Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

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imp
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

Also wir haben hier weder damit zu tun, dass Bücher verbrannt oder anderweitig aus dem Verkehr gezogen werden noch damit, dass jemand nicht veröffentlichen kann - ganz einfach, weil heute im Rahmen der Gesetze und teilweise darüber hinaus jeder alles veröffentlichen kann. Aktuell geht das Gejammer dahin, dass aber manche von ihren Büchern nicht mehr leben können.
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DarkLightbringer
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Lisa Eckhart hat ja eben erst damit begonnen, Bücher zu schreiben. Davon nicht leben zu können, das müsste in der Zukunft liegen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von franzmannzini »

Ebiker hat geschrieben:(22 Aug 2020, 22:03)

Soso, der arme Herr Amo wurde also verschleppt und gezwungen hier zu studieren . 1729 verfasste er seine erste Disputation unter dem Titel De iure Maurorum in Europa in lateinischer Sprache (zu Deutsch: Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa). Ist das jetzt Satire oder was ?
Ja, was er alles erreicht hat, unter der Knute seiner Unterdrücker.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Aug 2020, 22:21)

Lisa Eckhart hat ja eben erst damit begonnen, Bücher zu schreiben. Davon nicht leben zu können, das müsste in der Zukunft liegen.
Ich habe ihr Buch problemlos kaufen können. Es war mir ein Vergnügen. Mögen noch weitere folgen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(22 Aug 2020, 22:27)

Ich habe ihr Buch problemlos kaufen können. Es war mir ein Vergnügen. Mögen noch weitere folgen.
Es werden sicherlich noch viele Bücher verfügbar sein, die Stornierungsbewegung steht erst in den Anfängen hierzulande.

Der Rowohlt-Verleger erklärte überdies, dass Rowohlt kein "House of Cancel Culture" sei und auch nicht werden wolle.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Aug 2020, 22:38)

Es werden sicherlich noch viele Bücher verfügbar sein
Die wollen erst noch geschrieben sein.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(22 Aug 2020, 22:42)

Die wollen erst noch geschrieben sein.
Vermutlich kann der trotzige Verleger Florian Illies mehr Bücher drucken als mobilisierte Internet-Formationen stornieren könnten.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Aug 2020, 22:47)

Vermutlich kann der trotzige Verleger Florian Illies mehr Bücher drucken als mobilisierte Internet-Formationen stornieren könnten.
Als sei es heutzutage ein Problem, Buchstaben auf Papier zu vervielfältigen. Dieser Aspekt ist im heutigen Verlagswesen ein marginales Detail. Es gibt überhaupt kein Veröffentlichungsproblem. Schwieriger ist es schon, einen reputablen Verlag zu finden, der auch gescheit bei der Werbung und Verkaufsförderung loslegt - gegen die Prozente, die er haben will, versteht sich.

Die Linken sind eine einzige Enttäuschung: Jahrelang hat man ihnen vorgeworfen, sie seien zu weich, könnten nichts vertragen, nähmen alles hin und jetzt merkt man: Die sind gar nicht zu weich, die sind zu hart und lassen sich nichts gefallen und damit sind sie im Grunde schlimmer als gedacht.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(22 Aug 2020, 23:09)

Als sei es heutzutage ein Problem, Buchstaben auf Papier zu vervielfältigen. Dieser Aspekt ist im heutigen Verlagswesen ein marginales Detail. Es gibt überhaupt kein Veröffentlichungsproblem. Schwieriger ist es schon, einen reputablen Verlag zu finden, der auch gescheit bei der Werbung und Verkaufsförderung loslegt - gegen die Prozente, die er haben will, versteht sich.

Die Linken sind eine einzige Enttäuschung: Jahrelang hat man ihnen vorgeworfen, sie seien zu weich, könnten nichts vertragen, nähmen alles hin und jetzt merkt man: Die sind gar nicht zu weich, die sind zu hart und lassen sich nichts gefallen und damit sind sie im Grunde schlimmer als gedacht.
Wir alle wissen doch, dass Zensurbemühungen nicht ganz so einfach sind. Es gibt viele Wege der Umgehung, nicht mal in harten Diktaturen funktioniert soetwas zu 100 %.
Die Filmvorführung von Remarques "Im Westen nichts Neues" vermochten die Schlägertrupps der Nazis 1930 erstmal zu verhindern. 1933 wurden auch die Bücher verbrannt.
Dennoch ist das Werk ziemlich bekannt geworden.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Quatschki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Aug 2020, 23:53)

Wir alle wissen doch, dass Zensurbemühungen nicht ganz so einfach sind. Es gibt viele Wege der Umgehung, nicht mal in harten Diktaturen funktioniert soetwas zu 100 %.
Die Filmvorführung von Remarques "Im Westen nichts Neues" vermochten die Schlägertrupps der Nazis 1930 erstmal zu verhindern. 1933 wurden auch die Bücher verbrannt.
Dennoch ist das Werk ziemlich bekannt geworden.
Es waren ja schon einige hunderttausend Exemplare verkauft
und die Nazis haben (anders als später die Kommunisten) sich nicht für die privaten Bücherregale interessiert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Vongole »

