Ver"Assi"ung der Gesellschaft

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Ein Terraner
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Ein Terraner »

Keoma hat geschrieben:(11 Aug 2020, 11:15)

Auf Grund des Sozialverhaltens?
Gibt es etwas das der Mensch nicht aus diesem Grund macht?
odiug

Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von odiug »

Keoma hat geschrieben:(11 Aug 2020, 11:15)

Auf Grund des Sozialverhaltens?
Kommt darauf an, wie du "Sozialverhalten" definierst.
Dass die Leute auf dem Donnerbalken saßen und in den Rhein kackten war 1970 wohl nicht mehr üblich.
Dass die Leute die schlechte Wasserqualität nicht mehr hinnahmen, dagegen protestierten, die Verantwortlichen zur rechenschaft zogen und auch Politiker abwählten, die dem Umweltschutz nicht ernst nahmen ... das war ein neues Sozialverhalten in den 70gern.
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schokoschendrezki
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Aug 2020, 10:52)

Was bitte hat technischer Fortschritt bei der Abwasserreinigung und weniger Dreck aus der Industrie mit einem "gesamtgesellschaftlich besser funktionierenden Sozialverhalten" zu tun? Vor 30/40 Jahren haben die Menschen auch nicht in andauernd in Flüsse und Seen gekackt und so die Gewässer verschmutzt.
Vor 30/40 Jahren herrschte in Ländern wie Deutschland eine Art "Was ich nicht sehe, regt mich nicht auf"-Mentalität. Bekanntestes Beispiel dafür dürfte die "Schachtanlage Asse" sein. Und in den 70er Jahren geisterten immer wieder Meldungen über die sogenannten "Dünnsäure-Verklappungen" durch die Nachrichten. Sprich: Klappe auf und den Mist einfach in die Nordsee, So. Und das soll nun die "gute alte Zeit" gewesen sein?"

Zur Wasserqualität nochmal. Zumindest für die wirklich innerstädtischen Badegewässer in Berlin - wie etwa den Weißen See im Bezirk Pankow gilt: Das hat wenig bis gar nix mit "technischem Fortschritt" zu tun. Der zuflusslose Weiße See trocknet in Folge des Klimawandels und der Trockenheit im Nordosten Deutschlands langsam aus. Eine Bürgerinitiative hat durch Spendenkampagnen dafür gesorgt, dass durch den Stadtbezirk entsprechende Regenwassereinleitungspumpen installiert wurden. Nur durch diese Maßnahmen konnte letztendlich auch die Wasserqualität entsprechend gesichert werden. Spricht jetzt nicht gerade für eine fortschreitende Asozialisierung der Gesellschaft.
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Tom Bombadil
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Aug 2020, 11:20)

Und das soll nun die "gute alte Zeit" gewesen sein?"
Wer hat das behauptet? Ich jedenfalls nicht. Du jedoch hast behauptet, die Gewässerqualität hätte sich aufgrund eines "gesamtgesellschaftlich besser funktionierenden Sozialverhaltens" verbessert. Der Beweis dieser These steht nach wie vor aus.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Tom Bombadil »

odiug hat geschrieben:(11 Aug 2020, 11:15)

1870 sicherlich.
:rolleyes:
odiug hat geschrieben:(11 Aug 2020, 11:19)

das war ein neues Sozialverhalten in den 70gern.
Dann ist also alles, was Menschen tun, unter "Sozialverhalten" zu subsumieren? So einfach kann man es sich natürlich machen. Dann war das Sozialverhalten im real existierenden Sozialismus allerdings unter aller Sau.

Ich halte den Duden immer für eine gute Anlaufstelle, was Wortdefinitionen angeht.
So­zi­al­ver­hal­ten, das
Bedeutung
- auf andere Mitglieder der Gruppe bezogenes Verhalten eines Menschen oder Tieres; soziales Verhalten
Synonyme zu Sozialverhalten
- Betragen, Umgangsformen

https://www.duden.de/rechtschreibung/Sozialverhalten

Es ist sicher richtig, dass der Umweltschutz in den 70er und 80er Jahren in Westdeutschland stark an Bedeutung gewonnen hat, das hat imho aber nichts mit Sozialverhalten wie vor definiert zu tun.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von odiug »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Aug 2020, 11:53)

:rolleyes:


Dann ist also alles, was Menschen tun, unter "Sozialverhalten" zu subsumieren? So einfach kann man es sich natürlich machen. Dann war das Sozialverhalten im real existierenden Sozialismus allerdings unter aller Sau.

