Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

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Lamasshu
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Lamasshu »

Misterfritz hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 15:16 Es geht aber eher nicht um die 30-Stunden-Woche, sondern um die 4-Tage-Woche.
Warst du schon bei deinem Chef und hast ihm den Vorschlag unterbreitet? Wie hat er reagiert?
Lamasshu
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Lamasshu »

Misterfritz hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 15:42 Auch das wird so nicht gehandhabt, sondern eher 4 Tage mit 9 Stunden Arbeit.
Die Motivation der Mitarbeiter durch einen freien Tag mehr in der Woche, scheint wohl hoch zu sein. Ausserdem muss oft umstrukturiert werden - wahrscheinlich kommt das im öffentlichen Dienst eh' vorerst nicht.
In deinem Beispiel sprachst du bzw. wird von der 4 Tage Woche bei 32. Std. gesprochen. Nun sprichst du von 4 Tage bei 36 Std. Ja was denn nun?
https://www.pressreader.com/germany/thu ... 4093295805
"Vier-Tage Woche mit 32 Std., aber dem vollen Gehalt einer 40 Std. Woche".
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Quatschki
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Quatschki »

Arbeitszeitverkürzung führt meist zu einem Anstieg der Arbeitsdichte.
Man ist zum Feierabend umso kaputter und gestresster.
Und für die sorgfältige Ausbildung der Neuen, damit diese in den Job hineinwachsen können, bleibt auch keine Zeit mehr.
Gleichzeitig steigt die Erwartung, Fachkräfte zu bekommen, die schon von der Pike auf alles können. Aber woher sollen die denn kommen?

Wenn jemand einen Job hat, von dem er behauptet, ihn bequem in 2/3 der Zeit erledigen zu können und sich 10 Stunden die Woche zu langweilen, dann ist er nicht ausgelastet und das Arbeitspensum für den Job falsch zugeschnitten
Aurelius88
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Billie Holiday hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 15:34 10 Stunden am Tag mit 45 min Pause dazu wären mir zuviel.

Für sehr viele sind 8 Stunden bereits zuviel. Ich empfehle mal z.b. die Kommentarspalte der Leser zu einem Spiegel Artikel, wo es auch um das Thema 4 Tage Woch oder genauer Arbeitszeitverkürzung geht. Da fallen dann so Sätze wie " Wir leben um zu arbeiten und arbeiten nicht um zu leben, ist das der Sinn der Sache?" oder " wenn man 8 Stunde oder oft noch mehr am Tag arbeitet und dann kaum noch Kraft für Freizeit, Familie und Freunde hat, kann man kaum von Lebensqualität sprechen".
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Lamasshu »

Aurelius88 hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 17:37 Für sehr viele sind 8 Stunden bereits zuviel. Ich empfehle mal z.b. die Kommentarspalte der Leser zu einem Spiegel Artikel, wo es auch um das Thema 4 Tage Woch oder genauer Arbeitszeitverkürzung geht. Da fallen dann so Sätze wie " Wir leben um zu arbeiten und arbeiten nicht um zu leben, ist das der Sinn der Sache?" oder " wenn man 8 Stunde oder oft noch mehr am Tag arbeitet und dann kaum noch Kraft für Freizeit, Familie und Freunde hat, kann man kaum von Lebensqualität sprechen".
Ja wissen wir...warst du nun endlich mal bei deinem Chef und hast um die 30 Std. bei gleicher Bezahlung gebeten? Wie hat er reagiert?
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Mendoza
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Mendoza »

Aurelius88 hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 17:37 Für sehr viele sind 8 Stunden bereits zuviel. Ich empfehle mal z.b. die Kommentarspalte der Leser zu einem Spiegel Artikel, wo es auch um das Thema 4 Tage Woch oder genauer Arbeitszeitverkürzung geht. Da fallen dann so Sätze wie " Wir leben um zu arbeiten und arbeiten nicht um zu leben, ist das der Sinn der Sache?" oder " wenn man 8 Stunde oder oft noch mehr am Tag arbeitet und dann kaum noch Kraft für Freizeit, Familie und Freunde hat, kann man kaum von Lebensqualität sprechen".
Klar, Deutschland hat barbarische, untragbare Arbeitszeiten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... rbeitszeit

Für Leute die von der Arbeit zu erschöpft sind um den Link zu öffnen: Deutschland hatte 2017 von allen untersuchten 66 Staaten die geringste durchschnittliche Jahresarbeitszeit :cool:
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Mendoza hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 18:04 Klar, Deutschland hat barbarische, untragbare Arbeitszeiten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... rbeitszeit

Für Leute die von der Arbeit zu erschöpft sind um den Link zu öffnen: Deutschland hatte 2017 von allen untersuchten 66 Staaten die geringste durchschnittliche Jahresarbeitszeit :cool:

Ja wenn du meinst, dann erzähl das mal den Spiegel Lesern. :thumbup:
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Lamasshu hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 17:49 Ja wissen wir...

