Das Jahr im Garten

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JJazzGold
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von JJazzGold »

elmore hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 17:53
Die Milchbesprühung wende ich auch an. Mit Biomilch (1:10 verdünnt) vom Erzeuger um die Ecke. Das tut den Tomaten sichtlich gut. Und auch Brennesselsud (keine Jauche) habe ich schon verwendet als kostenlosen Dünger. Heuer habe ich aber noch Hornmehl und Guanodünger verwendet.
Nächstes Jahr brauche ich auch keine nicht schlecht teure Tomatenerde (Pferdedünger) mehr.

Die Milchbesprühung hat mir meine Nachbarin für die Rosen, die unter Rosenrost leiden, empfohlen. Zugegeben, ich war skeptisch, aber anscheinend hilft das tatsächlich?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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elmore
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

JJazzGold hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 17:50 PS: Da ich es gerade noch einmal gelesen habe, ich dünge mit Kompost und Pferdemist. Der hält die Füße der Tomaten im Frühjahr schön warm. Dazu kommt bei Anfang der Ernte Gesteinsmehl, pro Pflanze wird ein guter EL voll in die Erde eingearbeitet und ein weiterer über die Blätter gestäubt. Seitdem ich so verfahre habe ich keine Braunfäulepilze mehr an meinen Tomaten.
Ich sammle immer gebrauchtes Espressopulver von der Siebträgermaschine, trockne es und gebe dann etwas davon in die Tomatenerde, und ausserhalb der Saison, in den Kompost ...oder die Flächen des Gartens, wo meine Blumen und Bodendecker hausen.

Getrocknete, gewaschene Bioeierschalen hbae ich auch schon gesammelt, in einer alten Elektrokaffemühle mehlfein gemalen und dann zur Erde gegeben.
Ich habe mir sagen lassen, das eine solche Zugabe bei Kalkmangel aber nicht hilft, selbst mehlfein gemahlen dieser Kalk von den Wurzeln der Tomatenpflanzen nicht oder nicht schnell genug aufgenommen werden kann, um beispielsweise der Blütenendfäule vorbeugen zu können bzw. ein weiteres Auftreten zu verhindern.

Diese Blütenfäule hatte ich besonders bei San Marzano und einer Russe Noir-Sorte. Vor zwei Jahren. Da half nichts, die beste Erde nicht und auch nicht ein besonders sonniger Platz hinter der leicht schattiges Sonnenlicht spendenden Gewächshausfolie. Viel Früchte, und alle begannen zu faueln, als sie zu reifen begannen.

Hatte mir sofort einen Hollunderlikör zum Trösten eingeschenkt. :D
Putin ist kein Politiker, sondern ein krimineller Schwerverbrecher. Wie Israel sich wehrt, ist nicht verkehrt.
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JJazzGold
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von JJazzGold »

elmore hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 18:12 Ich sammle immer gebrauchtes Espressopulver von der Siebträgermaschine, trockne es und gebe dann etwas davon in die Tomatenerde, und ausserhalb der Saison, in den Kompost ...oder die Flächen des Gartens, wo meine Blumen und Bodendecker hausen.

Getrocknete, gewaschene Bioeierschalen hbae ich auch schon gesammelt, in einer alten Elektrokaffemühle mehlfein gemalen und dann zur Erde gegeben.
Ich habe mir sagen lassen, das eine solche Zugabe bei Kalkmangel aber nicht hilft, selbst mehlfein gemahlen dieser Kalk von den Wurzeln der Tomatenpflanzen nicht oder nicht schnell genug aufgenommen werden kann, um beispielsweise der Blütenendfäule vorbeugen zu können bzw. ein weiteres Auftreten zu verhindern.

Diese Blütenfäule hatte ich besonders bei San Marzano und einer Russe Noir-Sorte. Vor zwei Jahren. Da half nichts, die beste Erde nicht und auch nicht ein besonders sonniger Platz hinter der leicht schattiges Sonnenlicht spendenden Gewächshausfolie. Viel Früchte, und alle begannen zu faueln, als sie zu reifen begannen.

Hatte mir sofort einen Hollunderlikör zum Trösten eingeschenkt. :D
:thumbup: :D

Hätte ich auch gemacht.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

JJazzGold hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 18:02 Die Milchbesprühung hat mir meine Nachbarin für die Rosen, die unter Rosenrost leiden, empfohlen. Zugegeben, ich war skeptisch, aber anscheinend hilft das tatsächlich?
Mir gab diesen Tipp die (kroatische) Ehefrau meines Eierlieferanten. Die hat irgendwie einen grünen Daumen, so groß wie eine Salatgurke.

Naja, die ist auch unglaublich fleißig. Einfach diesbezüglich ein Naturtalent. Ich bin ja mehr der Faulsten einer im Hobbygärtner"gewerbe".
Gartenarbeit kann ja richtig in Schwerstarbeit ausarten. Als ich mich heuer endlich aufraffte, meine ellenlange Blumenrabatte (südseitig) von Unkrautwucherungen und Verwurzelungen der jurrasicpark-Art zu befreien, hing ich gut und gerne 3 Wochen wie eine Wildsau in diesem Verhau herum, bis ich die ganzen Ahornbäumchen etc. pp ausgegraben und entsorgt hatte. Nach 8 Jahren hatte sich leider einiges angesät, ohne eine ausdrückliche Erlaubnis. Ohne Elektro-Boschhammer mit Flachmeißel wäre ich verloren gewesen. Meine Nase unterscheidet sich doch etwas von der eines ausgewachsenen Wildferkels.

Ich hoffe ja schwer, das meine Bodendecker, Mauerpfeffer, kaukasische Fetthenne, Sternmoos, Teppichthymian, Hornkraut, Alpenedelweiss und karminroten Mittagsblumen usw., die ich mühselig aus gekauften Samen aufpeppelte und jetzt im Herbst zum Anwurzeln über den Winter einpflanzte, auch die versprochene Unkrautunterdrückung und bunte Blumenlanschaften im Sommer erbringen.
Sonst war die ganze Wildschweinaktion für die Katz, die dafür sehr gern in der gerodeten Rabatte hockt.

Und wer hatte mir diese Rabatte eingebrockt, dunnemals? Eine Frau, nicht meine Mutter, und ein verrücktes Blumenkind. :D - Rosen habe ich auch zwei Stöcke, alte Erbstücke meiner verblichenen Mutter. Rosen, für die ich rein gar nichts mache. Aber die sind dermaßen zäh, blühen jedes Jahr wieder in hellrot und einem wunderschönem dunklen Rot.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Seidenraupe »

JJazzGold hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 18:02 Die Milchbesprühung hat mir meine Nachbarin für die Rosen, die unter Rosenrost leiden, empfohlen. Zugegeben, ich war skeptisch, aber anscheinend hilft das tatsächlich?
hilft sowohl bei Sternrußtau als auch bei echtem Mehltau. Es ist ein Enzym in der Milch, was die Pilze nicht mögen
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Seidenraupe hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 17:03
Meine geschmacklichen Favoriten sind Ananastomate (orange-gelb marmoriert),
Die sind bei mir dieses Jahr nach einem gescheiterten Versuch im letzten Jahr endlich was geworden. Und sofort mein Topfavorit. Ob dünn geschnitten aufs Butter- oder Käsebrot oder als Sugo zu Nudeln.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von JJazzGold »

Seidenraupe hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 18:54 hilft sowohl bei Sternrußtau als auch bei echtem Mehltau. Es ist ein Enzym in der Milch, was die Pilze nicht mögen
Dann werde ich das nächstes Jahr ausprobieren. 1:10 verdünnt und bei welchem Wetter, eher trüb oder auch in vollem Sonnenschein?
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Misterfritz »

elmore hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 18:39die ganzen Ahornbäumchen
Diese Dinger ärgern mich auch regelmässig :mad2:

Bei mir hat sich irgendwie auch eine Feige ausgesät - werde ich auch nur los, wenn ich die tief ausbuddeln würde. Aber die wurzelt in den Wurzeln des Flieders ...
elmore hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 18:39Rosen habe ich auch zwei Stöcke, alte Erbstücke meiner verblichenen Mutter. Rosen, für die ich rein gar nichts mache. Aber die sind dermaßen zäh, blühen jedes Jahr wieder in hellrot und einem wunderschönem dunklen Rot.
Bei Rosen, besonders bei alten Pflanzen, kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von JJazzGold »

elmore hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 18:39 Mir gab diesen Tipp die (kroatische) Ehefrau meines Eierlieferanten. Die hat irgendwie einen grünen Daumen, so groß wie eine Salatgurke.

Naja, die ist auch unglaublich fleißig. Einfach diesbezüglich ein Naturtalent. Ich bin ja mehr der Faulsten einer im Hobbygärtner"gewerbe".
Gartenarbeit kann ja richtig in Schwerstarbeit ausarten. Als ich mich heuer endlich aufraffte, meine ellenlange Blumenrabatte (südseitig) von Unkrautwucherungen und Verwurzelungen der jurrasicpark-Art zu befreien, hing ich gut und gerne 3 Wochen wie eine Wildsau in diesem Verhau herum, bis ich die ganzen Ahornbäumchen etc. pp ausgegraben und entsorgt hatte. Nach 8 Jahren hatte sich leider einiges angesät, ohne eine ausdrückliche Erlaubnis. Ohne Elektro-Boschhammer mit Flachmeißel wäre ich verloren gewesen. Meine Nase unterscheidet sich doch etwas von der eines ausgewachsenen Wildferkels.