Ebiker hat geschrieben:(22 Aug 2020, 22:03)

Soso, der arme Herr Amo wurde also verschleppt und gezwungen hier zu studieren . 1729 verfasste er seine erste Disputation unter dem Titel De iure Maurorum in Europa in lateinischer Sprache (zu Deutsch: Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa). Ist das jetzt Satire oder was ?
Keine Satire, schlampige Übersetzung durch Wiki. Maurus (lat.) geht eigentlich auf das altgriech. Wort Μαῦρος = Mauros = Bewohner Mauretaniens zurück, also Maure, oder auch braun, schwarz.
Zum Rest erspar ich mir einen Kommentar, manche Posts fallen auch so auf den Verfasser zurück.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Ebiker »

Vongole hat geschrieben:(23 Aug 2020, 00:09)

Keine Satire, schlampige Übersetzung durch Wiki. Maurus (lat.) geht eigentlich auf das altgriech. Wort Μαῦρος = Mauros = Bewohner Mauretaniens zurück, also Maure, oder auch braun, schwarz.
Zum Rest erspar ich mir einen Kommentar, manche Posts fallen auch so auf den Verfasser zurück.
Auf deutsch Mohr.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Vongole »

Ebiker hat geschrieben:(23 Aug 2020, 00:12)

Auf deutsch Mohr.
Ja, Verballhornung von ungebildeten, d.h. der lateinischen oder spanischen Sprache nicht mächtigen Leuten.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Schnitter »

Ebiker hat geschrieben:(23 Aug 2020, 00:12)

Auf deutsch Mohr.
Es dürfte auf viele Leute befremdlich wirken wenn man darauf pocht andere Menschen beleidigen zu dürfen um seiner offensichtlich kläglichen Existenz Sinn zu verleihen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Fliege »

Von was sprichst du?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Ebiker »

Dann ist die deutsche Übersetzung der Bibel auch eine Verballhornung und Beleidigung aller Christen . Mohr war der damalige Begriff für Mauren, obs nun gefällt oder nicht.

Und weil wir grad dabei sind, die Sinti Allianz Deutschland hält die derzeitige Soßendiskussion für unwürdig. Die haben sogar einen YT- Kanal der Zigeunerwagen heißt.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Vongole »

Schnitter hat geschrieben:(23 Aug 2020, 00:21)

Es dürfte auf viele Leute befremdlich wirken wenn man darauf pocht andere Menschen beleidigen zu dürfen um seiner offensichtlich kläglichen Existenz Sinn zu verleihen.
Die Ironie ist ja, dass Wilhelm Amo dank eines aufgeschlossenen Dienstherrn eine ausgezeichnete Ausbildung genoss, und damit das Klischee des dummen bildungsunfähigen Schwarzen glänzend widerlegte.
Ein Klischee, dass sich leider bis heute in manchen Kreisen nicht nur in den USA hält.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Senexx »

Vongole hat geschrieben:(23 Aug 2020, 00:09)

Keine Satire, schlampige Übersetzung durch Wiki. Maurus (lat.) geht eigentlich auf das altgriech. Wort Μαῦρος = Mauros = Bewohner Mauretaniens zurück, also Maure, oder auch braun, schwarz.
Zum Rest erspar ich mir einen Kommentar, manche Posts fallen auch so auf den Verfasser zurück.
Mauros heißt "der Seher".
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Aug 2020, 23:53)

Wir alle wissen doch, dass Zensurbemühungen nicht ganz so einfach sind. Es gibt viele Wege der Umgehung
Es gibt einfach keinerlei Hindernis, an das Buch zu kommen und es finden auch alle Nase lang Lesungen statt. Zum Beispiel hier: https://www.bar-jeder-vernunft.de/de/pr ... erlin.html
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Vongole »

Senexx hat geschrieben:(23 Aug 2020, 00:51)

Mauros heißt "der Seher".
Ja, das wohl auch. Die Ursprünge des Wortes könnten auch aus dem Phoenizischen stammen, auf altgriechisch bedeutet es jedenfalls braun oder schwarz.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(23 Aug 2020, 00:56)

Es gibt einfach keinerlei Hindernis, an das Buch zu kommen und es finden auch alle Nase lang Lesungen statt. Zum Beispiel hier: https://www.bar-jeder-vernunft.de/de/pr ... erlin.html
Weiter oben hatte ich schon einmal den leisen Verdacht geäußert, daß der Manager der aufstrebenden Dame diese Probleme erfinden könnte, um Neugierige an zu locken...
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Aug 2020, 22:47)

