Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(13 Nov 2020, 10:17)

also Denkarbeit... meine Definition ist immer noch gültig :s


der Investor arbeitet nicht im Zusammenhang mit dem von ihm investierten Kapital

So zum Beispiel die Aktionäre von Apple Arbeiten nicht zwangsläufig bei Apple

Also hör bitte auf deinen "verquerten" Thesen hier zu platzieren.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Occham »

Realist2014 hat geschrieben:(13 Nov 2020, 10:44)



der Investor arbeitet nicht im Zusammenhang mit dem von ihm investierten Kapital

So zum Beispiel die Aktionäre von Apple Arbeiten nicht zwangsläufig bei Apple

Also hör bitte auf deinen "verquerten" Thesen hier zu platzieren.
ich frag mich warum man Denkarbeit nicht als Arbeit akzeptiert... das kommt mir als ziemlich verquerte Ansicht vor... der traum vom Nichtarbeiten... funktioniert nicht :?
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(13 Nov 2020, 10:58)

ich frag mich warum man Denkarbeit nicht als Arbeit akzeptiert... :?
diese "Denkarbeit" bei der Auswahl der Investitionen hat nun was mit der "Arbeit" bei Apple zu tun?

Kannst du nicht im Kontext denken?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Occham »

Realist2014 hat geschrieben:(13 Nov 2020, 11:02)

diese "Denkarbeit" bei der Auswahl der Investitionen hat nun was mit der "Arbeit" bei Apple zu tun?

Kannst du nicht im Kontext denken?
ich wollte das ganze nur auf das Wort Arbeit verallgemeinern, macht es einfacher :thumbup:
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(13 Nov 2020, 13:31)

ich wollte das ganze nur auf das Wort Arbeit verallgemeinern, macht es einfacher :thumbup:
Das Thema hier ist aber Kapitalismus- und nicht Arbeit
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Occham »

Realist2014 hat geschrieben:(13 Nov 2020, 20:01)

Das Thema hier ist aber Kapitalismus- und nicht Arbeit
der Kapitalist muss auch arbeiten, so einfach, alles andere ist krank.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von NicMan »

Occham hat geschrieben:(14 Nov 2020, 08:57)

der Kapitalist muss auch arbeiten, so einfach, alles andere ist krank.
Werter Occham, mir und offenbar einigen anderen Usern fällt es teilweise sehr schwer, dir zu folgen. Was genau ist denn eigentlich deine Grundaussage oder Grundhaltung zum Kapitalismus?
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Occham hat geschrieben:(14 Nov 2020, 08:57)

der Kapitalist muss auch arbeiten, so einfach, alles andere ist krank.
Wenn der Kapitalist genug Kapital hat, muss er nicht arbeiten, sondern hat das ganze Jahr Urlaub :p Wenn er will.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Gin-Tonic »

Im Grunde genommen bedeutet Kapitalismus (aus wirtschaftlicher Sich) doch nichts anderes als dass ich, als Kapitalgeber, Produktionsmittel besitzen darf und auch einen Ertrag daraus erzielen darf. Die Genialität dahinter ist der wachsende Wohlstand und dass jeder daran teilhaben kann, wenn er denn ein gewisses Risiko eingehen will (was sich dann wiederum in einer höheren Risikorendite widerspiegelt). Über Definitionen lässt sich scheinbar gut streiten ;) aber man sollte diese auch in einen zeitlichen Kontext setzen, was insbesondere für einige Marxisten gilt...

@realist: mein Posting bezog sich nicht auf die Kapitalismusdefinition, sondern auf die Möglichkeiten eines jeden Individuums seine Situation zu werten und zu verbessern, was, zumindest in meinen Augen, sehr wichtig für den Erfolg eines kapitalistischen (wenn auch gezügelten) Modells ist, im Gegensatz zu kollektivistischen Ansichten wo persönliche Leistung nicht gewürdigt wird und auch keinen Ertrag erbringt (ausser für klatschende Funktionäre).

Schönes Wochenende an alle! :)
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Occham »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Nov 2020, 09:29)

Wenn der Kapitalist genug Kapital hat, muss er nicht arbeiten, sondern hat das ganze Jahr Urlaub :p Wenn er will.
man hat ja wünsche die einen zum arbeiten bringen... somit ist meine Definition gültig :thumbup:
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Occham hat geschrieben:(14 Nov 2020, 09:38)

man hat ja wünsche die einen zum arbeiten bringen... somit ist meine Definition gültig :thumbup:
Welche Definition? Ein Milliardär kann sich alle Wünsche erfüllen ohne noch arbeiten zu müssen.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Occham hat geschrieben:(14 Nov 2020, 09:41)

wünsche ziehen Arbeit nach sich, so einfach.
Welche Definition und welche Wünsche?
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Occham »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Nov 2020, 09:43)

Welche Definition und welche Wünsche?
meine Definition dass sich das ganze auf Arbeit verallgemeinern lässt. Kapitalismus ist der Traum von nicht arbeiten, mit wünschen wird's aber schwierig nichts zu tun... und damit wäre die Definition gültig :p
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Occham hat geschrieben:(14 Nov 2020, 09:47)

meine Definition dass sich das ganze auf Arbeit verallgemeinern lässt.
Was ist "das ganze"?
Kapitalismus ist der Traum von nicht arbeiten, mit wünschen wird's aber schwierig nichts zu tun...
Der erste Teilsatz ist falsch, der zweite Teilsatz auch, wenn genügend Kapital vorhanden ist.
und damit wäre die Definition gültig
Ich habe immer noch keine Definition gelesen, weder von Kapitalismus noch von Kapital noch von Arbeit.

btw: Definition bedeutet laut Duden: "genaue Bestimmung eines Begriffes durch Auseinanderlegung, Erklärung seines Inhalts" Da musst du dich also noch etwas anstrengen.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Occham »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Nov 2020, 10:37)

Was ist "das ganze"?


Der erste Teilsatz ist falsch, der zweite Teilsatz auch, wenn genügend Kapital vorhanden ist.


Ich habe immer noch keine Definition gelesen, weder von Kapitalismus noch von Kapital noch von Arbeit.

btw: Definition bedeutet laut Duden: "genaue Bestimmung eines Begriffes durch Auseinanderlegung, Erklärung seines Inhalts" Da musst du dich also noch etwas anstrengen.
wenn ich arbeite tue ich das aufgrund eigener wünsche, ob ich nun Kapitalist bin und in meinen garten arbeite :) ob ich Handwerker bin, Bäcker oder sonstwas, ich arbeite NUR aufgrund eigener wünsche. das sollte doch jetzt wirklich nicht so schwer sein...
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Zuerst einmal muss man arbeiten, um sich überhaupt etwas zu essen kaufen zu können und um seine Unterkunft bezahlen zu können, das kann man natürlich auch als "Wunsch" interpretieren. Aber ich sehe schon, dass eine Diskussion wenig Sinn macht.
Der reiche Kapitalist muss auch nicht im Garten arbeiten, wenn er das nicht als Hobby tut, der beauftragt einfach einen Gärtner, wenn er keinen Bock auf Gartenarbeit hat.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Occham »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Nov 2020, 11:55)
das kann man natürlich auch als "Wunsch" interpretieren.
eben
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Überlebenswille ist aber kein "Wunsch".
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Senexx »

Wenn wir mal wieder zum Eingangsstatement zurückkehren: Der TE bezeichnete das Geniale am Kapitalismus, dass er davon ausgehen, dass sich Menschen wie Menschen verhalten.