Ich hoffe ja schwer, das meine Bodendecker, Mauerpfeffer, kaukasische Fetthenne, Sternmoos, Teppichthymian, Hornkraut, Alpenedelweiss und karminroten Mittagsblumen usw., die ich mühselig aus gekauften Samen aufpeppelte und jetzt im Herbst zum Anwurzeln über den Winter einpflanzte, auch die versprochene Unkrautunterdrückung und bunte Blumenlanschaften im Sommer erbringen.
Sonst war die ganze Wildschweinaktion für die Katz, die dafür sehr gern in der gerodeten Rabatte hockt.

Und wer hatte mir diese Rabatte eingebrockt, dunnemals? Eine Frau, nicht meine Mutter, und ein verrücktes Blumenkind. :D - Rosen habe ich auch zwei Stöcke, alte Erbstücke meiner verblichenen Mutter. Rosen, für die ich rein gar nichts mache. Aber die sind dermaßen zäh, blühen jedes Jahr wieder in hellrot und einem wunderschönem dunklen Rot.
Das faul teile ich. ;) Bei mir bekommen die Pflanzen zur Pflanzung oder die dauerhaften im Frühjahr eine ordentliche Portion Kurz-/Langzeitdüngergemisch und dann sollen sie etwas daraus machen.
Die meisten machen und was partout nicht will, das soll es bleiben lassen. :)
Dem ungehinderten Ausbreiten dank kackender Vögel und vergrabender Eichhörnchen verdanke ich einen eigenen Holunder, den habe ich behalten, die Ahorntriebe schneide ich rabiat einmal im Jahr ab und auch der wild wachsende Walnussbaum ist inzwischen Kompost. Nur meinem Pflaumenbaum werde ich nicht Herr, dessen Ausläufer finde ich im ganzen Garten, ausgenommen die Nordseite.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Seidenraupe »

JJazzGold hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 19:08 Dann werde ich das nächstes Jahr ausprobieren. 1:10 verdünnt und bei welchem Wetter, eher trüb oder auch in vollem Sonnenschein?
Bei eher trübem (keine Sonne) aber regenfreiem Wetter.
Wenn es dann nach 3 Tage regnet, kein Problem.

Wenn es 6 Wochen nur sonnig ist, dann am Abend ;)
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von JJazzGold »

Seidenraupe hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 19:23 Bei eher trübem (keine Sonne) aber regenfreiem Wetter.
Wenn es dann nach 3 Tage regnet, kein Problem.

Wenn es 6 Wochen nur sonnig ist, dann am Abend ;)
Ok, danke für den Tipp! :)
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Seidenraupe »

elmore hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 17:53 @seidenraupe,
züchtest und verkaufst du Samen?
Ich gebe Samen/Pflanzen nur im Tausch weiter oder verschenke sie, aus Protest gegen die Saatgutverordnung.

Die genetische Vielfalt darf nicht auf Listensorten begrenzt oder gar patentiert werden.

Ich habe einige Biogemüsegärtner und andere Tomatenfreaks unter meinen Freunden und Bekannten.
Dazu habe ich heuer von einer Dame, die ihren Saatgutbestand aufgelöst hat (Händlerin) viele Sorten günstig erstanden.
Und natürlich stöbere ich auf dem ein oder anderen Markt auch mal nach Sorten, die mir reizvoll erscheinen.
Da Tomatensamen sich etwa 7 Jahre lang halten, kann ich jetzt in Ruhe experimentieren.

Nicht samenfeste Sorten meide ich eher, bin aber nicht radikal gegen F1 Sorten.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

Misterfritz hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 19:14 Diese Dinger ärgern mich auch regelmässig :mad2:

Bei mir hat sich irgendwie auch eine Feige ausgesät - werde ich auch nur los, wenn ich die tief ausbuddeln würde. Aber die wurzelt in den Wurzeln des Flieders ...

Bei Rosen, besonders bei alten Pflanzen, kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Ich habe einen riesigen Ahornbaum auf der Notdseite meines Hauses geerbt. Der ist ca. 50 Jahre alt, höher wie der Hausgiebel. Ein whrer Riese, den ich auch sehr gern mag. Aber er wächst und wächst und wächst und verbreitet Samen überall. Und streut Samen ohne Ende.

Und in der Rabatte habe ich das unterschätzt. Offenbar nicht nur deine Feige, sondern auch Ahorn wurzelt enorm tief und vor allem mit sehr breiten Wurzelausläufern. Ein schlankes Bäumchen in der Rabatte, mit ca, 3 cm dickem "Stammchen", gut zwei Meter hoch, aber noch sehr schlank hat mindestens einen dreiviertelmeter tief gewurzelt, eigentlich tiefer, aber weiter runter wollte ich nicht mehr graben, die abstrebenden Wurzeln bekam ich so weg, und die tiefergrhende Hauptwurzel habe ich dann einfach abgeschnitten. Und dann den dreiviertelmeter breiten Krater wieder zugeschüttet.
Davon hatte ich neun Stück und etliche kleinere und jede Menge nicht identifizierbares Wurzelwerk, das dazwischen kreuz und quer wuchs.
Man möcht nicht glauben, welch kraftvollen Halt so eine nur einen halben Zentimeter dicke Querwurzel über eine Strecke von 1 m und mehr hat.

Naja, ich schneide jährlich rund ums Haus kleine Ahorn-Pflänzchen jetzt nur noch ab. Die Biester wurzeln schon so tief, das man sie nicht mehr
ausreißen kann, obwohl die kaum höher als 20 cm sind.

Wenigstens dei Rosen sind pflegeleicht. Das lobe ich ausdrücklich. Wegmachen werde ich sie keinesfalls. Wenn sie blühen, sind sie einfach wunderschön. :)
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Lomond »

In meinem Garten blüht immer noch der schöne Topinambur! :)
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Misterfritz »

Misterfritz hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 19:14Bei Rosen, besonders bei alten Pflanzen, kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Meine Rose scheint in der falschen Jahreszeit zu leben.
Ich hatte sie vor ein paar Wochen zurückgeschnitten, woraufhin sie ordentlich austrieb. Jetzt hat sie Knospen. Ich überlege, ob ich die Triebe mit den Knospen vor dem Winter wegschneiden muss?

Ach ja, und meine Schleifenblümchen blühen auch ...
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von streicher »

Misterfritz hat geschrieben: Mi 23. Nov 2022, 13:53 Meine Rose scheint in der falschen Jahreszeit zu leben.
Ich hatte sie vor ein paar Wochen zurückgeschnitten, woraufhin sie ordentlich austrieb. Jetzt hat sie Knospen. Ich überlege, ob ich die Triebe mit den Knospen vor dem Winter wegschneiden muss?

Ach ja, und meine Schleifenblümchen blühen auch ...
War es nochmal ungewöhnlich warm?
Man liest, dass man sie eher wegschneiden sollte, da sie bei langsamen Wachstum eher faulen.

https://www.my-hammer.de/garten-aussenb ... sten-tipps
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von streicher »

Lomond hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 22:57 In meinem Garten blüht immer noch der schöne Topinambur! :)
Das tat er bei uns Mitte November nicht mehr.
Die Phisalys hat bis vor wenigen Tagen noch Früchte gebracht. :)
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Misterfritz »

streicher hat geschrieben: Sa 26. Nov 2022, 21:32 Man liest, dass man sie eher wegschneiden sollte, da sie bei langsamen Wachstum eher faulen.
Ich habe die Knospen mal weggeschnitten.
Glücklicherweise habe ich gestern die Dahlien ins Winterquartier gebracht, es gab Frost letzte Nacht.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von streicher »

Misterfritz hat geschrieben: So 27. Nov 2022, 10:42 Ich habe die Knospen mal weggeschnitten.
Glücklicherweise habe ich gestern die Dahlien ins Winterquartier gebracht, es gab Frost letzte Nacht.
Wir haben nun auch im Glashaus die letzten Tomaten abgeerntet und probieren, ein paar wenige im Haus über den Winter zu bringen. Chilis sind nun auch alle im Haus.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

Tja, und was habe ich zu bieten? Einen Sturzacker von Wildschweins Gnaden; selbst unsere Terrasse ist zerwühlt. Aber ich will nicht undankbar sein: Viele Kartons mit Quitten und Äpfeln aus eigene Ernte warten im Keller auf Leckermäuler.

Zum Abendbrot Bratäpfel mit Nüssen, Rosinen und Honig... köstlich! Zum Nachtisch Quittengelee an Joghurt... ebenfalls sehr lecker.