Vermutlich kann der trotzige Verleger Florian Illies mehr Bücher drucken als mobilisierte Internet-Formationen stornieren könnten.
Er wird dazu nicht viel Trotz oder Mut brauchen, denn diese "mobilisierten Internet-Formationen" lassen sich leicht als PR-Helfer umfunktionieren, das hat man schon bei Sarrazin gesehen.
Nur wenn er es übertreibt, könnte es sich als geschäftsschädigend erweisen. Zensiert oder gar verbrannt wird dennoch keins seiner Bücher, sondern schlimmstenfalls als Ladenhüter oder Staubfänger landen.
Wie sagte schon Kohl seinerzeit? Der Markt wird es schon regeln…
...aller Unkenrufe zum Trotz.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(23 Aug 2020, 09:18)

Weiter oben hatte ich schon einmal den leisen Verdacht geäußert, daß der Manager der aufstrebenden Dame diese Probleme erfinden könnte, um Neugierige an zu locken...
Es ist kein großes Kunststück, einem Irrlicht einen Floh ins Ohr zu setzen. Man muss nur den richtigen finden. Eine tatsächliche Gefahr, dass die Veranstaltung gestört würde, ist bis heute nicht belegt - und dass dies symptomatisch für eine generelle Entwicklung sei, ist kaum nachvollziehbar. Mounk, einer der Proponenten dieser Angst vor Widerspruch, pflegt hier vor allem
sein Geschäftsmodell. Er lebt von und mit der These, dass die Demokratie in der Krise sei. Das ist legitim, das macht seine Aussagen nicht automatisch falsch.

Einer der geräuschvoll zurückgetretenen
hat rein zufällig ein neues Meinungs-Blog am Start. Die Beiträge dort sind nicht unbedingt schlecht bisher, vieles ist lesenswert. Aber hätte er Relevanz für seine Plattform ohne den Krawall bekommen? Interesse, Meinung und Beobachtung sind hier oft nicht so klar getrennt.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

tarkomed hat geschrieben:(23 Aug 2020, 10:07)

Er wird dazu nicht viel Trotz oder Mut brauchen, denn diese "mobilisierten Internet-Formationen" lassen sich leicht als PR-Helfer umfunktionieren, das hat man schon bei Sarrazin gesehen.
Nur wenn er es übertreibt, könnte es sich als geschäftsschädigend erweisen. Zensiert oder gar verbrannt wird dennoch keins seiner Bücher, sondern schlimmstenfalls als Ladenhüter oder Staubfänger landen.
Wie sagte schon Kohl seinerzeit? Der Markt wird es schon regeln…
...aller Unkenrufe zum Trotz.
Remarques "Im Westen nichts Neues" hatte die kolossale Auflage von 1,2 Millionen Exemplaren erzielt, trotz Rabatz der Nazis.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(23 Aug 2020, 00:56)

Es gibt einfach keinerlei Hindernis, an das Buch zu kommen und es finden auch alle Nase lang Lesungen statt. Zum Beispiel hier: https://www.bar-jeder-vernunft.de/de/pr ... erlin.html
Einer der zentralen Aspekte von Zensurbemühungen ist, dass sie töricht sind.
Ist die Exilliteratur (33 bis 45) nicht wesentlich bekannter als die Zustimmungsliteratur?
War der Begriff vom "antifaschistischen Schutzwall" glaubwürdig?
Blieb Karl Marx unbekannt?

Löschkultur drückt den Willen zur Macht aus, nicht die Forcierung von Intelligenz.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Ein Debattenbeitrag der "Berliner Zeitung" fordert bereits in der Überschrift:
Gebt doch endlich Gedankenfreiheit
https://www.berliner-zeitung.de/kultur- ... 7?lid=true

Ein Hauch des Revolutionsjahrs 1848 umweht die Republik, oder zumindest die Feuilletons der Zeitungen.
Was ist da los?
Während die einen immer noch sagen, bitte weitergehen, es gibt nichts zu sehen, scheinen die anderen auf die Impulse zu reagieren, die vorwiegend von der schreibenden Zunft ausgehen. Oder kann es gar sein, dass sich die vielbemühte Mitte zu wehren beginnt?
Immerhin, die Gedanken-, Presse- und Meinungsfreiheit ist eine Kernsäule der Demokratie, was man von den Disziplinierungsträumen der einen oder anderen Kunstrasenbewegung ("Astroturfing") nicht gerade behaupten kann.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 11:09)

Einer der zentralen Aspekte von Zensurbemühungen ist, dass sie töricht sind.
Ist die Exilliteratur (33 bis 45) nicht wesentlich bekannter als die Zustimmungsliteratur?
Damals in Deutschland sicher nicht und heute ist das meiste davon weder populär noch politisch gewollter Kanon. Selbst die Nachkriegsliteratur ist in Teilen heute kaum noch vermittelbar mit ihren Formen, Themen und kulturellen Konventionen. Die Welt hat sich erstaunlich schnell verändert in den letzten Jahrzehnten. Unser Kanon wird das nachvollziehen. Heute mit dem Internet und moderner Produktion ist es praktisch unmöglich, in unserer Gesellschaft Bücher vor ihren Lesern zu verstecken. Dass Autoren aus der Mode kommen oder sich vom Geschmack weg entwickeln, das wird es aber immer geben. Es gibt kein Abo auf gelesenwerden.