Was bedeutet nun das?

Menschen verhalten sich zum Beispiel egoistisch. Gewinnstreben ist ein der damit verknüpften Facetten.

Der Kapitalismus befreit Gewinnstreben vom Odeur des Unappetitlichen und mache es für den zivilisatorischen Fortschritt nutzbar.

Gerade erleben wir bei der Covid-Impfstoff-Entwicklung wieder einmal einen Triumph des Kapitalismus.

Die schlechte Nachricht für alle Teleologen: Dem Kapitalismus ist noch ein langes Leben beschieden.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Erfolg des Kapitalismus beruht darauf, dass der gesteigerte Nutzen eines Einzelnen auch gleichzeitig einen gesteigerten Nutzen der Volkswirtschaft bedeutet. Damit die Nutzenmaximierung nicht mit Mord und Totschlag einhergeht, braucht es natürlich einen rechtlichen Rahmen, wie ihn die Demokratien mit ihrem Rechtsstaat am besten liefern können, weil damit auch Eigentum und Investitionen vor willkürlichen Eingriffen geschützt sind.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(14 Nov 2020, 08:57)

der Kapitalist muss auch arbeiten, so einfach,
Nein,muss es nicht
alles andere ist krank.
Nein, ganz sicher nicht
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Gin-Tonic hat geschrieben:(14 Nov 2020, 09:29)

Im Grunde genommen bedeutet Kapitalismus (aus wirtschaftlicher Sich) doch nichts anderes als dass ich, als Kapitalgeber, Produktionsmittel besitzen darf und auch einen Ertrag daraus erzielen darf. Die Genialität dahinter ist der wachsende Wohlstand und dass jeder daran teilhaben kann, wenn er denn ein gewisses Risiko eingehen will (was sich dann wiederum in einer höheren Risikorendite widerspiegelt). Über Definitionen lässt sich scheinbar gut streiten ;) aber man sollte diese auch in einen zeitlichen Kontext setzen, was insbesondere für einige Marxisten gilt...
korrekt
@realist: mein Posting bezog sich nicht auf die Kapitalismusdefinition, sondern auf die Möglichkeiten eines jeden Individuums seine Situation zu werten und zu verbessern, was, zumindest in meinen Augen, sehr wichtig für den Erfolg eines kapitalistischen (wenn auch gezügelten) Modells ist, im Gegensatz zu kollektivistischen Ansichten wo persönliche Leistung nicht gewürdigt wird und auch keinen Ertrag erbringt (ausser für klatschende Funktionäre).
Das war leider nicht zu erkennen. So stimme ich dem zu
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(14 Nov 2020, 09:38)
man hat ja wünsche die einen zum arbeiten bringen..
.
Wer genug Kapital hat, de rmss das nicht
somit ist meine Definition gültig :thumbup:
Nein
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(14 Nov 2020, 11:35)

wenn ich arbeite tue ich das aufgrund eigener wünsche, .


die meisten müssen arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.

Hat nun aber wieder nichts mit Kapitalismus zu tun
Das war/ist auch im Sozialismus so.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

ich möchte eindringlich darum bitten, beim Threadthema zu bleiben.

In der nächsten Zeit kehrt erstmal wieder ein härtere Besen.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(26 Oct 2020, 23:05)

Die reine Konzentration auf Einkommen als Bewertungsmaßstab hat Nachteile. Sie kann zur Vermögenskonzentration führen.
Gegenmaßnahmen können die Besteuerung von Erbschaften und Schenkungen sein, oder auch eine moderate Vermögenssteuer.
Nein. Vermögen kann ja auch nur Wachsen, indem darauf Kapitaleinkommen erzielt wird. Auch wenn du zB. die Steuer erst bezahlst, wenn du die Aktie verkaufst. Wenn du für 1Mio. Amazonaktien kaufst und die auf 2Mio. steigen, dann hast du de facto ein Vermögen von 1,75Mio., denn beim Verkauf würden 250 000€ an Steuern anfallen.

Sollte deine Vermögenssteuer unter der normalen Vermögensrendite liegen, dann vermehrt sich das Vermögen ja auch. Sollte sie darüber liegen, lohnt sich gar nichts mehr. Außerdem ist eine Vermögenssteuer sehr aufwändig zu erheben.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von franktoast »

Thurax hat geschrieben:(08 Nov 2020, 18:19)

Na ja ich hatte ja geschrieben, "Also für sowas braucht man regulative hinreichend weitsichtige Stadtplanung.". Dein beschriebener "Worst- Case" Fall "München hat 700 000 Wohnungen und nix frei." tritt eben beim freien nicht hinreichend regulierten Markt auf. Also hier geht es dann erst mal darum die negativen Folgen des nicht hinreichend regulierten Markts zu beseitigen. Zunächst muss man sich dann überlegen wie hoch der Anteil der Wohnungen sein sollte, der immer zu jeder Zeit immer frei verfügbar sein sollte, damit man bei Bedarf, also Kinder ziehen aus, man trennt sich ect., zügig eine neue Wohnung bekommt, ohne dass gleich die Mietpreise explodieren, wenn man überhaupt eine bekommen kann.
Dann schaut man, salopp formuliert, wer in der Stadt unbedingt gebraucht wird. Und wie schnell man für mehr Wohnungen sorgen kann. Falls das nicht, von der Zeit zumutbar schnell vonstatten gehen kann, muss man eben schauen wie, von denjenigen, sozialverträglich und unter ethischen Kriterien, die vor Ort nicht unbedingt gebraucht werden, genügend viele dazu gebracht werden können zumindest hinreichend lange wegzuziehen. Das wäre zum Beispiel eine regulative Lösung für das durch den zu wenig regulierten Markt entstandene und von dir beschriebene Problem.
Ich will es nochmal sagen. Bestimmte Umstände lassen sich nicht lösen. Egal wie toll du es planst, in der ersten Reihe beim Elton John Konzert können nicht unendlich Viele sitzen. Und wenn du neue Wohnungen in München baust, dann musst du entweder in die Höhe oder weiter nach außen. In die Höhe ist teilweise nicht erlaubt bzw. teuer (höhere Mieten) und weiter außen ist weiter weg. Das will man ja auch nicht.

2004 hat München per Bürgerentscheid entschieden, dass auch außerhalb des Stadtkerns kein Gebäude höher als 100Meter sein darf und das bedeutet nicht, dass man somit automatisch bis 100Meter bauen darf. Das ist die Stadtplanung.
-> Es ist also oft schlichtweg verboten, neuen Wohnraum zu bauen.

Sollte man solche Bürgerentscheide verbieten, damit mehr Wohnraum entstehen kann?
Und jetzt rate mal, warum die Münchner für so etwas sind? Naja, welches Interesse haben Münchner, dass von außen mehr kommen? Hohe Gebäude haben den Nachteil, dass der Verkehr und Müll schlichtweg zunehmen.