Ich halte den Duden immer für eine gute Anlaufstelle, was Wortdefinitionen angeht.
So­zi­al­ver­hal­ten, das
Bedeutung
- auf andere Mitglieder der Gruppe bezogenes Verhalten eines Menschen oder Tieres; soziales Verhalten
Synonyme zu Sozialverhalten
- Betragen, Umgangsformen

https://www.duden.de/rechtschreibung/Sozialverhalten

Es ist sicher richtig, dass der Umweltschutz in den 70er und 80er Jahren in Westdeutschland stark an Bedeutung gewonnen hat, das hat imho aber nichts mit Sozialverhalten wie vor definiert zu tun.
Also irgendwelches nichtssagendes WIKI Gebrabbel ist jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei.
Wahlen, politischer Aktivismus, Umweltbewusstsein sind in jedem Kontext soziales Verhalten.
Machen anders auch gar keinen Sinn, weil du willst ja eine gesellschaftliche Veränderung erreichen und das Verhalten anderer Menschen positiv beeinflussen.
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Tom Bombadil
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Tom Bombadil »

Wiki? Gebrabbel? Bist du gerade im falschen Film?

Du kannst ja auch gerne jegliches menschliches Handeln unter "Sozialverhalten" abheften, ich halte mich lieber an die richtige Wortdefinition.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von tarkomed »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Aug 2020, 11:53)

Es ist sicher richtig, dass der Umweltschutz in den 70er und 80er Jahren in Westdeutschland stark an Bedeutung gewonnen hat, das hat imho aber nichts mit Sozialverhalten wie vor definiert zu tun.
Das hat insofern mit Sozialverhalten zu tun, als dass die Menschen umweltbewusster geworden sind und sich gegenseitig beeinflusst haben. Es war verpönt, sich umweltschädlich zu verhalten.
Das hat dann später die Politik nicht ignorieren können und hat Industrie und Handel mit Umweltauflagen belegt. Der Rhein wird in Deutschland oft als Beispiel des Umdenkens erwähnt, denn er galt damals als die Industriekloake Deutschlands als der damalige Umweltminister Töpfer darin geschwommen ist.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Tom Bombadil »

Okay, also ist einfach alles im Sozialverhalten der Menschen begründet. Das bedeutet dann auch, dass je schlechter die Zustände in einem Staat sind, desto asozialer ist das Verhalten der Menschen dort.

Wollt ihr über diese Definition vllt. nicht doch nochmal nachdenken?
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von NicMan »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Aug 2020, 14:15)

Okay, also ist einfach alles im Sozialverhalten der Menschen begründet. Das bedeutet dann auch, dass je schlechter die Zustände in einem Staat sind, desto asozialer ist das Verhalten der Menschen dort.

Wollt ihr diese Definition vllt. nicht doch nochmal überlegen?
Die Definition wäre in der Tat problematisch. Arme Länder wären in dieser Vorstellung deshalb arm weil... ihre Bevölkerung schlicht "Assi" ist. Da muss etwas besseres her.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

Das Wort "asozial" weckt ungute Assoziationen. Vor allem, weil es eine Zuschreibung Dritter ist und einer Verurteilung bzw. Vorverurteilung gleichkommt. Daher sollte man sparsam mit diesem Begriff umgehen. Oder ihn gänzlich vermeiden.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von NicMan »

Selina hat geschrieben:(11 Aug 2020, 14:46)

Das Wort "asozial" weckt ungute Assoziationen. Vor allem, weil es eine Zuschreibung Dritter ist und einer Verurteilung bzw. Vorverurteilung gleichkommt. Daher sollte man sparsam mit diesem Begriff umgehen. Oder ihn gänzlich vermeiden.
Auch wenn ich dem Threadersteller bei manchem zustimme, hätte ich auf den "Assi"-Begriff im Titel verzichtet. Das führt schon zu einem unguten Start in die Diskussion.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

NicMan hat geschrieben:(11 Aug 2020, 14:50)

Auch wenn ich dem Threadersteller bei manchem zustimme, hätte ich auf den "Assi"-Begriff im Titel verzichtet. Das führt schon zu einem unguten Start in die Diskussion.
Ja, zumal die historischen Parallelen bekannt sein dürften. Das ist Schulwissen. Eigentlich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Asozialit%C3%A4t
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Billie Holiday »

Vielleicht kann man den Strang umbenennen.

Verschönerung und Verbesserung des öffentlichen Raumes zum Wohlbefinden aller mit Hilfe von Müll, Hundekacke, benutzen Spritzen, Kaugummi und Graffiti. :thumbup:
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von NicMan »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Aug 2020, 15:09)

Vielleicht kann man den Strang umbenennen.