War der Begriff vom "antifaschistischen Schutzwall" glaubwürdig?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 11:46)

Ein Debattenbeitrag der "Berliner Zeitung" fordert bereits in der Überschrift: https://www.berliner-zeitung.de/kultur- ... 7?lid=true
Großartiger Beitrag, den insbesondere die Leute lesen sollten, die "cancel culture" verharmlosen oder sogar begrüßen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(23 Aug 2020, 12:02)

Damals in Deutschland sicher nicht und heute ist das meiste davon weder populär noch politisch gewollter Kanon. Selbst die Nachkriegsliteratur ist in Teilen heute kaum noch vermittelbar mit ihren Formen, Themen und kulturellen Konventionen. Die Welt hat sich erstaunlich schnell verändert in den letzten Jahrzehnten. Unser Kanon wird das nachvollziehen. Heute mit dem Internet und moderner Produktion ist es praktisch unmöglich, in unserer Gesellschaft Bücher vor ihren Lesern zu verstecken. Dass Autoren aus der Mode kommen oder sich vom Geschmack weg entwickeln, das wird es aber immer geben. Es gibt kein Abo auf gelesenwerden.
Empörung ist ja nun eher das Gegenteil von Langeweile.

Lisa Eckhart kommt nicht aus der Mode, sondern unter Polizeischutz.
Satire in Deutschland findet jetzt unter Polizeischutz statt.
https://www.rnd.de/politik/lisa-eckhart ... 5DTTA.html
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 12:16)

Empörung ist ja nun eher das Gegenteil von Langeweile.

Lisa Eckhart kommt nicht aus der Mode
Ich gebe der Figur noch 2, 3 Jahre, dann hat sie "alles mal gesagt". Die Person hinter der Figur kann auch anders. Das wird spannend.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(23 Aug 2020, 12:18)

Ich gebe der Figur noch 2, 3 Jahre, dann hat sie "alles mal gesagt". Die Person hinter der Figur kann auch anders. Das wird spannend.
Ich gebe den Cancel Culture-Leugnern 3,5 Jahre, bis sie mehr wissen (wollen) als zu Anfang.

Diese Berechnung mag ihre Schwächen haben, aber so lange dauerte es ungefähr, bis die meisten AfD-Anhänger nicht mehr nachfragten, wer denn Höcke überhaupt sei oder allgemeiner, welche Informationen man denn über die AfD habe.
Die Linke kopiert vieles von rechts - ironischerweise, wo man doch regelmäßig und mit größter Verve gegen die sog. Hufeisentheorie wettert. Deshalb meine ich, die Taktik des Nichtwissens wird ebenso kopiert. Die Schwäche der Prognose liegt nun darin, dass es keinen Anhaltspunkt dafür gibt, ob die Linke schneller, langsamer oder gleich schnell wie ihre Konkurrenz zu Erkenntnissen gelangt.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Apropos Nichtwissen, bei ihrem ersten Live-Auftritt nach vier Monaten nimmt Lisa Eckhart zwar die Proteste draußen vor der Tür zur Kenntnis, weigert sich aber beharrlich, ihre Witze zu erläutern.
Denn das würde das Vorurteil bedienen, so sagt sie, das Publikum für "strunzdumm" zu halten.

Was die demonstrierende Humorpolizei dazu sagt, ist indes nicht bekannt. Aber wahrscheinlich versteht sie den Witz nicht.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 12:43)

Apropos Nichtwissen, bei ihrem ersten Live-Auftritt nach vier Monaten nimmt Lisa Eckhart zwar die Proteste draußen vor der Tür zur Kenntnis, weigert sich aber beharrlich, ihre Witze zu erläutern.
Denn das würde das Vorurteil bedienen, so sagt sie, das Publikum für "strunzdumm" zu halten.

Was die demonstrierende Humorpolizei dazu sagt, ist indes nicht bekannt. Aber wahrscheinlich versteht sie den Witz nicht.
Vielleicht fühlt der eine oder die andere sich erst lebendig beim Gefühl der Empörung und Selbstgerechtigkeit.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 12:34)

Ich gebe den Cancel Culture-Leugnern 3,5 Jahre, bis sie mehr wissen (wollen) als zu Anfang.

