Reichen Flächen für Energiewende?

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Quatschki
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Quatschki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Feb 2020, 20:45)

Wir komen jetzt ohne weitere Umscheife auf das Thema "Reichen Flächen für Energiewende?" zurück.
Es gehört durchaus zum Thema, darüber zu sprechen, dass Flächen nicht nur vorhanden sein, sondern auch von den Eigentümern zur Verfügung gestellt werden müssen.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Tom Bombadil
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Hier geht es aber um Flächen in Deutschland.
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Teeernte
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Feb 2020, 21:29)

Hier geht es aber um Flächen in Deutschland.
Es existiert die Grünmeinung dass ja IRGENDWO immer Wind weht und Sonne scheint.

Nicht berücksichtigt wird - dass man dann die Kapazität für ALLE an der Stelle haben müsste. Egal wo es ist auf der Welt.
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Tom Bombadil
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Meine Güte. HIER IN DIESEM STRANG geht es um Flächen in Deutschland! Ist das wirklich so schwer zu verstehen?
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Nightrain »

Was mich nachdenklich gestimmt hat bezüglich der notwendigen Flächen war das Bundesumweltministerium selbst. Dort hat man ja veröffentlicht, dass bereits bei dem geplanten Abstand von 1000m zu Siedlungen in Deutschland nicht mehr genügend Flächen hat, um den bis 2050 mindestens um 100% steigenden Strombedarf irgendwie abzudecken. Die dort vorgeschlagenen 600m sind aber laut eigenen Statistiken schon die unterste Grenze, weil bei Wind dann bei den Siedlungen noch über 50db Laufstärke ankommt.

Wird man also 2050 auf dem Land praktisch überall keine unberührte leise Natur haben, sondern zwischen 50db und 80db Grundlärm?
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Teeernte
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

Nightrain hat geschrieben:(09 Feb 2020, 15:43)

Was mich nachdenklich gestimmt hat bezüglich der notwendigen Flächen war das Bundesumweltministerium selbst. Dort hat man ja veröffentlicht, dass bereits bei dem geplanten Abstand von 1000m zu Siedlungen in Deutschland nicht mehr genügend Flächen hat, um den bis 2050 mindestens um 100% steigenden Strombedarf irgendwie abzudecken. Die dort vorgeschlagenen 600m sind aber laut eigenen Statistiken schon die unterste Grenze, weil bei Wind dann bei den Siedlungen noch über 50db Laufstärke ankommt.

Wird man also 2050 auf dem Land praktisch überall keine unberührte leise Natur haben, sondern zwischen 50db und 80db Grundlärm?
Dann werden die Häuser zwangsgeräumt.... 4 schaffen das.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Nightrain »

Eine Zwangsräumung analog zum Kohlebergbau ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Im Fall der Windkraft ist das aber nutzlos, weil es sich im Gegensatz zum Kohlebergbau nicht rechnet ein Dorf platt zu machen. So viel Gewinn werfen ein paar zusätzliche Windräder einfach nicht ab, um die Entschädigungen zu bezahlen.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Papaloooo »

Bei allem Ausbau von ökologischer Energiegewinnung sollte allerdings auch nicht die Forschung in Sachen Kernfusion vernachlässigt werden.

Es kann durchaus sein, dass in den nächsten 20 Jahren für die Energiegewinnung gar keine großen Flächen mehr benötigt werden !

Bis dahin reichen dann vielleicht wenige Kernfusionsanlagen locker, die elektrische Energie für Deutschland zu erzeugen, diese Energie auch noch in umliegende Länder zu transportieren, und mittels dieser großen Energiemenge auch noch synthetische Brennstoffe zu erzeugen.

Es bleibt zu wünschen, dass die Forscher hier in den nächsten Jahren und Jahrzehnten bahnbrechende Entdeckungen machen.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Tom Bombadil
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Ab wann Kernfusion nutzbar sein wird steht in den Sternen, das ist mittelfristig keine Alternative. Desweiteren geht es hier auch nicht um Kernfusion.
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Kamikaze
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Feb 2020, 18:35)

Der Artikel ist ja von 2009, läuft das Ding in Bayern denn noch?
In Unterschleißheim wird mit einer Geothermieanlage das Hallenbad und ein paar Schulgebäude vollständig geheizt. Der Rest geht ins Fernwärmenetz. Das Ganze war nur in der Bau/Bohr-Phase überhaupt zu sehen. Heute liegen die ganzen technischen Einrichtungen unter dem "Valentinspark". Nur ein kleiner Turm mit Solarzellen für die Notstrom-Versorgung der Anlagensteuerung lässt erkennen, dass da unterirdisch mächtig Energie umgesetzt wird (und dass die Schlote der alten Heizanlagen nicht mehr rauchen bzw. abgebaut wurden).

In Gebieten mit relativ oberflächlicher Geothermie-Zugänglichkeit kann man sogar das Grundwasser als Wärmequelle nutzen. Ich heize mein Haus aktuell mit einer Grundwasserwärmepumpe (Arbeitszahl ~4,5 --> für 1kWh elektrische Energie erhalte ich ca. 4,5kWh Heizenergie). Der Aufwand dafür ist recht überschaubar und nutzen kann das praktisch jeder, wobei schlecht isolierte Altbauten mit kleinen Heizkörpern natürlich ein Problem sind. Nichts desto weniger lässt sich auch so "Energie sparen" bzw. eben nach menschlichen Maßstäben unerschöpfliche (und auf jeden Fall emissionsfreie) Energie im Alltag verwenden anstatt Kohle, Gas oder anderen fossilen Energieträgern.
Wenn die Wärmepumpe dann noch mit den PV-Modulen auf dem Dach betrieben wird, dann schließt sich der Kreis, wobei die vollständige Selbstversorgung natürlich kaum möglich ist, so lange bezahlbare Speicher für elektrische Energie fehlen... (die elektrische Vorrüstung werde ich dieses Jahr vsl. umsetzen, aber die wenigen Anbieter für Redox-Flow-Energiespeicher nehmen momentan keine Aufträge an - angeblich sind sie überlastet...)
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Adam Smith »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Feb 2020, 10:14)

Meine Güte. HIER IN DIESEM STRANG geht es um Flächen in Deutschland! Ist das wirklich so schwer zu verstehen?
Es gab ja schon ganz am Anfang einen Link, dass die Flächen reichen. Und wir brauchen auch nur 20 mal so viele Windkraftanlagen, damit eine komplette Umstellung funktioniert. Wurde hier vorgerechnet. Nur gibt es ein weiteres Problem.

Zum besonders windigen Jahresstart 2019 wurde einfach viel mehr Ökostrom produziert, als die Leitungen aufnehmen konnten.