Verschönerung und Verbesserung des öffentlichen Raumes zum Wohlbefinden aller mit Hilfe von Müll, Hundekacke, benutzen Spritzen, Kaugummi und Graffiti. :thumbup:
Wir müssen ja nicht gleich ins andere Extrem fallen ;) Etwas wie "Verroht unsere Gesellschaft zunehmends?" hätte ich jedenfalls besser gefunden.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von NicMan »

Im Thread wurde immer mal wieder auf den gestiegenen Wohlstand und den technologischen Fortschritt der letzten Jahre hingewiesen. Dazu könnte man eventuell auch die Diskussion im Thread "Führt Wohlstand zu Anspruchsdenken und Jammerkultur" weiterführen, hier konnte man doch einige Überschneidungen zum hier diskutierten Thema feststellen :)

https://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=67889
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Billie Holiday »

NicMan hat geschrieben:(11 Aug 2020, 15:11)

Wir müssen ja nicht gleich ins andere Extrem fallen ;) Etwas wie "Verroht unsere Gesellschaft zunehmends?" hätte ich jedenfalls besser gefunden.
Also ich finde die ganzen Relativierungen plus die Gleichsetzung von Sauberkeit mit Kindesmißbrauch schon extrem. Ebenso die Gleichgûltigkeit gegenûber allem, was einem nicht selbst gehört.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Senexx »

Selina hat geschrieben:(11 Aug 2020, 14:46)

Das Wort "asozial" weckt ungute Assoziationen. Vor allem, weil es eine Zuschreibung Dritter ist und einer Verurteilung bzw. Vorverurteilung gleichkommt. Daher sollte man sparsam mit diesem Begriff umgehen. Oder ihn gänzlich vermeiden.
Metakritik statt Argumente.

Sattsam bekannte Diskussionszerstörmethode. Im besten Falle.

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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

Senexx hat geschrieben:(11 Aug 2020, 16:59)

Metakritik statt Argumente.

Sattsam bekannte Diskussionszerstörmethode. Im besten Falle.

Im schlechten Ruf nach dem Zensor
Wieso? Steht doch alles drin, weswegen ich vorsichtig wäre mit "asozial" oder auch "Assi". Hat was mit dem geschichtlichen Hintergrund der Begriffe zu tun. NicMan scheints auch so zu sehen, siehe oben.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von NicMan »

Selina hat geschrieben:(12 Aug 2020, 14:19)

Wieso? Steht doch alles drin, weswegen ich vorsichtig wäre mit "asozial" oder auch "Assi". Hat was mit dem geschichtlichen Hintergrund der Begriffe zu tun. NicMan scheints auch so zu sehen, siehe oben.
Wir sollten bei der geschichtlichen Kritik den Kontext vielleicht ein wenig erweitern. Neben der NS-Verwendung wurde mit diesem Begriff auch in der DDR hantiert.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

NicMan hat geschrieben:(12 Aug 2020, 14:54)

Wir sollten bei der geschichtlichen Kritik den Kontext vielleicht ein wenig erweitern. Neben der NS-Verwendung wurde mit diesem Begriff auch in der DDR hantiert.
Ich weiß. "Arbeitsscheue Elemente" hieß es damals in der DDR. Längere Zeit lang keiner geregelten Arbeit nachzugehen, konnte eine Strafe nach sich ziehen. In der Nazizeit kam man dafür ins KZ, was nur wenige überlebten.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Aug 2020, 11:47)

Wer hat das behauptet? Ich jedenfalls nicht. Du jedoch hast behauptet, die Gewässerqualität hätte sich aufgrund eines "gesamtgesellschaftlich besser funktionierenden Sozialverhaltens" verbessert. Der Beweis dieser These steht nach wie vor aus.
Ja. Steht aus. Ich will nur einfach irgendein objektives, messbares Kriterium haben. Und nicht nur das Ablassen von persönlichem Unbehagen.

Ich hatte etwas weiter oben schon mal die Rate an Mord und Totschlag genannt. Das scheint einerseits sehr weit weg von normalen Alltagserfahrungen zu sein. Ist es auch. Andererseits ist diese Zahl aber auch gerade deshalb ziemlich objektiv, Es gab Mitte der 90er, 94.95,96 ungefähr doppelt so viele Tötungsdelikte wie zwanzig Jahre danach, Mitte der Zehner Jahre. Und mit ein bissel Abstand und nüchterner betrachtet: Das deckt sich eigentlich mit meinem persönlichen Eindruck von irgendeiner Art "Verrohtheit" der Gesellschaft. Es gibt ja in der Soziologie den Begriff der Kohorte. Die Kohorte der jungen Erwachsenen der 90er Jahre, die prägende Bevölkerungsgruppe war eine Generation, die man grob vereinfacht als die der "Schlüsselkinder" bezeichnen kann. Ohne Erfahrung von Krieg, Hunger und Not. Aber auch ohne Erfahrung von (wiederentdeckter) echter Zuwendung. Die Eltern der "Schlüsselkinder" wuchsen mit Thatcherismus und Reaganismus auf. Dann kam der Fall des Eisernen Vorhangs. Und das vorgebliche "Ende der Geschichte". Und so konnte es natürlich heißen: Macht einfach! Bereichert euch! Schlagt die verdammten Kroaten/Serben/Albaner tot! Die Erfahrungen von 9/11, die der großen Bankenkrisen und die des Klimawandels waren noch nicht gemacht!
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Aug 2020, 15:17)