Diese Berechnung mag ihre Schwächen haben, aber so lange dauerte es ungefähr, bis die meisten AfD-Anhänger nicht mehr nachfragten, wer denn Höcke überhaupt sei oder allgemeiner, welche Informationen man denn über die AfD habe.
Die Linke kopiert vieles von rechts - ironischerweise, wo man doch regelmäßig und mit größter Verve gegen die sog. Hufeisentheorie wettert. Deshalb meine ich, die Taktik des Nichtwissens wird ebenso kopiert. Die Schwäche der Prognose liegt nun darin, dass es keinen Anhaltspunkt dafür gibt, ob die Linke schneller, langsamer oder gleich schnell wie ihre Konkurrenz zu Erkenntnissen gelangt.
Ach naja, ob ich in drei Jahre noch lebe, weiß ich ja auch nicht. Prognosen sind immer Glückssache. Momentan gibt es ja selbst aus USA viele Stimmen, die diese ganze Debatte eher relativieren bzw zurückweisen. Und was schon in USA nichts ist, das ist hier auch nichts.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Aug 2020, 12:51)

Vielleicht fühlt der eine oder die andere sich erst lebendig beim Gefühl der Empörung und Selbstgerechtigkeit.
So ähnlich sagt es Lisa Eckhart - der "Gutunmensch" sehe das Gute doch vor allem in sich selbst, nicht im andern.

Ob sie das als Figur sagt oder als Frau Lasselsberger ist unklar, sie spielt ja gern mit Doppeldeutigkeiten und Brechungen, was ja auch ein Unterschied der Kunst zur Politik ist, die wiederum eher auf Vereinfachungen zu setzen hat.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(23 Aug 2020, 12:53)

Ach naja, ob ich in drei Jahre noch lebe, weiß ich ja auch nicht. Prognosen sind immer Glückssache. Momentan gibt es ja selbst aus USA viele Stimmen, die diese ganze Debatte eher relativieren bzw zurückweisen. Und was schon in USA nichts ist, das ist hier auch nichts.
Das sind derzeit die zwei Hauptlinien, ja. Die einen sagen, da ist doch nichts und die anderen setzen zur Verteidigung der Demokratie an.
Deshalb erinnert mich das auch so sehr an die Früh-Debatte um das Wesen der AfD.

Wir werden sehen, Prognose hin oder her. Die Folgemonate und -Jahre sind ja empirisch begleitbar. ;)
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Aug 2020, 12:11)

Großartiger Beitrag, den insbesondere die Leute lesen sollten, die "cancel culture" verharmlosen oder sogar begrüßen.
Ich möchte aus dem Artikel mal zwei Überschriften aufgreifen, die lauten:

* Verfechter der Meinungsfreiheit werden Außenseiter

* Heterodoxes Denken findet im Mainstream kaum statt

Das kann man in der Tat sehr bedauern oder anprangern und entsprechende Diskussionen führen. Ich sehe ergänzend dazu eine nicht wirklich gute Entwicklung im Internet des deutschen Sprachraums, dass es viele Diskussionsplattformen gibt, die mehr auf eine politische Richtung setzen, und weniger auf politische Meinungsvielfalt. Als Beispiel möchte ich dazu Tichys Einblick nennen, aber man könnte wohl für viele politische Richtung mehrere solcher Plattformen nennen. Aus dem Grund habe ich auch politik-forum.eu ausgesucht, weil man noch heterogene Meinungen vorfindet.

Das sollte aber trotzdem nicht dazu führen, diese Aspekte mit der rechtliche Lage zu vermischen oder gleichzusetzen. Vieles was in Cancel Culture gemacht wird, ist von unserer Meinungsfreiheit gedeckt. Und darauf lege ich auch Wert.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 13:07)

Das sind derzeit die zwei Hauptlinien, ja. Die einen sagen, da ist doch nichts und die anderen setzen zur Verteidigung der Demokratie an.
Deshalb erinnert mich das auch so sehr an die Früh-Debatte um das Wesen der AfD.

Wir werden sehen, Prognose hin oder her. Die Folgemonate und -Jahre sind ja empirisch begleitbar. ;)
Wenn es was belegbares gibt, kann man gern drüber reden. Aktuell ist das nur eine verbrämte Spielart von "man wird doch noch sagen dürfen". Darf man, durfte man immer. Nur: Dann wird man auch daran bewertet.

Schaut euch die alten Jesus Christus-Darbietungen vom Kinski an, dann seht ihr, was Widerspruch alles sein kann.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(23 Aug 2020, 14:07)

Wenn es was belegbares gibt, kann man gern drüber reden. Aktuell ist das nur eine verbrämte Spielart von "man wird doch noch sagen dürfen". Darf man, durfte man immer. Nur: Dann wird man auch daran bewertet.