Ach wissen wir das wirklich? Und wenn ja warum handeln wir nicht danach?
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Misterfritz
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Misterfritz »

Quatschki hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 16:07 Arbeitszeitverkürzung führt meist zu einem Anstieg der Arbeitsdichte.
Kommt drauf an ...
Ich zitiere mal aus einem Artikel über den schon angeführten Funke - da der hinter der Bezahlschranke ist, habe ich mal die wesentlichen Absätze genommen.
Vor knapp zwei Jahren, im Sommer 2021, hat Funke in seinem Betrieb ein Experiment gewagt – und einen Arbeitstag ausradiert, bei vollem Gehalt. Seitdem arbeiten seine drei Vollzeitbeschäftigten montags bis donnerstags etwa von 8 Uhr bis 16.30 Uhr, freitags haben sie frei. Nur der Chef ist dann im Einsatz: Wo sind unter der Woche Probleme aufgetreten, wie kann er sie lösen? Wie lassen sich Prozesse weiter entschlacken? Mit solchen Fragen beschäftige er sich dann, sagt Funke.
[....]
Landauf, landab schrauben Handwerksbetriebe an sich selbst herum, um zukunftsfest zu bleiben – oder es zu werden: Da ist der Bäcker im thüringischen Bad Tabarz, der nicht mehr bereit ist, mitten in der Nacht aufzustehen und tagsüber jetzt nur noch das backt, was auch gekauft wird. Da ist der Sanitär- und Lüftungsbetrieb am Bodensee, der seit der Einführung der Viertagewoche plötzlich viel mehr Bewerbungen bekommt, als er Ausbildungsplätze hat. Oder die Malermeisterin aus Schleswig-Holstein, die es ihren Mitarbeitenden überlässt, wie viel und wann sie arbeiten – und die kürzlich sogar einen Besuch von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bekam.
[....]
Die Viertagewoche helfe aber nicht nur seinen Mitarbeitenden, sondern auch seinem Betrieb, sagt Funke. Neue Fachkräfte im Handwerk zu gewinnen, ist nicht leicht, erst recht nicht auf dem Thüringer Land. »Früher konnten wir Aufträge nicht annehmen, weil uns das Personal fehlte. Jetzt können wir uns aussuchen, wen wir einstellen.« Im vergangenen Jahr hätten sie eine neue Stelle ausgeschrieben, sechzig Bewerbungen hätten sie darauf bekommen, zwanzig Gespräche geführt. Aktuell suchten sie wieder, gleich in der ersten Woche seien mehr als 35 Bewerbungen eingetrudelt.
[....]
Einfach nur einen Arbeitstag zu streichen, damit jedenfalls ist es nicht getan. Seine Mitarbeitenden und er hätten das Lagerhaus neu strukturiert und sortiert, Zuständigkeiten aufgeteilt, Arbeitsprozesse optimiert und digitalisiert, sagt Funke. Mit ihren Firmentablets können die Beschäftigten jetzt zum Beispiel Räume ausmessen und Skizzen erstellen, Angebote und Rechnungen noch im Auto verschicken.
[....]
Außerdem hätten sie die »Ups-Momente« eliminiert, wie es im Betrieb heißt: Ups, die Leiter steht noch in der Werkstatt, ups, das Werkzeug auch, ups, jetzt hat uns der Kaffee doch mehr Zeit gekostet. Heute schafften sie pro Tag etwa fünf Aufträge, früher seien es zwei bis drei gewesen, sagt Funke. Gleichzeitig würden sich seine Mitarbeitenden seltener krankmelden – und sie würden konzentrierter arbeiten, selbstständiger.
https://www.spiegel.de/start/viertagewo ... da5737b433
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Quatschki
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Quatschki »

Misterfritz hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 18:25 Kommt drauf an ...
Ich zitiere mal aus einem Artikel über den schon angeführten Funke - da der hinter der Bezahlschranke ist, habe ich mal die wesentlichen Absätze genommen.
Zu Zeiten von Adolf Hennecke oder der Stachanow-Bewegung hatten sie auch immer so Beispiele, Vorzeigebetriebe, wo alles so funktioniert wie es sein soll.
Oder noch eine Generation davor die NS-Musterbetriebe.
Da konnte man schön Artikel drüber schreiben, und Orden verteilen.
Aber auf die Masse ließ es sich nicht übertragen.
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Misterfritz
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Misterfritz »

Quatschki hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 19:52 Aber auf die Masse ließ es sich nicht übertragen.
Das hat man vor Einführung der 5-Tage-Woche behauptet ;)
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Quatschki
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Quatschki »

Misterfritz hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 20:21 Das hat man vor Einführung der 5-Tage-Woche behauptet ;)
Bei der Einführung der 5-Tage Woche wurden etliche Feiertage abgeschafft und die Arbeitszeit von 8 auf 8 3/4 Std. verlängert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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meinewenigkeit
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von meinewenigkeit »

Trotzdem ist eines klar - die Unternehmen werden weniger verdienen, daher weniger investieren.Daraus folgt: alle zahlen das mit. Die einzige Lösung für Unternehmen im Dienstleistungssektor ist die ANhebung der Stundensätze bei den Kunden.
Es wird ja dadurch geradezu behauptet, dass die Arbeitenden in der Vergangenheit "faule Säcke" gewesen, wenn man durch reine Effizienzsteigerung einen Tag einspart. Außer die Stunden bleiben gleich, aber das will z. HB. die IG-Metall nicht.
Alle künftigen Regelkungen sind individuelle und je nach Branche anders. Das ist nicht pauischal festzulegen., Es kann theoretisch sdogar in einem Unternehmen unterschiedliche Regelungen geben.
Die Individualität macht es.
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Mendoza
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Mendoza »