Nach Angaben der Bundesnetzagentur in Bonn werden bereits rund fünf Prozent der deutschen Windstromproduktion abgeregelt. Mit den nicht produzierten 3,2 Milliarden Kilowattstunden „hätte man vieles bewegen können“, rechnet der BDEW mit Bedauern vor: „Rund sechs Millionen E-Autos könnten damit ein Vierteljahr lang fahren.“
https://amp-welt-de.cdn.ampproject.org/ ... nutzt.html

Wir sind auch auf unsere Nachbarn bei Windstille in Deutschland angewiesen. Des Weiteren bräuchten wir Wasserstoffspeicher. Am besten in Bezug auf Autos.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(10 Feb 2020, 07:46)

Es gab ja schon ganz am Anfang einen Link, dass die Flächen reichen. Und wir brauchen auch nur 20 mal so viele Windkraftanlagen, damit eine komplette Umstellung funktioniert. Wurde hier vorgerechnet. Nur gibt es ein weiteres Problem.



https://amp-welt-de.cdn.ampproject.org/ ... nutzt.html

Wir sind auch auf unsere Nachbarn bei Windstille in Deutschland angewiesen. Des Weiteren bräuchten wir Wasserstoffspeicher. Am besten in Bezug auf Autos.
Sie haben einen Widerspruch erzeugt: Sie fordern Wasserstoff für Kfz; warum nicht als Energiespeicher um Dunkelflauten zu überbrücken? Bei der 2. Stufe Windgas (Methan) wäre sogar die Nutzung der vorhandenen Erdgasnetze möglich, also die Nachnutzung vorhandener Infrastruktur.

Und immer wieder: Photovoltaik, Biogas, Müllverbrennung, Geothermie, Wärmepumpen zur Gebäudeheizung sind weitere Energiequellen, die unser Land nutzt und in Zukunft vermehrt nutzen sollte, schon um eine robuste Eigenversorgung zu entwickeln.
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Tom Bombadil
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kamikaze hat geschrieben:(10 Feb 2020, 07:02)

Der Aufwand dafür ist recht überschaubar und nutzen kann das praktisch jeder, wobei schlecht isolierte Altbauten mit kleinen Heizkörpern natürlich ein Problem sind.
Können auch Mieter in MFH in der Stadt das nutzen?
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Feb 2020, 08:10)

Können auch Mieter in MFH in der Stadt das nutzen?
Sofern dort kein Fernwärmenetz existiert (ist die aktuell soweit ich weiß effizienteste Methode, soweit die Wärme als "Abfall" entsteht oder aus regenerativen Quellen gespeist wird) können Mieter bei einer Heizungserneuerung darauf dringen, dass diese umweltschonend und emissionsarm/frei gestaltet wird. Dass das natürlich nicht zu jeder Zeit und in jedem Gebäude umgesetzt werden kann, und selbst bei der Möglichkeit am Widerstand unbelehrbarer (Ver-)Mieter scheitern kann ist (leider) unbestritten.
Aber für Mieter bieten sich manchmal auch andere Möglichkeiten. Z.B. können Ökostromtarife genutzt werden (und damit der Netzbetreiber verpflichtet werden die an dieser Zählstelle verbrauchte Energie in Form regenerativer Energie an anderer Stelle ins Netz ein zu speisen). Auch gibt es Solarmodule, die sich z.B. auf dem Balkon aufstellen oder am Balkongeländer befestigen lassen, die warme Luft erzeugen und so die Heizung entlasten können (Photovoltaik ist in Mietwohnungen nur als Kleist-Insel machbar, da man diese Anlagen nicht einfach ans Stromnetz anschließen kann/darf).
Am einfachsten funktionieren all diese Maßnahmen natürlich bei kleineren Häusern im Privatbesitz (Einfamilien- und Doppelhäuser), da bei diesen auch nötige Umbauten (z.B. Leitungsdurchführungen, Änderungen an der Gebäudeelektrik) leichter umgesetzt werden können.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Meine Frage zielte auf deine Lösung mit dem Grundwasser ab, ob die in der Stadt auch für MFH umsetzbar ist.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Feb 2020, 08:31)

Meine Frage zielte auf deine Lösung mit dem Grundwasser ab, ob die in der Stadt auch für MFH umsetzbar ist.
In der Theorie: Ja.
Ich gebe aber zu bedenken, dass Heizungsanlagen grundsätzlich immer an das Gebäude, für das sie bestimmt sind, optimal angepasst werden sollten. Nicht überall ist Grundwassser ausreichend warm - manchmal auch gar nicht mit vertretbarem Aufwand verfügbar. Andererseits arbeiten Wärmepumpen um so effizienter, je wärmer das Wärmeeintrags-Medium (in meinem Fall das Grundwasser mit ganzjährig ~6-~10°C), und umso niedriger die Vorlauftemperatur der Heizung ist (bei mir ~35°C - nur für Warmwasserbereitung ~65°C). Daher schrieb ich auch, dass für (alte) MFH in der Stadt meist die Fernwärmeleitung das effizienteste Heizmedium ist.
Die Ökonomischen Gesichtspunkte (Kosten-Nutzen-Verhältnis) spielen ja idR. auch eine große Rolle.
Grundsätzlich möglich ist es aber.*

*) Sofern keine Gebietsspezifischen Vorschriften dagegen sprechen.


Zudem gibt es nicht nur Grundwasserwärepumpen, sondern auch z.B. Flachkollektoren (für MFH in der Stadt mangels Fläche eher weniger praktikabel), Solebohrungen (damit bekommt man soweit ich weiß fast überall in D Arbeitszahlen von ~2,5-3 hin, soweit der Rest der Heizanlage dazu passt), oder Luftwärmepumpen (sind im Sommer extrem effizient - im Winter leider weniger; vielfach werden diese aktuell als Zusatzheizung genutzt, um im Sommer effizient Warmwasser bereiten zu können, wenn eine entsprechende Solaranlage nicht zur Verfügung steht, und im Winter wird die Brennwertheizung unterstützt - optimalerweise mit Strom vom Dach).
Wärmepumpe geht eigentlich überall - allerdings sollte grundsätzlich darauf hin gewirkt werden, die Vorlauftemperatur der Heizung möglichst niedrig zu halten. Das steigert die Effizienz von Wärmepumpen signifikant. Optimal funktioniert das mit Fußbodenheizungen, aber auch Heizkörper mit besonders großer Oberfläche funktionieren. Eine Gebäudeheizung ist immer ein Gesamtsystem, und sollte auch immer als dieses betrachtet werden. Einzelne Komponenten können das System verbessern - müssen aber zum Rest passen.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Zwischen Theorie und Praxis besteht aber ein Unterschied. Wenn das in der Stadt möglich ist, dann ist das doch ein gewaltiger Markt, gerade in der heutigen Zeit. Gibt es denn schon Unternehmen, die solche Anlagen für MFH anbieten?
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von H2O »

