Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Moderator: Moderatoren Forum 1

Antworten
Benutzeravatar
Starfix
Beiträge: 8479
Registriert: Sonntag 1. Juni 2008, 22:30
user title: Ich habe dich im Blick!
Wohnort: Irgendwo in NRW

Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von Starfix »

Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Schockiert hat die deutsche Öffentlichkeit auf den neuen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung reagiert. Jeder achte Deutsche gilt als arm - ohne Sozialleistungen wäre es sogar jeder vierte. Doch selbst diese traurigen Zahlen sind offenbar geschönt und die aufgezeigten Auswege eher Sackgassen.

"Die Armut wird klein gerechnet", sagt Professor Christoph Butterwege, Sozialwissenschaftler an der Universität Köln. Als arm gilt für die Bundesregierung, wer weniger als 60% des mittleren Einkommens erhält. Im Jahr 2005 waren das der offiziellen Statistik zufolge 781 Euro. Butterwege und der Deutsche Gewerkschaftsbund weisen darauf hin, dass die Armutsschwelle im vorherigen Bericht erstaunlicherweise bei 938 Euro, also knapp 17% mehr, lag.

Armut wird verharmlost

Der Sozialwissenschaftler neigt zu der Erklärung, dass der Bericht statistische Tricks nutzt, um die Lage schönzureden. Denn bei einer niedrigeren Armutsgrenze gebe es automatisch weniger Arme, sagte Butterwege der Berliner Zeitung. Ein Beispiel: Laut Entwurf des 3. Armuts- und Reichtumsberichts ist der Anteil der armen Kinder zwischen 2003 und 2005 von 15 auf 12% zurückgegangen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung geht dagegen von einem Anstieg auf deutlich höherem Niveau aus: von 23 auf 26%. Vorsichtige Schätzungen von Butterwege auf Grundlage von Zahlen der Bundesagentur für Arbeit vom März 2007 kommen ebenfalls zu anderen Ergebnissen, nämlich 25% oder 2,8 Millionen arme Kinder.

Im neuen Bericht geht es tatsächlich nicht ausschließlich um Armut. "Reichtumsaspekte" werden jedoch in der 30-seitigen Zusammenfassung auf nur anderthalb Seiten abgehandelt, eingeleitet mit der Feststellung, dass die Regierung hier Forschungsdefizite abzubauen hat. Offenbar ist sie seit 2005 dabei nicht besonders weit gekommen, hat aber zumindest grundlegende Erkenntnisse festgehalten:

"Die gesellschaftliche Akzeptanz von Reichtum hängt stark davon ab, inwiefern es gelingt, die Umverteilungsmechanismen aus der Sicht der Bürger fair zu gestalten. Werden die Unterschiede zwischen Arm und Reich als zu groß und schwer überwindbar wahrgenommen, kann dies die Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft und der Demokratie in Frage stellen."

Reichtum wird verschleiert

Die Autoren des Berichts scheinen in Sachen Wahrnehmung auf eine Verschleierungstaktik zu setzen. Der amtlichen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe entnehmen sie ein "umfassenderes Bild finanziellen Reichtums" und vergessen dabei zu erwähnen, dass die Reichsten in dieser Stichprobe überhaupt nicht berücksichtigt werden. Dementsprechend gering erscheint der Unterschied zwischen denen, die als arm, und jenen, die als reich gelten, wie auch der Anteil Letzterer an der Gesamtbevölkerung. Laut Einkommensverteilung erhalten 6,4% der Deutschen monatlich mehr als 3.268 Euro netto und gelten damit als reich. Zum (nicht erwähnten) Vergleich: Schätzungsweise 112,5 Millionen Euro monatliches Einkommen verzeichnet Aldi-Gründer Karl Albrecht (27 Mrd. Euro Vermögen bei 5% Zinsen).