Misterfritz hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 20:21 Das hat man vor Einführung der 5-Tage-Woche behauptet ;)
Man kann gern die 4-Tage-Woche einführen, wenn genug Arbeitskräfte da sind und die Arbeit durch Produktivitätsfortschritte trotzdem geschafft wird. Bei der 5-Tage-Woche war es irgendwann mal so weit. Wenn man hingegen an jeder Ecke Leute händeringend gesucht werden, ist die eher sinnfrei, solange damit Arbeitszeit verloren geht. Falls man die Stunden vom Freitag auf den Rest der Woche verteilt ist das was anderes. Und es fällt mir schwer zu glauben, dass man in der Firma Funke jetzt plötzlich an 4 Tagen genauso viel schafft wie an 5. 20% schneller - einfach so von heut auf morgen? Da müssen die Leute vorher doch unterbeschäftigt gewesen sein. Ansonsten ist das völlig unlogisch. Und selbst wenn diese Firma jetzt mehr Leute angezogen hat - in unserer Volkswirtschaft werden es dadurch summa summarum nicht mehr Fachkräfte.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Misterfritz hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 20:21 Das hat man vor Einführung der 5-Tage-Woche behauptet ;)
Es gibt keine gesetzlich geregelte 5-Tage-Woche und damit auch keine Einführung derselben...
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Aurelius88
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Gut wenn es keine gibt per Gesetz, dann kann sich jeder aussuchen was er als "Vollzeit" ansieht? Also statt 40 dann doch lieber 30 Stunden?
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Billie Holiday
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Aurelius88 hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 10:49 Gut wenn es keine gibt per Gesetz, dann kann sich jeder aussuchen was er als "Vollzeit" ansieht? Also statt 40 dann doch lieber 30 Stunden?
Das mußt du mit deinem AG aushandeln. Ich bin sicher, er wird dir gern 40 Stunden bezahlen, die du gar nicht arbeitest.

Aber du hast meine Frage nicht beantwortet. Wieviel mehr willst du für Waren und Dienstleistungen bezahlen, damit alle AN 30 Stunden arbeiten können, aber 40 Stunden bezahlt bekommen?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Bild: "Erste Stadt führt 4 Tage Woche ein, am Freitag bleibt das Rathaus zu. Bei uns ist der Freitag dann tatsächlich auch ein "FREITAG" so ein Sprecher der Stadt Mengen.
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Mendoza
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Mendoza »

Aurelius88 hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 13:36 Bild: "Erste Stadt führt 4 Tage Woche ein, am Freitag bleibt das Rathaus zu. Bei uns ist der Freitag dann tatsächlich auch ein "FREITAG" so ein Sprecher der Stadt Mengen.
aus dem Artikel:
Allerdings verringert sich durch den freien Tag die Arbeitszeit der Mitarbeiter nicht. Verwaltungsmitarbeiterin Anne Laaß erklärt: „Wer freitags frei möchte, muss die Stunden vorher reinschaffen.“
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von jack000 »

Mendoza hat geschrieben: Mo 29. Mai 2023, 20:56 Man kann gern die 4-Tage-Woche einführen, wenn genug Arbeitskräfte da sind und die Arbeit durch Produktivitätsfortschritte trotzdem geschafft wird.
Die Produktivitätsfortschritte hat es auch schon immer gegeben (ca. 2%/Jahr), das ist der einzige Grund warum unsere Rente noch existiert.
Das Problem ist nur, dass es Branchen gibt, bei denen kein Produktivitätsfortschritt erzielt werden kann (z.B. Busfahrer, Nachtwächter, etc...)
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Maikel »

jack000 hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 17:09 Das Problem ist nur, dass es Branchen gibt, bei denen kein Produktivitätsfortschritt erzielt werden kann (z.B. Busfahrer, Nachtwächter, etc...)
Bei Busfahrern ist es noch nicht so weit, aber bei Nachtwächtern widerspreche ich:
Dank moderner Kameras, ggf. mit KI, Sensoren etc. kann ein Nachtwächter viel größere Bereiche überwachen als früher; er braucht nur noch im Zweifelsfall persönlich vorbeizugehen, nicht mehr regelmäßig.

