BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

Moderator: Moderatoren Forum 1

Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Meintest du mit "letzten Umfragen" diese hier?


Da wollen dann 8% gar nicht mehr arbeiten und 32% "anders", womit wohl kaum mehr sondern weniger gemeint ist oder weniger anstrengend. Nur 48% arbeiten so weiter wie bisher. 14% haben offenbar keine Meinung. Da fallen einfach mal geschätzt 15-20% der wirtschaftlichen Leistung flach und mit diesem massiven Verlust an Arbeitsleistung will man ein drastisches Mehr an Sozialleistungen, also dem BGE hinbekommen. Viel Spaß in euren Träumereien sag ich bloß.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Meruem hat geschrieben:(10 Apr 2021, 19:17)

Absolut ob ein bedingungsloses Grundeinkommen mehrheitsfähig wäre momentan sicher nicht jedoch wächst die Zustimmung zum BGE im Zuge der negativen Folgen der Coronavirus Pandemie bzw der Folgen der Lockdowns stetig ( in den letzten Umfragen zum Thema war es grundsätzlich 50% Pro 50% Contra BGE und wird durch die negativen Folgen der Digitalisierung durch Roboter und K.I. auch weiter wachsen.
Man muss hier 3 Dinge auseinander halten:
1. Gibt es ausreichend Arbeitsplätze?`
2. Wie soll die Finanzierung derjenigen aussehen die keinen Arbeitsplatz mehr bekommen können?
3. Gibt es einen Anspruch auf die Finanzierung eines Lebenesstils der davon geprägt ist seinen Lebensunterhals durch andere finanzieren zu lassen?

Antwort:
1. Vor Corona ja
2. So, da ein menschenwürdiges Leben möglich ist und das oberhalb des jetzigen H4-Satzes (Vor allem unter Berücksichtigung der vorherigen Lebensleistung)
3. Nein

Grundsätzlich gibt es keinen Grund einen Lebensstil von der Allgemeineit zu finanzieren, der darauf basiert das andere dafür aufkommen müssen. Nur Menschen, die nicht in der Lage sind ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten sollen unterstützt werden. BGE = Beendet!
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

jack000 hat geschrieben:(10 Apr 2021, 20:31)

Man muss hier 3 Dinge auseinander halten:
1. Gibt es ausreichend Arbeitsplätze?`
2. Wie soll die Finanzierung derjenigen aussehen die keinen Arbeitsplatz mehr bekommen können?
3. Gibt es einen Anspruch auf die Finanzierung eines Lebenesstils der davon geprägt ist seinen Lebensunterhals durch andere finanzieren zu lassen?

Antwort:
1. Vor Corona ja
2. So, da ein menschenwürdiges Leben möglich ist und das oberhalb des jetzigen H4-Satzes (Vor allem unter Berücksichtigung der vorherigen Lebensleistung)
3. Nein

Grundsätzlich gibt es keinen Grund einen Lebensstil von der Allgemeineit zu finanzieren, der darauf basiert das andere dafür aufkommen müssen. Nur Menschen, die nicht in der Lage sind ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten sollen unterstützt werden. BGE = Beendet!
Auch wenn man wegen Corona die 1. Frage mit "Nein" beantwortet stellt sich die Frage, wie man in einer solchen Krise das alles bezahlen will, wo die finanzielle Decke ohnehin schon kürzer ist als sonst.
Und diese Krise ist mit Sicherheit nicht die letzte.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Mendoza hat geschrieben:(10 Apr 2021, 21:05)

Auch wenn man wegen Corona die 1. Frage mit "Nein" beantwortet stellt sich die Frage, wie man in einer solchen Krise das alles bezahlen will, wo die finanzielle Decke ohnehin schon kürzer ist als sonst.
Und diese Krise ist mit Sicherheit nicht die letzte.
Was ist dein Vorschlag?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

jack000 hat geschrieben:(10 Apr 2021, 21:16)

Was ist dein Vorschlag?
Im Moment nehmen wir Schulden auf und das ist auch richtig für Menschen und Firmen, die unverschuldet in Not gekommen sind. Nur das funktioniert nicht dauerhaft, wie die Schuldenpolitik Griechenlands und Argentiniens uns beweisen. Ein BGE von 1000 und mehr Euro wäre wie die wirtschaften Belastungen von Corona - nur dauerhaft, ohne Notwendigkeit und ich schätze noch schlimmer.

Also im Moment wüßte ich nicht wie man es prinzipiell besser machen sollte. Irgendwann bricht aber unser System zusammen. Ein BGE wäre da noch ein Brandbeschleuniger, weil es sogar Nutznießern der Krise zugute kommt.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Mendoza hat geschrieben:(10 Apr 2021, 21:46)

Im Moment nehmen wir Schulden auf und das ist auch richtig für Menschen und Firmen, die unverschuldet in Not gekommen sind. Nur das funktioniert nicht dauerhaft, wie die Schuldenpolitik Griechenlands und Argentiniens uns beweisen. Ein BGE von 1000 und mehr Euro wäre wie die wirtschaften Belastungen von Corona - nur dauerhaft, ohne Notwendigkeit und ich schätze noch schlimmer.

