"Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

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Wird in Schulen viel zu viel sinnloser Blödsinn gelehrt?

ja
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35%
nein
20
65%
 
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Kleon 2.0
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Kleon 2.0 »

Realist2014 hat geschrieben: Freitag 5. August 2022, 21:56Wichtig ist für uns in D die deutsche Geschichte ab 1871.
1871 versteht man nicht ohne 1848, das nicht ohne französische Revolution, die nicht ohne die amerikanische Unabhängigkeit usw usf

Um die europäische Kultur zu verstehen ist auch zumindest oberflächliches Wissen über Mittelalter & Antike nicht falsch.
Denn wir allein halten denjenigen, der an den Angelegenheiten des Staates gar keinen Teil nimmt, nicht für einen stillen, sondern für einen unbrauchbaren Bürger.
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Realist2014
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Realist2014 »

Kleon 2.0 hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 15:22 1871 versteht man nicht ohne 1848, das nicht ohne französische Revolution, die nicht ohne die amerikanische Unabhängigkeit usw usf

Um die europäische Kultur zu verstehen ist auch zumindest oberflächliches Wissen über Mittelalter & Antike nicht falsch.
genau- es soll also alles bleiben wie es ist...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Kleon 2.0
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Kleon 2.0 »

Das habe ich nicht gesagt.

Mehr als oberflächliches Wissen kann die Schule eh nicht vermitteln. Lügen für Kinder.

https://en.wikipedia.org/wiki/Lie-to-children
Denn wir allein halten denjenigen, der an den Angelegenheiten des Staates gar keinen Teil nimmt, nicht für einen stillen, sondern für einen unbrauchbaren Bürger.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Realist2014 »

Kleon 2.0 hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 15:52 Das habe ich nicht gesagt.

Mehr als oberflächliches Wissen kann die Schule eh nicht vermitteln. Lügen für Kinder.

https://en.wikipedia.org/wiki/Lie-to-children
Fähigkeiten zu vermitteln ist das Wesentliche- nicht "Bulemie-Wissen" wie 1848 oder die Jahreszahlen des Russlandfeldzugs von Napoleon
Das kann jeder selber nachlesen
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Kleon 2.0
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Kleon 2.0 »

Warum dann die Geschichte ab 1871 lehren? Die steht doch auch auf Wikipedia...

Ich red aber gar nicht von Auswendig lernen, das bildet du dir ein.
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peterkneter
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von peterkneter »

ich denke dass einiges an "Lernen" mittlerweile überflüssig ist. Ein bisschen Allgemeinwissen sollte man im humboldtschen Verständnis besitzen allerdings lässt sich vieles auch mittlerweile mit einem Mausklick finden.
Das Wichtigere ist das Wissen anzuwenden und nicht nur wiederzukauen. Leider ist auch am Gymnasium noch viel Wiederkauen dabei. Was an sicht nicht schlimm ist und machen vielleicht auch hilft. z.B. beim Sprache erlernen aber darüberhinaus ist es selten sinnvoll.
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Tom Bombadil
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Tom Bombadil »

"Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht" :cool:
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jack000
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von jack000 »

Micro Magnetics hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 00:26 Ich habe mir den Eröffnungsbeitrag angesehen.

"Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen."

Also ich war auf einem Gymnasium und hatte sowas Extremes nicht. Gedichte analysieren in vier Sprachen? In welchem Lehrplan steht das bitte? Um nicht zu sagen: Die war doch ein Fake (bzw. hatte Hintermänner). Da hat jemand eher bewußt was lanciert und gewaltig übertrieben.
Hast du also was über Steuern, Miete und Versicherungen in der Schule gelernt?
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Kleon 2.0
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Kleon 2.0 »

peterkneter hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 16:06 Das Wichtigere ist das Wissen anzuwenden(...)
Ich denke, wichtig ist erst mal, das Wissen einordnen zu können. Das funzt mE nicht ohne eine gewisse Wissensbasis. Wie weit man die nun zieht, wird immer umstritten sein, solange der Tag nur 24 Stunden hat.
Tom Bombadil hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 16:41 "Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht" :cool:
In meiner Familie heißt es öfter "Man muss nichts wissen, man muss nur wissen, wo es steht". Meist gefolgt von einem "Man muss auch nicht lesen können, es reicht, jemand zu kennen, der's kann." Lehrer-Humor... ;)
Zuletzt geändert von Kleon 2.0 am Samstag 6. August 2022, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von PeterK »

Realist2014 hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 15:59 Fähigkeiten zu vermitteln ist das Wesentliche- nicht "Bulemie-Wissen" wie 1848 oder die Jahreszahlen des Russlandfeldzugs von Napoleon
Das kann jeder selber nachlesen
Da Du diese Wortschöpfung schon zum zweiten Mal verwendest: Was soll eigentlich "Bulemie-Wissen" sein?
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H2O
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 15:13 Habe ich das geschrieben?
Nein; so lese ich aber Ihre Einlassungen... ;)
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H2O
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von H2O »

Kleon 2.0 hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 14:50 Keine Geschichte?
Keine Geographie?
Keine Sozialkunde?