Wenn in einigen Bereichen der Produktivitätsfortschritt größer ist als in anderen kann die Arbeit entsprechend anders verteilt werden (z.B. weniger Nachtwächter, mehr Busfahrer). So hat jeder etwas vom Fortschritt.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von jack000 »

Maikel hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 17:22 Bei Busfahrern ist es noch nicht so weit, aber bei Nachtwächtern widerspreche ich:
Dank moderner Kameras, ggf. mit KI, Sensoren etc. kann ein Nachtwächter viel größere Bereiche überwachen als früher; er braucht nur noch im Zweifelsfall persönlich vorbeizugehen, nicht mehr regelmäßig.
Ok, da hast du Recht. Ich habe nur 2 Beispiele aufgezählt, die mir spontan eingefallen sind. Wenn flächendeckend 5G ausgebaut ist, könnte der Busfahrer seinen Job auch in HomeOffice erledigen, würde sich die Fahrt zur Arbeit (z.B. Busbahnhof sparen) und könnte unabhängig von der Position des Busses auf jeden anderen wechseln.
=> Sicherlich muss da auch Kreativität an die Sache rangsetzt werden.
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meinewenigkeit
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von meinewenigkeit »

Ein weiteres Beispiel: die ewig bemitleideten Pflegekräfte im ambulanten Dienst haben einen enormen Anteil anZeit im Auto. In meiner Nähe sind Altenwohnungen mit externer Pflege, also kein "betreutes Wohnen".
Es sind ca. 12 Wohnungen, da geben sich mehrmals am Tag 5-6 unterschiedliche Pflegefirmen im Minutentakt die Klinke in die Hand. Das ist einerseits nicht nachhaltig, andererseits völlig ineffizient.
Hier kann man die Qualität und den Stress schnell positiv beeinflussen. Dann benötigen wir weniger zusätzliche Pflegekräfte. Ein weiteres Beispile ohne Aufwand.
Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Maikel »

jack000 hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 18:10 => Sicherlich muss da auch Kreativität an die Sache rangsetzt werden.
Damit hast du mal Recht.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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meinewenigkeit
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von meinewenigkeit »

Aurelius88 hat geschrieben: Sa 27. Mai 2023, 20:00 Zumal in Bezug auf Arbeitszeit die Quantität nichts über die Qualität aussagt siehe Japan. Hatte zudem Thema erst gestern einen Interessanten Podcast von Precht und Lanz verfolgt, wo Precht einem amerikanischen Arbeitsmarktforscher zitiert der die 40 Stunden Woche scharf kritisiert und sagt 10 Stunden davon seien im Schnitt mehr "Beschäftigtungstherapie" als tatsächlich produktive Arbeit und das von einem Ami. Aus meiner Sicht führt auf mittlere und lange Sicht wenig an der 4 Tage Woche bzw. der 30 Stunden Woche vorbei.
Japan ist methodisch in der Industrie ein absolutes Vorbild. Alle kopierten Methoden, die Unternehmen in Europa zu mehr Produktivitäöt Qualität bringen, kommen aus Japan:
Kaizen, Poka Yoke, um nur 2 Beispiele zu nennen. Und das bei 40h/Woche im Gesetz.
Daher ist der Output in vielen Belangen besser als bei uns.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

meinewenigkeit hat geschrieben: Mi 31. Mai 2023, 22:31 Daher ist der Output in vielen Belangen besser als bei uns.
Warum ist dann das BIP/Kopf in Japan geringer als in D und auch in absoluten Zahlen nur wenig höher?
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von sünnerklaas »

meinewenigkeit hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 22:28 Ein weiteres Beispiel: die ewig bemitleideten Pflegekräfte im ambulanten Dienst haben einen enormen Anteil anZeit im Auto. In meiner Nähe sind Altenwohnungen mit externer Pflege, also kein "betreutes Wohnen".
Es sind ca. 12 Wohnungen, da geben sich mehrmals am Tag 5-6 unterschiedliche Pflegefirmen im Minutentakt die Klinke in die Hand. Das ist einerseits nicht nachhaltig, andererseits völlig ineffizient.
Hier kann man die Qualität und den Stress schnell positiv beeinflussen. Dann benötigen wir weniger zusätzliche Pflegekräfte. Ein weiteres Beispile ohne Aufwand.
Würde dem Prinzip des Wettbewerbs und der Marktwirtschaft widersprechen. Das ist die Crux.
Und die privaten Pflegedienste haben nur einen einzigen Bereich, an dem sie sparen können: das sind die Arbeitskosten, alles andere ist fix. Höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen sind nicht drin - weil das umgekehrt zu einer Steigerung der Beträge führt - also weniger Netto vom Brutto.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Maikel »

meinewenigkeit hat geschrieben: Di 30. Mai 2023, 22:28 Ein weiteres Beispiel: die ewig bemitleideten Pflegekräfte im ambulanten Dienst haben einen enormen Anteil anZeit im Auto. In meiner Nähe sind Altenwohnungen mit externer Pflege, also kein "betreutes Wohnen".
Es sind ca. 12 Wohnungen, da geben sich mehrmals am Tag 5-6 unterschiedliche Pflegefirmen im Minutentakt die Klinke in die Hand. Das ist einerseits nicht nachhaltig, andererseits völlig ineffizient.
Hier kann man die Qualität und den Stress schnell positiv beeinflussen. Dann benötigen wir weniger zusätzliche Pflegekräfte. Ein weiteres Beispile ohne Aufwand.
sünnerklaas hat sicherlich recht, wenn er dazu etwas von Wettbewerb und Marktwitrschaft schreibt.