Ich gebe aber zu bedenken, dass Heizungsanlagen grundsätzlich immer an das Gebäude, für das sie bestimmt sind, optimal angepasst werden sollten.
Vermutlich die wichtigste bauseitige Randbedingung dürfte bei Wärmepumpen eine sehr gute Wärmedämmung des Gebäudes sein, also Wände, Fenster, Decken und Fußboden. Denn die Heizenergie durch Wärmepumpen ist nicht so groß, daß sie eine Altbauwohnung auf dem Stand <1980 angenehm warm hält, trotz Fußbodenheizung... also sehr großem "Heizkörper".
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Feb 2020, 17:35)

Zwischen Theorie und Praxis besteht aber ein Unterschied. Wenn das in der Stadt möglich ist, dann ist das doch ein gewaltiger Markt, gerade in der heutigen Zeit. Gibt es denn schon Unternehmen, die solche Anlagen für MFH anbieten?
Selbstverständlich. Mein Nachbar ist Heizungsbauer und erzählt seit Jahren immer wieder von derartigen Aufträgen.
Allerdings hängt da idR. deutlich mehr dran, als nur die "Heizung" (also die Wärmemaschine) aus zu tauschen - meist ist da dann auch noch flächendeckend Wärmedämmung und Fußbodenheizung nach zu rüsten, was bedeutet, dass die entsprechenden Gebäude idealerweise leer sein sollten. Er erzählt immer wieder von ziemlich abenteuerlichen Kopfständen, die Mieter und Vermieter in solchen Fällen machen (müssen), um Wohnen und Baustelle überein zu bekommen.
Da ist es natürlich viel einfacher nur einen neuen Brenner in den keller zu stellen - insbesondere wenn die entstehenden Kosten ohnehin komplett auf die Mieterschaft umgelegt werden. Dort wo kein entsprechender Druck von Seiten der Politik oder/und der Mieter da ist, dürfte es Vermietern beim Heizungstausch egal sein, wie viel Öl/Gas/Pellets die Heizung braucht, weil das ohnehin die Mieter bezahlen. erst mit entsprechendem Druck kommen da andere (effizientere) Lösungen zustande, was am Ende nicht selten dazu führt, dass die Nebenkosten der entsprechenden Mieter mittelfristig (also wenn die Investition abgeschrieben ist) niedriger sind, als vor der Modernisierung.
Noch einfacher ist es natürlich das gebäude ans Fernwärmenetz an zu schließen und darauf zu hoffen, dass diese Wärme aus möglichst regenerativen Quellen oder Abfall-/Prozesswärme stammt...
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Feb 2020, 17:35)

Zwischen Theorie und Praxis besteht aber ein Unterschied. Wenn das in der Stadt möglich ist, dann ist das doch ein gewaltiger Markt, gerade in der heutigen Zeit. Gibt es denn schon Unternehmen, die solche Anlagen für MFH anbieten?
Fernwärme.

Statt Ofen/Brener gibt es eine Wärmeübergabestelle // Austauscher - und alles andere ist - wie normal ....im Haus. - es funktionieren auch EFH am Netz -
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Gruwe »

Dieter.Raimann hat geschrieben:(07 Feb 2020, 01:11)
- Sonne (PV)
Haben wir erst am Freitag mal in der Mittagspause im Büro überschlagen. Folgende Rechnung:

Der durchschnittliche Deutsche hat einen Energiebedarf von ca. 130kWh/Tag (das war die Zahl, die wir benutzt haben). Habe zu dieser gerade keine Quelle, aber folgende Quelle nennt 160GJ (hab ich so abgelesen) als Energiebedarf je Kopf, was 44.444kWh entspricht. Mit meinen 130kWh kommt man ca. auf 47.000kWh, also nehmen wir mal 45.000kWh als Jahresverbrauch pro Person.

Quelle: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Infogr ... kt-48.html

Rein bilanzielle Betrachtung:

Bei ca. 83 Mio. Einwohnern in Deutschland ergeben 45.000kWh pro Person und Jahr ein Energiebedarf 3.735TWh.

Ein Solarmodul hat ca. eine Flächenleistung von 200W/m², so hat 1km² (1 Mio. m²) an PV-Modulen eine Leistung von 200.000kW/200MW.
Geht man von mittleren Vollaststunden von 800h/a aus, so erzeugt 1km² PV-Module im Jahr 160GWh bzw. 0,16TWh.

3.735TWh / 0,16TWh = 23.343 km² was einem Flächenanteil von 6,8% der Fläche Deutschlands entspricht.

Wohl gemerkt: Das ergibt sich rein bilanziell, wenn man davon ausgeht, dass die Speicherung ideal ist und kein Problem darstellt.
Wie gut man das mit Speichern und Sektorkopplung wann wie gut umgesetzt werden kann, darüber kann man jetzt mutmaßen.
Allerdings bezieht sich die Betrachtung jetzt rein auf Photovoltaik. Windkraft, Wasserkraft, etc. sind auch noch da.

Ansonsten gibt es auch noch solche Sachen: https://www.pv-magazine.de/2017/09/22/p ... larmodule/

Also die Überschlagsrechnung ergibt durchaus, dass unter den getroffenen Annahmen, die Flächen nicht das Problem sein dürften, um sowas zu realisieren. Ich sehe da auch in der Praxis eher das Speicherproblem bzw. die notwendige Wirtschaftsleistung.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von H2O »

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 00:37)

Also die Überschlagsrechnung ergibt durchaus, dass unter den getroffenen Annahmen, die Flächen nicht das Problem sein dürften, um sowas zu realisieren. Ich sehe da auch in der Praxis eher das Speicherproblem bzw. die notwendige Wirtschaftsleistung.
Mit ähnlichen Annahmen hatte ich den Aufwand für Windräder abgeschätzt, wenn man etwa nur diese gewonnene Energie nutzte, natürlich mit geeigneten Speichern und Gasturbinen. Auch da reicht unsere Landfläche locker aus, und die offene See bietet sich an, wo die Ausbeute besonders hoch sein dürfte. Am Ende wird es auf einen gesunden Mix dieser Erneuerbaren Energien ankommen... und auf Wärmedämmung im Gebäudebestand. Dann bekommen wir auch keine kalten Füße.
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Di 11. Feb 2020, 10:53, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Moderation: unnötiger Fullquote entfernt
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Gruwe »

H2O hat geschrieben:(11 Feb 2020, 09:07)
Am Ende wird es auf einen gesunden Mix dieser Erneuerbaren Energien ankommen... und auf Wärmedämmung im Gebäudebestand. Dann bekommen wir auch keine kalten Füße.
Ja, das sehe ich auch so.

Ein Kollege hat sich vor kurzem ein Haus aus den 60er Jahren gekauft. Das Haus versorgt sich, zumindest bereits bilanziell, energetisch von selbst.
PV-Anlage auf dem Dach, Wärmepumpe im Keller, Flächenkollektor unterirdisch im Garten.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von H2O »

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 09:10)

Ja, das sehe ich auch so.