Inwiefern ist das Problem also durch einen unregulierten Markt entstanden?
Über eine negative Einkommensteuer in hinreichender Höhe könnte man tatsächlich auch für einen finanziellen Ausgleich sorgen. Die Punkte wirtschaftlicher Ausgleich, zum Beispiel zwischen Regionen, Priorisierung der Wirtschaftskraft hin zur Grundbedarfsdeckung für alle und hinreichende Regulierung zu sozialen, ökologischen und sicherheitsorientierten Zwecken bleiben dann aber weiterhin auf der staatlich institutionellen ToDo- Liste.
Also meine Meinung ist: Der Ausgleich kommt in der Regel von alleine. Paradoxerweise bedeuten ja steigende Mieten schlichtweg, dass die aktuellen Mieten zu niedrig sind. München hat einen starken Zuzug, die Vorteile überwiegen also. Man zahlt höhere Mieten, aber bekommt höhere Löhne, aber auch eine höhere Lebensqualität. Da kann man nicht sagen "Öh, das Leben in München ist so schlecht, wir müssen das Leben dort günstiger machen". Das Gegenteil wäre eher der Fall.

Ich bin gerade auch auf Haussuche. Je 10km weiter weg und das Haus wird etwa 20 000€ günstiger. Je weiter weg, desto günstiger das Leben, aber je weiter die Wege. It's as simple as that. Du kennst doch die Dokus aus New York City. Eine alleinerziehende Mutter lebt mit ihrer Tochter auf 20m² und bezahlt 1500€ Miete. In Manhatten. Und dann jammert sie über die hohe Miete und sagt am Ende, es ist ihr trotzdem wert. Weil es ist New York. Wo ist das Problem? Sie kann ja wo hinziehen, wo es günstiger ist. Dann zahlt sie die Hälfte und lebt die Philadelphia. Und nun?

Du kennst auch den neuen Trend. Man kauft sich in Thüringen ein Haus für wenig Geld und arbeitet von dort aus Home Office.

Man wundert sich immer über Landflucht und Innenstadtsterben der kleinen Städte. Aber dort gibt es die niedrigen Mieten. Aber man schaut immer nur auf die trendigen Hochmietstädte.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Atue001 »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2020, 17:06)

Nein. Vermögen kann ja auch nur Wachsen, indem darauf Kapitaleinkommen erzielt wird. Auch wenn du zB. die Steuer erst bezahlst, wenn du die Aktie verkaufst. Wenn du für 1Mio. Amazonaktien kaufst und die auf 2Mio. steigen, dann hast du de facto ein Vermögen von 1,75Mio., denn beim Verkauf würden 250 000€ an Steuern anfallen.

Sollte deine Vermögenssteuer unter der normalen Vermögensrendite liegen, dann vermehrt sich das Vermögen ja auch. Sollte sie darüber liegen, lohnt sich gar nichts mehr. Außerdem ist eine Vermögenssteuer sehr aufwändig zu erheben.
Das Problem der Einkommensteuern ist, dass längst nicht alle Einkommen besteuert wurden und auch heute noch nicht alle Einkommen gleichartig besteuert werden. Insofern kann von Steuergerechtigkeit bei der Einkommenbesteuerung nicht die Rede sein. Eine Vermögensteuer wirkt hier ausgleichend und vor allem auch glättend gegenüber Vermögensgewinnen aus der Vergangenheit, die nur möglich wurden, weil zu niedrig das dahinter liegende Einkommen besteuert wurde.

Das Amazon-Aktien-Beispiel zeigt einen Aspekt der Problematik ziemlich deutlich: Würdest du in einem Jahr 1 Million Einkommen durch Erwerbsarbeit erzielen, würden darauf über 400.000€ Einkommensteuer erhoben werden - von Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag will ich dabei gar nicht sprechen. Weil es Aktiengewinne sind, wird aber nur 250.000€ Steuern fällig.
Nimmt man an, dass sich das Einkommen über 10 Jahre mit jeweils 100.000€ im Jahr errechnet hätte - weil man das mit dem Halten der Aktien über 10 Jahre vergleichen möchte - sähe es anders aus, dann wären auch "nur" ca. 250T€ Einkommensteuern fällig gewesen - allerdings wird ein solches Erwerbseinkommen auch noch mit Abgaben belegt, die sich dann über die 10 Jahre auf zusätzliche 140T€ summieren - ein Betrag der schlicht und einfach bei Aktiengewinnen nicht anfällt, weil auf solche Einkommen keine Sozialabgaben erhoben werden.


Dass die Erhebung einer Vermögenssteuer sehr aufwändig wäre, stimmt nur, wenn man von Annahmen ausgeht, die gar nicht notwendig sind. Es ist nicht notwendig, Vermögen über alle Werte auf den Cent genau zu berechnen! Es reicht schon mal aus, sich auf wesentliche Vermögenswerte zu beschränken - von denen deutliche Teile eigentlich relativ simpel bewertet werden können. Dazu kommt, dass eine Vermögenssteuer Ungerechtigkeiten über die Jahre hinweg ausgleicht - was eine Einkommensteuer nicht tut. Deshalb reicht es durchaus aus, wenn man relativ grobe Kategorien der Besteuerung gerade im Bereich der unteren 95% der Vermögenden verwendet. Bei den oberen 5% kann man sogar etwas genauer hinschauen - das ist zumutbar, weil dort im Verhältnis zum Vermögen der Vermögensermittlungsprozess relativ preiswert ist.
Dazu kann man Vermögensüberprüfungen einsetzen, bei der Vermögensunterschlagung zu Steuerminderungszwecken hart bestraft werden - beispielsweise auch einfach mit Enteignung von nicht angegebenen relevanten Vermögensteilen bei zusätzlicher In - Rechnung-Stellung der zu wenig gezahlten Steuern. Ein solches Vorgehen kann dann doch so abschreckende Wirkung entfalten, dass in Kombination mit einer moderaten (!) Vermögenssteuer doch lieber die Vermögenssteuer bezahlt als beschissen wird.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(18 Nov 2020, 23:57)

Dass die Erhebung einer Vermögenssteuer sehr aufwändig wäre, stimmt nur, wenn man von Annahmen ausgeht, die gar nicht notwendig sind. Es ist nicht notwendig, Vermögen über alle Werte auf den Cent genau zu berechnen! Es reicht schon mal aus, sich auf wesentliche Vermögenswerte zu beschränken - von denen deutliche Teile eigentlich relativ simpel bewertet werden können. Dazu kommt, dass eine Vermögenssteuer Ungerechtigkeiten über die Jahre hinweg ausgleicht - was eine Einkommensteuer nicht tut. Deshalb reicht es durchaus aus, wenn man relativ grobe Kategorien der Besteuerung gerade im Bereich der unteren 95% der Vermögenden verwendet. Bei den oberen 5% kann man sogar etwas genauer hinschauen - das ist zumutbar, weil dort im Verhältnis zum Vermögen der Vermögensermittlungsprozess relativ preiswert ist.
Es wird aber keine differenzierte, unterschiedliche, subjektive
oder sonstige „zielgerichtete“ Vermögenssteuer geben können, wie sie Dir vorschwebt. :)

Über allem steht ja die „Annahme“ der Beachtung des Gleichheitsgrundsatzes.
Und der sieht nicht vor, andere anders zu behandeln als eben andere.

