Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

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Perkeo
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

ggf hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 17:20 … nicht nur den nachfolgenden Generationen – auch dem Magma in der Erde.

Man bedenke, die feste Erdkruste ist ca. 60 km dick. Das ist nur ca. 1 % des Erdradius.
Die Haut eine Nektarine ist im Vergleich auch nicht dicker.
Nur fließt hier das Magma ständig in gewaltigen Strömen und versucht dabei Teile der Erdkruste gegeneinander zu verschieben.
Und der Antrieb dafür ist die natürliche Radioaktivität. Um viele viele viele Größenordnungen mehr als alles von Menschen gemachte. Außerdem, einige Hunderttausend Jahre ist für Menschen unvorstellbar viel, für die Plattentektonik ist es nur ein Wimpernschlag. Der Salzstock Gorleben zum Beispiel ist 250 Millionen Jahre alt.

Nein, das zugängliche bewahren in hastig errichteten Zwischenlagern ist noch ein Beispiel für die grobe Fahrlässigkeit der Kernkraftgegner. Es ist alles nutzlos bis kontraproduktiv, selbst auf die Risiken der Kernenergie bezogen.
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Emin
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Perkeo hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 20:08 Und der Antrieb dafür ist die natürliche Radioaktivität. Um viele viele viele Größenordnungen mehr als alles von Menschen gemachte. Außerdem, einige Hunderttausend Jahre ist für Menschen unvorstellbar viel, für die Plattentektonik ist es nur ein Wimpernschlag. Der Salzstock Gorleben zum Beispiel ist 250 Millionen Jahre alt.

Nein, das zugängliche bewahren in hastig errichteten Zwischenlagern ist noch ein Beispiel für die grobe Fahrlässigkeit der Kernkraftgegner. Es ist alles nutzlos bis kontraproduktiv, selbst auf die Risiken der Kernenergie bezogen.
Beim Thema Atommüll drehst du dich da im Kreis. Bei AKW-Gegnern ist es so tief drin, dass Atommüll das ultimative Argument gegen AKWs ist, dass sie niemals akzeptieren können, dass Atommüll in Wahrheit überhaupt kein Problem ist. Da kannst du auch einen Neonazi davon überzeugen, dass die Juden auch nur irgendwelche Menschen sind.

Es ist sogar eher so, dass der Atommüll der einzige Müll ist, der wirklich komplett sicher aufbewahrt werden muss. Die Natur ist vollkommen sicher vor dem menschlichen Atommüll. Das kann man vom sonstigen Müll der Menschheit nicht gerade sagen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 20:08 Der Salzstock Gorleben zum Beispiel ist 250 Millionen Jahre alt.
Die Erdkruste gibt auch schon Milliarden Jahre lang.
Sie weigern sich einfach zu verstehen, dass solch eine dünne Schicht auf einer flüssigen, extrem heißen Kugel nicht vorhersagbar stabil bleiben wird.

Zudem haben wir ja sicherere und unschlagbar preiswerte Alternativen. Warum soll man da unnötige und teure Risiken eingehen?
Seit der Bewährung von Windkraft und Solarenergie ist jeder Gedanke an Atomenergie vertane Zeit.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

ggf hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 20:39 Die Erdkruste gibt auch schon Milliarden Jahre lang.
Sie weigern sich einfach zu verstehen, dass solch eine dünne Schicht auf einer flüssigen, extrem heißen Kugel nicht vorhersagbar stabil bleiben wird.
Das wird nicht wahrer durch Wiederholung. Man kann sehr wohl vorhersagen, wo in den nächsten paar Hunderttausend Jahren Erdbeeren, Vulkanausbrüche und Erosion wahrscheinlich sind und wo nicht.

Aber stellen wir uns mal ganz dumm und bestreiten die Möglichkeit eines sicheren Endlagers. Das bestätigt nicht die Anti-Atom-Bewegung sondern widerlegt sie. Mit dem Atomausstieg gibt es keine Alternative zur direkten Endlagerung, mit Weiterbetrieb gäbe es andere Opsionen.

Das Totschllagargument Endlager würde funktionieren, wenn wir zufällig ein Endlager mit Platz für Müll aus GENAU 60 Jahre Kernenergie hätten. Sogar WENN Ihre These wahr wäre, dass man den Atommüll Oberflächenbehandlung bewachen müsste. Selbst in diesem Fall würde eine Erhöhung der Menge nichts schlimmer machen als es schon ist.
ggf hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 20:39 Zudem haben wir ja sicherere und unschlagbar preiswerte Alternativen. Warum soll man da unnötige und teure Risiken eingehen?
Seit der Bewährung von Windkraft und Solarenergie ist jeder Gedanke an Atomenergie vertane Zeit.
Deutschland hatte 2022 einen zu 83% nicht-erneuerbaren Primärenergieverbrauch. Sonne und Wind reichen noch nicht einmal annähernd aus. Weltweit gibt es mehr Kernenergie als Sonne und Wind zusammen. Die nach wie vor nicht ausreichende Lösung des Speicherproblems kommt da noch oben drauf.
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Seidenraupe
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Seidenraupe »

Perkeo hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 16:49 . Das einzige Problem wäre, möglichst vielen Generationen die Information ‚Hier bitte kein Bergbau‘ weiterzugeben.
muss man nicht. zig Generationen nach uns werden Menschen leben, die auf einem ganz anderem technischen Stand sind als wir heute.
Sind sie auf einem eher schlechteren Stand -- warum sollten sie in der Erde buddeln
Sind sie auf ebenbürdigem Stand aber das Wissen um radiokativen Abfall ist verloren gegangen, gibts ein paar Strahlentote (nicht schön, wirklich nicht!!), die MEnschen werden ihre Geigerzähler auspacken und schauen, wie weit die ausschlagen und das Gebiet anschließend meiden.
Es ist aber anzunehmen, dass die Menschen in ein paar Hundert Jahren auf einem ganz anderen techn level sind und ein evt auftauchendes Strahlungsproblem (unsere Altlasten) mit ihrer modernen Technik angehen.
Schweiz:
"Die benötigte Einschlusszeit beträgt bei hochaktiven Abfällen etwa 200.000 Jahre und bei schwach- und mittelaktiven Abfällen rund 30.000 Jahre", so die Nagra.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... t-100.html

