Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

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Vongole
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Vongole »

jack000 hat geschrieben:(16 Oct 2019, 19:54)

Sicherlich ist ein 1:1 Vergleich so auf keinen Fall legitim. Aber an der Basisidee dahinter, "Unliebsame" mit undemokratischen/niveaulosen Mitteln diese an der Teilnahme an ihren demokratisch legitimierten Grundrechten zu behindern, sind durchaus teilweise Parallelen zu ziehen.
=> Man kann von Lucke halten was man möchte, er ist aber nun mal kein rechter Hetzer oder sonstwas Vergleichbares. Wenn das Schule macht, dass Randalegruppierungen bestimmen wer hier was sagen darf, wird sich Deutschland nicht zum besseren wenden.

Passend dazu:
„Ich missbillige, was du sagst, aber ich werde bis zum Tod dein Recht verteidigen, es zu sagen.“
Nein, das ist Lucke nicht, deshalb ist das Verhalten der Studenten zu missbilligen und sollte keinesfalls Schule machen.
Trotzdem ist jeder Vergleich von Politikern im heutigen Deutschland mit der Situation jüdischer Deutscher während der Nazizeit Geschichtsrelativierung pur.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Oct 2019, 20:02)
Ihre Ermordung passierte 1942.
Ihre Ermordung "passierte"? Ich ging bisher davon aus, dass eine Ermordung/ein Mord nicht "passiert", sondern begangen wird.
Zuletzt geändert von PeterK am Mi 16. Okt 2019, 20:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

PeterK hat geschrieben:(16 Oct 2019, 20:16)
Ihre Ermordung "passierte"?
Sie wurde 1942 ermordet. So besser?
PeterK
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Oct 2019, 20:18)
Sie wurde 1942 ermordet. So besser?
Deine Relativierungsversuche machen es nicht mehr besser.
Zuletzt geändert von PeterK am Mi 16. Okt 2019, 20:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

PeterK hat geschrieben:(16 Oct 2019, 20:30)

Deine Relativierungsversuche macht es nicht mehr besser.
Wo relativiere ich etwas?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Oct 2019, 20:33)
Wo relativiere ich etwas?
Das hat Dir @Vongole bereits erklärt.
Vongole hat geschrieben:(16 Oct 2019, 18:55)
Ja, die ganze Aktion war ohne Zweifel undemokratisch. Sie mit dem Boykott jüdischer Studenten und Professoren während der Nazi-Zeit zu vergleichen ist allerdings geschmacklos
und ebenso geschichtsvergessen, bzw. -relativierend.
Vongole hat geschrieben:(16 Oct 2019, 19:48)
Es ist sicher nicht das erklärte Ziel des AStA, Luckes physische Präsenz in Deutschland zu beenden.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

PeterK hat geschrieben:(16 Oct 2019, 20:36)

Das hat Dir @Vongole bereits erklärt.
Und ich bestreite, dass ich bzw. Lucke da etwas relativiere/relativiert.
Lucke sagt ja nicht er wäre in der gleichen Situation wie Agathe Lasch 1934. Er weist aber darauf hin was am selben Ort vor 85 Jahren passierte und er sieht eben Parallelen in den Methoden. Ich kann nicht erkennen was an der Aussage falsch oder geschmacklos wäre. Ich halte es schlicht für geschmacklos diese Methoden anzuwenden!
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Quatschki »

Vongole hat geschrieben:(16 Oct 2019, 18:55)

Ja, die ganze Aktion war ohne Zweifel undemokratisch. Sie mit dem Boykott jüdischer Studenten und Professoren während der Nazi-Zeit zu vergleichen ist allerdings geschmacklos
und ebenso geschichtsvergessen, bzw. -relativierend.
Da Lucke selbst unzählige Male in geschmackloser Weise mit Nazi-Vergleichen traktiert wurde, hat er jedes Recht der Welt, mit gleicher Münze zu parieren.

Politisch klüger wäre ein Vergleich mit Kampagnen und Aktionen der FDJ in der Frühphase der DDR, wo es darum ging, bürgerliche Lehrkräfte von den nunmehr sozialistischen Bildungeinrichtungen zu entfernen und Richtung Westdeutschland zu vergrämen.
Die Partei, die das damals organisiert hat, ist ja wieder gut im Geschäft.
Man kann es hinsichtlich des zur Schau gestellten Fanatismus und der Verketzerung Andersdenkender auch mit der Kulturrevolution der Maoisten vergleichen.

