Dieser Frevel ist seit mindestens 15 Jahren bekannt. Über die organisierte legale Kriminalität wurde damals im DER SPIEGEL ausführlich mit Bildern berichtet. Es ist legal, wenn "Der grüne Punkt" und ähnliche noch staatsnähere Organisationen getrennt gesammelte Plastikabfälle gegen Geld an Recyclingunternehmen abgeben. Das ist Arbeitsteilung. In dem Augenblick gelten diese Abfälle als legal wiederverwertet, so war zu lesen. Danach werden eben diese Abfälle gegen geringere Gebühr schiffsladungsweise in ferne Länder verschoben, wo sie nun unsachgemäß gelagert und verwertet werden. Der Einfachkeit halber also in Flüssen und Meeren "endgelagert" werden. Dort befinden sich dann unsere mit gutem Gewissen getrennt gesammelten Plastikabfälle, im Verein mit den Plastikabfällen und anderem Dreck, der vor Ort entsteht, und sie bilden riesige Plastikflöße, die sich mitten im Meer an Wirbeln der Meeresströmungen zu unfassbarer Größe zusammenballen.
Man darf aber wohl nicht glauben, daß unsere große Politik mitsamt der Umweltkanzlerin in diesen vielen Jahren diesem Treiben einen Riegel vorgeschoben hätten. Zu viele honorige Zeitgenossen haben ganz offenbar wirtschaftliche Vorteile durch diesen legalen Frevel... und werden das in irgendeiner Weise vergelten; so ist diese Tatenlosigkeit gegenüber dem völlig legalen Frevel doch nur zu verstehen. DER SPIEGEL ist doch eine Zeitschrift, die eine Verbreitung von einigen Millionen Lesern hat... das kann gar nicht klammheimlich im Verborgenen geblieben sein.
Das tollste Ding sind immer wieder Vergleiche, in denen die Plastikmüllzuzufuhr über alle Flüsse der Welt beklagt wird; am allerschlimmsten in Asien und Afrika, und der Gegensatz zu uns Saubermännern behauptet wird. Wir sind offenbar diejenigen, die ihre Abfälle für Geld auch noch mit großen Schiffen dorthin bringen lassen können, wo danach kein Hahn mehr kräht... seit mindestens 15 Jahren.
Man darf also nach Recht und Gesetz eine globale Umweltsau sein, damit auch noch private Einkünfte erzielen (die am Ende Hersteller und Verbraucher über Gebühren an den "Grünen Punkt" überweisen, wobei der "Grüne Punkt" stellvertretend auch für kommunale Abfallwirtschaft steht, die sich durch Gerichtsurteil Teilhabe an dieser Art der Entsorgung gesichert haben. Auch das ist schon einige Jahre her.) Auf diese Weise geht jeder Respekt vor dem Gesetzgeber vor die Hunde, denn daß diese Abläufe ganz verborgen geblieben sein sollten, trotz des Berichts im DER SPIEGEL, das ist doch sehr unglaubhaft.
Wenn Sie also meine Einlassungen zum Verbot der Filterzigaretten mit diesem Horrorgemälde vereinigen, dann sind Sie schon einen ganzen Erkenntnisschritt voran gekommen.