Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

Moderator: Moderatoren Forum 1

Lösung H4-Empfänger in die offenen Stellen zu vermitteln:

- Ablehnung von adäquaten Jobs sanktionieren
15
47%
- Positive Anreize
13
41%
- Alles soll so bleiben wie es ist
4
13%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32
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aleph
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von aleph »

Misterfritz hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 22:39 Du meinst, man kann WCs einfach behindertengerecht umbauen, wenn man nur Mieter ist? Wo lebst Du?
Ja klar, muss ich in meiner privat gemieteten wohnung auch. Beim Wc braucht man ja nur die Haltestange, die kann an die wand geschraubt werden. Bei Treppen kommt ein Treppenlift in frage.

Die Frage nach meinem Wohnort beantworte ich öffentlich natürlich nicht und auch sonst bewegen wir uns vom Thema weg, gerne kannst Du dafür einen eigenen Thread eröffnen.

https://deutschesmietrecht.de/mietvertr ... iheit.html

Ist zwar für private Miete, es gibt aber auch für gewerbliche Mieter Möglichkeiten.
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jack000
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von jack000 »

Pixeltod hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 20:23 Selbstverständlich kann ich arbeiten gehen, nur eben mit so vielen Einschränkungen, dass ein Arbeitsplatz ganz weit weg ist. Wenn du glaubst, dass jeder Schwerbehinderte Erwerbsminderungsrente bekommt, dann liegst du ganz arg falsch.
Das habe ich auch nie behauptet. Ich habe einen Bürojob im Home-Office und bevor ich mal eine Erwerbsminderungsrente bekomme, muss ich auf allen vieren kriechen.
=> Es kann mir doch aber keiner erzählen, dass bei Millionen H4-Empfängern ca. 3000 Menschen aus der Türkei kommen müssen um Kofferträger beim Frankfurter Flughafen zu werden.
Erwerbsminderungsrente gibt es erst, wenn man nicht mal mehr einen Pförtnerjob ausüben kann. Das ist die Standartlachnummer der Rentenversicherung - es gibt nämlich auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Pförtnerjobs mehr, aber das interessiert die DRV nicht.
Das war der einzige Irrtum den ich bei dem Thema "Flüchtlinge" hatte. Es werden auch viele Menschen für einfache Tätigkeiten gesucht. Vielleicht nicht als Pförtner, aber da gibt es noch viele andere Möglichkeiten.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Misterfritz »

aleph hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 22:51 Ja klar, muss ich in meiner privat gemieteten wohnung auch.
Vergiss es, aleph.
Du dürftest in gemieteten Immobilien nicht mal das WC austauschen (gehört zum Haus). Und jetzt sollten wir das hier abbrechen, denn das wird zu speziell.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von jack000 »

Misterfritz hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:04 Vergiss es, aleph.
Du dürftest in gemieteten Immobilien nicht mal das WC austauschen (gehört zum Haus). Und jetzt sollten wir das hier abbrechen, denn das wird zu speziell.
Wieso wird das zu speziell? Das gehört doch genauso zu dem Thema hinzu ...
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Misterfritz »

jack000 hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:19 Wieso wird das zu speziell? Das gehört doch genauso zu dem Thema hinzu ...
Weil es bei der Einstellung von Behinderten im seltensten Fällen am Austausch von WCs gegen den Willen der Vermieter scheitert.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von jack000 »

Misterfritz hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:23 Weil es bei der Einstellung von Behinderten im seltensten Fällen am Austausch von WCs gegen den Willen der Vermieter scheitert.
Es haben doch aber sämtliche WCs behindertengerecht ausgebaut zu sein. Ebenso ist ein behindertengerechter Ausbau an Arbeitsplätzen Pflicht!
Mich interessiert das aus dem Grund, da ich keine Aussicht jemals auf eine Erwerbsminderungsrente (Wie z.B. ein Dachdecker oder Gärtner) haben werde.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Misterfritz »

jack000 hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:28 Es haben doch aber sämtliche WCs behindertengerecht ausgebaut zu sein. Ebenso ist ein behindertengerechter Ausbau an Arbeitsplätzen Pflicht!
Mich interessiert das aus dem Grund, da ich keine Aussicht jemals auf eine Erwerbsminderungsrente (Wie z.B. ein Dachdecker oder Gärtner) haben werde.
Sorry,
aber ich kann mir nicht vorstellen, dass, wenn ich ein Büro irgendwo miete, dass das ein behindertengerechtes WC vorhalten muss. Ich denke, dann könnte man gut 90% der Büros in Deutschland schliessen.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von jack000 »