Und ohne Sportunterricht könnten sich einige gar nicht mehr bewegen, vom Schwimmen lernen ganz zu schweigen.

Was man im Musik- & Kunstunterricht die meiste Zeit über treibt (Bildchen malen und aufm Xylophon rumhämmern) hab ich hingegen nie als so richtig notwendig erachtet. Grad was Musik angeht werden die meisten der Kleinen doch später eh auf Sachen abfahren, die im Schulunterricht nicht vorkommen.
(...)
Ist ja alles völlig wahr; nur schaffe ich es nicht, in wenigen dürren Sätzen ein völlig abgerundetes Gesamtbild dar zu bieten. Nobody ist perfect... my name is "Nobody"! :D
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von PeterK »

Kleon 2.0 hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 14:50 Grad was Musik angeht werden die meisten der Kleinen doch später eh auf Sachen abfahren, die im Schulunterricht nicht vorkommen.
Kommt darauf an, wie engagiert die Schule ist. Wir hatten z.B. ein ziemlich gutes Schulorchester.

Aber häufig gilt natürlich: "Was ist schlimmer als eine Blockflöte?" - "Zwei Blockflöten." ;)
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 17:57 Nein; so lese ich aber Ihre Einlassungen... ;)
Tja, da sind wir wieder bei der Sache mit der falschen Interpretation...
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Realist2014 »

PeterK hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 16:54 Da Du diese Wortschöpfung schon zum zweiten Mal verwendest: Was soll eigentlich "Bulemie-Wissen" sein?
Für die Prüfung "rein fressen"
An der Prüfung "raus kotz..."

Dann vergessen...
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von PeterK »

Realist2014 hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 18:28 Für die Prüfung "rein fressen"
An der Prüfung "raus kotz..."

Dann vergessen...
Dann meinst Du "Bulimie", richtig?
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streicher
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von streicher »

Tom Bombadil hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 16:41 "Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht" :cool:
Deswegen meinte unser Prof (ok, Hochschule), dass man eine Bibliothek, besonders die eigene, gut kennen sollte.
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H2O
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von H2O »

Inzwischen ist unsere Bibliothek des Grundwissens im Internet überall verfügbar und meist auch nützlich und brauchbar. Wer also seine Fragen geschickt genug stellt, wird meist auch zu den passenden Quellen geführt.

Dennoch ist der Ausspruch des Lehrers nicht ganz ernst zu nehmen. Ohne ständige Befassung mit einem Thema, also stetig vertiefte Kenntnisse, sind Spitzenleistungen der Technik und Wissenschaften nicht zu erzielen... und dann wird auch die Luft in Bibliotheken "dünner". Der berufliche Wettwerb läßt nicht zu, mit einem Thema von der Pike auf viele Monate bis Jahre zu zu bringen. Das meinte ich an anderer Stelle mit "lebenslangem Lernen"; also Teilnahme am Wettbewerb von einem fortgeschrittenen und jederzeit abrufbarem Wissen ausgehend.

Das hat natürlich mit Schulbildung und solidem Grundlagenwissen und Allgemeinbildung überhaupt nichts mehr zu tun. Ohne diese Grundlagen wird der weiterführende Wissenserwerb fast unmöglich.
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Tom Bombadil
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 20:56Dennoch ist der Ausspruch des Lehrers nicht ganz ernst zu nehmen.
Der Lehrer heißt Albert Einstein :)
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 21:01 Der Lehrer heißt Albert Einstein :)
Auch dieser Herr beliebte zu scherzen... was ihn als Menschen auszeichnet.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Realist2014 »

PeterK hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 18:30 Dann meinst Du "Bulimie", richtig?
ja, tausche "e" gegen "i"...
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Corella »

Realist2014 hat geschrieben: Freitag 5. August 2022, 21:56 Nö, das blockiert lediglich Hirnspeicher.
Auweia! Solch Irrtümer führen wohl zur selbstlimitierenden Fokussierung.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Realist2014 »

