anton » Fr 5. Sep 2014, 13:02 hat geschrieben:
Durch Privatisierung ist diese Situation erst entstanden und wird sich weiter verschärfen, weil bei freien Unternehmen Gewinne erzielt werden müssen.
Das ist eine weit verbreitete Fallacy. Abgesehen davon, dass auch staatliche Unternehmen Gewinn erzielen wollen/müssen, wie zB. die Deutsche Bahn.
Was ist der Gewinn? Der Gewinn ist die Differenz zwischen dem Wert der Outputgüter eines Unternehmen und der Summe der Inputgüter. Alles zu Marktpreisen, Angebot und Nachfrage. Das heißt also, der Gewinn ist der Wertzuwachs, keine Abzocke. Es zeigt dem Unternehmen, dass es weiter machen soll. Verluste bedeutet, dass Werte vernichtet werden.
Beispiel: Ich kauf einen Gebrauchtwagen für 1000€. Dann lass ich ihn von einer Putzkraft putzen (10€/h, 5h lang) und verkaufe ihn für 1200€ 8wir ignorieren mal der Einfachheit halber andere Kosten). Was ist hier passiert? Der Wert der Summe der Inputgüter ist 1000€ + 50€ = 1050€. Er wird für 1200€ gekauft -> Weil er für jemanden 1200€ nun wert ist. -> 150€ gewinn = 150€ Wertzuwachs. Ähnlich wäre es mit einem Vogelhäuschen. Die Einzelteile sind in der Summe weniger Wert als das fertige Vogelhäuschen. Das ist der Gewinn.
-> Das ist das Signal für "Weiter machen!"
Nehmen wir an, im obigen Beispiel bekommt die Person den Wagen nur für 1000€ los. 50€ Verlust. Also obwohl der Wagen sauber gemacht wurde, ist niemand bereit, mehr für den Wagen zu bezahlen. Hier wurden klar Werte vernichtet.
-> Das ist das Signal für "halt. Stop! Ressoucen können wo anders besser genutzt werden. Man kann Wertvolleres raus holen".
Ist das Unternehmen nun eine Non-Profit-Organisation, ein staatliches Monopol, oder sonst was, ist das Signal nicht vorhanden. Es gibt weder Gewinne noch Verluste.
So, aber der Kunde muss doch für die Gewinne blechen, wodurch das Produkt ja teurer würde. Demnach wäre ja grundsätzlich von privaten Unternehmen abzuraten. Tatsächlich ist es aber so, dass diese Gewinne auch irgendjemand erhält. Die gehen ja nicht verloren. Der Gewinn ist ja immerhin der Wertzuwachs, der erzeugt wurde.
Was ist der Gewinn noch? Ob man es glaubt oder nicht, für jede Unternehmung(auch Staatliche) muss man Kapital einsetzen. Ohne Kapital passiert nämlich gar nix. Stell dir vor, du erzeugst eine Software. Die ist in 2 Jahren fertig.
1. Woher kommt das Geld für die Miete, Computer, Gehälter die ersten 2 Jahre?
2. Was passiert, wenn sich nach 2 Jahren diese Software kein einziges Mal absetzt?
Privates Unternehmen:
Kapital kommt von privaten Investoren, die dieses Geld ansparen mussten. Also auf Konsum verzichten mussten. Spar mal jedes Monat 500€ weg und setze dann die 300 000€ dafür ein, Miete, Computer und Gehälter zu bezahlen. Und wenn es schief geht? Dann ist dein Geld weg. Wer bezahlt also beim Verlust? Na du! Und falls es gut geht? Na dann bekommst du dickes Geld. Mach doch.
Staatliches Unternehmen:
Als Kapital wird Geld vom Steuerzahler benutzt oder es wird sich Geld geliehen (gegen Zins, was auch der Steuerzahler bezahlt). Und wenn alles schief geht, wer bezahlt? Na der Steuerzahler. Wer sonst? Und wenn alles gut läuft? Gibt ja keinen Gewinn.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.