Um die Wildschweinschäden kümmere ich mich erst Anfang März 2023. Im Wirtschaftsgebäude wartet unser Minitrecker mit Bodenfräse. Da bleibt keine Wühlspur offen... danach ist die gesamte Blumenwiese eine einzige glatte Wühlfläche. Und im April wird es hoffentlich wieder Wiesenblumen geben. :)
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von streicher »

H2O hat geschrieben: Mo 28. Nov 2022, 14:01 Zum Abendbrot Bratäpfel mit Nüssen, Rosinen und Honig... köstlich! Zum Nachtisch Quittengelee an Joghurt... ebenfalls sehr lecker.
Oh ja! Heute haben wir ein letztes Mal Apfelkompott eingekocht. Und Quitten-Birnen-Gelée war letzte Woche. Aber ehrlichkeitshalber muss ich zugeben: die Quitten waren nicht aus unserem Garten, die Birnen hingegen schon. :)
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

Da sitzt man arglos am Frühstückstisch und genießt mit Blick in den Garten das Morgengrauen, und dann wird man ganz aufgeregt geweckt: "Oj, unsere Frischlinge haben sich aber gut entwickelt!" In der Tat, am Schilf entlang stolpern 5 Wildschweine über unseren Sturzacker, alle nun im Winterpelz und schon erwachsen. Ok, die Mutter der Kompanie war doch noch etwas größer. Ich sah schon Schwarz für unsere Restwiese, aber die Rotte hatte keinen derartigen Plan. Dafür aber folgten diesen 6 Tieren zwei weitere in einigen Metern Abstand. Wenn man so will, dann bin ich also stolzer Gastgeber von 8 ausgewachsenen Wildschweinen.

Inzwischen habe ich mich mit dem Thema befaßt... auf YouTube werden Jagdverfahren nach Waidmannsart, dann aber auch in Form von Schädlingsbekämpfung gezeigt. Da traten dann in der Hauptrolle etwa 25 bis 30 Wildschweine auf, die mit Zielgeräten auf der Grundlage von Wärmebildern von 4 oder 5 Jägern erfaßt und dann auch abgeknallt wurden. Die Waidmänner bringen es auf 3 oder 4 Abschüsse, die Schädlingsbekämpfer durchaus auf 10 oder 15. Ich bin schon einmal gespannt, mit welchen Zahlen von Wildschweinen ich mich im kommenden Jahr anfreunden muß. So darf ich die Sache wirklich nicht laufen lassen.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 18:15 Da sitzt man arglos am Frühstückstisch und genießt mit Blick in den Garten das Morgengrauen, und dann wird man ganz aufgeregt geweckt: "Oj, unsere Frischlinge haben sich aber gut entwickelt!" In der Tat, am Schilf entlang stolpern 5 Wildschweine über unseren Sturzacker, alle nun im Winterpelz und schon erwachsen. Ok, die Mutter der Kompanie war doch noch etwas größer. Ich sah schon Schwarz für unsere Restwiese, aber die Rotte hatte keinen derartigen Plan. Dafür aber folgten diesen 6 Tieren zwei weitere in einigen Metern Abstand. Wenn man so will, dann bin ich also stolzer Gastgeber von 8 ausgewachsenen Wildschweinen.

Inzwischen habe ich mich mit dem Thema befaßt... auf YouTube werden Jagdverfahren nach Waidmannsart, dann aber auch in Form von Schädlingsbekämpfung gezeigt. Da traten dann in der Hauptrolle etwa 25 bis 30 Wildschweine auf, die mit Zielgeräten auf der Grundlage von Wärmebildern von 4 oder 5 Jägern erfaßt und dann auch abgeknallt wurden. Die Waidmänner bringen es auf 3 oder 4 Abschüsse, die Schädlingsbekämpfer durchaus auf 10 oder 15. Ich bin schon einmal gespannt, mit welchen Zahlen von Wildschweinen ich mich im kommenden Jahr anfreunden muß. So darf ich die Sache wirklich nicht laufen lassen.
Immer gleich abknallen.
Kannst du es denn nicht erst einmal mit einer mündlichen Verwarnung versuchen?
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Misterfritz »

jorikke hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 22:14 Kannst du es denn nicht erst einmal mit einer mündlichen Verwarnung versuchen?
Meiner Kenntnis nach, sprechen Wildscheine nicht wirklich auf mündliche Ansprache an :D
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

jorikke hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 22:14 Immer gleich abknallen.
Kannst du es denn nicht erst einmal mit einer mündlichen Verwarnung versuchen?
Das habe ich vor 6 Wochen gemacht, als die Wühlarbeit auf unserer Terrasse begann. Die lieben Tierchen (da waren sie noch niedlich!) trollten sich dann im Zockeltrab ins Schilf. Inzwischen würde ich mit aufsässiger Gegenrede rechnen. Wer's nicht glaubt, der sollte einen Besuch in Swinemünde einplanen.

Inzwischen sehe ich die als Schädlingsbekämpfung ganz abseits vom edlen Waidwerk betriebene Wildschweinjagd mit einigem Verständnis.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 22:49Inzwischen sehe ich die als Schädlingsbekämpfung ganz abseits vom edlen Waidwerk betriebene Wildschweinjagd mit einigem Verständnis.
Das ist auch eine richtige Sicht auf Wildschweine. Die Biester haben bei uns keine Feinde (ausser Autoverkehr) und vermehren sich zu stark - wie Rehe im übrigen auch. Rehe, durch den Menschen und Jagd in den Wald verbannt, schaden dem Wald mit Verbiss an jungen Bäumen.
Im Grunde würden nur natürliche Feinde wie Wolf, Luchs, Bären helfen. Aber da geht ja der Aufschrei sofort los.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 22:49 Das habe ich vor 6 Wochen gemacht, als die Wühlarbeit auf unserer Terrasse begann. Die lieben Tierchen (da waren sie noch niedlich!) trollten sich dann im Zockeltrab ins Schilf. Inzwischen würde ich mit aufsässiger Gegenrede rechnen. Wer's nicht glaubt, der sollte einen Besuch in Swinemünde einplanen.

Inzwischen sehe ich die als Schädlingsbekämpfung ganz abseits vom edlen Waidwerk betriebene Wildschweinjagd mit einigem Verständnis.
Lassen Sie die Frischlinge nicht zu alt werden, so ein zarter Frischlingsbraten mit einem leckeren Sößchen, ein paar Maronen, ein paar Steinpilzen, Blaukraut und Breznknödeln........
Jetzt bekomme ich Appetit.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Seidenraupe »

Misterfritz hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 23:14
Im Grunde würden nur natürliche Feinde wie Wolf, Luchs, Bären helfen. Aber da geht ja der Aufschrei sofort los.
Tiger vergessen.

ich denke unser user H2O wäre begeistert, wenn sich auf seiner Wiese neben Wildschweinen auch Braunbären und Wölfe tummeln würden und das ein oder andere Wildschwein erlegten.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Seidenraupe »

Misterfritz hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 23:14
Im Grunde würden nur natürliche Feinde wie Wolf, Luchs, Bären helfen. Aber da geht ja der Aufschrei sofort los.
Tiger vergessen.

ich denke unser user H2O wäre begeistert, wenn sich auf seiner Wiese neben Wildschweinen auch Braunbären und Wölfe tummeln würden und das ein oder andere Wildschwein erlegten.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Misterfritz »

Seidenraupe hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 00:02 Tiger
Mir wäre neu, dass Pommern zu den natürlichen Habitaten von Tigern gehört.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 22:49 Das habe ich vor 6 Wochen gemacht, als die Wühlarbeit auf unserer Terrasse begann. Die lieben Tierchen (da waren sie noch niedlich!) trollten sich dann im Zockeltrab ins Schilf. Inzwischen würde ich mit aufsässiger Gegenrede rechnen. Wer's nicht glaubt, der sollte einen Besuch in Swinemünde einplanen.

Inzwischen sehe ich die als Schädlingsbekämpfung ganz abseits vom edlen Waidwerk betriebene Wildschweinjagd mit einigem Verständnis.
Deine hier gezeigte Souveränität beim Moderieren, die Durchsetzungskraft und gelassene Überlegenheit mit der damit verbundenen Anerkennung, :cool: soll bei freilaufenden Wildschweinen nicht wirken?
Schwer zu verstehen. :cool:
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 02:27 Mir wäre neu, dass Pommern zu den natürlichen Habitaten von Tigern gehört.
Wir könnten unseren Nachbarn Putin doch bitten, uns in Pommern fortpflanzungsfähige Gruppen sibirischer Tiger und Schneeleoparden zu überlassen. Zugleich würde so nicht nur die Wildschweindichte ins Erträgliche verschoben, sondern auch unsere Altersversicherungen entlastet. Kinder gibt es hier kaum... also keine wirkliche Gefahr!
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

jorikke hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 08:36 Deine hier gezeigte Souveränität beim Moderieren, die Durchsetzungskraft und gelassene Überlegenheit mit der damit verbundenen Anerkennung, :cool: soll bei freilaufenden Wildschweinen nicht wirken?
Schwer zu verstehen. :cool:
Mein Versagen kann ich mir auch nur so erklären, daß unsere Gesprächspartner im Forum doch keine Wildschweine sind. :thumbup:
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 23:21 Lassen Sie die Frischlinge nicht zu alt werden, so ein zarter Frischlingsbraten mit einem leckeren Sößchen, ein paar Maronen, ein paar Steinpilzen, Blaukraut und Breznknödeln........
Jetzt bekomme ich Appetit.
Auch da kann ein Ausflug nach Swinemünde den Weg zu neuen und schmackhaften Rezepturen bedeuten! Im Gasthaus "Pod Kogutem" am westlichen Ende der Strandpromenade wird oft Wildschweinbraten angeboten. Offenbar sind das Tiere, die mit der Fütterung an der Promenade unzufrieden waren. Dann können die Leckermäuler schon einmal unwirsch werden. Aber es sind hinreichend viele Wildschweine im Einsatz. Da könnte die Konkurrenz auch noch ein Gasthaus am anderen Ende der Strandpromenade öffnen, und noch eins in der Mitte. Die Schilder mit den Fütterungsverboten könnte man je nach Versorgungslage zuhängen. Guten Appetit!
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

Wildscheine esse ich nicht. Ich bin kein Kannibale. :)

---
Habe am 30.11. die letzten Tomaten geerntet. Erstaunlich fand ich, wieviele Cocktailtomaten da noch dran waren. Bei den Fleischtomaten waren noch reichlich grüne Exemplare dran. In Zeitungspaier gewickelt sollten sie noch einigermaßen essbar nachreifen.