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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(19 Nov 2020, 06:41)

Es wird aber keine differenzierte, unterschiedliche, subjektive
oder sonstige „zielgerichtete“ Vermögenssteuer geben können, wie sie Dir vorschwebt. :)

Über allem steht ja die „Annahme“ der Beachtung des Gleichheitsgrundsatzes.
Und der sieht nicht vor, andere anders zu behandeln als eben andere.

mfg
Bei Einkommen bedeutet der Gleichheitsgrundsatz, dass je nach Einkommensart jeder Bürger bezüglich dieser Einkommensart gleichartig behandelt wird. Er bedeutet aber gerade nicht, dass jede Form von Einkommen nach identischen Regeln besteuert werden. Das ist heute gesetzliche Realität - und wenn dies dem Gleichheitsgrundsatz entspricht, fehlt mir die Phantasie, warum das nicht auch vergleichbar bei Vermögen gehen sollte.

Es wäre kein Problem, dass unterschiedliche Vermögensarten nicht den gleichen Regeln unterliegen, sondern mal extrem genau prozentual und mal recht pauschaliert behandelt werden. Auch die großzügige Anwendung von Freibeträgen bedeutet nicht, dass der Gleichheitsgrundsatz verletzt wird, wenn bei gleicher Sachlage die entsprechenden Freibeträge auch allen in gleicher Weise gewährt werden. So wie es unterschiedliche Einkommensarten gibt, kann man auch bei Vermögen gruppieren und differenzieren - also beispielsweise Geldvermögen anders behandeln als Immobilienvermögen und das wiederum anders als Trivialvermögen (also beispielsweise den Löffel deines Bestecks) etc. etc..

Wenn wir schon eigentlich über die Genialität des Kapitalismus reden, dann zählt für mich zu dieser dazu, dass es gerade nicht DEN EINEN Kapitalismus gibt, sondern dass der Kapitalismus eine Art Grundfundament bildet, auf der man durchaus differenziert Freiheit und Verantwortung individuell und gesamtgesellschaftlich austariert und interpretiert. Das macht es manchmal kompliziert und häufig sogar komplex - doch genau das ist das Geniale!
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(19 Nov 2020, 20:46)

Es wäre kein Problem, dass unterschiedliche Vermögensarten nicht den gleichen Regeln unterliegen, sondern mal extrem genau prozentual und mal recht pauschaliert behandelt werden. le!
Doch - ist es

Du hast offensichtlich nicht verstanden, warum die Vermögenssteuer in D seit 1997 ausgesetzt ist.

Genau aus dem Grund, welchen du noch "verstärken" wollen würdest.
So wie es unterschiedliche Einkommensarten gibt, kann man auch bei Vermögen gruppieren und differenzieren - also beispielsweise Geldvermögen anders behandeln als Immobilienvermögen
Nein, eben nicht.
Siehe oben

Übrigens sind das unterschiedliche Einkunftsarten
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2020, 20:57)

Doch - ist es

Du hast offensichtlich nicht verstanden, warum die Vermögenssteuer in D seit 1997 ausgesetzt ist.

Genau aus dem Grund, welchen du noch "verstärken" wollen würdest.
Wie kommst du darauf? Weder gibt das das Urteil von 1995 her, noch habe ich vor, eine Vermögenssteuer einzuführen, die nicht mit dem Urteil von 1995 in Einklang zu bringen wäre. Bitte beschreibe doch mal was du meinst verstanden zu haben, warum die Vermögenssteuer 1995 in der damaligen Form ausgesetzt und schließlich 1997 abgeschafft wurde. Belege bitte deine Sichtweise mit einer Quelle, damit ich das nachvollziehen kann.
Übrigens sind das unterschiedliche Einkunftsarten
Wenn man nach Einkunftsart googelt......liefert die Zeitschrift "finanztip" einen Eintrag mit der Überschrift: Einkunftsarten - 7 Einkommensarten laut Steuer: EStG und ...
Und offensichtlich warst ja auch du in der Lage den umgangssprachlich verwendeten Begriff korrekt einzusortieren.....aber Danke dafür, dass du mit dieser Klarstellung die Diskussion entscheidend voranbringst.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(19 Nov 2020, 22:20)
Wie kommst du darauf? Weder gibt das das Urteil von 1995 her,
Das widerspricht deinen "Vorstellungen"...
Wenn man nach Einkunftsart googelt......liefert die Zeitschrift "finanztip" einen Eintrag mit der Überschrift: Einkunftsarten - 7 Einkommensarten laut Steuer: EStG und ...
Ich muss nicht "googeln"- das steht so im Steuerbescheid ( unterschiedliche Einkünfte - und nicht unterschiedliche EInkommen ...
Und offensichtlich warst ja auch du in der Lage den umgangssprachlich verwendeten Begriff korrekt einzusortieren.....aber Danke dafür, dass du mit dieser Klarstellung die Diskussion entscheidend voranbringst.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Senexx »

Atue001 hat geschrieben:(19 Nov 2020, 22:20)

Wie kommst du darauf? Weder gibt das das Urteil von 1995 her, noch habe ich vor, eine Vermögenssteuer einzuführen, die nicht mit dem Urteil von 1995 in Einklang zu bringen wäre. Bitte beschreibe doch mal was du meinst verstanden zu haben, warum die Vermögenssteuer 1995 in der damaligen Form ausgesetzt und schließlich 1997 abgeschafft wurde. Belege bitte deine Sichtweise mit einer Quelle, damit ich das nachvollziehen kann.
Zeigen Sie doch zuerst einmal, was Sie über die Gründe für das Urteil von 1995 wissen.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(19 Nov 2020, 20:46)

Bei Einkommen bedeutet der Gleichheitsgrundsatz, dass je nach Einkommensart jeder Bürger bezüglich dieser Einkommensart gleichartig behandelt wird. Er bedeutet aber gerade nicht, dass jede Form von Einkommen nach identischen Regeln besteuert werden. Das ist heute gesetzliche Realität - und wenn dies dem Gleichheitsgrundsatz entspricht, fehlt mir die Phantasie, warum das nicht auch vergleichbar bei Vermögen gehen sollte.

Es wäre kein Problem, dass unterschiedliche Vermögensarten nicht den gleichen Regeln unterliegen...
Klar ist es für Dich kein Problem. :D

Und fehlende Phantasie würde ich Dir nicht nachsagen. Eher das Gegenteil.

Ich vertraue da einfach nur dem GG und die die Verfassung auslegenden Gerichte.
Nicht Dir, nicht Deinen Phantasien oder deren fehlender.

mfg
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Nov 2020, 22:27)

Das widerspricht deinen "Vorstellungen"...
Wenn du Vorstellungen hast, solltest du dagegen was unternehmen. Ansonsten reden wir weiter, wenn du das Urteil nochmals angeschaut hast - gerne mit oder ohne Sachkompetenz, da reicht auch der gesunde Menschenverstand und ein umgangssprachliches Grundverständnis. Menschen, die ein Problem damit haben, Bürokratendeutsch oder Fachchinesisch auch mal umgangssprachlich verständlich auszudrücken, nennt man umgangssprachlich auch gerne mal Fachidioten - die braucht man für das Urteil aber gar nicht, denn SO schwierig war der Sachverhalt damals nicht - ein Tipp, es ging unter anderem um gravierende (!) Unterschiede in der Besteuerung von Kapital- und Immobilienvermögen.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(19 Nov 2020, 23:14)

Klar ist es für Dich kein Problem. :D

Und fehlende Phantasie würde ich Dir nicht nachsagen. Eher das Gegenteil.

