Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

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firlefanz11
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Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von firlefanz11 »

Was ich bezüglich Öffis schon x-mal geschrieben hab wird nun auch offiziell bestätigt.
Mit dem Bus oder der Bahn zur Arbeit fahren, statt mit dem Auto - für den Klimaschutz wäre das ideal. Doch schon jetzt stoßen Busse und Bahnen an ihre Grenzen.
...
Die U-Bahn zu voll zum Einsteigen, im Bus jede Halteschlaufe belegt: Der Kundenandrang bringt Busse und Bahnen in den deutschen Städten an die Belastungsgrenze - und das, obwohl im 22. Rekordjahr in Folge die Fahrgastzahlen kaum noch gestiegen sind.
...
"Aufgrund zunehmender Kapazitätsengpässe und umfangreicher Baumaßnahmen stoßen wir gerade in Hauptverkehrszeiten in den Ballungsräumen und Großstädten zunehmend an Grenzen. Viel mehr geht dann nicht, die Fahrzeuge sind voll."
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Busse-un ... 70161.html

Wenn nun alle, wie von den Grünen u. Gretchenjüngern gefordert, mit einem Schlag drauf umsteigen würden, gäbs vermutlich Mord u. Totschlag um überhaupt noch pünktlich irgendwo hin zu kommen...
Wie soll man das zusätzliche Fahrgastaufkommen verspätungslos handlen wenn heute schon teilweise an den Bus Haltestellen, an denen mehrere Linien halten, 5-8 Busse warten müssen bis der vorne weiter fährt?
Von U-/S-Bahnen, die nun mal sicherheitsbedingt selbst mit vollautomatischer Steuerung nur in bestimmten Intervallen fahren können, ganz abgesehen...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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jack000
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von jack000 »

firlefanz11 hat geschrieben:(20 Dec 2019, 11:47)

Was ich bezüglich Öffis schon x-mal geschrieben hab wird nun auch offiziell bestätigt.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Busse-un ... 70161.html

Wenn nun alle, wie von den Grünen u. Gretchenjüngern gefordert, mit einem Schlag drauf umsteigen würden, gäbs vermutlich Mord u. Totschlag um überhaupt noch pünktlich irgendwo hin zu kommen...
Mein Reden! Das ist auch das, was ich den "ÖPNV-kostenlos-dafür-Auto-teurer"-Jüngern immer versucht habe zu erklären. Es sind 1. die Kapazitäten nicht vorhanden für einen signifikanten Umstieg und 2. gar nicht die Verbindungen (z.B. in meinem Beispiel eine Erhöhung der Fahrtzeit zur Arbeit von 0:30 auf 1:43-1:58 und bis zu 6 mal Umsteigen, das ist völlig inakzeptabel 3,5 - 4 Stunden im ÖPNV zu sitzen nur um zur Arbeit und zurück zu kommen)
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Adam Smith
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Adam Smith »

Das Problem liesse sich nur durch selbstfahrende Busse lösen. Solange es die nicht gibt, sind solche Forderungen gar nicht umsetzbar.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Quatschki
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Quatschki »

Das liegt vioelleicht auch an der deutschen Definition von Belastungsgrenzen?
Also Leute pro Quadratmeter in Bussen oder Bahnen.
Und auch an der Bauart: Zu viele Sitzplätze, zu wenig Türen.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Kamikaze
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Kamikaze »

Luxemburg macht vor, wie es gehen kann:
In Luxemburg laufen die letzten Vorbereitungen für ein verkehrspolitisches Großprojekt: Ab März soll der öffentliche Verkehr kostenlos werden. Und das ist erst der Anfang.
[...]
"Ein Punkt ist tatsächlich der Preis, den schieben wir jetzt auf Null", sagt Mantin. "Aber es ist eben nicht nur der Preis entscheidend, sondern auch noch: Wie lange brauche ich, wie oft werden die Verbindungen angeboten und wie bequem reise ich? Muss ich zum Beispiel umsteigen?"
[...]
Luxemburgs Ampelkoalition aus Liberalen, Grünen und Sozialdemokraten versucht, genau das umzusetzen. Sie hat ein riesiges Investitionsprojekt aufgesetzt. Allein in die Züge sollen ab sofort jedes Jahr 600 Euro pro Einwohner fließen. Das ist fast doppelt so viel, wie sich das bisherige Musterland Schweiz seine Züge kosten lässt und gleich acht Mal so viel wie Deutschland bereit ist für die Schiene auszugeben.
[...]
Neben ausgebauten Straßen, Schienen, neuen Tramstrecken und Radschnellwegen werden auch Park-and Ride-Plätze angelegt.
Es bringe nichts, ein Verkehrsmittel zu verteufeln, erklärt Bausch. Die Lösung liege nicht in einem "Wundermittel", sondern in der "intelligenten Nutzung und Kombination aller Verkehrsmittel, die es gibt".
https://www.tagesschau.de/ausland/luxem ... v-101.html
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von JJazzGold »

Kamikaze hat geschrieben:(03 Jan 2020, 06:48)

Luxemburg macht vor, wie es gehen kann:



https://www.tagesschau.de/ausland/luxem ... v-101.html

Luxemburg 2586km²

Bayern 70 550km²

Nur mal so als Denkanstoß
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(03 Jan 2020, 07:41)

Luxemburg 2586km²

Bayern 70 550km²

Nur mal so als Denkanstoß
Luxemburg ca. 2.500 qm
Deutschland ca. 350.000 qm .... besteht ja nicht nur aus Bayern, auch wenn Bayern das zweitschönste Bundesland ist. :)
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Kamikaze »

Vielleicht hätte ich diesen Passus noch weiter hervorheben sollen:
Allein in die Züge sollen ab sofort jedes Jahr 600 Euro pro Einwohner fließen.
[...]
acht Mal so viel wie Deutschland
Kurzum: Wenn man wirklich was erreichen will, dann muss man eben investieren.
Da ist die Fläche nur ein marginaler Einflussfaktor.
Immerhin hat D auch weit mehr Einwohner. ;)
Ohne Moos ist auch in Sachen Verkehrswende einfach nix los.
Andererseits will die Politik in D auch eine Verkehrswende eher mit allen Mitteln verhindern - ginge das doch zu Lasten der heiligen Autoindustrie...
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(03 Jan 2020, 07:46)

Luxemburg ca. 2.500 qm
Deutschland ca. 350.000 qm .... besteht ja nicht nur aus Bayern, auch wenn Bayern das zweitschönste Bundesland ist. :)
Das war der erste Vergleich, der mir einfiel. ;)

Ich gehe auch nicht davon aus, dass wir auf dem Land plötzlich Platzprobleme in Bus und S-Bahn bekommen. Die S-Bahn wird immer erst von Stadtgrenze bis Stadtmitte voll und sobald die Schüler weg sind, sind die Busse relativ leer. Überfüllung öffentlicher Verkehrsmittel ist bei S-Bahn und Bus vorwiegend ein Stadt Problem und Luxemburg ist im Vergleich mit Bayern oder Rest Deutschland ;) gerade mal eine Stadt.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(03 Jan 2020, 09:17)

Das war der erste Vergleich, der mir einfiel. ;)

Ich gehe auch nicht davon aus, dass wir auf dem Land plötzlich Platzprobleme in Bus und S-Bahn bekommen. Die S-Bahn wird immer erst von Stadtgrenze bis Stadtmitte voll und sobald die Schüler weg sind, sind die Busse relativ leer. Überfüllung öffentlicher Verkehrsmittel ist bei S-Bahn und Bus vorwiegend ein Stadt Problem und Luxemburg ist im Vergleich mit Bayern oder Rest Deutschland ;) gerade mal eine Stadt.
Also bei uns täten schon noch Leute in den Autobus passen. Gerade am Land hapert es aber mit Taktung und Anschlüssen.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Tom Bombadil »

Auf Wunsch von Milady de Winter gibt es für die Bundesbahn einen eigenen Strang: https://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=14&t=69377
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imp
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von imp »

Da der Moderator unglücklich getrennt hat, ist ein längerer Beitrag im anderen Segment offenbar "spam" und weg.