Also im Moment wüßte ich nicht wie man es prinzipiell besser machen sollte. Irgendwann bricht aber unser System zusammen. Ein BGE wäre da noch ein Brandbeschleuniger, weil es sogar Nutznießern der Krise zugute kommt.
Was ist mit denen, die derzeit mehr haben als das GE ?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Meruem
Beiträge: 6478
Registriert: Mo 1. Jun 2020, 16:46

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Mendoza hat geschrieben:(10 Apr 2021, 21:46)

Im Moment nehmen wir Schulden auf und das ist auch richtig für Menschen und Firmen, die unverschuldet in Not gekommen sind. Nur das funktioniert nicht dauerhaft, wie die Schuldenpolitik Griechenlands und Argentiniens uns beweisen. Ein BGE von 1000 und mehr Euro wäre wie die wirtschaften Belastungen von Corona - nur dauerhaft, ohne Notwendigkeit und ich schätze noch schlimmer.

Also im Moment wüßte ich nicht wie man es prinzipiell besser machen sollte. Irgendwann bricht aber unser System zusammen. Ein BGE wäre da noch ein Brandbeschleuniger, weil es sogar Nutznießern der Krise zugute kommt.
Achso dass man momentan nichts besser machen könnte sehen aber offenbar zunehmend immer weniger so, der Frust bei so manchen über die Politiker sitz tief, ich würde dass jetzt nicht mal eben so beiseite wischen.
Zuletzt geändert von Meruem am So 11. Apr 2021, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
Meruem
Beiträge: 6478
Registriert: Mo 1. Jun 2020, 16:46

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

jack000 hat geschrieben:(10 Apr 2021, 20:31)

Man muss hier 3 Dinge auseinander halten:
1. Gibt es ausreichend Arbeitsplätze?`
2. Wie soll die Finanzierung derjenigen aussehen die keinen Arbeitsplatz mehr bekommen können?
3. Gibt es einen Anspruch auf die Finanzierung eines Lebenesstils der davon geprägt ist seinen Lebensunterhals durch andere finanzieren zu lassen?

Antwort:
1. Vor Corona ja
2. So, da ein menschenwürdiges Leben möglich ist und das oberhalb des jetzigen H4-Satzes (Vor allem unter Berücksichtigung der vorherigen Lebensleistung)
3. Nein

Grundsätzlich gibt es keinen Grund einen Lebensstil von der Allgemeineit zu finanzieren, der darauf basiert das andere dafür aufkommen müssen. Nur Menschen, die nicht in der Lage sind ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten sollen unterstützt werden. BGE = Beendet!
.
Zu 1: Corona Pandemie und Digitalusierung werden da noch negativ durchschlagen Bollbeschäftigung halte für das weitaus größere Märchen als die Einführung eines BGE.

Zu 2: ein menschenwürdiges Leben ist nicht an irgendeine wie auch immer definierte Lebensleistung/ Arbeit gekoppelt wo steht den mn dass in welcher Passage des Grundgesetzes? Ein Arbeitlos hat also kein Recht auf Menschenwürde bzw dies me kann man ihn absprechen weil er hat ja keinen Nutzen/ Mehrwert für die Gesellschaft? So so auch hier wieder wie so oft die Ökonomisierung der Menschenwürde, immer interessant wie einige hier so ticken.

Zu 3: Das ist heute schon der Fall.
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:24)

Achso dass man momentan nichts besser machen könnte sehen aber offenbar zunehmend immer weniger so, der Frust bei so manchen über die Politiker sitz tief, ich würde dass jetzt nicht mal eben so beiseite wischen.
Die Leute sind frustriert wegen den Corona-Einschränkungen und darum braucht man ein BGE? Wäre immerhin mal eine neue, originelle Begründung.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:30)
Ein Arbeitlos hat also kein Recht auf Menschenwürde bzw dies me kann man ihn absprechen weil er hat ja keinen Nutzen/ Mehrwert für die Gesellschaft?
Das geht aus keiner Silbe meines Beitrags hervor. Deine Interpretation entbehrt jeglicher Grundlage.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(10 Apr 2021, 20:31)

3. Gibt es einen Anspruch auf die Finanzierung eines Lebenesstils der davon geprägt ist seinen Lebensunterhals durch andere finanzieren zu lassen?
Diesen dritten Satz hört man so oder in anderer Form immer wieder. Aber ich glaube, da macht man sich was vor. Denn wir alle finanzieren den Lebensstil anderer Menschen mit. Wir nehmen es nur nicht so wahr.

