Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

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Welcher der folgenden Aussagen zur Kernenergie in Deutschland würden Sie am ehesten zustimmen?

Wir sollten aus der Kernkraft aussteigen wie beschlossen, da sie zu große Risiken birgt
47
46%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen, aber keine neuen bauen
14
14%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen und darüber hinaus neue bauen
30
29%
Ich halte die These, dass mittels Kernkraft der CO2-Ausstoß wesentlich verringert werden kann, für falsch
4
4%
Ich halte nichts von der These, dass der Mensch über CO2-Ausstoß zum Klimawandel beiträgt
8
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 103
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Tom Bombadil
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Die EE decken gerade mal 15% des Primärenergieverbrauchs in Deutschland: https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... -02-28.png
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Kamikaze
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Jul 2020, 08:00)

Die EE decken gerade mal 15% des Primärenergieverbrauchs in Deutschland: https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... -02-28.png
Danke für den Link. Tatsächlich betrachtet meine Quelle rein die elektrische Seite. Dennoch zeigt auch Ihre Quelle einen ziemlich eindeutigen Trend.
Nebenbei halte ich es für weitgehend unstrittig, dass die Umstellung und der Ausbau zu langsam von Statten geht. Dank ausufernder Bürokratie und immer mächtigeren NIMBYs dürfte sich daran aber voraussichtlich so schnell nichts ändern - leider.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 08:44)

Danke für den Link. Tatsächlich betrachtet meine Quelle rein die elektrische Seite. Dennoch zeigt auch Ihre Quelle einen ziemlich eindeutigen Trend.
Ich habe den Unterschied in den beiden Prozentzahlen vor allem so verstanden, dass es sich einmal um eine Statistik der Erzeugung in Deutschland und zum anderen um eine Statistik des Verbrauchs in Deutschland handelt.

In einer ausführlichen Sendung zum Thema (die mich allerdings aufgrund meines Mangels an Sachkenntnis etwas überforderte ...) war davon die Rede, dass man angeblich verstehen müsse, dass "Energie" mehr und mehr nicht nur ein Objekt der Versorgungssicherheit sondern ein Handelsobjekt geworden ist. Deutlich werde das unter anderem an den extremen Strompreisunterschieden in D für Einzel-Endverbraucher auf der einen und für industrielle Großverbraucher auf der anderen Seite. Eine Aluminiumhütte etwa, die einen enormen Stromverbrauch hat, bekommt ihn im Vergleich zum normalen Bürger fast schon geschenkt.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jul 2020, 08:53)

Ich habe den Unterschied in den beiden Prozentzahlen vor allem so verstanden, dass es sich einmal um eine Statistik der Erzeugung in Deutschland und zum anderen um eine Statistik des Verbrauchs in Deutschland handelt.

In einer ausführlichen Sendung zum Thema (die mich allerdings aufgrund meines Mangels an Sachkenntnis etwas überforderte ...) war davon die Rede, dass man angeblich verstehen müsse, dass "Energie" mehr und mehr nicht nur ein Objekt der Versorgungssicherheit sondern ein Handelsobjekt geworden ist. Deutlich werde das unter anderem an den extremen Strompreisunterschieden in D für Einzel-Endverbraucher auf der einen und für industrielle Großverbraucher auf der anderen Seite. Eine Aluminiumhütte etwa, die einen enormen Stromverbrauch hat, bekommt ihn im Vergleich zum normalen Bürger fast schon geschenkt.
Jaein - Die Zahlen zum elektrischen Strom bilden weitgehend die Erzeugung in D ab, da diese Energieform ja idR. relativ nah am Verbraucher produziert wird, bzw. die Energieversorger mindestens bilanziell die gleiche Energie ens Netz der BRD einspeisen müssen, die verbraucht wird.
Die Zahlen zum Primärenergieverbrauch zeigen wie viel Energie generell verbraucht wird - egal ob Strom, Benzin, Diesel, Kohle oder Gase. Da die fossilen Brennstoffe (z.B: Benzin, Diesel und Heizöl und Erdgas) bzw. die Rohstoffe dafür nur zu geringen Anteilen aus eigenen Quellen "erzeugt" werden können, zählen hier natürlich auch die Importe mit hinein.

Die höchst unterschiedlichen Strompreise zwischen Schwerindustrie und Bürger sind in der Tat ein gigantisches Ärgernis für mich. Hier fließen gigantische Subventionen, ohne dass man das so unmittelbar mitbekommt. Die Rechnung lautet hier vielfach: Je mehr man abnimmt, um so weniger muss bezahlt werden. Gleichzeitig müssen die Mehrkosten für Bereitstellung, Netzausbau, etc. durch die "Kleinverbraucher" (Bürger) mitbezahlt werden.
Durchschnittlich bezahlte die deutsche Industrie 2018 ca. 7ct/kWh,(Quelle) während ich (Sammelvertrag für 4 Haushalte und damit ein "Großverbraucher" unter den Endkunden) ca. 27ct/kWh bezahlen muss (+ diverse Umlagen - auch für selbst produzierten Strom vom Hausdach). Dass ein Strompreis von DURCHSCHNITTLICH 7,7ct/kWh bei durchschnittlichen Stromgestehungskosten von 7,7ct/kWh (Ohne Transport/Leitungen) ökonomisch nur mit viel Trickserei sinnvoll um zu setzen ist, dürfte sich selbst erschließen. Leider machen diese Subventionen auch den Zubau von EE durch diese Großverbraucher oft unrentabel, weil diese Anlagen sich mit einem derart günstigen Strompreis schlicht kaum rechnen. Ein Dilemma.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 07:07)
Wo wird Umweltzerstörung durch EE ein Thema? Aktuell höre ich eher von riesigem Potential in doppelt genutzten Flächen: https://www.ise.fraunhofer.de/de/leitth ... k-apv.html
Erste Erkenntnisse in dieser Sache legen nahe, dass sich auf diese Weise Ackerbau in besonders dürregeplagten Regionen massiv verbessern lässt - zusätzlich zum Solarstrom, der sozusagen nebenbei erzeugt wird.
Hochinteressantes Konzept! Ich kriege jedesmal Brechreiz, wenn ich sehe, wie landwirtschaftlich nutzbare Flächen mit großen "Solarparks" zugepflastert werden. Als würde es in Deutschland nicht genug überbaute Flächen geben, die man mit Solaranlagen bedecken könnte. Vor Jahren habe ich mal ein Interview mit einer Expertin aus Rüsselsheim geführt. Sie sagte damals, dass man zum Beispiel die Autobahnen mit Photovoltaikanlagen "überdachen" könnte... Die Idee, dass man auch Ackerland oder "Gewächshäuser" mit solchen Solardächern auszustatten könnte, ist bestechend!
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 08:44)

Dennoch zeigt auch Ihre Quelle einen ziemlich eindeutigen Trend.
Ja, das tut sie. Es wurde ja auch genug Geld aufgewendet, um EE an den Start zu bringen, wäre ja noch trauriger, wenn sich das dann nicht auch irgendwo niederschlagen würde.
Nebenbei halte ich es für weitgehend unstrittig, dass die Umstellung und der Ausbau zu langsam von Statten geht.
Die Frage ist nur, mit welcher EE-Technologie man denn von jetzt 15% auf dann 100% kommen will. Die besten Plätze für Windräder sind belegt, offshore wäre noch Platz, aber man kann wohl auch schlecht die ganze dt. Nordsee mit Windrädern pflastern. Wobei da auch noch die Frage im Raum steht, wie effizient Windräder sind, die hinter anderen Windräder stehen.
Solarenergie hat sicherlich noch Potential, bringt aber so wirklich auch nur etwas an den sonnigen Tagen in den Sommermonaten.