Short Summary: Flixbus baut bis 2022 voraussichtlich ein Drittel der ca 400 Fernbushalte ab. Setzt verstärkt auf Züge. Die DB wiederum bereichert den Öffentlichen um nur noch wenige IC Bus, zB nach Prag, sowie zahlreiche bahneigene Nahverkehrsfirmen, die Buslinien und S-Bahn fahren. Sie alle leiden ein wenig darunter, dass man kaum noch Personal und Züge nachkaufen kann.

Den vollen Beitrag gibt es in unserer Ablage-Mediathek.
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H2O
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von H2O »

Tja, seltsam, mein Beitrag und Erfahrungsbericht über eine Busreise im Linienbus zur Mitgliederversammlung in Erfurt hat offenbar auch keine Bedeutung für die Zukunft der Bahn... oder hier für "Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt". So ein Spam aber auch!
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(12 Jan 2020, 18:34)

Tja, seltsam, mein Beitrag und Erfahrungsbericht über eine Busreise im Linienbus zur Mitgliederversammlung in Erfurt hat offenbar auch keine Bedeutung für die Zukunft der Bahn... oder hier für "Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt". So ein Spam aber auch!
Ich nehme mal an, das liegt an der Verengung des Themas. Ich hätte es gern gelesen. Erfurt ist aber ein Fernbushalt, der aufgrund der Autobahnlage und Größe eher bleiben wird.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(12 Jan 2020, 19:43)

Ich nehme mal an, das liegt an der Verengung des Themas. Ich hätte es gern gelesen. Erfurt ist aber ein Fernbushalt, der aufgrund der Autobahnlage und Größe eher bleiben wird.
Ja, das meine ich auch; aber der Grund für meinen Beitrag war ein kritischer Vergleich der Leistung beider Systeme... der nicht gerade vorteilhaft für die Bahn ausging... von wegen "Quo vadis DB?"
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(12 Jan 2020, 19:58)

Ja, das meine ich auch; aber der Grund für meinen Beitrag war ein kritischer Vergleich der Leistung beider Systeme... der nicht gerade vorteilhaft für die Bahn ausging... von wegen "Quo vadis DB?"
Die Knappheit an Lokführern und Straßenbahnern, an Busfahrern vermutlich auch, ist allenthalben zu spüren. DB und Privatbahnen stellen die Kunden bereits auf Zugausfälle in Urlaubszeiten ein. Die DVB sucht in großformatigen Anzeigen Bus- und Bahnfahrer. Dabei ist in Dresden der Netzausbau derzeit gebremst, weil Baufirmen auch alle am Limit sind.
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Kamikaze
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Kamikaze »

imp hat geschrieben:(13 Jan 2020, 06:54)

Die Knappheit an Lokführern und Straßenbahnern, an Busfahrern vermutlich auch, ist allenthalben zu spüren. DB und Privatbahnen stellen die Kunden bereits auf Zugausfälle in Urlaubszeiten ein. Die DVB sucht in großformatigen Anzeigen Bus- und Bahnfahrer. Dabei ist in Dresden der Netzausbau derzeit gebremst, weil Baufirmen auch alle am Limit sind.
Wäre das nicht der beste Grund noch wesentlich aktiver in Sachen Automatisierung zu werden?
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von imp »

Kamikaze hat geschrieben:(13 Jan 2020, 07:15)

Wäre das nicht der beste Grund noch wesentlich aktiver in Sachen Automatisierung zu werden?
Das passiert so oder so, wird aber wohl noch eine ganze Weile dauern. Tests mit automatischem Bus laufen derzeit mit 25 km/h an. Das ist vorerst noch ein Ubahn-Thema.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Adam Smith »

Kamikaze hat geschrieben:(13 Jan 2020, 07:15)

Wäre das nicht der beste Grund noch wesentlich aktiver in Sachen Automatisierung zu werden?
Nur selbstfahrende Busse und Bahnen sind in der Lage das Problem zu lösen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von imp »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Jan 2020, 07:37)

Nur selbstfahrende Busse und Bahnen sind in der Lage das Problem zu lösen.
Da sind noch viele Aspekte zu beachten. Gefühlte Sicherheit etwa im Fall von bösen Fahrgästen, Hilfe für Krüppel und Mamis, Reaktionen auf besondere Verkehrslagen...
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Kamikaze
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Kamikaze »

imp hat geschrieben:(13 Jan 2020, 07:36)

Das passiert so oder so, wird aber wohl noch eine ganze Weile dauern. Tests mit automatischem Bus laufen derzeit mit 25 km/h an. Das ist vorerst noch ein Ubahn-Thema.
Und dennoch geht selbst dort gefühlt nichts vorwärts mit der Automatisierung...
Zwar gibt es einige "Teststrecken" im Regelbetrieb (z.B. in Nürnberg), auf denen alle U-Bahnen ohne menschlichen Fahrer unterwegs sind, aber in anderen Städten ist das Thema anscheinend (noch) gar keines. Hier in München gibt es keine einzige automatisierte Strecke und auch keine (öffentlich bekannten) Bauprojekte zu dem Thema, obwohl doch inzwischen ausreichend Erfahrung mit der Technik gegeben sein sollte.
Auch die "zweite Stammstrecke" wird anscheinend nicht gleich für den automatischen Betrieb ausgerüstet werden, obwohl diese komplett neu gebaut wird.
Warum geht da nichts weiter, obwohl das Personal sich immer mehr zum großen Bremsfaktor entwickelt (weil nicht genug vorhanden und kaum noch Neuzugänge; Dazu kommt, dass Automaten keine Lohnerhöhungen fordern und meist nicht streiken)?
Ich fürchte, dass man mit dieser Verzögerungstaktik gewaltigen Investitionsbedarf verschleppt und der (irgendwann sicher notwendige) schlagartige Umbau unnötig viele (unter großem Aufwand rekrutierte) Lokführer treffen wird (das Personal könnte man bei kontinuierlichem Umstieg langsam "ausschleichen" lassen, so dass allenfalls ein paar wenige Lokführer irgendwann ihren Job an einen Automaten verlieren würden).
Also warum tut sich da so wenig?
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Orbiter1
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Orbiter1 »

Kamikaze hat geschrieben:(13 Jan 2020, 08:45)

Ich fürchte, dass man mit dieser Verzögerungstaktik gewaltigen Investitionsbedarf verschleppt und der (irgendwann sicher notwendige) schlagartige Umbau unnötig viele (unter großem Aufwand rekrutierte) Lokführer treffen wird (das Personal könnte man bei kontinuierlichem Umstieg langsam "ausschleichen" lassen, so dass allenfalls ein paar wenige Lokführer irgendwann ihren Job an einen Automaten verlieren würden).
Also warum tut sich da so wenig?
Die Antwort findet man einem Artikel der Süddeutschen:

"Die Gründe dafür sieht Euler sowohl in der finanziellen, als auch der rechtlichen Lage des automatisierten Fahrens: Ähnlich wie in der Automobilbranche sei noch nicht endgültig geklärt, wer wann Verantwortung für mögliche Unfälle oder Schäden durch Assistenzsysteme übernehme.