Ein Kollege hat sich vor kurzem ein Haus aus den 60er Jahren gekauft. Das Haus versorgt sich, zumindest bereits bilanziell, energetisch von selbst.
PV-Anlage auf dem Dach, Wärmepumpe im Keller, Flächenkollektor unterirdisch im Garten.
Ich hatte ein solches Haus aus den 60er Jahren in Bremen... mit Fernheizung aus der Bremer Müllverbrennungsanlage. (Anfänglich ein Heizwerk mit Erdgas..) Als die Heizkosten mir zu deftig erschienen, habe ich das Haus von innen systematisch wärmegedämmt (von außen ging nicht, weil Bestandteil eines Ensembles gleicher Atriumbungalows) und die Fenster erneuert. Dafür muß ich jetzt täglich mehrfach querlüften, um Schimmelbildung zu vermeiden. Jetzt liegen die Heizkosten dort bei 1,4 €/m², Warmwasser inbegriffen. Ihr Kollege müßte ja auch Heizkosten haben, zumindest im Winter, wenn die PV-Anlage nicht sonderlich viel liefert. Die Angabe fände ich spannend! Seine Investition muß auch ganz ordentlich gekostet haben: Fußbodenheizung. PV-Anlage, Wärmepumpe, Pufferkessel (?), Kollektor im Garten. Geht bei mir alles nicht: Zu hohe alte Bäume... im Sommer schön schattig...
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Gruwe »

H2O hat geschrieben:(11 Feb 2020, 09:49)
Ihr Kollege müßte ja auch Heizkosten haben, zumindest im Winter, wenn die PV-Anlage nicht sonderlich viel liefert.
Naja, er meinte, dass das Verhältnis bei der Wärmepumpe bei 2:3 liegt, also für 2kWh an elektrischer Energie erhält er 3kWh durch Kollektor, etc. hinzu, so dass er aus 2kWh Strom insg. 5kWh Wärme erhält. Bilanziell ist das Haus auf 6.000kWh Wärmeenergie ausgelegt (bedürfte also 2.400kWh Strom). Seine PV-Anlage war meines Wissens mit 40m² dimensioniert, was in der Lage so einen jährlichen Ertrag von ca. 7.000kWh mit sich bringt.
Die Angabe fände ich spannend! Seine Investition muß auch ganz ordentlich gekostet haben: Fußbodenheizung. PV-Anlage, Wärmepumpe, Pufferkessel (?), Kollektor im Garten. Geht bei mir alles nicht: Zu hohe alte Bäume... im Sommer schön schattig...
Ich muss ihn mal fragen, wenn er wieder da ist. Ich glaube aber, dass er meinte, dass es sich für ihn auf jeden Fall lohnt und die Investitionskosten sich im Zaum gehalten hätten. Er hat da noch einiges über die Kfw gefördert bekommen. Gut, es war auf einer Seite aber auch ein "privates" Projekt, da es in diesem Themenbereich vor kurzem seine Doktorarbeit abgeschlossen hat. Da ist man für sowas natürlich deutlich aufgeschlossener, da man die Randbedingungen bestens kennt.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kamikaze hat geschrieben:(10 Feb 2020, 19:54)

Selbstverständlich. Mein Nachbar ist Heizungsbauer und erzählt seit Jahren immer wieder von derartigen Aufträgen.
In der Stadt, im MFH? Gibt es dazu irgendwelche Quellen zum nachlesen? Mich würde diese Technik sehr interessieren, bisher dachte ich, das wäre nicht möglich. Und wie sieht es mit den Kosten aus verglichen mit einer konventionellen Heizung?
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Dieter.Raimann »

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 00:37)

Also die Überschlagsrechnung ergibt durchaus, dass unter den getroffenen Annahmen, die Flächen nicht das Problem sein dürften, um sowas zu realisieren. Ich sehe da auch in der Praxis eher das Speicherproblem bzw. die notwendige Wirtschaftsleistung.
Hi. Muss man aber ja noch die Verkehr und vor allem Industrie dazu nehmen auch. Aber scheint ja zu funktionieren wohl.
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Di 11. Feb 2020, 10:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Gruwe »

Dieter.Raimann hat geschrieben:(11 Feb 2020, 10:39)

Hi. Muss man aber ja noch die Verkehr und vor allem Industrie dazu nehmen auch. Aber scheint ja zu funktionieren wohl.
Die sind in den 130kWh ja bereits mit drin. Oder was genau meinst du?
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Dieter.Raimann »

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 10:43)

Die sind in den 130kWh ja bereits mit drin. Oder was genau meinst du?
Die Industrie, mit einschließlich Herstellung von Stahl und Zement, was in Hulunft auch ja mit Strom getan werden müssen.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Hier eine interessante Publikation des Fraunhofer-Instituts, da geht es auch um die nötigen Flächen für PV: https://www.ise.fraunhofer.de/content/d ... chland.pdf
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

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Gruwe
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Gruwe »

Dieter.Raimann hat geschrieben:(11 Feb 2020, 10:45)

Die Industrie, mit einschließlich Herstellung von Stahl und Zement, was in Hulunft auch ja mit Strom getan werden müssen.
Wie gesagt, die 130kWh je Person und Tag bezieht sich auf den gesamten Energiebedarf eines durchschnittlichen Deutschen, inkl. Haushaltsstrom, Wärme, Transport, Herstellung der Konsumgüter, etc.
Oder verbrauchst du bei dir zuhause bereits jeden Tag 130kWh Strom?
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Kamikaze
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Feb 2020, 10:37)

In der Stadt, im MFH? Gibt es dazu irgendwelche Quellen zum nachlesen? Mich würde diese Technik sehr interessieren, bisher dachte ich, das wäre nicht möglich. Und wie sieht es mit den Kosten aus verglichen mit einer konventionellen Heizung?
Mehrfamilienhäuser waren für mich persönlich bisher nicht sonderlich interessant (Wohne selbst in einer Doppelhaus-Hälfte) - daher kann ich nur damit dienen: https://www.heizungsjournal.de/waermepu ... _12980?p=2
(hat Google in ~5min ausgespuckt und ist aus dem Jahr 2017)

In Sachen Kosten gilt es zu unterscheiden zwischen Investition (einmalig) und Betriebskosten (laufend). Wie das bei MFH genau aussieht weiß ich nicht - insbesondere, da diese Umbauten ja meist einer energetischen Sanierung gleich kommen), aber für mein Häuschen kann ich den Vergleich zwischen Gas und Wärmepumpe etwas beleuchten (in der Annahme, dass sich das bei MFH ähnlich verhält):

Investitionskosten:
> Gas: Sehr gering
> Wärmepumpe: sehr hoch (Gesamtsystem incl. Niedertemperatur-FBH, Puffer- und Warmwasserspeicher, sowie Brunnenbohrungen incl. geologischem Gutachten, Lüftungsanlage, Vorrüstung für Solarthermie, uä.)