Nur zwei Beispiele:

Teilzeit
Wer Teilzeit arbeitet, muss anteilig weniger Steuern bezahlen, bedingt durch das progressive Lohnsteuersystem. Der Staat fördert so gesehen Teilzeitarbeit. Es kann Teil eines persönlichen Lebensstil sein zu sagen, ich arbeite nur 4 Stunden am Tag, um mehr freie Zeit zu haben. Das ist ja auch okay. Bedeutet aber ebenso, als jemand mit einem vollen Arbeitsplatz zahle ich anteilig mehr Steuern und finanziere somit die Steuereinsparung von Teilzeitarbeitnehmern mit.

Ehegattensplitting
Andere steuerliche Veranlagung, aber führt ebenfalls zu steuerlicher Einsparung für Paare mit unterschiedlichen Lohnniveau. Auch hier, den Lebensstil Ehe (nicht Familie!) finanziere ich als Single auch mit, weil ich mich nicht mit jemanden zusammentue, um Steuern zu sparen.

Natürlich kommt jetzt das Argument, Teilzeitbeschäftigte und arbeitende Ehepaare liegen nicht in der "faulen Hängematte", sondern verdienen ihr eigenes Geld. Ja. Richtig. Aber als Single mit Vollzeitanstellung übernimmt man einen Teil dieser Steuerrechnung von diesen Gruppen. Das gehört zur Wahrheit dazu. Von daher kann man nicht immer absolut davon sprechen, wir würden nicht den Lebensstil anderer Menschen (mit)finanzieren.
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:30)

.
Zu 1: Corona Pandemie und Digitalusierung werden da noch negativ durchschlagen Bollbeschäftigung halte für das weitaus größere Märchen als die Einführung eines BGE.

Zu 2: ein menschenwürdiges Leben ist nicht an irgendeine wie auch immer definierte Lebensleistung/ Arbeit gekoppelt wo steht den mn dass in welcher Passage des Grundgesetzes? Ein Arbeitlos hat also kein Recht auf Menschenwürde bzw dies me kann man ihn absprechen weil er hat ja keinen Nutzen/ Mehrwert für die Gesellschaft? So so auch hier wieder wie so oft die Ökonomisierung der Menschenwürde, immer interessant wie einige hier so ticken.

Zu 3: Das ist heute schon der Fall.
Offensichtlich zählt bei dir nur die Menschenwürde derer die sich ein bequemeres Leben wünschen. Die Menschenwürde derer, die dann für die Faulen mitackern müssen ist nichts wert?!
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:48)

Diesen dritten Satz hört man so oder in anderer Form immer wieder. Aber ich glaube, da macht man sich was vor. Denn wir alle finanzieren den Lebensstil anderer Menschen mit. Wir nehmen es nur nicht so wahr.

Nur zwei Beispiele:

Teilzeit
Wer Teilzeit arbeitet, muss anteilig weniger Steuern bezahlen, bedingt durch das progressive Lohnsteuersystem. Der Staat fördert so gesehen Teilzeitarbeit. Es kann Teil eines persönlichen Lebensstil sein zu sagen, ich arbeite nur 4 Stunden am Tag, um mehr freie Zeit zu haben. Das ist ja auch okay. Bedeutet aber ebenso, als jemand mit einem vollen Arbeitsplatz zahle ich anteilig mehr Steuern und finanziere somit die Steuereinsparung von Teilzeitarbeitnehmern mit.

Ehegattensplitting
Andere steuerliche Veranlagung, aber führt ebenfalls zu steuerlicher Einsparung für Paare mit unterschiedlichen Lohnniveau. Auch hier, den Lebensstil Ehe (nicht Familie!) finanziere ich als Single auch mit, weil ich mich nicht mit jemanden zusammentue, um Steuern zu sparen.

Natürlich kommt jetzt das Argument, Teilzeitbeschäftigte und arbeitende Ehepaare liegen nicht in der "faulen Hängematte", sondern verdienen ihr eigenes Geld. Ja. Richtig. Aber als Single mit Vollzeitanstellung übernimmt man einen Teil dieser Steuerrechnung von diesen Gruppen. Das gehört zur Wahrheit dazu. Von daher kann man nicht immer absolut davon sprechen, wir würden nicht den Lebensstil anderer Menschen (mit)finanzieren.
Mit deinen 2 Beispielen hast du absolut Recht und da finanziert man schon andere mit. Nur, was verbessert man denn indem man zu diesen Ungerechtigkeiten noch eine viel Größere dazu packt?
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:48)

Diesen dritten Satz hört man so oder in anderer Form immer wieder. Aber ich glaube, da macht man sich was vor. Denn wir alle finanzieren den Lebensstil anderer Menschen mit. Wir nehmen es nur nicht so wahr.

Nur zwei Beispiele:

Teilzeit
Wer Teilzeit arbeitet, muss anteilig weniger Steuern bezahlen, bedingt durch das progressive Lohnsteuersystem. Der Staat fördert so gesehen Teilzeitarbeit. Es kann Teil eines persönlichen Lebensstil sein zu sagen, ich arbeite nur 4 Stunden am Tag, um mehr freie Zeit zu haben. Das ist ja auch okay. Bedeutet aber ebenso, als jemand mit einem vollen Arbeitsplatz zahle ich anteilig mehr Steuern und finanziere somit die Steuereinsparung von Teilzeitarbeitnehmern mit.