Aber auch der Markt setzt Engegement voraus: Es müßte mal jemand in die Hand nehmen, den 12 Betreuten klarzumachen, daß ein gemeinsamer Pflegedienst Kosten sparen könnte. Wobei Einzelne sich dabei sicherlich bzgl. gewohnter Zeiten und/oder bekannter Pflegekräfte einschränken müßten.
Es sei denn, die Kosten werden eh von Versicherungen übernommen; dann hätten die Einzelnen kein Interesse daran, Kosten zu sparen.

Auf der anderen Seite könnten die Pflegedienste sich zusammentun, und Fahrzeit und -Kosten sparen. Vorausgesetzt, sie würden tatsächlich davon profitieren; vielleicht lohnt sich ja jetzt die Abrechnung der Fahrtkosten.
Wie schwierig so eine Koordination mehrerer Dienstleister ist, sehen wir im Großen ja bei den Paketdiensten.

In jedem Fall wäre eine Lösung doch nicht ohne Aufwand möglich.

Noch ein Aspekt: Die Fahrten der Pflegekräfte mögen zwar lästig erscheinen, sie ermöglichen aber auch etwas "Abstand" von einem Betreuten und die innere Vorbereitung auf den nächsten Kunden. Das wäre schwieriger, wenn die Pflegekraft von einer Wohnung gleich in die nächste wechseln würde.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von meinewenigkeit »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 1. Jun 2023, 09:27 Warum ist dann das BIP/Kopf in Japan geringer als in D und auch in absoluten Zahlen nur wenig höher?
Es geht nicht nur um das Geld, sondern um Technologien. Da ist Japan uns voraus. Genauso wie andere asiatische Länder.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von meinewenigkeit »

sünnerklaas hat geschrieben: Fr 2. Jun 2023, 17:50 Würde dem Prinzip des Wettbewerbs und der Marktwirtschaft widersprechen. Das ist die Crux.
Und die privaten Pflegedienste haben nur einen einzigen Bereich, an dem sie sparen können: das sind die Arbeitskosten, alles andere ist fix. Höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen sind nicht drin - weil das umgekehrt zu einer Steigerung der Beträge führt - also weniger Netto vom Brutto.
Durch Effizienzsteigerung steigen die Kosten nicht.Leider gibt es (soziele) Bereiche, in denen der Wettbewerb keinen Sinn macht. Im Endeffekt werden zu viele Unproduktive mitbezahlt. Souiale Arbeit darf nicht zu Gewinne führenb, die die Gemeinschaft mitbezahlt.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

meinewenigkeit hat geschrieben: Mi 7. Jun 2023, 23:01 Durch Effizienzsteigerung steigen die Kosten nicht.Leider gibt es (soziele) Bereiche, in denen der Wettbewerb keinen Sinn macht. Im Endeffekt werden zu viele Unproduktive mitbezahlt. Souiale Arbeit darf nicht zu Gewinne führenb, die die Gemeinschaft mitbezahlt.

Ist ja auch so, dieser ganze Ökonomisierungwahn und Wettbewerbsdenken ist generell im Gesundheitsbereich ziemlich problematisch. Ich war einige Jahre im Pflegebereich tätig und dass was da mitunter abgeht hat mit "Menschenwürde" in Bezug auf die zu Pflegenden nur am Rande was zu tun.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von sünnerklaas »

Aurelius88 hat geschrieben: Mi 7. Jun 2023, 23:10 Ist ja auch so, dieser ganze Ökonomisierungwahn und Wettbewerbsdenken ist generell im Gesundheitsbereich ziemlich problematisch. Ich war einige Jahre im Pflegebereich tätig und dass was da mitunter abgeht hat mit "Menschenwürde" in Bezug auf die zu Pflegenden nur am Rande was zu tun.
Getrieben wird das von der panischen Angst vieler, weniger netto vom Brutto zu haben. Betriebswirte und Ökonomen versprechen gerne mal hoch und heilig und im marktschreierischen Ton, dass sie auf Grund ihrer wirtschaftswissenschaftlichen Expertise dafür sorgen werden, dass nix teurer wird. Nicht umsonst war Merkels letzter Gesundheitsminister ein gelernter Bankkaufmann, der null Erfahrung im Bereich Gesundheitspolitik hatte. Entschuldigend hieß es: der könne dafür als Bankkaufmann mit Geld umgehen. :p
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von meinewenigkeit »

Aurelius88 hat geschrieben: Mi 7. Jun 2023, 23:10 Ist ja auch so, dieser ganze Ökonomisierungwahn und Wettbewerbsdenken ist generell im Gesundheitsbereich ziemlich problematisch. Ich war einige Jahre im Pflegebereich tätig und dass was da mitunter abgeht hat mit "Menschenwürde" in Bezug auf die zu Pflegenden nur am Rande was zu tun.
Erst einmal danke für das Dechiffrieren meiner Buchstabenrätsel. - Man muss sich nur die großen "Altenheimkonzerne" anschauen, die regelmäßig den Deckel draufmachen. Mit jedem Verkauf werden die Preise erhöht, da der VP wieder hereingeholt werden muss.
Es ist unglaublich, was hier auf dem Rücken der Bewohner getrieben wird. Es zahlt ja auch immer jemand: Angehörige, Rentenkasse, Sozialamt....
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

meinewenigkeit hat geschrieben: Mi 7. Jun 2023, 22:58 Es geht nicht nur um das Geld, sondern um Technologien. Da ist Japan uns voraus. Genauso wie andere asiatische Länder.
Bildungssysteme sind weit vorne.
Das stimmt, aber du hattest von Output und Produktivität geschrieben.
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meinewenigkeit
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von meinewenigkeit »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 08:23 Das stimmt, aber du hattest von Output und Produktivität geschrieben.
Stimme ich zu, die Produktivität ist schlechter, der technische Wert des Outputs höher.
Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich.
(Hermann Hesse)
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Lamasshu »