Misterfritz hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:31 Sorry,
aber ich kann mir nicht vorstellen, dass, wenn ich ein Büro irgendwo miete, dass das ein behindertengerechtes WC vorhalten muss. Ich denke, dann könnte man gut 90% der Büros in Deutschland schliessen.
Also mir sind keine Büros bekannt, die nicht behindertengerecht ausgebaut sind. Ist das z.B. bei dir der Fall? Kann ich mir eher nicht vorstellen. Ebenso ist das doch beim ÖPNV der Fall?
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Misterfritz »

jack000 hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:34 Also mir sind keine Büros bekannt, die nicht behindertengerecht ausgebaut sind. Ist das z.B. bei dir der Fall? Kann ich mir eher nicht vorstellen. Ebenso ist das doch beim ÖPNV der Fall?
Also bei uns war das so, auch nach dem Umzug in ein anderes Gebäude. Da gab es dann nicht mal nach m/w getrennte WCs.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von aleph »

Misterfritz hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:04 Vergiss es, aleph.
Du dürftest in gemieteten Immobilien nicht mal das WC austauschen (gehört zum Haus). Und jetzt sollten wir das hier abbrechen, denn das wird zu speziell.
Beitrag nicht gelesen? Steht doch im verlinkten Artikel. Anbringung einer Halterung und niedrigere WC Schüssel und Waschbecken sind keine Baumaßnahmen, der Vermieter muss nicht zustimmen. Ich kann auch als Nichtbehinderter einen neuen Waschtisch einbauen lassen. Ist alles rückbaufähig.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von jack000 »

Misterfritz hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:38 Also bei uns war das so, auch nach dem Umzug in ein anderes Gebäude. Da gab es dann nicht mal nach m/w getrennte WCs.
Ok, aber das ist ja nicht "Standard". Ich kenne das nur von einem denkmalgeschützten Gebäude hier in der Verwaltung (Fahrstuhl fehlt), aber ansonsten gibt es doch sowas eher nicht?
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Misterfritz »

jack000 hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:41 Ok, aber das ist ja nicht "Standard". Ich kenne das nur von einem denkmalgeschützten Gebäude hier in der Verwaltung (Fahrstuhl fehlt), aber ansonsten gibt es doch sowas eher nicht?
Sowas gibt es mehr, als Du denkst.
Ein Kunde von uns (nicht gerade klein) hat eine Pförtnerkasten in einem Container, so halbe Seeklasse. Im Sommer knallend heiss, im Winter arschkalt - mit Dixiklo dahinter.
Es gibt so viele alte Gebäude, die für Büros genutzt werden, da fragt keiner nach behindertengerechten Toiletten oder gar Aufzügen.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von aleph »

Misterfritz hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:47 Sowas gibt es mehr, als Du denkst.
Ein Kunde von uns (nicht gerade klein) hat eine Pförtnerkasten in einem Container, so halbe Seeklasse. Im Sommer knallend heiss, im Winter arschkalt - mit Dixiklo dahinter.
Es gibt so viele alte Gebäude, die für Büros genutzt werden, da fragt keiner nach behindertengerechten Toiletten oder gar Aufzügen.
Ja, ist aber extrem, da würde ich auch als Nichtbehinderter ungerne arbeiten und mich lieber wo anders bewerben
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Billie Holiday »