Insgesamt betrug meine diesjährige Ernte von ca. 35 Pflanzen (18 Cocktailpflanzen und 17 Fleischtomatensorten) rund 70 kg. 39kg Fleischtomaten und 31 kg Cocktailtomaten. Am meisten begeistert haben mich die Ananas-Tomaten und orangefarbene cuor de bue. Bei der polnischen Sorte "Brutus", die lt. Sämerei 700-1000g je Frucht ergeben können (sollen), war bei mir bei 682 g Schluß. Die meisten Früchte aber kleiner.
Die Ananas-Sorten wurden auch sehr groß, eine wunderbare, vollaromatische US-Sorte. Ideal für Tomaten mit Mozarella.
Eine sehr erstaunliche Tomaten-Sorte war eine weitere polnische Züchtung mit dem Namen "samurai"... :D - Die Pfanze wurde zu meinem Erstaunen nur ca. 1 m hoch, trug aber sehr früh und sehr reichlich recht stattkliche Fleischtomaten in dichten Fruchtständen. Eine gute Sorte, wenn man viel Tomatenfleisch z.b. für eingeweckte Ofentomatnsauce benötigt.

Irgendjemand hat mir erzählt, dass Tomaten am besten nachreifen, wenn man sie in einen Karton legt, dazwischen ein paar Äpfel und mit Zeitungspapier abdeckt. Weiss jemand, ob da was dran ist oder dieser Geheimtipp eher eine Luftnummer ist?


Wenn die Nachreifung der letzten Tomaten einigermaßen gelingt, gibt es Hl. Abend Lammlachse mit Kartoffelgratin und Tomatensalat aus dem Garten.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Seidenraupe »

elmore hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 19:40

Wenn die Nachreifung der letzten Tomaten einigermaßen gelingt, gibt es Hl. Abend Lammlachse mit Kartoffelgratin und Tomatensalat aus dem Garten.
Viel Glück!
Reife Äpfel strömen das als Reifegas bekannte Ethylen aus und regen damit Früchte in ihrer Umgebung zum Nachreifen an. Bei Kartoffeln soll es die Keimung stoppen.

Also klares Votum für ein gemeinsames Lagern von Äpfeln und Tomaten!
(Die Tomaten, wenn sie ansonsten ausgewachsen sind, reifen auch so nach. Nicht alle, aber viele).

Ich habe selber noch einige Tomaten. Gestern gab es zB Cherokee Green und Black and Red Boar, beide nachgereift. Beide unschlagbar köstlich.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

Seidenraupe hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 19:58 Viel Glück!
Reife Äpfel strömen das als Reifegas bekannte Ethylen aus und regen damit Früchte in ihrer Umgebung zum Nachreifen an. Bei Kartoffeln soll es die Keimung stoppen.
Oh, danke für die Info! - Dann werde ich das mal so machen und die unreifen Früchte in Haribokartons zusammen mit ein paar Lager-Äpfeln legen.

Zum Thema Kartoffeln: Ich habe eine solche Nase, esse diese Bodenfrucht sehr gerne und reichlich. Dank einer kühlen Speisekammer und trockener, lichtgeschützter Lagerung kommen die gar nicht zum Keimen. :D
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

@ elmore:

Meine Kartoffeln (Vorrat gekauft), Äpfel und Quitten(eigene Ernte) lagere ich in einem dunklen kühlen und trockenen Keller. Bisher hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei, weil meine Pfälzer Verwandtschaft in ihrem Hause einen Kartoffelkeller mit offenem Erdreich angelegt hatte... angeblich, um Kartoffeln möglichst lange schmackhaft zu bewahren. Habe ich also mit der trockenen kühlen Lagerung gar nichts falsch gemacht?
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

H2O hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 12:45 @ elmore:

Meine Kartoffeln (Vorrat gekauft), Äpfel und Quitten(eigene Ernte) lagere ich in einem dunklen kühlen und trockenen Keller. Bisher hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei, weil meine Pfälzer Verwandtschaft in ihrem Hause einen Kartoffelkeller mit offenem Erdreich angelegt hatte... angeblich, um Kartoffeln möglichst lange schmackhaft zu bewahren. Habe ich also mit der trockenen kühlen Lagerung gar nichts falsch gemacht?
Meiner Meinung nach hast du nichts falsch gemacht. Meine mit gut 97 Jahren verstorbene Mutter, WWII gestählt, hat mir ihre Art der Kartoffellagerung beigebracht. Sie musste mit 21 auf ihrem Bauenrhof Männerarbeit verrichten, weil ihre beiden Brüder in den Krieg mussten und ihr Vater darüber so sehr ins Loch des nicht mehr leben Wollens verfiel, daß er kurze Zeit nach der Einberufung des zweitens, älteren Sohnes, der Hoferbe war, verstarb.
Dafür blieb ihm der Anblick des blutverschmierten Geldbeutels seines älteren Sohnes Franz erspart, als man diesen ein Jahr nach der Einberufung übergab, mit der knappen Information, daß er an der Ostfront, in der Ukraine, gefallen sei.

Meine Mutter musste schnell lernen, unentdeckt einem "Schwarzmetzger" beim Schweineschlachten zu helfen und das Fleisch vor Entdeckung durch Blockwarte oder anderem Denunziantengesindel zu verstecken , mit dem Ackerroß und Handpflug zu ackern, Vorräte für den Winter anzulegen usw. - Sie hat immer in der trockenen und kalten Speisekammer die Kartoffeln, die sie - möglichst günstig - immer in 10 kg-Säcken kaufte, in einem doppelwandigem, sehr stabilen Karton gelagert, der nicht direkt auf dem Boden Stand, sondern auf ca. 5 cm hohen Holzlatten. Obendrauf hat sie einfach zwei Stück Wellpappe als Abdeckung und Lichtschutz gelegt.

Ihre Kartoffeln hielten diese Lagerung problemlos bis zur letzten Verzehrration aus. Wurden nie schlecht. Ich habe es ihr bis dato einfach nur schnöde nachgemacht. Funktioniert prima, obwohl meine Vorratsgröße meist nur 5 kg-Säcke umfasst.

Ich bin zwar wahrlich kein Kundiger alter Konservierungsmethoden. Aber speziell bei Kartoffeln scheint mir ein feucht-kaltes Lagerklima irgendwie suspekt zu sein. Fäulnisgefahr? Schimmelbildung? - Anders als bei der Langzeitlagerung von Rotwein, für die sich Feaks Erdkeller mit gemauertem Gewölbe aus Vollziegeln anlegen lassen, und dann noch extra feuchten Kies auf den Boden schütten.Um bei möglichst konstant 13° C und feuchter Raumumgebung die ideale Reifesituation für Rotwein zu haben. Feucht wohl deshalb, damit Naturkorken nicht austrocknen oder schrumpfen und somit den Rotwein vor unerwünschtem Luft/-Sauerstoffeintritt bewahren.

Aber Einwecken kann ich mittlerweile sehr gut und all das so Konservierte, Säfte, Tomatensoßen, Shakshuka-Sauce, Apfelmus, Zwetschgenmus usw. hält sich jahrelang. Ohne Kühlung und ohne zu verderben.

