Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

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Boudicca

Re: Angebliche Umverteilung von unten nach oben in Deutschland

Beitrag von Boudicca »

Aurelius88 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 16:52 Das Argument der Pauschalisierung kann man auch umdrehen. Hier hat erst gestern ein User behauptet das Reiche immer besonderes hart arbeiten und Auffopferungswillen haben usw. Das ist genauso eindimensional und pauschalisieren und an der Wirklichkeit vorbei, weil eben nicht auf alle Millionäre, Milliondäre usw. zutrifft. Es sei den man zählt all die Seuertrickser und Steuerverneider, Kriminelle a la Coloeur, Oligarchen, Dragonbarone, Mafiosi und Co nicht dazu.
Was ist das denn jetzt für ein Argument? ich weiß jetzt ehrlich nicht, was Du sagen willst. Außer dass Du jetzt erfolgreiche Unternehmer mit Mafiosi auf eine Stufe stellst. Meinst Du, dass Unternehmer eh doch alle irgendwie kriminell sind oder was möchtest Du mir sagen?
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Mendoza
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Re: Angebliche Umverteilung von unten nach oben in Deutschland

Beitrag von Mendoza »

Boudicca hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 17:00 Was ist das denn jetzt für ein Argument? ich weiß jetzt ehrlich nicht, was Du sagen willst. Außer dass Du jetzt erfolgreiche Unternehmer mit Mafiosi auf eine Stufe stellst. Meinst Du, dass Unternehmer eh doch alle irgendwie kriminell sind oder was möchtest Du mir sagen?
Bei den Thesen von Aurelius kann man wirklich nur den Kopf schütteln. Wenn jemand kriminell ist muss er nicht höher besteuert werden, sondern er gehört bestraft bzw. er muss gleich ins Gefängnis ganz unabhängig vom Kontostand.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Mendoza
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Re: Angebliche Umverteilung von unten nach oben in Deutschland

Beitrag von Mendoza »

Aurelius88 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 16:44 Nein ist es an sich nicht.
Kein Unterschied zwischen Einkommen und Vermögen?? Lächerlich.
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Re: Angebliche Umverteilung von unten nach oben in Deutschland

Beitrag von Boudicca »

Aurelius88 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 16:44 Nein ist es an sich nicht.
Du offenbarst Dich als vollkommen ahnungslos.

Das Steuerrecht ist von der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit geprägt. Das ist der tragende Grundsatz. Für die Ertragsteuern (ESt und GewSt) ist deshalb das zu versteuernde Einkommen bzw. der Gewerbeertrag die entscheidende Größe. Eine Besteuerung des Vermögen schließt die Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit aus. Damit begegnet eine Vermögensteuer wie auch die Erbschaftsteuer grundlegenden verfassungsrechtlichen Bedenken. Sie kann dazu führen, dass Vermögen verkauft werden muss, um die Steuer zu bezahlen.

Sehr bekanntes Beispiel ist Gloria von Thurn und Taxis. Deren Vermögen bestand vor allem aus Wald, Schlössern und Kunstwerken. Das warf alles nicht genug Ertrag ab, um die Erbschaftsteuer bezahlen zu können. Sie hat daher jede Menge Kunstwerke an Ba-Wü verkauft, um die Steuern bezahlen zu können. Das zeigt, dass Steuern vom Vermögen sehr schnell konfiskatorisch bzw. enteignend wirken. Wenn es Unternehmen trifft, kann das schnell Arbeitsplätze kosten. Politiker mögen die Vermögensteuer, weil sie unabhängig von der Wirtschaftslage und damit von der Leistungsfähigkeit Einnahmen generiert, nur kann sie halt Steuerpflichtige ökonomisch vernichten.
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Mendoza
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Re: Angebliche Umverteilung von unten nach oben in Deutschland

Beitrag von Mendoza »

Boudicca hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 17:53 Du offenbarst Dich als vollkommen ahnungslos.

Das Steuerrecht ist von der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit geprägt. Das ist der tragende Grundsatz. Für die Ertragsteuern (ESt und GewSt) ist deshalb das zu versteuernde Einkommen bzw. der Gewerbeertrag die entscheidende Größe. Eine Besteuerung des Vermögen schließt die Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit aus. Damit begegnet eine Vermögensteuer wie auch die Erbschaftsteuer grundlegenden verfassungsrechtlichen Bedenken. Sie kann dazu führen, dass Vermögen verkauft werden muss, um die Steuer zu bezahlen.