Bezeichnenderweise gibt es im Anschluss an das kurze Reichtums-Kapitel auch keine Aufzählung der diesbezüglich eingeleiteten und geplanten Maßnahmen. Aber immerhin: Zu Beginn des Berichts werden die Zinszahlungen des Bundes, die für 2008 mit über 40 Mrd. Euro veranschlagt werden, als Begründung für den begrenzten finanziellen Spielraum zur Armutsvermeidung genannt. Dass man Armut vermeiden könnte, wenn man den vor allem durch Zinsen exponentiell wachsenden Reichtum vermeiden würde, bleibt unerwähnt.

Als Königs(aus)weg hat die Regierung nun die verstärkte Bildung erkoren, nachdem angeblich "Arbeitsanreize" und "aktivierende Sozialpolitik" mit dem jüngsten Aufschwung Wirkung zeigen. Konsequenterweise ist nicht mehr die Rede von der Schere zwischen Arm und Reich, sondern von der Bildungsschere, die zu schließen sei. Für eine noch "bessere wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit" sollen nun vor allem die Qualifikationspotenziale ausgeschöpft werden: Wer gut ausgebildet ist, findet auch Arbeit und verringert dadurch sein Armutsrisiko - so die These.

Prof. Butterwege sieht den Ausweg Bildung allerdings faktisch versperrt. Er hält es für heuchlerisch, den Armen Bildung zu empfehlen und ihnen gleichzeitig die finanziellen Ressourcen zu verweigern. Fraglich ist auch der "Aufschwung", den Kanzlerin Merkel und ihre Minister Monat für Monat feiern. Butterwege geht davon aus, dass die Armut auch nach 2005 weiter gestiegen ist. Denn mittlerweile arbeitet fast ein Viertel aller Beschäftigten im Niedriglohnsektor - und genau dort entstehen die meisten der viel gepriesenen neuen Arbeitsplätze, die trotz Vollzeitbeschäftigung nicht genug zum Leben einbringen.
Quelle http://www.inwo.de/modules.php?op=modlo ... =0&thold=0

Wenn man solche meldungen list kann man die Ignoranz einige User nicht verstehen. Es geht den meisten Menschen in diesen Land immer schlechter und der nächste abschwung steht vor der Tür.
Bei den Konjunkturzyklus dauern die Abschwung Phasen immer länger an als die Aufschwung Phasen. 2009 wird wieder kein ausreichendes Wachstum geben und somit noch mehr Menschen in die Armut treiben. Es ist kein Wunder das die Links Partei in den Umfragen 15% ereicht, sowas gab es in der Geschichte der Bundesrepublick Detuschland noch nie. Man kann hier Argumenteiren wie man will aber wird nur mit purer Ignaoranz und Dumheit Konfronttiert. Es kommt so vor als hätte man es mit einer Sekte zu tun die immer nur neoliberalen turbo Kapitalismus prädigt. :igno:
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
Benutzeravatar
jmjarre
Beiträge: 6823
Registriert: Montag 23. Juni 2008, 09:45
user title: Provozierer
Wohnort: Stadt München

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von jmjarre »

Starfix hat geschrieben:

Wenn man solche meldungen list kann man die Ignoranz einige User nicht verstehen. Es geht den meisten Menschen in diesen Land immer schlechter und der nächste abschwung steht vor der Tür.
Bei den Konjunkturzyklus dauern die Abschwung Phasen immer länger an als die Aufschwung Phasen. 2009 wird wieder kein ausreichendes Wachstum geben und somit noch mehr Menschen in die Armut treiben. Es ist kein Wunder das die Links Partei in den Umfragen 15% ereicht, sowas gab es in der Geschichte der Bundesrepublick Detuschland noch nie. Man kann hier Argumenteiren wie man will aber wird nur mit purer Ignaoranz und Dumheit Konfronttiert. Es kommt so vor als hätte man es mit einer Sekte zu tun die immer nur neoliberalen turbo Kapitalismus prädigt. :igno:
Spam?
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
eluveitie