jack000 hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 23:34 Also mir sind keine Büros bekannt, die nicht behindertengerecht ausgebaut sind. Ist das z.B. bei dir der Fall? Kann ich mir eher nicht vorstellen. Ebenso ist das doch beim ÖPNV der Fall?
Unser Hauptgebäude Baujahr 1980 ist selbstverständlich behindertengerecht mit Aufzug und allem.
Ich sitze in einer "Filiale", Baujahr 1749, da kann von Barrierefreiheit keine Rede sein. Der Denkmalschutz würde auch nicht mitspielen. So können wir nur hoffen, dass von den Kollegen niemand krank wird oder sich die Haxen bricht und Barrierefreiheit benötigt. Jemanden im Rolli können wir jedenfalls nicht in unserem Haus beschäftigen.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Pixeltod »

jack000 hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 22:57 => Es kann mir doch aber keiner erzählen, dass bei Millionen H4-Empfängern ca. 3000 Menschen aus der Türkei kommen müssen um Kofferträger beim Frankfurter Flughafen zu werden.
Ich will dir nicht auf die Füße treten, aber das ist wieder Bildzeitungsmentalität. Im Grundkurs "Statistik für Anfänger", lernt man als erstes, dass man nicht nur auf die großen schwarzen Überschriften schauen soll, sondern auch auf das Kleingedruckte.

Und in deinem Fall würde im Kleingedrucktenn stehen, dass ca, 20% dieser Millionen H4-Empfänger in Wahrheit Aufstocker sind, die zwar arbeiten gehen, aber so wenig verdienen, dass sie zusätzlich H4 erhalten.

Weitere ca. 30% sind sogenannte nicht erwerbsfähige Personen. Dazu werden alle Kinder unter 15 Jahren gezählt, die in einem Haushalt leben, wo mindestens 1 Person H4 erhält

Bis hierher sind schon 50% der vielen Millionen weg, weil man die nicht als arbeitslos mitzählen darf, sie aber trotzdem in der Statistik als H4 -Empfänger auftauchen.

Und wenn du dann von den restlichen ca. 50%, die chronisch Kranken, die psychisch Eingeschränkten und die Schwerbehinderten abziehst, dann bleibt noch eine kleine Handvoll übrig, die tatsächlich keinen Bock haben arbeiten zu gehen.

(Edit: Ich hab die alleinerziehenden Mamas vergessen, die arbeiten könnten, wenn sie denn einen Kitaplatz finden würden, der zu den Arbeitszeiten passt)

Wer Lust hat, sich das genauer anzusehen, kann das hier machen: https://www.sozialpolitik-aktuell.de/fi ... bIV81b.pdf
Zuletzt geändert von Pixeltod am Mi 18. Jan 2023, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von aleph »

Aha, das wusste ich noch nicht, vielem Dank für den Link. Ich hoffe, Du bleibst uns erhalten, denn es gibt hier viele besorgte Mitbürger, die Nachts nicht schlafen können wegen den vielen Millionen arbeitsunwilligen Hartz IV Empfängern.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Pixeltod »

Misterfritz hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 22:29 [...]
Und nein, das ist kein Bashing gegen die Mitarbeiter der Jobcenter. Aber ich habe dort welche kennengelernt, die sich so dermassen gegen die Förderung ihrer Klienten gestemmt haben, dass ich nur noch mit dem Kopf geschüttelt habe und es dann oft auch gelassen habe. Den Schaden hatten dann die Klienten ...
Ich bin eigentlich kein Fan von Schwurbelei, aber manchmal frage ich mich wirklich, zu was es eigentlich Jobcenter gibt?

Man hört in meiner Szene immer wieder die Verschwörungstheorie, dass man die Arbeitslosen absichtlich in H4 lassen würde, damit die vielen 1000 Mitarbeiter der Maßnahmenindustrie (Bewerbungstrainer, aufsuchendes Coaching usw.) immer genug Umsatz machen.

Ich tendiere allerdings eher dazu, dass es die Jobcenter nur deshalb gibt, damit man städtischen Angestellen eine Arbeit geben kann, wo sie nicht im Weg rumstehen.

Es ist gehässig, ich weiß, aber zumindest bei meinem Jobcenter frage ich mich wirklich, warum die so viele Mitarbeiter brauchen und ständig auf der Suche nach neuen sind.