Sehr bekanntes Beispiel ist Gloria von Thurn und Taxis. Deren Vermögen bestand vor allem aus Wald, Schlössern und Kunstwerken. Das warf alles nicht genug Ertrag ab, um die Erbschaftsteuer bezahlen zu können. Sie hat daher jede Menge Kunstwerke an Ba-Wü verkauft, um die Steuern bezahlen zu können. Das zeigt, dass Steuern vom Vermögen sehr schnell konfiskatorisch bzw. enteignend wirken. Wenn es Unternehmen trifft, kann das schnell Arbeitsplätze kosten. Politiker mögen die Vermögensteuer, weil sie unabhängig von der Wirtschaftslage und damit von der Leistungsfähigkeit Einnahmen generiert, nur kann sie halt Steuerpflichtige ökonomisch vernichten.
Alles richtig. Es gibt auch Leute, die bspw. vor fünfzig Jahren ein Häuschen in München erworben haben und heute eine normale Rente beziehen. Die sind pro forma Millionär, könnten aber eine Vermögenssteuer gar nicht leisten.
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Re: Angebliche Umverteilung von unten nach oben in Deutschland

Beitrag von Aurelius88 »

Boudicca hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 17:53 Du offenbarst Dich als vollkommen ahnungslos.

Das Steuerrecht ist von der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit geprägt. Das ist der tragende Grundsatz. Für die Ertragsteuern (ESt und GewSt) ist deshalb das zu versteuernde Einkommen bzw. der Gewerbeertrag die entscheidende Größe. Eine Besteuerung des Vermögen schließt die Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit aus. Damit begegnet eine Vermögensteuer wie auch die Erbschaftsteuer grundlegenden verfassungsrechtlichen Bedenken.
Das ist doch Unsinn, eine Vermögenssteuer ist nicht per se verfassungsrechtlich bedenklich zumal sie ja schon mal gab und auch in einigen anderen Ländern noch gibt. Das Hauptargument ist ja auch nicht mal irgendwelche Verfassungbrdenkung sondern hier werden unter dem Label "Verfassung" und "Leistungsfeindlichkeit" oder sonst was, versucht von einer bestimmten Klientel alte herkömmliche "Privilegien" zu Lasten der Gesamtgesellschaft politisch aufrechtzuerhalten.
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Re: Angebliche Umverteilung von unten nach oben in Deutschland

Beitrag von Aurelius88 »

Mendoza hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 17:30 Bei den Thesen von Aurelius kann man wirklich nur den Kopf schütteln. Wenn jemand kriminell ist muss er nicht höher besteuert werden, sondern er gehört bestraft bzw. er muss gleich ins Gefängnis ganz unabhängig vom Kontostand.

Es ging um etwas anderes bzw. eine andere Aussage ( alle Reiche arbeiten hart und ehrlich und ....) ich habe dann nur darauf hingewiesen mit meinen obigen Beispielen dass man dass sicher nicht von allen "REICHEN" behaupten kann.
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von Boudicca »

Aurelius88 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 18:21 Das ist doch Unsinn, eine Vermögenssteuer ist nicht per se verfassungsrechtlich bedenklich zumal sie ja schon mal gab und auch in einigen anderen Ländern noch gibt. Das Hauptargument ist ja auch nicht mal irgendwelche Verfassungbrdenkung sondern hier werden unter dem Label "Verfassung" und "Leistungsfeindlichkeit" oder sonst was, versucht von einer bestimmten Klientel alte herkömmliche "Privilegien" zu Lasten der Gesamtgesellschaft politisch aufrechtzuerhalten.
Aus den von mir genannten Gründen ist sie schwer mit dem GG vereinbar. Sie darf nur so niedrig sein, dass sie nur sehr selten konfiskatorisch wirkt. Deswegen war ja das Aufkommen und ihre Bedeutung gering und sie hat mehr gekostet als sie eingebracht hat. Was andere Staaten da tun, ist unerheblich. Da gilt ja das GG nicht.