Betriebskosten:
> Gas: moderat (Gaspreis, el. Energie für Pumpenbetrieb)
> Wärmepumpe: niedrig (nur el. Energie für Kompressor- und Pumpenbetrieb) --> extrem niedrig (nur noch Wartung alle 5 Jahre), sobald mir ein entsprechender Speicher die vollständige Nutzung von Solarenergie (Thermosolar + PV) ermöglicht

Laut meinen Aufzeichnungen zum Energieverbrauch wird meine Wärmepumpe den Break-Even zur neuen Gasheizung in etwa 5-7 Jahren (also nach ~12-15 Jahren Geamtnutzungsdauer) erreicht haben (ohne Preissteigerungen oder potentielle Eigenversorgung zu berücksichtigen); den Break-Even zur alten Ölheizung hatte ich letztes Jahr erreicht.

Lebensdauer:
Hier kann ich mangels entsprechender Erfahrungen mit dem WP-System nur das wiedergeben, was mein Nachbar meint - gepaart mit der Erfahrung, die ich mit der alten Ölheizung sammeln konnte:
> Ölheizung: ~15 Jahre (wenige aber regelmäßige kleinere Reparaturen jedes Jahr) - dann sehr häufige Reparaturen - völlige Unwirtschaftlichkeit nach ~18 Jahren (mein Nachbar - Heizungsbaumeister - meinte, dass das auch in etwa auf Gasgeräte zutrifft)
> Wärmepumpe: Bisher eine Wartung gehabt (~100€ - davon ~75€ Anfahrt)
Mein Nachbar meint, dass die Reparaturen bei solchen Systemen idR. nach ~25-30 Jahren beginnen, wenn man kein Montagsgerät erwischt hat und mit einem Pufferspeicher die Taktung gering hält; er sagte er habe bisher in seinen 35 Jahren Berufserfahrung nur drei solche Systeme austauschen müssen - und davon seien zwei Garantiefälle gewesen, die schon nach wenigen Wochen ausgefallen waren.
Ich selbst nutze meine Wärmepumpe erst seit etwa 7 Jahren, und in dieser Zeit wurde genau eine Reparatur fällig: Pumpenschaden an der Wasserförderpumpe (Garantiefall im 2. Jahr). Seither schnurrt das Teil leise wie ein Kühlschrank und ohne Probleme in seiner Kellerecke und sorgt für wohlige Wärme im Haus. Leider war damals das Geld zu knapp, um direkt einen wirklich großen Zentralspeicher samt Thermosolar-Anbindung in das System zu integrieren; Elektrische Speicher für PV-Energie waren damals noch nicht wirklich spruchreif.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kamikaze hat geschrieben:(11 Feb 2020, 11:14)

Mehrfamilienhäuser waren für mich persönlich bisher nicht sonderlich interessant
Für mich persönlich auch nicht, aber gerade in den Städten - die in Zukunft ja noch weiter wachsen werden - wäre das doch eine tolle Sache, man müsste allerdings leise Wärmepumpen einsetzen.

Und bitte nicht falsch verstehen: auch wenn ich nicht auf den Rest deiner Beiträge eingehe, lese ich sie mit Interesse!
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 00:37)

Haben wir erst am Freitag mal in der Mittagspause im Büro überschlagen.

Folgende Rechnung:

.
...der derzeitige Stromverbrauch ist 20% des Gesamtenergieverbrauches.

Es wird mit einer Steigerungsrate von 30% bis 2050 des Gesamtenergieverbrauches gerechnet.

Mit Umstellung der Energieträger von Öl//Gas//Kraftstoff auf MINDESTENS 80 % StromANTEIL ist die Rechnung eine andere.

Wir haben eine Versorgung von 20% Endenergie mit Strom, davon 50 % mit EE. EE- Das sind 10 % vom derzeitigen Endenergiebedarf.

Wir haben also noch ein GAP vom 10 FACHEN DER HEUTIGEN EE - PRODUKTION.

HEUTE : 10 % EE - bei 20% Endenergiestromanteil >>

Zukunft Summe 130% Endenergiebedarf von heute - davon (von den 130=100% ) 80 % der Energie in der Zukunft wird in EE Strom "erwünscht", dass ist (0,8x130) 104 % des heutigen Gesamtenergieverbrauchs. (Industrie Autos Heizung bitte in Strom)

Bei 10% EE (Heute) benötigt man 104 % das ZEHNFACHE an EE in Strom in der Zukunft. Grober Überschlag.

Gesamte Kette - von der Erzeugung - Übertragung - (NETZ) - bis hin zur Verteilung und Verbrauch.

Die GEAMTE Kette muss in den nächsten 30 Jahren NEU GEBAUT werden ! - Das 10 Fache von EE HEUTE
Gesamte Kette - von der Erzeugung - Übertragung - (NETZ) - bis hin zur Verteilung und Verbrauch.


(Das KAbel von Krümmel ans Netz . mit Schaltanlage nutzt in Zukunft einen ALTEN A..RSCH im neuen Netz.)


- Das 10 Fache von EE HEUTE - Das 10 Fache von EE HEUTE - Das 10 Fache von EE HEUTE - Das 10 Fache von EE HEUTE - Das 10 Fache von EE HEUTE Gesamte Kette - von der Erzeugung - Übertragung - (NETZ) - bis hin zur Verteilung und Verbrauch.Gesamte Kette - von der Erzeugung - Übertragung - (NETZ) - bis hin zur Verteilung und Verbrauch.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

Kamikaze hat geschrieben:(11 Feb 2020, 11:14)

Mehrfamilienhäuser waren für mich persönlich bisher nicht sonderlich interessant (Wohne selbst in einer Doppelhaus-Hälfte) - daher kann ich nur damit dienen: https://www.heizungsjournal.de/waermepu ... _12980?p=2
(hat Google in ~5min ausgespuckt und ist aus dem Jahr 2017)

In Sachen Kosten gilt es zu unterscheiden zwischen Investition (einmalig) und Betriebskosten (laufend). Wie das bei MFH genau aussieht weiß ich nicht - insbesondere, da diese Umbauten ja meist einer energetischen Sanierung gleich kommen), aber für mein Häuschen kann ich den Vergleich zwischen Gas und Wärmepumpe etwas beleuchten (in der Annahme, dass sich das bei MFH ähnlich verhält):

Investitionskosten:
.
Räume so auf - dass Du morgen in die Kiste springen kannst !

Hier spricht die Gasheizung alle Rekorde - preiswert, es gibt nur wenige Hersteller - die genug Kapazität (Mechaniker/Heizungsbauer) hat.

Komplexere Anlagen ziehen bei Handwerkerwechsel sonst einen kompletten Abriss nach sich.

(Wird auch gern bei Gas VERSUCHT - UUUUURALTE ANLAGE....MUSS NEU - :D :D :D )

Welche NORM die Bürokratie in der Zukunft haben will - ist die heute schon bekannt ? NEIN !

Für einen Umbau der Heizung auf XXX wird es ein Förderprogramm geben.

Bis zum "ENDE" von GAS wird meine Anlage durchhalten.

Wollte ich eine "Innovative" Anlage - würde ich einen Gasmotor für die Stromerzeugung - und die Abwärme für Heizung nutzen.

