Was war der Faschismus für eine Ideologie?

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Europafreund1990
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Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Europafreund1990 »

Hallo!

Ich denke gerade viel über das deutsche Geschehen nach.
Die jetzige Zeit erinnert mich sehr an die Zeit Mitte der 30er Jahre.
Ich habe immer gedacht, dass wir diese Zeiten überstanden haben.
Aber wenn ich mir das Politische so anschaue, dann denke ich immer, es ist irgendwie doch alles gleich geblieben.

Ich komme mir vor, als wenn die Eigene Meinung keinen Cent Wert ist oder nie war.
Was heute Demokratie sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis.
Wenn dir andere sagen, wie viel du verdienst, ist das für mich keine Demokratie.
Jeder der selbst lebt, weiß, was er leisten kann und muss nicht durch gesetzliche Vertreter beschränkt werden.

Ich habe Sorge, dass sich die Geschichte eben doch wiederholt.
Rechtslastigkeit, Arbeitslosigkeit, Sorgen und Probleme - und die Inflation!
Ein Rechtsruck in Italien, und der Sozialismus schwankt.
Das was passiert verstehe ich nicht und will nichts mehr wissen.

Irgendwie erinnert mich die gegenwärtige Zeit sehr an DDR 2.0.
Jeder hat Angst, alle halten die Klappe, und lassen sich von oben herab diktieren.
Deswegen verstehe ich nicht, was sich POLITISCH im Zeitraum 30er bis heute so wesentlich geändert hat.
Ich meine, es gab 70 Jahr Frieden dazwischen, das ist ja schon sehr schön.
Aber ich habe Angst um den Verlust des Friedens.

Ich habe wenjg Hoffnung für eine bessere Zukunft.

Mfg
Europafreund1990
Panarin
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Panarin »

Einen modernen Faschismus in etwas anderem Gewand kann man zur Zeit in Russland beobachten.
Ogmios
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Ogmios »

Europafreund1990 hat geschrieben: Fr 14. Okt 2022, 21:47 Hallo!

Ich denke gerade viel über das deutsche Geschehen nach.
Die jetzige Zeit erinnert mich sehr an die Zeit Mitte der 30er Jahre.
Ich habe immer gedacht, dass wir diese Zeiten überstanden haben.
Aber wenn ich mir das Politische so anschaue, dann denke ich immer, es ist irgendwie doch alles gleich geblieben.

Der Strangtitel passt nicht zu dem, was dann folgt, und was folgt, klingt eher nach unzureichendem Geschichtsunterricht geschuldeten Verwirrungen als nach einer Analyse, die einen leichten Stresstest übersteht.

Geht es darum, was der Faschismus war, oder darum, ob das, was in Deutschland Politik ist, als Faschismus zu etikettieren?
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Seidenraupe
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Seidenraupe »

Europafreund1990 hat geschrieben: Fr 14. Okt 2022, 21:47
Ein Rechtsruck in Italien, und der Sozialismus schwankt.
an der Stelle habe ich aufgehört zu lesen.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
Schopenhauer
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Palasta
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Palasta »

Panarin hat geschrieben: Fr 14. Okt 2022, 22:09 Einen modernen Faschismus in etwas anderem Gewand kann man zur Zeit in Russland beobachten.
Heutzutage ist alles Gegenläufige moderner Faschismus.

Putin ist weit entfernt davon Ideologe zu sein.
A.H.A.B.
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Bielefeld09
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Bielefeld09 »

Palasta hat geschrieben: Mi 30. Nov 2022, 22:45 Heutzutage ist alles Gegenläufige moderner Faschismus.

Putin ist weit entfernt davon Ideologe zu sein.
Na ja, das ist Ihrerseits eine wenig erhellende Antwort für einen jungen User.
Natürlich ist alles Gegenläufige nicht moderner Faschismus
und auch Putin ist kein Ideologe, sondern lediglich ein Machtmensch,
der die Tötung fremder Menschen, aber auch seiner Mitbürger billigend in Kauf nimmt.
Putin ist einfach nur ein Mörder, so wie Adolf Hitler, Stalin und Mao und andere.
Deren Stilmittel werden historisch gerne unterschieden, sind aber für unsere Betrachtung in der Gegenwart irrelevant.
Alle haben sie das gleiche Machtmittel eingesetzt.
" Unterdrückung der Menschenrechte"
Und ja, Putin ist in erster Linie ein Machtmensch, ein Autokrat und damit eben ein Verbrecher den ich beschrieben habe.
Ein Unterdrücker der Menschenrechte.
Ein Verbrecher, eben.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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schokoschendrezki
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von schokoschendrezki »

Was Faschismus als Ideologie (und nicht nur als inflationär gebräuchliche Zuschreibung) eigentlich ist, kann man in der einen und für diese Frage wirklich maßgeblichen Schrift "Der Geist des Faschismus" (im Original "La Dottrina del Fascismo") von Benito Mussolini nachlesen.