Corella hat geschrieben: Sonntag 7. August 2022, 09:47 Auweia! Solch Irrtümer führen wohl zur selbstlimitierenden Fokussierung.
Yoh, wer Ironie nicht erkennt erleidet obiges....
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Ebiker »

H2O hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 20:56 Inzwischen ist unsere Bibliothek des Grundwissens im Internet überall verfügbar und meist auch nützlich und brauchbar. Wer also seine Fragen geschickt genug stellt, wird meist auch zu den passenden Quellen geführt.
Manchmal muss man da sehr geschickt sein, Gogle sortiert schon sehr stark.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von H2O »

Ebiker hat geschrieben: Sonntag 7. August 2022, 10:11 Manchmal muss man da sehr geschickt sein, Gogle sortiert schon sehr stark.
Geht doch gar nicht anders, wenn man komplizierte Sachverhalte aufklären möchte. Ansonsten wird der "Beifang" zu groß, und man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Aber vielleicht als Lösungsvorschlag in dieser technischen Frage: Dieses Vorgehen der Nachforschung könnte man in der Tat mit den jungen Leuten üben. Durchaus möglich, daß der Lehrer dann etwas dazu lernt... :D Nein, ich will nicht über den ehrenwerten Berufsstand des Lehrers lästern. :)
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Ebiker »

H2O hat geschrieben: Sonntag 7. August 2022, 10:26 Geht doch gar nicht anders, wenn man komplizierte Sachverhalte aufklären möchte. Ansonsten wird der "Beifang" zu groß, und man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Aber vielleicht als Lösungsvorschlag in dieser technischen Frage: Dieses Vorgehen der Nachforschung könnte man in der Tat mit den jungen Leuten üben. Durchaus möglich, daß der Lehrer dann etwas dazu lernt... :D Nein, ich will nicht über den ehrenwerten Berufsstand des Lehrers lästern. :)
google paßt schon auf das man nicht das falsche fängt
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von H2O »

Ebiker hat geschrieben: Sonntag 7. August 2022, 11:35 google paßt schon auf das man nicht das falsche fängt
Keine Frage... aber zu viel vom ungefähr Passenden macht ziemlich viel Mühe. Man kann natürlich nachschärfen... nach einer oder zwei Iterationen erreicht man auch das Ziel... meine Erfahrung.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Ebiker »

H2O hat geschrieben: Sonntag 7. August 2022, 11:59 Keine Frage... aber zu viel vom ungefähr Passenden macht ziemlich viel Mühe. Man kann natürlich nachschärfen... nach einer oder zwei Iterationen erreicht man auch das Ziel... meine Erfahrung.
Bei manchen Themen muß man schon ziemlich genau wissen das es diesen Sachverhalt überhaupt gibt, oder zumindest eine Behauptung. Das dann zu überprüfen ist schon nicht einfach, es richtig einzuordnen erst recht.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Phileas »

So wie es aussieht, wird in manchen Schulen bei zuvielen Schülern weder für das Leben noch für die Schule gelernt:


https://www.welt.de/regionales/nrw/arti ... chnen.html


In NRW steigt die Zahl der Schüler, welche nicht mal mehr die Mindestanforderungen ihrer Jahrgangsstufe bei Lesen, Schreiben und Rechnen erzielen. Bei Lesen und Rechnen ist es noch knapp die Hälfte, bei einwandfreier Rechtschreibung nur 39 %.

Auffallend: In Bayern sind die Werte deutlich höher, zum Beispiel beim Rechnen 66,7 % Mindeststandard erfüllt im Gegensatz zu 47,3 % in NRW. Der Anstieg von Kindern, welche nicht mal den Mindeststandard beim Lesen erfüllen, stieg beispielsweise um circa in Drittel in NRW (von 15 auf circa 20 %).

Die Werte waren glaube ich bereits vor Corona im Fallen begriffen. Auffallend ist, dass das anspruchsvollere Schulsystem in Bayern auch tatsächlich konstant bessere Ergebnisse zu erzielen scheint. Kernkompetenzen wie Rechtschreibung, Rechnen usw. bekommt man am besten ohne Experimente und nur mit langweiligem Üben und Wiederholen am effektivsten in die Kinder.