30 kW Gas .... 10 kW Strom und 20 kW Wärme. 1500 Stunden im Jahr - MAX.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Tom Bombadil »

Teeernte hat geschrieben:(11 Feb 2020, 11:50)

Wollte ich eine "Innovative" Anlage - würde ich einen Gasmotor für die Stromerzeugung - und die Abwärme für Heizung nutzen.
Ja, so ein kleines Gas-BHKW würde mir auch gefallen. Vor allen Dingen wäre man autark, sollte der Strom für längere Zeit ausfallen, der Tank muss nur immer schön voll sein.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von H2O »

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 10:19)

Naja, er meinte, dass das Verhältnis bei der Wärmepumpe bei 2:3 liegt, also für 2kWh an elektrischer Energie erhält er 3kWh durch Kollektor, etc. hinzu, so dass er aus 2kWh Strom insg. 5kWh Wärme erhält. Bilanziell ist das Haus auf 6.000kWh Wärmeenergie ausgelegt (bedürfte also 2.400kWh Strom). Seine PV-Anlage war meines Wissens mit 40m² dimensioniert, was in der Lage so einen jährlichen Ertrag von ca. 7.000kWh mit sich bringt.



Ich muss ihn mal fragen, wenn er wieder da ist. Ich glaube aber, dass er meinte, dass es sich für ihn auf jeden Fall lohnt und die Investitionskosten sich im Zaum gehalten hätten. Er hat da noch einiges über die Kfw gefördert bekommen. Gut, es war auf einer Seite aber auch ein "privates" Projekt, da es in diesem Themenbereich vor kurzem seine Doktorarbeit abgeschlossen hat. Da ist man für sowas natürlich deutlich aufgeschlossener, da man die Randbedingungen bestens kennt.
Ja, das Thema bleibt spannend für mich. wenn der Kollege wieder im Dienst sein wird, bitte nachfragen.

Eine Anmerkung zur PV-Anlage: Die Sonneneinstrahlung liefert in Mitteleuropa etwa 1 kW/m². Je nach spektralem Nutzungsgrad der Panels kann man daraus 20% bis 30% elektrische Energie abzweigen. Bei 40 m² => 40 kW => 10 kW elektrisch. 8 Stunden am Tag => 80 kWh. 200 Sonnentage => 16.000 kWh. Ja, die 7.000 kW sind glaubhaft, denn 8 Stunden am Tag steht die Spitzenleistung der Sonneneinstrahlung nicht zur Verfügung.

Aber die Sonnenleistung steht doch genau dann zur Verfügung, wenn Ihr Kollege eher eine Klimaanlage bräuchte. Wie löst er diesen Widerspruch? Zieht er auch im Herbst und Frühjahr tagsüber die 2 kW für die Wärmepumpe aus seinen 40 m²-PV-Anlage? Oder hat er sich einen riesigen Wasserspeicher für die Heizung angelegt?

(Ich habe 85 m² PV in Arbeit in der Hoffnung, damit hier häufige Netzausfälle zu überbrücken. Damit will ich Umwälzpumpen weiter laufen lassen, weil das öffentliche Stromnetz meine Heizungssteuerung in Betrieb hält. Im Winter traue ich der PV-Anlage nicht über den Weg. Deshalb habe ich einen Batteriespeicher mit 30 kWh in der Planung, den ich im Winter aus dem öffentlichen Netz lade, und wenn die Sonne scheint, dann eben nebenbei aus der PV-Anlage. Wenn alles gut geht: Im Sommer kein Stromverbrauch aus dem öffentlichen Netz, im Winter dann wohl heftig. Die Heizung mit einem wasserführenden Kaminofen mit Holzscheiten... plattes Land, keine Nachbarn.)
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Feb 2020, 11:53)

Ja, so ein kleines Gas-BHKW würde mir auch gefallen. Vor allen Dingen wäre man autark, sollte der Strom für längere Zeit ausfallen, der Tank muss nur immer schön voll sein.
Ach GERD-GAS ist preiswert... Autark ? Da reicht Strom - mit GAS BHKW und SoLARDACH... -

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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Gruwe »

Teeernte hat geschrieben:(11 Feb 2020, 11:33)
Mit Umstellung der Energieträger von Öl//Gas//Kraftstoff auf MINDESTENS 80 % StromANTEIL ist die Rechnung eine andere.
Die obige Rechnung trifft die Annahme, dass die GESAMTE Energie aus 100% PV-Strom gedeckt wird. Was genau ist daran nicht zu verstehen?

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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(11 Feb 2020, 12:03)

Ja, das Thema bleibt spannend für mich. wenn der Kollege wieder im Dienst sein wird, bitte nachfragen.

Eine Anmerkung zur PV-Anlage: Die Sonneneinstrahlung liefert in Mitteleuropa etwa 1 kW/m². Je nach spektralem Nutzungsgrad der Panels kann man daraus 20% bis 30% elektrische Energie abzweigen. Bei 40 m² => 40 kW => 10 kW elektrisch. 8 Stunden am Tag => 80 kWh. 200 Sonnentage => 16.000 kWh. Ja, die 7.000 kW sind glaubhaft, denn 8 Stunden am Tag steht die Spitzenleistung der Sonneneinstrahlung nicht zur Verfügung.

Aber die Sonnenleistung steht doch genau dann zur Verfügung, wenn Ihr Kollege eher eine Klimaanlage bräuchte. Wie löst er diesen Widerspruch? Zieht er auch im Herbst und Frühjahr tagsüber die 2 kW für die Wärmepumpe aus seinen 40 m²-PV-Anlage? Oder hat er sich einen riesigen Wasserspeicher für die Heizung angelegt?

(Ich habe 85 m² PV in Arbeit in der Hoffnung, damit hier häufige Netzausfälle zu überbrücken. Damit will ich Umwälzpumpen weiter laufen lassen, weil das öffentliche Stromnetz meine Heizungssteuerung in Betrieb hält. Im Winter traue ich der PV-Anlage nicht über den Weg. Deshalb habe ich einen Batteriespeicher mit 30 kWh in der Planung, den ich im Winter aus dem öffentlichen Netz lade, und wenn die Sonne scheint, dann eben nebenbei aus der PV-Anlage. Wenn alles gut geht: Im Sommer kein Stromverbrauch aus dem öffentlichen Netz, im Winter dann wohl heftig. Die Heizung mit einem wasserführenden Kaminofen mit Holzscheiten... plattes Land, keine Nachbarn.)
Die Netzausfälle sind doch selten und nur Kurzzeitig - so dass ein Benzinaggregat von 1kWh den Haushalt NOTBETRIEB auf einer Phase halten soll.... Umwäzpumpe, Heizungssteuerung, Licht und TV.

Das Ganze kostet 200 Eu - wenn es TEUER ist. - Händisch Start und Stop. Da selten im Einsatz - und LEER gelagert - fast keinen Verschleiss.