Die Bedenken gegen die Vermögensteuer sind:

- um verfassungsgemäß zu sein nur geringes Aufkommen, da sonst enteignend
- sehr aufwendig, sie gleichheitsgemäß auszugestalten; daran ist sie gescheitert und für verfassungswidrig erklärt worden
- in der Bearbeitung aufwendig und daher eher Verlustgeschäft
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von Aurelius88 »

Boudicca hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 18:44 Aus den von mir genannten Gründen ist sie schwer mit dem GG vereinbar. Sie darf nur so niedrig sein, dass sie nur sehr selten konfiskatorisch wirkt. Deswegen war ja das Aufkommen und ihre Bedeutung gering und sie hat mehr gekostet als sie eingebracht hat. Was andere Staaten da tun, ist unerheblich. Da gilt ja das GG nicht.

Die Bedenken gegen die Vermögensteuer sind:

- um verfassungsgemäß zu sein nur geringes Aufkommen, da sonst enteignend
- sehr aufwendig, sie gleichheitsgemäß auszugestalten; daran ist sie gescheitert und für verfassungswidrig erklärt worden
- in der Bearbeitung aufwendig und daher eher Verlustgeschäft

Man müsste sie ja nicht aufwendig gestalten, wie oben schrieb ab Vermögen von 1 Millionen würde ja ohnehin erst die Vermögensabgabe greifen. Wieviel Einkommens- und Vermögensmillionäre gibt es denn in DE? Das wäre dann gar nicht mehr so aufwendig.
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von All mine »

Natürlich gibt es eine immer größer werdende Umverteilung, allerdings sind die Verlierer alle , die 40 Stunden und mehr Arbeiten und korrekt Versteuern, die Gewinner sind die, die Steuern legal (Steuertricks und Lücken) oder illegal (Schwarzgeld) hinterziehen , die werden immer reicher und dem korrekten Einzahlern bleibt netto immer weniger über, ganz unten bleibt beständig, aber dafür das die Leute nichts tun, ist das absolut gut bezahlt……
[url=https://youtu.be/uYJ_lGkphMs/] Sonnigen Tag der Gemeinde [/url]
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von Aurelius88 »

All mine hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 21:05 Natürlich gibt es eine immer größer werdende Umverteilung, allerdings sind die Verlierer alle , die 40 Stunden und mehr Arbeiten und korrekt Versteuern, die Gewinner sind die, die Steuern legal (Steuertricks und Lücken) oder illegal (Schwarzgeld) hinterziehen , die werden immer reicher und dem korrekten Einzahlern bleibt netto immer weniger über, ganz unten bleibt beständig, aber dafür das die Leute nichts tun, ist das absolut gut bezahlt……

Sicher nur sind nicht die Gewinner die "ehrlichen Leistungsträger" sondern die erwähnten Steuertrickser und Steuervermeider sind oft die "REICHEN" ( ob Privatpersonen oder Konzerne) die sich solche Machenschaften leisten können und natürlich werden auch hierzulande die Armen und die Mittelschicht ärmer ( Stichworte Lebenshaltungskosten) und die Reichen auch durch illegale und halblegale Gaunereien und Tricks immer reicher. Das Märchen vom fließen ehrlichen Reichen trifft eben in Wirklichkeit nicht auf alle "REICHEN" zu.
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Mendoza
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von Mendoza »

Aurelius88 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 21:40 Sicher nur sind nicht die Gewinner die "ehrlichen Leistungsträger" sondern die erwähnten Steuertrickser und Steuervermeider sind oft die "REICHEN" ( ob Privatpersonen oder Konzerne) die sich solche Machenschaften leisten können und natürlich werden auch hierzulande die Armen und die Mittelschicht ärmer ( Stichworte Lebenshaltungskosten) und die Reichen auch durch illegale und halblegale Gaunereien und Tricks immer reicher. Das Märchen vom fließen ehrlichen Reichen trifft eben in Wirklichkeit nicht auf alle "REICHEN" zu.
Das man wenig Steuern zahlen will ist aber normal. Das versucht Otto-Normalverbraucher auch. Wenn es vom Gesetzgeber ungewollte Schlupflöcher gibt sind die zu schließen. Bei Steuerhinterziehung ist es etwas anderes. Du tust gerade so als ob alle ab 1 Mio. Vermögen Verbrecher sein müssen.
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von Atue001 »

Mendoza hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 22:01 Das man wenig Steuern zahlen will ist aber normal. Das versucht Otto-Normalverbraucher auch. Wenn es vom Gesetzgeber ungewollte Schlupflöcher gibt sind die zu schließen. Bei Steuerhinterziehung ist es etwas anderes. Du tust gerade so als ob alle ab 1 Mio. Vermögen Verbrecher sein müssen.
Der "Fehler" liegt auch weniger bei den Reichen, Vermögenden oder Einkommensstarken Bürgern - sondern beim Staat, der aus unterschiedlichsten Gründen es Menschen mit sehr hohem Einkommen leicht macht, steuersparende Sachtatbestände zu finden.