Wo ich noch blank und unfit bis zur Halskrause bin, ist Fermentieren. Aber nächste Saison werde ich das ändern, zumindest in kleinen Lernschritten. :D
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

@ elmore:

Fermentieren... das ist doch die koreanische Art der Gemüsekonservierung? "Kimchie". Vermutlich auch die bei uns in Mitteleuropa übliche Art der Sauerkrautherstellung. Hat meine Großmutter in der Pfalz noch eifrig angesetzt (Jahrgang 1885). Da war mein Film noch nicht eingelegt. Keine Erinnerung mehr daran. Das habe ich erst in Süd-Korea gesehen: Riesige Amphoren mit Lüftungsdeckel, wo die Hausfrau dann aus meiner Sicht alle gerade überzähligen frischen Gemüsearten einwarf und unter einer säuerlich duftenden Lake und einem Holzgitter versenkte. Die willkommene Beilage zur täglichen Reisschüssel in der Jahreszeit, in der Frischgemüse nicht zu haben war. Ich habe mich bei Seoul viele Stunden lang in einem Museumsdorf aufgehalten und dort so manches Ländliche gelernt, wozu mir Erfahrung in der Kindheit verwehrt war.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

H2O hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 20:17 @ elmore:

Fermentieren... das ist doch die koreanische Art der Gemüsekonservierung? "Kimchie". Vermutlich auch die bei uns in Mitteleuropa übliche Art der Sauerkrautherstellung. Hat meine Großmutter in der Pfalz noch eifrig angesetzt (Jahrgang 1885). Da war mein Film noch nicht eingelegt. Keine Erinnerung mehr daran. Das habe ich erst in Süd-Korea gesehen: Riesige Amphoren mit Lüftungsdeckel, wo die Hausfrau dann aus meiner Sicht alle gerade überzähligen frischen Gemüsearten einwarf und unter einer säuerlich duftenden Lake und einem Holzgitter versenkte. Die willkommene Beilage zur täglichen Reisschüssel in der Jahreszeit, in der Frischgemüse nicht zu haben war. Ich habe mich bei Seoul viele Stunden lang in einem Museumsdorf aufgehalten und dort so manches Ländliche gelernt, wozu mir Erfahrung in der Kindheit verwehrt war.
Das heißt? - Du bist fit im Fermenteiren?! Dann los, erzähl bitte mehr...aber nur wenn du willst< Also bitte nicht als unverfrorene Erwartung meinerseits ansehen.

Ja, Sauerkraut ist wohl auch eine typische Fermentierung. Kürzlich war ein Bericht im BR3-TV über einen fränkischen Ort, der nach alter Sitte so eine spezielle Rübenkrautmixtur zu "Sauerkraut" macht, das dann zu Braten als Beilage gereicht wird und diesbezügliche Gourmets und Genießer zum ergriffenen "Weinen" bringt. Angesichts des Wohlgeschmacks dieser generationenalten, fermentierten Beilage.

In Korea hat Fermentieren eine große Tradition. Was ich wusste. Aber leider, ich war nie in (Süd)Korea, auch nicht in New York. Und bleibe ein "Fermentierungsunkundiger" der Extraklasse. Ich wäre auch gerne bereit, mir von echten, sauerkrautstampfenden Weibern diese hohe Kunst lehren zu lassen, habe aber zunehmend Bedenken daß mich ein cis-Weib reinlegen könnte und statt Sauerkraut am Ende irgendeine ideologische Identitätssuppe auf meinem Old Europe - Teller landet. :D
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

@ elmore:

Um Himmelswillen... ich habe ungewollt den Eindruck vermittelt, als sei ich ein welterfahrener Fermentierungsfachmann. Nein, nein, das bin ich wirklich nicht! Was ich aber hier zum Besten geben kann: Als meine Frau und ich im Oktober 1987 zu unserer Silberhochzeit mit unserem damaligen "Schwebator" Citroen CX20 eine lange Urlaubsreise nach Griechenland zu einem Studienfreund antraten, hat uns auf dem Wege dorthin das damalige Jugoslawien verlockt, eine Kulturreise dort anstelle der öden Fahrerei hin und zurück nach Griechenland ein zu schieben. Dabei blieb es denn auch zwischen Marburg, Laibach, Agram, Rijeka im Zickzack hinunter bis Skopje. Staatschef Tito war schon verstorben, aber er beherrschte immer noch das öffentliche Leben dort.

Aber wir reden hier doch über Fermentierung... nein, keine Tito zugedachte Bestattungsart. Aber uns fielen die Bauernmärkte überall in Jugoslawien auf, wo riesige Berge Weißkohl auf Käufer warteten. Zweifellos doch als Vorrat für den langen Balkanwinter. Und doch wohl kaum anders als in großen Fässern vor sich hin blubberndem Sauerkraut. Da müßte man also fündig werden... etwa bei zugewanderten Jugoslawen... ok, heute sind das wieder Kroaten, Slowenen, Serben, Kosovaren, Bosniaken, Montenegriner und Mazedonier. Aber das einigende Band dürfte schon ihr Umgang mit Weißkohl sein. Ich wäre vom Donner gerührt, wenn diese Neubürger nicht mehr wüßten, wie Muttern zu Hause mit Weißkohl umgegangen ist.

Und nun kann ich vielleicht doch helfen: Meine polnischen Nachbarn... meist Kleinbauern mit Selbstversorgung und kleinem Abverkauf ab Bauernhof... bieten auch "Kapusta" an. Die wissen sicher sehr genau, was man mit einem guten Kohlkopf macht... bestimmt nicht nur "Bigos", den polnischen Sonntagsschmaus aus geschmortem Weißkohl und etwas fettem Schweinefleisch. Beim Bauern meines Vertrauens werde ich sicher erfahren, wie und in welcher Reihenfolge man bei der Langzeitverwertung von Weißkohl vor zu gehen hat. Die Leute sind meist sehr angenehm überrascht, wenn man sie nach ihren Lebensgewohnheiten und Lebensbedingungen befragt. :)

Wir alten Leute dürfen auch einmal etwas neugierig fragen... die Bauern sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Die Kinder sind fortgezogen in die Großstadt (Stettin, Posen, Breslau, Berlin oder weiter nach Westen, um dort beruflich voran zu kommen). Fermentierung ist sicher in der Generation kein Thema mehr... :(
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 10:42 Auch da kann ein Ausflug nach Swinemünde den Weg zu neuen und schmackhaften Rezepturen bedeuten! Im Gasthaus "Pod Kogutem" am westlichen Ende der Strandpromenade wird oft Wildschweinbraten angeboten. Offenbar sind das Tiere, die mit der Fütterung an der Promenade unzufrieden waren. Dann können die Leckermäuler schon einmal unwirsch werden. Aber es sind hinreichend viele Wildschweine im Einsatz. Da könnte die Konkurrenz auch noch ein Gasthaus am anderen Ende der Strandpromenade öffnen, und noch eins in der Mitte. Die Schilder mit den Fütterungsverboten könnte man je nach Versorgungslage zuhängen. Guten Appetit!
Ein netter Tip, danke, aber bis nach Swinemünde muss ich nicht fahren, um Wildschwein zu essen. Zu meinem Freundeskreis gehören zwei Jäger. Die hätten mit den Wildschweinen bei Ihnen kurzen Prozess gemacht und diese auch fachgerecht für die Küche zerlegt. ;)
Zuletzt geändert von JJazzGold am Fr 9. Dez 2022, 06:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

H2O hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 23:25 @ elmore:

Um Himmelswillen... ich habe ungewollt den Eindruck vermittelt, als sei ich ein welterfahrener Fermentierungsfachmann. Nein, nein, das bin ich wirklich nicht! Was ich aber hier zum Besten geben kann: Als meine Frau und ich im Oktober 1987 zu unserer Silberhochzeit mit unserem damaligen "Schwebator" Citroen CX20 eine lange Urlaubsreise nach Griechenland zu einem Studienfreund antraten, hat uns auf dem Wege dorthin das damalige Jugoslawien verlockt, eine Kulturreise dort anstelle der öden Fahrerei hin und zurück nach Griechenland ein zu schieben. Dabei blieb es denn auch zwischen Marburg, Laibach, Agram, Rijeka im Zickzack hinunter bis Skopje. Staatschef Tito war schon verstorben, aber er beherrschte immer noch das öffentliche Leben dort.

Aber wir reden hier doch über Fermentierung...

Wir alten Leute dürfen auch einmal etwas neugierig fragen... die Bauern sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Die Kinder sind fortgezogen in die Großstadt (Stettin, Posen, Breslau, Berlin oder weiter nach Westen, um dort beruflich voran zu kommen). Fermentierung ist sicher in der Generation kein Thema mehr... :(
Hier ein recht interessantes Video von einer Fermentierungsexpertin, die nicht so arg weit von mir entfernt wohnt.
Ich hoffe, der bayrische Einschlag kann verstanden werden.
https://www.br.de/mediathek/video/freiz ... 00144b818b
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Misterfritz »

Nachdem sich jetzt ein Schneeschicht auf den Garten gelegt hat, dürfte das Gartenjahr wohl rum sein.
Ich überlege noch, ob ich die Minze zurückschneide - das Zeugs wächst wie Unkraut ...
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

H2O hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 23:25 ...
Aber wir reden hier doch über Fermentierung... nein, keine Tito zugedachte Bestattungsart.
So, ich habe jetzt einen sehr profunden Fermentierkurs getätigt. Die ganzen Youtube-"Schafflhuber" zum Thema Fermentieren kann man
vergessen. Teils wird ziemliches Halbwissen und sogar falsche Information als Fermentationswissen verbreitet. Egal, es gibt auch fundierte Kurse für vergleichsweise wenig Geld. Kurse, die auch einen Laien im Falle funktionstüchtiger grauer Restzellen in die Lage versetzen, zu fermentieren.