Vor H4 war es die Aufgabe der Arbeitsvermittler, Arbeitslose in Arbeit zu vermitteln. Seit H4 ist Arbeit zu finden, allerdings die Aufgabe der Leistungsempfänger geworden und nicht mehr die der Arbeitsvermittler, die es aber heute immer noch im Jobcenter gibt. Die Jobcenter verwalten nur noch die Arbeitslosen und dazu braucht es keine eigene Behörde, meiner Meinung. Das könnte genauso gut die Arbeitsagentur übernehmen, denn Geld wird ja auch aus Nürnberg aus dem gemeinsamen Rechenzentrum aufs Konto überwießen.

Was die wenigsten H4-Empfänger wissen und auch der restliche Großteil der Bevölkerung: Auch Maßnahmen wie z.B. ein Bewerbungstraining, werden von der Arbeitsagentur eingekauft und den Jobcentern zur Verfügung gestellt. Alles was die Arbeitsförderung anbelangt, bleibt weiterhin Aufgabe der Arbeitsagenturen. Das Jobcenter hat nur Verwaltungsaufgaben und daher sind dort alle Mitarbeiter auch Verwaltungsfachangestelte, die bei der jeweiligen Gemeinde angestellt sind und nicht bei der Arbeitsagentur.

Also bei meinem Jobcenter hab ich immer wieder das Gefühl, als ob das denen völlig egal ist, ob ich Arbeit finde oder nicht.

Man muss immer daran denken: Gäbe es keine H4-Empfänger mehr, wären alle Mitarbeiter im Jobcenter selbst arbeitslos. Ist daher der Gedanke, dass die Mitarbeiter im Jobcenter gar kein Interesse daran haben, alle H4-Empfänger schnell in Arbeit zu bringen, völlig abwegig? :D
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Wähler »

Pixeltod hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 09:28 Und wenn du dann von den restlichen ca. 50%, die chronisch Kranken, die psychisch Eingeschränkten und die Schwerbehinderten abziehst, dann bleibt noch eine kleine Handvoll übrig, die tatsächlich keinen Bock haben arbeiten zu gehen.
Wer Lust hat, sich das genauer anzusehen, kann das hier machen: https://www.sozialpolitik-aktuell.de/fi ... bIV81b.pdf
Nicht zu vergessen die vielen Langzeitarbeitslosen ohne Berufsabschluss. Der Fachkräftemangel wird durch Schulungsangebote an Langzeitarbeitslose sicherlich nicht behoben. Ob die Kosten für Hartz-IV sinken oder steigen werden, kann man natürlich ewig diskutieren, aber dann bitte ohne die klassischen Vorurteile gegenüber Menschen in einer prekären Lebenssituation.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Billie Holiday »

aleph hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 09:49 Aha, das wusste ich noch nicht, vielem Dank für den Link. Ich hoffe, Du bleibst uns erhalten, denn es gibt hier viele besorgte Mitbürger, die Nachts nicht schlafen können wegen den vielen Millionen arbeitsunwilligen Hartz IV Empfängern.
Sitzt du bei denen nachts am Bett?

Fakt ist, es wird in nahezu jeder Branche gesucht.
Viele Betriebe/Firmen haben ihre Ansprüche z.B. an Azubis runtergeschraubt.

Diejenigen, die all die Sozialleistungen finanzieren, machen sich wohl weniger Sorgen als Gedanken.
Mit Job und Einkommen schläft es sich nicht schlecht. :cool:
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Skull »

Pixeltod hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 10:53
Man hört in meiner Szene immer wieder die Verschwörungstheorie, dass man …
Guten Tag,

daher bitte ich von Verschwörungstheorien abzusehen…

und solche Dinge im WiFo auch nicht weiter zu thematisieren.