Reinhard Hennes, der Finanzchef des Eisenbahnbundesamtes sieht den Grund für die fehlenden flächendeckenden Einsätze ähnlich wie Euler in der unzureichenden Finanzierung. Allein für das Kernprojekt der Automatisierung - die vollständige technische Umrüstung auf den neuen Standard der Leit- und Sicherungstechnik, ETCS (European Train Control System) - benötige die Deutsche Bahn etwa 2,5 Milliarden Euro jährlich." Quelle: https://sz.de/1.4373949
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Adam Smith »

Ende 2021 soll eine S-Bahn in Hamburg automatisiert fahren. Ohne Fahrer jetzt nicht.

https://www.hamburg1.de/nachrichten/434 ... siert.html
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von schokoschendrezki »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2019, 12:21)

Mein Reden! Das ist auch das, was ich den "ÖPNV-kostenlos-dafür-Auto-teurer"-Jüngern immer versucht habe zu erklären. Es sind 1. die Kapazitäten nicht vorhanden für einen signifikanten Umstieg und 2. gar nicht die Verbindungen (z.B. in meinem Beispiel eine Erhöhung der Fahrtzeit zur Arbeit von 0:30 auf 1:43-1:58 und bis zu 6 mal Umsteigen, das ist völlig inakzeptabel 3,5 - 4 Stunden im ÖPNV zu sitzen nur um zur Arbeit und zurück zu kommen)
Gibt es irgendein Gesetz, das es einem Staat, einer Region, einer Kommune untersagt, Kapazitäten zu erweitern?

Meines Wissens wird Paris bis 2030 seine Metrokilometer im Rahmen des Grand-Paris-Vorhabens ungefähr verdoppeln und einen Großteil dieser Strecken dann fahrerlos betreiben.

Und der eine Punkt, bei dem Labour in UK sehr wohl eine große Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hatte, war die Forderung der (Wieder)verstaatlichung der Eisenbahn.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Kamikaze »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Jan 2020, 08:54)

Die Antwort findet man einem Artikel der Süddeutschen:

"Die Gründe dafür sieht Euler sowohl in der finanziellen, als auch der rechtlichen Lage des automatisierten Fahrens: Ähnlich wie in der Automobilbranche sei noch nicht endgültig geklärt, wer wann Verantwortung für mögliche Unfälle oder Schäden durch Assistenzsysteme übernehme.

Reinhard Hennes, der Finanzchef des Eisenbahnbundesamtes sieht den Grund für die fehlenden flächendeckenden Einsätze ähnlich wie Euler in der unzureichenden Finanzierung. Allein für das Kernprojekt der Automatisierung - die vollständige technische Umrüstung auf den neuen Standard der Leit- und Sicherungstechnik, ETCS (European Train Control System) - benötige die Deutsche Bahn etwa 2,5 Milliarden Euro jährlich." Quelle: https://sz.de/1.4373949
Danke für den Link!
Also kann man zusammenfassen: Aus Geldmangel wird die Zukunft verschlafen (was zwar in Zukunft noch wesentlich mehr Geld kosten wird, aber das ist heute erst mal egal). :dead:
Manchmal zweifle ich am Weitblick der politischen Entscheidungsträger. Hauptsache "schwarze Null" und keinen Cent zu viel in die Infrastruktur... Wir können es uns ja leisten. Aber die Klimaaktivisten gefährden den Wirtschaftsstandort Deutschland. Logisch! :thumbup:
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von imp »

Kamikaze hat geschrieben:(13 Jan 2020, 08:45)

Und dennoch geht selbst dort gefühlt nichts vorwärts mit der Automatisierung...
Zwar gibt es einige "Teststrecken" im Regelbetrieb (z.B. in Nürnberg), auf denen alle U-Bahnen ohne menschlichen Fahrer unterwegs sind, aber in anderen Städten ist das Thema anscheinend (noch) gar keines. Hier in München gibt es keine einzige automatisierte Strecke und auch keine (öffentlich bekannten) Bauprojekte zu dem Thema, obwohl doch inzwischen ausreichend Erfahrung mit der Technik gegeben sein sollte.
Auch die "zweite Stammstrecke" wird anscheinend nicht gleich für den automatischen Betrieb ausgerüstet werden, obwohl diese komplett neu gebaut wird.
Warum geht da nichts weiter, obwohl das Personal sich immer mehr zum großen Bremsfaktor entwickelt (weil nicht genug vorhanden und kaum noch Neuzugänge; Dazu kommt, dass Automaten keine Lohnerhöhungen fordern und meist nicht streiken)?
Ich fürchte, dass man mit dieser Verzögerungstaktik gewaltigen Investitionsbedarf verschleppt und der (irgendwann sicher notwendige) schlagartige Umbau unnötig viele (unter großem Aufwand rekrutierte) Lokführer treffen wird (das Personal könnte man bei kontinuierlichem Umstieg langsam "ausschleichen" lassen, so dass allenfalls ein paar wenige Lokführer irgendwann ihren Job an einen Automaten verlieren würden).
Also warum tut sich da so wenig?
Wenn man hinreichend viele vom weiteren Verkehr vollständig getrennte Strecken hat, ist es leichter als wenn jede Route mindestens einen heiklen Punkt hat.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von sünnerklaas »

Kamikaze hat geschrieben:(13 Jan 2020, 09:53)

Danke für den Link!
Also kann man zusammenfassen: Aus Geldmangel wird die Zukunft verschlafen (was zwar in Zukunft noch wesentlich mehr Geld kosten wird, aber das ist heute erst mal egal). :dead:
Manchmal zweifle ich am Weitblick der politischen Entscheidungsträger. Hauptsache "schwarze Null" und keinen Cent zu viel in die Infrastruktur... Wir können es uns ja leisten. Aber die Klimaaktivisten gefährden den Wirtschaftsstandort Deutschland. Logisch! :thumbup:
Ich sag's mal anders: es wird am falschen Platz gespart. Die berühmte sparsame Schwäbische Hausfrau ist nämlich so blind, dass ihr nicht einmal der Blindenstock mehr hilft. Von ihr ist keine weitsichtige Finanzpolitik zu erwarten.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von schokoschendrezki »

Das große europäische Leuchtturmprojekt 2019 im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr war doch der binationale Léman-Express rund um Genf bzw. den Genfer See, oder? Europas größtes grenzüberschreitendes S-Bahn-Netz. Ich bin begeistert!! Kommt jemand von dort? War das hier schon Thema? Und da gehts doch gar nicht so sehr um autonomes Fahren sondern um - endlich, endlich - wenn schon nicht die Ablösung sondern doch die Zurückdrängung des motorisierten Individualverkehrs in einer ganzen Metropolregion. Ich muss da unbedingt mal hin und mir das anschauen.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Realist2014 »

Kamikaze hat geschrieben:(13 Jan 2020, 09:53)

D
Manchmal zweifle ich am Weitblick der politischen Entscheidungsträger. Hauptsache "schwarze Null" und keinen Cent zu viel in die Infrastruktur... :

Es liegen dafür ( Infrastruktur) Mrd auf den Konten und werden nicht abgerufen.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Realist2014 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jan 2020, 14:42)

Das große europäische Leuchtturmprojekt 2019 im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr war doch der binationale Léman-Express rund um Genf bzw. den Genfer See, oder? Europas größtes grenzüberschreitendes S-Bahn-Netz. Ich bin begeistert!! Kommt jemand von dort? War das hier schon Thema? Und da gehts doch gar nicht so sehr um autonomes Fahren sondern um - endlich, endlich - wenn schon nicht die Ablösung sondern doch die Zurückdrängung des motorisierten Individualverkehrs in einer ganzen Metropolregion. Ich muss da unbedingt mal hin und mir das anschauen.