Schaut euch die alten Jesus Christus-Darbietungen vom Kinski an, dann seht ihr, was Widerspruch alles sein kann.
Du willst die geschätzten 3,5 Jahre tatsächlich zur Beweisführung nutzen? ;)

Nun gut, Beweisstück Nr. 001: https://de.wikipedia.org/wiki/Cancel_Culture
Schaut euch die alten Jesus Christus-Darbietungen vom Kinski an, dann seht ihr, was Widerspruch alles sein kann.
Klar, auch früher schon wurden Künstler diskutiert, waren umstritten oder wurden zensiert. Eben.
Das beweist ja nicht, dass es sowas nicht geben könne.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 14:27)

Du willst die geschätzten 3,5 Jahre tatsächlich zur Beweisführung nutzen? ;)

Nun gut, Beweisstück Nr. 001: https://de.wikipedia.org/wiki/Cancel_Culture


Klar, auch früher schon wurden Künstler diskutiert, waren umstritten oder wurden zensiert. Eben.
Das beweist ja nicht, dass es sowas nicht geben könne.
Da stehen dieselben paar Fälle, die hier schon sattsam zerpflückt wurden. Einordnend ist von Einzelfällen die Rede. Was beweist der Artikel für dich?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(23 Aug 2020, 14:36)

Da stehen dieselben paar Fälle, die hier schon sattsam zerpflückt wurden. Einordnend ist von Einzelfällen die Rede. Was beweist der Artikel für dich?
Nun, wenn du nach Belegen fragst, dann wäre praktisch ein komplettes Literaturverzeichnis anzulegen. Alle Einzelfälle sozusagen.
Der Wiki-Eintrag ist ein klares Indiz dafür, dass das Thema existent ist und Relevanz hat.

Wie würde man denn nachweisen, dass die AfD als rechtspopulistisch gilt und es Extremisten gibt? Genau so.
Die Anhänger sagen dann halt üblicherweise, die Quellen sind schlecht, es sind Einzelfälle, eine interessierte Seite steht dahinter oder es wird missverstanden.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 14:43)

Nun, wenn du nach Belegen fragst, dann wäre praktisch ein komplettes Literaturverzeichnis anzulegen. Alle Einzelfälle sozusagen.
Der Wiki-Eintrag ist ein klares Indiz dafür, dass das Thema existent ist und Relevanz hat.

Wie würde man denn nachweisen, dass die AfD als rechtspopulistisch gilt und es Extremisten gibt? Genau so.
Die Anhänger sagen dann halt üblicherweise, die Quellen sind schlecht, es sind Einzelfälle, eine interessierte Seite steht dahinter oder es wird missverstanden.
Dass das Thema existent ist, beweist die Diskussion darüber. Dass was dran ist, müsste sich in der Diskussion zeigen, wenn geht. Da kam vergleichbar mit der 9-11-Lügendebatte oder der Frage nach dem Mondlandebetrug bisher wenig vorzeigbares herum und entsprechend ist die Wirkung eher eine Selbstbeschwörung der Gläubigen. Während sie immer fester daran glauben, benachteiligt zu werden schreiben sie immer weiter ungestört Meinungen aller Art.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(23 Aug 2020, 14:48)

Dass das Thema existent ist, beweist die Diskussion darüber. Dass was dran ist, müsste sich in der Diskussion zeigen, wenn geht. Da kam vergleichbar mit der 9-11-Lügendebatte oder der Frage nach dem Mondlandebetrug bisher wenig vorzeigbares herum und entsprechend ist die Wirkung eher eine Selbstbeschwörung der Gläubigen. Während sie immer fester daran glauben, benachteiligt zu werden schreiben sie immer weiter ungestört Meinungen aller Art.
Wenn Löschungen, Boykotte oder Entlassungen belegbar sind, ist das schon etwas anderes als eine Mondlandeverschwörung.

Man könnte höchstens an der Bewertung herumdoktern. Man könnte etwa im Beispiel Nuhr sagen, die Löschung sei ein ganz gewöhnliches Storno gewesen, Vermittlung und Aussagen von Ranga Yogeshwar seien übertrieben gewesen oder derartiges.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 15:11)

Wenn Löschungen, Boykotte oder Entlassungen belegbar sind, ist das schon etwas anderes als eine Mondlandeverschwörung.
Das wäre ein Wechsel des Gegenstandes. Behauptet ist ja nicht, dass es einzelne Fälle gab, wo nach Protesten jemand gekündigt hat oder wurde. Behauptet ist ein umfassendes Verfolgungswesen, das die Demokratie gefährde und zum Ziel habe, Träger anderer Meinungen wirtschaftlich zu schädigen. Hier sind also Qualitäten und Absichten behauptet. Die Mondlandung hat aber stattgefunden.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(23 Aug 2020, 15:17)

Das wäre ein Wechsel des Gegenstandes. Behauptet ist ja nicht, dass es einzelne Fälle gab, wo nach Protesten jemand gekündigt hat oder wurde. Behauptet ist ein umfassendes Verfolgungswesen, das die Demokratie gefährde und zum Ziel habe, Träger anderer Meinungen wirtschaftlich zu schädigen. Hier sind also Qualitäten und Absichten behauptet. Die Mondlandung hat aber stattgefunden.
Ja, das ist eine Bewertung, wonach entsprechende Gruppierungen ein Motiv hätten oder der Zensurwille eine Machtdemonstration sei.
Kritiker unterstellen hier ein undemokratisches Verständnis von der Freiheit der Rede und der Kunst.