Der Kern der faschistischen Ideologie ist der Anti-Individualismus. Als Gegenreflex zum alldem, was im 19. Jahrhundert zunehmend an individualistischen Positionen erdacht und gelebt wurde. Und die Gegenposition äußert sich vor allem in der Überhöhung oder sogar Nur-Zulassung von "Gemeinschaft". Das sagt schon der Begriff "Faschismus". Das politische Organisationsvehikel dieser Gemeinschaft soll der totalitäre und streng hierarchisch gegliederte Staat sein. "Streng hierarchisch" läuft logischerweise nach oben hin auf einen Diktator hinaus.

Selbstverständlich weist das System Putin und der gegenwärtige Staat Russland in diesem Sinne faschistische Züge auf. Was aber tatsächlich stimmt (wie weiter oben von einem user geschrieben): Dieser Staat ist ein Mafia-Staat bzw. der Kreml ist im Kern die Zentrale eines Verbrechersyndikats mit einem Mafia-Boss. "Oligarchensystem" ist ein etwas vornehmer klingender Begriff dafür. Die wenigen superreichen Oligarchen sind vollständig von ihm abhängig. Einer der (ehemals) reichsten von ihnen, Chodorkowski, wurde einfach so aus dem Verkehr gezogen und in den Knast gesteckt. Das ist nicht "Faschismus" sondern die Herrschaft eines Verbrechersyndikats. Mussolini und die italienische Mafia standen sich eigentlich feindlich gegenüber.

Die Vorstellung einer "russischen Welt" als Begründung für die Einverleibung souveräner Staaten durch Krieg bindet einerseits einen ziemlichen Teil der Bevölkerung an diese Mafia-Zentrale. Andererseits scheint es aber so zu sein, dass der Mafia-Boss zunehmend selbst an die Wahrhaftigkeit dieser Volkstums-Ideologie glaubt. Mit dem "Russentum", der Tradition des Zarenreichs sowie damit im Zusammenhang mit der orthodoxen Kirche befasst er sich intensiv eigentlich erst in jüngerer Zeit. In dieser Hinsicht gibt es vielleicht Parallelen zum General Franco in Spanien.

Und jetzt kommt noch etwas anderes hinzu, das ebenfalls nix mit faschistischer Ideologie im eigentlichen Sinn zu tun hat: Der zunehmende Autismus Putins. Welche Ausmaße das angenommen hat ... das ist mir erst in letzter Zeit irgendwie begegnet. Der in Litauen lebende Navalny-Vertraute Wolkow hat mit "Putinland" kürzlich ein Buch herausgegeben. Darin schildert er unter anderem wie Putin sich - auch unter dem Eindruck der Pandemie - zunehmend von der Außenwelt zurückzog. Sich allen Einflüssen, kritischen Einwänden und Ratschlägen entzog. Was das bedeutet .... bestimmt nix Gutes.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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oga
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von oga »

schokoschendrezki hat geschrieben: Fr 2. Dez 2022, 10:27 Der Kern der faschistischen Ideologie ist der Anti-Individualismus. Als Gegenreflex zum alldem, was im 19. Jahrhundert zunehmend an individualistischen Positionen erdacht und gelebt wurde.
Ja
Und die Gegenposition äußert sich vor allem in der Überhöhung oder sogar Nur-Zulassung von "Gemeinschaft". Das sagt schon der Begriff "Faschismus". Das politische Organisationsvehikel dieser Gemeinschaft soll der totalitäre und streng hierarchisch gegliederte Staat sein.
Ja
"Streng hierarchisch" läuft logischerweise nach oben hin auf einen Diktator hinaus.
Ja, aber... ein Diktator ist nicht nur in einem faschistischem/totalitärem Staat an der Spitze. Kann auch ein autoritärer Staat sein, z.B. eine Militärdiktatur, oder absolutistische Monarchie.
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
Shōgun
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Shōgun »

Ich glaube, dass der italienische Faschismus eine Kombination von Kommunismus und Kapitalismus war.

Mussolini, der Erfinder des Faschismus, war ursprünglich ein Sozialist und sogar ein Mitglied des Direktoriums der Sozialistischen Partei Italiens - https://de.wikipedia.org/wiki/Benito_Mussolini

Und Mussolini hat vom Sowjetrussland mehrere Züge des sowjetischen politischen Systems übernommen. Z.B. Beschränkung der Pressefreiheit, starke Staatskontrolle über viele Bereiche des Lebens usw.