Wesentliche Teile des Einkommensteuerrechts sind fragwürdig und gehören auf den Prüfstand. Wahrscheinlich wären wir mit einem Flat Tax System ohne große Steuersparmodelle unterm Strich gerechter unterwegs.
2021 haben Einkommensbezogene Steuern für Einnahmen in Höhe von 311,8 Mrd. EUR gesorgt. Das Volkseinkommen lag 2021 bei 2743,41 Mrd. EUR. Rechnerisch hätte so eine Flat Tax auf Einkommen aller Art von 12% mehr als ausgereicht, um die Einkommensbezogenen Steuern zu finanzieren.....

https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommen ... utschland)
https://de.statista.com/statistik/daten ... utschland/
https://www.bwl-lexikon.de/wiki/volkseinkommen/

Damit man die Zahlen richtig einordnen kann: Der durchschnittliche Haushalt zahlt in Deutschland heute mehr als 18,5% Steuern auf sein Einkommen...fragt sich also, welche Einkommen so gering besteuert werden, dass es zu dieser Schieflage kommt?
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von Aurelius88 »

Atue001 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 22:58 Der "Fehler" liegt auch weniger bei den Reichen, Vermögenden oder Einkommensstarken Bürgern - sondern beim Staat, der aus unterschiedlichsten Gründen es Menschen mit sehr hohem Einkommen leicht macht, steuersparende Sachtatbestände zu finden.

Wesentliche Teile des Einkommensteuerrechts sind fragwürdig und gehören auf den Prüfstand.

Ja und warum ist dass wohl so? Hat dass wohl etwas mit der Politik bzw. bestimmte Parteien und deren bestimmten Wählerklientel zu tun. :x Niemand sägt sich doch freiwillig jenen Ast ab auf welchem er so gerne fettleibig (reich) und genüsslich hockt.
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von Aurelius88 »

Mendoza hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 22:01 Das man wenig Steuern zahlen will ist aber normal. Das versucht Otto-Normalverbraucher auch. Wenn es vom Gesetzgeber ungewollte Schlupflöcher gibt sind die zu schließen. Bei Steuerhinterziehung ist es etwas anderes. Du tust gerade so als ob alle ab 1 Mio. Vermögen Verbrecher sein müssen.

Otto- Normal Verbraucher hat aber gar nicht für gewöhnlich in dem Umfang die finanziellen Ressourcen zur Verfügung, sich noch bestimmte "HELFER", "DIENSTLEISTER" bzw. "PROFIS" die beim tricksen und betrügen noch allzu gerne behilflich sind mit an Bord zu holen, daher hinkt der Vergleich doch schon stark. Zudem wird da in gänzlich anderen quantitativen Größenordnungen gemogelt, getrickst und betrogen, als auf "Otto- Normal Verbraucher Niveau". :x
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von Atue001 »

Aurelius88 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 23:09 Otto- Normal Verbraucher hat aber gar nicht für gewöhnungsbedürftig dem Umfang dir finanziellen Ressourcen sich noch bestimmt "HELFER" und "DIENSTLEISTER" die beim tricksen und betrügen noch allzu gerne behilflich sind mit an Bord zu holen, daher hinkt der Vergleich doch schon stark, zudem wird da in gänzlich anderen quantitativen Größenordnungen gemogelt, getrickst und betrogen, als auf "Otto- Normal Verbraucher Niveau". :x
Du stellst es ein wenig so dar, als wären alle etwas wohlhabenderen Einkommensbezieher Verbrecher.....dem ist mitnichten so. Richtig ist vielmehr, dass es eine ganze Reihe an Steuersparmöglichkeiten gibt - nur kannst du erst dann so richtig Steuern sparen, wenn du auch ausreichend investieren kannst. Das können wohlhabendere Einkommensbezieher - weniger Betuchte hingegen haben diese Möglichkeiten einfach nicht.