Finnland:
Besuch in einem Land, in dem sogar die Grünen für "gute Atomkraft" sind. In einem Stollen auf der finnischen Insel Olkiluoto soll von 2025 an Atommüll für 100 000 Jahre gelagert werden.
https://www.sueddeutsche.de/politik/fin ... duced=true

Deutschland:
Eine Million Jahre – das ist die Zahl, die in einem Dokument des Bundesumweltministeriums zu finden ist. Sie ist für die „ direkte Endlagerung“ von hochradioaktiven Abfällen maßgebend. Das heißt: Die abgebrannten Brennstäbe kommen ohne Wiederaufarbeitung ins Endlager. Der komplette hochradioaktive Abfall, der seit 2005 in Deutschland anfällt, soll auf diese Weise entsorgt werden. Vor 2005 wurden abgebrannte Brennelemente aus Deutschland zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich oder England gebracht. Seither ist das verboten. Die Zahl eine Million ist mehr oder weniger willkürlich festgelegt. Sie passt aber gut, weil sie erstens geologische Zeiträume beschreibt und zweitens sicherstellt, dass der hochradioaktive Abfall nach dieser Zeit weitgehend zerstrahlt ist.
https://www.wissenschaft.de/allgemein/w ... t-bleiben/

Wer sind die ideologisch Verwantortlichen dafür, dass Brennstäbe aus Deutschland nicht wieder aufbereitet werden dürfen??

Natürlich die Grünen aus dem Schröder-Fischer Kabinett, 2005 war's. Ich sehe die Notwendigkeit überhaupt nicht ein für EINE Million Jahre sicheres Endlager zu finden.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 22:39 Deutschland hatte 2022 einen zu 83% nicht-erneuerbaren Primärenergieverbrauch. Sonne und Wind reichen noch nicht einmal annähernd aus. Weltweit gibt es mehr Kernenergie als Sonne und Wind zusammen.
Erneuerbare Energien erzeugen Strom und keine Primärenergie!
Ihre 83 % stimmen in etwa, jedoch müssen diese nicht komplett ersetzt werden, da bei fossilen Energieträgern nur 33 % der Primärenergie in Strom gewandelt werden können.

Aktuell erzeugen wir in Deutschland etwa 46 % des Stromes durch Erneuerbare Energien. Dies sind die bereits genannten 100 – 83 = 17 % des PEVs. Eine Verdoppelung der EE auf 34 % sollte leicht möglich sein. Dies würde also 3 x 17 % = 51 % des PEVs ausmachen.

Es blieben noch 83 - 51 = 32 % des aktuellen PEVs übrig. Das ist der Teil des PEVs, der aktuell direkt zum Heizen oder in Autos verbrannt wird.
Würde man diesen durch grünen Wasserstoff ersetzen, würden weitere 2 x 17 % also 34 % hierfür ausreichen.

Zusammengerechnet, würde eine Vervierfachung der aktuell erzeugten EE den aktuellen PEV komplett abdecken.
Perkeo hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 22:39 Die nach wie vor nicht ausreichende Lösung des Speicherproblems kommt da noch oben drauf.
Das von Ihnen genannte Speicherproblem ist natürlich durch den grünen Wasserstoff komplett gelöst.
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Seidenraupe
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Seidenraupe »

ggf hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 23:26

Das von Ihnen genannte Speicherproblem ist natürlich durch den grünen Wasserstoff komplett gelöst.
Wieso Präsens?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

ggf hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 23:26 Zusammengerechnet, würde eine Vervierfachung der aktuell erzeugten EE den aktuellen PEV komplett abdecken.
D.h. bezüglich des Sachverhalts sind wir genau einer Meinung: Deutschland ist JETZT nicht einmal annähernd bereit, die Kernenergie durch EE zu ersetzen.
Also was ist besser: ‚Es geht noch nicht, aber wir machen‘s trotzdem‘ oder ‚Es geht noch nicht, also schaffen wir erst einmal die Voraussetzungen dass es geht‘?
Meine Meinung ist: Das erste ist nicht was uns nor Katastrophen bewahrt, sondern was Katastrophen verursacht. Man findet GENAU diese Mentalität bei den Verschiedenen für Tschernobyl und Fukushima. Wir erleben den Klimawandel und einen Völlermord, der wesentlich durch die Abhängigkeit Europas von fossilen Energieträgern ermöglicht wurde. Was muss denn noch passieren, bis die selbst ernannten Weltenretter von ihrem hohen Ross absteigen???
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Tom Bombadil
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Perkeo hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 08:34 Was muss denn noch passieren, bis die selbst ernannten Weltenretter von ihrem hohen Ross absteigen???
Zwei Wochen totaler Stromausfall in Europa.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 10:30 Zwei Wochen totaler Stromausfall in Europa.
Wird nicht passieren weil wir ja noch Kohle, Öl und Gas von lupenreinen Demokraten haben (früher Putin, jetzt die Scheichs).
Und mit dem Treibhauseffekt ist es so: Man muss nicht den CO2-Ausstoß tatsächlich reduzieren, man muss nur gaaaanz fest versprechen dass man ihn in 30 Jahren reduzieren wird.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Ja, so ein Szenario ist GSD nicht wahrscheinlich und das wünsche ich uns auch nicht, ehe da mal wieder jemand auf krumme Gedanken kommt. Aber sowas würde wohl selbst den verklärtesten Weltenretter in die Realität zurückholen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Seidenraupe hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 00:25 Wieso Präsens?
Da gibt es ja durchaus Projekte. Bloß wären die Kapitalkosten für eine Windfarm mit einem Speicher für 1 Woche und einer entsprechenden Rückverstromungsanlage ein Vielfaches höher, als die von den EPR (von außereuropäischen AKW-Anlagen braucht man gar nicht reden). Und deren hohe Kapitalkosten sind tatsächlich ein gewichtiger Nachteil.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Emin hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 11:44 Da gibt es ja durchaus Projekte. Bloß wären die Kapitalkosten für eine Windfarm mit einem Speicher für 1 Woche und einer entsprechenden Rückverstromungsanlage ein Vielfaches höher, als die von den EPR (von außereuropäischen AKW-Anlagen braucht man gar nicht reden). Und deren hohe Kapitalkosten sind tatsächlich ein gewichtiger Nachteil.
Das macht weniger als ein Tausendstel der Bewachungskosten für den Atommüll aus.
In den nächsten Tausend Jahren würden 25 Generationen von AKWs weiteren Atommüll produzieren. Was glauben Sie wie groß die Bewachungsanlagen dabei werden müssten?