Ich vertraue da einfach nur dem GG und die die Verfassung auslegenden Gerichte.
Nicht Dir, nicht Deinen Phantasien oder deren fehlender.

mfg
Ich bin begeistert von diesem erhellenden Beitrag, der extrem wichtige Aspekte für die Förderung der politischen Diskussion in diesem Forum gebracht hat. Die Differenziertheit der Argumentation, die Vielfalt und die konstruktiven Ansätze, die Belege und Quellen - es ist immer wieder schön, dass es dieses Forum gibt.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(20 Nov 2020, 01:25)

Wenn du Vorstellungen hast, solltest du dagegen was unternehmen. Ansonsten reden wir weiter, wenn du das Urteil nochmals angeschaut hast - gerne mit oder ohne Sachkompetenz, da reicht auch der gesunde Menschenverstand und ein umgangssprachliches Grundverständnis. Menschen, die ein Problem damit haben, Bürokratendeutsch oder Fachchinesisch auch mal umgangssprachlich verständlich auszudrücken, nennt man umgangssprachlich auch gerne mal Fachidioten - die braucht man für das Urteil aber gar nicht,- ein Tipp, es ging unter anderem um gravierende (!) Unterschiede in der Besteuerung von Kapital- und Immobilienvermögen.
Der Sachverhalt ist ganz einfach.

Deine" Vorstellungen" hinsichtlich der Besteuerung von Vermögen wirst du nicht erleben- auch wenn du die Gründe dafür entweder tatsächlich nicht verstehst oder verstehen willst.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Thurax »

Realist2014 hat geschrieben:(08 Nov 2020, 19:44)

Du scheinst unsere FDGO nicht verstanden zu haben

Wer sich München nicht" leisten" kann- der muss eben pendeln
Na ja, zur FDGO gehört auch z. B. die Menschenwürde https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenw%C3%BCrde und die wird sich mit zu langem Pendeln kaum vertragen. Und wenn man anderer Meinung ist wie du, heißt das noch nicht, das man etwas nicht verstanden hat. :)
Und ob jemand der in München geboren wurde auch das Recht haben sollte dort wohnen bleiben zu können ist in der Tat eine spannende Frage.
Zumindest sollte er dann aber anderswo unterkommen können und den Umzug bei Bedarf bezahlt bekommen, wenn er sich München nicht mehr leisten kann.
Da muss man demokratisch eben entscheiden, wer hier welche Wohnrechte haben soll. Eine Festlegung in der FDGO, dass man das den Markt entscheiden lassen muss, gibt es meiner Ansicht nach nicht. Freiheit bedeutet nicht automatisch "Vorrang der wirtschaftlichen Freiheit".
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(18 Nov 2020, 23:57)

Das Problem der Einkommensteuern ist, dass längst nicht alle Einkommen besteuert wurden und auch heute noch nicht alle Einkommen gleichartig besteuert werden. Insofern kann von Steuergerechtigkeit bei der Einkommenbesteuerung nicht die Rede sein. Eine Vermögensteuer wirkt hier ausgleichend und vor allem auch glättend gegenüber Vermögensgewinnen aus der Vergangenheit, die nur möglich wurden, weil zu niedrig das dahinter liegende Einkommen besteuert wurde.

Das Amazon-Aktien-Beispiel zeigt einen Aspekt der Problematik ziemlich deutlich: Würdest du in einem Jahr 1 Million Einkommen durch Erwerbsarbeit erzielen, würden darauf über 400.000€ Einkommensteuer erhoben werden - von Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag will ich dabei gar nicht sprechen. Weil es Aktiengewinne sind, wird aber nur 250.000€ Steuern fällig.
Nimmt man an, dass sich das Einkommen über 10 Jahre mit jeweils 100.000€ im Jahr errechnet hätte - weil man das mit dem Halten der Aktien über 10 Jahre vergleichen möchte - sähe es anders aus, dann wären auch "nur" ca. 250T€ Einkommensteuern fällig gewesen - allerdings wird ein solches Erwerbseinkommen auch noch mit Abgaben belegt, die sich dann über die 10 Jahre auf zusätzliche 140T€ summieren - ein Betrag der schlicht und einfach bei Aktiengewinnen nicht anfällt, weil auf solche Einkommen keine Sozialabgaben erhoben werden.
Die Abgeltungssteuer von 25% ist va. Eines. Sie ist einfach und bescheißen ist praktisch unmöglich. Wenn ich eine Aktie verkaufe oder Dividenden erhalte, dann führt die Bank direkt 25% an den Staat ab. Finito, fertig. Das wars. Ich muss das bei meiner Steuererklärung nicht mal angeben. Versteuert man dagegen mit dem persönlichen Steuersatz, dann wird es interessant. Dann führt die Bank vermutlich erstmal gar nichts ab. Dann hängt es davon ab, wie richtig meine Angaben dann sind.
Man könnte auch 50% Abgeltungssteuer pauschal verlangen, aber hier hat man auch ein Problem. Wenn du Aktien kaufst, dann können die steigen und fallen. Auch wenn sie wahrscheinlicher steigen, fallen sie fast mit der gleichen Wahrscheinlichkeit. Und wenn sie um 100€ steigen, dann bleiben einem etwa 50€ Gewinn. Wenn sie um 100€ fallen, dann bleiben das 100€ Verlust? Auch, oder man verrechnet das mit den anderen Einkommensarten? Ha, dann frag ich mal meinen Steuerberater, was der da so rausholen kann.

Dass die Erhebung einer Vermögenssteuer sehr aufwändig wäre, stimmt nur, wenn man von Annahmen ausgeht, die gar nicht notwendig sind. Es ist nicht notwendig, Vermögen über alle Werte auf den Cent genau zu berechnen! Es reicht schon mal aus, sich auf wesentliche Vermögenswerte zu beschränken - von denen deutliche Teile eigentlich relativ simpel bewertet werden können. Dazu kommt, dass eine Vermögenssteuer Ungerechtigkeiten über die Jahre hinweg ausgleicht - was eine Einkommensteuer nicht tut. Deshalb reicht es durchaus aus, wenn man relativ grobe Kategorien der Besteuerung gerade im Bereich der unteren 95% der Vermögenden verwendet. Bei den oberen 5% kann man sogar etwas genauer hinschauen - das ist zumutbar, weil dort im Verhältnis zum Vermögen der Vermögensermittlungsprozess relativ preiswert ist.
Dazu kann man Vermögensüberprüfungen einsetzen, bei der Vermögensunterschlagung zu Steuerminderungszwecken hart bestraft werden - beispielsweise auch einfach mit Enteignung von nicht angegebenen relevanten Vermögensteilen bei zusätzlicher In - Rechnung-Stellung der zu wenig gezahlten Steuern. Ein solches Vorgehen kann dann doch so abschreckende Wirkung entfalten, dass in Kombination mit einer moderaten (!) Vermögenssteuer doch lieber die Vermögenssteuer bezahlt als beschissen wird.
Also zum einen ist es schon mal schwer, nicht börsennotierte Unternehmen zu bewerten. Ich arbeite in einem mittelständischen Unternehmen mit etwa 100 Mitarbeitern, etwa 10Mio. Umsatz, 500 000€ Gewinn, dieses Jahr wohl ein Verlust. Welche Vermögenssteuer soll man nun hier ansetzen? Kommt dann zu dem Verlust wegen dem Coronajahr dieses Jahr noch eine 6-stellige Vermögenssteuer? Das Unternehmen gehört hauptsächlich 3 Familien, aber es gibt auch Mitarbeiteraktien.

