https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 34085.htmlDie Untersuchung zeigt, dass ein Kilometer mit dem Fahrrad der Gesellschaft sogar Geld bringt – und zwar rund 30 Cent. Auf diesen Betrag kommt Gössling, weil er die positiven Gesundheitseffekte aufrechnet, die letztlich Versicherungen entlasten und Arbeitsunfähigkeiten reduzieren. Dadurch erhöhe sich auch die Lebenserwartung, was die Gesellschaft wiederum Geld koste. Denn leben lasse sich nicht umsonst – so bringe etwa jedes Leben einen ökologischen Fußabdruck mit sich. Weitere Kosten entstehen durch die Infrastruktur für Radfahrer und durch Unfälle.
Im Vergleich dazu steht das Auto schlechter da, denn laut seiner Studie zahlt die Gesellschaft für jeden Autokilometer 27 Cent. Das resultiert hauptsächlich daraus, wie viel die für Autos benötigte Infrastruktur jeden Einzelnen kostet, und was die Bürger für Lärm und Luftverschmutzung zuzahlen haben. Weitere Faktoren, die Gössling einbezogen hat, das Umweltbundesamt allerdings nicht, sind negative Auswirkungen auf Boden- und Wasserqualität, staatliche Subventionen, Unfallkosten sowie Abgaben und Steuern. Laut Gössling besitzen 19 Prozent der Deutschen kein Auto, rund jeder Fünfte zahlt also die Kosten für Autofahrer mit.
Gössling forschte auch in den vergangenen Jahren weiter zu dem Thema. In einer neuen Untersuchung, die sich gerade im wissenschaftlichen Validierungsprozess befindet, berechnet er die Pkw-Kosten für die Lebenszeit eines Autofahrers, die er mit 50 Jahren ansetzt. „Auch die neuesten Zahlen zeigen mir: Es ist volkswirtschaftlich und platzmäßig nur logisch, das Fahrrad zu fördern. Das Auto ist ein Geldgrab, privat und gesellschaftlich“, sagt der Wissenschaftler. Auch er fordert einen klaren Wandel: Die Zahl der Autos müsse drastisch reduziert werden. Im Nahverkehr könne man das Rad nutzen.
Wäre ja auch mal ein Ansatz, um eine Nutzerfinanzierung einzuführen. Verbrenner könnten dann nochmal einen Aufschlag kriegen, während man Fußgänger und Radfahrer finanziell belohnt.