Die rechte Terrorwelle

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Antonius
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Antonius »

Vongole hat geschrieben:(11 Oct 2019, 00:53)
Nein, macht er nicht. Er geht nicht mal soweit, wie ich gehen würde, nämlich die Parallele zwischen islamistischem und rechtsextremen Terror zu ziehen.
Es ist eine klare Analyse, was in diesem Staat seit langem verkehrt läuft.(...)
So ist es. Dem Artikel schließe ich mich zur Gänze an.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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odiug

Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von odiug »

Vongole hat geschrieben:(11 Oct 2019, 00:53)

Nein, macht er nicht. Er geht nicht mal soweit, wie ich gehen würde, nämlich die Parallele zwischen islamistischem und rechtsextremen Terror zu ziehen.
Es ist eine klare Analyse, was in diesem Staat seit langem verkehrt läuft.
Lies ihn einfach noch mal in Ruhe durch. ;)
In diesem Staat läuft so einiges nicht gut ... eins davon ist, dass alles in einem undefinierten Eintopf vermischt wird und am Schluss keiner mehr weiß, was was ist und sich so ein jeder seiner Verantwortung für die Missstände entziehen kann.
Und dieser Artikel ist ein Beispiel für diese Unsitte.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Schnitter »

Julian hat geschrieben:(10 Oct 2019, 23:36)
Dass Sie hier ständig versuchen, die AfD mit Dreck zu bewerfen, ist erbärmlich. Es zeigt, dass Sie gar nicht primär nach Erklärungen suchen oder solche Verbrechen verhindern wollen.
Die AfD und die Neonazis in ihren Reihen sind selbstredend Teil des Problems.

Die AfD ist ein Konstrukt angeleitet von den glühendem Antisemiten und halbintellektuellem Neonazi Götz Kubitscheck.

Wer diesen Verein wählt, wählt Neonazis. Das muss jedem klar sein. Und ja, dieser Verein trägt Mitschuld an den Morden in Halle.
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unity in diversity
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von unity in diversity »

odiug hat geschrieben:(10 Oct 2019, 23:50)

Das einzige, worauf ich eine Antwort haben will ist, warum war am höchsten jüdischen Feiertag keine Polizeistreife vor der Synagoge, die den Scheißkerl gleich abknallten.
Aber darauf kann hier keiner eine Antwort geben ... das muss der Ministerpräsident und Innenminister von Sachsen Anhalt erklären.
Die Besucher der Synagoge haben darauf richtig reagiert, mit Einschluß, um potenzielle Terroristen auszuschließen.
Jetzt wird überlegt, Polizei in Kampfmontur und mit MPi vor Synagogen aufzustellen.
Das schreckt nicht nur Terroristen ab.
Beides paßt nicht zu einer offenen Gesellschaft.
Wo ist die offene Gesellschaft hin und wer ist mal wieder als Schuldiger festzulegen?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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H2O
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(11 Oct 2019, 01:39)

Die Besucher der Synagoge haben darauf richtig reagiert, mit Einschluß, um potenzielle Terroristen auszuschließen.
Jetzt wird überlegt, Polizei in Kampfmontur und mit Mpi vor Synagogen aufzustellen.
Das schreckt nicht nur Terroristen ab.
Beides paßt nicht zu einer offenen Gesellschaft.
Wo ist die offene Gesellschaft hin und wer ist als Schuldiger festzulegen?
Wenn man mit offenen Sinnen die Nachrichten der letzten Jahre verfolgt, dann stellt man fest, daß unsere sehr große Freiheit systematisch mißbraucht wird von gewaltbereiten Gruppen und Einzeltätern. Die offene Gesellschaft ist so offen, daß sie sich selbst zerlegt. Aus meiner Sicht muß es Leitplanken geben, bei deren nachweislicher Mißachtung es für den Rechtsbrecher fühlbar unangenehm wird. Man muß nicht warten bis Häuser brennen und Blut fließt. Oder gehört auch das zu einer offenen Gesellschaft?
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unity in diversity
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von unity in diversity »