Da aber die jüngeren Adressaten vermutlich zu unterbelichtet sind, mit solchen Vergleichen überhaupt etwas anfangen zu können, ist der Vergleich mit der Aktion von 1934 vielleicht doch nicht so schlecht.

Letzlich soll ja mit solchen Aktionen ein Klima der geistigen Repression geschaffen werden. "Bestrafe einen, erziehe hunderte"
Bürger sollen sich davor fürchten, sich für die AfD oder andere migrationskritische Organisationen zu engagieren und falls doch, in ihrer wirtschaftlichen Existenz vernichtet werden.
Zuletzt geändert von Quatschki am Mi 16. Okt 2019, 21:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(16 Oct 2019, 19:48)

Es ist sicher nicht das erklärte Ziel des AStA, Luckes physische Präsenz in Deutschland zu beenden.
Ob die Studenten 1934 denn schon den Holocaust im Sinn hatten? Ich bin nun wahrlich sensibel, was unpassende Holocaustvergleiche angeht, aber dass sich Geschichte in dieser Art wiederholt, ist schon denkwürdig. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Lucke DIESE AfD, wie es sie jetzt gibt, nicht wollte: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Luc ... an_der_AfD
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Oct 2019, 21:52)

Ob die Studenten 1934 denn schon den Holocaust im Sinn hatten? Ich bin nun wahrlich sensibel, was unpassende Holocaustvergleiche angeht, aber dass sich Geschichte in dieser Art wiederholt, ist schon denkwürdig. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Lucke DIESE AfD, wie es sie jetzt gibt, nicht wollte: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Luc ... an_der_AfD
Nein, das hatten sie nicht, aber dass auch sie die physische Präsenz jüdischen Lebens in allen Bereichen des Arbeits- und Alltagslebens abschaffen wollten, das schon.
Auch das gehörte zu Hitlers monströsem Plan.

Dass Lucke keinesfalls die AfD von heute darstellt, darüber müssen wir nicht diskutieren. Da habe ich ihn nie gesehen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Quatschki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Oct 2019, 21:52)
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Lucke DIESE AfD, wie es sie jetzt gibt, nicht wollte: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Luc ... an_der_AfD
Die Vorgänge an der Uni zeigen, dass sie notwendiger ist denn je.
Dass es eben nicht nur um den Euro oder wirtschafts- und währungspolitische Weichenstellungen geht, sondern um einen Kulturkampf um die Zukunft dieser Gesellschaft und dieses Landes.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Quatschki hat geschrieben:(16 Oct 2019, 22:04)

Die Vorgänge an der Uni zeigen, dass sie notwendiger ist denn je.
Nein, diese Zustände gibt es nur, weil die AfD so eine widerliche Rhetorik pflegt, die das Land spalten soll. Und nein, das bedeutet nicht, dass sich die Studenten korrekt verhalten haben, aber diese Partei ist eine Schande für Deutschland.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

Unité 1 hat geschrieben:(16 Oct 2019, 16:21)
Das ist weder Gegenprobe noch ironisch, das ist ein verklärendes Märchen. Lucke hat es für eine probate Strategie gehalten, am rechten Rand zu fischen, um mit den Stimmen und der Mitwirkung von rechtsaußen seine neoliberalen Vorstellungen umzusetzen. Die Geister, der er rief, haben sich herzlich bedankt, wie das in dieser Szene halt so üblich ist. Die Geister, die er rief, wollen eine (180°-)Wende; die Geister, die er rief, haben das politische Klima im Land vergiftet und kein Interesse daran, damit aufzuhören. Das arme, arme Opfer Lucke. Völlig unverständlich, wie so jemand Protest erregen kann. Müssen alles Stalinisten sein.
Luckes AfD war eine wirtschaftliberale Antieuropartei, die auch konzipiert war als Sammlungsbewegung für Unzufriedene mit der Politik der etablierten Parteien. Ja, die war auch attraktiv für viele Rechtsradikale und die haben sie fast vollends übernommen.
Ja, die Polarisierung ist das Ziel jener, die möglicherweise das unbegründete Raunen der konkreten Diskussion vorziehen. Möglicherweise weißt du auch nicht das geringste über die Studenten und projizierst bloß deine eigenen schlechten Absichten auf sie.
Die Polarisierung wird von beiden Extremen mit Hochdruck betrieben und es gibt genug Deppen die darauf reinfallen. Viele davon hat man in der besagten Vorlesung kennengelernt.

