Aurelius88 hat geschrieben: ↑Do 13. Apr 2023, 16:56
...Alkohol etwa ist im Schadensbild noch um einiges heftiger als Cannabis im direkten medizinischen Vergleich der Drogen. Aber nein, hierzulande wird Alkohol ja noch in Form von Bier als "Kulturgut" gefeiert ( siehe Bayern), das ganze Thema Drogenpolitik oder die Unterscheidung zwischen legalen und ilegalen Drogen ist nicht wirklich durchdacht und hat aus rein medzinisch und wissenschaftlicher Sicht weder Hand noch Fuß.
Jetzt sage ich dir mal was aus meiner persönlichen Erfahrung und Einschätzung heraus zu den von dir genannten Drogenvergleichen Cannabis vs. Alkohol. Besonders zu dem von dir so heftig verdammten "Kulturgut" Bier. Wobei du auch noch Wein als Kulturgut dazunehmen hättest können:
1. Ja, man kann sich mit Bier um den Verstand saufen.
Ob man nach der Meinung von manchen Medizinern bei täglichem Konsum von 2x05l Bier bereits Alkoholiker sei oder nicht, sollen die Experten untereinander klären. Wer wie du Bier pauschal verdammt, hat meistens ein Problem mit fundamentalistischen Sichtweisen. Oder er hat leider aus gutem Grund im persönlichem Umfeld mit Alkoholikern/-innen zu tun, die sich neben anderem Zeug auch Bier reinschütten, bis sie überlaufen.
Ich kenne auch Leute aus meinem Umfeld, die Bier als Einstiegsdroge benutzten und dann eben auf harte Sachen umstiegen. Bereits nach dem Aufstehen eine halbe Flasche Weinbrand kippen mussten, damit sie nicht mehr zitterten.
Bier ist aber genauso wie Wein ein Genußmittel, ja, auch ein Kulturgut. Beides ist, gut gebraut oder gut ausgebaut (bei Wein) hohe Kunst.
Der Genuß in Maßen eine sinnenfrohe Erfahrung für Kopf und Gaumen. Ich behaupte, auch ein Stück Lebensqualität, dessen Verbot einfach nur ideologischer Widersinn wäre.
2. Cannabis
Hast du solches Zeug schon mal aus eigener Erfahrung geraucht?
Roten Libanesen oder Schwarzen Afghanen? - Oder Marihuana, besonders Senzimilia? - Wenn du solches "Jamaikazeug" bekommst, das nur aus weiblichen Pflanzen hergestellt wird, und dann pur rauchst, wird es dir die Rübe ziemlich umfassend vernebeln und dich - als gelegentlichen - Konsumenten, der das Zeug nicht gewohnt ist, vermutlich auch aus den Latschen hauen.
Diese Sorte ist echt heftig. Wobei vorgenannte Haschischsorten auch nicht ganz ohne sind...Aber shitegal, ist einfach legal, nicht wahr.
Ein Schulkamerad aus längst vergangenen Tagen hielt sich immer ein paar Pflänzchen im Blumentopf. Kaum war wieder ein Blättchen dran, wurde es vom Stingel gerissen und eingetütet. Er tat mir immer irgendwie leid, immer hatte er zu wenig zum "Rauchen".
Blöd war eher, daß er sich aufgrund seines regelmäßigen (zugekauften) Cannabiskonsums in Schwierigkeiten mit seinem Kurzzeitgedächtnis befand. Also schrieb ich ihm vor der Matheprüfung die Binomischen Formeln auf einen Zettel. Nur vergaß er den "Spicker" in die Prüfung mitzunehmen. Also blieb nichts anderes, als ihm elegant die Lösungen aufzuschreiben und auf verschlungenen Wegen während der Prüfung zukommen zu lassen.