Hast du eine Idee, welche EE-Technologie den Durchbruch bringen könnte?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Jul 2020, 14:46)

Ja, das tut sie. Es wurde ja auch genug Geld aufgewendet, um EE an den Start zu bringen, wäre ja noch trauriger, wenn sich das dann nicht auch irgendwo niederschlagen würde.

Hast du eine Idee, welche EE-Technologie den Durchbruch bringen könnte?
Laufräder - statt Muckibude....oder für Leute , die keine Arbeit finden... :D :D :D

https://www.holidaycheck.ch/m/tretmuehl ... 3411d89ddd
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Auch eine Idee :D

Edit
Gibt es tatsächlich schon: https://www.pcgameshardware.de/Panorama ... o-1137281/ :D
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von aleph »

Das Problem an der Kernenergie ist zum einen ihre begrenzte Verfügbarkeit, die Vorräte an brennbarem material sind begrenzt, zum anderen die geologisch signifikante zeit, in der die abfälle tödliche strahlung abgeben. Es gäbe zwei sichere lagerungsstätten. Leider sind die sehr unzugänglich. Die eine ist die sonne, die andere das erdinnere, also erdkern oder erdmantel.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

aleph hat geschrieben:(24 Jul 2020, 19:57)

Das Problem an der Kernenergie ist zum einen ihre begrenzte Verfügbarkeit, die Vorräte an brennbarem material sind begrenzt, zum anderen die geologisch signifikante zeit, in der die abfälle tödliche strahlung abgeben. Es gäbe zwei sichere lagerungsstätten. Leider sind die sehr unzugänglich. Die eine ist die sonne, die andere das erdinnere, also erdkern oder erdmantel.
Das stimmt so nicht.
Wenn man wegen begrenztem Uran die Kernenergie als nicht erneuerbar bezeichnet, dann dürfte Sonne und Wind auch nicht erneuerbar sein, denn die Sonne hat ja auch nicht Brennstoff bis in alle Ewigkeit. Uran und Thorium könnten nämlich tatsächlich Milliarden Jahre reichen, wenn man alle Möglichkeiten ausschöpft.
Und was die Endlagerung betrifft:
- Wenn es keine Gesteinsformationen gibt, die Millionen Jahre alt sind, woher kommen dann die Dinosaurierknochen?
- Wenn es keine Lagerstätten geben kann, die Millionen Jahre hermetisch von der Oberfläche abgeschlossen sind, woher kommen dann Erdgas und Erdöl ?
- Wenn selbst Gorleben definitiv ungeeignet wäre, warum beschloss Rot-Grün dann ein Moratorium der Erkundung anstatt sie offiziell mit negativem Ergebnis zu beenden?
- Angenommen es gibt wirklich kein sicheres Endlager, welche Konsequenz ist besser:
a) Wir müssen Wiederaufarbeitung und ggf. Transmutation minorer Aktinide zum Laufen bringen.
b) Wir verbieten alles außer der direkten Endlagerung und machen sogar so völlig hirnrissige Einschränkungen wie ein Endlager für alle Abfallarten.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Perkeo hat geschrieben:(25 Jul 2020, 09:01)

Das stimmt so nicht.
Wenn man wegen begrenztem Uran die Kernenergie als nicht erneuerbar bezeichnet, dann dürfte Sonne und Wind auch nicht erneuerbar sein, denn die Sonne hat ja auch nicht Brennstoff bis in alle Ewigkeit.
Die Sonne wird tatsächlich noch Milliarden Jahre "brennen" und genauso lange die Erde mit "kostenloser" Energie versorgen.
Uran und Thorium könnten nämlich tatsächlich Milliarden Jahre reichen, wenn man alle Möglichkeiten ausschöpft.
Das ist blanker Unsinn. Wenn man alle heute verfügbaren Möglichkeiten ausschöpft, dann reichen die verfügbaren Uranvorkommen nach Schätzungen deutscher Ministerien noch aus, um die Welt 60 bis 240 Jahre zu versorgen. Unter der Voraussetzung, dass jetzt nicht in großem Maßstab neue Atomkraftwerke erreichtet werden! Dann würde der Verbrauch nämlich drastisch steigen!

https://www.sueddeutsche.de/wissen/uran ... t-1.156702

Dein Hinweis auf mögliche Zukunftstechnologien hilft da nicht weiter. Es mag ja sein, dass in 50 oder 100 oder 500 Jahren die Kernenergietechnik so ausgereift ist, dass sie alle unsere Energieprobleme löst. Heute ist sie es aber nicht. Und wir müssen uns heute überlegen, wie wir unseren Gesellschaften morgen die benötigte Energie zur Verfügung stellen können.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Kohlhaas hat geschrieben:(25 Jul 2020, 13:54)

Die Sonne wird tatsächlich noch Milliarden Jahre "brennen" und genauso lange die Erde mit "kostenloser" Energie versorgen.


Das ist blanker Unsinn. Wenn man alle heute verfügbaren Möglichkeiten ausschöpft, dann reichen die verfügbaren Uranvorkommen nach Schätzungen deutscher Ministerien noch aus, um die Welt 60 bis 240 Jahre zu versorgen. Unter der Voraussetzung, dass jetzt nicht in großem Maßstab neue Atomkraftwerke erreichtet werden! Dann würde der Verbrauch nämlich drastisch steigen!

https://www.sueddeutsche.de/wissen/uran ... t-1.156702

Dein Hinweis auf mögliche Zukunftstechnologien hilft da nicht weiter. Es mag ja sein, dass in 50 oder 100 oder 500 Jahren die Kernenergietechnik so ausgereift ist, dass sie alle unsere Energieprobleme löst. Heute ist sie es aber nicht. Und wir müssen uns heute überlegen, wie wir unseren Gesellschaften morgen die benötigte Energie zur Verfügung stellen können.
Deine eigene Quelle beantwortet schon deinen Einwand. Die Aussage: “Vorkommen reichen für 250 Jahre” bedeuten nicht, dass es in 250 Jahren kein Uran mehr gibt, sondern dass man 250 Jahre Zeit hat, um neue Vorkommen zu entdecken ODER neue Technologien zur Gewinnung zu entwickeln ODER mehr für den Brennstoff zu zahlen. Letzteres ist kein Problem, weil Brennstoffkosten bei der Kernenergie sowieso keine Rolle spielen - und die Technologie für hundertfach größere Energieausbeute existiert ja bereits seit Jahrzehnten.
Wann also ist bei Kernbrennstoff das Ende der Fahnenstange? Die unerwartete Antwort ist: Bei fünf Milliarden Jahren, auch nicht viel kürzer als Bei der Sonne.
https://web.archive.org/web/20070926033 ... 3cohen.pdf
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von roli »

aleph hat geschrieben:(24 Jul 2020, 19:57)