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von eluveitie »

jmjarre hat geschrieben: Spam?
Wieso?
Benutzeravatar
jmjarre
Beiträge: 6823
Registriert: Montag 23. Juni 2008, 09:45
user title: Provozierer
Wohnort: Stadt München

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von jmjarre »

eluveitie hat geschrieben:
Wieso?
Es erinnert mich an Zeiten nach der Weimarer Republik....Dich nicht?
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
eluveitie

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von eluveitie »

jmjarre hat geschrieben: Es erinnert mich an Zeiten nach der Weimarer Republik....Dich nicht?
Das wollte ich nicht wissen. Ich wollte wissen, warum das für Dich Spam ist.
Marianne
Beiträge: 2393
Registriert: Mittwoch 4. Juni 2008, 10:48

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von Marianne »

jmjarre hat geschrieben:
Spam?
Wieso ?

Den "Auschwung" erlelbt nur Frau Merkel, aber er soll ja bald unten ankommen !

Wo ist unten ? Terminus ? Hier ist offensichtlich die erneut gelungene Bereicherung einiger weniger als "Aufschwung" via Tagesschau verkauft worden !

Dafür werden aber die Schlangen an den sog. "Suppenküchen" länger und man darf sogar in der Weltstadt Hamburg wieder Rentner und kleine Kinder die Mülleimer durchsuchen sehen.

Was ist an diesen besch..... Fakten spam ?
Benutzeravatar
eifelbauer
Beiträge: 4129
Registriert: Sonntag 1. Juni 2008, 18:25

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von eifelbauer »

Marianne hat geschrieben:Dafür werden aber die Schlangen an den sog. "Suppenküchen" länger und man darf sogar in der Weltstadt Hamburg wieder Rentner und kleine Kinder die Mülleimer durchsuchen sehen.
Die Suppenküche hier in der Hochhaussiedlung wo über die Hälfte der Leute irgendwie Stütze beziehen hat mangels Nachfrage zugemacht.
Nur vom Nachmittagsgeschäft mit Kaffee und Kuchen und dem Internet Cafe konnten die nicht existieren.

Schade eigentlich, ich hab da ab und an auch mal ein Kännchen Kaffee und ein Stück Kuchen für 1,50 € genommen.
Marianne
Beiträge: 2393
Registriert: Mittwoch 4. Juni 2008, 10:48

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von Marianne »

eifelbauer hat geschrieben:
Wer wegstirbt braucht kein Essen mehr !


Geschäft ? Welches Geschäft ?

"So, jetzt versorgen wir mal täglich die Ärmsten mit kostenlosen Essen, dass wird ein riesen Geschäft !"
Fein. Geiz ist ja bekanntlich geil ! Der Tod für jeden Mittelstand, aber geil eben !
Benutzeravatar
jmjarre
Beiträge: 6823
Registriert: Montag 23. Juni 2008, 09:45
user title: Provozierer
Wohnort: Stadt München

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von jmjarre »

eluveitie hat geschrieben:
Das wollte ich nicht wissen. Ich wollte wissen, warum das für Dich Spam ist.
Genau deswegen :wall: :wall:
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
Benutzeravatar
jmjarre
Beiträge: 6823
Registriert: Montag 23. Juni 2008, 09:45
user title: Provozierer
Wohnort: Stadt München

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von jmjarre »

Marianne hat geschrieben: Fein. Geiz ist ja bekanntlich geil ! Der Tod für jeden Mittelstand, aber geil eben !
Geiz ist geil ist vorbei. Billig ist scheisse. Wer das noch nicht begriffen hat, steht auf niedrige Löhne a la KIK usw.
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
Benutzeravatar
eifelbauer
Beiträge: 4129
Registriert: Sonntag 1. Juni 2008, 18:25

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von eifelbauer »

Marianne hat geschrieben: Fein. Geiz ist ja bekanntlich geil ! Der Tod für jeden Mittelstand, aber geil eben !