Nimm nur mal als harmloses Beispiel die Förderung im letzten Jahr von Elektroautos....um sich ein Elektroauto leisten zu können, brauchst du einfach eine größere Menge an Kapital, was du dafür einsetzen kannst. Wenn du das nicht selbst auf dem Konto hast - kein Problem, wenn deine Einnahmen reichen, bekommst du es von der Bank finanziert, und bei Zinsen von im letzten Jahr oft genug noch unter 2% war das Risiko überschaubar.

An solche Fördertöpfe kommt aber ein einkommensschwacher Haushalt nicht ran.
Wer im letzten Jahr das Glück hatte, eine PV-Anlage in den ersten drei Monaten installiert zu haben, der hat staatliche Förderungen für die PV bekommen, vielleicht auch noch für Batterien und auch eine Wallbox und das Elektroauto. Letzteres war vielleicht auch noch ein Firmenwagen - da wurden E-Autos besonders stark begünstigt....
Die Auswirkungen aus der Energiekrise hat so jemand kaum bemerkt.

Im Vergleich dazu hat ein in Miete in einem schlecht gedämmten Haus lebender Zeitgenosse mit niedrigerem Einkommen richtig stark an den Mehrkosten für die Energie zu knabbern.

Und dieses Modell zum "Sparen" hat mit dem höheren Einkommen noch nicht mal so richtig viel zu tun - und trotzdem ist klar, dass der mit hohem Einkommen viel mehr Möglichkeiten hat als der, der ein niedriges Einkommen hat.

Dabei hat der Staat durchaus gute Absichten, wenn er die Einkommensstarken dazu bewegen möchte, bestimmte günstige Investitionen zu tätigen.
Trotzdem entstehen Gerechtigkeitsfragen dabei.

Insofern: Wohlhabendere Menschen haben mehr sinnvolle Möglichkeiten durch Investitionen nicht nur Steuern sondern auch weitere Kosten zu sparen. Verbrecher sind sie deshalb aber noch lange nicht. Vieles davon ist staatlich auch gewollt.
Fragwürdig ist aber, ob der Staat mit dieser Art der Förderung wirklich das erreicht, was gerecht und sinnvoll ist. Und da habe ich meine Zweifel.
Boudicca

Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von Boudicca »

Aurelius88 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 23:09 Otto- Normal Verbraucher hat aber gar nicht für gewöhnlich in dem Umfang die finanziellen Ressourcen zur Verfügung, sich noch bestimmte "HELFER", "DIENSTLEISTER" bzw. "PROFIS" die beim tricksen und betrügen noch allzu gerne behilflich sind mit an Bord zu holen, daher hinkt der Vergleich doch schon stark. Zudem wird da in gänzlich anderen quantitativen Größenordnungen gemogelt, getrickst und betrogen, als auf "Otto- Normal Verbraucher Niveau". :x
Der Otto-Normalverbraucher trickst mit der Entfernungspauschale, Telefon, Bewerbungskosten, Handwerkerkosten, Unterstützung Angehöriger und dem Arbeitszimmer. Da kommt schon aufgrund der großen Zahl der AN, die das machen, was zusammen. Deswegen wurde z. B. das EStG bzgl. Arbeitszimmer laufend verschärft.

Die Glorifizierung des AN als armes Opfer geht an der Realität vorbei. ich hatte mal jemanden, der weggeworfenen Quittungen in Baumärkten sammelte, um die abzusetzen.
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Re: Angebliche Umverteilung von unten nach oben in Deutschland

Beitrag von franktoast »