Ach, ich weiß möglicherweise nichts über Studenten? Was Du nicht alles weisst, oder besser gesagt NICHT weisst :D
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(16 Oct 2019, 22:03)

Nein...
Ich fühle mich jedenfalls immer mehr an Weimarer Zustände erinnert und hoffe inständig, dass es in den nächsten 10 Jahren keine schwerere Wirtschaftskrise gibt.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Nudelholz »

Na vielleicht haben die Protestler ja doch recht, auch wenn das ganze ein wenig entartet ist.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Zunder »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Oct 2019, 20:43)

Und ich bestreite, dass ich bzw. Lucke da etwas relativiere/relativiert.
Lucke sagt ja nicht er wäre in der gleichen Situation wie Agathe Lasch 1934. Er weist aber darauf hin was am selben Ort vor 85 Jahren passierte und er sieht eben Parallelen in den Methoden. Ich kann nicht erkennen was an der Aussage falsch oder geschmacklos wäre. Ich halte es schlicht für geschmacklos diese Methoden anzuwenden!
1934 handelten die Studenten im Sinne der Staatsdoktrin.
Davon kann bei Lucke überhaupt keine Rede sein.

Das Verhalten der Studenten gegenüber Lucke ist nicht geschmacklos, sondern rechtswidrig.
Geschmacklos ist der Vergleich mit der Situation jüdischer Professoren im NS-Staat, die z.T. tatsächlich zur Uni hinausgeprügelt wurden.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Zunder hat geschrieben:(16 Oct 2019, 23:33)

...die z.T. tatsächlich zur Uni hinausgeprügelt wurden.
Es hat wohl nicht viel gefehlt und es wäre auch jetzt zu Handgreiflichkeiten gekommen. Gilt hier nicht auch "Wehret den Anfängen"?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Zunder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Oct 2019, 23:53)

Es hat wohl nicht viel gefehlt und es wäre auch jetzt zu Handgreiflichkeiten gekommen. Gilt hier nicht auch "Wehret den Anfängen"?
"Mehrere Protestler wollen zu ihm zu gelangen, andere Studenten machen in den engen Sitzreihen aber keinen Platz, schützen ihn – und ziehen so den Zorn einiger Protestler auf sich.
...
Studenten, die Lucke öffentlich verteidigen, werden ausgebuht und bedroht.
Diverse Studenten fordern, dass die Polizei einschreiten solle – doch die war nicht im Saal, sondern nur davor."

https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 42689.html

Welcher Student hat denn 1934 einen jüdischen Professor geschützt oder verteidigt?
Welcher Student hat denn 1934 gefordert, daß die Polizei einschreiten soll?

Sorry, aber ich halte solche Vergleiche für reichlich obszön.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

Zunder hat geschrieben:(16 Oct 2019, 23:33)
1934 handelten die Studenten im Sinne der Staatsdoktrin.
Davon kann bei Lucke überhaupt keine Rede sein.

Das Verhalten der Studenten gegenüber Lucke ist nicht geschmacklos, sondern rechtswidrig.
Geschmacklos ist der Vergleich mit der Situation jüdischer Professoren im NS-Staat, die z.T. tatsächlich zur Uni hinausgeprügelt wurden.
Lucke sagt nicht, er wäre in der selben Lage wie die jüdischen Professoren und Studenten. Er sagt nicht, die Studenten wären von irgendjemandem geleitet. Alles das behauptet er nicht und DAS wäre geschmacklos.

Er steht aber in einem Hörsaal in dem vor 85 Jahren aufgewiegelte Studenten eine jüdische Professorin niedergebrüllt und letztlich gewaltsam aus dem Lehrbetrieb entfernt haben. DARUM geht es, DRAUF bezieht sich sein Vergleich - es ist die große Ähnlichkeit in Zielsetzung und Methode die er zurecht anprangert. Das ist keine Geschmacklosigkeit, sondern es sollte ein Weckruf für uns sein.