Die Eltern der "Schlüsselkinder" wuchsen mit Thatcherismus und Reaganismus auf.
Und mit Sozialismus.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Aug 2020, 15:20)

Und mit Sozialismus.
Ja, furchtbar.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Chajm »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Aug 2020, 15:20)

Und mit Sozialismus.
"Wenn Mutti früh zur Arbeit geht,
Dann bleibe ich zu Haus."

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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Aug 2020, 15:20)

Und mit Sozialismus.
Ja. Richtig. Aber schauen wir uns die Gesamtnachkriegsgeschichte Europas an. Es gab die Niederschlagung des Ungarn-Aufstands 1956 oder des Prager Frühlings 1968 durch Truppen des Warschauer Pakts. Es gab den Nordirland-Konflik oder den Konflikt um das Baskenland mit Bombenanschlägen, Es gab das Obristen-Regime in Griechenland 67-74 oder die Diktaturen in Spanien und Portugal mit Folter und Verfolgung. Aber nichts von alledem kommt an Verrohtheit auch nur annähernd an die Verrohtheit der Jugoslawien-Kriege heran. Will man "Verrohtheit" nicht einfach nur dumm an zerkratzten Waggon-Bahnbänken oder angeklebten Kaugummis messen ... ganz ohne Zweifel war Mitte der 90er ein Höhepunkt an Verrohtheit und ein Tiefpunkt an Zivilisiertheit in Europa erreicht. Dass nun ausgerechnet und parallel dazu Mitte der 90er in einem Land wie Deutschland laut Kriminalstatistik ein deultich erkennbarer Höhepunkt bei Tötungsdelikten vorlag ... ich weiß nicht: Ich spekuliere da mehr auf einen grundlegenden Zusammenhang als auf eine zufällige Korrelation. Und meine Vermutung ist: Es hat mit diesem ganz grundlegenden, fundamentalen Irrtum vom "Ende der Geschichte" zu tun. Genauer müsste man vielleicht sagen: Mit diesem Zeitgeist Mitte der 90er, der sowohl die Jugoslawien-Kriege wie auch diesen Irrrtum vom "Ende der Geschichte" hervorgebracht hat. Und den man vielleicht sehr verkürzt auf ein "Macht doch nix. Alles ist erlaubt." zusammenfassen könnte.

Betrachtet man die Nachkriegs-Geschichte der ganzen Welt, so sieht es sicherlich noch einmal anders und deutlich komplizierter aus. Da müssen wir Dinge wie die "Kulturrevolution" in China, die einsetzende Welle von Judenverfolgungen in der Sowjetunion in den 50er Jahren, die Massaker an KP-Sympathisanten in Indonesien 65/66, den Vietnamkrieg usw. usf. in Betracht ziehen. Das wird möglicherweise kein einheitliches Bild von irgendeinem Tief- oder Höhepunkt an Zivilisiertheit ergeben.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Zivilisiertheit des heutigen Europas ist an Bewegungen wie denen zur Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer zu ermessen. Oder an der FFF-Bewegung. Das wäre - in diesem AUsmaß jedenfalls - Mitte der 90er völlig undenkbar gewesen. Der Zeitgeist ist ein ganz anderer. Einer der - zumindest bei einer zahlenmäßig nicht unbedeutenden Bevölkerungsgruppe
- von Empathie geprägt ist. Ich habe vor 30 Jahren aufmerksam zugehört, worüber etwa Studenten in der Mensa sich unterhielten bzw. mitdiskutiert und tue dies heute genauso. (Bzw. tat dies bis vor 4 Monaten).
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

Die Frage wäre doch: Was sind die Motive, von "Ver'Assi'ung der Gesellschaft" zu reden? Wer hat warum ein Interesse daran, den Eindruck zu erwecken, es gehe systematisch alles den Bach runter, weil die Straßen angeblich immer mehr verdreckt würden und die Verrohung ungeahnte Ausmaße annähme. Diese Narrative sind in allen Zeiten immer bedient worden, um zu dokumentieren, dass ein Systemwechsel oder Regierungswechsel bzw. eine "Machtübernahme" fällig sei, dass Leute ans Ruder kommen sollten, die endlich für "Recht und Ordnung" sorgen. Die Legende von der Verschmutzung der Gesellschaft kommt aus derselben Ecke wie die von der angeblich nicht mehr vorhandenen Meinungsfreiheit. Es wird so allerhand erfunden, um zu sagen: Es reicht; es muss was anderes her. Ziemlich durchschaubar.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Moses »