Wenn ich das einsetzen muss - lass ich den kleinen Tank leeer orgeln. Das ist nach 3-4 Stunden so weit - meistens ist der Strom früher schon wieder da.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Gruwe »

H2O hat geschrieben:(11 Feb 2020, 12:03)
Eine Anmerkung zur PV-Anlage: Die Sonneneinstrahlung liefert in Mitteleuropa etwa 1 kW/m². Je nach spektralem Nutzungsgrad der Panels kann man daraus 20% bis 30% elektrische Energie abzweigen. Bei 40 m² => 40 kW => 10 kW elektrisch. 8 Stunden am Tag => 80 kWh. 200 Sonnentage => 16.000 kWh. Ja, die 7.000 kW sind glaubhaft, denn 8 Stunden am Tag steht die Spitzenleistung der Sonneneinstrahlung nicht zur Verfügung.
Rechne doch einfach mit Vollaststunden, ist deutlich einfacher.

Aber die Sonnenleistung steht doch genau dann zur Verfügung, wenn Ihr Kollege eher eine Klimaanlage bräuchte. Wie löst er diesen Widerspruch? Zieht er auch im Herbst und Frühjahr tagsüber die 2 kW für die Wärmepumpe aus seinen 40 m²-PV-Anlage? Oder hat er sich einen riesigen Wasserspeicher für die Heizung angelegt?
Diesen Widerspruch löst er aktuell noch garnicht. Deshalb schrieb ich, dass dies eine rein bilanzielle Betrachtung ist.
In seinem Forschungsprojekt beschäft er sich allerdings mit solchen Themen: Eisspeicher, Wärmepumpe, PVT-Kollektoren, etc.
Aus seiner Sicht geht am Thema Wärmepumpe in Zukunft nichts mehr vorbei.

(Ich habe 85 m² PV in Arbeit in der Hoffnung, damit hier häufige Netzausfälle zu überbrücken. Damit will ich Umwälzpumpen weiter laufen lassen, weil das öffentliche Stromnetz meine Heizungssteuerung in Betrieb hält. Im Winter traue ich der PV-Anlage nicht über den Weg. Deshalb habe ich einen Batteriespeicher mit 30 kWh in der Planung, den ich im Winter aus dem öffentlichen Netz lade, und wenn die Sonne scheint, dann eben nebenbei aus der PV-Anlage. Wenn alles gut geht: Im Sommer kein Stromverbrauch aus dem öffentlichen Netz, im Winter dann wohl heftig. Die Heizung mit einem wasserführenden Kaminofen mit Holzscheiten... plattes Land, keine Nachbarn.)
Ich sehe keinen Grund, Netzausfälle mit einer 30kWh-Batterie überbrücken zu müssen. Oder betreibst du ein Krankenhaus oder irgendwas in der Richtung?
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von H2O »

Teeernte hat geschrieben:(11 Feb 2020, 12:15)

Die Netzausfälle sind doch selten und nur Kurzzeitig - so dass ein Benzinaggregat von 1kWh den Haushalt NOTBETRIEB auf einer Phase halten soll.... Umwäzpumpe, Heizungssteuerung, Licht und TV.

Das Ganze kostet 200 Eu - wenn es TEUER ist. - Händisch Start und Stop. Da selten im Einsatz - und LEER gelagert - fast keinen Verschleiss.

Wenn ich das einsetzen muss - lass ich den kleinen Tank leeer orgeln. Das ist nach 3-4 Stunden so weit - meistens ist der Strom früher schon wieder da.
Vermutlich haben Sie Recht. Die Insellösung fand ich besonders schick, weil hier doch schon einmal 8 Stunden und mehr elektrisch gesehen "tote Hose" vorkommt. Das eigentlich Kostspielige sind die Batterien... für hohen Eigenverbrauch und eben als Puffer bei Stromausfall. Ich habe mir das System Stromversorgung/Stromverbraucher insgesamt so überlegt, daß ich im Sommer wohl gar kein öffentliches Netz brauche. Im Winter muß ich ja wohl, und da lade ich die Batterien aus dem Netz anstelle aus der PV-Anlage... mit Vorrang auf PV-Anlage, versteht sich. Einspeisung ins öffentliche Netz ist nicht vorgesehen. Mitte des Jahres sollte die Sache funktionieren. Ich habe mir also eine "unterbrechungsfreie Stromversorgung" genehmigt.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(11 Feb 2020, 13:25)

Vermutlich haben Sie Recht. Die Insellösung fand ich besonders schick, weil hier doch schon einmal 8 Stunden und mehr elektrisch gesehen "tote Hose" vorkommt. Das eigentlich Kostspielige sind die Batterien... für hohen Eigenverbrauch und eben als Puffer bei Stromausfall. Ich habe mir das System Stromversorgung/Stromverbraucher insgesamt so überlegt, daß ich im Sommer wohl gar kein öffentliches Netz brauche. Im Winter muß ich ja wohl, und da lade ich die Batterien aus dem Netz anstelle aus der PV-Anlage... mit Vorrang auf PV-Anlage, versteht sich. Einspeisung ins öffentliche Netz ist nicht vorgesehen. Mitte des Jahres sollte die Sache funktionieren. Ich habe mir also eine "unterbrechungsfreie Stromversorgung" genehmigt.
Nur mal ein Tip.... Mobilfunker bauen die Mobilfunkanlage neu - da fliegen oft die Akkus raus. 4 G Umrüstung - 4 Jahre her - nun 5 G - da gibt es 4 Jahr alte Puffer Akkus - die rund 12-14 Jahre halten - für einen SPOTTPREIS. (Schrott)

Der "gute" Schrottpreis ist in den Provinzen selten erreichbar - es gibt Gebiete - in denen der Schrotti keine Bleibatterien nimmt...

(Achtung - die sind voll geladen....und IRRE SCHWER. - Komplettpaket immer 48V - 8x6 V - 250Ah .... 4x12 v 100 Ah) Die breiten Kupferbrücken mit geben lassen !

Heute 1,22 Eu das Kilo. bei einer 6v250A sind das 40 Eu. MAXIMAL....die gesamte Anlage ist dann bei 350 Eu .....aber 12 kWh gebaut . - man sollte maximal 50% davon wirklich nutzen ! Die dinger brauchen Tiefentladeschutz ! WARTUNGSFREI ! SUPER ! Herstellungsjahr eingebrannt - meistens mit Güteaufklebern..

Zur Not tut es auch ein alter GabelstaplerAKKU. - zuviel Kapazität ist aber nicht immer guuuut .... wenn die altern - hat der Akku dann einen VERLUSTANTEIL.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von H2O »

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 12:16)

Rechne doch einfach mit Vollaststunden, ist deutlich einfacher.




Diesen Widerspruch löst er aktuell noch garnicht. Deshalb schrieb ich, dass dies eine rein bilanzielle Betrachtung ist.
In seinem Forschungsprojekt beschäft er sich allerdings mit solchen Themen: Eisspeicher, Wärmepumpe, PVT-Kollektoren, etc.
Aus seiner Sicht geht am Thema Wärmepumpe in Zukunft nichts mehr vorbei.




