Starfix » Mo 5. Aug 2013, 09:15 hat geschrieben:
Wegen der Chancen Gleicheit, wenn jemand weniger Arbeiten will und ein anderer mehr ist der der mehr Arbeiten will gegen über den der Weniger Arbeiten möchte im Vorteil. Aber in gewissen Branchen kann man da natürlich ausnahmen machen, in der Wissenschaft und Entwickelung oder bei machen Manager Jobs auch.
Ich habe immer das gegenteil erlebt, viele wollten einfach nur mehr Zeit für ihre Interessen.
Nein, aber in diesen punkt sollte man keine Gnade kennen.
Ich halte nicht viel von den BGE, da würde ich lieber auf eine Bedingungslose Rundum Sorglos Versicherung einführen, inklusive IHK Zahlungen und Beiträge an der Berufsgenossenschaft. Damit wäre jeder der sich Selbstständig machen will entlastet.
Ihre Zitierfunktion ist Gewöhnungsbedürftig....
Das mit der Bedingungslosen Rundum Sorglos Versicherung ist überlegenswert.
Ihre kurzen Sätze zum BGE zeigen mir klar auf, dass sie einige Dinge nicht zu Ende gedacht haben.
Wichtig ist mir:
In einem Land mit einer nicht geringen Arbeitslosigkeit sind beileibe weder alle Arbeitslosen Faulenzer, noch alle, die in Arbeit sind, besonders fleißig oder produktiv. Die Zahl derer, die innerlich schon gekündigt haben, wird mal höher und mal niedriger abgeschätzt.
Warum haben diese Menschen innerlich gekündigt?
Weil sie entweder was anderes, oder doch wenigstens was anders machen wollen, sich aber dazu aus welchen Gründen auch immer nicht in der Lage sehen.
Deutschland hat in 2012 Waren im Wert von 1,1 Billionen Euro exportiert. Im gleichen Zeitraum wurden Waren im Wert von 909 Milliarden Euro importiert - der Außenhandelsüberschuss lag bei 188 Milliarden Euro. Die Bruttowertschöpfung lag bei knapp 2.365 Mrd. Euro. Rein rechnerisch wären wir Null auf Null aufgegangen, wenn wir entweder im Schnitt 3h weniger je Woche gearbeitet hätten, oder 4 Wochen mehr Urlaub gehabt hätten, oder wenn wir unter gleichbleibenden Bedingungen bei 40 Jahren Lebensarbeitszeit einfach 3-4 Jahre früher in Rente gehen würden.....(Werte stimmen nur ungefähr - es geht mir nicht um exakte Zahlen, sondern um das Grundprinzip, was dahinter steckt!)
Nun ist das mit den Zahlenwerken immer so eine Sache....die stimmen ja nur, wenn gewisse Zahlen keine Eintagsfliegen, sondern dauerhaft so sind, wie sie sind - und wenn dann noch das Geld bei denen ankommt, die es brauchen, um sich eine Arbeitszeitreduzierung leiten zu können.
Aber auch das nur zur kurzen Erläuterung, warum manche Dinge nur auf den ersten Blick so sind, wie man gängigerweise meint.
Erst arbeiten also die falschen - also die, die eigentlich gar nicht das so wollen - und dann könnten wir uns viel dieser Arbeit noch sparen. Ist das gesellschaftlich sinnvoll?
Auch stimmt mich der Gedanke ziemlich traurig, dass zu viele der Meinung sind, dass es so furchtbar wichtig ist, dass alle arbeiten....
Beim genauen Hinsehen, wird das mit der Arbeit nämlich ein wenig unscharf. Was genau würde uns denn gesellschaftlich fehlen, wenn wir uns beispielsweise all derer Jobs entledigen würden, die Seitens des Staates angeboten werden, die aber nicht wirklich notwendig sind? Keine Opernhäuser mehr, kein staatliches Theater mehr, kein Staatsrundfunk mehr, Kunst brauchen wir auch nicht zu fördern, .... .... ....
Umgekehrt nehmen wir es als Gesellschaft locker hin, dass viele arbeiten, ohne dafür entlohnt zu werden. Beispielsweise vor allem Mütter, die stundenlang die Erziehung ihrer Kinder übernehmen. Haben sie sich schon mal den Irrwitz klar gemacht, dass eine Mutter von drei Kinder für ihre Arbeit mit diesen kein Gehalt bekommt? Würde die Mutter beispielsweise versterben, und die Kinder kämen in ein staatliches Heim, bekäme die Erzieherin für eigentlich ziemlich genau die gleiche Arbeit doch einen beträchtlichen Lohn.......
Wo werden die Kinder in der Regel behüteter aufwachsen? Bei der Erzieherin oder der Mutter? Vorsicht - wenn man hier vorschnell mal mit der Erzieherin kommt, sollte man sich klar machen, was es kosten würde, alle Kinder von Erzieherinnen aufziehen zu lassen.....Mütter sind da echt preiswert....weil wir ihnen nichts zahlen!
Die Menge an freiwilliger oder ehrenamtlicher oder unbezahlter (zu niedrig bezahlter) Tätigkeit ist aber weitaus länger. Da sind Trainer von vielen Vereinen, da sind Opa und Oma, die gerne mal Kinder betreuen, da gibt es Nachbarschaftshilfe und das Engagement für das Schulprojekt.....
Bei genauerem Hinsehen herrscht ein wenig Willkür, welche Arbeit bezahlt wird, und welche nicht.