Wollen Sie Ihren Enkeln das wirklich zumuten?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Adonis »

ggf hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 23:26 Das von Ihnen genannte Speicherproblem ist natürlich durch den grünen Wasserstoff komplett gelöst.
Eine vorhandene grundsätzliche technische Lösung, ist noch keine Implementierung der Lösung.

Wo sind denn diese Anlagen? Wieviel grünen Wasserstoff erzeugen die denn? Welchen Wirkungsgrad haben die und wie teuer wird also dieser Wasserstoff? Und und und …

Tatsache ist, dass wir sehr weit davon entfernt sind den Winter, und auch nur die Nacht, ohne fossile Energien zu überstehen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Adonis »

ggf hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 13:52 Wollen Sie Ihren Enkeln das wirklich zumuten?
Unser Problem ist die Erderwärmung. Wenn wir das nicht in den Griff kriegen, haben unsere Enkel andere Probleme, als irgendwelche Bewachungskosten.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

Adonis hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 16:18 Unser Problem ist die Erderwärmung. Wenn wir das nicht in den Griff kriegen, haben unsere Enkel andere Probleme, als irgendwelche Bewachungskosten.
Zumal die Bewachungskosten ja auch durch den Atomausstieg nicht weniger werden. Bewacht werden muss nur der Eingang. Wenn man den Eingang dicht macht muss gar nichts mehr bewacht werden.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Adonis hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 16:16 Eine vorhandene grundsätzliche technische Lösung, ist noch keine Implementierung der Lösung.

Wo sind denn diese Anlagen? Wieviel grünen Wasserstoff erzeugen die denn? Welchen Wirkungsgrad haben die und wie teuer wird also dieser Wasserstoff? Und und und …

Tatsache ist, dass wir sehr weit davon entfernt sind den Winter, und auch nur die Nacht, ohne fossile Energien zu überstehen.
Hier:
https://www.industriepark-lingen.de/akt ... ingen.html

Der Wirkungsgrad von Elektrolyseanlagen zur Wasserstoffherstellung liegt heute bei ca. 84 %.
Zur Stromrückgewinnung kann man statt den vorhandenen Gaskraftwerken in Zukunft auch die effizienteren Brennstoffzellen verwenden.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Adonis »

ggf hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 16:43 Hier:
https://www.industriepark-lingen.de/akt ... ingen.html

Der Wirkungsgrad von Elektrolyseanlagen zur Wasserstoffherstellung liegt heute bei ca. 84 %.
Zur Stromrückgewinnung kann man statt den vorhandenen Gaskraftwerken in Zukunft auch die effizienteren Brennstoffzellen verwenden.
Schön, und wann haben wir so viele davon, dass wir nachts und im Winter keine Kohle mehr brauchen?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 16:39 Zumal die Bewachungskosten ja auch durch den Atomausstieg nicht weniger werden.
Genau, sie sind bereits jetzt unbezahlbar!
Perkeo hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 16:39 Bewacht werden muss nur der Eingang. Wenn man den Eingang dicht macht muss gar nichts mehr bewacht werden.
Können Sie sich nicht vorstellen, wie das hier in Europa in 385.591 Jahren einmal aussehen könnte?
Klappe zu, Affe tot?
Nach mir die Sintflut?
ggf hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 17:20 … nicht nur den nachfolgenden Generationen – auch dem Magma in der Erde.

Man bedenke, die feste Erdkruste ist ca. 60 km dick. Das ist nur ca. 1 % des Erdradius.
Die Haut eine Nektarine ist im Vergleich auch nicht dicker.
Nur fließt hier das Magma ständig in gewaltigen Strömen und versucht dabei Teile der Erdkruste gegeneinander zu verschieben.
Gegen solche Attacken schützt kein „Endlager“. Da hilft es nur, die radioaktiven Abfälle leicht zugänglich zu lagern und zu bewachen.
Die Bewachungskosten für die notwendigen 450.000 Jahre darf sich jeder gern selbst ausrechnen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Adonis hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 16:52 Schön, und wann haben wir so viele davon, dass wir nachts und im Winter keine Kohle mehr brauchen?
Ob wir jetzt Elektrolyseanlagen oder Atomkraftwerke bauen, um auf fossile Brennstoffe zu verzichten, was macht mehr Sinn?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Adonis »

ggf hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 16:58 Ob wir jetzt Elektrolyseanlagen oder Atomkraftwerke bauen, um auf fossile Brennstoffe zu verzichten, was macht mehr Sinn?
Elektrolyseanlagen. Und wann sind die fertig? Sind die überhaupt schon flächendeckend geplant?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

ggf hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 16:43 Hier:
https://www.industriepark-lingen.de/akt ... ingen.html

Der Wirkungsgrad von Elektrolyseanlagen zur Wasserstoffherstellung liegt heute bei ca. 84 %.
Zur Stromrückgewinnung kann man statt den vorhandenen Gaskraftwerken in Zukunft auch die effizienteren Brennstoffzellen verwenden.
Der Atomausstieg ist JETZT. Daher kann nur zur Bewertung herangezogen werden was JETZT technisch möglich UND installiert ist.

Davon abgesehen weiß ich es wegen meines eigenen beruflichen Hintergrund besser: Gaskraftwerke und auch Gasleitungen können NICHT so ohne Weiteres auf Wasserstoff umgestellt werden, unter Anderem wegen Korrosion. Und Brennstoffzellen haben hohe Anforderungen an die Reinheit des Brennstoffs. Drittens muss man auch die Wasserstoffspeicher bauen. Nichts davon ist technisch unmöglich, aber technisch unmöglich ist der sichere Betrieb von Kernkraftwerken einschließlich Endlager auch nicht.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 18:14 Der Atomausstieg ist JETZT. Daher kann nur zur Bewertung herangezogen werden was JETZT technisch möglich UND installiert ist.