Das Problem an der Kernenergie ist zum einen ihre begrenzte Verfügbarkeit, die Vorräte an brennbarem material sind begrenzt, zum anderen die geologisch signifikante zeit, in der die abfälle tödliche strahlung abgeben. Es gäbe zwei sichere lagerungsstätten. Leider sind die sehr unzugänglich. Die eine ist die sonne, die andere das erdinnere, also erdkern oder erdmantel.
Bevor man radioaktive Abfälle im Erdmantel oder Richtung Erdkern lagert, könnte man doch auch die Energie aus diesem Bereich effektiver nutzen. Erdwärme wäre so ein Beispiel. Potential quasi ohne Ende. Aber die Kosten sind wohl zu hoch. Löcher bohren und dann kommt vielleicht zu viel raus. :D
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 07:07)

Aber eben nicht eingebaut (zumindest in der BRD). Auch gab es vor dem Beschluss des Atomausstiegs keinerlei Bestrebungen derartige Technik nachzurüsten (allenfalls auf Staatskosten). In sofern: Kein Argument.
Das ist die gleiche Logik - wenngleich nicht die gleiche Moral - wie die Universitäten, die nur weiße Männer zuließen und dann auf die mangelnde Bildung von Schwarzen und Frauen verwiesen.
Der Neubau von Kernkraftwerken ist in Deutschland seit 2000 verboten und auch davor wurde durch die Fundamentalopposition von Rot-Grün unter anderem die Invetriebnahme des ersten Kernkraftwerks mit Core Catcher verhindert.
Ein unabhängiges Notstandssystem wurde bei allen deutschen Kernkraftwerken außer Biblis auf Betreiberkosten nachgerüstet, und selbst dort war es beantragt, aber durch die rot-grüne Landesregierung nie genehmigt.

http://www.juramagazin.de/17186.html
Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 07:07)

Doch: Das bereits vorhandene und durch Laufzeit stetig wachsende Risiko verlängert und weitere radioaktive Abfälle erzeugt, die ebenfalls eingelagert werden müssen.
Wer meint, dass
- 20 Jahre Restlaufzeit ohne Nachrüstung weniger - oder auch nur nicht mehr - Risiko beinhalten als 40 mit optimaler Nachrüstung oder gar 80 mit komplett neuen Sicherheitssystemen
- das angesichts des geringen Volumens an hochradioaktivem Müll (3.8 Meter hoher Stapel auf einem Fußballfeld) die Menge der kritische Pfad ist,
ist herzlich eingeladen Argumente zu bringen.
Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 07:07)

> Um genau zu sein sind noch 56% der Primärenergie fossil und Atom. Der Rest ist aus erneuerbaren: https://strom-report.de/strom/
Zudem wäre die Formulierung "NUR NOCH" 56% wesentlich zutreffender. Die EE wachsen stetig.
Die 56% beziehen sich auf die Stromerzeugung. Mobilität fehlt, Heizung fehlt, Stahlerzeugung und andere Industrieprudukte fehlen. Alles zusammen sind es Stand 2019 noch 85%
https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... -02-28.pdf
Und selbst beim Strom ist es nur die Gesamtmenge, nicht auf die Grundlast. Wegen des geringen Anteils der Wasserkraft und kaum vorhandener Stromspeicher der Anteil EE sehr gering sein.
Frankreich ist auf einem guten Weg, wir nicht.
Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 07:07)
> Der Deutsche Pro-Kopf-CO2-Ausstoß im Jahr 2017 lag bei ca. 8,7t und damit tatsächlicher h im weltweiten Mittelfeld. Um so wichtiger was dafür bzw. dagegen zu tun. Sieht man sich die Statistik des Energiemix an wird man feststellen, dass seither einiges passiert ist und der Weg aus diesem Gesichtspunkt richtig erscheint. Leider konnte ich hierzu keine aktuelleren Daten finden, die den Trend verdeutlichen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_d ... n_pro_Kopf
Frankreich war also schon vor fast 50 Jahren, wo wir jetzt noch nicht sind. Großbritannien ist uns auch um Meilen voraus.
Mittelfeld ist daher zu schmeichelhaft - auch angesichts der über 500 Milliarden Euro die Deutschland jetzt schon ausgegeben hat.
Und wenn man die Ausrede „Es wird besser“ gelten lässt, haben wir Every-Child-gets-a-Trophy-Day. Fast jede Industrienation hat pro-Kopf-CO2 reduziert, auch Deutschland unter Kohl.
Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 07:07)

> Der Braunkohletagebau wird uns gemäß dem Beschluss zum Kohleausstieg noch bis ins Jahr 2038 verfolgen. Danach ist hoffentlich damit Schluss. Dauert zwar, ist aber schon beschlossene Sache.
Nach 2038 ist „hoffentlich“ Schluss. Na das weckt ja Hoffnung. :thumbup:
Wenn das OK ist, dann fehlt mir die Phantasie was dann noch schlecht sein soll.
Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 07:07)

> Wasserstofferzeugung, Lagerung, Transport und Nutzung sind bestens erforscht und bereits heute im Einsatz. Großtechnische Anlagen zur Wandlung von erneuerbarem Strom in eben solchen ist ebenfalls beschlossene Sache und erste Pilotanlagen sind bereits ans Netz gegangen. Etwas Lektüre zum Thema: https://www.br.de/wissen/wasserstoff-en ... o-100.html
Der Artikel enthält die üblichen Schwärmereien wir toll es werden wird, wenn man eines fernen Tages einmal in die Gänge kommt, aber es werden keine konkreten Pilotprojekte erwähnt und schon gar kein Plan es flächendeckend auszurollen.
Da sind selbst die Kernkraftwerke der 4. Generation weiter.
Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 07:07)
> Wo wird Umweltzerstörung durch EE ein Thema?
https://www.nabu.de/news/2014/11/17417.html
Kamikaze hat geschrieben:(24 Jul 2020, 07:07) Aktuell höre ich eher von riesigem Potential in doppelt genutzten Flächen: https://www.ise.fraunhofer.de/de/leitth ... k-apv.html
Erste Erkenntnisse in dieser Sache legen nahe, dass sich auf diese Weise Ackerbau in besonders dürregeplagten Regionen massiv verbessern lässt - zusätzlich zum Solarstrom, der sozusagen nebenbei erzeugt wird.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Der Verweis auf Vorteile und Chancen ist keine Entschuldigung Nachteile und Risiken zu ignorieren - und umgekehrt.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Jul 2020, 14:46)

Ja, das tut sie. Es wurde ja auch genug Geld aufgewendet, um EE an den Start zu bringen, wäre ja noch trauriger, wenn sich das dann nicht auch irgendwo niederschlagen würde.


