Was die Fragen der Sportjournalisten angeht, stimme ich Dir grundsätzlich zu, die sind meistens völlig belanglos*. Andererseits stehen auf der anderen Seite Profis, die Medientrainings bekommen, damit ihnen auch "unter Strom" nichts herausrutscht, was Arbeitgeber oder Sponsoren als "unangemessen" empfinden könnten: So ist im Laufe der letzten Jahre ein schönes gegenseitiges "Ich-pinkel-Dir-nicht-ans-Bein-Du-pinkelts-mir-nicht-ans-Bein" entstanden, mit den immer selben schablonenhaften Antworten der Spieler: "Kompliment an an die Mannschaft, bin sehr zufrieden, dass ich ihr heute helfen konnte, blicken jetzt auf das nächste Spiel ... usw."
Offenbar war Kroos angepisst, dass Kaben sich hier nicht an die "Konventionen" hielt.
Im konkreten Fall finde ich: Die Frage von Kaben, ob Kroos von der Gegenwehr Liverpools überrascht war, ist natürlich wirklich behämmert. Aber wie ich oben schrieb und bei dem darüber verlinkten Artikel/Ausschnittdes Videos zu sehen ist, will sich Kroos ja schon zuvor nicht mit der Frage befassen, ob das nicht doch ein vom Spielverlauf her eher glücklicher Sieg war.
Und das ist alles andere als eine "hirnlose" Frage, sondern eine, die auch einem "strahlenden Sieger" durchaus zugemutet werden darf... Auch wenn Kroos in dem Moment offenbar lieber darüber gesmalltalkt hätte, wo genau er sich das Datum zum CL-Sieg hin tätowieren lässt ... Zusammen mit den Namen der anwesenden Familienmitglieder ;-)
Insofern finde ich: Auch ein "Star" darf sich "in der Hitze des Gefechts" mal authentisch verhalten und nicht lediglich in Medientrainings eingeübtes Verhalten abrufen ... Aber dass/wenn ein Sportjournalist lediglich versucht, seinen Job zu machen, sollte er - zumal mit Abstand - doch verstehen können.
* Wie die Sportbereichterstattung in Deutschland im Allgemeinen; man traut dem Zuschauer einfach kein Interesse an sportlichen Hintergründen/Zusammenhängen zu. Jedes Spiel, jedes F1-rennen wird so kommentiert, dass es auch denjenigen nicht "überfordert", der so etwas zum ersten Mal sieht ...