Ein Gegenstandswechsel wäre hier jetzt eigentlich die Motivforschung bezüglich der Apologeten einer sog. Cancel Culture.

Das sei ganz normal, befindet Margarete Stokowski, so wie man beim Bäcker kein Roggenbrot mehr kauft, weil es nicht gut war.

Die Präsidentin des Schriftstellerverbandes stellte diese Normalität indes in eine Reihe mit dem Vorgehen gegen Erich Remarque.
Die Frage wäre dann hier, hatten die Nazis tatsächlich ein Motiv, gar die Absicht eines Verfolgungswesens, können "Qualitäten und Absichten" behauptet werden? Wohlgemerkt ja vor 33, also vor der Machtergreifung. Bekannt ist, Zeuge Hitler versicherte vor Gericht in einem anderen Zusammenhang, seine Partei habe keine bösen Absichten, schon gar keine Illegalen.
Nun gut, dann gab es also bis 33 nichts besonderes zu sehen, ein paar Einzelfälle vielleicht und die Stornierung eines Filmvorführungswunsches oder so.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 11:46)

Ein Debattenbeitrag der "Berliner Zeitung" fordert bereits in der Überschrift: https://www.berliner-zeitung.de/kultur- ... 7?lid=true

Ein Hauch des Revolutionsjahrs 1848 umweht die Republik, oder zumindest die Feuilletons der Zeitungen.
Was ist da los?
Während die einen immer noch sagen, bitte weitergehen, es gibt nichts zu sehen, scheinen die anderen auf die Impulse zu reagieren, die vorwiegend von der schreibenden Zunft ausgehen. Oder kann es gar sein, dass sich die vielbemühte Mitte zu wehren beginnt?
Immerhin, die Gedanken-, Presse- und Meinungsfreiheit ist eine Kernsäule der Demokratie, was man von den Disziplinierungsträumen der einen oder anderen Kunstrasenbewegung ("Astroturfing") nicht gerade behaupten kann.
Naja, es ist nicht die Berliner Zeitung, sondern Milosz Matuschek, also derselbe Milosz Matuschek, der sich laut Wikipedia auch so äußern kann:
https://de.wikipedia.org/wiki/KenFM
Für Milosz Matuschek (Schweizer Monat, NZZ) geht es bei der Kritik an „Verschwörungstheoretikern“ vor allem um eine „Imagepolitur der Medien, denen die Leser abhanden kommen“. Der grösste „Fehler“ Ken Jebsens seien die drei Millionen Klicks gewesen, die er für sein umstrittenes Video auf YouTube bekommen habe. KenFM als grösstes alternatives Medienportal im deutschsprachigen Raum sei auch ein Konkurrenzunternehmen in einer neuen Branche. Die Verengung des Debattenraums sei „hochriskant bis fatal“. Auch der klassische Journalismus kultiviere mit der Regenbogenpresse seine eigene „Bullshit-Abteilung“, deren Schlagzeilen der Bürger kritiklos schlucken solle, ohne die Glaubwürdigkeit der Presse als ganzer oder auch nur stellenweise infrage zu stellen. Die Machtkonzentration von Bill Gates in Bezug auf die WHO anzuprangern, sei notwendig und richtig. „Wer den wissbegierigen Leser am langen Arm verhungern lässt, darf sich jedenfalls nicht beschweren, dass dieser sein Bedürfnis woanders stillt.“
Im verlinkten Bericht ist mir jedoch besonders dieser Ausschnitt ins Auge gestochen:
https://www.berliner-zeitung.de/kultur- ... -li.100277
Es ist ein seltsames, höchst beunruhigendes Spiel, das sich nicht erst seit gestern vor unseren Augen abspielt. Setzt jemand den Mechanismus des Cancelns und Ausgrenzens in Gang, kann das Mobbing bis zum Punkt der Auslöschung der bürgerlichen Existenz durch Stigmatisierung gehen. Ein Prozess, den Alexis de Tocqueville vor gut 200 Jahren als tyrannisches Element in der Demokratie identifizierte.
Er meint also, diejenigen, die die Folgen des Rassismus von Geburt an zu ertragen haben, ohne irgendwas selbst verschuldet zu haben, sie sollen es ertragen, dass ihr Leben und ihre Existenz von vornherein beeinträchtigt blieben, nur damit andere ihren Rassismus ungestraft ausleben dürfen. Letztere haben jedoch eine bürgerliche Existenz aufbauen können, weil sie keiner rassistischen Diskriminierung ausgesetzt waren und ihnen alle Türen offenstanden. Wenn sie dann auch noch ihre privilegierte Position nutzen, um ihre niederen Instinkte auszuleben – denn Rassismus nährt sich von niederen Instinkten – dann müssen sie mit Ausgrenzung rechnen oder gar Gefährdung ihrer Existenz.