Die Frage ist nur, mit welcher EE-Technologie man denn von jetzt 15% auf dann 100% kommen will. Die besten Plätze für Windräder sind belegt, offshore wäre noch Platz, aber man kann wohl auch schlecht die ganze dt. Nordsee mit Windrädern pflastern. Wobei da auch noch die Frage im Raum steht, wie effizient Windräder sind, die hinter anderen Windräder stehen.
Solarenergie hat sicherlich noch Potential, bringt aber so wirklich auch nur etwas an den sonnigen Tagen in den Sommermonaten.
Ja, hier in Deutschland vielleicht.

Das wichtigste Hindernis ist nicht technologischer sondern politischer Natur. Es müssen Wege gefunden werden, die politische Instabilität der Sahara- und der Subsahara-Gebiete und im arabischen Raum zu beenden. Dort liegt das große Solarenergie-Potenzial. Und dort lassen sich auch mehrere wirklich große Zielstränge zusammenführen: Krisenbewältigung, Migrationsproblematik, Energieversorgung, Klimaschutz.

Momentan siehts ganz anders aus. Die Erdgasfunde im östlichen Mittelmeer werden nicht nur das Klima weiter anheizen sondern verschärfen schon jetzt all die Konflikte in Nordafrika und im Nahen Osten. Bis hin zu neuen Kriegen. Der liebe Gott, wenns ihn gäbe und wenn er auf der Seite des Menschen wäre: Er müsste alle Hähne für konventionelle Energie zudrehen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Jul 2020, 14:16)

Ja, hier in Deutschland vielleicht.

Das wichtigste Hindernis ist nicht technologischer sondern politischer Natur. Es müssen Wege gefunden werden, die politische Instabilität der Sahara- und der Subsahara-Gebiete und im arabischen Raum zu beenden. Dort liegt das große Solarenergie-Potenzial. Und dort lassen sich auch mehrere wirklich große Zielstränge zusammenführen: Krisenbewältigung, Migrationsproblematik, Energieversorgung, Klimaschutz.

Momentan siehts ganz anders aus. Die Erdgasfunde im östlichen Mittelmeer werden nicht nur das Klima weiter anheizen sondern verschärfen schon jetzt all die Konflikte in Nordafrika und im Nahen Osten. Bis hin zu neuen Kriegen. Der liebe Gott, wenns ihn gäbe und wenn er auf der Seite des Menschen wäre: Er müsste alle Hähne für konventionelle Energie zudrehen.
Dazu braucht es keinen Gott, dem man die Verantwortung für Tote zuschieben kann. Man nehme sich ein Beispiel an Süafrika und schalte Privathaushalten nach einem veröffentlichten Roster vier Stunden täglich den Strom ab. Dort wurde das Verfahren aus der Not und Unfähigkeit geboren, hier würde es ggfls einige Menschen dazu anregen über den Satz, “Hüte dich vor der Erfüllung deiner Wünsche“, nachzudenken.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Jul 2020, 14:16)

Es müssen Wege gefunden werden, die politische Instabilität der Sahara- und der Subsahara-Gebiete und im arabischen Raum zu beenden.
Wie stellst du dir das vor gegen den Willen der dort ansässigen Bevölkerung?
Der liebe Gott, wenns ihn gäbe und wenn er auf der Seite des Menschen wäre: Er müsste alle Hähne für konventionelle Energie zudrehen.
In Duetschland arbeitet man ja an deinem Wunsch. Bleibt nur zu hoffen, dass man nachher nicht im Dunkeln sitzt oder den Strom rationieren muss.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Jul 2020, 14:25)

Dazu braucht es keinen Gott, dem man die Verantwortung für Tote zuschieben kann. Man nehme sich ein Beispiel an Süafrika und schalte Privathaushalten nach einem veröffentlichten Roster vier Stunden täglich den Strom ab. Dort wurde das Verfahren aus der Not und Unfähigkeit geboren, hier würde es ggfls einige Menschen dazu anregen über den Satz, “Hüte dich vor der Erfüllung deiner Wünsche“, nachzudenken.
Du meinst, der Staat sollte die Energieversorgung einsetzen, um die Bürger zu disziplinieren?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Orbiter1 »

Soll noch einer sagen die Russen würden sich nicht an den Wünschen ihrer Kunden orientieren. In Zukunft soll wohl auch "sauberer" Wasserstoff nach Europa geliefert werden. Generiert werden soll er entweder per Pyrolyse von Methan oder per Elektrolyse mit Atomstrom.

"Beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft geht es allerdings weniger um grünen Wasserstoff, der per Wasser-Elektrolyse aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Rosatom hat zwar auch Windenergie im Portfolio, will aber in erster Linie Atomenergie für die Elektrolyse nutzen, also sogenannten gelben Wasserstoff produzieren. Bei Gazprom steht dagegen türkiser Wasserstoff im Vordergrund. Dieser entsteht durch die Pyrolyse von Methan. Als Nebenprodukt fällt fester Kohlenstoff an, der zum Beispiel als Dünger genutzt werden kann." Quelle: https://www.energate-messenger.de/news/ ... schaft-vor

Wasserstoff erzeugt mit Hilfe von Atomstrom, ob das hierzulande wohl auf Akzeptanz stößt?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Jul 2020, 14:25)

Dazu braucht es keinen Gott, dem man die Verantwortung für Tote zuschieben kann. Man nehme sich ein Beispiel an Süafrika und schalte Privathaushalten nach einem veröffentlichten Roster vier Stunden täglich den Strom ab. Dort wurde das Verfahren aus der Not und Unfähigkeit geboren, hier würde es ggfls einige Menschen dazu anregen über den Satz, “Hüte dich vor der Erfüllung deiner Wünsche“, nachzudenken.
Stromsperre - kenn ich noch aus alten Ostzeiten.. In China mit viel Wind EE auch ein gängiges Mittel.

Flächenabschaltung in Uhrzeigersinn mittels Lastabwurf . Das vorletzte Mittel .
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Was neues in Sachen Kernfusion:
Hoffnung ist, dass um die Jahre 2050 bis 2055 - also gut ein Jahrzehnt nachdem wir mit ITER die Machbarkeit nachgewiesen haben - die Kernfusion anfängt, ihren Anteil an der Energieversorgung der Menschheit zu leisten."

Selbst das halten nicht wenige für Zweckoptimismus.
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/iter- ... h-101.html
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von sünnerklaas »

aleph hat geschrieben:(24 Jul 2020, 19:57)

Die eine ist die sonne, die andere das erdinnere, also erdkern oder erdmantel.
...und bevor man Richtung Erdkern ginge, um da Kernbrennstoffe zu gewinnen, sollte man eher die Erdwärme zur Energiegewinnung nutzen. Erdwärme steht praktisch unbegrenzt zur Verfügung. Und zwar schon in Tiefen, die recht einfach zu erreichen sind.
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schokoschendrezki
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(28 Jul 2020, 16:53)

Wie stellst du dir das vor gegen den Willen der dort ansässigen Bevölkerung?