Ich war im Oktoberein paaar Tage nördlich von Genf auf halber Strecke nach Lausanne.

Volles Verkehrschaos auf den Autobahnen.... :|


Kannst du dir gerne anschauen... :p
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von schokoschendrezki »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Jan 2020, 15:04)

Ich war im Oktoberein paaar Tage nördlich von Genf auf halber Strecke nach Lausanne.

Volles Verkehrschaos auf den Autobahnen.... :|


Kannst du dir gerne anschauen... :p
Ja. Eben. Genau das wird ja als (berechtigte) Begründung für den Ausbau eines Regionalbahnnetzes auch angegeben. Es ist nicht das Problem, dass die Kapazitäten des Öffentlichen Verkehrs nicht ausreichen, sondern dass sie nicht ausgebaut werden. Und zwar erstmal auch konventionell. Viele Menschen im Südwesten Deutschlands sind - glaube ich zumindest - in zweifacher Hinsicht blind. Die denken einerseits, im Nordosten gibts schlechte Straßen mit Schlaglöchern. Nein! Alles ist super in Ordnung. Autobahnen in Richtung Stettin und Breslau sind ausgebaut und prima in Schuss! Und die denken andererseits, alles läuft mit der Bahn. Nein! Die Bahnstrecke von der deutschen Hauptstadt in eine der beiden nächstgelegenen Großstädte (Stettin) ist eingleisig, unelektrifiziert und auf manchen Teil-Abschnitten kann ich fast nebenher mitlaufen und Blümchen pflücken. Neunzehntes Jahrhundert im Einundzwanzigsten.
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Selina
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jan 2020, 14:42)

Das große europäische Leuchtturmprojekt 2019 im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr war doch der binationale Léman-Express rund um Genf bzw. den Genfer See, oder? Europas größtes grenzüberschreitendes S-Bahn-Netz. Ich bin begeistert!! Kommt jemand von dort? War das hier schon Thema? Und da gehts doch gar nicht so sehr um autonomes Fahren sondern um - endlich, endlich - wenn schon nicht die Ablösung sondern doch die Zurückdrängung des motorisierten Individualverkehrs in einer ganzen Metropolregion. Ich muss da unbedingt mal hin und mir das anschauen.
Ja, interessant. Hier bitte einen Text dazu.

https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/ ... -136100465

Aber auch hier bei uns in Ostdeutschland gibt es Ansätze für einen klugen verbesserten und erweiterten ÖPNV. Ist zwar ne ganze Nummer kleiner als deine Genfer Geschichte, aber trotzdem sehr interessant. Einige Abschnitte des "Chemnitzer Modells" sind schon jahrelang in Betrieb: Die Fahrgastzahlen steigen kontinuierlich weiter an. Das Ganze ist noch lange nicht zu Ende gebaut, aber insgesamt sehr interessant und zukunftsträchtig. Der Witz: Mit der Straßenbahn über Eisenbahngleise und umgekehrt. Die Großstadt wird mit Kleinstädten im Chemnitzer Umland per S-Bahn vernetzt. Mit der Bahn bis in die City.

https://de.wikipedia.org/wiki/Chemnitzer_Modell

https://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/che ... e-100.html
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(14 Jan 2020, 15:22)

Ja, interessant. Hier bitte einen Text dazu.

https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/ ... -136100465

Aber auch hier bei uns in Ostdeutschland gibt es Ansätze für einen klugen verbesserten und erweiterten ÖPNV. Ist zwar ne ganze Nummer kleiner als deine Genfer Geschichte, aber trotzdem sehr interessant. Einige Abschnitte des "Chemnitzer Modells" sind schon jahrelang in Betrieb: Die Fahrgastzahlen steigen kontinuierlich weiter an. Das Ganze ist noch lange nicht zu Ende gebaut, aber insgesamt sehr interessant und zukunftsträchtig. Der Witz: Mit der Straßenbahn über Eisenbahngleise und umgekehrt. Die Großstadt wird mit Kleinstädten im Chemnitzer Umland per S-Bahn vernetzt. Mit der Bahn bis in die City.

https://de.wikipedia.org/wiki/Chemnitzer_Modell

https://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/che ... e-100.html
Das ist ein sehr gutes Konzept. Das Straßenbahnsystem in Berlin, das drittgrößte der Welt, zeichnet sich vor allem durch eine extreme Asymmetrie aus. Es existiert mit Ausnahme von zwei wiederaufgebauten Teilstrecken praktisch nur im Ostteil.

Der nordöstliche (Teil)Bezirk Weißensee zeichnet sich a) durch sehr hohe aktuelle Zuzugsraten aus und b) dadurch, dass er untypischerweise über keinerlei S- und U-Bahnhof verfügt. Pläne für eine U-Bahn nach Weißensee gibts seit fast hundert Jahren. Es zeigt sich aber nun, dass durch eine vom Autoverkehr separierte Streckenführung und durch längere Züge und dichtere Abfolgen auch ein sehr sehr großes Fahrgastaufkommen durch Trams bewältigt werden kann. (M4). Der Neubau der M10 in den innerstädtischen Westteil zum Hauptbahnhof und ein Stück weiter ist aus meiner Sicht dagegen komplett sinnlos. Selbst spazieren gehen geht schneller. "Wie einen die M10 in den Wahnsinn treibt" war einmal ein Artikel in einer Berliner Zeitung überschrieben.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jan 2020, 15:42)

Das ist ein sehr gutes Konzept. Das Straßenbahnsystem in Berlin, das drittgrößte der Welt, zeichnet sich vor allem durch eine extreme Asymmetrie aus. Es existiert mit Ausnahme von zwei wiederaufgebauten Teilstrecken praktisch nur im Ostteil.

Der nordöstliche (Teil)Bezirk Weißensee zeichnet sich a) durch sehr hohe aktuelle Zuzugsraten aus und b) dadurch, dass er untypischerweise über keinerlei S- und U-Bahnhof verfügt. Pläne für eine U-Bahn nach Weißensee gibts seit fast hundert Jahren. Es zeigt sich aber nun, dass durch eine vom Autoverkehr separierte Streckenführung und durch längere Züge und dichtere Abfolgen auch ein sehr sehr großes Fahrgastaufkommen durch Trams bewältigt werden kann. (M4). Der Neubau der M10 in den innerstädtischen Westteil zum Hauptbahnhof und ein Stück weiter ist aus meiner Sicht dagegen komplett sinnlos. Selbst spazieren gehen geht schneller. "Wie einen die M10 in den Wahnsinn treibt" war einmal ein Artikel in einer Berliner Zeitung überschrieben.
Ja. Ich kenne mich nicht besonders gut damit aus. Was ich aber immer wieder feststelle, ist die Fehlplanung des Berliner Hauptbahnhofes, der ja nach wie vor nicht ausreichend ans S-und-U-Bahn-Netz angeschlossen ist und man immer erst bis Friedrichstraße fahren muss, von wo aus es dann weitergeht. Müsste nicht so ein weltstädtischer Hauptbahnhof eigentlich auch gleichzeitig Nahverkehrs-Knotenpunkt sein?
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von frems »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Jan 2020, 07:37)