Ehegattensplitting
Andere steuerliche Veranlagung, aber führt ebenfalls zu steuerlicher Einsparung für Paare mit unterschiedlichen Lohnniveau. Auch hier, den Lebensstil Ehe (nicht Familie!) finanziere ich als Single auch mit, weil ich mich nicht mit jemanden zusammentue, um Steuern zu sparen.

Natürlich kommt jetzt das Argument, Teilzeitbeschäftigte und arbeitende Ehepaare liegen nicht in der "faulen Hängematte", sondern verdienen ihr eigenes Geld. Ja. Richtig. Aber als Single mit Vollzeitanstellung übernimmt man einen Teil dieser Steuerrechnung von diesen Gruppen. Das gehört zur Wahrheit dazu. Von daher kann man nicht immer absolut davon sprechen, wir würden nicht den Lebensstil anderer Menschen (mit)finanzieren.
Wer Teilzeit arbeitet hat aber auch weniger Geld. Das haut meist nur hin, wenn ein vollzeitarbeitender Partner mit dabei ist.
Das Ehegattensplitting steht schon lange in der Schusslinie, aber ist auch nicht wirklich das drängende Problem.
=> Nach wie vor gibt es keinen moralischen Anspruch das andere jemanden aus Steuergeldern ein Leben zu finanzieren welches Idee in Nichtarbeit liegt!
=> Im Gegenteil sollte ein öffentlicher Beschäftigungssektor massiv ausgebaut werden, so das einem jeden ein Angebot gemacht werden kann.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:03)

Mit deinen 2 Beispielen hast du absolut Recht und da finanziert man schon andere mit. Nur, was verbessert man denn indem man zu diesen Ungerechtigkeiten noch eine viel Größere dazu packt?
Erstmal unabhängig vom BGE, es nützt doch nichts, an Mythen zu glauben, wie beispielsweise das in unserem System wir kein Geld für andere ausgeben oder nicht dessen Lebensstil fördern. Das tun wir. Und das muss ja auch nicht schlimm sein. Gesellschaftlich kann es sogar Sinn machen Teilzeit zu fördern, um Arbeitsbelastungen besser zu verteilen, oder um Menschen zu fördern, die ehrenamtlich arbeiten oder ihre Eltern pflegen. Mit unserem Geld andere zu unterstützen sollte ja kein NoGo sein, sondern kann Sinn machen.

Nun zum BGE. Weder sage ich, wir brauchen unbedingt BGE. Noch sage ich, wir brauchen es überhaupt nicht. Das Einzige, was ich ahne ist, so wie es jetzt ist, kann es für zukünftige Generationen nicht mehr sein. Es passiert zu viel auf dem Arbeitsmarkt und der Arbeitsorganisation. Und dann muss man sich überlegen, was man stattdessen macht. In irgendeiner Form werden wir verstärkt Menschen fördern müssen, die unter der Armutsgrenze leben. Das muss nicht mit BGE sein, aber dann sollte es eine andere Alternative sein.
Praia61
Beiträge: 11630
Registriert: Fr 13. Jan 2012, 15:45

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Praia61 »

Mit dem Bürgergeld lockt man Scharen von Abgreifern ins Land.
Ignorierte Person/en : Schnitter
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:10)

Wer Teilzeit arbeitet hat aber auch weniger Geld. Das haut meist nur hin, wenn ein vollzeitarbeitender Partner mit dabei ist.
Kommt darauf an, welche Ausgaben man hat. Wer beispielsweise Wohneigentum besitzt, kann ohne Miete zu zahlen je nach Job gut mit Teilzeitarbeit auskommen.
jack000 hat geschrieben:Das Ehegattensplitting steht schon lange in der Schusslinie, aber ist auch nicht wirklich das drängende Problem.
Ich persönlich finde, das Ehegattensplitting sollte abgeschafft werden. Auch wenn es kein drängendes Problem ist, nur leider ist man hierzulande bei nicht drängenden Problem auch nicht sonderlich engagiert hinterher. :|
jack000 hat geschrieben:=> Nach wie vor gibt es keinen moralischen Anspruch das andere jemanden aus Steuergeldern ein Leben zu finanzieren welches Idee in Nichtarbeit liegt!
Da muss ich Dir widersprechen. Selbst als totaler Arbeitsverweigerer werden die staatlichen Hilfe nicht auf Null gekürzt.
jack000 hat geschrieben:=> Im Gegenteil sollte ein öffentlicher Beschäftigungssektor massiv ausgebaut werden, so das einem jeden ein Angebot gemacht werden kann.
Gut, in der Nachwendezeit nannte sich das ABM. Kann man ja durchaus so fordern und fördern, wenn man auch bereit ist, als Staat das Geld dort reinzustecken. Dann sollte man sich hinterher auch nicht über eine steigende Staatsquote beschweren. :)
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Praia61 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:27)