Davon abgesehen weiß ich es wegen meines eigenen beruflichen Hintergrund besser: Gaskraftwerke und auch Gasleitungen können NICHT so ohne Weiteres auf Wasserstoff umgestellt werden, unter Anderem wegen Korrosion. Und Brennstoffzellen haben hohe Anforderungen an die Reinheit des Brennstoffs. Drittens muss man auch die Wasserstoffspeicher bauen. Nichts davon ist technisch unmöglich, aber technisch unmöglich ist der sichere Betrieb von Kernkraftwerken einschließlich Endlager auch nicht.
Also ich hätte die AKWs solange weiterlaufen lassen, bis alle bereits gekauften Brennstäbe verbraucht gewesen wären.

Ansonsten gilt: statt fossile oder atomare Kraftwerke neu zu bauen, sollten in jedem Fall EE-Kraftwerke erstellt werden.

Die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff ist problemlos möglich. Lediglich bei den Dichtungen könnte es Probleme geben. Wasserstofftaugliche Erdgasheizungen werden heute bereits verkauft.

Der durch Elektrolyse entstehende Wasserstoff ist der reinste, den man sich vorstellen kann.

Zur Korrosion braucht es nachströmenden Sauerstoff! Der hat weder etwas in Erdgas- noch in Wasserstoff-Behältern etwas zu suchen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

ggf hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 18:31 Also ich hätte die AKWs solange weiterlaufen lassen, bis alle bereits gekauften Brennstäbe verbraucht gewesen wären.

Ansonsten gilt: statt fossile oder atomare Kraftwerke neu zu bauen, sollten in jedem Fall EE-Kraftwerke erstellt werden.
1) Kernkraftwerks-Neubau sind ein reiner Strohmann der Gegner. Das letzte deutsche Kernkraftwerk ging 1989 ans Netz, und seitdem wurde auch nie ernsthaft über Neubauten diskutiert.
2) Kohlekraftwerke hingegen WURDEN in großem Umfang neu gebaut, auch von Rot-Grün.
3) WENN EE UND Stromspeicher am Netz sind, kann man ja über Atomausstieg reden. Das stimmt aber nicht mit dem oben genannten Zeitpunkt überein.
ggf hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 18:31 Die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff ist problemlos möglich. Lediglich bei den Dichtungen könnte es Probleme geben. Wasserstofftaugliche Erdgasheizungen werden heute bereits verkauft.
Das Netz ist so wasserstofftauglich wie die am wenigsten wasserstofftaugliche Komponente.
Selbst wenn ‚nur‘ alle Dichtungen ausgetauscht werden müssen, das wäre immer noch ein gigantischer Aufwand der Jahre bis Jahrzehnte dauern würde.
ggf hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 18:31 Der durch Elektrolyse entstehende Wasserstoff ist der reinste, den man sich vorstellen kann.
Die Frage ist, was bei Transport und Speicherung an Verunreinigungen dazukommt - und ob es wirklich keine anderen ökologisch sinnvollen Einspeisungen gibt,
ggf hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 18:31 Zur Korrosion braucht es nachströmenden Sauerstoff! Der hat weder etwas in Erdgas- noch in Wasserstoff-Behältern etwas zu suchen.
Da bist du falsch informiert: Der Wasserstoff reagiert mit dem im Stahl enthaltenen Kohlenstoff, d.h. es kann sein dass auch die Rohre selbst ausgetauscht werden müssen.

So oder so: Weder die Wasserstoffwirtschaft noch die ausreichenden Kapazitäten bei den EE sind JETZT installiert. Jeder der JETZT oder in kurzer Zeit den Atomausstieg fordert, fordert einen vorläufigen Verzicht auf den Kohleausstieg. Alles andere ist Heuchelei.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 16:55 Da bist du falsch informiert: Der Wasserstoff reagiert mit dem im Stahl enthaltenen Kohlenstoff, d.h. es kann sein dass auch die Rohre selbst ausgetauscht werden müssen.
So einfach ist die Sache nicht. Zur Wasserstoffkorrosion (https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffkorrosion) braucht es Wasser. Das hat ebenfalls nichts in Erdgasbehältern zu suchen.
Perkeo hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 16:55 So oder so: Weder die Wasserstoffwirtschaft noch die ausreichenden Kapazitäten bei den EE sind JETZT installiert. Jeder der JETZT oder in kurzer Zeit den Atomausstieg fordert, fordert einen vorläufigen Verzicht auf den Kohleausstieg. Alles andere ist Heuchelei.
Der hastige Atomausstieg war letztlich eine Reaktion auf die Unfälle in Tschernobyl und Fukushima. Eine Gefahrenabwägung ist bei Atomkraftwerken natürlich schwieriger als bei allen anderen Kraftwerken.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