Mendoza hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 18:02 Alles richtig. Es gibt auch Leute, die bspw. vor fünfzig Jahren ein Häuschen in München erworben haben und heute eine normale Rente beziehen. Die sind pro forma Millionär, könnten aber eine Vermögenssteuer gar nicht leisten.
Boudicca hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 17:53 Sehr bekanntes Beispiel ist Gloria von Thurn und Taxis. Deren Vermögen bestand vor allem aus Wald, Schlössern und Kunstwerken. Das warf alles nicht genug Ertrag ab, um die Erbschaftsteuer bezahlen zu können. Sie hat daher jede Menge Kunstwerke an Ba-Wü verkauft, um die Steuern bezahlen zu können. Das zeigt, dass Steuern vom Vermögen sehr schnell konfiskatorisch bzw. enteignend wirken. Wenn es Unternehmen trifft, kann das schnell Arbeitsplätze kosten. Politiker mögen die Vermögensteuer, weil sie unabhängig von der Wirtschaftslage und damit von der Leistungsfähigkeit Einnahmen generiert, nur kann sie halt Steuerpflichtige ökonomisch vernichten.
Nur mal so nebenbei. Wenn ein Unternehmer einen Buchgewinn bilanziert, dann muss er unter Umständen auch etwas verkaufen, um seine Steuern bezahlen zu können. Und in wirtschaftlich schlechten Zeiten, sinken Vermögenswerte (wie zB. Aktien) deutlich stärker als Einkommen, wodurch diese sehr wohl von der wirtschaftlichen Lage abhängig sind.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 23:21 Dabei hat der Staat durchaus gute Absichten, wenn er die Einkommensstarken dazu bewegen möchte, bestimmte günstige Investitionen zu tätigen.
Trotzdem entstehen Gerechtigkeitsfragen dabei.
Genau. Der Verwaltungsaufwand ist erstmal immer ein Aufwand, der uns erstmal netto ärmer macht. Dieser kann teilweise erheblich sein. Beim freiwilligen Austausch von Gütern halten sich Aufwand und Nutzen in etwa die Wage, wobei der Nutzen natürlich leicht höher sein muss. Wenn man den die Pommes vom Lidl nicht bekommt, kauft man eben die vom Aldi. Falls es doch keine Pommes geben soll, könnte man Kartoffeln kaufen, um die Pomme selber herzustellen (günstiger, aber mehr Aufwand). Oder man kauft Nudeln (schmecken anders usw.). Oder man kauft sich von dem Geld etwas ganz anders.
Geht es darum, dass der Staat einem Geld schenkt, hat man praktisch gar keinen Aufwand und bekommt ganz viel. Am unbürokratischten wäre es, wenn ein rechtmäßiger Empfänger in einem Kontaktformular seine Kontonummer hinschickt und der Staat einem das Geld überweist. zB. das Wohngeld oder die E-Autoförderung. Da aber der Aufwand seitens der Bürger ebenfalls bei 0 läge, hat er einen Anreiz, das Geld unrechtmäßig zu bekommen oder mehrmals. Also muss der Staat mit viel Aufwand sicher stellen, dass das nicht passiert. Und dennoch fallen viel durchs Raster, die rechtmäßig Geld bekommen sollten und viele, die es nicht bekommen sollten, bekommen es.

Das sind ganz einfache Beispiele wie zB. die Gassubvention. Gas wurde teuer, also wollten Politiker den Gasbeziehern unter die Arme greifen. Ok, Gasabschlagszahlungen etc. Nun kamen die Öl- und Pelletskonsumierer und fanden das unfair. Sie bezahlen ja auch viel höhere Preise. Ok, wer doppelt so viel wie davor bezahlt hat, bekommt auch was. Toll, wir sind im Okt. in ein Haus gezogen und haben für das Öl fast den Goldpreis bezahlt, aber da es unser erster Ölkauf ist, fallen wir durchs Raster. Oder soll ich unsre Okt Rechnung nehmen, kopieren, ein paar Werte ändern und als Rechnung vom Jahr davor ausgeben? Sorgen die Bürokraten vom Staat dafür, dass mein Betrugsversuch auffliegt? Betrüge ich überhaupt, oder steht es mir rechtmäßig zu? Und was ist eigentlich mit dem, der 20k verdient?
Die pure, einfache und fairste Lösung wäre hier einfach, nichts zu machen oder bestehende Kanäle zu nutzen. Die Energiepauschale von 300€ als Bruttolohn oben drauf. Wenn, dann so. Die Mehrverdiener haben hier sogar netto absolut weniger bekommen. Und die, die sich teuer Solaranlagen aufs Dach gelegt haben, weil sie Angst vor explodierenden Strom- und Brennstoffpreisen hatten, fühlen sich auch nicht verarscht. Aber die Rentner und Studenten...! Ohje Ohe.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
All mine
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Re: Steuergerechtigkeit - zahlen die oberen 1% genug Steuern?

Beitrag von All mine »

Atue001 hat geschrieben: So 5. Feb 2023, 23:21
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Absolut richtig sehr guter Beitrag 👍
[url=https://youtu.be/uYJ_lGkphMs/] Sonnigen Tag der Gemeinde [/url]
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