Dass Nazis über die Entfernung der Juden aus der Lehre hinaus noch deren Vernichtung zum Ziel hatten ist NICHT Teil seines Vergleiches, weil nicht davon auszugehen ist, dass zum Zeitpunkt 1934 dieses Ziel für die randalierenden Studenten schon offenkundig war. Genauso könnte man es den heute randalierenden Studenten nicht irgendwann vorwerfen soetwas zu wollen, selbst wenn Deutschland sich (fiktiv) zu einer morderischen Linksdiktatur entwickeln würde. Damals wie heute ging es darum Professoren mit psychischer und physischer Gewalt von der Uni zu vertreiben - und zwar, das war ja Luckes Aufhänger, am SELBEN ORT.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Zunder hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:16)

Sorry, aber ich halte solche Vergleiche für reichlich obszön.
Ich habe keinen Vergleich getätigt und wenn ich das richtig verstehe, hat auch Lucke das nicht getan. Mir geben die aufgezeigten Parallelen allerdings zu denken, auch, dass die jüdische Professorin "erst" in der Nazidiktatur "von „randalierenden Studenten an der Ausübung ihrer Tätigkeit gehindert" wurde, so ein Verhalten bei Lucke aber bereits in der Demokratie geschieht. Gibt dir das nicht zu denken?
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Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Oct 2019, 23:53)

Es hat wohl nicht viel gefehlt und es wäre auch jetzt zu Handgreiflichkeiten gekommen. Gilt hier nicht auch "Wehret den Anfängen"?
Kannst Du nicht erkennen, Tom, dass jeder Vergleich der Situation Luckes mit der der Juden in der Nazi-Zeit eine unsägliche Verharmlosung darstellt?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Zunder »

Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums
vom 7. April 1933


§3
(1)Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, sind in den Ruhestand zu versetzten....

http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex? ... 00&size=45


Diese ganze konstruierte Analogie ist ein einziger Schafscheiß.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:26)

Kannst Du nicht erkennen, Tom, dass jeder Vergleich der Situation Luckes mit der der Juden in der Nazi-Zeit eine unsägliche Verharmlosung darstellt?
Es geht lediglich um diesen einen Vorfall, der sich genau an dem Ort, wo die jüdische Professorin niedergebrüllt wurde, wiederholt. Die Symbolwirkung dieses Vorfalles kann man eigentlich nicht verkennen, die angeblichen Feinde der Nazis wenden exakt die gleichen Methoden wie die Nazis an, da wird mir kotzübel, wenn ich lesen muss, dass ein Mensch mit Müll beworfen wird. Entmenschlichung ist das. Und nein, das bedeutet selbstverständlich nicht, dass sich Lucke grundsätzlich in der gleichen Situation befinden würde wie die Juden 1934.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Zunder hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:27)

Diese ganze konstruierte Analogie ist ein einziger Schafscheiß.
Extrem überzeugend. Nicht. Aber es ist egal, die AfD wird diesen Vorfall wieder ausschlachten und sie wird dadurch Wähler gewinnen und mit jeder "Schafscheiß"-Äußerung, die solches antidemokratisches Verhalten rechtfertigen soll, wird es nur noch mehr Ablehnung geben. Nichts aus der Geschichte gelernt, gar nichts.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:35)

Es geht lediglich um diesen einen Vorfall, der sich genau an dem Ort, wo die jüdische Professorin niedergebrüllt wurde, wiederholt. Die Symbolwirkung dieses Vorfalles kann man eigentlich nicht verkennen, die angeblichen Feinde der Nazis wenden exakt die gleichen Methoden wie die Nazis an, da wird mir kotzübel, wenn ich lesen muss, dass ein Mensch mit Müll beworfen wird. Entmenschlichung ist das. Und nein, das bedeutet selbstverständlich nicht, dass sich Lucke grundsätzlich in der gleichen Situation befinden würde wie die Juden 1934.
Ich habe mir jetzt in der ZEIT, der WELT und der FAZ den Vorfall durchgelesen, von Müll war nirgendwo die Rede, sondern von Papierkügelchen, und das nur sehr vereinzelt.
Trotzdem sollte das niemals die Art und Weise sein, sich mit Andersdenkenden auseinander zu setzen.
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Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:26)
Kannst Du nicht erkennen, Tom, dass jeder Vergleich der Situation Luckes mit der der Juden in der Nazi-Zeit eine unsägliche Verharmlosung darstellt?
Hat Lucke SEINE Situation mit der von Juden damals verglichen, oder hat er die Methoden DER STUDENTEN mit den Studenten von damals verglichen?