Wenn ich über einer bestimmten Vermögensgrenze wäre und die Differenz in ein paar Autos stecke, die ich dann nach dem Stichtag wieder verkaufe, wäre das ok? zB. hat jemand 10Mio. und alles über 3Mio. wird versteuert. Dann steckt man die 7Mio. in irgendwas, was nicht besteuert wird und danach tauscht man zurück?

Du stellst dir das zu einfach vor. So oder so ist es irre aufwändig, ungenau und ungerecht. Denk nicht nur an den Aufwand seitens des Staates, sondern auch der Steuerpflichtigen, die rational durchrechnen. 1Mio. Steuern sparen, aber 800 000€ an Steuerberater ausgeben? Klar, lohn sich. Und das ist auch nicht böse, das zu tun.

Gesellschaften, die Vermögensaufbau behindern, sind eh in der Regel ärmer. Vergiss das nicht.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Gin-Tonic »

@franktoast: es ist etwas her dass ich mich mit dem deutschen Steuergesetz beschäftigt habe, aber so viel sollte auch nicht geändert haben. Verluste aus Veräusserungen von Aktien (Einzelaktien!) können nur mit Gewinnen aus ebensolchen Veräusserungen gegengerechnet werden. Dazu sind die Verluste, wenn keine Gewinne vorliegen, auch in zukünftigen Steuererklärungen absetzbar.
Die Verluste eines Jahres waren früher jedenfalls nicht mit anderen Einkünften verrechenbar.
Auch Gewinne aus ETF/Fonds waren nicht mit diesen Verlusten verrechenbar.
Falls sich was geändert hat, ich bin froh über jede Ergänzung, arbeite zu lange nicht mehr im Steuerrecht für Privatpersonen
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Atue001 »

franktoast hat geschrieben:(24 Nov 2020, 13:47)

Die Abgeltungssteuer von 25% ist va. Eines. Sie ist einfach und bescheißen ist praktisch unmöglich. Wenn ich eine Aktie verkaufe oder Dividenden erhalte, dann führt die Bank direkt 25% an den Staat ab. Finito, fertig. Das wars. Ich muss das bei meiner Steuererklärung nicht mal angeben. Versteuert man dagegen mit dem persönlichen Steuersatz, dann wird es interessant. Dann führt die Bank vermutlich erstmal gar nichts ab. Dann hängt es davon ab, wie richtig meine Angaben dann sind.
Man könnte auch 50% Abgeltungssteuer pauschal verlangen, aber hier hat man auch ein Problem. Wenn du Aktien kaufst, dann können die steigen und fallen. Auch wenn sie wahrscheinlicher steigen, fallen sie fast mit der gleichen Wahrscheinlichkeit. Und wenn sie um 100€ steigen, dann bleiben einem etwa 50€ Gewinn. Wenn sie um 100€ fallen, dann bleiben das 100€ Verlust? Auch, oder man verrechnet das mit den anderen Einkommensarten? Ha, dann frag ich mal meinen Steuerberater, was der da so rausholen kann.
Das mit der Abgeltungssteuer und dem Bescheißen wäre auch nicht so viel anders, wenn die Bank zunächst die 25% schon mal pauschalisiert an den Staat abführt, dann aber auch konkret die Daten ans Finanzamt weitergibt, die man ggf. vollautomatisch zur restlichen Steuererklärung dann ergänzt bekäme. Auch bei der Einkommensteuer ist es so, dass der Staat sich vom Betrieb schon mal was auszahlen lässt - und erst mit dem Jahresausgleich werden die Unrundungen insgesamt betrachtet und zuviel gezahltes zurückerstattet, oder zu wenig gezahltes nachgefordert.

Dazu kommt, dass man eine Steuerreform bei den Einkommen auch mal anders denken kann, also beispielsweise könnte man auch in Richtung Flat Tax denken, und die 25% einfach auf alle Einkommen ansetzen, aber im Gegenzug die Abzugsmöglichkeiten drastisch runterfahren. Eigentlich braucht es die Abzugsmöglichkeiten nicht wirklich - denn letzten Endes gibt es Seitens des Staates auch andere Möglichkeiten, wie man bestimmte Sachtatbestände subventionieren kann, das muss nicht über das Einkommensteuerrecht gehen.

Was ich kritisiere ist die fehlende Systematik und die Ungleichbehandlung - und wer mal genauer auf das Einkommensteuerrecht schaut, findet davon halt eine ganze Menge. Dass es anders geht, zeigen durchaus auch andere europäische Staaten, die teilweise deutlich einfachere und systematischere Ansätze haben.
Also zum einen ist es schon mal schwer, nicht börsennotierte Unternehmen zu bewerten. Ich arbeite in einem mittelständischen Unternehmen mit etwa 100 Mitarbeitern, etwa 10Mio. Umsatz, 500 000€ Gewinn, dieses Jahr wohl ein Verlust. Welche Vermögenssteuer soll man nun hier ansetzen? Kommt dann zu dem Verlust wegen dem Coronajahr dieses Jahr noch eine 6-stellige Vermögenssteuer? Das Unternehmen gehört hauptsächlich 3 Familien, aber es gibt auch Mitarbeiteraktien.

Wenn ich über einer bestimmten Vermögensgrenze wäre und die Differenz in ein paar Autos stecke, die ich dann nach dem Stichtag wieder verkaufe, wäre das ok? zB. hat jemand 10Mio. und alles über 3Mio. wird versteuert. Dann steckt man die 7Mio. in irgendwas, was nicht besteuert wird und danach tauscht man zurück?

Du stellst dir das zu einfach vor. So oder so ist es irre aufwändig, ungenau und ungerecht. Denk nicht nur an den Aufwand seitens des Staates, sondern auch der Steuerpflichtigen, die rational durchrechnen. 1Mio. Steuern sparen, aber 800 000€ an Steuerberater ausgeben? Klar, lohn sich. Und das ist auch nicht böse, das zu tun.
Gerade das Argument von solchen Beispielunternehmen ist für mich schwer nachzuvollziehen. Ein solches Unternehmen muss heute schon eine ganze Reihe an teilweise recht komplexen Berechnungen ausführen, um alle möglichen statistischen und auch finanzrelevanten Kennzahlen zu ermitteln. Würde man hier also eine Reihe einfacher Regeln erstellen, die den steuerrelevanten Wert ausgeben würden, wären diese sehr schnell in gängigen ERP-Programmen enthalten, und gerade da wäre es überhaupt kein Problem solche Regeln zu erstellen.

Was du vielleicht meinst, und womit du dann recht hättest ist die Fragestellung: Was ist der WIRKLICHE Wert des Unternehmens.....das ist tatsächlich schwer zu ermitteln - vor allem wenn man das auf den Cent genau in einem oftmals spekulativen Umfeld machen will. Ich denke jedoch nicht, dass man diese Genauigkeit wirklich braucht um eine Vermögenssteuer errechnen zu können.
Das Urteil des BVerfG zur Vermögenssteuer hat nicht ausgesagt, dass es auf den Cent genau zugehen muss, sondern es wurde bemängelt, dass es grobe und systematische Abweichungen zwischen der Behandlung von Immobilienvermögen und Kapitalvermögen gab, die gerade nicht mit dem Prinzip der Steuergerechtigkeit vereinbar sind. Das bedeutet aber eben nicht, dass es identisch sein müsste - schon allein deshalb nicht, weil identisch schlicht und einfach nicht geht.