Nicht dass ich wüsste, dass die nach ihrem Willen befragt wurden.

Es sind im wesentlichen drei Gründe, warum das Desertec-Projekt gescheitert ist:

- Überambitioniertheit nach außen und schlichte kurzfristige Gewinnorientierung nach innen:
Die präzisen Planzahlen und gewaltigen Summen weckten hohe Erwartungen in Politik und Wirtschaft auf konkrete Umsetzung. Doch Geld wollten die Dii-Mitglieder dann nicht in die Hand nehmen. Während sie nach außen den Eindruck erweckten, sie wollten mit Milliardeninvestments eine Zukunftsvision Wirklichkeit werden lassen, stritten sich die Firmen in den Hinterzimmern schon um Mitgliedsbeiträge von einigen Zehntausend Euro.
- Man hatte in der Projektierungsphase den schnellen Ausbau der EE-Produktion in Deutschland überhaupt noch nicht auf dem Schirm

- Am Ende sah es so aus, dass gewinnbringend Solarstrom eigentlich nur an die Länder Nordafrikas selbst verkauft werden können. Und das wirft noch einmal ein bezeichnendes Licht auf die Hysterie, die mit einer angeblich nicht ausreichenden Grundlastversorgung der EE verbreitet wird. Ganz grundsätzlich ist Energie mehr als genug da.

https://www.welt.de/wirtschaft/energie/ ... usste.html

Die Realisierung einer Grundlastversorgung Europas durch Solarenergie aus dem Raum Nordafrika/Nahost kostet ungefähr soviel wie die nun beschlossenen EU-Corona-Hilfsgelder. Das sollte man sich nochmal durch den Kopf gehen lassen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(28 Jul 2020, 21:34)Wasserstoff erzeugt mit Hilfe von Atomstrom, ob das hierzulande wohl auf Akzeptanz stößt?
Das wird weder auf Akzeptanz stoßen noch Chancen auf eine Umsetzung haben. Es gibt in Europa und der näheren Umgebung genügend Flächen, auf denen man mittels Photovoltaik ausreichend grünen Wasserstoff erzeugen kann. Stichwort: Sahara. Es gibt Untersuchungen, dass Saudi-Arabien mit Photovoltaik auf einem Prozent der Fläche des Landes genauso viel Energie produzieren könnte, wie jetzt in Form von Erdöl exportiert wird. Ähnliches wäre auch in Algerien, Libyen... etc denkbar.

Die Russen fürchten nur, dass bald niemand mehr ihr Erdgas abnehmen wird.

Das hängt alles immer mit dem möglichen Zugang zu den Produktionsstätten von grünem Wasserstoff zusammen. Beispiel Japan: Die sind am weitesten fortgeschritten auf dem Weg zu einer Wasserstoffwirtschaft. Dort wird Wasserstoff allerdings mit Atomstrom hergestellt, weil es einfach kaum andere Möglichkeiten gibt.
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Tom Bombadil
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Jul 2020, 09:52)

Nicht dass ich wüsste, dass die nach ihrem Willen befragt wurden.
Wie stellst du dir vor, ganz Nordafrika und Arabien gegen den Willen der dortigen Bevölkerung politisch zu stabilisieren?
Die Realisierung einer Grundlastversorgung Europas durch Solarenergie aus dem Raum Nordafrika/Nahost kostet ungefähr soviel wie die nun beschlossenen EU-Corona-Hilfsgelder.
Und wie viel wird die politische Stabilisierung Nordafrikas gegen den Willen der dortigen Bevölkerung kosten?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ammianus »

Mit der Ausnahme Tunesiens können in Nordafrika nur autoritäre Regime verhindern, dass durch demokratische Wahlen der politische Islam zur Macht gelangt. Welche Auswirkungen dann eine irrational hinterlegte Herrschaft auf ein so in Abhängigkeit bringendes Projekt hätte, lässt sich nur schwer ausmalen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Jul 2020, 13:19)
Das hängt alles immer mit dem möglichen Zugang zu den Produktionsstätten von grünem Wasserstoff zusammen. Beispiel Japan: Die sind am weitesten fortgeschritten auf dem Weg zu einer Wasserstoffwirtschaft. Dort wird Wasserstoff allerdings mit Atomstrom hergestellt, weil es einfach kaum andere Möglichkeiten gibt.
Ich sehe nicht dass Japan irgendwelche Möglichkeiten fehlen die Deutschland zur Verfügung stehen.
Wir haben zwei Möglichkeiten: Die Lücken, die die Erneuerbaren noch lassen mit Kernenergie oder mit Braunkohle aus dem Tagebau zu schließen. Es geht nicht ohne Brückentechnologie. Und das ist keine Prognose der jemand widersprechen kann, denn der deutsche Atomausstieg liegt nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt.
Es gibt nicht und gab auch nur eine Rivalität zwischen Erneuerbaren und Kernenergie, sondern nur zwischen Atomausstieg und Kohleausstieg - und Deutschland hat mit wehenden Fahnen falsch entschieden.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Perkeo hat geschrieben:(01 Aug 2020, 09:38)

Ich sehe nicht dass Japan irgendwelche Möglichkeiten fehlen die Deutschland zur Verfügung stehen.
Wir haben zwei Möglichkeiten: Die Lücken, die die Erneuerbaren noch lassen mit Kernenergie oder mit Braunkohle aus dem Tagebau zu schließen. Es geht nicht ohne Brückentechnologie. Und das ist keine Prognose der jemand widersprechen kann, denn der deutsche Atomausstieg liegt nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt.
Es gibt nicht und gab auch nur eine Rivalität zwischen Erneuerbaren und Kernenergie, sondern nur zwischen Atomausstieg und Kohleausstieg - und Deutschland hat mit wehenden Fahnen falsch entschieden.
Deutschland hat entschieden, sowohl aus der Kernenergie als auch aus der Kohle (leider zu spät!) auszusteigen. Das war die richtige Entscheidung.

Wir brauchen weder Atomkraft noch Braunkohle. Wenn eine Brückentechnologie nötig ist, dann wäre Erdgas das Mittel der Wahl. Ist nicht so umweltschädlich wie Kohle, ist deutschlandweit verfügbar und ließe sich problemlos nach und nach durch regenerativ erzeugtes "synthetisches" Erdgas ersetzen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ove Haithabu »

aleph hat geschrieben:(24 Jul 2020, 19:57)

Das Problem an der Kernenergie ist zum einen ihre begrenzte Verfügbarkeit, die Vorräte an brennbarem material sind begrenzt, zum anderen die geologisch signifikante zeit, in der die abfälle tödliche strahlung abgeben. Es gäbe zwei sichere lagerungsstätten. Leider sind die sehr unzugänglich. Die eine ist die sonne, die andere das erdinnere, also erdkern oder erdmantel.
Das Erdinnere als Müllkippe für Atomschrott zu nutzen halte ich für höchst gefährlich. Das hört sich mehr nach "Aus den Augen - aus dem Sinn" an. Wenn sich das Gelumpe dann doch nicht einfach auflöst und weg ist sondern schmilzt und sich verteilt und so den Planeten von innen heraus auf Jahrtausende verseucht brauchen wir uns über den Klimawandel keine Gedanken mehr machen denn die Erde wäre dann eh nicht mehr bewohnbar.