Ich lerne gerade sehr viel darüber wieviel wir für das Ziel "Niemals wieder" für unser alltägliches Leben verwenden können, wenn es ein Sakrileg ist auch nur offensichtliche Ähnlichkeiten aktueller Begebenheiten mit denen aus der Vergangenheit zu vergleichen. Wollen wir irgendwann in ähnliche Zustände abgleiten, nur weil wir die Dinge nicht beim Namen nennen durften?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Im hier verlinkten Artikel des Focus ist von Müll die Rede.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:48)

Im hier verlinkten Artikel des Focus ist von Müll die Rede.
Im Focus steht viel, wenn der Tag lang ist, ist mir schon öfter aufgefallen. ;)

https://www.zeit.de/hamburg/2019-10/ber ... et-hamburg
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... Lucke.html
https://www.faz.net/aktuell/politik/inl ... 36167.html
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:51)

Im Focus steht viel, wenn der Tag lang ist, ist mir schon öfter aufgefallen. ;)
Aha, na dann. Ändert nur auch nicht wirklich etwas am faschistoiden Verhalten von Asta und Antifa, tut mir leid, für so etwas bringe ich keinerlei Verständnis auf und wenn das dann auch noch an so einem Ort geschieht, dann läuft es mir kalt den Rücken runter.
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Beitrag von Skeptiker »

Vielleicht steht im Focus einfach mehr? Was lässt Dich glauben der Focus schreibt die Unwahrheit? Wenn da steht, dass er mit Müll beworfen wurde, haben die sich das dann ausgedacht?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von unity in diversity »

Skeptiker hat geschrieben:(17 Oct 2019, 01:02)

Vielleicht steht im Focus einfach mehr? Was lässt Dich glauben der Focus schreibt die Unwahrheit? Wenn da steht, dass er mit Müll beworfen wurde, haben die sich das dann ausgedacht?
Egal, die Studenten haben reflexhaft reagiert, also kopflos, was wiederum in Merkeldeutschland zu den geförderten politischen Willensbekundungen gehört.
Richtiger wäre es gewesen, dem vermeintlichen Wirtschaftswissenschaftler, Sachgebiet Makroökonomie, klar zu machen, was man von seiner defensiven Wirtschaftspolitik hält (Schrumpfwirtschaft).
So jemandem hört man nicht mal zu, wenn man dafür bezahlt wird.
Alternative für Deutschland war schon damals der größte anzunehmende Blödsinn.
Alternative für Europa wäre richtig gewesen, für einen Standortchauvinisten vom Format eines Lucke freilich unvorstellbar.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von gerthans »

Vongole hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:26)

Kannst Du nicht erkennen, Tom, dass jeder Vergleich der Situation Luckes mit der der Juden in der Nazi-Zeit eine unsägliche Verharmlosung darstellt?
Vergleichen ist eine grundlegende wissenschaftliche und didaktische Methode, ohne die Erkenntnis nicht möglich ist. Ein Beispiel: Der Chemielehrer bringt seinen Schülern bei: Gold und Eisen leiten beide elektrischen Strom - also sind beide Metalle. Aber Eisen rostet, Gold nicht -also ist Gold ein Edelmetall und Eisen nicht. Durch Vergleichen findet man Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Auch der Historiker. Und der historisch vergleichende Politologe. Also ergibt der Vergleich zwischen dem, was Bernd Lucke 2019 und Agathe Lasch 1934 im Agathe-Lasch-Hörsaal der Universität Hamburg zugestoßen ist, eine beunruhigende Gemeinsamkeit: Damals und heute wurden intolerante Störaktionen durchgeführt - das wirft ein alarmierendes Licht auf die totalitäre Mentalität unserer linken Studenten. Durch das Argument, Lucke soll sich mal nicht so haben, er lebt ja noch, wird diese beunruhigende Verwandtschaft der Störaktionen nicht weggewischt.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von watisdatdenn? »

Vongole hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:42)
Ich habe mir jetzt in der ZEIT, der WELT und der FAZ den Vorfall durchgelesen, von Müll war nirgendwo die Rede, sondern von Papierkügelchen, und das nur sehr vereinzelt.
Papierkügelchen sind Müll.
Zumindest hier in Bayern.
In Hamburg oder Berlin geht das vermutlich als Kunst durch..
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Zunder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Oct 2019, 00:38)

Extrem überzeugend. Nicht. Aber es ist egal, die AfD wird diesen Vorfall wieder ausschlachten und sie wird dadurch Wähler gewinnen und mit jeder "Schafscheiß"-Äußerung, die solches antidemokratisches Verhalten rechtfertigen soll, wird es nur noch mehr Ablehnung geben. Nichts aus der Geschichte gelernt, gar nichts.
Das Verhalten der Studenten, die Lucke niederkrakeelten war undemokratisch und großteils rechtswidrig. Und außerdem saudämlich. Allerdings handelt es sich um eine völlig unangemessene Form des Meinungsstreits. Dieser Streit fand auch unter den Studenten statt.