ggf hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 17:22 So einfach ist die Sache nicht. Zur Wasserstoffkorrosion (https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffkorrosion) braucht es Wasser. Das hat ebenfalls nichts in Erdgasbehältern zu suchen.
Ich wünsche viel Vergnügen, ein mehrere hundert Kilometer langes Rohr, das auf dem Planeten Erde installiert ist, völlig wasserfrei zu halten.
Davon abgesehen stimmt es nicht, dass das der einzige Schadensmechanismus ist. Sie hätten zum Beispiel nur den ersten Link in Ihrem EIGENEN Artikel anklicken müssen.
ggf hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 17:22 Der hastige Atomausstieg war letztlich eine Reaktion auf die Unfälle in Tschernobyl und Fukushima. Eine Gefahrenabwägung ist bei Atomkraftwerken natürlich schwieriger als bei allen anderen Kraftwerken.
Auch wieder Unsinn. Wer durch Tschernobyl oder Fukushima irgendetwas dazugelernt hat ist selber schuld. Wer auch nur ein bisschen von Reaktorsicherheit versteht, weiß dass das Erdbeben-/Tsunami-Ereignis in Fukushima keine Entschuldigung für das Versagen IRGENDWELCHER Sicherheitssysteme hätte sein dürfen. Wer sich auch nur ein bisschen mit dem Unfallverlauf auseinandersetzt, der weiß dass es ganz einfach gewesen wäre die Katastrophe zu vermeiden: Blöcke 5 und 6 von Kraftwerk Fukushima 1 wurden durch einen luftgekühlten Notstromdiesel gerettet, alle 4 Reaktoren von Fukushima 2 durch den geringfügig höheren Standort.
Fun Fact: Die Genehmigung von Mühlheim-Kährlich wurde von Gericht kassiert, weil eine Maßnahme zur VERBESSERUNG der Erdbebensicherheit durch die Aufsichtsbehörde nicht ausreichend geprüft wurde. Das ist verantwortungsvolle Sicherheitskultur. Zur Entschädigung wurden durch Rot-Grün die Restlaufzeiten auf ÄLTERE Reaktoren übertragen, unter anderem mit Biblis, dem einzigen ohne unabhängiges Notstandssystem. Das ist die Sicherheitskultur der Proponenten des deutschen Atomausstiegs.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 19:55 Ich wünsche viel Vergnügen, ein mehrere hundert Kilometer langes Rohr, das auf dem Planeten Erde installiert ist, völlig wasserfrei zu halten.
Als Experimentalphysiker kenne ich da einen Trick.
Einfach die Apparatur auf weniger als 6 mBar (Tripelpunkt von Wasser) abpumpen. Da verschwindet sogar gefrorenes Wasser.
Diese Maßnahme ist bei Pipelines obligatorisch und dient ganz einfach der Dichtigkeitsprüfung.
Perkeo hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 19:55 Auch wieder Unsinn. Wer durch Tschernobyl oder Fukushima irgendetwas dazugelernt hat ist selber schuld.
Kernkraftwerke können nicht wie eine Atombombe explodieren, jedoch kann sich Wasserstoff – wie z.B. in Tschernobyl – bilden, der dann eine starke chemische Explosion verursachen kann.
Chemische Explosionen können zwar auch in fossilen Kraftwerken auftreten, jedoch wird dadurch kein radioaktives Material weiträumig in der Gegend verteilt.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

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ggf hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 20:28 Als Experimentalphysiker kenne ich da einen Trick.
Einfach die Apparatur auf weniger als 6 mBar (Tripelpunkt von Wasser) abpumpen. Da verschwindet sogar gefrorenes Wasser.
Diese Maßnahme ist bei Pipelines obligatorisch und dient ganz einfach der Dichtigkeitsprüfung.
Als promovierter Physiker mit 8 Jahren Berufserfahrung in Experimentalphysik (und weiteren 15 Jahren in der Industrie) erlaube ich mir anzumerken: Nur ein blutiger Anfänger glaubt, einmaliges Säubern hält Verunreinigungen für immer fern. Erst recht wenn man danach ein Gas in das System einführt, das ebenfalls Verunreinigungen enthält.
Ein weiterer Anfängerfehler ist die Überlegung auf diesen einen Schadensmechanismus zu beschränken und z.B. Wasserstoffbersprödung zu ignorieren.
ggf hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 20:28 Kernkraftwerke können nicht wie eine Atombombe explodieren, jedoch kann sich Wasserstoff – wie z.B. in Tschernobyl – bilden, der dann eine starke chemische Explosion verursachen kann.
Die erste Explosion bei Tschernobyl war eine Dampfexplosion, ausgelöst durch eine Leistungsexkursion, weil der Kern - ähnlich wie bei einer Atombombe - prompte Kritikalität erreichte. Die zweite Explosion war wahrscheinlich eine Wasserstoffexplosion, könnte aber auch andere Ursachen haben.
ggf hat geschrieben: So 28. Mai 2023, 20:28 Chemische Explosionen können zwar auch in fossilen Kraftwerken auftreten, jedoch wird dadurch kein radioaktives Material weiträumig in der Gegend verteilt.
Stimmt nicht, denn die Emissionen von Kohlekraftwerken enthalten neben CO2 und vielen anderen Schadstoffen auch Radioaktivität. All dies wird, im Gegensatz zur Kernenergie, nicht bei katastrophalen Unfällen durch unvorstellbare Fahrlässigkeit, sondern IMMER freigesetzt. Daher ist bei fossilen Energieträgern die Gesamtbilanz in Toten pro Terawattstunde nicht besser sondern schlechter als die der Kernenergie.
ggf
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 04:18 Als promovierter Physiker mit 8 Jahren Berufserfahrung in Experimentalphysik (und weiteren 15 Jahren in der Industrie) erlaube ich mir anzumerken: Nur ein blutiger Anfänger glaubt, einmaliges Säubern hält Verunreinigungen für immer fern.
{...}
Stimmt nicht, denn die Emissionen von Kohlekraftwerken enthalten neben CO2 und vielen anderen Schadstoffen auch Radioaktivität.
{...}
Danke für Ihre Wertschätzung „blutiger Anfänger“.

Für „Wasserstoffbersprödung“ könnten Sie den Nobelpreis erhalten.
Leider haben Sie wieder nur oberflächlich gelesen.

Zur Wasserstoffversprödung braucht es atomaren Wasserstoff. Dieser entsteht bei chemischen Reaktionen z.B. mit Wasser – aber nicht mit den Wasserstoff-Molekülen des H2.

Sie behaupteten aber, Erdgasleitungen seien für die Verwendung mit H2 nicht geeignet.
Dies haben Sie ja nun selbst durch die falsche Verwendung der Begriffe Wasserstoffkorrosion und Wasserstoffversprödung widerlegt.

Der Feind von unedlen Metallen ist das Wasser – nicht der molekulare Wasserstoff.
Wenn Wasser in Erdgasleitungen keinen Schaden anrichtet, warum sollte es dann bei der Verwendung von molekularem Wasserstoff anders sein?