Nehmen wir nochmal den rein fiktiven und theoretischen Ansatz, dass wir statt der Besteuerung von Einkommen und Konsum allein auf ein Steuersystem setzen würde, was ausschließlich auf Vermögen setzt (Gedankenmodell - es gibt sehr gute Gründe, warum man das so nicht macht, aber für die Betrachtung der Auswirkungen einer Vermögenssteuer hilft es, sich mal auf so ein Gedankenmodell einzulassen). In einem solchen Modell wäre es so, dass man sehr gut mit einer pauschalierten Vermögensbewertung auskommt, weil Ungerechtigkeiten in der Besteuerung sich über die Jahre in sich verändernden Gesamtszenarien doch ausgleichen würden. Eine zu niedrige Besteuerung in einem Jahr führt ja in der Folge zu einem höheren Vermögen - und irgendwann zahlt man dann auch entsprechend mehr in den Steuertopf ein.

Diese Eigenschaft der Vermögenssteuer ist sehr charmant - bei der Einkommensteuer haben wir diesen Effekt gerade nicht. Wurde beispielsweise in einem Jahr eigentlich zu niedrig besteuert, dann kannst du damit Vermögen aufbauen, und der einstmals zu niedrige Beitrag zu einem Staatshaushalt wird nie mehr ausgeglichen, weil ja das Vermögen vor einer Steuer geschützt ist. Das ist eine Eigenschaft der Einkommensteuer, die diese nicht gerade gerecht macht.
Gesellschaften, die Vermögensaufbau behindern, sind eh in der Regel ärmer. Vergiss das nicht.
Da gebe ich dir grundlegend recht - verweise allerdings darauf, dass diese Aussage auch ein wenig pauschaliert.
Dazu kommt, wenn ich eine Vermögenssteuer einführe, führt das in keiner Weise automatisch dazu, dass sich der Staat einen größeren Teil des Kuchens nimmt! Der Staatshaushalt wird deshalb ja nicht größer, die Staatsausgaben auch erst mal nicht. Das heißt der Vermögenssteuer einerseits stehen Steuerentlastungen an anderer Stelle gegenüber. Insofern ist die scheinbare Behinderung des Vermögensaufbaus durch eine Vermögenssteuer eine Ilussion - tatsächlich wird bei gleichem Staatshaushalt lediglich die Steuerlast anders verteilt - man kann also sagen, heute wird der Vermögensaufbau einer Personengruppe behindert, wenn man das Steuersystem anders ausgestaltet, wird der Vermögensaufbau ggf. einer anderen Personengruppe behindert.

Und schließlich kommt noch der Punkt: In Staaten, in denen zügellos Kapitalakkumulation bei wenigen Reichen stattfindet, haben in der Regel zwar eine Handvoll Superreiche, aber sind unterm Strich tatsächlich im Schnitt weitaus ärmer als Gesellschaften, die da ausgleichender unterwegs sind. Auch diese Zügellosigkeit ist letzten Endes ein Kennzeichen von Gesellschaften, die Vermögensaufbau behindern......

Bei all meinen Überlegungen gehe ich nie davon aus, dass alle Menschen nur noch gleich arm sein sollen.......sondern stets davon, dass es in durchaus relevanten Bereichen heute in Deutschland halbwegs fair zugeht. In Details aber ist es eben nicht fair - wobei ich auch mitgebe, wie ich fairness definiere:

"Eine faire Staatsfinanzierung sollte sich ungefähr am Vermögen der Menschen orientieren - will bedeuten: Wer 1% des Privatvermögens eines Staates besitzt, der sollte auch ca. 1% zur Finanzierung der staatlichen Haushalte beitragen"

Nimmt man diese Überlegung auf, dann ist das deutsche Finanzierungssystem tatsächlich besser als sein Ruf - allerdings scheitert es vor allem am Staatsfinanzierungsanteil der sehr Reichen und Superreichen. Das ist jetzt auch wenig überraschend, denn zu dem Ergebnis kommen eigentlich alle möglichen Studien zu dem Thema immer wieder - das Problem ist politisch also durchaus bekannt. Nur wird es zu wenig angegangen, was dann in der Folge dazu führt, dass die Vermögensakkumulation stattfindet und das auch in Ausmassen, die langfristig schädlich für Gesellschaften sind.

Meine Forderung nach Fairness ist dabei keineswegs gleichbedeutend damit, dass man allein auf eine Vermögenssteuer gehen sollte - das schon deshalb nicht, weil der Staat Steuern durchaus auch benutzt, um damit politische Ziele zu erreichen, also Lenkungswirkung zu entfalten. Genau dafür ist aber die Vermögenssteuer ziemlich ungeeignet - das geht über Konsumsteuern und direkte Steuern auf Sachtatbestände weitaus besser.
Die Einkommensteuer mit ihren Verwandten und Ausprägungen hingegen lenkt auch nicht so sonderlich gut - weshalb sie sich durchaus eher in Richtung einer FlatTax entwickeln könnte.

Ich gehe nicht davon aus, dass eine Vermögenssteuer von 1-3% tatsächlich relevant Verwerfungen in der Wirtschaft generieren würde - vor allem dann nicht, wenn sie in Kombination mit Entlastungen an anderer Stelle einhergeht - also beispielsweise mit einer FlatTax bei der Einkommensteuer, die durchaus gerade bei den von der Vermögenssteuer stark betroffenen reicheren Familien regelmäßig eine Entlastung bedeuten würden.

Deshalb: Es hängt letzten Endes nicht an einer einzelnen Steuer - es hängt davon ab, wie man das Gesamtkonstrukt schnürt. Und: Eine Genialität im Kapitalismus ist gerade, dass es diese Flexibilität ja auch gibt!
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(04 Dec 2020, 23:09)


Dazu kommt, dass man eine Steuerreform bei den Einkommen auch mal anders denken kann, also beispielsweise könnte man auch in Richtung Flat Tax denken, und die 25% einfach auf alle Einkommen ansetzen, aber im Gegenzug die Abzugsmöglichkeiten drastisch runterfahren. Eigentlich braucht es die Abzugsmöglichkeiten nicht wirklich - denn letzten Endes gibt es Seitens des Staates auch andere Möglichkeiten, wie man bestimmte Sachtatbestände subventionieren kann, das muss nicht über das Einkommensteuerrecht gehen.

W !

Welche "Abzugsmöglichkeiten" möchtest du denn für welche Einkünfte "runterfahren"?

Bei Einkünften aus V&V, selbstständischen Tätigkeiten, aus Landwirtschaft usw ist das nicht möglich....
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Senexx »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Dec 2020, 13:02)

Welche "Abzugsmöglichkeiten" möchtest du denn für welche Einkünfte "runterfahren"?