Zitiatfälschung? :roll:
Marianne
Beiträge: 2393
Registriert: Mittwoch 4. Juni 2008, 10:48

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von Marianne »

eifelbauer hat geschrieben:

Zitiatfälschung? :roll:
Keine Ahnung ! Irgendwie ist ein Beitrag abhanden gekommen ! Weiß nicht wo der geblieben ist....

...aber in den "Zitaten" ist kein Sinn.
Marianne
Beiträge: 2393
Registriert: Mittwoch 4. Juni 2008, 10:48

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von Marianne »

jmjarre hat geschrieben:
Geiz ist geil ist vorbei. Billig ist scheisse. Wer das noch nicht begriffen hat, steht auf niedrige Löhne a la KIK usw.
Tja, jeder hats angeblich begriffen, aber selbst Bekannte von mir (Lehrer), lassen sich im "Fachgeschäft" beraten und sparen dann über einen Internetbestellung (Plasmafernseher o.ä.) zw. 100 - 200 € zum Geschäft !

Jeder ist sich selbst immer der Nächste, Aufklärung hin, Aufklärung her.
Benutzeravatar
logiCopter
Beiträge: 4846
Registriert: Sonntag 8. Juni 2008, 10:33
user title: kommt in den Himmel

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von logiCopter »

Starfix hat geschrieben: Wenn man solche meldungen list kann man die Ignoranz einige User nicht verstehen ... Man kann hier Argumenteiren wie man will aber wird nur mit purer Ignaoranz und Dumheit Konfronttiert.
Du sagst es.
Die Dummheit fängt schon mit der Rechtschreibung an.

Starfix hat geschrieben: Es kommt so vor als hätte man es mit einer Sekte zu tun die immer nur neoliberalen turbo Kapitalismus prädigt. :igno:
... predigt :comfort:
***
YOU DON'T NEED A WEATHERMAN TO KNOW WHICH WAY THE WIND BLOWS
Bob Dylan
Benutzeravatar
jmjarre
Beiträge: 6823
Registriert: Montag 23. Juni 2008, 09:45
user title: Provozierer
Wohnort: Stadt München

Re: Das Armutszeugnis der Bundesrepublik

Beitrag von jmjarre »

Starfix mit dem Armutszeugnis:
Quelle NZZ im Mai 2008:
Deutschland redet sich arm

Fenster schliessen In Deutschland haben Sozialpolitiker Konjunktur, welche das Versagen des Sozialstaats proklamieren. Dabei zeigt der neueste Armutsbericht, dass jener sehr wirksam Armut bekämpft. Im EU-Durchschnitt schneidet Deutschland recht passabel ab. Die Zahl der Obdachlosen hat sich in den vergangenen zehn Jahren sogar halbiert.

pra. Berlin, 19. Mai


Die deutschen Sozialpolitiker und Journalisten frönen seit vielen Monaten einer eigenartigen Lust an der Selbstkritik, die mit den wirtschaftlichen Fakten wenig zu tun hat. Der ohne Sachgrund von Sozialminister Scholz am Montag vorzeitig veröffentlichte, regulär alle drei Jahre erscheinende Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hat diese Debatte weiter angeheizt. Einmal mehr verbreiteten die Schlagzeilen den Eindruck, Armut sei im heutigen Deutschland weit verbreitet. Dabei zeigt der Bericht, der von veralteten Daten bis 2005 ausgeht und damit den jüngsten Wirtschaftsaufschwung und seine wohltätige Wirkung auf den Arbeitsmarkt ausblendet, vor allem eines klar auf: Der deutsche Sozialstaat reduziert durch seine ausgiebige Umverteilung das Armutsrisiko so wirksam wie kaum ein anderes europäisches Land.