Es wäre wünschenswert, wenn andere Bundesländer ihre Standards erhöhen würden. Wird natürlich nicht passieren. Blöderweise ist der Effekt nicht der, dass man den konservativeren Bayern eins auswischt, sondern dass nach und nach schleichend das Bildungsniveau selbst bei den wichtigen Grundlagenfächern sinkt und damit das wirtschaftliche Humankapitel unseres Landes geschwächt wird. Da Deutschland bekanntermaßen wenig Rohstoffe hat, sind auch kleinere Veränderungen in diesem Bereich besorgniserregend.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Tom Bombadil »

Aus dem IQB-Bericht:
Im Fach Deutsch erreichen oder übertreffen im Jahr 2021 bundesweit [..] im Bereich Orthografie gut 44 Prozent der
Viertklässler:innen...


Noch Fragen?
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von firlefanz11 »

Deutscheland sich ändern und isch gongret freu mir...
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von firlefanz11 »

Phileas hat geschrieben: Mittwoch 19. Oktober 2022, 15:29 Es wäre wünschenswert, wenn andere Bundesländer ihre Standards erhöhen würden.
Stattdessen wird in Rechtschreibreformen die offizielle Schreibweise der Dummheit der Kinder angepasst... :rolleyes:
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jorikke
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von jorikke »

Phileas hat geschrieben: Mittwoch 19. Oktober 2022, 15:29 So wie es aussieht, wird in manchen Schulen bei zuvielen Schülern weder für das Leben noch für die Schule gelernt:


https://www.welt.de/regionales/nrw/arti ... chnen.html


In NRW steigt die Zahl der Schüler, welche nicht mal mehr die Mindestanforderungen ihrer Jahrgangsstufe bei Lesen, Schreiben und Rechnen erzielen. Bei Lesen und Rechnen ist es noch knapp die Hälfte, bei einwandfreier Rechtschreibung nur 39 %.

Auffallend: In Bayern sind die Werte deutlich höher, zum Beispiel beim Rechnen 66,7 % Mindeststandard erfüllt im Gegensatz zu 47,3 % in NRW. Der Anstieg von Kindern, welche nicht mal den Mindeststandard beim Lesen erfüllen, stieg beispielsweise um circa in Drittel in NRW (von 15 auf circa 20 %).

Die Werte waren glaube ich bereits vor Corona im Fallen begriffen. Auffallend ist, dass das anspruchsvollere Schulsystem in Bayern auch tatsächlich konstant bessere Ergebnisse zu erzielen scheint. Kernkompetenzen wie Rechtschreibung, Rechnen usw. bekommt man am besten ohne Experimente und nur mit langweiligem Üben und Wiederholen am effektivsten in die Kinder.

Es wäre wünschenswert, wenn andere Bundesländer ihre Standards erhöhen würden. Wird natürlich nicht passieren. Blöderweise ist der Effekt nicht der, dass man den konservativeren Bayern eins auswischt, sondern dass nach und nach schleichend das Bildungsniveau selbst bei den wichtigen Grundlagenfächern sinkt und damit das wirtschaftliche Humankapitel unseres Landes geschwächt wird. Da Deutschland bekanntermaßen wenig Rohstoffe hat, sind auch kleinere Veränderungen in diesem Bereich besorgniserregend.
Wie das mit der Bildung nicht funktioniert, weiß man offensichtlich.
Die immer schwächeren Fähigkeiten, gerade wieder veröffentlicht, beweisen es.
In unserem Bildungssystem wird alljährlich eine Vielzahl von professoralen Untersuchungen veröffentlicht. Diese klugen Leute wissen scheinbar alles, leben gut davon, aber, im Ergebnis bewirkt es nichts.
Wir bräuchten im Lehr- u. Ausbildungsbetrieb viel mehr Pragmatismus.
Die heutige Jugend muss nicht überzeugt werden,( die hören doch gar nicht mehr hin) sie muss aus sich selbst begreifen was gut für sie ist.
Es sind Kinder des Kapitalismus. (Sachliche Feststellung, keine Kritik.)
Eins verstehen sie, Leistung muss bezahlt werden.
Deshalb:
Volksschulabschluss : 2000,-€
Mittlere Reife: 5000,-€
Abitur: 10.000.-€
Abgeschlossenes,
kostenloses Studium: 30.000,-€
(Andere Bildungsabschlüsse mit ähnlicher Honorierung.)
Mir ist schon klar, es wäre ein gewaltiger Paradigmenwechsel. Bevor ihr mich deshalb als Spinner abtut, denkt mal einen Moment darüber nach.
Es würde wirken. Das wollen wir doch.
Unser Potential an Fähigkeiten so weit wie möglich nutzen.
Es wäre ein Weg.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Maikel »

Phileas hat geschrieben: Mittwoch 19. Oktober 2022, 15:29 In NRW steigt die Zahl der Schüler, welche nicht mal mehr die Mindestanforderungen ihrer Jahrgangsstufe bei Lesen, Schreiben und Rechnen erzielen. Bei Lesen und Rechnen ist es noch knapp die Hälfte, bei einwandfreier Rechtschreibung nur 39 %.
Der verlinkte Artikel in der Welt verschweigt zwar eine wichtige Ursache; aber da ich davon bereits in anderen Zeitungen gelesen habe, darf man diesen Grund wohl erwähnen: Es ist der massiv gestiegene Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund.