Den Unfug, den Sie über natürliche Radioaktivität von sich gegeben haben, lasse ich mal unkommentiert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

ggf hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 10:35 Danke für Ihre Wertschätzung „blutiger Anfänger“.
Wer sich als Profi ausgibt, Neuss gewissen Mindestanforderungen an Professionalität genügen. Und im Bereich Wissenschaft und Technik gehört dazu, dass es einen Unterschied gibt, ob eine Technologie:
- theoretisch möglich,
- prinzipiell serienreif,
- serienmäßig erprobt und verfügbar oder
- flächendeckend installiert
ist.
Gerade wenn man die tatsächliche Lösung eines Problems anstrebt, muss man realistisch bewerten. Etwas für verfügbar zu erklären, nur weil es für die eigenen Pläne verfügbar sein muss, VERHINDERT, dass man es verfügbar macht.
Wie in der Schule: Man kann seine Hausaufgaben machen, oder sich einreden dass man nichts auf hat. Beides geht nicht.
ggf hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 10:35
Für „Wasserstoffbersprödung“ könnten Sie den Nobelpreis erhalten.
Sie haben also einen Tippfehler gefunden. Na und? Ich bin Physiker, kein Stenograf.
ggf hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 10:35

Leider haben Sie wieder nur oberflächlich gelesen.

Zur Wasserstoffversprödung braucht es atomaren Wasserstoff. Dieser entsteht bei chemischen Reaktionen z.B. mit Wasser – aber nicht mit den Wasserstoff-Molekülen des H2.

Sie behaupteten aber, Erdgasleitungen seien für die Verwendung mit H2 nicht geeignet.
Dies haben Sie ja nun selbst durch die falsche Verwendung der Begriffe Wasserstoffkorrosion und Wasserstoffversprödung widerlegt.

Der Feind von unedlen Metallen ist das Wasser – nicht der molekulare Wasserstoff.
Wenn Wasser in Erdgasleitungen keinen Schaden anrichtet, warum sollte es dann bei der Verwendung von molekularem Wasserstoff anders sein?
Sehen Sie, da ist wieder die von mir kritisierte
Unprofessionalität: Was spielt es für eine Rolle, ob mir oder Ihnen die Ideen ausgehen, warum Erdgasleitungen einfach als Wasserstoffleitungen genutzt werden können? Glauben Sie, Probleme die Sie persönlich kennen, existieren nicht? Mit einer nutzen Suchanfragen erfährt man sofort, dass Erdgasleitungen NICHT für Wasserstoff zugelassen sind. Zwar ist diese Studie optimistisch, dass Umrüstung möglich ist, aber die geschätzten Investitionen von 30 Milliarden Euro sind kein Pappenstiel, und andere Großprojekte zeigen, dass Kostenschätzungen durchaus weit daneben liegen können.
ggf hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 10:35 Den Unfug, den Sie über natürliche Radioaktivität von sich gegeben haben, lasse ich mal unkommentiert.
D.h. Sie wissen nichts Konkretes zu kritisieren, nicht einmal Tippfehler.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 14:05 Mit einer nutzen Suchanfragen erfährt man sofort, dass Erdgasleitungen NICHT für Wasserstoff zugelassen sind. Zwar ist diese Studie optimistisch, dass Umrüstung möglich ist, aber die geschätzten Investitionen von 30 Milliarden Euro sind kein Pappenstiel, und andere Großprojekte zeigen, dass Kostenschätzungen durchaus weit daneben liegen können.
Sie verzerren das Ergebnis der von Ihnen zitierten Studie.
Ich zitiere daraus:
Das 550.000 Kilometer lange Gasnetz in Deutschland kann auch für den Wasserstofftransport verwendet werden. Die verwendeten Stähle widerstehen der H2-Korrosion und es müssten nur wenige Komponenten ausgetauscht werden.
{…}
Der Austausch einzelner Komponenten würde laut Schätzungen des DVGW in Deutschland Gesamtkosten von rund 30 Milliarden Euro verursachen. Dies ist im Verhältnis zu den Gesamtkosten des Erdgasnetzes, das bisher rund 300 Milliarden Euro gekostet hat, relativ wenig. Laut Prof. Gerald Linke zeigt die Studie somit, dass das Erdgasnetz die Wassers9toff-Zukunft des Landes deutlich vereinfacht.
Zusätzlich werden H2-Ready Erdgasheizanlagen heute bereits verkauft.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Vom Energiepreis (ct/kWh) her gesehen wäre das Heizen mit grünem Wasserstoff natürlich Unsinn.
Da grüner Wasserstoff ja aus grünem Strom gewonnen wird und der aktuelle Wirkungsgrad der benötigten Elektrolyseanlagen bei 84 % liegt, müsste eine kWh Wasserstoff natürlich teurer sein, als eine kWh Strom.
Insofern wäre das Heizen mit Strom schon günstiger als mit grünem Wasserstoff.

Beim Heizen mit Wärmepumpen erhält man aus 1 kWh Strom 3 – 5 kWh Wärme. Insofern sind Wärmepumpen die Heizungen der Zukunft.

Was deshalb von dem vorhandenen Erdgasnetz letztlich übrigbleiben wird, sind die Fernleitungen und die Speicher.
Letztere sollten noch stark ausgebaut werden, um nachts und im Winter die Schwächen der Solaranlagen auszugleichen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Vongole »

Wenn's mit der Trockenheit in Frankreich so weitergeht, werden die Franzosen wohl entscheiden müssen, ob Strom für die Industrie und die Bewohner, oder ob etwas zu essen auf den Tisch kommt:
Die Dürre gefährdet viel mehr als nur Frankreichs Stromversorgung
Auch wenn im Süden Frankreichs Unwetter niedergehen, bleibt die Trockenheit gravierend. Ohne Ausnahmegenehmigung hätte die Stromerzeugung mit Atomkraft wegen der Wasserknappheit kaum Zukunft – und nicht nur sie.
https://www.wiwo.de/politik/europa/wass ... 82978.html
Besonders zum Thema AKW die 2. Seite mal gut durchlesen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

Vongole hat geschrieben: Sa 3. Jun 2023, 18:41 Wenn's mit der Trockenheit in Frankreich so weitergeht, werden die Franzosen wohl entscheiden müssen, ob Strom für die Industrie und die Bewohner, oder ob etwas zu essen auf den Tisch kommt:

Besonders zum Thema AKW die 2. Seite mal gut durchlesen.
Ich habe es gut durchgelesen und weiß daher, dass auch in Frankreich nicht die Lichter ausgehen.