Danke.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Pixeltod »

Wähler hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 10:54 Nicht zu vergessen die vielen Langzeitarbeitslosen ohne Berufsabschluss.
So wahnsinnig viele sind das gar nicht. In Zahlen waren es 2021 ca. 600.000*, wo dann allerdings der größte Teil unter den jüngeren Langzeitarbeitslosen zu finden war (Stand Ende 2020)

Wie so oft gibts das wieder nicht in einer Statistik, sondern man muss mehrere Quellen verbinden:

Hier Seite 13 im PDF, Statistik Arbeitsagentur: https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/ ... cationFile

Und auf Seite 10 Auswertung, Alter, Berufsausbildung usw. https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/ ... onFile&v=6

Ich weiß, dass man 2020 und 2021 nicht unbedingt direkt vergleichen kann, aber so weit liegen die Zahlen nicht auseinander.

* Die Arbeitsagentur gibt da zu an, das wären 20,6% in 2021 gewesen, was sich jetzt sehr viel anhört. In echten Zahlen sind es aber nur 608.000, was in Bezug auf die "vielen Millionen H4-Empfänger" eher niedrig ist. Wie bei vielem anderen auch, ist es hier wichtig auf beide Seiten vom Gartenzaun zu schauen.

aleph hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 09:49 Aha, das wusste ich noch nicht, vielem Dank für den Link. Ich hoffe, Du bleibst uns erhalten, denn es gibt hier viele besorgte Mitbürger, die Nachts nicht schlafen können wegen den vielen Millionen arbeitsunwilligen Hartz IV Empfängern.
Das ist wieder das Problem, dass zu dem Thema H4 ganz viele Fakten nicht von der Politik und den Medien kommuniziert werden. Wenn jeder im Land wüsste, wie sich die Zahl der H4-Empfänger wirklich zusammensetzt und was es für Gründe gibt, warum die Betroffenen keine Arbeit finden, dann hätte H4 nie einen so schlechten Ruf bekommen. Aber anscheinend ist da eine genauere Berichterstattung nicht gewünscht, denn sonst würde man es ja machen.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Skull »

Pixeltod hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 11:45
Wenn jeder im Land wüsste, wie sich die Zahl der H4-Empfänger wirklich zusammensetzt und was es für Gründe gibt,
warum die Betroffenen keine Arbeit finden, dann hätte H4 nie einen so schlechten Ruf bekommen.

Aber anscheinend ist da eine genauere Berichterstattung nicht gewünscht, denn sonst würde man es ja machen.
Dann kläre uns doch auf. Präsentiere doch hier Zahlen. Wie sich das mit Zahlen und Gründen genau aufschlüsselt.

Ausgehend von 5.197.949 HartzIV-Empfängern.

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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Raskolnikof »

Micro Magnetics hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 07:40 Ok, bleibt also alles unbelegt.
Nichts da. du bist nur nicht gewillt zu lesen und/oder zu verstehen. Steuerfachangestellte werden gesucht wie noch nie. Einen link dazu habe ich gepostet. Wenn du Google bemühst wirst du das vielfach bestätigt finden.
Aber das gilt ja für sehr viele Berufe. Obwohl es für junge Menschen schwierig ist einen Platz an der Fachschule für Sozialpädagogik zu erhalten um Erzieher/Erzieherin zu werden kommen von den Fachschulabsolventen kaum welche in den kindertagesstätten an. In unserem Kindergarten vor Ort fehlen zwei ErzieherInnen. Die Kinder müssen jetzt mittags zwei Stunden früher abgeholt werden. Im Nachbarort ist eine Gruppe wegen Arbeitskräftemangel dicht gemacht worden. Die Kinder sind auf die übrigen Gruppen verteilt worden. Damit liegt die jeweilige Gruppenstärke jetzt über der erlaubten Zahl. Bewerbungen gibt es trotz wiederholter Ausschreibungen keine.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Mendoza »

Pixeltod hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 10:53 Ich bin eigentlich kein Fan von Schwurbelei, aber manchmal frage ich mich wirklich, zu was es eigentlich Jobcenter gibt?

Man hört in meiner Szene immer wieder die Verschwörungstheorie, dass man die Arbeitslosen absichtlich in H4 lassen würde, damit die vielen 1000 Mitarbeiter der Maßnahmenindustrie (Bewerbungstrainer, aufsuchendes Coaching usw.) immer genug Umsatz machen.