Selina hat geschrieben:(12 Aug 2020, 18:28)

Die Frage wäre doch: Was sind die Motive, von "Ver'Assi'ung der Gesellschaft" zu reden? Wer hat warum ein Interesse daran, den Eindruck zu erwecken, es gehe systematisch alles den Bach runter, weil die Straßen angeblich immer mehr verdreckt würden und die Verrohung ungeahnte Ausmaße annähme. Diese Narrative sind in allen Zeiten immer bedient worden, um zu dokumentieren, dass ein Systemwechsel oder Regierungswechsel bzw. eine "Machtübernahme" fällig sei, dass Leute ans Ruder kommen sollten, die endlich für "Recht und Ordnung" sorgen. Die Legende von der Verschmutzung der Gesellschaft kommt aus derselben Ecke wie die von der angeblich nicht mehr vorhandenen Meinungsfreiheit. Es wird so allerhand erfunden, um zu sagen: Es reicht; es muss was anderes her. Ziemlich durchschaubar.
Für jemanden, der hinter jedem Busch einen Nazi sieht sicherlich. Für normale Menschen nicht.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Aug 2020, 17:12)

Die Zivilisiertheit des heutigen Europas ist an Bewegungen wie denen zur Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer zu ermessen. Oder an der FFF-Bewegung. Das wäre - in diesem AUsmaß jedenfalls - Mitte der 90er völlig undenkbar gewesen. Der Zeitgeist ist ein ganz anderer. Einer der - zumindest bei einer zahlenmäßig nicht unbedeutenden Bevölkerungsgruppe
- von Empathie geprägt ist. Ich habe vor 30 Jahren aufmerksam zugehört, worüber etwa Studenten in der Mensa sich unterhielten bzw. mitdiskutiert und tue dies heute genauso. (Bzw. tat dies bis vor 4 Monaten).
Es handelt sich jedoch um zwei Minderheitenbewegungen - beide auch hart angegriffen.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von BlueMonday »

Zu einer gewissen Abstumpfung oder Verrohung kommt es auch fast unausbleiblich, wenn man alles Soziale auf riesige, entfremdende, gesellschaftweite Institutionen abschiebt, die dann zudem noch zwangsfinanziert sind. Damit meint man dann seinen "sozialen Beitrag" wohl oder übel bereits geleistet zu haben. Dann soll sich der Staat "kümmern". Eine unheilvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf. Der Staatsbürger verkümmert in seiner "sozialen" Befähigung, schaut lieber weg. Und in dem Maße, in dem man ihn "besteuert", nimmt man ihm ja auch die Möglichkeit selbst tätig zu werden. Er verlernt es schlicht oder erlernt es erst gar nicht. Für sozial gilt es dann allenfalls noch auf einen "asozialen" Steuerflüchling zu deuten. Haltet den Hoeneß!
Also jemand, der mehr Steuern in einem Jahr gezahlt hat, als manche in drei Leben nicht.

Übrig bleibt bei diesem ganzen Tun ein grauer seelenloser "Sozialstaat", ein verregulierter Umverteilungs- und Zuteilungsstaat, eine "Umrührgesellschaft", dazu ein riesiges hässliches Tauziehen um die Steuertöpfe, wer wieviel zu bekommen hat, was wem zu steht, wer wieviel zu zahlen hat. Und das alles hält man man dann für "sozial", obwohl die wesentliche Komponente dazu längst verlorengegangen ist.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

Moses hat geschrieben:(12 Aug 2020, 19:09)

Für jemanden, der hinter jedem Busch einen Nazi sieht sicherlich. Für normale Menschen nicht.
Gehts auch ein wenig konkreter und mehr auf meinen Kommentar bezogen? Denn das geht schon etwas in die ad-personam-Richtung...
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Milady de Winter »

Moses hat geschrieben:(12 Aug 2020, 19:09)

Für jemanden, der hinter jedem Busch einen Nazi sieht sicherlich. Für normale Menschen nicht.
Zumindest ist der Kommentar für mich persönlich mit einer gehörigen Portion Unterstellung gespickt, und es werden Assoziationen hergestellt, die meiner Meinung nach schon sehr darauf hindeuten, dass man versucht, die Schleife in eine bestimmte Richtung zu drehen. Aber das ist meiner Beobachtung nach ja kein Einzelfall, ich stelle das häufig dort fest, wo man sehr auf seine eigene Meinung bzw. sein eigenes Umfeld beschränkt ist bzw. einen sehr dominanten Kurs fährt, von dem man nur sehr schwer abweichen kann oder will.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

