Das Risiko für den einzelnen Mitläufer ist in den ersten Tagen gar nicht sooo hoch. Das Regime ist gerade in den Provinzstädten jetzt erstmal überwältigt und hat überhaupt nicht die Anzahl an Leuten um die Proteste überall gleichzeitig niederzuschlagen. Die Strategie des Regimes ist im Normfalfall, dass man das Internet abschaltet und lokale Protestbewegungen so isoliert. Dazu werden die Reserven mobilisiert, dass man dann mit zahlreichen Polizisten/Bassijis/etc. an den öffentlichen Plätzen präsent ist um jeden weiteren Protest sofort mit zahlenmäßiger Überlegenheit oder Brutalität niederzuschlagen. Da ist dann zumeist auch schnell Feierabend mit den Demos. Im Nachhinein geht es dann vor allem Leute an den Kragen, die sich hervorgetan haben, also die zu Protesten aufgerufen haben, die Bilder und Videos gemacht und ins Netz gestellt haben und solche die Bassijis etc. angegriffen haben und auf Videos zu sehen sind. Insbesondere Organisatoren werden dann hart verfolgt. Bestes Beispiel Ruhollah Zam, der die Proteste 2017/18 wesentlich geprägt hat und den man mit einer aufwändigen Geheimdienstaktion geholt hat. Oder man hat es bei Masih Alinejad mit einem Attentäter in den USA probiert...JJazzGold hat geschrieben: ↑Mo 19. Sep 2022, 21:55 Mich wundert, dass diese Proteste überhaupt stattfinden.
Das wird wieder in das Verschwinden von Protestierenden in die Mullahkerker, Folter und Tod münden.
In der Geschichte der Menschheit ist mir kein religiöser Fantiker bekannt, der freiwillig abgetreten wäre und der Iran ist voll davon.
Aber es ist jetzt nicht so, dass im Zuge von so Protesten die breite Masse damit rechnen muss jetzt wie in Syrien zu Tausenden in Folterkellern zu verschwinden. Das Regime versucht eher gegen den "harten Kern" an Aktivisten vorzugehen. Und der kritische Moment kommt im Iran immer nach ein paar Tagen, wenn das Regime seine Kräfte voll gegen die lokalen Protestbewegungen mobilisiert hat und sich dann zeigt, wie viele wirklich bereit sind für die Sache ihr Leben zu riskieren. Normalerweise ist dann schnell vorbei, aber irgendwann vielleicht nicht mehr.