Da für viele dieser Schüler Deutsch nicht die Muttersprache ist, wundert mich die geringere Leistung nicht. Ich finde es nicht dramatisch, wenn diese Schüler in den abgefragten Fertigkeiten später erfolgreich sind, denn sie haben bzw. erwerben andere Kompetenzen, die den meisten anderen Schülern fehlen: Sie wachsen in zwei unterschiedlichen Kulturen auf, und damit nicht nur zweisprachig.

Da der Wechsel zwischen den Kulturen (Elternhaus/Schule) oftmals sicherlich mühsam ist, sollte man es mMn auch nicht erzwingen, mit Förderkursen etc. solche Schüler auf das gleiche Leistungsniveau in der gleichen Klassenstufe zu bringen wie die Monokulturalen. Laßt den bi-kulturalen Schülern doch einfache in wenig mehr Zeit.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Progressiver »

Kleon 2.0 hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 15:22 1871 versteht man nicht ohne 1848, das nicht ohne französische Revolution, die nicht ohne die amerikanische Unabhängigkeit usw usf

Um die europäische Kultur zu verstehen ist auch zumindest oberflächliches Wissen über Mittelalter & Antike nicht falsch.
Das kann man so sehen. Man muss es aber nicht.

Dazu zwei Punkte:

1. Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wohin er geht.

2. Wer nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

In diesem Sinne denke ich, dass viel zu wenig getan wird, um den Schülern zu vermitteln, worum es geht. Und das ist dann eben nicht "Bulimielernen" irgendwelcher Jahreszahlen, sondern man muss ihnen auch die Zusammenhänge beibringen. Sie müssen es begreifen lernen. Ansonsten leben die Leute in einer Dauerschleife einer geschichtslosen Gegenwart, in der es keine Orientierung gibt. Und der Krug geht so lange bis zum Brunnen, bis er bricht. Und dann kommt vielleicht ein neues Zeitalter der Barbarei.

In diesem Sinne halte ich es auch nicht sehr zielführend, wenn anderswo im Fernsehen auf ZDF Info der Zweite Weltkrieg in der Dauerschleife gezeigt wird. Diejenigen, die es am meisten benötigen würden, erreicht man damit sowieso nicht. Und die anderen Leute bzw. Schüler meinen durch solche Aktionen nur, dass die deutsche Geschichte wirklich nur und ausschließlich aus den Jahren 1933 bis 1945 besteht. Bzw. in der erweiterten Form aus den Jahren 1871 bis 1990. Natürlich sind diese Jahre auch wichtig. Aber was ist mit dem Dreißigjährigen Krieg? Oder wie will man den Schülern denn vermitteln, welchen langen und beschwerlichen Weg beispielsweise die Idee der Demokratie in Deutschland und Europa genommen hat? Und dass es sehr wohl wichtig ist, die Demokratie und den europäischen Geist beizubehalten und zu verteidigen?

Ebenso das Fach Gemeinschaftskunde. Wie will man denn die Schüler zu mündigen Bürgern formen, wenn sie nicht einmal wissen, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert?

Es gibt wirklich einiges, das an unserem Schulsystem verändert gehört. Ich schlage zum Beispiel ein Fach Medienkunde vor, in dem die Schüler ihre Medienkompetenz verbessern können. Dann lernen sie zum Beispiel, dass nicht jeder Verschwörungskanal auf YouTube, der seine Meinung kundtut, genau so ernst genommen zu werden braucht, was den Wahrheitsgehalt betrifft, wie ein Kanal, der sich an wissenschaftliche Fakten hält. Aber nur ein oberflächliches Wissen über Mittelalter und Antike beizubringen, ist auch zu wenig. Da reicht es ja für den Geschichtsinteressierten, ein Buch zu lesen. Wobei dies heutzutage auch schon ein Fortschritt wäre. Meines Erachtens muss den Schülern beigebracht werden, dass es schön und bereichernd sein kann, ein ganzes Buch durchzuarbeiten. Besser als diese Textschnipsel, die sie auf ihrem Smartphone zu lesen bekommen.