Und bitte auch nicht vergessen: Die Schuld an diesem Klimawandel liegt sehr viel mehr bei Deutschland als bei Frankreich - und zwar auch skaliert auf die Bevölkerung. All die Bemühungen der letzten 20 Jahre haben nichts daran geändert.

Und ob Frankreich langfristig mehr Probleme mit seinen Kühltürmen hat als wir mit den Stromspeichern - oder wie es mit unserer Versorgungssicherheit aussieht wenn wir den Pro-Kopf-CO2-Ausstoss auf das Niveau Frankreichs senken, wird sich noch zeigen.

Diese selektive Wahrnehmung von Vor-und Nachteilen je nach Ideologie ist das eigentliche Problem - und der Erfolg dieser Mentalität die eigentliche Katastrophe. Wer ein Problem tatsächlich lösen will, muss weiter denken als bis zur nächsten Schippe Dreck, die man ins Gesicht anderer werfen kann.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Vongole »

Perkeo hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 19:33 Ich habe es gut durchgelesen und weiß daher, dass auch in Frankreich nicht die Lichter ausgehen.

(..)
Nein, die Lichter werden dort nicht ausgehen, schließlich kann man ja Strom aus DE importieren. Ändert aber nichts daran, dass Frankreich ein massives Wasserproblem hat, und es ist fraglich, wie lange
die Bauern und Bürger sich die Vorzugsbehandlung der AKW gefallen lassen werden.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Perkeo hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 19:33Diese selektive Wahrnehmung von Vor-und Nachteilen je nach Ideologie ist das eigentliche Problem - und der Erfolg dieser Mentalität die eigentliche Katastrophe.
Richtig. Man braucht einen gesunden Mix, wenn man - ideologisch bedingt - alle Eier in einen Korb legt, kann das böse enden.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

Vongole hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 19:40 Nein, die Lichter werden dort nicht ausgehen, schließlich kann man ja Strom aus DE importieren. Ändert aber nichts daran, dass Frankreich ein massives Wasserproblem hat, und es ist fraglich, wie lange
die Bauern und Bürger sich die Vorzugsbehandlung der AKW gefallen lassen werden.
Die AKW sind NICHT die Ursache des Wasserproblems, sondern die deutschen Kohlekraftwerke.
Zuletzt geändert von Perkeo am So 4. Jun 2023, 20:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

ggf hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 14:42 Sie verzerren das Ergebnis der von Ihnen zitierten Studie.
Ich zitiere daraus:
In Ihrem Zitat steht GENAU das drin was ich gesagt habe: Umrüstung des Gasnetzes kostet 30 Milliarden - und es ist sogar eine positive Überraschung, dass es nicht noch viel teurer wird.

Ich kann Ihnen das Lesen leider nicht abnehmen.
ggf hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 14:42 Zusätzlich werden H2-Ready Erdgasheizanlagen heute bereits verkauft.
Nur leider müssen ALLE Erdgasheizanlagen im Netz H2-Ready sein, bevor auch nur EINE tatsächlich mit H2 betrieben werden kann. Man könnte höchstens lokale Netze von untauglichen Geräten säubern und umstellen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Vongole »

Perkeo hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 19:58 Die AKW sind NICHT die Ursache des Wasserproblems, sondern die deutschen Kohlekraftwerke.
Der Klimawandel ist das Problem, der die Dürre in Frankreich, Italien, der Schweiz und teilweise auch in Deutschland hervorbringt.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Vongole hat geschrieben: Sa 3. Jun 2023, 18:41 Wenn's mit der Trockenheit in Frankreich so weitergeht, werden die Franzosen wohl entscheiden müssen, ob Strom für die Industrie und die Bewohner, oder ob etwas zu essen auf den Tisch kommt:

Besonders zum Thema AKW die 2. Seite mal gut durchlesen.
Schon wieder so ein 0-Argument. Die Franzosen haben fast nirgends Kühltürme. Das liegt daran, dass sie im Sommer sowieso zu viel Strom produzieren, und deswegen lieber drosseln. Sollte Wasserkühlung tatsächlich ein ernsthaftes Problem werden, dann werden sie eben Kühltürme bauen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 20:00 In Ihrem Zitat steht GENAU das drin was ich gesagt habe: Umrüstung des Gasnetzes kostet 30 Milliarden - und es ist sogar eine positive Überraschung, dass es nicht noch viel teurer wird.
Ich kann Ihnen das Lesen leider nicht abnehmen.
Ich bezog mich nicht auf mein Zitat, sondern auf Ihr Zitat.
Ihre Verzerrung ins Gegenteil besteht darin, dass Sie die möglicher Weise 30 Milliarden € für den Umbau nennen, aber den Preis für das Gesamtnetz von 300 Milliarden weglassen.

Eine Anpassung an H2 für nur 10 % der ansonsten anfallenden Neubaukosten wäre nämlich ein gutes Geschäft.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Perkeo hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 19:58 Die AKW sind NICHT die Ursache des Wasserproblems, sondern die deutschen Kohlekraftwerke.
Die deutschen KohleKW sind Ursache des Wasserproblems in Frankreich? Wie geht das?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Emin hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 20:11 Schon wieder so ein 0-Argument. Die Franzosen haben fast nirgends Kühltürme. Das liegt daran, dass sie im Sommer sowieso zu viel Strom produzieren, und deswegen lieber drosseln. Sollte Wasserkühlung tatsächlich ein ernsthaftes Problem werden, dann werden sie eben Kühltürme bauen.
AKWs sind genau wie jedes fossile Kraftwerk Wärmekraftwerke. Die Erzeugung der mechanischen und dann elektrischen Energie erfolgt gem. dem sog. Carnot-Prozess. Der Wirkungsgrad wird umso besser, je höher die Temperaturdifferenz ist.

Jetzt müssen Sie einem Physiker nur noch erklären, wie die Franzosen das ohne Kühltürme machen. Pusten die wirklich die gesamten 65 % Verlustwärme in die Flüsse?