Gleichzeitig aber ließ er, dass in der wirtschaftlichen Sphäre der kapitalistische freie Markt weiterbleibt.
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aleph
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von aleph »

Natürlich, eine Kombination von Kommunismus und Kapitalismus, die sich doch spinnefeind sind. Lach. :D
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Europafreund1990
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Europafreund1990 »

Hallo @all, danke für die Beteiligung.

Ich komme "Nicht" aus der F-Zeit, und kann daher nur bedingt Vergleiche anstellen, gebe ich zu.
Aber irgendwie komme ich mit Geldmenschen überhaupt nicht klar.
Die Sind mir emotional und menschlich überlegen.
Ich denke immer, die Westliche Zivilisation hat nicht viel aus der Vergangenheit gelernt.
Die Menschheit wirkt wie ein Sonderling/Fremdling, auf meine Wahrnehmung.
Die Sind alle nur zivil. Ich komme mir vor wi e in einer Matrix zum Angucken, nicht zum Annehmen.ee
Ich verstehe nicht, was man gelernt haben soll. Die AFD , die propagandiert wieder wie zu den besten Zeiten.
Ich wähle bewusst nicht die AfD.
Weil ich NICHT will, dass sich die DAMALIGE N*** Geschichte wiederholt.
Aber irgendwie fühle ich mich, sind wir auf dem Besten Wege erneut das Schicksal zu wiederholen.
Überall nur Unwissenheit, Dunkelheit, Unbehagen, das nutzen die Politiker wieder schamlos aus.
Ich verstehe die Regierung einfach nicht.
Kann man nicht die Welt ändern?

Muss die Dunkelheit immer bleiben in den Köpfen der Menschhheit?
Nur, aus dem Grund, weil es immer schon Krieg und Totschlag gegeben hat?
Ich verstehe das Leben einfach nicht.
Wenn die Vergangenheit passe ist, warum müssen die Rechten dann immer mit dem Gleichen werben?
Lernen die Auch nichts dazu?
Ich frage mich oft, ob es überhaupt ein Unterschied macht ob 1933 oder 2033. Im Grunde liegt dazwischen nur Zeit.
Und ich verstehe nicht, warum die Menschen nicht miteinander reden.

Für mich ist zeitliches irrelevant , ob wir in der Vergangenheit oder Gegenwart leben.
Die Menschen, die Geld haben, reden mit Armen nix.
Und wenn man die Reichen ansprechen würde, würden diese verm. Frech werden.
Daher halte ich mich gegenüber Geldmenschen sehr in Schach.
Was ist das Für eine Welt, in der wir hier leben? Nur zum Anschauen ohne Zu kaufen?
Oder was soll dieses Herrsch über mir und vertrete mich Spiel?
Ich dachte, jeder darf selbst bestimmt leben.
Im Jahr 2023.
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Billie Holiday
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Billie Holiday »

Ja ja ja, die bösen Reichen, Wohlhabenden, Leister, Berufstätigen mit gutem Einkommen, Erben...
Ich kanns nicht mehr hören.
Aber nehmen würdest du auch gern, gell?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Bielefeld09 »

Billie Holiday hat geschrieben: So 10. Sep 2023, 22:34 Ja ja ja, die bösen Reichen, Wohlhabenden, Leister, Berufstätigen mit gutem Einkommen, Erben...
Ich kanns nicht mehr hören.
Aber nehmen würdest du auch gern, gell?
Sorry, aber hat dich hier einer angefragt?
Du meldest dich aus dem Nichts heraus, um deine Urangst zu erklären.
Hat der Faschismus der letzten Jahre dich geschützt?
Nun erklär dich mal.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Billie Holiday »

Bielefeld09 hat geschrieben: So 10. Sep 2023, 23:57 Sorry, aber hat dich hier einer angefragt?
Du meldest dich aus dem Nichts heraus, um deine Urangst zu erklären.
Hat der Faschismus der letzten Jahre dich geschützt?
Nun erklär dich mal.
Na, Dosierung überschritten?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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Re: Was war der Faschismus für eine Ideologie?

Beitrag von Bielefeld09 »

Billie Holiday hat geschrieben: Mo 11. Sep 2023, 00:12 Na, Dosierung überschritten?
Na ja umgekehrt wird ein Schuh draus.
Mittlerweile so nationalbesoffen, das Demokratie nur noch für Doofe ist.
Ist das deine Meinung auch gegenüber unserem Rechtsstaat?
Du darfst dich doch äußern, oder wird es peinlich?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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