Mit dem Bürgergeld lockt man Scharen von Abgreifern ins Land.
Kommt darauf an, wie man es organisiert. Zum Beispiel kann man es mit einem langjährigen Aufenthalt verbinden (z.B. wer mindestens hier 12 oder 18 Jahre gelebt hat).
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:10)
=> Nach wie vor gibt es keinen moralischen Anspruch das andere jemanden aus Steuergeldern ein Leben zu finanzieren welches Idee in Nichtarbeit liegt!
Genau so ist es. Im Moment haben wir den Stand, dass Leute mit höherem Gehalt sehr viel Steuern zahlen, Geringverdiener wenig und Unbeschäftigte gar nichts. Letzteres ist schon jetzt ein Problem, weil die Leute ja der Gemeinschaft auf der Tasche liegen. Leistungen des Staates (Bildung, Infrastruktur etc.) + Geld für Hartz4-Empfänger jedoch ohne Zögern entgegen nehmen und sich dabei noch heftig beschweren, dass es ja viel zu wenig sei. Jetzt wollen einige dieses Problem auch noch vorsätzlich verschärfen mit Investitionen in den Nichtstuer-Bereich.
=> Im Gegenteil sollte ein öffentlicher Beschäftigungssektor massiv ausgebaut werden, so das einem jeden ein Angebot gemacht werden kann.
Ich bin zwar mehr für Privatwirtschaft. Manche Sachen gehen allerdings nur über den Staat. Insofern - einverstanden.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:36)

Genau so ist es. Im Moment haben wir den Stand, dass Leute mit höherem Gehalt sehr viel Steuern zahlen, Geringverdiener wenig und Unbeschäftigte gar nichts. Letzteres ist schon jetzt ein Problem, weil die Leute ja der Gemeinschaft auf der Tasche liegen.
Jaja, diese bösen Unbeschäftigten.
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:40)

Jaja, diese bösen Unbeschäftigten.
Es geht hier nicht um gut oder böse. Es ist in dem Fall nur eine nüchterne Feststellung.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:36)
Ich bin zwar mehr für Privatwirtschaft. Manche Sachen gehen allerdings nur über den Staat. Insofern - einverstanden.
Normalerweise konnte ein jeder vor Corona einen Job finden. Aber es gibt nun mal Leute, da tut sich die Privatwirtschaft schwer. Ich zahle lieber mehr Steuern für Arbeit als weniger für Nichtarbeit. Jobs lassen sich da einfach ohne großen Aufwand schaffen, z.B. Parks reinigen, Schmierereien entfernen, Security, etc...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:40)

Jaja, diese bösen Unbeschäftigten.
Es geht um diejenigen die selbst verschuldet arbeitslos sind, weil kein Interesse an einer Arbeitsaufnahme besteht. Niemand wirft einem Arbeitslosigkeit vor, die z.B. aus einer Firmenpleite entstanden ist.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:47)

Es geht hier nicht um gut oder böse. Es ist in dem Fall nur eine nüchterne Feststellung.
Natürlich mit der Assoziation, dass sie auf unserer Tasche liegen und somit eine Wertung impliziert.
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:49)

Es geht um diejenigen die selbst verschuldet arbeitslos sind, weil kein Interesse an einer Arbeitsaufnahme besteht. Niemand wirft einem Arbeitslosigkeit vor, die z.B. aus einer Firmenpleite entstanden ist.
Die Frage hatte ich schon mal einer Userin gestellt, woran erkennt man genau, dass jemand selbstverschuldet arbeitslos ist? Diese klare Trennung, die Du hier aufzeigst, sehe ich so deutlich in der Praxis nicht. Denn nach einer Firmenpleite kann man auch eine durchaus ruhige Kugel schieben.
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:50)

Natürlich mit der Assoziation, dass sie auf unserer Tasche liegen und somit eine Wertung impliziert.
OK, wenn ein halbwegs junger, gesunder Mensch - kein Student- das tut, dann ist das auch eine Wertung. Das muss ich zugeben. Hab ich aber kein schlechtes Gewissen bei.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:52)

Singles zahlen pro qm die gleiche Miete wie Verheiratete. Paare können sich die Kosten teilen.
Das Amt zahlt bei Singles das Doppelte. Paare sind viel "preiswerter" bei H4. :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:54)
Die Frage hatte ich schon mal einer Userin gestellt, woran erkennt man genau, dass jemand selbstverschuldet arbeitslos ist? Diese klare Trennung, die Du hier aufzeigst, sehe ich so deutlich in der Praxis nicht.