Fermentation, also Milchsäuregärung durch sog. "gute" Milchsäure-Bakterien usw. hat nichts mit Milch zu tun. Und es ist vermuetlich die älteste Konsrvierungsmethode der Menschheit, um Lebensmittel haltbar zu machen. Ohne auf elektrische Kühlung oder Pasteureisieren /Sterilisieren etc.
zurückgreifen zu müssen/können. Also eine Konservierungsmethode, die nicht speziell auf Korea oder den asiatischen Raum beschränkt war oder ist.
Wofür das weltweit bekannte, "deutsche" Sauerkraut ein gutes Beispiel von vielen ist.

Kimchi, von dem es in Korea wohl je Familie eigene Rezepte gibt, und in sehr vielen Haushalten extra Kühlschränke für Kimchi vorhanden sind, ist allerdings wohl für Koreaner ein Nahrungsmittel, das bei keinem Essen fehlen darf.

Traditionell hat koreanisches Kimchi neben der gewissen Schärfe durch Chilischoten als Hauptbestandteil Chinakohl. Und zum besonderen Abwürzen wird u.a. Sojasauce verwendet.

Der Witz oder vielmehr das geniale an Fermentation ist, es ist sehr einfach zu bewerkstelligen, wenn man ein paar wichtige Dinge beachtet und entsprechend für Kleinmengen im üblichen Haushalt gut geeignete Gefäße und Utensilien verwendet.

Unter anderem eine genaue Küchenwaage, die grammgemau abwiegt, also möglichst schon 1 Gramm wiegen kann, mit 1/10 Gramm Genauigkeit,
damit man einerseits die gesamte Füllmenge eines Glases wiegen kann und entsprechend genau 2% Salz als "Aktivator" und Förderer der guten Milchsäurebakterien, das sich aus dieser Gesamtmenge ergibt.

Der "Trick" der Fermentation ist Gärung unter Ausschluß von Sauerstoff.

Also all das Gärgut befindet sich unterhalb eines Flüssigkeitsspiegels.
Der Sauerstoff, der beim Verschließen unvermeidlich mit eingeschlossen wird, wird durch CO2 verdrängt, das bei dieser Gärung entsteht, und über den mit zwei Edelstahlklammern fixierten, gummibewehrten Glasdeckel nach aussen befördert, ohne das neue Luft (Sauerstoff) ins Glas kann. Irgendwann ist der gesamte Sauerstoff im Glas weg und der Inhalt bleibt dadurch ungeöffnet fast unbegrenzt haltbar.
Ohne Kühlgeräte.

Ideale Lagerung ist ein dunkler, kalter/kühler und trockener Raum. Lagerschrank etc.- Bei Temperaturen von 10° z.B. läuft Fermentation nur noch sehr träge oder gar nicht mehr ab.

Fermentation braucht Temperaruren von idealerweise 20-23° Celsius, möglischt lichtgeschützt.

Kimchi ist so nach ca. 1 Woche genügend fermentiert und der bei kürzerer Fermentation noch sehr salzige Geschmack wird zur berühmtem
5. Gschmacksrichtung "umami".

Die Koreaner essen teils aber Kimchi bereits nach 3 Tagen Fermentaion. Da schmeckt es aber noch salzig. Wenn man es in den Kühlschrank stellt, wird die Fermentation unterbrochen bzw. gestoppt.

Von kundigen Fermentationsfachfrauen/-männern wird aber empfohlen, mindetens 7 Tage zu fermentieren und erst dann das Glas in den Kühlschrank zu stellen, wenn man es baldmöglich verzehren will.

Ich habe mir drei Gläser Sauerkraut gemacht. Eines klassisch nur mit Weisskraut/-kohl. Und eines halb/halb von Weisskohl und Spitzkohl.
Sauerkraurt sollte man, so der Rat der Fermentationsmeisterin, nach der 7-Tage Fermentierung kühl und trocken lagern und so noch mindestens 3 Monate eine sehr langsam und wenig laufende Fermentationsreifung anschließen. Je länger, desto intensiver wird der Geschmack. Also desto besser wird das Sauerkraut.

Cocktailtomaten meiner letzten Ernte von Anfang Dezember habe ich auch fermentiert. Da Tomaten, genauso wie Gurken oder Zucchini sogenanntes Weichgemüse sind, sollte man hier die Grundrezeptur von 2% Salz - ausnahmsweise - auf max. 3% erhöhen, was die Früchte knackiger hält. Sonst werden sie faltig und zu weich, auch wenn sie sehr gut schmecken sollen.

Ansonsten kann man Gemüse aller Art fermentieren und kombinieren.

Ich habe mir weissen Radi mit Kohlrabistücken und ein paar Scheiben rote Beete gemacht. Letztere färbt den weissen Radi und den Kohlrabi rot/rosa mit der Zeit. Sieht lustig aus.
Was mich besonders begeistert, ist eine Gemüse-Würzpaste, mit der man kein Bio-Gemüsesuppenpulver mehr braucht, um sich eine schmackhafte Suppe zu machen. Hält sich im Kühlschrank auch angebrochen "ewig". Hat keine künstlichen Konservierungs- und Aromastoffe und schmeckt gigantisch gut,. Hauptbestandteile sind klassische Zutaten, die man auch als Suppengemüse für Fleischbrühen verwendet.
Ich habe allerdings eine sehr persönliche Paste gemacht: Mit Pastinake, Petersilienwurzel, Kohlrabi, weissem Radi, Zwiebel, Knoblauch+Ingwer, neben Lauch, Karotten, Knollensellerie, Petersilie glatt, Schnittlauch und etwas mit Sojasauce abgewürzt. Alles in meinem alten Moulinex-Zerkleinerer kleinst"gehäkselt". :)

Wenn man diese Paste etwas länger als die obligatorischen 7 Tage bei 20-23° fermentiert (Fausregel ist eine Zimmertemperatur zwischen 18-23°), wird sie noch gschmacksintensiver als sie ohnehin schon ist.
Je länger dies dauert, desto umfassender und intensiver wird der Geschmack der Zutaten, also die Würzpaste. Bin schon recht gespannt auf die erste Kartoffelsuppe von dieser Paste. *wässriger Eckzahn* :D

Ein paar Radi-Varianten und rote Beete habe ich auch gemacht. Die Gemüse sehen einfach toll aus in den Weckgläsern. (850 ml).

Und das Beste ist, die Gemüse bleiben frisch und knackig ...da nichts erhitzt wird, behalten sie wie bei frischem und rohen Verzehr all ihre wertvollen Vitamine und Inhaltsstoffe.

Beim Würzpaste-Machen blieb etwas Gemüsesaft übrig. Den habe ich für einen Gurkensalat als Vinaigrette-Zutat verwendet. Etwas Olivenöl und milden, weissen "Balsamico" dazu und 3 EL Süßrahm. Schmeckte fantastisch gut mit diesem Gemüsesaft, der beim Einsalzen und "Massieren" der Gemüsemasse entsteht, bevor man zum Fermentieren abfüllt.

Ich bin mittlerweile total angefixt von dieser Konservierungs- und Geschmacksbehandlung "Fermentation". :cool:
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

Wissen Sie 'was, lieber elmore: Ich habe mir Ihren Bericht kopiert und ihn in unserem Rezeptbuch abgeheftet. Wer weiß, wozu das einmal gut sein wird! Konservierung ohne Energiezufuhr aus Menschenhand.

Sehr eindrucksvoll, wie Sie sich da in Ihrem Fermentierungslabor zum Fachmann herangebildet haben! Ein wenig neidisch bin ich auch: Sie haben so viele Gartenfrüchte und -gemüse. Das schaffen wir hier nicht mehr... Alterszipperlein.

Noch eine Anmerkung zu Kimchi: In Seoul gibt es einen Königspalast... in Europa würde man von einem mittleren Bauerngut sprechen. Die Herrschaft war dort unübersehbar sehr bescheiden. Kein Sanssouci, Neues Schloß oder gleich Versailles und Belvedere. Und in einem gar nicht einmal so kleinen Feld standen die (riesigen) glasierten Amphoren mit "Stehkragen (15 cm etwa)" und Deckel aus Edelstahl mit seitlichen Luftlöchern. Auf einem Erklärschild war zu lesen, daß in Seoul ansässige Familien dort ihre Kimchi-Vorräte vor sich hin blubbern lassen.

Und noch eins aus Korea: Jedes Gruppenphoto beginnt mit der Aufforderung "Kimchi", weil damit ein freudiger Gesichtsausdruck einher geht. :D :thumbup: Zum Gruppenphoto noch: Ein Koreaner kommt selten allein: Ein sehr geselliges Völkchen. Ich habe dort gern gearbeitet!
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von elmore »

H2O hat geschrieben: Sa 17. Dez 2022, 09:05
Noch eine Anmerkung zu Kimchi: In Seoul gibt es einen Königspalast... in Europa würde man von einem mittleren Bauerngut sprechen.
...
Und noch eins aus Korea: Jedes Gruppenphoto beginnt mit der Aufforderung "Kimchi", weil damit ein freudiger Gesichtsausdruck einher geht. :D :thumbup: Zum Gruppenphoto noch: Ein Koreaner kommt selten allein: Ein sehr geselliges Völkchen. Ich habe dort gern gearbeitet!
Eine wundervolle Beschreibung, lieber H2O. Habe es mit Genuß gelesen! :)

H2O hat geschrieben: Sa 17. Dez 2022, 09:05 Wissen Sie 'was, lieber elmore: Ich habe mir Ihren Bericht kopiert und ihn in unserem Rezeptbuch abgeheftet. Wer weiß, wozu das einmal gut sein wird! Konservierung ohne Energiezufuhr aus Menschenhand.

