Mind-X » Mi 6. Mär 2013, 17:30 hat geschrieben:Ging es hier etwa um Absprache? Selbst bei Rassismusvorwürfen sollte eine Begründung erfolgen, wie es auch geschieht. Ist es nun hanebüchen selbiges beim Antisemitismusvorwurf zu fordern?
Erdogan als Antisemiten zu bezeichnen, weil er Zionismus mit Faschismus gleichsetzt und als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet, ist vollkommen hinreichend, um solch einen Vorwurf zumindest als legitime Meinungsäußerung zu betrachten. Mehr wird auch gar nicht verlangt.
Allerdings nur dann, wenn sich der "Kritiker" dadurch auszeichnet, jedem sein Stempel aufdrücken zu wollen. Und dann ist das auch völlig zurecht.
Das sehe ich anders. Zumal mir niemand einfiele, der "jedem seinen Stempel aufdrücken" will. Antisemitismus anderen als ausgewiesenen Neonazis vorzuwerfen, wird meines Erachtens nach zunehmend als Versuch begriffen irgendwen "mundtot" zu machen anstatt sich Gedanken zu machen, ob an solch einem Vorwurf nicht auch was dran sein könnte.
Jaja... Heute ist xy der Rassist, der Antisemit, der Faschist usw. morgen ist es Herr yx, übermorgen Frau xx usw.usf.
Es geht hier doch nicht um den vagen Restzweifel, sondern um den Fakt, dass sich nahezu jeder, der Israel kritisiert, sich schon einem gewissen Vorwurf ausgesetzt sah. Bei den Usern tut man sich - im Gegensatz zu Personen des öffentlichen Lebens - nur ein klein wenig schwerer, damit hausieren zu gehen.
Das ist faktisch eine Generalamnestie, die du da ausschreibst. Ob jemand Israelkritik betreibt, die antisemitisch motiviert ist und sich dementsprechend äußert, lässt sich nur an konkreten Beispielen bestimmen. Ich halte es für ausgemachten Unsinn, jeder, der Israel kritisiert, hätte sich schon solche Vorwürfe anhören müssen. Zumal es reine Spekulation ist.
Natürlich gibt es konkrete Antisemiten. Das wurde sogar hier im Forum nachgewiesen. Diesen Hut aber jedem aufsetzen, der äußerst dumme und populistische Äußerung von sich gibt, ist inflationär.
Wie kommst du darauf, dass jeder dummen und populistischen Äußerung Antisemitismus vorgeworfen werde? Es geht um einen konkreten Fall einer konkreten Person. Nämlich Erdogan und seinen Vergleich. Dummheit, Populismus und Antisemitismus sind dabei überhapt keine sich ausschließenden Kriterien, denn man kann alle 3 in dem Vergleich wieder erkennen. Inflationär wird deshalb noch gar nichts. Mir scheint, du willst den Fall Erdogan nur als Aufhänger nutzen, um eine Debatte über die Verwendung des Antisemitismusvorwurfs und dessen Berechtigung zu führen. Leider hast du dir einen ungünstigen Fall ausgesucht, denn wir bereits von mehreren Seiten dargestellt, war der Vorwurf im Fall Erdogans alles andere als eine vernachlässigbare Randerscheinung irgendwelcher Spinner. Und nochmal: Niemand verlangt von dir, die Einschätzung zu teilen. Wer darin aber bereits eine Regelwidrigkeit erkennt, liegt mMn. schlichtweg falsch.
Was?
Wer sich in Sachen Begrifflichkeiten etwas angelesen hat, bei dem ist Hopfen und Malz verloren? Meinen Sie das ernsthaft?
Wer Begriffe wie "Antisemitismuskeule" verwendet (und irgendwo muss dieser Jemand sie sich angelesen haben, denn es fällt ja nicht gleichzeitig tausenden Menschen derselbe neue Begriff ein), der positioniert sich bereits in einer Weise, die Antisemitismusvorwürfe unter Generalverdacht stellt. Ich kann solche Menschen als Diskussionspartner nicht ernst nehmen zumal es der billige Versuch ist, sich nicht mit solch einem Vorwurf auseinandersetzen zu müssen.