Und auch andere Aspekte unseres heutigen Einkommenssystems sind bei genauer Betrachtung ziemlich willkürlich. Was genau wird denn entlohnt? Leistung? Wohl eher nicht. Worin besteht die Leistung eines Sängers, der einen Hit landet? Oft wurde der Hit weder von ihm geschrieben, noch von ihm beworben, noch noch noch......ist es da gerechtfertigt, wenn der Sänger mit ein oder zwei Hits zum Millionär wird, und danach nie wieder arbeiten muss?
Wer hat im Handel den härteren Job - die Menschen, die täglich an der Front die Endkunden bedienen und Kisten mit Waren auspacken - oder die, die in der Zentrale Konzepte für die Zukunft beraten? Und wer verdient mehr?
Warum verdienen gerade die Krisenmanager so viel, die erfolgreich Firmen auch dadurch sanieren, dass sie vielen anderen Menschen ihren Arbeitsplatz wegnehmen?
Vorsicht - ich kritisiere nicht das Faktum, dass überflüssige Arbeitsplätze eingespart werden müssen, und ich kritisiere auch nicht die Höhe des Einkommes des Sanierers.....ich stelle nur Fragen zur Stimmigkeit! Dazu, warum Dinge so sind, wie sie sind.....
Man kann sich also auch mal anders herum nähern: Was sollte denn eigentlich entlohnt werden, und was eher nicht? Und wie muss ein Markt beschaffen sein, damit die gesellschaftliche Produktivität sich dem möglichen Maximum möglichst annähert?
Was ist in diesem Kontext gesellschaftlich wünschenswert?
Und schließlich: Wie kann man sich entsprechenden Bedingungen gesellschaftlich so annähern, dass wir uns als Gesellschaft insgesamt bei maximaler Freiheit in die richtige Richtung weiter entwickeln?
Ich sehe das Ziel unserer Gesellschaft nicht darin, dass möglichst alle möglichst viele Stunden ihres Lebens mit Tätigkeiten verbringen, die sie eigentlich nicht machen wollen......
Umgekehrt sollten wir die Gesellschaft in eine Richtung entwickeln, dass möglichst viele Leute in ihrem Leben das realisieren können, was sie gerne realisieren möchten!
Und was hat das alles mit einem BGE zu tun?
Nun - ein BGE schafft Freiräume in der Gesellschaft - und wenn es geschickt umgesetzt wird, kann man vieles, was heute ineffizient und nicht konsequent organisiert ist, sehr preiswert und effizient gestaltet werden.
Die Idee, dass es in einer BGE-Gesellschaft mehr Faulenzer und Schmarotzer gibt, kann ich nicht teilen. Allenfalls den Ansatz, dass mehr Menschen sich für das entscheiden werden, was sie wirklich machen wollen. Und zwar ganz egal, ob das mehr Freizeit oder ein anderer Job ist, oder die Familie oder der Sportverein.....
Auch ein BGE würde im Übrigen die Sicherheit für Jungunternehmer generieren, dass im falle, dass etwas schief geht, sie nicht in der Gosse landen.
Das BGE wäre die Untergrenze der Gesellschaft, die wir uns gönnen, damit alle an der üblichen Gesellschaft teilhaben können. Es ist das Eintrittsgeld, was die Gesellschaft zahlt, und auch in Empfang nimmt, damit sich das arbeiten lohnt, damit wir uns das arbeiten leisten können.
Ein BGE würde also nicht bedeuten, dass wir weniger arbeiten - und wohl auch kaum, dass wir weniger engagiert arbeiten. Im Gegenteil - wer möchte, kann das versuchen, was er will! Auch mal gerne für einige Zeit für 50 oder 60h die Woche....aber auch anpassbar an die Alterssituation, die Familiensituation und mehr.
Und wer meint, dass wir damit mehr Schmarotzer in der Gesellschaft hätten....sollte sich klar machen, dass alle anderen bisher getroffenen Maßnahmen es nicht verhindert haben, dass wir Schmarotzer haben. Und dabei habe ich nicht nur die Im Blick, die arbeitslos sind - sonder vielmehr noch schlimmer die, die auf einem Job sitzen, den ein anderer gerne hätte, die aber nicht gekündigt werden, weil man ihnen ja nach so langer Tätigkeit nicht mehr die Papiere gibt......
Wenn wir Schmarotzer wirksam bekämpfen wollen, dann geht das effektiv darüber, dass wir keine Steuern und Abgaben mehr im Produktionsprozess erheben, dafür eine höhere Mehrwertsteuer in Kauf nehmen, und dann allen ein BGE zahlen. Unter solchen Rahmenbedingungen bedeutet die Annahme JEDER bezahlter Arbeit immer eine unmittelbare Erhöhung der Konsumfähigkeit. Genau das aber ist das eigentliche gesellschaftliche Ziel.....bringt die Menschen in Arbeit.....
Mit einem BGE könnte man dies umformuilieren: Lasst die Menschen das RICHTIGE tun - und was richtig ist, definiert jeder selbst!
Gebt den Menschen die Möglichkeit zu lernen - ein Leben lang!
Und: Bezahlt endlich anständig eure Mütter!
Wer sich mit dem BGE-Konzept in Summe mal ernsthaft auseinander setzt erkennt schnell, dass die gängigen Vorurteile nicht wirklich greifen, und statt dessen so manche überholte Regularien unserer heutigen Gesellschaft durch moderne Ansätze abgelöst werden können.
In Summe bringt das für die Gesellschaft mehr Transparenz, mehr Effizienz, und das bei deutlich geringeren Kosten. Die Gesamtrechnung birgt also ein hohes Potential, bei kleinem Risiko.