Ich tendiere allerdings eher dazu, dass es die Jobcenter nur deshalb gibt, damit man städtischen Angestellen eine Arbeit geben kann, wo sie nicht im Weg rumstehen.
Als ob es im öffentlichen Dienst nicht genug sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten gäbe, wo die Angestellten untergebracht werden könnten. Außerdem braucht sich ja wohl niemand so wenig Sorgen vor einer Kündigung zu machen wie Staatsangestellte. Und Hartz4-Empfänger dürfen sich auch selbstständig bei Firmen bewerben - völlig unabhängig vom Jobcenter. Schon alleine deshalb ist die Idee von "absichtlich in H4 lassen" komplett hirnrissig.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von jack000 »

Pixeltod hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 09:28
[Fullquote]
Ich bin sehbehindert und trotzdem kalkuliere ich nicht ansatzweise eine Chance jemals eine Berufsunfähigskeitsrente zu erhalten ...
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Micro Magnetics »

Raskolnikof hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 18:14 Nichts da. du bist nur nicht gewillt zu lesen und/oder zu verstehen. Steuerfachangestellte werden gesucht wie noch nie.
Dein Link belegt überhaupt nichts, er sagt einfach, es wäre so und es wird bloß für den Beruf in Form eines Interviews geworben. Unabhängig davon sagte, ich, dass die Gründe für einen Mangel vielfältig sein können und daher nicht einfach unterstellt soll, dass viele nicht wollen würden. Unter anderem darum ging es dann mir. Und dein eigener Link würde schon einen Grund liefern: "Ich würde sagen, wer einen Ausbildungsplatz sucht, hat nicht unbedingt so viele Wahlmöglichkeiten." ( schöner Lobbyverein :cool: )

Und an diesen Umständen änderst du auch mit deinen verbalen Muskelspielchen nichts.
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Mendoza hat geschrieben: Mi 18. Jan 2023, 18:48 Als ob es im öffentlichen Dienst nicht genug sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten gäbe
Falsch. Das eigentliche Problem ist, dass es für den Personalstand im ÖD zu wenig sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten gibt.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Bielefeld09
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Bielefeld09 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Do 19. Jan 2023, 17:19 Falsch. Das eigentliche Problem ist, dass es für den Personalstand im ÖD zu wenig sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten gibt.
Hören Sie doch auf hier negativ über den öffentlichen Dienst reden.
Es gibt in diesem Bereich mehr offene Stellen, die nicht mehr besetzt können,
als alles andere.
Die Bundesagentur hat nun andere Aufgabenbereiche und zwar für den Arbeitsmarkt.
Vorhandene und zukünftige Arbeitskräfte für einen wichtigen Arbeitsmarkt zukunftsfähig zu machen.
Das neue Bürgergeld ermöglicht genau das.
Fördern für die Zukunft statt Repression wie in der Vergangenheit.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Misterfritz »

Bielefeld09 hat geschrieben: Do 19. Jan 2023, 20:20 Die Bundesagentur hat nun andere Aufgabenbereiche und zwar für den Arbeitsmarkt.
Vorhandene und zukünftige Arbeitskräfte für einen wichtigen Arbeitsmarkt zukunftsfähig zu machen.
Das neue Bürgergeld ermöglicht genau das.
Fördern für die Zukunft statt Repression wie in der Vergangenheit.
Toll, Die Arbeitsagentur sowie die Jobcenter hatten auch schon vorher diese Aufgabe, nämlich ihre "Kunden" fit für den Arbeitsmarkt zu machen, mit Aus- resp. Fortbildung.
Das hat nur leider selten gut geklappt. Die Gründe sind vielfältig:
  • Angebotene Kurse und Kunden passten nicht zusammen, was aber niemand gestört hat, weil diese in den Kursen erstmal "versorgt" waren.
    Es war nie genug Zeit, um zu gucken, wo die Interessen und Stärken der Kunden wirklich waren.
    Das hatte zur Folge, dass viele unmotivierte und/oder überforderte Leute in den Kursen sassen - mit wenig Erfolg.
    Dann wurde auf die Anforderungen des Marktes sehr zeitverzögert reagiert. War ein Bereich erfolgreich, wurden gleich ziemlich viele Kurse der Art nachgelegt, obwohl sich abzeichnete, dass diese Qualifikationen gar nicht mehr gefordert wurden (z.B. wegen Verschlechterung der Konjunktur).
    Diese Liste lässt sich noch verlängern.
Ich wüsste nicht, warum sich das jetzt ändern sollte - zumal das Personal in den Ämtern ja die selben bleibt.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Bielefeld09
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Bielefeld09 »