Bezüglich Sonne ist das auch nicht anderes, warum sollte man die Sonne radioaktiv verseuchen ? Vielleicht brauchen wir die noch in den nächsten Jahrtausenden. Das wär gar nicht mehr rückgängig zu machen. Außerdem wären dazu zig Raketenstarts und Transporte zu Abschußrampen nötig was die Kosten der Atomkraft dann immens hochtreibt. Und wenn auch nur einer der Raketenstarts schief geht, ist der radioaktive Schrott in der Atmosphäre verteilt. Nein danke.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von aleph »

Ove Haithabu hat geschrieben:(01 Aug 2020, 16:26)

Das Erdinnere als Müllkippe für Atomschrott zu nutzen halte ich für höchst gefährlich. Das hört sich mehr nach "Aus den Augen - aus dem Sinn" an. Wenn sich das Gelumpe dann doch nicht einfach auflöst und weg ist sondern schmilzt und sich verteilt und so den Planeten von innen heraus auf Jahrtausende verseucht brauchen wir uns über den Klimawandel keine Gedanken mehr machen denn die Erde wäre dann eh nicht mehr bewohnbar.

Bezüglich Sonne ist das auch nicht anderes, warum sollte man die Sonne radioaktiv verseuchen ? Vielleicht brauchen wir die noch in den nächsten Jahrtausenden. Das wär gar nicht mehr rückgängig zu machen. Außerdem wären dazu zig Raketenstarts und Transporte zu Abschußrampen nötig was die Kosten der Atomkraft dann immens hochtreibt. Und wenn auch nur einer der Raketenstarts schief geht, ist der radioaktive Schrott in der Atmosphäre verteilt. Nein danke.
Unser radioaktives material stammt aus dem erdinneren, die sonne ist sehr radioaktiv
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Lenny »

Kohlhaas hat geschrieben: Die Russen fürchten nur, dass bald niemand mehr ihr Erdgas abnehmen wird.
eigentlich fürchten die amis, das die wir den russen das erdgas abnehmen, aber das ist nur ein marginaler unterschied :D

irgendeiner fürchtet sich, im zusammenhang mit erdgas :)
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von aleph »

Ove Haithabu hat geschrieben:(01 Aug 2020, 16:26)

Außerdem wären dazu zig Raketenstarts und Transporte zu Abschußrampen nötig was die Kosten der Atomkraft dann immens hochtreibt. Und wenn auch nur einer der Raketenstarts schief geht, ist der radioaktive Schrott in der Atmosphäre verteilt. Nein danke.
Ja, das gilt für jeglichen Einsatz von Kernenergie im Erdnahen Weltraum. Wenn man z.b. nahende Asteroiden mit Atomwaffen zertrümmert, gibt es dann Millionen von radioaktiv verseuchten asteroidenteilchen, die auf Planeten treffen können.

Die Sonne als Entlagerung an sich ist unproblematisch, da entsteht allein durch die Kernfusion jede Menge radioaktive Strahlung. Das Erdinnere ist ebenfalls radioaktiv, durch diese Strahlung wird ja auch Wärme frei
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Atue001 »

Perkeo hat geschrieben:(01 Aug 2020, 09:38)

Ich sehe nicht dass Japan irgendwelche Möglichkeiten fehlen die Deutschland zur Verfügung stehen.
Wir haben zwei Möglichkeiten: Die Lücken, die die Erneuerbaren noch lassen mit Kernenergie oder mit Braunkohle aus dem Tagebau zu schließen. Es geht nicht ohne Brückentechnologie. Und das ist keine Prognose der jemand widersprechen kann, denn der deutsche Atomausstieg liegt nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt.
Es gibt nicht und gab auch nur eine Rivalität zwischen Erneuerbaren und Kernenergie, sondern nur zwischen Atomausstieg und Kohleausstieg - und Deutschland hat mit wehenden Fahnen falsch entschieden.
Es zeigt sich heute ganz klar, dass neue Atomkraftwerke bei den Kosten mit regenerativen Energien einfach nicht mithalten können. Und das selbst dann nicht, wenn man wie üblich die Folgekosten für die noch immer ungeklärte Lösung für den radioaktiven Müll nicht vollumfänglich mit in die Kostenrechnung einbezieht.

Deutschland könnte schon weitaus weiter sein bei der Umstellung auf regenerative Energien, wenn nicht immer wieder in den vergangenen 16 Jahren massiv durch CDU/CSU-geführte Regierungen eingebremst worden wäre. Wir haben so viele tausend Arbeitsplätze im Bereich der regenerativen Energien verloren - mehr als durch die Stilllegung veralteter Kohle- und Atomkraftwerke verloren gehen werden - Arbeitsplätze, die man auch noch teuer über den Steuerzahler nachsubventioniert, während man Zukunftstechnologien erfolgreich abgewürgt und ins Ausland verloren hat.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Ein Spambeitrag musste verschoben werden, bitte auf der Sachebene bleiben.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Atue001 hat geschrieben:(01 Aug 2020, 23:54)

... während man Zukunftstechnologien erfolgreich abgewürgt und ins Ausland verloren hat.
Welche Zukunftstechnologien wären das, die man erfolgreich abgewürgt hat? Der "Sonnenkönig" Asbeck ist dank Subventionen zum mehrhundertfachen Millionär geworden, daran kann es also nicht liegen. Dass die Fertigung von Solarzellen in China günstiger möglich ist, kann man der dt. Politik kaum anlasten oder soll man in D Hungerlöhne einführen? Auch moderne Windräder kann man kaum als Zukunftstechnologie bezeichnen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ebiker »

hmm. vor ein paar Wochen ging durch die Presse das die Kosten für Solarstrom in den Golfstaaten auf unter 2ct gesunken sind. Trotzdem wurde dort kürzlich ein AKW eröffnet. Scheint sich trotzdem zu rechnen
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selbst in den Golfstaaten scheint in der Nacht keine Sonne :) Die vielgepriesenen Speichertechnologien gibt es offensichtlich noch nicht im großen Maßstab. Ich verstehe nicht, dass man die Studien des IPCC ignoriert, die in den meisten Szenarien einen deutlichen Ausbau der Kernenergie vorsehen, um das 1,5°C Ziel noch erreichen zu können.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Aug 2020, 10:13)

Selbst in den Golfstaaten scheint in der Nacht keine Sonne :) Die vielgepriesenen Speichertechnologien gibt es offensichtlich noch nicht im großen Maßstab. Ich verstehe nicht, dass man die Studien des IPCC ignoriert, die in den meisten Szenarien einen deutlichen Ausbau der Kernenergie vorsehen, um das 1,5°C Ziel noch erreichen zu können.
Man muß sich nur klar machen, welche Folgen ein Unfall eines Kernkraftwerks wie Tschernobyl oder Fukushima im dicht besiedelten Deutschland hätte, und wie man die strahlenden Abfälle dieser Technologie sicher vor böswilligem Zugriff lagern müßte. Diese Diskussion ist deshalb völlig zu Recht vor 20 Jahren mit politischer Mehrheit im Bundestag zu den Akten gelegt worden.

