versuch der Menschenentledigung wird es geben. Schon lange nichts mehr von der Neutronenbombe gehört............

Elser
Zuletzt geändert von Elser am Montag 10. März 2014, 20:22, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Unkontrollierte Geburtenexplosion
Elser » Mo 10. Mär 2014, 20:18 hat geschrieben:Ich finde es interessant dass, bei der Diskusion um die Geburtenrate, immer wieder auf die Sozialsysteme abgehoben wird. Kinder sind nur dann für die Sozialsysteme wichtig, wenn sie auch als Erwachsenen einer vernüntig entlohnten Arbeit nachgehen können und mit Ihrem Einkommen diese Systeme füllen können. Aber genau das wird doch immer fragwürdiger. Wer sich beispielsweise einmal anguckt wie wenig Arbeiter heute noch in einer VW-Produktionshalle arbeiten und wie viele das noch vor ca. 30 Jahren waren, versteht was ich meine. Und - werden deshalb weniger VWs gebaut? Eher mehr als früher. Es ist also unsinnig den Geburtenrückgang hier zu beklagen. Das eigentliche Problem der Sozialsysteme ist doch, dass die Bemessungsgrundlagen für die Beiträge immer fragwürdiger werden.
Das Ganze ist eine Frage der Verteilung! In diesem Land werden immer mehr Güter mit immer weniger Menschen hergestellt. Diese Güter gehen dann in alle Welt und man hofft, das dort noch genügend Menschen bezahlt werden, die diese Güter dann auch kaufen können. Nach dem Motto: Bezahl Du den Kosumenten meiner Produkte, ich will nur noch verdienen. Die dann hier "Freigewordenen" sollen dann Dienstleistungen versehen. Diese aber möglichst billig, damit sich eine privilegierte Kaste möglich viel davon leisten kann. Ich empfinde das als pervers.
Letztendlich kommt es dazu, dass nur noch sehr teure Produkte hergestellt werden, die sich dann nur noch wenige leisten können. In der deutschen Autoindustrie ist das schon sehr schön zu beobachten. Die ehemalige Mittelklassewagen (Opel Omega und Ford Skorpio u.ä..) werden nicht mehr, oder kaum noch gebaut. Bei den sogenannten Premium-Marken hingegen gibt dafür mehr 8- 10 und 12-Zylinder als je zuvor. Und das bei diesen Umweltproblemen - einfach pervers!
Die Frage die ich mir dabei stelle ist: Wie wird man sich, eines Tages, der vielen unnötigen Menschen entledigen, wenn die Oberschicht sich ihre 12-Zylinder, Villen und Jachten weitestgehend von Robotern bauen lässt?
Zumindest den Versuch der Menschenentledigung wird es geben. Schon lange nichts mehr von der Neutronenbombe gehört............![]()
Elser
Komplizierte Dinge, die miteinander verschachtelt sind, versucht kurz zu fassen:
- Standards sind Kulturleistungen
- Kulturleistungen brauchen kritische Mengen Menschen
- Hoch entwickelte Systeme neigen zu niedrigen Geburtenraten, tendenziell weit unterhalb dessen, was zur Stabilisierung der Kurve führte (Achtung, System ist sehr träge, China ist noch lange nicht am Sinken)
- Elend macht hohe Geburtenraten. Das Maß an Elend, welches die Mortalität überkompensieren ließe, kannst du dir nicht vorstellen!
Hierin liegen Sorge und Hoffnung: einerseits ist Licht am Ende des Tunnels was wir v.a. moderner Ökonomie verdanken. Andererseits wird die Fallhöhe immer kritischer, kommt mal eine große Krise. Ansonsten, in Details zustimme Jack.
Re: Unkontrollierte Geburtenexplosion
zu1. ZustimmungCorella » Fr 14. Mär 2014, 14:28 hat geschrieben:
Komplizierte Dinge, die miteinander verschachtelt sind, versucht kurz zu fassen:
- Standards sind Kulturleistungen
- Kulturleistungen brauchen kritische Mengen Menschen
- Hoch entwickelte Systeme neigen zu niedrigen Geburtenraten, tendenziell weit unterhalb dessen, was zur Stabilisierung der Kurve führte (Achtung, System ist sehr träge, China ist noch lange nicht am Sinken)
- Elend macht hohe Geburtenraten. Das Maß an Elend, welches die Mortalität überkompensieren ließe, kannst du dir nicht vorstellen!
Hierin liegen Sorge und Hoffnung: einerseits ist Licht am Ende des Tunnels was wir v.a. moderner Ökonomie verdanken. Andererseits wird die Fallhöhe immer kritischer, kommt mal eine große Krise. Ansonsten, in Details zustimme Jack.
zu2. Ja - aber relativ.
zu3.Teil1: richtig
Teil2: Die Stabilisierung der Systeme hängt auch von den technischen Möglichkeiten ab. Was Gestern
noch als "unterhalb" zu bewerten war, erscheint mir Heute mehr als ausreichend. Der Istzustand,
auch in den Industrieländern, sogar übererfüllend.
Zu4. Oder auch umgekehrt. Hohe Geburtenraten machen Elend.
Im Ernst - mir Scheint es an der Zeit zu sein, sich mit Geburtenraten zu engagieren die unter der Mortalität liegen. Die Überbevölkerung macht es nötig und die technischen Möglichkeiten möglich. Es ist und bleibt eine Frage der Verteilung. Leider ist aber einigen auf der Welt der Besitz des Dritt-Ferraris wichtiger als satte Kinder, um es mal überspitzt auszudrücken.
Elser