In dem man einen Job oder eine Fortbildung anbietet. H4 ist eine karge Sache und ein jeder Job bedeutet eine deutlich spürbare Einkommensverbesserung. Wer das ablehnt, hat sich entweder mit H4 eingerichtet und/oder noch illegale Nebeneinahmen (z.B. die meisten Clan-Mitglieder leben offiziell von H4.)
Denn nach einer Firmenpleite kann man auch eine durchaus ruhige Kugel schieben.
Es verlangt ja auch keiner, dass in einer solchen Situation derjenige sich sofort um Biegen und Brechen um jeden Job bemühen muss. Deswegen gibt es ja ALG1, damit man sich neu orientieren kann oder Fortbildungen von der Arbeitsagentur wahrnehmen kann.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 14:36)

In dem man einen Job oder eine Fortbildung anbietet.
Und weiter? Man bekommt ja keinen Job angeboten, sondern höchstens ein Vorstellungsgespräch. Wen die Firma oder öffentliche Träger dann einstellt, bleibt ihnen überlassen. Und man kann geschickterweise zu einigen Bewerbungsgesprächen gehen, ohne hinterher den Job zu bekommen. Das Thema Fortbildung wiederum kostet dem Staat viel Geld, weshalb es dieses Instrumentarium eher nicht dafür einsetzen wird, um herauszufinden, ob der Arbeitslose wirklich willig ist.
jack000 hat geschrieben:Es verlangt ja auch keiner, dass in einer solchen Situation derjenige sich sofort um Biegen und Brechen um jeden Job bemühen muss. Deswegen gibt es ja ALG1, damit man sich neu orientieren kann oder Fortbildungen von der Arbeitsagentur wahrnehmen kann.
Naja, ALG 1 kann auch bedeuten, 18 Monate oder noch länger sehr wenig zu tun und noch relativ viel Geld zu bekommen. Von daher finde ich die oft aufgezeigte Trennlinie sich seine Faulheit auszahlen zu lassen und unverschuldet arbeitslos zu sein, weit weniger scharf als immer behauptet.
Meruem
Beiträge: 6478
Registriert: Mo 1. Jun 2020, 16:46

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:48)

Diesen dritten Satz hört man so oder in anderer Form immer wieder. Aber ich glaube, da macht man sich was vor. Denn wir alle finanzieren den Lebensstil anderer Menschen mit. Wir nehmen es nur nicht so wahr.

Nur zwei Beispiele:

Teilzeit
Wer Teilzeit arbeitet, muss anteilig weniger Steuern bezahlen, bedingt durch das progressive Lohnsteuersystem. Der Staat fördert so gesehen Teilzeitarbeit. Es kann Teil eines persönlichen Lebensstil sein zu sagen, ich arbeite nur 4 Stunden am Tag, um mehr freie Zeit zu haben. Das ist ja auch okay. Bedeutet aber ebenso, als jemand mit einem vollen Arbeitsplatz zahle ich anteilig mehr Steuern und finanziere somit die Steuereinsparung von Teilzeitarbeitnehmern mit.

Ehegattensplitting
Andere steuerliche Veranlagung, aber führt ebenfalls zu steuerlicher Einsparung für Paare mit unterschiedlichen Lohnniveau. Auch hier, den Lebensstil Ehe (nicht Familie!) finanziere ich als Single auch mit, weil ich mich nicht mit jemanden zusammentue, um Steuern zu sparen.

Natürlich kommt jetzt das Argument, Teilzeitbeschäftigte und arbeitende Ehepaare liegen nicht in der "faulen Hängematte", sondern verdienen ihr eigenes Geld. Ja. Richtig. Aber als Single mit Vollzeitanstellung übernimmt man einen Teil dieser Steuerrechnung von diesen Gruppen. Das gehört zur Wahrheit dazu. Von daher kann man nicht immer absolut davon sprechen, wir würden nicht den Lebensstil anderer Menschen (mit)finanzieren.
Genauso ist es, ich hatte aber in diesem Srang schon mal geschrieben dass dies ohnehin ein ziemlich fadenscheiniges Contra Argument gegen ein BGE ist.
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 15:48)

Genauso ist es, ich hatte aber in diesem Srang schon mal geschrieben dass dies ohnehin ein ziemlich fadenscheiniges Contra Argument gegen ein BGE ist.
Es ist ein erheblicher Unterschied ob eine Besteuerung anders gestalten kann und jemanden den kompletten Lebensunterhalt lebenslang ohne Gegenleistung zu finanzieren.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:03)

Es ist ein erheblicher Unterschied ob eine Besteuerung anders gestalten kann und jemanden den kompletten Lebensunterhalt lebenslang ohne Gegenleistung zu finanzieren.
Ja, das ist ein Unterschied. Aber beides ist in diesem Land möglich.
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:05)

Ja, das ist ein Unterschied. Aber beides ist in diesem Land möglich.
Und das bedeutet nun was?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
Skull
Moderator
Beiträge: 27075
Registriert: Do 12. Apr 2012, 22:22
user title: woaussie
Wohnort: NRW / ST

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

über ein Dutzend themenfremder Spam/Off topic Beiträge in die Ablage überführt.
Es ergeht eine letzte Warnung an den User Praia61, seine themenstörenden Beiträge zu unterlassen.