Kommentar von Prof. Hüther:

"Um den demografischen Wandel abzufedern, müssen wir mehr arbeiten, nicht weniger, mahnt er."

https://www.iwkoeln.de/presse/in-den-me ... topie.html
Aurelius88
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Lamasshu hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 23:22 Kommentar von Prof. Hüther:

"Um den demografischen Wandel abzufedern, müssen wir mehr arbeiten, nicht weniger, mahnt er."

https://www.iwkoeln.de/presse/in-den-me ... topie.html

Ach der Herr Professor 9mal klug :D . Soll er doch bis 68 oder 70Jahre arbeiten oder von mir aus statt 40 wieder 60 Stunden die Woche, wenn er persöndo scharf drauf ist. Es wird sehr viele Leute geben da nicht mitmachen werden. Work Life Balance , Freizeit usw.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Lamasshu »

Aurelius88 hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 23:38 Ach der Herr Professor 9mal klug :D . Soll er doch bis 68 oder 70Jahre arbeiten oder von mir aus statt 40 wieder 60 Stunden die Woche, wenn er persöndo scharf drauf ist. Es wird sehr viele Leute geben da nicht mitmachen werden. Work Life Balance , Freizeit usw.
Also manchmal kann man sich nur noch an den Kopf fassen...es geht nicht um dein persönliches Befinden oder die Work-Life Balance, sondern schlichtweg um Wettbewerbsvorteile. Meinst du die Leute arbeiten aus Spaß 40 Std....nein, sondern damit das Unternehmen im globalen Umfeld wettbewerbsfähig bleibt. Meinst du die Chinesen oder Südkoreaner sagen, ach, die deutschen arbeiten nur noch 30 Std., na dann arbeiten wir auch weniger...so ein Unsinn. Wir haben bereits jetzt mit die höchsten Arbeitskosten der Welt, wenn wir die Stunden reduzieren bei gleichem Gehalt sind wir schlichtweg zu teuer. Das würde nur funktionieren, wenn wir bei einer Reduzierung der Stunden gleichzeitig auch produktiver werden, nämlich entsprechend um 20 - 25%. Das ist aber Murks. Oh man ey, hier glauben echt einige, man könne einfach mal so 10 Std. weniger arbeiten, ohne das es Konsequenzen gibt.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von jack000 »

sünnerklaas hat geschrieben: Mi 7. Jun 2023, 23:39 Nicht umsonst war Merkels letzter Gesundheitsminister ein gelernter Bankkaufmann, der null Erfahrung im Bereich Gesundheitspolitik hatte. Entschuldigend hieß es: der könne dafür als Bankkaufmann mit Geld umgehen. :p
Nun, du bist doch Beamter, wie gehst du denn mit dem Geld anderer Leute um?
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Lamasshu hat geschrieben: Fr 9. Jun 2023, 00:49 Also manchmal kann man sich nur noch an den Kopf fassen...es geht nicht um dein persönliches Befinden oder die Work-Life Balance, sondern schlichtweg um Wettbewerbsvorteile. Meinst du die Leute arbeiten aus Spaß 40 Std....nein, sondern damit das Unternehmen im globalen Umfeld wettbewerbsfähig bleibt. Meinst du die Chinesen oder Südkoreaner sagen, ach, die deutschen arbeiten nur noch 30 Std., na dann arbeiten wir auch weniger...so ein Unsinn. Wir haben bereits jetzt mit die höchsten Arbeitskosten der Welt, wenn wir die Stunden reduzieren bei gleichem Gehalt sind wir schlichtweg zu teuer. Das würde nur funktionieren, wenn wir bei einer Reduzierung der Stunden gleichzeitig auch produktiver werden, nämlich entsprechend um 20 - 25%. Das ist aber Murks. Oh man ey, hier glauben echt einige, man könne einfach mal so 10 Std. weniger arbeiten, ohne das es Konsequenzen gibt.