Milady de Winter hat geschrieben:(13 Aug 2020, 08:45)

Zumindest ist der Kommentar für mich persönlich mit einer gehörigen Portion Unterstellung gespickt, und es werden Assoziationen hergestellt, die meiner Meinung nach schon sehr darauf hindeuten, dass man versucht, die Schleife in eine bestimmte Richtung zu drehen. Aber das ist meiner Beobachtung nach ja kein Einzelfall, ich stelle das häufig dort fest, wo man sehr auf seine eigene Meinung bzw. sein eigenes Umfeld beschränkt ist bzw. einen sehr dominanten Kurs fährt, von dem man nur sehr schwer abweichen kann oder will.
Ach? Dann sind es also nicht dieselben User, die hier die vermuteten wachsenden Dreckberge beklagen und zuvor in anderen Threads auf angeblich eingeschränkte Meinungsfreiheit im Lande hinwiesen? Hmm, alles klar. Bestimmt nur Zufall.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(13 Aug 2020, 09:23)

Ach? Dann sind es also nicht dieselben User, die hier die vermuteten wachsenden Dreckberge beklagen und zuvor in anderen Threads auf angeblich eingeschränkte Meinungsfreiheit im Lande hinwiesen? Hmm, alles klar. Bestimmt nur Zufall.
Also, wenn ich gegen Dreck auf der Straße bin und für eine nahezu uneingeschränkte Meinungsfreiheit eintrete, bin ich in deinen Augen was?
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Milady de Winter »

Selina hat geschrieben:(13 Aug 2020, 09:23)

Ach? Dann sind es also nicht dieselben User, die hier die vermuteten wachsenden Dreckberge beklagen und zuvor in anderen Threads auf angeblich eingeschränkte Meinungsfreiheit im Lande hinwiesen? Hmm, alles klar. Bestimmt nur Zufall.
Wenn Du ganz konkret den Strangersteller und weitere bestimmte User meinst und diese angehen willst, dann solltest Du das auch so klar und deutlich formulieren, auch wenn das bedeutet, ein breites Kreuz zu beweisen. Das hier
Diese Narrative sind in allen Zeiten immer bedient worden, um zu dokumentieren, dass ein Systemwechsel oder Regierungswechsel bzw. eine "Machtübernahme" fällig sei, dass Leute ans Ruder kommen sollten, die endlich für "Recht und Ordnung" sorgen. Die Legende von der Verschmutzung der Gesellschaft kommt aus derselben Ecke wie die von der angeblich nicht mehr vorhandenen Meinungsfreiheit. Es wird so allerhand erfunden, um zu sagen: Es reicht; es muss was anderes her. Ziemlich durchschaubar.
verallgemeinert Deine Aussage. Du unterstellst damit also, dass „man“ einen Systemwechsel bzw. Regierungswechsel anstrebt, und daher alles mögliche „erfindet“. Zudem erklärst Du Deine zurechtgebastelten Fakten dann als ziemlich durchschaubar. Was durchschaust Du denn da?

Wenn es Dir lediglich darum geht, die Glaubwürdigkeit des Strangerstellers sowie der User, auf die Du Dich mit Deiner Aussage beziehst, in Frage zu stellen, dann tu‘ das doch! Aber so konkret, dass es nicht schon wieder schwammig wird. Und wenn es Dir NICHT darum geht, dann halte ich es persönlich für recht weit aus dem Fenster gelehnt, obige Assoziationen so pauschal herzustellen. Womit wir dann eigentlich schon wieder beim Thema „schwarz und weiß“ wären.
Zuletzt geändert von Milady de Winter am Do 13. Aug 2020, 09:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Aug 2020, 16:44)

Aber schauen wir uns die Gesamtnachkriegsgeschichte Europas an.
Ich halte deinen Beitrag für interessant, aber für nicht zielführend, denn ich glaube nicht, dass bewaffnete Konflikte anderswo automatisch die Verrohung in Deutschland fördern. Zumal es hier im Strang auch nicht um Verrohung und Tötungsdelikte gehen soll, wenn ich den Strangeröffner richtig verstehe.
Es scheint kein Maß für Vermüllung zu geben, das auch statistisch erfasst wird, deswegen bleibt es beim Gefühl und da hat wohl jeder andere Empfindungen. Ich für mich kann nicht feststellen, dass es in meiner Gegend vermüllter ist als früher, in anderen Gegenden scheint das aber durchaus der Fall zu sein, wenn Stadtreinigungen um Hilfe rufen.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Tom Bombadil »