Bei Einkünften aus V&V, selbstständischen Tätigkeiten, aus Landwirtschaft usw ist das nicht möglich....
Ja, es wäre interessant, das einmal zu hören.
Atue001
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Atue001 »

Senexx hat geschrieben:(05 Dec 2020, 13:11)

Ja, es wäre interessant, das einmal zu hören.
Das einfachste Beispiel habe ich schon genannt - den Grundfreibetrag. Die Organisation des Existenzminimums ist im Steuerrecht alles andere als wirklich überzeugend und gut gelöst. Hier gibt es alternative Konzepte, die dies wirklich besser organisieren können. Es ist also weder notwendig, dass man die Existenzsicherung zu einer Frage des Steuerrechts macht, noch ist es nützlich.

Ansonsten könnt ihr mir gerne mal benennen, welche Abzugsmöglichkeiten ihr für erhaltenswert haltet - da fällt mir gar nicht so arg viel ein!

Wenn ich mich dafür ausspreche, die Abzugsmöglichkeiten bezüglich der Einkommensteuer abzuschaffen, bedeutet dies aber nicht, dass ich in jedem Fall das Kernanliegen dahinter in Frage stelle - ich stelle nur in Frage, dass es besonders gut ist, entsprechende Kernanliegen ausgerechnet über das Steuerrecht und insbesondere das Einkommensteuerrecht zu organisieren.

Ein Beispiel geb ich noch mit, damit man heftig streiten kann:
Heute hat man die Möglichkeit als Arbeitnehmer den Weg zur Arbeit steuerrechtlich geltend zu machen. Das kann man so machen - man kann aber (und auch das wäre durchaus Kapitalismuskonform) sagen, dass dies gefälligst jeder einzelne finanziell zu übernehmen hat, denn es ist nicht Aufgabe der Allgemeinheit jemanden finanziell zu fördern, der seine Wohnung weit weg vom Arbeitgeber sucht. Und man könnte als dritte denkbare Variante auch zur Überzeugung kommen, dass dies eine Aufgabe ist, um die sich die Arbeitgeber zu kümmern haben, denn schließlich ist es deren Interesse, dass der Arbeitnehmer bei ihnen eine Stelle annimmt.

Ganz grundlegend sind alle drei Ideen und Organisationsformen denkbar, und je nach Gusto durchaus auch die richtige Antwort auf ein Problem. Der Kapitalismus gibt es durchaus her, dass man jede dieser drei Organisationsformen für richtig halten kann - das nenne ich durchaus genial.
Senexx

Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Senexx »

Atue001 hat geschrieben:(05 Dec 2020, 13:53)
Ein Beispiel geb ich noch mit, damit man heftig streiten kann:
Heute hat man die Möglichkeit als Arbeitnehmer den Weg zur Arbeit steuerrechtlich geltend zu machen. Das kann man so machen - man kann aber (und auch das wäre durchaus Kapitalismuskonform) sagen, dass dies gefälligst jeder einzelne finanziell zu übernehmen hat, denn es ist nicht Aufgabe der Allgemeinheit jemanden finanziell zu fördern, der seine Wohnung weit weg vom Arbeitgeber sucht. Und man könnte als dritte denkbare Variante auch zur Überzeugung kommen, dass dies eine Aufgabe ist, um die sich die Arbeitgeber zu kümmern haben, denn schließlich ist es deren Interesse, dass der Arbeitnehmer bei ihnen eine Stelle annimmt.
Da Sie augenscheinlich den Sinn dieser Regelung nicht verstanden haben erübrigt es sich, sich mit Ihnen darüber zu unterhalten.

Es war klar, dass Sie es beim Ungefähren belassen würden und keine der vollmundig behaupteten "Streichungsmöglichkeiten" bennenen würden.
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(05 Dec 2020, 13:53)


Ansonsten könnt ihr mir gerne mal benennen, welche Abzugsmöglichkeiten ihr für erhaltenswert haltet - da fällt mir gar nicht so arg viel ein!

.
Bei Einkünften aus selbständiger Tätigeit ( = UNTERNEHMEN) wird er GEWINN versteuert..
Da sind die "Abzugsmöglichkeiten" logischerweise schon drin- und die werden da auch bleiben

Genau so bei V&V- logischerweise werden da nicht die "Mieteinkünfte" versteuert, sondern der Betrag nach Abzug von Zinsen, Abschreibung, nicht umlagefähige Nebenkosten usw.

Auch das wird sicher bleiben

usw.

Jetzt DU:

WAS möchtest DU streichen- so als Beispiele...
Ein Beispiel geb ich noch mit, damit man heftig streiten kann:
Heute hat man die Möglichkeit als Arbeitnehmer den Weg zur Arbeit steuerrechtlich geltend zu machen. Das kann man so machen - man kann aber (und auch das wäre durchaus Kapitalismuskonform) sagen, dass dies gefälligst jeder einzelne finanziell zu übernehmen hat, denn es ist nicht Aufgabe der Allgemeinheit jemanden finanziell zu fördern, der seine Wohnung weit weg vom Arbeitgeber sucht. .
Viel Spaß dafür eine Mehrheit zu finden... :D
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Dec 2020, 14:13)

Bei Einkünften aus selbständiger Tätigeit ( = UNTERNEHMEN) wird er GEWINN versteuert..
Da sind die "Abzugsmöglichkeiten" logischerweise schon drin- und die werden da auch bleiben

Genau so bei V&V- logischerweise werden da nicht die "Mieteinkünfte" versteuert, sondern der Betrag nach Abzug von Zinsen, Abschreibung, nicht umlagefähige Nebenkosten usw.

Auch das wird sicher bleiben

usw.

Jetzt DU:

WAS möchtest DU streichen- so als Beispiele...



Viel Spaß dafür eine Mehrheit zu finden... :D
Inwiefern bist du der Meinung, dass es keine Mehrheit für den Kapitalismus gibt?
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(05 Dec 2020, 17:53)

Inwiefern bist du der Meinung, dass es keine Mehrheit für den Kapitalismus gibt?

Hör doch mit diesem Unsinn auf.

Das mit der Mehrheit bezog sich auf die Abschaffung der Pendlerpauschale

War doch offensichtlich - also was soll das?
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Re: Die eigentliche Genialität im Kapitalismus ...

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Dec 2020, 18:02)

Hör doch mit diesem Unsinn auf.

Das mit der Mehrheit bezog sich auf die Abschaffung der Pendlerpauschale

War doch offensichtlich - also was soll das?
Aha - und wer hat die gefordert?
In meinem Beitrag habe ich auf deine Forderung nach einem Beispiel reagiert - und eines geliefert. Und mehr noch - ich habe ausgeführt, dass man dies politisch durchaus auch mit guten Argumenten aus (mindestens) drei verschiedenen Blickrichtungen betrachten kann. Insofern habe ich nicht nach Mehrheiten gesucht - zumal eigentlich klar ist, dass ich dieses Beispiel im Kontext einer veränderten Steuerpolitik insgesamt eingebracht habe.
Dazu kommt, dass es in unterschiedlichen Ländern, die ich alle durchaus dem Kapitalismus zuordnen würde, durchaus unterschiedlich geregelt ist. Ein Beispiel für die Flat Tax wäre die Slowakei. Mir wäre nicht bekannt, dass die Slowakei seit der Einführung der Flat Tax zusammengebrochen wäre, oder die EU verlassen musste, oder zur sozialistischen Planwirtschaft zurückgekehrt wäre.

Es ist eine Stärke des Kapitalismus, dass es in ihm durchaus eine Vielfalt geben kann! Diese Kernaussage ist doch nicht so schwer zu verstehen.
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