Bei leeren Flüssen stünden die dann aber erst recht auf dem „Schlauch“:
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Perkeo hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 20:00 In Ihrem Zitat steht GENAU das drin was ich gesagt habe: Umrüstung des Gasnetzes kostet 30 Milliarden - und es ist sogar eine positive Überraschung, dass es nicht noch viel teurer wird.

Ich kann Ihnen das Lesen leider nicht abnehmen.


Nur leider müssen ALLE Erdgasheizanlagen im Netz H2-Ready sein, bevor auch nur EINE tatsächlich mit H2 betrieben werden kann. Man könnte höchstens lokale Netze von untauglichen Geräten säubern und umstellen.
Das ist keine positive Überraschung, sondern eine Lobby-Studie. Ungefähr genau so realistisch wie die superbilligen EE in Deutschland von ein paar Cent. In der Realität musste die EEG-Umlage nun auf 11 Cent erhöht werden, weil niemand in Deutschland mehr EE bauen wollte. Eigentlich sollte die EEG-Umlage schrittweise abgeschafft werden. Nun aber ist klar, sie wird nicht nur bleiben, sondern auch größer werden.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Emin hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 20:29 Das ist keine positive Überraschung, sondern eine Lobby-Studie. Ungefähr genau so realistisch wie die superbilligen EE in Deutschland von ein paar Cent. In der Realität musste die EEG-Umlage nun auf 11 Cent erhöht werden, weil niemand in Deutschland mehr EE bauen wollte. Eigentlich sollte die EEG-Umlage schrittweise abgeschafft werden. Nun aber ist klar, sie wird nicht nur bleiben, sondern auch größer werden.
Wie hoch sind denn die „Brennstoffkosten“ bei den EE?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

ggf hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 20:40 Wie hoch sind denn die „Brennstoffkosten“ bei den EE?
Völlig irrelevant. Wichtig ist nur die Summe ALLER Kosten und Risiken, nicht nur der Posten der gerade am Besten passt. Und selbst dann können EE die erst in 10 Jahren existieren werden erst in 10 Jahren Brennstoffkosten einsparen - und bis dann werden sie Unsummen an Rohstoffkosten verbrauchen.

Aber selbst wenn, bei den Brennstoffkosten gewinnt die deutsche Kohle-statt-Kernenergie-Wende auch nicht.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von ggf »

Perkeo hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 21:54 Völlig irrelevant.
Das ist nicht irrelevant. Deshalb sind die EE langfristig ja die billigsten die es gibt.

Die Abschaltung der AKWs hätte man noch etwas rauszögern müssen, aber umso wichtiger ist es deshalb, die restlichen 75 % der EE so schnell wie möglich zu bauen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Perkeo hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 21:54 Völlig irrelevant. Wichtig ist nur die Summe ALLER Kosten und Risiken, nicht nur der Posten der gerade am Besten passt. Und selbst dann können EE die erst in 10 Jahren existieren werden erst in 10 Jahren Brennstoffkosten einsparen - und bis dann werden sie Unsummen an Rohstoffkosten verbrauchen.

Aber selbst wenn, bei den Brennstoffkosten gewinnt die deutsche Kohle-statt-Kernenergie-Wende auch nicht.
Material-, Arbeits- und Raumkosten sind die Kostenposten, die EE auszeichnen. Die sind allesamt in einem Land wie Deutschland besonders hoch, weswegen die EEG-Umlage auch erhöht werden muss, statt verringert, wie eigentlich geplant. Je höher der Anteil am Strommix wird, desto überproportional größer wird dann auch der Speicherbedarf - Speichermedien gibt es aus guten Grund so gut wie gar nicht, denn sie sind um Größenordnungen zu teuer. Und selbst wenn sie durch technologische Durchbrüche irgendwann spottbillig sind - EE wird trotzdem ein paralleles, genau so großes Stromnetz an Rückverstromungsanlagen benötigen. Alleine deswegen wird EE immer mindestens doppelt so teuer wie bleiben, wie andere Konzepte.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kölner1302 »

Emin hat geschrieben: Mo 5. Jun 2023, 11:59 Material-, Arbeits- und Raumkosten sind die Kostenposten, die EE auszeichnen. Die sind allesamt in einem Land wie Deutschland besonders hoch, weswegen die EEG-Umlage auch erhöht werden muss, statt verringert, wie eigentlich geplant. Je höher der Anteil am Strommix wird, desto überproportional größer wird dann auch der Speicherbedarf - Speichermedien gibt es aus guten Grund so gut wie gar nicht, denn sie sind um Größenordnungen zu teuer. Und selbst wenn sie durch technologische Durchbrüche irgendwann spottbillig sind - EE wird trotzdem ein paralleles, genau so großes Stromnetz an Rückverstromungsanlagen benötigen. Alleine deswegen wird EE immer mindestens doppelt so teuer wie bleiben, wie andere Konzepte.
Ein natürliches Speichermedium wären aber auch zB. Wassertürme oder andere Wasserbehälter bis hin zu Talsperren:
Mit Wind- oder Solarenergie wird eine Pumpe betrieben, die Wasser auf ein höheres Niveau pumpt.
Bei Bedarf wird das Wasser durch eine Turbine abgelassen und Strom zurückgewonnen.
Anstatt Akku.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kölner1302 »

ggf hat geschrieben: So 4. Jun 2023, 22:15 Das ist nicht irrelevant. Deshalb sind die EE langfristig ja die billigsten die es gibt.

Die Abschaltung der AKWs hätte man noch etwas rauszögern müssen, aber umso wichtiger ist es deshalb, die restlichen 75 % der EE so schnell wie möglich zu bauen.
Man hätte sie aber dann wieder neu befüllen müssen. Und eine Ladung Uran hält jahrelang.
Ein- und Ausschalten ist bei Kernkraftwerken nicht ganz so einfach wie beim Licht am Sofa...
Und wohin .mit dem Müll?

Die Japaner - sie haben viele Atomkraftwerke - probieren jetzt ein Solarkraftwerk in der Umlaufbahn über Japan zu positionieren und den Strom von dort aus zur Erde zu schießen.

Wenn's funktioniert wär das doch die bessere Methode.
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