Die antijüdischen Maßnahmen der Nazis hatten mit Meinung überhaupt nichts zu tun.

Aus linker und vor allem aus jüdischer Sicht könnte man es übrigens für geschmacklos oder auch unerträglich halten, daß in einem nach Agathe Lasch benannten Hörsaal Bernd Lucke eine Vorlesung halten darf, obwohl er eine Partei gegründet hat, in der braunes Gedankengut zuhause ist.

Wenn man weiß, daß die konservativen Eliten den Nazis den Weg geebnet, sie an die Macht gebracht und ihnen auch noch den Staat gemacht haben, dann weiß man auch, wer aus der Geschichte nichts gelernt hat.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von gerthans »

Zunder hat geschrieben:(17 Oct 2019, 11:11)
Aus linker und vor allem aus jüdischer Sicht könnte man es übrigens für geschmacklos oder auch unerträglich halten, daß in einem nach Agathe Lasch benannten Hörsaal Bernd Lucke eine Vorlesung halten darf, obwohl er eine Partei gegründet hat, in der braunes Gedankengut zuhause ist.
Die AfD ist als einzige Partei im Bundestag für die Verlegung der deutschen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem, in die Hauptstadt Israels, der einzigen Staates, in dem gefährdete Juden sichere Zuflucht finden. Die anderen Parteien ergreifen in dieser Frage die Partei der Israelfeinde. Wenn ein Professor, der einer dieser anderen Parteien angehört, im Agathe-Lasch-Saal liest, halte ich das trotzdem nicht für geschmacklos oder gar unerträglich - was zählt, ist doch die wissenschaftliche Qualifikation und nur die.
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Tom Bombadil
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Zunder hat geschrieben:(17 Oct 2019, 11:11)

Die antijüdischen Maßnahmen der Nazis hatten mit Meinung überhaupt nichts zu tun.
Richtig, hatte auch niemand behauptet.
Aus linker und vor allem aus jüdischer Sicht könnte man es übrigens für geschmacklos oder auch unerträglich halten, daß in einem nach Agathe Lasch benannten Hörsaal Bernd Lucke eine Vorlesung halten darf, obwohl er eine Partei gegründet hat, in der braunes Gedankengut zuhause ist.
Das riecht nach Sippenhaft. Lucke ist mW. kein AfD-Mitglied, er hat keine Führungsrolle in der AfD und er hat sich von der heutigen AfD distanziert.
Wenn man weiß, daß die konservativen Eliten den Nazis den Weg geebnet, sie an die Macht gebracht und ihnen auch noch den Staat gemacht haben, dann weiß man auch, wer aus der Geschichte nichts gelernt hat.
Ja, das ist offensichtlich. Zu behaupten, die konservativen Eliten hätten die Nazis an die Macht gebracht ist deutlich zu kurz gesprungen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

Zu dem Vorfall bei der Vorlesung, gibt es nun ein Interview mit Lucke in der Welt:
...

WELT: Wie haben Sie das am Mittwoch empfunden? Beschreiben Sie es einmal.

Lucke: Es gab da diese Störer in der Veranstaltung, die so viel Krach gemacht und so viel skandiert haben, dass ich nicht ein einziges Wort sagen konnte. Aber ich will auch das Positive hervorheben: Das waren meine Studenten, die sich für diese Veranstaltung eingeschrieben haben. Die waren wirklich fantastisch und haben mich nicht im Stich gelassen. Sie sind geschlossen im Hörsaal geblieben und haben anderthalb Stunden lang bei mir gesessen.

Ich bin ja vom Podium gestiegen, weil die ganzen Autonomen heraufgeklettert sind, und habe mich anschließend ins Plenum gesetzt. Meine Studenten saßen bei ohrenbetäubendem Lärm um mich herum und haben verhindert, dass die Randalierer zu mir vordringen konnten. Am Ende haben sie mich sogar aus dem Hörsaal eskortiert – und wirklich Rückgrat bewiesen.

...

WELT: Diskursive Auseinandersetzung müsse man aushalten, hat die Universitätsleitung schriftlich mitgeteilt. Das heißt ja so viel wie: Stellen Sie sich nicht so an.