Keoma hat geschrieben:(13 Aug 2020, 09:33)

Also, wenn ich gegen Dreck auf der Straße bin und für eine nahezu uneingeschränkte Meinungsfreiheit eintrete, bin ich in deinen Augen was?
Neurechts :D
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von unity in diversity »

Keoma hat geschrieben:(13 Aug 2020, 09:33)

Also, wenn ich gegen Dreck auf der Straße bin und für eine nahezu uneingeschränkte Meinungsfreiheit eintrete, bin ich in deinen Augen was?
Irgendwas mit Ultra. Der geistigen Vermüllung folgt die äußere Verslumung:
https://www.tagesschau.de/inland/frauen ... t-101.html
Wer das bemängelt, ist eine verklemmte Spaßbremse, ohne jedes Verständnis für Events und Partys.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

Milady de Winter hat geschrieben:(13 Aug 2020, 09:38)

Wenn Du ganz konkret den Strangersteller und weitere bestimmte User meinst und diese angehen willst, dann solltest Du das auch so klar und deutlich formulieren, auch wenn das bedeutet, ein breites Kreuz zu beweisen. Das hier



verallgemeinert Deine Aussage. Du unterstellst damit also, dass „man“ einen Systemwechsel bzw. Regierungswechsel anstrebt, und daher alles mögliche „erfindet“. Zudem erklärst Du Deine zurechtgebastelten Fakten dann als ziemlich durchschaubar. Was durchschaust Du denn da?

Wenn es Dir lediglich darum geht, die Glaubwürdigkeit des Strangerstellers sowie der User, auf die Du Dich mit Deiner Aussage beziehst, in Frage zu stellen, dann tu‘ das doch! Aber so konkret, dass es nicht schon wieder schwammig wird. Und wenn es Dir NICHT darum geht, dann halte ich es persönlich für recht weit aus dem Fenster gelehnt, obige Assoziationen so pauschal herzustellen. Womit wir dann eigentlich schon wieder beim Thema „schwarz und weiß“ wären.
Gut, ok. Wir sind hier aber in einem Politik-Forum. Wenn der Dreck und sein Wachstum (ja oder nein) auf den Straßen hier gänzlich ohne politischen Hintergrund betrachtet werden soll, dann wär das Thema eigentlich eher was für eine Stadtreinigungs-Seite. Hier im Forum gehts aber um Politik. Was also ist das politische Motiv dafür, sich darüber aufzuregen?
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(13 Aug 2020, 10:19)

Gut, ok. Wir sind hier aber in einem Politik-Forum. Wenn der Dreck und sein Wachstum (ja oder nein) auf den Straßen hier gänzlich ohne politischen Hintergrund betrachtet werden soll, dann wär das Thema eigentlich eher was für eine Stadtreinigungs-Seite. Hier im Forum gehts aber um Politik. Was also ist das politische Motiv dafür, sich darüber aufzuregen?
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

Keoma hat geschrieben:(13 Aug 2020, 09:33)

Also, wenn ich gegen Dreck auf der Straße bin und für eine nahezu uneingeschränkte Meinungsfreiheit eintrete, bin ich in deinen Augen was?
Jeder ist doch normalerweise gegen Dreck. Mit dem Unterschied, dass hier einige sagen, die Vermüllung nähme zu. Während andere sagen, sie sei über Jahrzehnte hinweg gleichbleibend. Bei der Meinungsfreiheit meinen einige, sie sei durch das so genannte "Meinungskartell" eingeschränkt, die anderen sagen, nein, sie ist nicht eingeschränkt. Dabei fällt auf: Die Vermüllungs-Ja-Sager sind identisch mit den Eingeschränkte-Meinungsfreiheits-Ja-Sagern.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Milady de Winter »

Selina hat geschrieben:(13 Aug 2020, 10:19)

Gut, ok. Wir sind hier aber in einem Politik-Forum. Wenn der Dreck und sein Wachstum (ja oder nein) auf den Straßen hier gänzlich ohne politischen Hintergrund betrachtet werden soll, dann wär das Thema eigentlich eher was für eine Stadtreinigungs-Seite. Hier im Forum gehts aber um Politik. Was also ist das politische Motiv dafür, sich darüber aufzuregen?
Sag‘ Du‘s mir! Du hast ja gemäß eigener Angaben das Motiv bereits durchschaut. Was ist der politische Hintergrund dafür, dass Dreck und/oder sein Wachstum hier thematisiert werden? In einem Forum, in dem es übrigens auch Ressorts wie Technik und Infrastruktur, Bildung - Kultur - Medien, Wissenschaft, Sport, und so etwas exotisches wie „Essen und Wohnen“ gibt. Hier würde mich Deine Definition des politischen Hintergrunds auch sehr interessieren. :)
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(13 Aug 2020, 10:33)