Nur selbstfahrende Busse und Bahnen sind in der Lage das Problem zu lösen.
Bringt alleine aber auch nicht viel. Mit menschlichen Fahrern könnte man bereits problemlos alle 120 Sekunden eine U- und S-Bahn an einem Bahnhof halten lassen, ggf. auch alle 90. Dazu benötigt man aber eine digitalisierte Infrastruktur (ETCS), um auf Signalisierungen verzichten zu können. Auch im Busverkehr kann man Linien alle 120 bis 150 Sekunden verkehren lassen. Da ist das Problem aber die Verteilung der Kapazitäten, da es im Berufsverkehr schnell zur sog. Pulkbildung kommt. Das heißt, dass bspw. ein Bus mit 120% Auslastung vorne weg fährt und nur einige Sekunden später ein weiterer Bus mit 60% Auslastung folgt. Da kann man aber auf Hauptstraßen mit vielen kleinen Maßnahmen bereits für wenig Geld einiges erreichen. Bei uns hat die Hochbahn teilweise ihre Kapazität auf Hauptlinien mit über 50.000 Fahrgästen am Tag um bis zu 25% erhöhen können, u.a. durch Kauf größerer/längerer Busse, konsequenteres Vorgehen gegen Falschparker, Ausweitung der Ticketautomaten und Onlinetickets (und Abschaffung des Verkaufs durch den Fahrer), Vorrangschaltungen an Lichtsignalanlagen, Verlagerungen von Haltebuchten und -stellen hinter Knotenpunkte, Ausweitung der Fahrbahnen für Busse und Taxen ("Busspur") etc. pp. Alles keine Raketenwissenschaft, aber es bedeutet oftmals eine höhere Flächeninanspruchnahme sowie eine temporäre Verschlechterung der Verkehrsqualität für andere Verkehrsmodi. Und somit ist es eine politische und nicht technische Frage. Mit autonomen Bussen und Bahnen alleine hat man keine eierlegende Wollmilchsau, wenn es weiterhin an vielen Abschnitten regelmäßig hakt.
Labskaus!

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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Pfandpirat »

Apropos CBTC: In Frankfurt gibt es derzeit eine 12-Mio-Förderung für eine CBTC-Anlange an einer der Strammstrecken: https://frankfurt.de/sixcms/detail.php? ... ]=36488698

Beispielsweise kann so die Taktfolge um 25% auf der A-Strecke erhöht werden (da wird aber wohl die 12 Millionen nicht für reichen). Aktuell besteht meiner Meinung nach auf der Strecke nicht unbedingt der Bedarf, da sowieso schon im 2 1/2 Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit gefahren wird. In naher Zukunft ist der Bedarf sicherlich da, vor allem wenn man weiß, wie wichtig der Komfort den Autofahrern ist, so ist die Auslastungsquote sicherlich beim Umsteigen von Auto auf Bus/Bahn eine wichtige Komponente. Einer der größten Hindernisse ist ja nicht der Preis (i.d.R. zahlt man mehr für ein Auto als für den ÖPNV), sondern der mangelnde Komfort. Wenn ich jahrzehntelang alleine Auto fahren, macht es mir eben kein Spaß in einer überfallten Straßenbahn zu sitzen. Da kann eine Takterhöhung sicherlich einen Beitrag schaffen. Deswegen bin ich auch kein großer Fan vom kostenlosen ÖPNV, Tallinn hat vorgemacht, dass nur wenige Leute wirklich umsteigen.

@frems: Ich arbeite aktuell in der Nahverkehrsplanung. Bei einer neuen Bushaltestelle kochen da schon die Gemüter, wenn da drei oder vier Parkplätze wegfallen... ganz zu schweigen von Busspuren. In meiner Heimatstadt Bonn sind letztens 60 Parkplätze weggefallen für eine Busspur. Das kann ich dann allerdings auch wieder nachvollziehen, dass man als Anwohner nicht gerade erfreut ist. Nichtsdestotrotz halt ich Autonomes Fahren für einen sehr wichtigen Punkt, sieht man doch, dass es in fast jeder Stadt an Bus- und Bahnfahrern mangelt. Wenn ich den Takt erhöhe, bringt es leider nichts, wenn ich dazu keine passenden Fahrer finde. Allerdings ist für mich das noch große Zukunftsmusik, die Busse fahren noch sehr langsam, sind nicht behindertengerecht, sind klein und benötigen noch einen Operator. Für mich ist AV wahrscheinlich erst in 10-20 Jahren betriebsfähig. Also geht es erstmal darum, den Bahn-/Busfahrerjob attraktiver zu machen. Ob alleine Lohnerhöhungen dafür reichen?
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von H2O »

...da es im Berufsverkehr schnell zur sog. Pulkbildung kommt. Das heißt, dass bspw. ein Bus mit 120% Auslastung vorne weg fährt und nur einige Sekunden später ein weiterer Bus mit 60% Auslastung folgt.
Dieses Verhalten habe ich in Bremen auch beobachtet. Rein technisch interessiert mich, wie die Steuerung von Straßenbahnen und Bussen diese "Panik" einebnen kann. Gibt es dazu Maßnahmenbündel? Ich denke da an das Umsteigen in andere Linien, die vielleicht nicht unbedingt im Doppelpack unterwegs sind und verpaßte Anschlüsse, unfreiwillige Standzeiten. Haben Verkehrsbetriebe in Großstädten eine übergeordnete KI-Steuerung für die gesamte Fahrzeugflotte? Wie geht man dann mit den Fahrplänen und Anschlußzeiten um?
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von H2O »

Kamikaze hat geschrieben:(13 Jan 2020, 09:53)

Danke für den Link!
Also kann man zusammenfassen: Aus Geldmangel wird die Zukunft verschlafen (was zwar in Zukunft noch wesentlich mehr Geld kosten wird, aber das ist heute erst mal egal). :dead:
Manchmal zweifle ich am Weitblick der politischen Entscheidungsträger. Hauptsache "schwarze Null" und keinen Cent zu viel in die Infrastruktur... Wir können es uns ja leisten. Aber die Klimaaktivisten gefährden den Wirtschaftsstandort Deutschland. Logisch! :thumbup:
Muß nicht so sein, aber könnte so sein:

Viele Infrastukturmaßnahmen werden vielleicht schon deshalb auf die lange Bank geschoben, weil einschlägig befähigte Zulieferer die dazu erforderlichen Fachkräfte nicht clonen können.

Wenn klar ist, daß Ganztagsbetreuung von Schülern eine Forderung unserer Zeit ist, woher dann die Lehrer dazu nehmen... selbst dann, wenn die notwendigen Milliarden Steuermittel dazu bereit stehen sollten? Die Zahlen fehlender Lehrer, Polizisten, Pflegekräfte, MINT-Personal sind unfaßbar... bei 3% Arbeitslosigkeit in unserem Lande. Still liegende Reserven vermute ich in diesen Bereichen nicht... das wäre ja auch wieder Wahnsinn.