Vergleichsweise geringes Risiko
Vom Armutsrisiko betroffen sind nach der im Bericht verwendeten EU-Definition alle Personen, die weniger als zwei Drittel des Durchschnittseinkommens (Median) der Bevölkerung erhalten. Diese fragwürdige Definition lag 2005 bei einem Nettoeinkommen von 781 € und damit deutlich über dem Niveau, das die staatliche Grundsicherung als Existenzminimum garantiert. 2005 zählten zu den Betroffenen 13% der Bevölkerung. Tiefer ist diese Quote in der EU nur in den Niederlanden (10%), in Schweden und Dänemark (jeweils 12%) sowie in den ostmitteleuropäischen Staaten Tschechien, Slowenien und Slowakei, dort allerdings bei absolut deutlich tieferen Einkommen. Im Durchschnitt der EU-15-Staaten lag die Quote bei 16%; die Lage in Deutschland ist somit relativ und absolut gesehen überdurchschnittlich gut.

Die deutsche Sozialpolitik hat die Situation der unteren Einkommensschichten zudem deutlich erfolgreicher verbessert als in den Nachbarstaaten. Das wird vor allem dadurch deutlich, dass das Armutsrisiko ohne staatliche Transferleistungen gemäss dem Bericht bei 26% und damit exakt im Durchschnitt der EU-15 gelegen hätte. Besonders erfolgreich ist der Sozialstaat bei der Versorgung der Rentner, denn nur 2,3% der Empfänger von Altersrenten waren 2006 auf Zuschüsse durch die Sozialhilfe angewiesen. Die Zahl der Obdachlosen hat sich seit 1998 auf 254 000 halbiert. Deutsche Sozialpolitiker müssten sich also eigentlich über die Erfolge ihrer Politik freuen, statt permanent deren angebliches Versagen bzw. deren Korrektur durch noch mehr Umverteilung und staatliche Eingriffe zu fordern.

Fruchtlose Debatte
Genau das geschah am Montag ein weiteres Mal. Scholz nahm die Zahlen zum Anlass, um für sein Projekt staatlicher Mindestlöhne zu werben, das angeblich die Armut bekämpfe. Grüne und linke Politiker sowie der Sozialverband VdK forderten die deutliche Anhebung der Grundsicherung für Langzeitarbeitslose. Führende Sozialdemokraten im Bundestag forderten eine neue Reichensteuer für Topverdiener, und sogar die chancenlose Vermögenssteuer wurde wieder einmal aus der Schublade gezogen.

Aus der Union erklang vor allem der Wunsch eines höheren Kindergeldes sowie von Steuerentlastungen für Geringverdiener, obschon die untersten 50% der Einkommensgruppen bereits heute lediglich 6% zum Steueraufkommen beitragen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zudem Steuerentlastungen bereits eine Absage erteilt. Alle Wünsche der Politiker zielten deshalb weniger auf eine baldige Umsetzung denn auf die persönliche Profilierung als Gutmenschen im politischen Dauerwahlkampf ab. Entsprechend fruchtlos verlief die Debatte.





Leser-Kommentare: 12 Beiträge
Thomas Weber (28. Mai 2008, 12:35)

...
Der über die Jahrzehnte neu erstarkte Einfluss des Kapitals auf Regierungen, Volk und Politik zeigt nun langsam Früchte.
Dem Kapital wird jede Einschränkung und jede Abgabe abgebaut .. im gleichen Atemzug wird dem Menschen, dem normalen Bürger Abgaben, Leistungseinschränkungen, Abbau von Arbeitnehmerrrechten und die Zerschlagung des Sozialstaates untergejubelt. Als Bürger bekommt man hier Jahrzehnte erzählt was plötzlich nicht mehr geht, im selben Atemzug bekommt unser Geldadel eine Wohltat nach der anderen. Werden Kampagnen medial gefahren um Leute lächerlich zu machen die dies bemängeln oder vor den Folgen warnen .. wer glaubt private Medien seien neutral der sollte nicht vergessen das dahinter Privatpersonen und Unternehmen stecken die ihre Interessen verfolgen siehe Springerpresse. Dieter Hintze (25. Mai 2008, 19:22)