Mich interessieren irgendwelche Wettbewerbsvorteile 0,0% wenn ich für mich entscheide ich möchte keine 40 Stunden die Woche arbeiten oder mehr. Da hat mir kein Elfenbeinturm Professor oder Arbeigeberpräsident mit erhobenen Zeigefinger was Bevormundung zu sagen. Wie gesagt wenn dieser Herr Hüther gerne 40 Sunden oder mehr die Woche arbeitet dann soll er dass gerne tun aber aufhören die Bürger zu belehren.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von aleph »

Aurelius88 hat geschrieben: Fr 9. Jun 2023, 08:14 Mich interessieren irgendwelche Wettbewerbsvorteile 0,0% wenn ich für mich entscheide ich möchte keine 40 Stunden die Woche arbeiten oder mehr. Da hat mir kein Elfenbeinturm Professor oder Arbeigeberpräsident mit erhobenen Zeigefinger was Bevormundung zu sagen. Wie gesagt wenn dieser Herr Hüther gerne 40 Sunden oder mehr die Woche arbeitet dann soll er dass gerne tun aber aufhören die Bürger zu belehren.
Ich würde das auch dem Markt überlassen. Wenn Du keinen 30 Stunden Job bekommst, dann nimmst Du halt eine Stelle mit 35 oder 40 Stunden, wie es ja jetzt schon der Fall ist.
Vorschriften bezüglich Arbeitszeit werden nicht benötigt.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von aleph »

Jährlich wandern zigtausende Fachkräfte aus Deutschland ab. Neben dem technikfeindlichen Klima kommen Bürokratie und hohe Steuern dazu. Warum sollte eine Fachkraft in Deutschland arbeiten, wenn sie in Florida zweimal so viel verdient?
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Aurelius88 hat geschrieben: Fr 9. Jun 2023, 08:14 Mich interessieren irgendwelche Wettbewerbsvorteile 0,0% wenn ich für mich entscheide ich möchte keine 40 Stunden die Woche arbeiten oder mehr. Da hat mir kein Elfenbeinturm Professor oder Arbeigeberpräsident mit erhobenen Zeigefinger was Bevormundung zu sagen. Wie gesagt wenn dieser Herr Hüther gerne 40 Sunden oder mehr die Woche arbeitet dann soll er dass gerne tun aber aufhören die Bürger zu belehren.
Du brauchst nicht 40 Stunden arbeiten. Nur wird dir niemand 40 Stunden bezahlen für 20, 25 oder 30 Stunden Arbeit.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Misterfritz »

Aurelius88 hat geschrieben: Fr 9. Jun 2023, 08:14 Mich interessieren irgendwelche Wettbewerbsvorteile 0,0% wenn ich für mich entscheide ich möchte keine 40 Stunden die Woche arbeiten oder mehr.
Das wird Dich aber interessieren, wenn Deine Firma deswegen pleite geht oder abwandert - nur dürfte es dann zu spät sein.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Lamasshu »

Aurelius88 hat geschrieben: Fr 9. Jun 2023, 08:14 Mich interessieren irgendwelche Wettbewerbsvorteile 0,0% wenn ich für mich entscheide ich möchte keine 40 Stunden die Woche arbeiten oder mehr.
Na gut, dann musst du aber auch bereit sein, auf Gehalt zu verzichten. Sonst wird die ganze Sache nicht funktionieren.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Lamasshu »

aleph hat geschrieben: Fr 9. Jun 2023, 08:58 Jährlich wandern zigtausende Fachkräfte aus Deutschland ab. Neben dem technikfeindlichen Klima kommen Bürokratie und hohe Steuern dazu. Warum sollte eine Fachkraft in Deutschland arbeiten, wenn sie in Florida zweimal so viel verdient?
Eben. Aus dem Grund werden die sozialen Sicherungssysteme sich nicht endlos so weiter finanzieren lassen. Die wirklichen guten Köpfe kommen leider nicht nach Deutschland...
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Lamasshu »

Aurelius88 hat geschrieben: Fr 9. Jun 2023, 08:14 Mich interessieren irgendwelche Wettbewerbsvorteile 0,0% wenn ich für mich entscheide ich möchte keine 40 Stunden die Woche arbeiten oder mehr. Da hat mir kein Elfenbeinturm Professor oder Arbeigeberpräsident mit erhobenen Zeigefinger was Bevormundung zu sagen. Wie gesagt wenn dieser Herr Hüther gerne 40 Sunden oder mehr die Woche arbeitet dann soll er dass gerne tun aber aufhören die Bürger zu belehren.
Eine Frage noch: Warst du bei deinem Chef und hast ihm den Vorschlag unterbreitet, nur noch 30 Std. arbeiten zu wollen und für 40 Std. bezahlt zu werden? Wie hat er reagiert?
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Zweifeler »