Bleibt bei allem Ärger doch nur die Notwendigkeit, die bekannten Mängel in zäher Kleinarbeit ab zu räumen... und unversehens neue Löcher auf zu reißen. Bösen Willen vermute ich in diesem Notbetrieb nirgendwo. Vielleicht zu hohe Erwartungen bei "Selbstverständlichkeiten"?
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von frems »

Pfandpirat hat geschrieben:(14 Jan 2020, 20:16)
@frems: Ich arbeite aktuell in der Nahverkehrsplanung. Bei einer neuen Bushaltestelle kochen da schon die Gemüter, wenn da drei oder vier Parkplätze wegfallen... ganz zu schweigen von Busspuren. In meiner Heimatstadt Bonn sind letztens 60 Parkplätze weggefallen für eine Busspur. Das kann ich dann allerdings auch wieder nachvollziehen, dass man als Anwohner nicht gerade erfreut ist. Nichtsdestotrotz halt ich Autonomes Fahren für einen sehr wichtigen Punkt, sieht man doch, dass es in fast jeder Stadt an Bus- und Bahnfahrern mangelt. Wenn ich den Takt erhöhe, bringt es leider nichts, wenn ich dazu keine passenden Fahrer finde. Allerdings ist für mich das noch große Zukunftsmusik, die Busse fahren noch sehr langsam, sind nicht behindertengerecht, sind klein und benötigen noch einen Operator. Für mich ist AV wahrscheinlich erst in 10-20 Jahren betriebsfähig. Also geht es erstmal darum, den Bahn-/Busfahrerjob attraktiver zu machen. Ob alleine Lohnerhöhungen dafür reichen?
Das Problem ist ja, dass Autofahrer über Jahrzehnte Privilegien genossen haben und diese nicht ansatzweise für andere abgeben möchten. Bei uns in Hamburg kann man sich einen Bewohnerparkausweis für 25 Euro bequem online bestellen oder verlängern. 25 Euro. Im Jahr. Für gut 15qm in zentraler Lage. Und den Betrieb (Wartung und Instandsetzung) übernimmt auch noch Vater Staat. Volkswirtschaftlich ein totaler Irrsinn. Ich bin jedenfalls heilfroh, dass wir im Hafen (fast) keine Anwohner haben, sondern nur ein paar Anlieger in Form von Unternehmen. Und das kann schon nervig genug sein, da dann nicht auf Bürgerveranstaltungen herumgepöbelt wird, sondern gleich beim Senator oder Bürgermeister das Telefon klingelt. :D

Ich begrüße autonome Busse und Bahnen ebenfalls, aber an vielen Stellen hakt es halt und daran kann ein maschineller Triebfahrzeugführer wenig ändern. Bei einer S-Bahnlinie haben wir derzeit massive Probleme mit den Türen, da der Hersteller geschlampt hat bei der Umsetzung von Auflagen des Eisenbahnbundesamtes. Ergebnis: wenn jemand noch "in letzter Sekunde" in die Bahn springt oder ein Fahrgast noch die Lichtschranke blockiert, führt dies in der Regel zu einer Betriebsstörung, deren Lösung durch einen Neustart des Betriebssystems erfolgt. Dabei müssen alle Türen nochmal geöffnet und geschlossen werden. Ende von der Geschichte: der Zug steht gerne mal fünf Minuten herum und blockiert das Gleis -- mit Folgeverspätungen für alle folgenden Züge, während sich an den "nächsten" Haltestellen die Menschenmassen sammeln und dazu neigen, das Dilemma einen Stopp weiter zu wiederholen.

Und naja, dass man erstmal mit 25 km/h oder so im Busverkehr anfängt, ist ja logisch. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von "normalen" Bussen ist meist im innerstädtischen Bereich eh niedriger, sodass die Höchstgeschwindigkeit diesen Durchschnitt nicht signifikant senken würde. Und je mehr Erfahrungen man sammelt und Fortschritte in der Technik erzielt, desto schneller wird man die Fahrzeuge verkehren lassen. Aber immerhin: ein autonomes Fahrzeug geht nicht in den Streik für höhere Löhne.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2020, 22:27)

Dieses Verhalten habe ich in Bremen auch beobachtet. Rein technisch interessiert mich, wie die Steuerung von Straßenbahnen und Bussen diese "Panik" einebnen kann. Gibt es dazu Maßnahmenbündel? Ich denke da an das Umsteigen in andere Linien, die vielleicht nicht unbedingt im Doppelpack unterwegs sind und verpaßte Anschlüsse, unfreiwillige Standzeiten. Haben Verkehrsbetriebe in Großstädten eine übergeordnete KI-Steuerung für die gesamte Fahrzeugflotte? Wie geht man dann mit den Fahrplänen und Anschlußzeiten um?
Es gibt für solche Maßnahmenbündel, aber die sind stets individuell und nicht auf andere Relationen einfach so zu übertragen. Eine überfreundliche kurze Auflistung für Beispiele gibt es hier: http://www.via-bus.de/massnahmen/

Ist natürlich immer nicht immer für alle nachvollziehbar. Manch einer ärgert sich, wenn er nicht mehr beim Busfahrer seinen Fahrschein lösen kann, sondern auf Automaten oder -- noch schlimmer -- Smartphones verwiesen wird. Wie Pfandpirat schon anmerkte, ist auch das Thema Pkw-Parkplätze sehr emotional verpackt. Manch Umweltfreund trauert einem zu fällenden (ggf. eh kranken) Baum nach. Geschäftsleute beschweren sich über jede (Straßen-)Baustelle vor ihrer Tür. Und wenn ein Autofahrer dann noch an einer roten Ampel steht oder hinter einem stehenden Bus ohne Haltebucht, dann ist das Tor zur Hölle eröffnet. Da ist das Nimbytum weit verbreitet. Selbst Deutschlands oberste Propaganda-Organisation ADAC sieht mittlerweile ein, dass der Ausbau des ÖPNV auch für Autofahrer Vorteile bringt, wenn bspw. mehr Arbeitnehmer auf die Öffis umsteigen und somit Stau und Parkplatzsuche für jene, die weiter mit dem Auto fahren müssen (oder einfach wollen), erleichtern. Aber hat man gefühlt -- und sei es nur für wenige Wochen -- Nachteile beim Blick durch die Windschutzscheibe, steigt erstmal die Wut. Als junger Student hätte ich auch nicht geglaubt, wie viele gefühlte Meinungen über so banale Dinge wie Signalisierungsprogramme von Lichtsignalanlagen in breiten Teilen der Gesellschaft verbreitet sind und Gemüter erzürnen. :?
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von schokoschendrezki »

Buchempfehlung: Aglaée Degros, Stefan Bendiks: Traffic Space is Public Space.
Klappentext
Öffentliche Räume sind die Essenz urbanen Lebens. Eine effektive Möglichkeit, deren Qualität und Quantität in unseren Städten zu erhöhen, ist die (Re-)Transformation von Verkehrsräumen in echte öffentliche Räume. Hierzu bedarf es zuallererst eines gerechteren Gleichgewichts zwischen den verschiedenen Nutzern. Dies bedeutet, dem Verweilen und aktiver Mobilität (Radfahren und Zufussgehen) mehr Platz einzuräumen. Zur Planung dieser Räume reichen jedoch die traditionellen Prinzipien der Verkehrs- und der Stadtplanung nicht aus. Andere Ansätze und Instrumente sind nötig.
Sie betreffen sowohl die Gestaltung als auch den Prozess und sind in diesem Buch nicht als Regeln, sondern als kreative Strategien formuliert: das Vernetzen, die Co-Produktion, die Aktivierung der lokalen Ökonomie, die gemeinschaftliche Nutzung des Raums, der zirkuläre Metabolismus und die angemessene Ästhetik. Anhand von inspirierenden Referenzprojekten und eigenen Arbeiten geben Stefan Bendiks und Aglaée Degros einen Einblick in die Wandlung von Verkehrsräumen in öffentliche Räume.
(November 2019, also gerade erst erschienen ....