Ich sehe keinen Grund, Netzausfälle mit einer 30kWh-Batterie überbrücken zu müssen. Oder betreibst du ein Krankenhaus oder irgendwas in der Richtung?
Letztere Anmerkung kann ich nur mit "man gönnt sich ja sonst nix" beantworten. Natürlich haben Sie Recht. Waschmaschine und Geschirrspüler sind so ausgelegt, daß sie nach einem Stromausfall dort weiter machen, wo sie aufhören mußten. Und wenn die Suppe auf dem Herd kalt wird, dann mache ich sie eben wieder warm, wenn ich Strom habe. Das ging ja bisher auch! Nur beim Wasser wird die Sache wirklich dumm. Mein Wasserwerk hat 75 l Reserve, und danach kommt der Luftpuffer zur Druckerzeugung. Den muß mein Klempner dann wieder aufblasen, wenn ich zu viel Wasser entnommen habe.

Mein Ziel ist ungefähr 3 Tage Stromausfall sommers wie winters zu überbrücken, ohne viel Theater veranstalten zu müssen. Das ist dann schon "deluxe", da haben Sie ganz Recht!
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von H2O »

Teeernte hat geschrieben:(11 Feb 2020, 13:42)

Nur mal ein Tip.... Mobilfunker bauen die Mobilfunkanlage neu - da fliegen oft die Akkus raus. 4 G Umrüstung - 4 Jahre her - nun 5 G - da gibt es 4 Jahr alte Puffer Akkus - die rund 12-14 Jahre halten - für einen SPOTTPREIS. (Schrott)

Der "gute" Schrottpreis ist in den Provinzen selten erreichbar - es gibt Gebiete - in denen der Schrotti keine Bleibatterien nimmt...

(Achtung - die sind voll geladen....und IRRE SCHWER. - Komplettpaket immer 48V - 8x6 V - 250Ah .... 4x12 v 100 Ah) Die breiten Kupferbrücken mit geben lassen !

Heute 1,22 Eu das Kilo. bei einer 6v250A sind das 40 Eu. MAXIMAL....die gesamte Anlage ist dann bei 350 Eu .....aber 12 kWh gebaut . - man sollte maximal 50% davon wirklich nutzen ! Die dinger brauchen Tiefentladeschutz ! WARTUNGSFREI ! SUPER ! Herstellungsjahr eingebrannt - meistens mit Güteaufklebern..

Zur Not tut es auch ein alter GabelstaplerAKKU. - zuviel Kapazität ist aber nicht immer guuuut .... wenn die altern - hat der Akku dann einen VERLUSTANTEIL.
Erst einmal vielen Dank für den Akku-Tipp. Ich werde meinen Elektriker fragen, ob er einen kennt der einen kennt, der solche Batterien 48 V abgibt,. Wenn die zum Ladekonzept der Konverter passen, dann: Warum nicht! Platz ist genug vorhanden.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 12:10)

Die obige Rechnung trifft die Annahme, dass die GESAMTE Energie aus 100% PV-Strom gedeckt wird. Was genau ist daran nicht zu verstehen?

Kein Mensch verbraucht 130kWh am Tag rein elektrisch derzeit.
(Bei 24 h Akku - für Solar die Voraussetzung)
- benötigt man so viel an Fläche - wie die Anlage im UNÜNSIGSTEN Fall am Tag bringt.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

DIE 5 kWp bringen am Tag im Winter - 19 kWh im Monat.... 633 Wh am TAG.

Hier ist schon ein Akku dran - sonst hätt ich die 633 Wh nur in 6...8 h zur Verfügung - REST >> Dunkeltuten.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Gruwe »

Teeernte hat geschrieben:(11 Feb 2020, 14:51)

(Bei 24 h Akku - für Solar die Voraussetzung)
- benötigt man so viel an Fläche - wie die Anlage im UNÜNSIGSTEN Fall am Tag bringt.
Ich bin immer wieder zutiefst ergriffen von deinem Genie, an dem du uns zudem teilhaben lässt! :rolleyes:

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 00:37)

Rein bilanzielle Betrachtung:
...
Wohl gemerkt: Das ergibt sich rein bilanziell, wenn man davon ausgeht, dass die Speicherung ideal ist und kein Problem darstellt.
...
Wie gut man das mit Speichern und Sektorkopplung wann wie gut umgesetzt werden kann, darüber kann man jetzt mutmaßen.
...
Allerdings bezieht sich die Betrachtung jetzt rein auf Photovoltaik. Windkraft, Wasserkraft, etc. sind auch noch da.
...
Ich sehe da auch in der Praxis eher das Speicherproblem bzw. die notwendige Wirtschaftsleistung.
Aber vielleicht hast du auch noch irgendwelche neuartigen Erkenntnisse für uns? :x

Denn dass diese Überlegung so ganz sicher nicht die Praxis sein wird, sollte durchaus jedem bewusst sein.
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Teeernte »

Gruwe hat geschrieben:(11 Feb 2020, 14:58)

Ich bin immer wieder zutiefst ergriffen von deinem Genie, an dem du uns zudem teilhaben lässt! :rolleyes:




Aber vielleicht hast du auch noch irgendwelche neuartigen Erkenntnisse für uns? :x

Denn dass diese Überlegung so ganz sicher nicht die Praxis sein wird, sollte durchaus jedem bewusst sein.
Also nimm bitte einen windstillen Monat im dunklen Winter. (Das soll ja zunehmen....Dunst weil nicht kalt genug... und extrem)

PV - gering (deutlich unter 20%) der Normalleistung
WKA - gering (deutlich unter 20%) der Normalleistung
Biogas - gering (fehlende Wärme) (deutlich unter 20%) der Normalleistung



IST DATEN


Verbrauch :

ZUSAÄTZLICH :
Heizung - HOCH 100 % (insgesamt die JAHRESQUOTE - fast 100% Anteil - 300 % "Normal" )
Prozesswärme - erhöht 75%
E-Auto - erhöht 75% mehr Schlupf , Glätte , Autoheizung - 2kWh die erste halbe Stunde ZUSÄTZLICH je Fahrzeug.

Speicherverlust - ja der fehlt auch noch.


Worst Case – Wikipedia
Der Ausdruck Worst Case bezeichnet als Anglizismus den schlechtesten oder den ungünstigsten (anzunehmenden) Fall.

Oder willst Du Bilanziell im KALTEN sitzen ?
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Re: Reichen Flächen für Energiewende?

Beitrag von Gruwe »

Teeernte hat geschrieben:(11 Feb 2020, 15:17)
Oder willst Du Bilanziell im KALTEN sitzen ?
Ich will bilanziell garnix!

Wenn du nicht verstanden hast, was der Sinn meiner Rechnung war, dann kann ich dir leider nicht helfen!
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