Ich kann mich jedenfalls selbst noch gut an die Worte unseres Geschichtslehrers erinnern. Da wurde bis zur zehnten Klasse oberflächlich Geschichtsunterricht erteilt. Und gleich zu Beginn der elften Klasse sagte er dann sinngemäß: "Jetzt passt mal auf. Es war alles ganz anders." Und wenn man dann wirklich später Geschichte studiert, dann stellt sich die ganze Sache noch einmal völlig verschieden dar.

Und wenn ich den Schülern von heute etwas beibringen wollte, dann, dass sie lernen, mit Ausdauer auch dicke Bretter zu durchbohren. Das ist jedenfalls deutlich mehr als die Zeitspanne eines TikTok-Videos.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Progressiver »

Maikel hat geschrieben: Mittwoch 19. Oktober 2022, 18:32 Der verlinkte Artikel in der Welt verschweigt zwar eine wichtige Ursache; aber da ich davon bereits in anderen Zeitungen gelesen habe, darf man diesen Grund wohl erwähnen: Es ist der massiv gestiegene Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund.
Ich halte nichts von monokausalen Begründungen bei diesem Themenbereich. Natürlich ist es auch der gestiegene Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund. Aber auch den autochthonen deutsche Kindern -also denen, die hier fest verwurzelt sein müssten- wird beispielsweise der Corona-Lockdown und die weiteren Beschränkungen schwer zu schaffen gemacht haben. Die Kinder- und Jugendpsychiatrien konnten doch gar keine Kinder mehr aufnehmen, weil sie überfüllt waren. Auch andere Verhaltensstörungen haben zugenommen. Dass es gleichzeitig mangels Präsenzunterricht zu einem Leistungsabfall der Schüler gekommen ist, wird man nicht einfach so abfedern können. Zudem klagen die Schulen in sämtlichen Bundesländern über Lehrermangel. Und auch die Digitalisierung der Schulen, soweit sie überhaupt existiert, ist kein Allheilmittel.

Vielleicht hat sich auch die Lesekultur der Kinder geändert. Als Kind habe ich seinerzeit zuerst viele Comics gelesen. Später wurden die Bücher, die ich las, immer dicker. Zumindest bei der Rechtschreibung hatte ich nie Probleme. Da lag ich nämlich immer im EInserbereich. Wenn die Kinder von heute aber keine Bücher, Zeitschriften oder wenigstens Comics lesen, sondern nur irgendwie mit ihrem Smartphone rumspielen, geht auch einiges an Lesekompetenz verloren. Und die Textschnipsel, die sie auf ihrem Handy lesen und schreiben, ersetzen keinen Aufsatz.

Vermutlich hat sich die Kultur auch verändert. Hat man früher noch ganze Filme angeguckt, so reicht die Aufmerksamkeitsspanne wohl nur noch für ein TikTok-Video. Die Erwachsenen sind da aber oftmals auch keine Vorbilder in der Kommunikation. Anstatt sich mit einem Thema auseinanderzusetzen und es von mehreren Seiten zu reflektieren, wird im Zeitalter des Empörialismus bei manchen nur noch eine Twitternachricht nach der anderen herausgehauen.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von schokoschendrezki »

Maikel hat geschrieben: Mittwoch 19. Oktober 2022, 18:32 Der verlinkte Artikel in der Welt verschweigt zwar eine wichtige Ursache; aber da ich davon bereits in anderen Zeitungen gelesen habe, darf man diesen Grund wohl erwähnen: Es ist der massiv gestiegene Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund.

Da für viele dieser Schüler Deutsch nicht die Muttersprache ist, wundert mich die geringere Leistung nicht. Ich finde es nicht dramatisch, wenn diese Schüler in den abgefragten Fertigkeiten später erfolgreich sind, denn sie haben bzw. erwerben andere Kompetenzen, die den meisten anderen Schülern fehlen: Sie wachsen in zwei unterschiedlichen Kulturen auf, und damit nicht nur zweisprachig.