Das, was Alexis de Tocqueville vor 200 Jahren geschrieben hat, bezieht sich im Übrigen auf die Zeit von vor 200 Jahren. Dieses Ausgraben jahrhundertealter Texte, um seine Argumentation zu untermauern, deutet darauf hin, dass er nichts aktuelles, auf unsere Demokratie bezogenes, gefunden hat.

Ich habe weiter oben geschrieben, dass die Cancel Culture Aktivisten leicht als PR-Helfer umfunktioniert werden können für Autoren, die Bücher gegen Cancel Culture schreiben.
Es gibt jedoch auch den umgekehrten Fall: solche, die sich besonders engagiert gegen Cancel Culture einsetzen, sorgen auch dafür, dass das Thema Rassismus aktuell bleibt und ins Bewusstsein auch derjenigen Menschen gerufen wird, die sich bis dahin noch keine Gedanken über Rassismus und seine Folgen gemacht haben. Je mehr also manche User auch hier darüber schimpfen, dass beispielsweise plötzlich Straßennamen geändert werden sollen und über sonstige ähnliche Lappalien, umso mehr machen sie sich vielleicht zu PR-Helfern gegen Rassismus.
Nur weiter so, mal sehen, wer am Ende die Oberhand behält…
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von naddy »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Aug 2020, 11:46)

Ein Debattenbeitrag der "Berliner Zeitung" fordert bereits in der Überschrift: https://www.berliner-zeitung.de/kultur- ... 7?lid=true
In der Tat sehr lesenswert.

Auch tröstlich, dass im Netz wenigstens Einige zu finden sind, die auf die Gefahr einer sich möglicherweise anbahnenden Ochlokratie hinweisen. Denn die Erfahrung lehrt leider, dass sich auch für den größten Blödsinn eine Gefolgschaft kreieren läßt. Im Unterschied zu früher ist das in Zeiten von Smartphones und social media eine Sache von Sekunden. Man wird lernen müssen, mit derartigen Phänomenen umzugehen.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Mit der Motivforschung befasst sich auch ein Philosoph im Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ph ... _id=482776

Er meint, die unversöhnlichen Lager in der Sache seien sich ähnlicher als sie glaubten. Beide bezögen sich nämlich auf die Identität, weniger auf Kritik. Sodann verliert er sich bei Hegel.

Bekannt ist ja auch der Begriff von der "identitätspolitischen Orthodoxie", samt ähnlichen Schreibweisen.

Man müsste die Demonstranten in Dresden fragen, ob Satire unter Polizeischutz tatsächlich so verstanden wird wie der Nichteinkauf eines bestimmten Produktes beim Bäcker nebenan.
Ich glaube nicht, aber der Beweis steht aus. Die These von der Identitätspolitik erscheint mir dennoch sehr viel naheliegender.
>>We’ll always have Paris<<
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franzmannzini

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von franzmannzini »

Na gut, dann mal etwas PR gegen Rassismus:
https://www.n-tv.de/panorama/Rassismusd ... 89516.html
Eine Kita-Leiterin aus Hamburg hatte in einem Interview der "Zeit" bemängelt,
wie die Geschichte um den dunkelhäutigen Jim Knopf in vielen Kitas noch unkritisch gelesen werde.
Das Interview:
https://www.zeit.de/hamburg/2020-07/ras ... ne-kassama

Wann soll es losgehen, mit der Antirassismuserziehung?
Geht man davon aus das der Mensch grundsätzlich als Rassist geboren wird und ihm Antirassismus erst anerzogen werden muß?
Sören74

Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Sören74 »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Aug 2020, 19:18)

Na gut, dann mal etwas PR gegen Rassismus:
https://www.n-tv.de/panorama/Rassismusd ... 89516.html



Das Interview:
https://www.zeit.de/hamburg/2020-07/ras ... ne-kassama

Wann soll es losgehen, mit der Antirassismuserziehung?
Geht man davon aus das der Mensch grundsätzlich als Rassist geboren wird und ihm Antirassismus erst anerzogen werden muß?
Genauso könntest Du die Frage stellen, wieso erziehen wir Kinder? Gesellschaftliche Umgangsformen werden nicht angeboren. Ob man nun der Aufforderung der Kita-Lehrerin Folge leisten sollte, steht da aber auf einen anderen Blatt.
Gesperrt