Misterfritz hat geschrieben: Do 19. Jan 2023, 21:25 Toll, Die Arbeitsagentur sowie die Jobcenter hatten auch schon vorher diese Aufgabe, nämlich ihre "Kunden" fit für den Arbeitsmarkt zu machen, mit Aus- resp. Fortbildung.
Das hat nur leider selten gut geklappt. Die Gründe sind vielfältig:
  • Angebotene Kurse und Kunden passten nicht zusammen, was aber niemand gestört hat, weil diese in den Kursen erstmal "versorgt" waren.
    Es war nie genug Zeit, um zu gucken, wo die Interessen und Stärken der Kunden wirklich waren.
    Das hatte zur Folge, dass viele unmotivierte und/oder überforderte Leute in den Kursen sassen - mit wenig Erfolg.
    Dann wurde auf die Anforderungen des Marktes sehr zeitverzögert reagiert. War ein Bereich erfolgreich, wurden gleich ziemlich viele Kurse der Art nachgelegt, obwohl sich abzeichnete, dass diese Qualifikationen gar nicht mehr gefordert wurden (z.B. wegen Verschlechterung der Konjunktur).
    Diese Liste lässt sich noch verlängern.
Ich wüsste nicht, warum sich das jetzt ändern sollte - zumal das Personal in den Ämtern ja die selben bleibt.
Vielleicht sollten Sie anerkennen, das dieses Hartz 4 Projekt aus dem Jahre 2005 das schlimmste Lohndrückungsgesetz der SPD gewesen ist.
In der Folge laufen heute noch Paketboten 13-14 Stunden durch die Gegend für einen Mindestlohn.
Hartz 4 hat es ermöglicht, Menschen in diese Minder bezahlten Jobs zu drücken.
Das war auch eine Tätigkeit der Jobcenter!
Und das ist nun vorbei.
Es geht heute darum, Menschen Beschäftigungs-Weiterbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen und zu fördern,
die Ihnen ein selbst organisiertes Leben ermöglichen, auch mit Kindern, auch mit Behinderung und auch einfach, weil man einfach keinen Bock hat.
Was macht Sie eigentlich so kritisch für die Zukunft?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Wähler
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Wähler »

Bielefeld09 hat geschrieben: Do 19. Jan 2023, 21:57 Es geht heute darum, Menschen Beschäftigungs-Weiterbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen und zu fördern,
die Ihnen ein selbst organisiertes Leben ermöglichen, auch mit Kindern, auch mit Behinderung und auch einfach, weil man einfach keinen Bock hat.
Was sich geändert hat, ist doch, dass wir inzwischen jeden brauchen, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Mit Abwertungen und Generalverdacht locken wir da niemanden in Aus-, Fortbildung und Niedriglohnjob.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Bielefeld09
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Re: Hartz4-Empfänger vs. offene Stellen

Beitrag von Bielefeld09 »

Wähler hat geschrieben: Fr 20. Jan 2023, 06:31 Was sich geändert hat, ist doch, dass wir inzwischen jeden brauchen, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Mit Abwertungen und Generalverdacht locken wir da niemanden in Aus-, Fortbildung und Niedriglohnjob.
Möglicherweise aber doch mit zusätzlichen Weiterbildungsangeboten, guten Kitaangeboten und angemessenen Löhnen.
Menschen in Berufskrisen brauchen in erster Linie Beratung zur Gegenwartsbewältigung und Perspektiventwicklung.
Existenzielle Sorgen dagegen hemmen Menschen in ihrer positiven Entwicklung.
Das neue Bürgergeld bietet genau diesen positiven Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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