Da der Wechsel zwischen den Kulturen (Elternhaus/Schule) oftmals sicherlich mühsam ist, sollte man es mMn auch nicht erzwingen, mit Förderkursen etc. solche Schüler auf das gleiche Leistungsniveau in der gleichen Klassenstufe zu bringen wie die Monokulturalen. Laßt den bi-kulturalen Schülern doch einfache in wenig mehr Zeit.
Es ist ein vielleicht immer noch verbreiteter Irrtum, dass zwei- oder mehrsprachiges Aufwachsen ein Beherrschen der deutschen Sprache erschwert. Das stimmt so nicht. Es ist nicht so, dass sich die Sprachlernfähigkeit quasi auf die gelernten Sprachen aufteilt. Das ist ein Irrtum. Das Gegenteil ist der Fall. Die verschiedenen Regeln und Wortschätze heben durch die Vergleichsmöglichkeit das Sprachlernvermögen auf eine allgemeinere, höhere Stufe.

Ich war meine ganze Kindheit hindurch sehr häufig mit muttersprachlich ungarischen Kindern zusammen. Weil deren Eltern im Austausch an Universitäten in Berlin tätig waren. Es dauerte in der Grundschule ein, zwei Monate. Dann war eine gewisse Blockierung gelöst. Dann kamen wie bei allen Kindern normale Freundschaften zusammen. Und dann begann wie ebenfalls bei allen Kindern ein geradezu rasend schneller Spracherwerb. Denn Kinder haben im Normalfall keine kulturellen oder sozialen Vorbehalte. Es macht ihnen - im Gegensatz zu Erwachsenen - nicht das geringste aus, irgendwas sprachlich falsches daherzuplappern.

Wenn es dennoch messbare und relevante Leistungsunterschiede gibt, dann wird das wohl andere Ursachen haben. Eine davon könnte sein, dass Kindern untypischerweise eben doch kulturelle Vorbehalte eingbleut werden. Zum Beispiel von Seiten ihrer Eltern. Oder eben auch ganz anders: Umgekehrt Vorbehalte gegen sie selbst. Von Seiten ihrer sozialen Umgebung.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von schokoschendrezki »

Progressiver hat geschrieben: Mittwoch 19. Oktober 2022, 19:04 Das kann man so sehen. Man muss es aber nicht.

Dazu zwei Punkte:

1. Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß auch nicht, wohin er geht.

2. Wer nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

[MOD] Vollzitate bitte unterlassen. Wir haben technische Problememit dem Umfang unserer Datenbank! H2O(
Meine Schwester, die über lange Zeit hinweg Deutsch und Geschichte unterrichtete, unterrichtet inzwischen nur noch Deutsch und Psychologie (als Wahlfach). Die sagt mir unverhohlen, dass "Geschichte" und "Wissenschaft" sich eigentlich schon aber in der schulischen Praxis nicht wirklich vertragen. Es würden da z.B. häufig irgendwie Folgerichtigkeiten und Gesetzmäßigkeiten dargestellt, die in Wirklichkeit gar keine sind bzw. waren. Nur damit Unterricht irgendwie systematisch und in Merksätzen abläuft.

Geschichtsunterricht ist nicht einfach nur "Vergangenheitsunterricht". Er macht nur einen Sinn, wenn man quasi die Linie bis zur Gegenwart im Auge hat.

Ist es richtig, dass Geschichtsunterricht in der Regel und im allgemeinen auf einmal 45 Minuten pro Woche hinausläuft? Das wäre dann wohl etwas zu wenig.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Maikel »

Progressiver hat geschrieben: Donnerstag 20. Oktober 2022, 13:54 Ich halte nichts von monokausalen Begründungen bei diesem Themenbereich.
Ich auch nicht; ebensowenig bei anderen Themen.
Natürlich ist es auch der gestiegene Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund. Aber auch den autochthonen deutsche Kindern -also denen, die hier fest verwurzelt sein müssten- wird beispielsweise der Corona-Lockdown und die weiteren Beschränkungen schwer zu schaffen gemacht haben.
Sehe ich das richtig, daß das lediglich eine Vermutung ist? Oder sind die Leistungen dieser Schüler getrennt erfaßt und ausgewertet worden?
Zudem klagen die Schulen in sämtlichen Bundesländern über Lehrermangel.
Das ist nichts Neues. Das war schon zu meiner Schulzeit vor 40-50 Jahren so, zwischendurch eigentlich auch immer. Ebenso zu der Zeit, als die Schüler im Vergleich zu heute die besseren Leistungen gebracht haben.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von Progressiver »