Wenn man jedoch schon im Eingangsbeitrag Sätze wie diesen liest:
Mit dem Bus oder der Bahn zur Arbeit fahren, statt mit dem Auto - für den Klimaschutz wäre das ideal. Doch schon jetzt stoßen Busse und Bahnen an ihre Grenzen.
Grundsätzlich nehmen 50 Menschen in 40 Autos - gelinde gesagt - etwas mehr Raum ein als 50 Menschen in einem S-Bahn-Waggon. Dass den Verkehrskapaziätsanforderungen in Ballungsgebieten nur mit mororisiertem Individualverkehr beizukommen ist, ist so, als würde man schreiben, dass sich wieder einmal gezeigt habe, dass 1 plus 1 eben doch 5 und nicht 2 ist.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2020, 10:49)

Grundsätzlich nehmen 50 Menschen in 40 Autos - gelinde gesagt - etwas mehr Raum ein als 50 Menschen in einem S-Bahn-Waggon. Dass den Verkehrskapaziätsanforderungen in Ballungsgebieten nur mit mororisiertem Individualverkehr beizukommen ist, ist so, als würde man schreiben, dass sich wieder einmal gezeigt habe, dass 1 plus 1 eben doch 5 und nicht 2 ist.
Die 50 Menschen werden am Bahnhof von 10 "Homeless" , 10 Elektrorollern, 10 Taxen, einem Fahrrad-Friedhof, einem Fahrradparkplatz , 5 Bettlern (3 davon bedrängend) erwartet.

Es fehlen klimatisierte Sitzgelegenheiten, die VERSPROCHENE Ruhe,.....ECHTE Information....

Dreck Gestank Grafitti beschmiertes, DEFEKTES Material beherrscht die Situation

Um zum Verkehrsmittel zu gelangen - ist , ähnlich einer Sturmbahn - Sport zu machen.

Das MUSS dazugerechnet werden !
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Kamikaze »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jan 2020, 10:49)
Wenn man jedoch schon im Eingangsbeitrag Sätze wie diesen liest:

Grundsätzlich nehmen 50 Menschen in 40 Autos - gelinde gesagt - etwas mehr Raum ein als 50 Menschen in einem S-Bahn-Waggon. Dass den Verkehrskapaziätsanforderungen in Ballungsgebieten nur mit mororisiertem Individualverkehr beizukommen ist, ist so, als würde man schreiben, dass sich wieder einmal gezeigt habe, dass 1 plus 1 eben doch 5 und nicht 2 ist.
Ihr Gleichnis ist insofern glücklich gewählt, dass zwar nicht etwa 1+1=5 ist aber in 5 die 2 enthalten ist.
Natürlich wäre es (wie im EIngangspost schon geschrieben steht) der Umstieg möglichst vieler MIV-Nutzer auf ÖPNV wünschenswert, aber dieser Umstieg gestaltet sich in der Realität nunmal nicht ganz so leicht, wie am Reißbrett. Ich selbst würde liebend gerne dauerhaft auf den ÖPNV umsteigen und mein eigenes Motorvehikel am liebsten gänzlich abschaffen. Allerdings sind die ÖPNV eben schlicht nicht in der Lage meinen Mobilitätsanforderungen gerecht zu werden. Da fehlen schlicht entsprechende Angebote und vorhandene Strecken operieren oft* am Kapazitätslimit oder darüber (wenn die Verbindung nicht direkt ausfällt). Da überlege ich dann doch noch einmal, ob ich lange Fußwege und überfüllte Verkehrsmittel wirklich in Kauf nehmen will, oder doch lieber im eigenständig mobil sein sollte.
Insbesondere mit Termindruck entscheide ich häufig zu Gunsten meines eigenen Vehikels (Auto oder Roller), da schon bei "kleinen" Störungen im Betrieb der ÖPNV drastische Verspätungen zu erwarten sind und damit Anschlüsse nicht mehr klappen, was zu noch mehr Verspätung führt (wenn man den Anschluss eben nicht erreicht und auf den nächsten entsprechenden Anschluss warten muss). So bleibt schnell mal eine Stunde oder mehr auf der Strecke. Da kann ich mit dem PKW lange nach einem Parkplatz suchen oder im Stau stehen.

*) wenn ich es mitbekomme oder selbst in rammelvollen Bahnen und Bussen eingequetscht bin

Es bedarf also einer Kapazitäts-Erweiterung, wenn an mehr Leute davon überzeugen will, das eigene Vehikel stehen zu lassen und den ÖPNV zu nutzen. Dies wird voraussichtlich auch mit dem "Größten Förderetat für die Bahn aller Zeiten" (Verkehrsminister Scheuer, CDU) leider nicht möglich sein.
Also werden viele vor einem ähnlichen Dilemma stehen, und müssen dann doch ein eigenes Vehikel vorhalten, was wiederum zu "eh da-Kosten" für dieses MIV-Vehikel führt und den ÖPNV im Verhältnis nochmal unattraktiver macht, weil das eigene Vehikel "eh da" ist und Kosten verursacht, die auch bei Benutzung des ÖPNV weiterhin anfallen (weil es ja deswegen oft nicht einfach abgeschafft werden kann).
Deshalb fahre ich im Sommer aller Voraussicht nach wieder mit dem Roller und lasse die ÖPNV mit ihren Problemen hinter mir - damit habe ich nämlich auch keine Parkplatzsorgen in der Stadt - im Gegensatz zum PKW, und komme fast überall pünktlich an (im Gegensatz zum ÖPNV). :)

Ich sehe den MIV daher als sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV - insbesondere, so lange dessen Kapazitäten nicht massiv (!!!) ausgebaut und modernisiert (Stichwort: autonome Fahrzeuge) werden.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von jack000 »

Kamikaze hat geschrieben:(20 Jan 2020, 15:30)
Es bedarf also einer Kapazitäts-Erweiterung, wenn an mehr Leute davon überzeugen will, das eigene Vehikel stehen zu lassen und den ÖPNV zu nutzen.
Das ist der 2. Schritt vor dem 1. => Es wäre schon mal ein Fortschritt, wenn wenigstens das bestehende Angebot funktionieren würde:
Stuttgarter S-Bahn stellt Negativrekord auf

Noch nie waren so viele S-Bahn-Züge verspätet wie im Jahr 2019. Baustellen und Mischverkehr sorgen für Probleme. Eine Besserung ist kurzfristig nicht zu erwarten.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 6af89.html

Eine Erweiterung der S-Bahn ist im Gespräch (2 Haltestellen), aber wann das mal was wird steht in den Sternen. Ebenso werden durch S21 für 2 Linien die Kapazitäten halbiert, weil die S-Bahn Gleise zusätzlich für den Fernverkehr aus Richtung Süden genutzt werden sollen.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Gruwe »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2019, 12:21)

Mein Reden! Das ist auch das, was ich den "ÖPNV-kostenlos-dafür-Auto-teurer"-Jüngern immer versucht habe zu erklären. Es sind 1. die Kapazitäten nicht vorhanden für einen signifikanten Umstieg und 2. gar nicht die Verbindungen (z.B. in meinem Beispiel eine Erhöhung der Fahrtzeit zur Arbeit von 0:30 auf 1:43-1:58 und bis zu 6 mal Umsteigen, das ist völlig inakzeptabel 3,5 - 4 Stunden im ÖPNV zu sitzen nur um zur Arbeit und zurück zu kommen)
Naja,
kannst du auch erklären, warum du das erklärst? Keiner fordert, das morgen Jeder auf die Öffis umsteigt, auch wenn überhaupt keine (halbwegs akzeptable) Verbindung besteht. Oder wer fordert das bitte wo konkret?