Wirksame Leitplanken gegen extremistischen Terror kosten Geld.
Wurden schon angemessene Steuererhöhungen in Erwägung gezogen bzw. wird dafür demonstriert?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von DarkLightbringer »

Der Döpfner-Artikel besticht durch seine Konstruktivität und ist eine erfrischende Ausnahme.
Wir brauchen die Durchsetzung des Rechtsstaates, die Anwendung geltender Gesetze. Und eine selbstbewusste souveräne Verteidigung unserer liberalen Werte. Wir brauchen eine wirklich wehrhafte Demokratie.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... ieder.html
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von rain353 »

H2O hat geschrieben:(11 Oct 2019, 01:54)

Wenn man mit offenen Sinnen die Nachrichten der letzten Jahre verfolgt, dann stellt man fest, daß unsere sehr große Freiheit systematisch mißbraucht wird von gewaltbereiten Gruppen und Einzeltätern. Die offene Gesellschaft ist so offen, daß sie sich selbst zerlegt. Aus meiner Sicht muß es Leitplanken geben, bei deren nachweislicher Mißachtung es für den Rechtsbrecher fühlbar unangenehm wird. Man muß nicht warten bis Häuser brennen und Blut fließt. Oder gehört auch das zu einer offenen Gesellschaft?
Gilt das auch für islamischen Terror?? Ich habe das Gefühl, dass mit zweierlei Maß gemessen wird.

So berichten, die Medien, dass es sich bei Limburg um einen Einzelfall handelt und, dass der Täter ja krank sei...(Will man etwa einen Bürgerkrieg?)
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
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Julian
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Julian »

Schnitter hat geschrieben:(11 Oct 2019, 01:30)

Die AfD und die Neonazis in ihren Reihen sind selbstredend Teil des Problems.

Die AfD ist ein Konstrukt angeleitet von den glühendem Antisemiten und halbintellektuellem Neonazi Götz Kubitscheck.

Wer diesen Verein wählt, wählt Neonazis. Das muss jedem klar sein. Und ja, dieser Verein trägt Mitschuld an den Morden in Halle.
Ihr Beitrag zeigt die ganze Malaise dieses Staates. Wenn Sie rechtskonservative und rechtsliberale Kreise bewusst von der Gesellschaft ausgrenzen und mit Attentätern wie dem gestrigen in einen Topf werfen, haben Sie erstens nichts verstanden und zweitens diesem Land einen Bärendienst erwiesen. Genau so wird nämlich aus dem legitimen Kampf gegen den Rechtsextremismus (und alle weiteren Formen des Extremismus) ein Kampf gegen Rechts, d.h. gegen große Teile des vollkommen legitimen, demokratischen und gewaltfreien politischen Spektrums.

Ich bin ganz sicher gegen jedwede Gewalt und für Freiheit und Demokratie. Ich werde aber nicht hinter Ihren dumpfen Antifa-Parolen hinterherlaufen. Auch verlange ich ein konsequentes Vorgehen des Staates nicht nur gegen den Rechtsterrorismus, sondern auch gegen Klankriminalität, sonstige Kriminalität, illegale Einwanderung und islamistischen sowie linksextremen Terror. Ähnlich wird es wohl einem großen Teil der Bevölkerung dieses Landes gehen.

Genau deswegen findet der hier zitierte Welt-Artikel von Matthias Döpfner so breiten Anklang, auch bei mir. Offenbar können diesem breiten Konsens nicht alle zustimmen, insbesondere nicht Personen des linken Spektrums. Man möchte doch zu gern alles auf den Kampf gegen Rechts fokussieren und die AfD für allen Rechtsterror in Haftung nehmen, seien die Anwürfe auch noch so verlogen, heuchlerisch und absurd, und man möchte weiterhin blind sein gegen die Probleme, die durch illegale Einwanderung und die Ausnutzung des Rechtsstaates durch Kriminelle geschaffen werden.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von DarkLightbringer »

Faschismus tötet, früher oder später.