Danke für Beachtung.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:05)

Ja, das ist ein Unterschied. Aber beides ist in diesem Land möglich.
Eine radikale Veränderung, wie Einführung eines BGE sollte doch nicht nur theoretisch möglich, sondern in erster Linie sinnvoll sein. Wenn man davon ausgeht, dass das BIP bei einem BGE um 10 % sinkt (konservative Prognose), weil ein Teil der Menschen nur noch Sachen machen, die ihnen Spaß machen, nur noch halbtags malochen gehen oder ganz aufhören zu arbeiten, dann sinkt der Wohlstand in Summe deutlich. Wo macht das Sinn?
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:27)

Und das bedeutet nun was?
Wie ich schon oben schrieb, sich von anderen finanzieren zu lassen, ist keine binäre Größe, sondern es ist mehr die Frage, mit wie viel wird man finanziert. In obersten Einkommensgruppen kann die steuerliche Ersparnis durch Ehegattensplitting größer als die durchschnittlichen Hartz-IV-Einnahmen sein.
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:46)

Eine radikale Veränderung, wie Einführung eines BGE sollte doch nicht nur theoretisch möglich, sondern in erster Linie sinnvoll sein. Wenn man davon ausgeht, dass das BIP bei einem BGE um 10 % sinkt (konservative Prognose), weil ein Teil der Menschen nur noch Sachen machen, die ihnen Spaß machen, nur noch halbtags malochen gehen oder ganz aufhören zu arbeiten, dann sinkt der Wohlstand in Summe deutlich. Wo macht das Sinn?
Wie ich schon mal andeutete, ich weiß nicht ob das BGE in der Praxis Sinn macht. In dieser Frage bin ich offen. Es kann so eintreten, wie Du sagst. Aber dann ist das ein selbstlimitierendes System. Wenn deutlich mehr bezahlbare Arbeit verfügbar ist, als angenommen wird und der Umsatz deutlich einbricht, dann ist auch weniger BGE verteilbar. Vielleicht gehen dann in Folge dessen wieder mehr Menschen arbeiten. Vielleicht sagt man auch, dass es besser ist, wieder auf das alte System zurückzukehren. Vielleicht probiert man was anderes aus.
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:06)

Wie ich schon oben schrieb, sich von anderen finanzieren zu lassen, ist keine binäre Größe, sondern es ist mehr die Frage, mit wie viel wird man finanziert. In obersten Einkommensgruppen kann die steuerliche Ersparnis durch Ehegattensplitting größer als die durchschnittlichen Hartz-IV-Einnahmen sein.
Selbst wenn sind es immer noch Nettosteuerzahler.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:13)

Selbst wenn sind es immer noch Nettosteuerzahler.
Naja, was sollte das verändern? Jemand kann im Jahr durch seinen Verdienst eine halbe Million Euro Steuern zahlen, aber allein durch das Ehegattensplitting sagen wir mal 50.000 Euro wieder an Steuerausgaben einsparen. Von sowas träumt natürlich ein Hartz4-Bezieher.
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 2933
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:13)

Wie ich schon mal andeutete, ich weiß nicht ob das BGE in der Praxis Sinn macht. In dieser Frage bin ich offen. Es kann so eintreten, wie Du sagst. Aber dann ist das ein selbstlimitierendes System. Wenn deutlich mehr bezahlbare Arbeit verfügbar ist, als angenommen wird und der Umsatz deutlich einbricht, dann ist auch weniger BGE verteilbar. Vielleicht gehen dann in Folge dessen wieder mehr Menschen arbeiten. Vielleicht sagt man auch, dass es besser ist, wieder auf das alte System zurückzukehren. Vielleicht probiert man was anderes aus.
Wirtschaftssysteme sind aber ziemlich komplex. Wenn man feststellt, dass es schief gegangen ist, kann man nicht einfach wieder den alten Zustand herstellen. Man kriegt die Zahnpasta auch nicht zurück in die Tube.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:28)

Wirtschaftssysteme sind aber ziemlich komplex. Wenn man feststellt, dass es schief gegangen ist, kann man nicht einfach wieder den alten Zustand herstellen. Man kriegt die Zahnpasta auch nicht zurück in die Tube.
Wenn überhaupt, wird es keinen harten Übergang zum BGE/Bürgergeld geben, sondern entsprechende Übergangsphasen. Schon bei kleineren Summen könnte sich zeigen, wie die Menschen mit dieser Geldeinnahme umgehen. Das Risiko, dass man nicht mehr verlustfrei in den alten Zustand zurück kann, besteht trotzdem. Das war so gesehen bei der Einführung der sozialen Marktwirtschaft in den 50er Jahren in den alten Bundesländern und in den 90er Jahren in den neuen nicht viel anders. Was wäre passiert, wenn das nicht funktioniert hätte?
SillyWalks