Sehr eindrucksvoll, wie Sie sich da in Ihrem Fermentierungslabor zum Fachmann herangebildet haben! Ein wenig neidisch bin ich auch: Sie haben so viele Gartenfrüchte und -gemüse. Das schaffen wir hier nicht mehr... Alterszipperlein....
Ich bin froh, dass ich dich mit meinem langen Beitrag nicht zum Abwinken veranlasste.

Ich stelle dir, falls du doch einmal Fermentieren ins Auge fassen solltest, eine möglichst straffe, gar nicht so umfangreiche "to do"-Liste
zum Fermentieren für den Hausgebrauch ein. Fallst du magst, kannst du das dann ja kopieren und zu deinen Rezeptunterlagen nehmen.
Was die Gemüse angeht, habe ich diese bis auf die Tomaten allesamt gekauft. Eigener Anbau von all diesen Gemüsen überfordert mich deutlich.
Ich habe mit meiner Tomaten- und Kräuterzucht (im Hochbeet) und ca. 10.000 qm Grünland und einem sehr weitläufigem Gartengelände mit "einigen" Büschen, Bäumen und Sträuchern nebst großer Rasenfläche und einer größeren Rababatte, die gerne Unkraut "gebiert", das Jahr über genug zu tun. Gemüseanbau so vielfältigr Gemüsesorten wäre mir viel zu viel an Arbeit, die ich sicher nicht leisten könnte oder wollte. Auf Dauer. Ich kenne mich einigermaßen gut diesbezüglich. :D

Die Gemüse, die ich aufführte, sind also allesamt gekauft, und nicht einmal allesamt Bioware. Warum? Weil bei mir erstens recht gute regionale Gemüsebauern vorhanden sind, die nicht als Pestizid-Sünder wirtschaften und sehr gutes Gemüse herstellen und andererseits wesentlich günstiger, sprich realistischer im Preis sind, als so manche Bio-Gemüseanbieter, die einfach unverschämte Preise verlangen, weil sie meinen, wenn etwas "bio" ist, zahlt der Interessent fast jeden Preis, ohne nachzudenken. ;)

Zum Gemüse, auch, ob man nur "Biogemüse" verwenden soll oder ob es auch mit konventionell angebauten Gemüsen gelingen kann, schmackhafte und gute Fermentationsprodukte zu erzielen?

Biogemüse ist nicht zwingend, es geht jedes Gemüse. Meine Lehrmeisterin, die zwar nur Biogemüse verwendet, aber nicht ideologisch verhuscht ist, verwendet es deshalb, weil ihr der Gedanke der regionalen Verfügbarkeit sehr wichtig ist und bei ihr eben sehr in der Nähe einige Bio-Gemüsebetriebe hausen. Auch findet sie, das Biogemüse einen Tick geschmacksintensiver ist.
Meine Erfahrung ist, das ich da eher weniger Unterschied schmecke, sofern es gutes Gemüse eines konventionellen Gemüsebauern ist, den ich sogar persönlich kennenlernte und der sehr sorgsam bei seiner Schädlingsbekämpfung vorgeht, und beispielsweise seine Erdbeeren gar nicht spritzt, auch wenn das im ungünstigen Fall einen kompletten Ernteausfall bedeuten kann. Seine Gurken, Zucchini usw. sind jedenfalls knackig, immer frisch und schmecken mir besser. Teils ist Biogemüse in Bioläden auch nicht mehr so "fangfrisch", wie das wünschenswert ist.
Es wird sogar erwähnt, dass Fermentation - zumindest kleinere - Pestizid-Rückstände neutralisiert bzw. abbaut. Ob das wirklich stimmt, vermag ich nicht zu sagen.

Fazit: Ich nehme an, dass du bei dir einigermaßen in der Nähe durchaus Gemüsehändler oder Lebensmittelläden hast, die eine gut sortierte Gemüseabteilung haben. Von daher, kaufen von Gemüse ist keine Sünde. :D

Mein am 15.12.2022 angesetztes Sauerkraut beginnt schon mächtig zu fermentieren (blubbern :) ) und das CO2 drückt den Sauerstoff und auch etwas Sauerkrautsaft durch den Gummiring ins Freie. Es ist besonders bei Sauerkraut ratsam, das Fermentierglas in ein kleines Schüsselchen oder ein Dessertteller zu stellen, damit die Flüssigkeit nicht den Stellplatz versabbert. Ich wasche dann 1x mal am Tag das Glas mit lauwarmen Wasser ab, damit der Gemüsesabber nicht dran bleibt oder gar schimmlig wird. Ebenso säubere ich die Auffangschale. Bis nichts mehr austritt und trocken/sauber bleibt.


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So und nun zur Fermentation und meinem kleinen Leitfaden.

1. Utensilien:

Genaue Küchenwaage (Ich habe mir eine Präzisiosnwaage geleistet, die auf 1/100 g wiegt, sehr einfach zu bedienen ist und ein sehr schönes, großes und gut ablesbares Display hat. Die Waage kann entweder mit einer 9V Batterie betrieben werden oder mit einem 220V Stromkabel ohne Batterie. Ausserdem hat sie einen Wägebereich von 0-5kg. Für mich nicht unwichtig, wenn ich meine Tomaten und deren Ertäge wiege oder auch Teigzutaten usw.) - Die Tara-Nullung für kleine Schälchen, in denen ich dann die jeweilige 2%-Salzzugabe wiege, auf 1/10 Gramm genau, z.B. 14,6 Gamm, funktioniert super schnell einfach und zuverlässig.
https://www.vevor.de/analysenwaage-c_11 ... gJCK_D_BwE
Nicht ganz billig, aber gutes Werkzeug hat seinen (berechtigten) Preis. ;)

Gläser zum Fermentieren:
Verwende keine Twist-off Gläser oder andere Schraubverschlußgläser. Sie schließen dicht ab und es kann kein Gärgas entweichen. Platzgefahr!

Ich empfehle dir "wärmstens" 850 ml WECK-Gläser mit Glasdeckel, Gummiring und einem zweiten kleineren Glasdeckel, der als Beschwerung genau in die Gläser passt. Der Aussendeckel des leicht nach oben konischen 850 ml Glases hat die WECK-Bezeichnung RR100, in die der nächst kleinere Glasdeckel RR80 genau hineinpasst, der natürlich genauso wie das angesprochene WECK-Glas auch für andere Zwecke wie Fermentieren verwendet werden kann.
Passend dazu gibt es federnde Edelstahlklammern, wovon je zwei pro Glas reichen, um Gummi und Aussendeckel sicher zu fixieren.
Der große Vorteil ist, dass Gärgase (CO2 bzw. -Gärsäfte) durch den flexiblen Klammerverschluß ungehindert austreten können und kein Platzen von Gläsern wg. Überdruck entsteht und gleichzeitig kein Öffnen der Gläser zum Druckablass vorgenommen werden muss. Was von einigen "Simples" als nötig angegeben wird, aber völliger Unsinn ist, weil jede Gasentlüftung erneuten Sauerstoffeintritt durch Raumluft nach sich zieht, statt sukzessive den Sauerstoff im Glas, der bei Einfüllen nicht zu verhindern ist, aus dem Gärglas vollständig zu verdrängen.

So sieht das Glas aus. Separat musst du noch einen RR80 Deckel zum Beschweren bestellen. Die Deckel gibt es einzeln ohne Glas etc.
https://www.weckglaeser.com/shop/weck-k ... gJJQPD_BwE

Damit kannst du ca. 600-650g Einfüllmenge bzw. späteres, fermentiertes Verzehrgut machen. Ich finde die Größe ideal. Da man das Glas im Kühlschrank nach dem Öffnen ca. 2-3 Wochen lagern kann und somit nicht gleich auf einmal riesige Portionen "verfuttern" muss. :D

Dazu gibt es einen passenden Einfülltrichter von WECK, der genau und standsicher auf das erwähnte 850ml Glas passt, und ein sauberes Einfüllen und Verdichten des "Sauerkrauts" oder anderer feingehobelter Gemüse ermöglicht, statt mit den Händen das Gemüse in das Glas zu stopfen und damit recht amateurhaft herumzukleckern. ;)

Zum Verdichten des Füllguts (=Herauspressen der Luft aus dem Gemüse) verwende ich einen großen Caipirinha-Stößel. Aber ein (unbehandeltes Buchenrundholz z.B. mit 4-5 cm Durchmesser und einer Länge von 20-25 cm geht auch. Du kannst dir natürlich auch bei Bedarf einen gedrechselten EDEL-Stopfer kaufen. Der aber mehr kostet als die Gemüse für meine 10 Stck. 850ml - Fermentationen.