Lucke: Was die Universität da mitgeteilt hat, ist an Absurdität nicht zu überbieten. Dieser Mob hat jeden niedergeschrien, der etwas sagen wollte. Also nicht nur mich, sondern auch die Studenten, die gegen die Störer waren. Und obwohl wir kein einziges Wort sagen konnten und lauter Beleidigungen ausgesetzt waren, schreiben die Wissenschaftssenatorin und der Präsident der Universität, dass man „diskursive Auseinandersetzungen“ aushalten müsse.
Das ist wirklich ein Schlag ins Gesicht für alle, die da niedergebrüllt wurden. Genauso wie die Tatsache, dass die Ausschreitungen in der Erklärung mit keinem einzigen Wort verurteilt werden.

...

WELT: Der Vorfall im Hörsaal ist auch Ausdruck einer polarisierten Gesellschaft. Es ging den Demonstranten um die AfD, die Partei, die Sie mitgegründet haben.

Lucke: Ja, das hängt damit zusammen. Aber auch die Gründung der AfD hing mit anderen Sachen zusammen, wie beispielsweise der Tatsache, dass der Maastricht-Vertrag gebrochen wurde. Es gibt immer Ursachen und Wirkungen, aber es gibt auch eine gewisse Maßlosigkeit in der politischen Auseinandersetzung.

Ich habe mich in den vergangenen Jahren politisch engagiert und eine Partei gegründet, die damals eine ganz andere Partei war als die, die ich jetzt unter dem Namen AfD vorfinde und deshalb vor vier Jahren verlassen habe. Wenn ich nun in einem Hörsaal als „Nazi-Schwein“ beschimpft werde, dann ist das eine Maßlosigkeit, die durch nichts entschuldbar ist.

Früher wurden Professoren der Universität als „Judensau“ beschimpft. Wenn das heute vorkäme, würde sicherlich sofort eingegriffen werden. Aber bei einer Beschimpfung als „Nazi-Schwein“ reagiert die Uni nicht. Das ist wirklich jenseits allen Verhaltens, das sich in irgendeiner Form rechtfertigen ließe.

WELT: Gleichzeitig ist diese Reaktion, wenn auch sehr undifferenziert, eine politische. Ist all das vielleicht doch der Demokratie zuträglich? Werden Sie versuchen, mit Ihren Kritikern, vielleicht auch generell den AfD-Kritikern, ins Gespräch zu kommen?

Lucke: Da muss ich Ihnen vollständig widersprechen. Niederschreien, rumpöbeln, schmähen und einschüchtern: Nicht im Mindesten war das ein politisches Verhalten. Und das ist auch kein Verhalten, das wir von der jungen Generation wollen. Dem muss man entschieden Widerstand entgegensetzen. Wir sollten nicht versuchen, in irgendwelchen schönen Worten Apologetisches zu verkleiden.

WELT: Also keine Gesprächsbereitschaft?

Lucke: Doch, ich hatte den AStA ja schon Ende September dazu eingeladen. Aber der AStA hatte keine Zeit. Jetzt würde ich erwarten, dass der AStA erst mal diese Ausschreitungen verurteilt. Denn die Atmosphäre für dieses Gespräch ist durch die Art und Weise, wie ich beschimpft wurde und wie meine Studenten in Mitleidenschaft gezogen wurden, schwer belastet.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... itung.html
In dem Interview geht er auch nochmal auf die früheren Beschimpfungen von Juden ein. Davon mag man halten was man will, aber sachlich sehe ich ihn da im Recht.

Ich bin nun auch gespannt wie die Zusammenarbeit Luckes mit der Uni sich gestaltet. Es wäre vielleicht keine ganz große Überraschung, wenn man sich "auseinandergelebt" hat ...

Grundsätzlich sehe ich ihn mit seiner Kritik an der Hochschulleitung im Recht. Das war keine diskurtive Auseinandersetzung. Man will nicht wissen wie dann eine "hitzige Debatte" aussehen würde - man sollte sich Verbandsmaterial zurechtlegen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von imp »

Nudelholz hat geschrieben:(16 Oct 2019, 23:31)

Na vielleicht haben die Protestler ja doch recht, auch wenn das ganze ein wenig entartet ist.
Ungünstige Vokabel. Lucke hat doch ungestört sein Seminar halten können. Dafür musste er bei der Vorlesung erleben, dass andere auch mal reden. So ist das mit den verschiedenen Meinungen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

imp hat geschrieben:(17 Oct 2019, 20:48)

Dafür musste er bei der Vorlesung erleben, dass andere auch mal reden. So ist das mit den verschiedenen Meinungen.
Eine Vorlesung ist kein Debattierclübchen. Die Kosten von dieser Linksaußen-Schwachsinnsaktion inkl. des nötigen, massiven Polizeieinsatzes stellt man hoffentlich dem Asta in Rechnung.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von gallerie »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Oct 2019, 21:13)