Es geht da doch eher immer darum, denjenigen, bei denen ein Umstieg bereits mit ein einigermaßen akzeptablen Aufwand möglich ist, ein entsprechendes Angebot zu machen!

Sorry, aber dein Verhalten erinnert mich im Prinzip an die Veganer, die sich ganz schlecht fühlen, wenn sie der Welt 10 Minuten lang nicht mehr mitgeteilt haben, dass sie Veganer sind! Hauptsache mal wieder mitgeteilt, dass das mit dem ÖPNV ja Unfug ist, weil es aufgrund von einer Verbindung mit 6h-Fahrtzeit bei einem selbst ja garnicht praktikabel sei, obwohl das kein Mensch gefordert hat. Dazu wird denjenigen, die das garnicht gefordert haben, noch der Verstand abgesprochen, weil die angeblich was gefordert haben, was diese garnicht gefordert haben. Das hat für mich schon was von Paranoia. Sachlichkeit sieht jedenfalls anders aus!
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Adam Smith »

Gruwe hat geschrieben:(20 Jan 2020, 18:58)

Naja,
kannst du auch erklären, warum du das erklärst? Keiner fordert, das morgen Jeder auf die Öffis umsteigt, auch wenn überhaupt keine (halbwegs akzeptable) Verbindung besteht. Oder wer fordert das bitte wo konkret?
Jeder jetzt nicht. Von 75% ist die Rede.

https://www.swr.de/wissen/Mobilitaet-Si ... e-100.html
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Gruwe »

Adam Smith hat geschrieben:(20 Jan 2020, 19:03)

Jeder jetzt nicht. Von 75% ist die Rede.

https://www.swr.de/wissen/Mobilitaet-Si ... e-100.html
Da geht es ja zuallererst mal um autofreie Innenstädte bzw. um die Stadtbevölkerung. Zudem wird auch da nicht gefordert, dass dies von heute auf morgen und in der Abwesenheit eines entsprechenden Angebots geschehen soll. Auch kann ich nirgends die Forderung entdecken, dass Leute mit 3 Stunden bei der schnellsten Verbindung, zu diesen 75% gezählt werden.
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von jack000 »

Gruwe hat geschrieben:(20 Jan 2020, 19:25)

Da geht es ja zuallererst mal um autofreie Innenstädte bzw. um die Stadtbevölkerung. Zudem wird auch da nicht gefordert, dass dies von heute auf morgen und in der Abwesenheit eines entsprechenden Angebots geschehen soll.
Es geht darum, dass in einem hohen Maßstab der MIV auf den ÖPNV wechseln soll. Dazu ist die Voraussetzung, dass der ÖPNV entsprechend Alternativen bieten muss und das ist derzeit nicht ansatzweise der Fall ....
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Pfandpirat
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Pfandpirat »

frems hat geschrieben:(18 Jan 2020, 19:52)

Das Problem ist ja, dass Autofahrer über Jahrzehnte Privilegien genossen haben und diese nicht ansatzweise für andere abgeben möchten. Bei uns in Hamburg kann man sich einen Bewohnerparkausweis für 25 Euro bequem online bestellen oder verlängern. 25 Euro. Im Jahr. Für gut 15qm in zentraler Lage. Und den Betrieb (Wartung und Instandsetzung) übernimmt auch noch Vater Staat. Volkswirtschaftlich ein totaler Irrsinn. Ich bin jedenfalls heilfroh, dass wir im Hafen (fast) keine Anwohner haben, sondern nur ein paar Anlieger in Form von Unternehmen. Und das kann schon nervig genug sein, da dann nicht auf Bürgerveranstaltungen herumgepöbelt wird, sondern gleich beim Senator oder Bürgermeister das Telefon klingelt. :D

Ich begrüße autonome Busse und Bahnen ebenfalls, aber an vielen Stellen hakt es halt und daran kann ein maschineller Triebfahrzeugführer wenig ändern. Bei einer S-Bahnlinie haben wir derzeit massive Probleme mit den Türen, da der Hersteller geschlampt hat bei der Umsetzung von Auflagen des Eisenbahnbundesamtes. Ergebnis: wenn jemand noch "in letzter Sekunde" in die Bahn springt oder ein Fahrgast noch die Lichtschranke blockiert, führt dies in der Regel zu einer Betriebsstörung, deren Lösung durch einen Neustart des Betriebssystems erfolgt. Dabei müssen alle Türen nochmal geöffnet und geschlossen werden. Ende von der Geschichte: der Zug steht gerne mal fünf Minuten herum und blockiert das Gleis -- mit Folgeverspätungen für alle folgenden Züge, während sich an den "nächsten" Haltestellen die Menschenmassen sammeln und dazu neigen, das Dilemma einen Stopp weiter zu wiederholen.

Und naja, dass man erstmal mit 25 km/h oder so im Busverkehr anfängt, ist ja logisch. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von "normalen" Bussen ist meist im innerstädtischen Bereich eh niedriger, sodass die Höchstgeschwindigkeit diesen Durchschnitt nicht signifikant senken würde. Und je mehr Erfahrungen man sammelt und Fortschritte in der Technik erzielt, desto schneller wird man die Fahrzeuge verkehren lassen. Aber immerhin: ein autonomes Fahrzeug geht nicht in den Streik für höhere Löhne.
Ja Streiks da sagst du was, hier standen zwei Wochen die Busse still. Aber Respekt an die Jungs und Mädels, die haben satte 30% mehr Gehalt rausgeholt :D

Das mit 25 km/h anfängt ist schon klar, die durchschnittliche Busgeschwindigkeit liegt hier so bei 17 bis 18%. Nichtsdestrotrotz fährt der Bus einige Intervalle locker über 25%, v.a. längere Strecken auf Ausfallstraßen oder etwa nachts. Deswegen Durchschnittsgeschwindigkeit hin oder her, mit 25 km/h verlängern sich die Fahrzeiten! Aber alles eine Frage der Zeit. Tempo 30-Zonen haben dann eben auch den Nachteil, dass der Bus langsamer fährt und somit auch längere Fahrzeiten hat. Wobei ich kein grundsätzlicher Gegner von Tempo 30-Zonen bin, an einigen Stellen macht aus sicherheitstechnischen Gründen sicherlich Sinn.

Ja, ich sehe das ähnlich. Der Autofahrer ist sich nicht bewusst, welche Privelegien er hat. Ich lebe in Köln und an nahezu jeder Ecke wird einem die Autogerechte Stadt bewusst. Ich kann auch gut Autofahrer verstehen, wenn immer mehr Parkplätze entfallen oder es mehr Einbahnstraßen und Umweltspuren gibt. Aber Radfahrer und Fußgänger holen sich nur das zurück, was ihnen damals genommen wurde. Schließlich wurden damals auch viele Fußgängerwege zu Autostraßen umgewandelt, aber daran kann sich halt keiner mehr erinnern :D
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Re: Busse und Bahnen schon jetzt überfüllt

Beitrag von Gruwe »

jack000 hat geschrieben:(20 Jan 2020, 20:37)

Es geht darum, dass in einem hohen Maßstab der MIV auf den ÖPNV wechseln soll. Dazu ist die Voraussetzung, dass der ÖPNV entsprechend Alternativen bieten muss und das ist derzeit nicht ansatzweise der Fall ....

Und? Das ist dem Großteil dieser "ÖPNV-Jünger" durchaus bekannt. Klassisches Henne-Ei-Problem. Irgendwelche subjektiven Beispiele sind da kein sinnvolles Gegenargument!
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