Der Besitz von AKW hat nach meinem Verständnis ganz andere Beweggründe, die nichts mit Energieversorgung zu tun haben.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Weder Tschernobyl noch Fukushima können in Deutschland vorkommen, außerdem wären moderne Reaktoren sicherer als die alten Dinger aus den 60er und 70er Jahren. Ja, die Endlagerfrage ist ungelöst, aber da würde ich den Wissenschaftlern vertrauen, dass sie Lösungen finden, um die alten Kernbrennstoffe zu recyclen.
Deutschland geht halt den teuersten Sonderweg, den man sich nur vorstellen kann, mästet damit eine neue Lobby und man kann nur hoffen, dass Deutschland nicht der Saft ausgeht.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Aug 2020, 12:01)

Weder Tschernobyl noch Fukushima können in Deutschland vorkommen, außerdem wären moderne Reaktoren sicherer als die alten Dinger aus den 60er und 70er Jahren. Ja, die Endlagerfrage ist ungelöst, aber da würde ich den Wissenschaftlern vertrauen, dass sie Lösungen finden, um die alten Kernbrennstoffe zu recyclen.
Deutschland geht halt den teuersten Sonderweg, den man sich nur vorstellen kann, mästet damit eine neue Lobby und man kann nur hoffen, dass Deutschland nicht der Saft ausgeht.
Wo gewirtschaftet wird, da werden Leute versuchen, öffentliche Gelder in ihre Kassen zu leiten. Das ist mit Sicherheit kein Sondermerkmal der neu aufkommenden Betriebe.

Sie beanstanden zu Recht, daß die notwendigen Energiespeicher für Dunkelflauten noch nicht in der Menge und Größe verfügbar sind, die man als Dauerlösung abhaken könnte. Aber die Konzepte gibt es, und man ringt mehr oder weniger um die beste Lösung, die dann wohl auch die wirtschaftlichste sein wird. Ähnliche Bedenken hätte ich bei der Neutralisierung der strahlenden Abfälle aus AKW. Da ist mir kein Konzept bekannt, das wenigstens im kleinen Maßstab Erfolg verspricht.

Ich glaube auch nicht, daß ein AKW-Unfall wie in Fukushima oder Tschernobyl uns 1:1 heimsuchen wird. Der Schwachpunkt sind wir Menschen selbst. Uns wird schon etwas mißlingen, was noch nie zuvor jemandem mißlungen ist. Und dann haben wir den Salat! Es hat schon seinen Grund, daß selbst Frankreich sich allmählich aus der AKW-Vollversorgung zurück zieht.

Kann schon sein, daß sich unser Land in eine böse Klemme hineinwirtschaftet. Es kann aber auch umgekehrt so sein, daß wir am Ende des Weges eine konkurrenzlos günstige Energieversorgung mit Wasserstoffwirtschaft hingestellt haben, und daß wir die damit verbundenen Innovationen weltweit vermarkten können. Um Kopf und Kragen geht es jetzt aber nicht... und dann sollten wir geduldig unseren Weg verfolgen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(02 Aug 2020, 12:38)

Um Kopf und Kragen geht es jetzt aber nicht...
Noch nicht, ich bin jedoch gespannt, womit man die bis zum 1.1.2023 wegfallende Kapazität von ca. 11,4 Gigawatt ersetzen will, wenn man endgültig alle noch laufenden AKW und erste KohleKW stillgelegt hat.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Aug 2020, 12:46)

Noch nicht, ich bin jedoch gespannt, womit man die bis zum 1.1.2023 wegfallende Kapazität von ca. 11,4 Gigawatt ersetzen will, wenn man endgültig alle noch laufenden AKW und erste KohleKW stillgelegt hat.
Wer ist da nicht gespannt? Ich bin davon überzeugt, daß die mit der Energiewende befaßten Unternehmen in keine so leicht vorhersehbare Falle tappen werden.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich weiß doch, dass du unerschütterlich davon überzeugt bist. Mir fehlt dazu allerdings der Glaube, denn was anderes bleibt ja nicht.

Die dt. Stromkonzerne tappen auch in keine Falle, die haben längst das Ausland als Markt entdeckt.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Aug 2020, 12:33)

Deutschland hat entschieden, sowohl aus der Kernenergie als auch aus der Kohle (leider zu spät!) auszusteigen. Das war die richtige Entscheidung.
Nein, die Entscheidung im Jahr 2022 aus der Kernenergie und erst 2038 aus der Kohle auszusteigen ist NICHT richtig, und sie wird auch nicht richtig wenn man sie nur oft genug lobt.
Warum ist man nicht aus der Kohle im Schnellverfahren ausgestiegen um sich dann beim Atomausstieg Zeit zu lassen.
Kohlhaas hat geschrieben:(01 Aug 2020, 12:33)

Wir brauchen weder Atomkraft noch Braunkohle. Wenn eine Brückentechnologie nötig ist, dann wäre Erdgas das Mittel der Wahl. Ist nicht so umweltschädlich wie Kohle, ist deutschlandweit verfügbar und ließe sich problemlos nach und nach durch regenerativ erzeugtes "synthetisches" Erdgas ersetzen.
Der Atomausstieg ist JETZT. Also Schluss mit der schönen neuen Welt die man errichten könnte wenn man denn irgendwann in die Gänge käme. Wir haben Kernkraftwerke mit nahezu makelloser Störfallbilanz abgeschaltet und veraltete Braunkohlekraftwerke laufen gelassen.
Die Gaskraftwerke (die uns endgültig in die politische Abhängigkeit von Putin bringen) könnten wir vielleicht in 10 Jahren ans Netz bringen - und die würden natürlich mehr CO2 freisetzen als die Kernenergie, also auch dort sehe ich keinen Grund warum die Kernkraft denn das größere Übel sein soll.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Atue001 hat geschrieben:(01 Aug 2020, 23:54)

Es zeigt sich heute ganz klar, dass neue Atomkraftwerke bei den Kosten mit regenerativen Energien einfach nicht mithalten können. Und das selbst dann nicht, wenn man wie üblich die Folgekosten für die noch immer ungeklärte Lösung für den radioaktiven Müll nicht vollumfänglich mit in die Kostenrechnung einbezieht.
Die Kosten, das sowieso benötigte Endlager ein bisschen zu vergrößern, dürften eher gering sein.
Und der Kostenvorteil der Erneuerbaren schrumpft, wenn man die Stromspeicher mit einbezieht. Zumal es eine serienreife Lösung für die Speicherkapazität, die wir für eine Vollversorgung mit Erneuerbaren brauchen würden, gar nicht gibt - weder billig noch teuer.
Atue001 hat geschrieben:(01 Aug 2020, 23:54)