Eine Vorlesung ist kein Debattierclübchen. Die Kosten von dieser Linksaußen-Schwachsinnsaktion inkl. des nötigen, massiven Polizeieinsatzes stellt man hoffentlich dem Asta in Rechnung.
...hallooo, du bist aber wieder gut drauf!
Schön von dir zu hören, aber gleich so destruktiv???
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

gallerie hat geschrieben:(17 Oct 2019, 21:15)

...hallooo, du bist aber wieder gut drauf!
Schön von dir zu hören, aber gleich so destruktiv???
Heyho!

Warum destruktiv? Destruktiv waren die "Studierenden".
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von gallerie »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Oct 2019, 21:17)

Heyho!

Warum destruktiv? Destruktiv waren die "Studierenden".
...ach Tom, wer destruktiv agieren möchte, der besucht mit Sicherheit keine Universität!
Über die Aufgabe von Universitäten muss ich dich sicherlich nicht belehren.
Nur so viel, dort wird nicht Wissen eingepackt sondern kritisches Denken im Geiste der Wissenschaft.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Diese Randale war alles mögliche, aber ganz sicher nicht im "Geiste der Wissenschaft."

Dann bezahlt bei der nächsten Vorlesung der Steuerzahler eben auch den Saalschutz, der Steuerzahler hat es ja.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von gallerie »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Oct 2019, 21:44)

Diese Randale war alles mögliche, aber ganz sicher nicht im "Geiste der Wissenschaft."

Dann bezahlt bei der nächsten Vorlesung der Steuerzahler eben auch den Saalschutz, der Steuerzahler hat es ja.
...bist du sicher????
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Politiker anscheinend schon.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von gallerie »

...komm mal runter!!
Deine Ablehnung gegenüber Geisteswissenschaften und ihren gammeligen Auswirkungen kenne ich seit Beginn dieses Forum.
Ich möchte dich ungern belehren,
aber werde mal erwachsen!!
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

LOL, so ein Blödsinn. Ich habe nichts gegen Geisteswissenschaften, nur gegen antidemokratische Möchtegernrevoluzzer, die sich exakt so verhalten wie ihre Feinde.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Zunder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Oct 2019, 11:48)

Richtig, hatte auch niemand behauptet.
Behauptet wurde eine Analogie, die es ganz offensichtlich nicht gibt.
Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Oct 2019, 11:48)
Das riecht nach Sippenhaft. Lucke ist mW. kein AfD-Mitglied, er hat keine Führungsrolle in der AfD und er hat sich von der heutigen AfD distanziert.
Ich habe nicht behauptet, daß Lucke Mitglied der AfD ist. Der starke Rechtsdrall der AfD bestand schon zu Luckes Zeiten. Aus dieser Verantwortung kann er sich nicht einfach so stehlen.
Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Oct 2019, 11:48)
Ja, das ist offensichtlich. Zu behaupten, die konservativen Eliten hätten die Nazis an die Macht gebracht ist deutlich zu kurz gesprungen.
Daß die sogenannte Machtergreifung tatsächlich eine Machtübergabe war, sollte eigentlich allgemein bekannt sein.
Im 1. Kabinett Hitler waren nur zwei Minister NSDAP-Mitglieder: Wilhelm Frick für Inneres und Hermann Göring ohne Geschäftsbereich.

Koalitionsverhandlungen mit der NSDAP haben die Konservativen schon 1932 geführt und die Nazis somit politisch gesellschaftsfähig gemacht.
Gescheitert sind diese Verhandlungen an Hitlers Anspruch auf das Kanzleramt, nicht an den Konservativen.
Clemens
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Clemens »

Richtig!

Auch hier im Forum!
Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: "Ich bin der Faschismus. Nein, er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus!" Zitat: Ignazio Silone
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von imp »

gallerie hat geschrieben:(17 Oct 2019, 21:15)

...hallooo, du bist aber wieder gut drauf!
Schön von dir zu hören, aber gleich so destruktiv???
Auch schön, dass du da bist. Hier hat sich viel verändert, genau wie bei Lucke. Die Zeit bleibt nicht stehen. Dir Studenten sind ein gäriger Haufen, Wissenschaftler und gesellschaftliche Elite im Werden, eben noch im Prozess und nicht fertig. Sie haben jedes Recht auf eine freie Äußerung.
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