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von SillyWalks »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:13)
Wie ich schon mal andeutete, ich weiß nicht ob das BGE in der Praxis Sinn macht.
Die Frage ist auch irrelevant. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist schon aus moralischen Gründen abzulehnen. "Wir" sollten aufhören, das als rein mathematisches Problem zu begreifen. Wenn es Sinn ergäbe oder irgendjemand etwas davon hätte, anderen Menschen einfach so Geld zu geben, wäre das zudem längst passiert. Noch dazu verteilt der deutsche Staat bereits 30 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts über die Sozialsysteme um. Das entspricht einem BGE von fast 1.100 Euro pro Einwohner. Hierin sähe ich den einzigen Grund, ein BGE einzuführen: Sämtliche Sozialleistungen ausnahmslos in ein bedingungsloses Grundeinkommen überführen und dieses sukzessive auf null absenken. Übrigens ist schon der Ausdruck "bedingungslos" an dem Grundeinkommen geradezu abstoßend: es ist ja offensichtlich an die Bedingung geknüpft, das dafür aufgewendete Geld jemandem wegnehmen zu können. Einfach widerlich, so ein Lebensentwurf.
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41446
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:26)

Naja, was sollte das verändern? Jemand kann im Jahr durch seinen Verdienst eine halbe Million Euro Steuern zahlen, aber allein durch das Ehegattensplitting sagen wir mal 50.000 Euro wieder an Steuerausgaben einsparen. Von sowas träumt natürlich ein Hartz4-Bezieher.
Dann haben wir immer noch 450.000 Nettoeinahmen durch Steuern. Steueraufkommen in der Höhe von einem Paar sind aber eher selten.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

SillyWalks hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:45)

Die Frage ist auch irrelevant. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist schon aus moralischen Gründen abzulehnen. "Wir" sollten aufhören, das als rein mathematisches Problem zu begreifen. Wenn es Sinn ergäbe oder irgendjemand etwas davon hätte, anderen Menschen einfach so Geld zu geben, wäre das zudem längst passiert.
Existiert ja schon. Nennt sich Steuer- und Sozialsystem. :)
SillyWalks

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von SillyWalks »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:47)
Existiert ja schon. Nennt sich Steuer- und Sozialsystem.
Am deutschen "Sozialsystem" ist nichts sozial. Noch dazu bekommen selbst die in diesen Systemen gefangenen Menschen nicht "einfach so" Geld. Sie müssen sich eher häufiger als seltener schikanieren lassen, beispielsweise von "Mitarbeitern" der ARGE. Noch dazu zahlt das Steuer- und Sozialsystem auf mein Argument ein, nicht auf deins: Wäre es sinnvoll, müssten sich die Menschen nicht dazu zwingen lassen.
Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

SillyWalks hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:57)

Wäre es sinnvoll, müssten sich die Menschen nicht dazu zwingen lassen.
Das ist die menschliche Natur, nicht immer nach Ratio zu handeln. :) Aber das ist ein weites Feld.
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25726
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:46)

Dann haben wir immer noch 450.000 Nettoeinahmen durch Steuern. Steueraufkommen in der Höhe von einem Paar sind aber eher selten.
Korrekt, wobei der maximale Vorteil bei etwa 15.000 € liegen dürfte.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
SillyWalks

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von SillyWalks »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 20:00)
Das ist die menschliche Natur, nicht immer nach Ratio zu handeln.
Und weil vernünftige Menschen das wissen, wissen sie auch um ihre eigene Fehlbarkeit - und hören auf, solch unmenschliche Dreckssysteme zu verteidigen. Wer jemanden zwingt, liegt automatisch falsch, selbst wenn er wirklich richtig liegt.
Meruem
Beiträge: 6478
Registriert: Mo 1. Jun 2020, 16:46

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:26)

Naja, was sollte das verändern? Jemand kann im Jahr durch seinen Verdienst eine halbe Million Euro Steuern zahlen, aber allein durch das Ehegattensplitting sagen wir mal 50.000 Euro wieder an Steuerausgaben einsparen. Von sowas träumt natürlich ein Hartz4-Bezieher.
So ist es. :thumbup:
Meruem
Beiträge: 6478
Registriert: Mo 1. Jun 2020, 16:46

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

SillyWalks hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:57)

Am deutschen "Sozialsystem" ist nichts sozial. Noch dazu bekommen selbst die in diesen Systemen gefangenen Menschen nicht "einfach so" Geld. Sie müssen sich eher häufiger als seltener schikanieren lassen, beispielsweise von "Mitarbeitern" der ARGE. Noch dazu zahlt das Steuer- und Sozialsystem auf mein Argument ein, nicht auf deins: Wäre es sinnvoll, müssten sich die Menschen nicht dazu zwingen lassen.
Naja ich halte dass Hartz System auch für alles andere als "sozial" , es ist ein reines Schikane und Bestrafungsystem überbürokratisiert und genau dass ist ja sein Sinn: Abschreckung ( Stichwort Hängematte) ob dass in der Realität dann genauso immer funktioniert sei mal dahingestellt, ich glaube aber ohnehin dass die nächste Regierung nach Corona hier ran gehen wird mit Reformen und Veräbderungen die Aussagen von Grünen und SPD gehen dahin dass Schluss sein soll mit dem Status quo Hartz4.
Antworten