Deutschland könnte schon weitaus weiter sein bei der Umstellung auf regenerative Energien, wenn nicht immer wieder in den vergangenen 16 Jahren massiv durch CDU/CSU-geführte Regierungen eingebremst worden wäre. Wir haben so viele tausend Arbeitsplätze im Bereich der regenerativen Energien verloren - mehr als durch die Stilllegung veralteter Kohle- und Atomkraftwerke verloren gehen werden - Arbeitsplätze, die man auch noch teuer über den Steuerzahler nachsubventioniert, während man Zukunftstechnologien erfolgreich abgewürgt und ins Ausland verloren hat.
Das ist zwar nicht völlig falsch. Aber weit genug, um Kernenergie durch etwas anderes als fossile Energieträger zu ersetzen, hätten wir niemals sein können.
Also am Ende des Tages lautet die Gretchenfrage: Will man das Risiko der Kernenergie gegen die garantierte Katastrophe durch fossile Energieträger eintauschen, oder nicht.
Weder noch ist ein heres Endziel, aber keine jetzt zur Verfügung stehende Option.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Perkeo hat geschrieben:(02 Aug 2020, 16:31)

Nein, die Entscheidung im Jahr 2022 aus der Kernenergie und erst 2038 aus der Kohle auszusteigen ist NICHT richtig, und sie wird auch nicht richtig wenn man sie nur oft genug lobt.
Warum ist man nicht aus der Kohle im Schnellverfahren ausgestiegen um sich dann beim Atomausstieg Zeit zu lassen.
Wie ich weiter oben geschrieben habe: Der Ausstieg aus der Kohle hätte früher erfolgen können/sollen/müssen. Meine Meinung! Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Tatsache, dass Deutschland entschieden hat, die Energieversorgung ohne Kohle und ohne Atomstrom sicherzustellen. Punkt.

Das war auch die völlig richtige Entscheidung. Ich weiß nicht, wie oft man es noch sagen muss, damit es endlich kapiert wird: Atomenergie ist schonn deshalb keine Lösung, weil es den Brennstoff dafür nur noch für kurze Zeit geben wird ---- selbst beim heutigen Durchschnittsverbrauch. Die einzige Energie, die uns unbegrenzt zur Verfügung steht, ist die Energie der Sonne. Jaja, ich weiß, auch die wird irgendwann versiegen. In vielleicht drei Milliarden Jahren....
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Ebiker »

Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2020, 18:38)


Das war auch die völlig richtige Entscheidung. Ich weiß nicht, wie oft man es noch sagen muss, damit es endlich kapiert wird: Atomenergie ist schonn deshalb keine Lösung, weil es den Brennstoff dafür nur noch für kurze Zeit geben wird ---- selbst beim heutigen Durchschnittsverbrauch.
Das ist falsch, mit den neuen Technologien des Recycelns alter Brennstäbe ist noch Brennstoff für viele hundert Jahre vorhanden, der nochdazu ganz erheblich kürzere Halbwertszeiten hat.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2020, 18:38)

Wie ich weiter oben geschrieben habe: Der Ausstieg aus der Kohle hätte früher erfolgen können/sollen/müssen. Meine Meinung! Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Tatsache, dass Deutschland entschieden hat, die Energieversorgung ohne Kohle und ohne Atomstrom sicherzustellen. Punkt.
Aber auch nichts daran, dass wir noch viele Jahre von diesem Ziel entfernt sind, und dass wir in diesen vielen Jahren fast alle Nachteile fast aller Optionen und fast keine Vorteile des ach so tollen Endzustands haben könnten. Und daran, dass es auch besser gegangen wäre bzw. in Finnland, dem vereinigten Königreich, der Schweitz, Schweden, etc. pp. auch tatsächlich sehr viel besser geht.
Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2020, 18:38)
Das war auch die völlig richtige Entscheidung. Ich weiß nicht, wie oft man es noch sagen muss, damit es endlich kapiert wird:
Diese Frage gebe ich an den Absender zurück, denn ich sehe meine Frage, warum der Atomausstieg denn unbedingt zuerst sein muss, weiterhin als unbeantwortet an - auch durch diesen aktuellen Einwand nicht.
Wenn man alle Potenziale ausschöpft, d ... 3cohen.pdf.
Und denk dran: Wenn das auch nur entfernt stimmt, hätten wir Jahrtausende Zeit um neue Methoden der Urangewinnung zu erfinden und Jahrmillionen um die - in Pilotanlagen jetzt schon funktionierende -Brutreaktortechnologie zu perfektionieren.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kohlhaas »

Perkeo hat geschrieben:(02 Aug 2020, 18:56)

Aber auch nichts daran, dass wir noch viele Jahre von diesem Ziel entfernt sind, und dass wir in diesen vielen Jahren fast alle Nachteile fast aller Optionen und fast keine Vorteile des ach so tollen Endzustands haben könnten. Und daran, dass es auch besser gegangen wäre bzw. in Finnland, dem vereinigten Königreich, der Schweitz, Schweden, etc. pp. auch tatsächlich sehr viel besser geht.

Diese Frage gebe ich an den Absender zurück, denn ich sehe meine Frage, warum der Atomausstieg denn unbedingt zuerst sein muss, weiterhin als unbeantwortet an - auch durch diesen aktuellen Einwand nicht.

Wenn man alle Potenziale ausschöpft, dann hält das Uran auch Milliarden Jahre: http://sustainablenuclear.org/PADs/pad11983cohen.pdf.
Und denk dran: Wenn das auch nur entfernt stimmt, hätten wir Jahrtausende Zeit um neue Methoden der Urangewinnung zu erfinden und Jahrmillionen um die - in Pilotanlagen jetzt schon funktionierende -Brutreaktortechnologie zu perfektionieren.
Das brauchen wir doch alles überhaupt nicht. Warum also das Risiko in Kauf nehmen? Geht doch alles regenerativ.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Perkeo »

Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2020, 19:59)

Das brauchen wir doch alles überhaupt nicht. Warum also das Risiko in Kauf nehmen? Geht doch alles regenerativ.
Nö. Bisher nicht. VIELLEICHT in 30 Jahren.

D.h. Wir stehen noch mindestens 30 Jahre vor der Wahl, welche Risiken wir eingehen wollen:
1) das RISIKO der Freisetzung gefährlicher Schadstoffe gegen die GARANTIE der mindestens genauso gefährlichen Emissionen aus fossilen Energieträgern
2) das Risiko dass wir noch länger als 30 Jahre CO2 emittieren oder das Risiko dass wir genauso lange Kernkraftwerke betreiben müssen.

Also Butter bei dir Fische: Wie lautet deine Wahl?
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