Aurelius88 hat geschrieben: Do 8. Jun 2023, 23:38 Ach der Herr Professor 9mal klug :D . Soll er doch bis 68 oder 70Jahre arbeiten oder von mir aus statt 40 wieder 60 Stunden die Woche, wenn er persöndo scharf drauf ist. Es wird sehr viele Leute geben da nicht mitmachen werden. Work Life Balance , Freizeit usw.
Du bist auch ein wenig weltfremd. Ich komme aus der Industrie und eine 4 Tage Woche würde garnicht funktionieren, wie denn?
Alle schreien nach Industrie 8.0 aber auch die automatisierten Anlagen können nicht schneller, 24 Stunden die fehlen sind 24 Stunden wo nichts erwirtschaftet wird.
Alle reden von Fachkräftemangel im Handwerk, in den Kitas, Schulen, Pflege usw. Eine 4 Tage Woche würde für die Firmen bedeuten mehr Personal einzustellen.
Bleiben wir bei der Industrie. Ich war schon bei Automobilherstellern in den Fabriken, an den Straßen, dieses Fachpersonal muss erstmal irgendwo herkommen um die Kapazität zu halten, das gilt eigentlich überall.
Diese 4 Tage Woche mag bei Büromenschen irgendwie klappen, aber alles was in Quantitäten im weltweiten Wettbewerb produziert wird unterliegt nunmal anderen Gesetzen, nicht umsonst wandert Industrie ab, kosten sind der eigentliche Grund. Sprich eine 4 Tage Woche ist eine wirtschaftliche Belasting im konkurenz Kampf und gleichzeitig benötigt man unglaublich viele Fachkräfte um die Stückzahlen zu halten.
Schau mal bitte bei jeder Jobbörse in der Industrie und schau dir an das mittlerweile Überstunden schon als Einstellungskriterium genannt werden.
Ich selber bin gegen eine 4 Tage Woche und ich mache überstunden, von nichts kommt nichts.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von meinewenigkeit »

Freizeit kostet ! Flexibles Arbeiten sollte jede Firma anbieten - mit vollem Gehaltsausgleich für geleistete Arbeitsstunden. Damit kann man dann sehen, wer später noch welche Hobbies bezahlen kann. Derjenige, der die simple Rechnung verstanden hat !
Es wird ja so sein, dass man weniger arbeioten möchte und morgen dann für mehr Geld auf die Straße geht. Das ist dann wirklich der Todesstoß für die Industrie in Deutschland.
Wie kommt man auf solche Ideen ? Es wird bald eine Zweiklassengesellschaft geben: die Faulen udn die Fleißigen - ach - gibt es hgeute auch schon. Un dwer schreit immer ? Die Faulen.
Wir kommen in Deutschland von einer 6-Tagewoche auch in technischen Berufen incl. Samstagsarbeit als Normalität und gehen heute oft schon freitags mittags nach Hause (bei 35 oder 37 h).
Wir sparen oft Arbeitszeit durch wegfallende Anfahrten (Home Office). Wir können Elternzeit nehmen, Sabbatical, haben bis zu 30 Tage Urlaub pa (min. lt. Gesetz 20 Tage).
Wir wollen neue Handys, ein toilles Fahrrad oder Auto, mehrmals im Jahr in den Urlaub.....aber keinen Einsatz dafür zeigen.
Bitte nicht wieder mit der Effizienz anfangen - das ist nicht nachgewiesen und wenn sind es zweifelhafte Ergebnisse. Zudem ist in vielen Berufen die Effizienz extern "vorgegeben" und man muss die Zeit dafür einsetzen.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Der Neandertaler »

Manche Firmeninhaber scheinen da schon weiter zu sein, als es sich einige vorstellen können. Diese Chefs bieten verschiedene Arbeitszeitmodelle an. Alle diese Modelle sind und müssen auf ihre Unternehmen abgestimmt sein, führen aber alle dazu, Arbeitszeit zu reduzieren - selbstverständlich: teilweise (aber nicht immer) mit einer gewißen Lohnkürzung einhergehend.

Da gibt es die Kanzlei, die ihren Angestellten eine gewiße Wahlfreiheit läßt: auf vier Tage Woche zu reduzieren, dafür eine Stunde pro Tag Mehrarbeit - also 36 Stunde pro Woche, und Bezahlung für diese 36 Stunden. Für die, die sich die Kürzung nicht leisten können, also auf's Geld angewiesen sind, gibt es weiterhin die Möglichkeit, 40 Stunden zu arbeiten, da der Betrieb weiterhin an fünf Tagen geöffnet ist.

Andere Unternehmen bieten die gleiche Möglichkeiten, rotieren aber. Das bedeutet, daß die, die ihre Arbeitszeit auf vier Tage reduzieren, haben einmal Freitags und eben die darauffolgende Woche Montags frei - also immer ein langes Wochenende. Oder einen Tag unter der Woche.

Dann haben wir Unternehmen, die ihre Öffnungzeiten auf vier Tage begrenzt haben, so daß alle Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit verkürzen, aber: erstens dafür wiederum eine Stunde pro Tag Mehrarbeit, aber andererseits bei vollem Lohnausgleich.

Allen diesen Angeboten ist eines gemein, sie sind versuchsweise zeitlich begrenzt. Aber alle Chefs betonen zweierlei, daß sie dies erstens aufgrund des Facharbeitermangels tun. Klinkt erstmal unlogisch, aber ...
die Überlegung ist Folgende: Angestellte, denen nichts in der Richtung des "Work-Life-Balance" angeboten wird, suchen sich bei Gelegenheit Firmen, die ihnen dies bieten. Aber mit diesen Modellen könne man seine Angestellten halten.

Die zweite Betonung liegt darauf, daß alle Chefs mit den Modellen bisher zufrieden sind. Da ihre Angestellten zufrieden sind, sind sie leistungsfähiger und produktiver. Somit ist dies eine "win-win"-Situation.

Aber für eine Machbarkeit der Vier-Tage Woche braucht es nunmal keine gesetzliche Vorgabe - Firmen machen dies schon aus Eigeniteresse heraus.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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