Jeder ist doch normalerweise gegen Dreck. Mit dem Unterschied, dass hier einige sagen, die Vermüllung nähme zu. Während andere sagen, sie sei über Jahrzehnte hinweg gleichbleibend. Bei der Meinungsfreiheit meinen einige, sie sei durch das so genannte "Meinungskartell" eingeschränkt, die anderen sagen, nein, sie ist nicht eingeschränkt. Dabei fällt auf: Die Vermüllungs-Ja-Sager sind identisch mit den Eingeschränkte-Meinungsfreiheits-Ja-Sagern.
Und die sind alle...….was?
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Milady de Winter »

Selina hat geschrieben:(13 Aug 2020, 10:33)

Jeder ist doch normalerweise gegen Dreck. Mit dem Unterschied, dass hier einige sagen, die Vermüllung nähme zu. Während andere sagen, sie sei über Jahrzehnte hinweg gleichbleibend. Bei der Meinungsfreiheit meinen einige, sie sei durch das so genannte "Meinungskartell" eingeschränkt, die anderen sagen, nein, sie ist nicht eingeschränkt. Dabei fällt auf: Die Vermüllungs-Ja-Sager sind identisch mit den Eingeschränkte-Meinungsfreiheits-Ja-Sagern.
So, und weil Du persönlich weder der Meinung bist, der Müll nähme zu, noch die Meinungsfreiheit würde eingeschränkt, sind Deine Meinungsgegner Deiner Aussage nach durchschaubar und damit auch direkt in eine ganz bestimmte politische Kategorie einzuordnen. Das kommt sehr klar rüber. Die Frage wäre jetzt natürlich, ob sich das in anderen Fällen auch so verhält...
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Selina »

Milady de Winter hat geschrieben:(13 Aug 2020, 10:34)

Sag‘ Du‘s mir! Du hast ja gemäß eigener Angaben das Motiv bereits durchschaut. Was ist der politische Hintergrund dafür, dass Dreck und/oder sein Wachstum hier thematisiert werden? In einem Forum, in dem es übrigens auch Ressorts wie Technik und Infrastruktur, Bildung - Kultur - Medien, Wissenschaft, Sport, und so etwas exotisches wie „Essen und Wohnen“ gibt. Hier würde mich Deine Definition des politischen Hintergrunds auch sehr interessieren. :)
Das Motiv ist meines Erachtens die Sehnsucht nach mehr law and order. Wie weit diese Sehnsucht bzw. dieser Wunsch dann geht, hängt von der favorisierten politischen Farbe ab. Solche Zustände können auch künstlich erzeugt werden, indem man sie hochspielt und übertreibt. Schließlich brauchts für mehr law and order auch im Vorfeld mehr Dreck und Unordnung.
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Billie Holiday »

Keoma hat geschrieben:(13 Aug 2020, 10:37)

Und die sind alle...….was?
Alte weiße privilegierte Männer?
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Milady de Winter »

Selina hat geschrieben:(13 Aug 2020, 10:42)

Das Motiv ist meines Erachtens die Sehnsucht nach mehr law and order. Wie weit diese Sehnsucht bzw. dieser Wunsch dann geht, hängt von der favorisierten politischen Farbe ab. Solche Zustände können auch künstlich erzeugt werden, indem man sie hochspielt und übertreibt. Schließlich brauchts für mehr law and order auch im Vorfeld mehr Dreck und Unordnung.
Nun, Du bist gemäß eigener Aussage sehr stark davon überzeugt, dass rechtsextreme Strukturen und Verhalten sehr stark zugenommen hat und zunimmt, bis in die Mitte der Gesellschaft. Das bedingt in meinen Augen ebenfalls einen Ruf nach mehr „law and order“, um diesen Verhältnissen Einhalt zu gebieten. Oder sehe ich das falsch?
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von tarkomed »

Moses hat geschrieben:(12 Aug 2020, 19:09)

Für jemanden, der hinter jedem Busch einen Nazi sieht sicherlich. Für normale Menschen nicht.
Die Frage ist, wann ist man ein normaler Mensch: wenn man sich die Mühe macht, hinterm Busch zu schauen oder wenn man nur vermutet, ohne hinterm Busch geschaut zu haben? Oder ist man eher ein normaler Mensch, wenn man nur die Büsche sieht? Dann wären die normalen Menschen in der Minderheit.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Ver"Assi"ung der Gesellschaft

Beitrag von Keoma »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Aug 2020, 10:43)

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