Es ist nicht alles
In Deutschland muss niemand hungern und frieren. Insofern geht es den Armen hierzulande sehr viel besser als Armen in anderen Ländern. Aber genügt das in unserer Gesellschaft? Die Grundbedürfnisse sind nicht alles, was der Mensch braucht. Therese Kosowski (22. Mai 2008, 02:36)

Sinnlose Vergleiche
Es führt nicht weiter, wenn man die Armut in Indien mit der in Deutschland vergleicht. Die Deutschen leben in Deutschland und hier müssen sie alle Kosten tragen. Bei niedrigen und mittleren Einkommen (die stagnieren) wenn Miete und alle anderen festen Kosten, (die in die Höhe schnellen -Energie!) bezahlt werden, seeehr wenig übrig bleibt. Kein Geld bleibt für Kultur, z.B.. Nicht umsonst macht das Wort "Prekariat" Karriere. Die Erwachsenen können auf vieles verzichten, die Kinder brauchen mehr, sonst sind sie massiv benachteiligt im sozialen Leben. Dabei ist die Zahl 781 € eine abstrakte Zahl, denn bei diesem Einkommen entsteht der Anspruch auf Sozialleistungen, also ist der zur Verfügung stehende Geldbetrag viel höher. Übrigens ist es sehr gut, wenn die meisten Menschen in einem Land vermögend sind. Das macht jedoch die Lage der armen aber nicht besser. Werner Kunz (20. Mai 2008, 21:49)

Typisches Sozi-Denken
Natürlich! Der grausame Kapitalismus hat die armen Teufel in Scharen in die Hände des Sozialstaates getrieben. Es ist aber auch unmenschlich, wenn man sich keinen Fernseher, Handy, Computer und Urlaub auf Mallorca leisten kann. Wirklich arme Menschen in Drittweltländern würden wohl sont was geben, um in dieser Armut leben zu dürfen. Peter Andermatt (20. Mai 2008, 19:18)

Frecheit gegenüber wirklich Armen
In Länder wie der Schweiz oder Deutschland, welche zu den reichsten Ländern der Welt gehören, über eine ernstzunehmende Gefahr von Armut zu lamentieren, ist eine Frechheit gegenüber wirklichen Armen in dieser Welt. Auf welchem Planeten leben Sie eigentlich? Ist man hier schon arm, wenn man sich kein Handy und nicht 5x Ferien pro Jahr leisten kann ? Was der Deutsche braucht, ist wieder weniger 'Sozialstaat' und EU-Bürokratismus der ihm schlussendlich fast 20% MwSt und die Hälfte seines Gehaltes aus der Tasche zieht. Und in der Schweiz müssen wir schauen, dass wir keine Zustände wie in der EU kriegen. Sonst wären wir nämlich wirklich arm dran.
Weitere Kommentare
Marcel Zufferey (20. Mai 2008, 17:51)

Bagagatellen und andere Dellen
Wer schon in einem kurzen Leserbeitrag kaum in der Lage ist, grundlegendste Grammatik-, Orthografie- und Interpunktionsregeln einzuhalten, dem mute ich auch nicht zu, entsprechende Statistiken richtig interpretieren zu können- womit wir wieder bei der 20 Minuten-Informationsgesellschaft wären. Der mit dem Höhersetzen der statistischen Latte ist übrigens ein alter Hut, und wird gerne von verschiedensten Kreisen dazu benützt, die Wirklichkeit zu manipulieren- ob das nun auf Schönreden oder Bagatellisieren hinausläuft, variiert je nach politischem Standpunkt. Urs Albert (20. Mai 2008, 15:22)