Wie auch immer, so ganz harmlos ist das Alles auch nicht. Kommt natürlich auf die Dosis und Häufigkeit des privaten Konsums an. Aber die Konzentrationsfähigkeit und die Merkfähigkeit während des Unterrichts, nachdem man sich als junger Mensch gerade einen "LEGALEN" Joint reingezogen hatte, dürfte sich nicht verbessern, sage ich mal.
Viel Spaß auf den Pausenhöfen, könnte man den Lehrerinnen und Lehrern - zynischerweise - wünschen...und natürlich auch im Unterricht. Neben dem dauernden heimlichen Fummeln auf den Smartphones auch noch bekifft lächelnde Kids, die ihre Rechte natürlich gut kennen. Haben ihnen ja sicherlich die Eltern schon genau erklärt.
Mich hat das Kiffen eher abgetörnt, ganz abgesehen davon, daß ich immer maßlose Freßattacken bekam und mir später sauschlecht wurde.
Und um über etwas Blödes oder Ödes kann ich auch so - besser -lachen, wenn ich will. Ohne mir von Cannabis sagen zu lassen, was echt saulustig ist...
Aber wenn man meint, Cannabis sei reine Medizin - auch und besonders für junge Menschen - und man könne sie mit Cannabis in ihrem Drogenwunsch auf harmlosem Gelegenheitskonsum halten, dann bitteschön. Ich bin aber trotz der Illegalität von Cannabis und gelegentlichem Konsum
in jungen Jahren nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Also etwas, was hier so vordergründig wichtig als Entkriminalisierung ins Feld geführt wird.
Schwierig war es nur mal auf einer Reise nach Marroko, wo man mich am Steuer des alten VW-Busses mit einer zackenbesetzten Sperrkette zum Anhalten zwang, und unter MP-Begleitung der "unglaublich wichtige Typ in Uniform und Sonnenbrille ständig fragte "Aschiesch...?"
Und ich in meinem eher unvollkommenem Schulfranzösisch dieser marokkanischen Staatshaube erklären musste, daß das Zeug da in den Teebeuteln schlichter Schwarztee sei bzw. eine Sorte aromatiserter Schwarztee sei.
Bestes Haschsich wurde uns auf so gut wie jedem Souk angeboten, "Plastiktütenweise" für kleinstes Geld. Aber so doof waren wir nicht.
Da die Freundin meines Kumpels auch noch die Landschaft fotografierte, obwohl wir ihr sagten, sie solle das sein lassen, kam leider auch noch dazu, daß ihr der wichtige Chefpolizist auch noch den Pass mit dem eingestempelten Ausreisevisum abnahm...C'est interdit! - Er dachte, wir würden ihn und seine Einheit fotografieren...
Aber meine himmelblauen Augen, meine seriösen, langen blonden Locken und mein "perfektes Französisch
" überzeugten ihn von unserem gesetzestreuen Urlaubsunterfangen und vor allem davon, keine illegalen Drogen zu besitzen oder aus dem Land schmuggeln zu wollen.
Dafür holten wir uns noch was anderes, in Rabbat, einen Tag vor der Ausreise, in einem 4-Sterneschuppen eingehandelt: Couscouss mit Nachwirkungen.
Was für ein Saftladen, von dem wir dachten, da könne man es riskieren, dieses bekannte Gericht in landestypischer Variante zum Reiseabschluß zu probieren.
- Schließlich hatten wir fast 8 Wochen jede Tomate mit kochendem Wasser blanchiert, Wasser abgekocht und nur eigene Sachen gekocht. Trotz der verführerischen duftenden Speisenangebote auf den diversen Marktplätzen wie dem Djemaa el Fna.
Also, legalisiert das Zeug, wenn man das schon so dringend "muss". Aber bitte ohne das langweilige Bashen von Bier, Wein oder anderen Kulturgütern, zu denen ich - unter anderem - auch einen guten Single oder Islay Malt zähle. *Lagavullin*
Putin ist kein Politiker, sondern ein krimineller Schwerverbrecher. Wie Israel sich wehrt, ist nicht verkehrt.