Einen Krauthobel oder ein großes (scharfes!!) Küchenmesser, mit dem man z.B. Weisskohl/Chinakohl/Spitzkohl für Sauerkraut möglichst in feine Steifen hobeln oder schneiden kann. Weisskohl habe ich mit einem alten Gemüsehobel fein gehobelt. Der stammt noch von den rucksackdeutschen Großeltern meiner Frau, und er kann ohne Messerwechsel mittels Drehradverstellung verschiedenstufig fein hobeln oder sogar "hobeln und stifteln".
Den Spitzkohl, der viel lockerer und nicht so fest wie Weisskraut ist, schneide ich mit dem Messer in möglichst feine Streifen (2-3mm breit).
Aufpassen, das nicht auch Fingerkuppen mitfermentiert werden! :D

Salz: Möglichst ohne Rieselhilfen oder sonstige Konservierungsstoffe. Es kann auch grobkörniges "Himalaya-Salz" sein, das ich gerne mag, oder gutes Meersalz.

Gewürze nach eigenem Belieben. Beim Sauerkraut habe ich noch vier Wacholderbeeren und pro Glas einen 1/2 TL Kümmelkörner dazugegeben.
Und eben die 2% Salz-Zugabe, gemessen an der kompletten Krautmasse.


2. Die zwei wesentlichen Fermentationsarten: Trocken und als Lakeverfahren

a) Die "trockene" Fermentation:
Wird bei allen Gemüsen verwendet, die durch das Salzen mit den 2% Salzzugabe soviel Wasser/Gemüsesaft abgeben, das nach dem Einfüllen und Stopfen am Ende ein kleiner Saftspiegel entsteht, der mit dem Beschwerungs-Glasdeckel dann das Fermentiergut unter einen Flüssigkeitsspiegel hält und somit eine Gärung unter Sauerstoff - Ausschluß gewährleistet. Die Anfangsmasse des ungesalzenen Hobelgemüses erscheint riesig. sie wird aber beim Walken im Salz überraschend klein! ;)

Vorgehensweise hier:
-Gemüse fein hobeln und abwiegen. z.B. 750g Weisskohl (für Sauerkraut)
-Gemüse in eine möglichst große Schüssel geben, damit beim Gemüsewalken/Massieren nicht alles aus der Schüssel fällt.
-2% Salz von 750 g abwiegen = 15 g und über das gehobelte Kraut streuen.
-Erst etwas leicht und locker durchmengen, dann etwas ruhen lassen und ein Bier oder einen Kaffee trinken.
- Dann mit beiden Händen (ggf. mit Küchenhandschuhen, muss nicht sein, sauber gewaschene Hände genügen) das Gemüse solange durchwalken,
bis sich am Schüsselboden eine Pfütze vom austretenden Kraut-/Gemüsesaft bildet. Was dann nach dem Einfüllen den Flüssigkeitsspiegel ergibt, der
eine Gärung unter Flüssigkeit und ohne Sauerstoff sicherstellt, die bei der Lake-Methode die eingefüllte Salzlösung übernimmt.
- Nun setzt man den erwähnten WECK-Einfülltrichter auf unf füllt zunächst etwa ein Drittel des Gemüses ein und stopft es mit dem Holz"klöppel"
dicht nach unten, damit es die Luft rauspresst. Meist bildet sich hier schon an der Oberfläche etwas Gemüsesaft.
- Dann eine weitere Einfüllung, stampfen und dann den Rest einfüllen und stampfen. Bei mir hat es dann schon eine gehörige Menge an Krautsaft
ergeben, der aber max. bis 2 cm unterhalb des Glasrandes gehen sollte. Falls die Flüssigkeit zuviel ist, mit einem Esslöffel etwas abschöpfen und für
Salatvinaigrette beiseite stellen oder sofort trinken. :D

Glasrand mit Tuch oder Küchenkrepp sauber und trocken(!!) machen, Glasdeckel mit Gummiring drauf und mit den Edelstahlklammern verschließen.
Fertig. Fermentieren bei Zimmertemperatur (mind. 7 Tage), möglichst lichtgeschützt mit einen Geschirrtuch oder Ähnlichem.
Eine Abtropfschale, kleinen Teller unterstellen, da besonders Weisskraut am Anfang heftig fermentiert und Gemüsesaft durch den Gummi nach aussen treten kann. Nach sieben Tagen kühl und dunkel lagern, die Gläser NICHT öffnen und vor der längeren Lagerung mit Wasser abwaschen, damit sich kein Schimmel aussen am Glas bilden kann. Der zwar das Fermentierte nicht schädigen kann, aber - für mich wenigstens - nicht zu den appetitlichen Erlebnissen gehört, die ich favorisiere. Aussen schimmlige oder nur versaute Gläser sind meine Erzfeinde.

b) Die Lake-Methode mit dem Einfüllen 2%-iger Salzlake

Wird verwendet, wenn man Gemüse in Scheiben, kleineren Stücken oder länglich geschnittenen, dickeren Stücken fermentieren will. Dito. Cocktailtomaten, die man nicht pressen kann, um die Luft herauszubekommen.
(z.B. Karottenstücke, Rote Beete in Scheiben, Rettich (Radi) in Scheiben oder Stücken, Kohlrabiwürfel usw.)

Wichtig ist bei der Lake-Methode, die sehr einfach ist, nur folgendes:
Zunächst füllt man seine gröberen Gemüsestücke ins Glas, die in der gesamten Füllhöhe ca. 3 cm unterhalb des Glasrandes enden sollten.
Dann nimmt man lauwarmes oder nicht eiskaltes Wasser, und füllt damit das Glas, bis der Flüssigkeitsspiegel ca. 1 cm über das Gemüse steigt.
Nun wiegt man das Glas mit dem kompletten Inhalt (=Gemüse +eingefülltes Wasser) und zieht davon das Leergewicht des Glases ab, das man vorher
schon ohne Inhalt gewogen hatte.

Die Gesamtmenge Gemüse+Wasser abzüglich Glasgewicht ergibt die Menge, von der dann 2% Salz errechnet werden.
Beispiel: Radi und rote Beete als Scheiben + Wasser + 850ml-Glas wiegen 1045 g. Davon ist das Glasgewicht =395 g abzuziehen und es verbleibt ein Restgewicht der kompletten Einfüllmenge von Wasser+Gemüse von 650g. Davon dann 2% ergeben 13 g Salz, das man auf der Waage dann separat und möglichst genau abwiegt.

Dann nimmt man das Glas, Hand oben drauf, damit kein Gemüse rausfällt und kippt das Wasser in eine Kanne, Krug oder größeres Trinkglas und gibt die 13 g Salz hinein und löst es darin auf. Dann schüttet man diese Salzlake zurück ins Gemüseglas, bis diese ca. 1/2 bis 1cm über das Gemüse ansteigt.
Dann legt man den passenden RR80 Glasdeckel vorsichtig rein, drückt ganz leicht nach unten bis er im Flüssigkeitsspiegel "badet" bzw. das Gemüse unterhalb des Flüssigkeitspiegels hält.

Glasrand vor dem Verschließen notfalls noch mit einem trockenen Tuch sauberwischen und dann den Glasdeckel mit dem Gummiring drauflegen und dann den Deckel mit den beiden Edelstahlklamern verschließen. Fertig. Gummi, Glasdeckel und Glasrand sollten unbedingt sauber und trocken!! sein.

Beim Gummiring sollte man darauf achten, dass dieser schön in den Rillen liegt und dann auch entsprechend rundum den Glasrand abschließt, ohne irgendwo herausgequetscht oder verschoben zu sein.

Hört sich alles vielleicht kompliziert an, ist es aber nicht.


c) Gemüseverarbeitung:
Entweder man hobelt Krautiges wie Weisskohl, Chinakohl oder Spitzkohl zu feinen Streifen
oder
man "zerfetzt" es in einem Messerzerkleinerer (mit zwei scharfen Quermessern) zu kleinsten "Gemüsefusseln", z.B. für Suppengemüse-Würzpaste.
oder Kimchi usw.
oder
man schneidet größere Stücke, längs, quer oder in Scheiben (z.b. Radi, Blumenkohl, Kohlrabi, Karotten, Knollensellerie, Rote Beete usw.)

So, jetzt hast du - so hoffe ich - genug Archivierungs- /Informationsmaterial, um ggf. irgendwann "zuzuschlagen". :D
Putin ist kein Politiker, sondern ein krimineller Schwerverbrecher. Wie Israel sich wehrt, ist nicht verkehrt.
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Seidenraupe
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von Seidenraupe »

Danke vielmals für den aufwendig beschriebenen "Grundkurs" Fermentieren!!

Ich werde das im nächsten Jahr ausprobieren!
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„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
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Re: Das Jahr im Garten

Beitrag von H2O »

Auch meinerseits herzlichen Dank für den Lehrgang "Fermentieren zur energiesparenden Aufbewahrung von Gemüsen". Natürlich kommt auch der Text in die Zukunftsakte. Wie schon gesagt: Wer weiß, wozu das hier noch einmal gut sein wird!
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