ignorantes Ausbeutergeschwätz
Die Armut wird festgestellt, wenn weniger als 60 % des Durchschnitteinkommens bezogen wird. Dieses hat sich in Deutschland besonders schlecht entwickelt und die Schwelle der 60 % lag daher in Deutschland schon 2006 mit 9370 Euro pro Jahr niedriger als in fast allen anderen Ländern der Alt-EU, außer Italien, Spanien, Griechenland und Portugal. So gilt man in Dänemark schon bei einem Einkommen von weniger als 1133 Euro als arm, in Deutschland erst bei unter 781 Euro. Da die durchschnittliche Schwelle der 10 Länder mit höherer Schwelle als Deutschland 2006 bei 10.735 Euro lag, kann man vermuten, dass bei diesem Wert in Deutschland noch erheblich mehr Arme zusammenkämen. Den Anteil von „nur" 26 % Armen (vor staatlichen Sozialleistungen) verdanken sich also einer besonders schlechten Entwicklung der Durchschnittseinkommen. Alexandra Hamilton (20. Mai 2008, 14:14)

Ärgern Sie sich nicht Herr Zufferey
Für manche Leute ist das Leugnen der Realität und das sich lustig machen über Elend eine Strategie um selber überleben und im 'freien Markt' überlegen zu können. Wenn sie eines Tages die Realität dann doch einholen sollte, werden die selben Personen dann ziemlich schnell und lauthals nach einer Lösung für das Problem verlangen, gegen dessen Lösung sie jetzt noch lauthals opponieren. Peter Nater (20. Mai 2008, 13:54)

ich weiss aber;
lieber Herr Zufferey, dass wenn in Deutschland der durchschnittlich verfügbare Betrag pro Kopf der Bevölkerung verdoppelt würde, es gleich viele Arme gäbe. Unter dem Motto, lieber arm in Deutschland als reich in Indien! Marcel Zufferey (20. Mai 2008, 12:26)

Wer nichts weiss, muss alles glauben
Schön, dass die zwei vorangegangenen Kommentatoren hier ohne jede feststellbare Fachkompetenz das Problem wachsender Armut kategorisch ignorieren und als Witz der modernen Statistik abtun. Doch die "unsichtbare Hand" der globalisierten Märkte wird für immer mehr Menschen im Westen zu einer eisernen Faust- das lässt sich statistisch unzweifelhaft beweisen- allerdings müsste man sich dafür schon zuerst eingehend mit dieser Materie befassen. Doch das kann man in einer 20 Minuten-Informationsgesellschaft eigentlich nicht mehr erwarten: "Wer nichts weiss, muss alles glauben", hat dazu schon Marie von Ebner-Eschenbach einst richtig festgestellt.
Weitere Kommentare
Alexej Buergin (20. Mai 2008, 11:54)

Tschechien
Da die Statistiker nun bewiesen haben, dass es in der Tschechischen Republik weniger Arme gibt als in der BRD, ist es nicht Sache der Glückkette, sondern Aufgabe von Prag, die deutsche Armut endlich mit nennenswerten Beiträgen zu bekämpfen.
(Einmal mehr: Die Definition des Begrifft "Armut" ist Gugus.) Peter Nater (20. Mai 2008, 11:34)

Solidarität mit Deutschland
Während der letzten Monate waren die Fernsehdebatten in Deutschland geprägt vom Beklagen der zunehmenden ("Median-") Armut. Eine Verelendung der Bevölkerung infolge der sich öffnenden Schere zwischen Arm und Reich wird heraufbeschworen. Eichel bezeichnet die Schweiz als Hehler. Manager sollen an die Wand mindest aber an den Pranger gestellt werden. Bei so viel Elend ist endlich die Glückskette gefordert!
Um selbst einen Leser-Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich hier anmelden. Bitte beachten Sie die für Leser-Kommentare geltenden Richtlinien und Copyright-Bestimmungen.
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
Antworten