Gallipoli hat geschrieben:Mit welchen Geschossen wurden die Wohnviertel in Cizre zerbombt? Sparen sie sich die Mühe. Es waren Sprengladungen der PKK, die in diese zivile Struktur mit Hilfe der HDP Gemeindeverwaltungen teilweise bereits zu beginn der Friedensgespräche installiert wurden. Warum zerbombt die PKK kurdische und zivile Ortschaften? Wir dachten sie handeln für die Kurden?
Ja, gewiss. Die PKK liefert sich einen Häuserkampf mit der türkischen Armee und sprengt dabei seinen Schutz, die Häuser. Also noch dümmer geht es wohl kaum...
Jeder in der Türkei weiß worum es geht. Die Kurden wurden aufmüpfig, stemmten die 10 % Hürde im Parlament und wurden speziell der AKP zu ungemütlich. Aber das ist kein Problem welches die AKP erzeugt hat, oder auch die PKK. Nordkurdistan ist die letzte Kolonie die den Türken geblieben ist, das möchte man verteidigen. Die dummdreiste Terrorismus-Rhetorik soll dabei dem kleinen türkischen Mann die mentale Befriedung geben. Will man doch nicht mit Bashar Assad gleichgesetzt werden. Nicht wahr?
Wer sonst handelt für die Kurden? Etwa Erdogan? Der einst meinte das er selbst einen Kurdenstaat neben Argentinien nicht dulden würde. Oder doch eher Devlet Bahceli, Vorsitzender der türkischen Nazis? Um ehrlich zu sein, sehe ich den Unterschied nicht.
Ich würde niemals so weit gehen und die PKK/HDP als Heilsbringer klassifizieren, das sind sie nicht. Aber Alternativen gibt es derzeit für die Nordkurden keine. Wenn man vom türkischen Faschismus nicht vollends geschlagen werden will gibt es keine andere Wahl als die PKK/HDP.
Gallipoli hat geschrieben:Die Problematik besteht darin, das der PKK Terror im Westen vor allem von bestimmten Medien zu gerne als Bürgerkrieg präsentiert wird. Alle Kurden werden der PKK zugeordnet, welche auf der ganzen welt als Terrororganisation anerkannt wird (jeder Kurde wird als PKK Terrorist anerkannt). Statistische gesehen leben etwa 15 millionen Kurden in der Türkei, die ja demnach eigentlich alle der PKK dienen. In einem Bürgerkrieg Türken 65 millionen gegen 15 Millionen Kurden hätte es schon längst eine Lösung geben sollen. Hätte es! Aber hat es nicht weil, die Lösung eigentlich gar nicht gesucht wird. Vielleicht ist das Problem an sich selbst die Verdienstquelle. Vielleicht ist das Fette Drogengeschäft (von dem die Medien im Westen fast nie berichten dürfen, wollen, können) von dem die EU politiker nichts wissen wollen, das ding worum es sich eigentlich dreht. Dieses drahtige Gestell des orientalen Drogenkartels wird eben in einen niedlichen Bürkergkrieg verkleidet, damit dann die Zuhälter in Kandil sich zu minddest als Kommandeure eines Volkes sehen können, das für seine vermeintliche Freiheit kämpft. Die Terroristen die bei diesem Krieg sterben sind nicht die jenigen die daran Verdienen.
Die Zuhälter in Ankara (MIT) verdienen doch auch gut am Drogengeschäft. Der türkische Staat, ein sogenannter Rechtsstaat der international anerkannt wird, mischt seit Jahrzehnten kräftig mit im Drogengeschäft und versucht den Freiheitskampf einer kurdischen Bewegung zu diskreditieren weil diese ebenfalls dieses Geschäft betreiben. Relativiert das die Machenschaften der PKK? Nein. Aber diese Partei ist immerhin noch eine Terrororganisation und ohne jegliche Legitimation, international betrachtet. Was mich stört ist die Doppelmoral der türkischen Faschisten.
Sparen Sie sich Ihre Mühe, Ihre sogenannten "Argumente" kenne ich auswendig. Die ganze Welt hat sich gegen die Türkei verschworen und unterstützt die PKK (wenn sie das tun würden, hättet die Türkei ganz andere Probleme), die PKK vertritt nicht die Kurden sondern sind armenische Agenten, die PKK finanziert sich mit Drogen, die PKK- Terroristen sind gottlose Stalinisten, blabla...
Die Kurdenfrage auf den Terrorismus zu reduzieren zeigt auch Aussenstehenden die sich mit dem Thema nicht intensiv beschäftigt haben, welch Geisteskind man ist. Die PKK als die Wurzel des Problems zu benennen sagt alles über die geschichtliche Kompetenz des Gegenübers aus. Abgesehen davon wurde nicht behauptet das alle Kurden der PKK "dienen". Aber in der sogenannten "Türkei" gibt es nunmal keine andere Bewegung ausser der PKK die sich so entschieden gegen die türkische Assimilationspolitik stellt. Das haben auch viele konservative Kurden eingesehen die eigentlich nichts mit der Ideologie der PKK anfangen können. Der große Nenner ist jedoch der Widerstand gegen die Assimilationspolitik und der ist legitim.
Alter Stubentiger hat geschrieben:Das stärkt die Verbindungen der PKK zuR Bevölkerung Und die türkische Politik hatte ja lange Zeit Probleme überhaupt zuzugeben daß es Kurden gibt. Man sagte früher immer "Bergtürken". Auf jeden Fall sind dies Gründe die der PKK immer wieder Zulauf bescheren.
Ja normale Staaten schlagen sich mit wirtschaftlichen Problemen herum, und die Türkei mit der Existenz einer Volksgruppe die 20 % der Bevölkerung ausmacht und die während der Osmanenzeit sogar ihre eigenen Fürstentümer hatten. Die Vorväter der Türken, die Seldschuken verwendeten bereits den Begriff Kurdistan vor 1000 Jahren. Man müsste meinen das Gesellschaften einen Schritt vorwärts machen, nicht jedoch die türkische Gesellschaft, zumindest was ihr Demokratieverständnis betrifft. Die haben ein Problem damit die Existenz eines Volkes auszusprechen bzw. konstitutionell festzulegen und das Wort Kurdistan ist sowieso ein absolutes Tabuwort bis heute. Die faschistische und kurdophobe Seite der türkischen Gesellschaft (ja, Gesellschaft und nicht Politik) zeigt sich sehr deutlich am Umgang der Türken und Türkinnen mit dem Begriff Kurdistan. Das gilt auch für das Jahr 2016. Das ganze PKK-Gestammel lenkt nur vom eigentlichen Thema ab.
Alter Stubentiger hat geschrieben:Die westlichen Medien haben sicher kein Problem über Drogengeschäfte der PKK zu berichten. Ein Blick auf Google zeigt entsprechende Berichte seit 1999. Es ist nur so daß die Medien über vieles Berichten aber Berichte aus der Türkei und dem Ausland generell nicht so beachtet werden von der deutschen Bevölkerung. Viele Deutsche interessieren sich nur bei irgendwelchen Großereignissen für die Verhältnisse in fremden Ländern. Ist in der Türkei sicher ähnlich.
Ja, über die Drogengeschäfte der PKK gibt es einiges zu lesen, über die Drogenschäfte türkischer Staatsbeamter gibt es sogar ganze Bücher. Sehr interessant, wie ich finde.