Cat with a whip hat geschrieben:Ich bin mit Sicherheit alles andere als ein Technikskeptiker, nur habe ich die rosarote Brille, die man noch im letzten Jahrhundert trug längst abgenommen.
"Man kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen" ist eine Floskel, kein Argument. Auch hat sich der Satz schon oft als unwahr bewiesen. Mit solchen Aussagen zeigen Sie nur, daß Ihnen die Argumente bereits ausgegangen sind. Dieser Floskel könnte ich genauso anwenden, ich verzichte aber.
Reine Erhöhung der Reisegeschwindigkeit ist KEIN Merkmal von technischen und kulturellen Fortschritt und schonmal gar kein zwingendes Gesetz. Nur weil man in jüngster Geschichte einen Trend ausmachen kann, heißt das nicht automatisch, daß dieser sich beliebig fortsetzt.
Was heißt hier jüngste Geschichte? Schau dir mal Seefahrt an, da ist der Trend nicht auf die jüngste Geschichte beschränkt, mit bessren Designs schnellere Schiffe zu bauen zieht sich durch den gesamten europäischen Schiffbau seit der Antike!
Auf Landreisen konnte diese Entwicklungsbewegung natürlich erst was die Fahrzeuggeschwindigkeiten angeht in den letzten 200 Jahren übergreifen, was aber schnelleres Reisen durch bessere Infrastruktur angeht, war es das bestreben jedes hochzivilisierten Staatswesens da Verbesserungen herauszuholen, seien es nun die Römer mit ihrem Strassennetz in der Antike, die Hanse mit ihren Salzstrassen im Mittelalter oder die Briten mit ihre Turnpikes in der beginnenden Neuzeit.
Dass sich der Trend beliebig fortsetzt muss nicht zwangsläufig sein und dürfte weiterhin auch regional sehr unterschliedlich sein, dass aber von einmal erreichtem Rückschritte gemacht werden ist unwahrscheinlich, wenn wohl nur unter sehr ungünstigen äußeren Umständen (wie der Verlust der antiken Infrastruktur in Völkerwanderung und im Mittelalter) die wohl zumindest in Europa hoffentlich so nichtmehr entreten.
Cat with a whip hat geschrieben:
Ich hatte Ihnen schon einmal argumentativ in einem anderen Strang dargelegt, daß unsere Mobilität Randbedingungen wie Verfügbarkeit und Kosten von Energie unterliegt. Offenbar ignorieren Sie sehr gerne, was dem einfach gestrickten Dogma des grenzenlosen Rasens und wirtschaflichen Wachstums, des immer größer und schneller widerspricht.
Ich sehe derzeit nicht dass Energie nicht verfügbar oder zu teuer ist und wir deshalb wieder mit Reisezeiten leben müssten wie zu Uromas Jugendzeiten.
Cat with a whip hat geschrieben:
Der technische Fortschritt muß mit diesen Herausforderungen Schritt halten. Das hat nichts mit Rückschritt zu tun, eher mit einer intelligenten Antwort darauf.
Genau. Die technische Herausforderung unsrer Zeit ist es wie wir neue - und am besten regenerative Energien - so speichern können das sie ein Fahrzeug mit denselben Komfort und Tempo antreiben wie die derzeit verfügbaren Fahrzeuge.
Da gibt es durchaus vielversprechend Ansätze und ich sehe das ganz optimistisch dass es da in den nächsten Jahrzehnten zum Durchbruch kommt.
Bei manchen Verkehrsmitteln wie Bahn geht es schon mit einfachen Infrastrukturverbesserungen (Elektrifizierung) .
Wir haben Sonnenenergie en masse auf diesm Planeten, wir haben unfruchtbares Land auf dem man diese Energie einfangen kann en m,asse auf diesem Planeten, die Schlüsselfrage ist doch nur: Wie speichern wir diese Energie damit sie auch nachts zur Verfügung steht oder da wo ein Motor unabhängig von einem Netzanschluss operieren soll.
Aber auch da gibt es durchaus vielversprechend Ansätze und ich sehe das ganz optimistisch dass es da in den nächsten Jahrzehnten zum Durchbruch kommt.
Von daher besteht für Verzichtsrhetorik überhaupt kein Anlass.