schokoschendrezki hat geschrieben: Donnerstag 20. Oktober 2022, 14:40 Meine Schwester, die über lange Zeit hinweg Deutsch und Geschichte unterrichtete, unterrichtet inzwischen nur noch Deutsch und Psychologie (als Wahlfach). Die sagt mir unverhohlen, dass "Geschichte" und "Wissenschaft" sich eigentlich schon aber in der schulischen Praxis nicht wirklich vertragen. Es würden da z.B. häufig irgendwie Folgerichtigkeiten und Gesetzmäßigkeiten dargestellt, die in Wirklichkeit gar keine sind bzw. waren. Nur damit Unterricht irgendwie systematisch und in Merksätzen abläuft.
Ob es irgendwelche "Gesetzmäßigkeiten" in der Geschichte gibt, darüber lässt sich natürlich gut streiten. Ich habe das mal im Grundstudium Geschichte einen Professor gefragt. Dabei dachte ich eher an solche Bücher wie "Aufstieg und Fall der großen Mächte". Ich glaube, der Autor hieß Paul Kennedy. Außerdem war mir aufgefallen, dass die Geographie doch einen gewissen bestimmenden Charakter hat auf den Aufbau und den Verlauf von Reichsgründungen. Na ja. Da war wohl nur eine dunkle Ahnung damals. Außerdem traute ich mich nicht, mich auszudrücken. Der Professor hingegen vertrat die Ansicht, dass es keinerlei Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte gäbe. Aber er meinte damit etwas völlig anderes: Dass es nämlich keine "geschichtliche Bestimmung" gibt, dass die Staaten sich automatisch von der Monarchie zur kapitalistischen Gesellschaft und letztendlich in eine kommunistische Gesellschaftsform sich entwickeln. Irgendwie redeten wir wohl gewaltig aneinander vorbei. Der gleiche Professor empfahl mir aber, das Buch "Der Untergang des Abendlandes" von Oswald Spengler zu lesen. Da geht es quasi darum, dass Gesellschaften wie organische Lebewesen aufgehen. Und irgendwann vergehen sie dann. Dies würde aber wiederum meine Gedankengänge unterstützen.

So wie dieser Professor dies gesagt hat, macht es natürlich Sinn. Es gibt keine Gesetze der Geschichte, wie es die Kommunisten verstanden. Aber was den Aufstieg und Fall der Mächte oder die Macht der Geographie betrifft, würde ich seine Aussage immer noch nicht unterschreiben. Es gibt in der Weltgeschichte keine einzige Macht, die sich quasi für immer an der Weltspitze gehalten hat. Und auch die Geographie ist Chance und Crux zugleich. Dies liest man auch bei anderen Historikern und Politikwissenschaftlern immer wieder.

An einen "ordentlichen" Geschichtsunterricht würde ich auch den Anspruch stellen, dass er die Sinnzusammenhänge nicht verkürzt. Einfaches Beispiel: Es war kein Gesetz, dass auf die Weimarer Republik automatisch das Dritte Reich folgen musste. Es gab auch damals mehrere Alternativen. Leider hat die schlechteste davon gesiegt. Und genau dies würde ich auch als Lehre für unsere heutige Zeit betonen. Es ist kein geschichtliches Gesetz, dass die liberale Demokratie bis zum Ende der Menschheitsgeschichte zum Beispiel in Deutschland bestehen bleibt. Also quasi automatisch, ohne dass etwas dafür getan werden muss. Gerade das Ende der Weimarer Republik zeigt, dass es auch schief gehen kann mit der Demokratie. Wenn man aber bereit ist, aus der Geschichte zu lernen, dann wird man eher dafür kämpfen, die Demokratie aktiv zu verteidigen und sie zu bewahren.
Geschichtsunterricht ist nicht einfach nur "Vergangenheitsunterricht". Er macht nur einen Sinn, wenn man quasi die Linie bis zur Gegenwart im Auge hat.
Das sehe ich genau so. Es gab und gibt immer die Wahl zwischen verschiedenen Handlungsoptionen. Man muss aber auch bereit und fähig sein, aus der Geschichte zu lernen. Sonst wiederholt man nur in der einen oder anderen Form die Fehler der Vergangenheit.
Ist es richtig, dass Geschichtsunterricht in der Regel und im allgemeinen auf einmal 45 Minuten pro Woche hinausläuft? Das wäre dann wohl etwas zu wenig.
Das kommt wohl auf den Schultyp und die Klassenstufe an. Oder bei der gymnasialen Oberstufe, ob es als Grund- oder Leistungskurs unterrichtet wird.
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Re: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir."

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Samstag 6. August 2022, 16:41 "Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht" :cool:
Na fein, und dann jedes Mal nachschlagen, wenn davon die Rede ist? ;)
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