Ein großer Teil der Bevölkerung erwartet ein Handeln des Staates.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Oct 2019, 03:33)

Der Döpfner-Artikel besticht durch seine Konstruktivität und ist eine erfrischende Ausnahme.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... ieder.html
Ich fürchte allerdings, dass die Spaltung der Gesellschaft sehr weit fortgeschritten ist. Es wird genug Leute geben, die bei dem Kampf nicht mitmachen wollen:
Julian hat geschrieben:(11 Oct 2019, 06:24)


Ich bin ganz sicher gegen jedwede Gewalt und für Freiheit und Demokratie. Ich werde aber nicht hinter Ihren dumpfen Antifa-Parolen hinterherlaufen.
rain353 hat geschrieben:(11 Oct 2019, 04:00)

Gilt das auch für islamischen Terror?? Ich habe das Gefühl, dass mit zweierlei Maß gemessen wird.
An Hand solcher Äußerungen, die man nicht nur hier, sondern auch anderswo von anderen lesen kann, ist doch klar, wohin die Reise gehen soll.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von DarkLightbringer »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Oct 2019, 06:43)

Ich fürchte allerdings, dass die Spaltung der Gesellschaft sehr weit fortgeschritten ist. Es wird genug Leute geben, die bei dem Kampf nicht mitmachen wollen:

An Hand solcher Äußerungen, die man nicht nur hier, sondern auch anderswo von anderen lesen kann, ist doch klar, wohin die Reise gehen soll.
"Antifa" ist die Firmierung des Schwarzen Blocks, aber zunächst ein Zitat aus dem Döpfner-Artikel:
Und es braucht dringend geistige Führung, um alte Feindbilder, neues Sektierertum und irrlichternde Heißblütigkeit und Kaltherzigkeit mit klarem Kompass zu kalibrieren.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... ieder.html

Das würde ich so verstehen wollen, dass man natürlich auf die Ränder verzichten muss.
Der Kampf um die Republik muss aus der Mitte heraus geführt werden, im Schulterschluß von Zivilgesellschaft, Regierung und Justiz. Leute ohne Kompass, Sektierer und Extremisten müssen dabei zurück bleiben.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Oct 2019, 07:06)

"Antifa" ist die Firmierung des Schwarzen Blocks, aber zunächst ein Zitat aus dem Döpfner-Artikel:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... ieder.html

Das würde ich so verstehen wollen, dass man natürlich auf die Ränder verzichten muss.
Der Kampf um die Republik muss aus der Mitte heraus geführt werden, im Schulterschluß von Zivilgesellschaft, Regierung und Justiz. Leute ohne Kompass, Sektierer und Extremisten müssen dabei zurück bleiben.
Nur werden die dann die Mitte in Bedrängnis bringen und von beiden Seiten angreifen. Und der Vorwurf, die Mitte denke und handele "ungerecht", wäre auf irgendeinem Auge blind, wiegt dann schwer. Damit kann man gerade in hysterischen Zeiten und gerade in Ostdeutschland, wo die Zivilgesellschaft bei weitem nicht so entwickelt ist, wie in Westdeutschland, punkten. Ich glaube, da steht uns noch ein ganz heißer Tanz bevor, denn das, wir da auch erleben, ist so eine Art Volksaufstand einer Reihe von Ostdeutschen gegen die Westdeutschen. Langsam aber sicher dämmert das ja so manchen. Und wir haben da das Problem, dass insbesondere in Ostdeutschland sich wohl nicht wenige komplett verabschiedet haben, die erreicht man mit normalen Mitteln nicht mehr - was auch noch dadurch erschwert wird, dass sich der Staat vielerorts im ländlichen Raum quasi komplett zurückgezogen hat und quasi nur noch auf Notbetrieb läuft. Das ist ein ganz großes und zentrales Problem.

Und dass man das immer noch nicht sieht und nicht sehen will, zeigt ja das sogenannte "Klimapaket" der Bundesregierung. In den verkehrspolitischen Ansätzen kommt zum Beispiel der ländlichen Raum praktisch gar nicht vor. Man setzt lieber auf die DB Fernverkehr - der ÖPNV auf dem Lande kostet die Kommunen Milliarden, es reicht eigentlich nur für einen Rumpfbetrieb zu hohen Endpreisen, auch sonstige Infrastruktur wird dort entweder nicht ausgebaut bzw. sogar zurückgebaut. Aus Kostengründen und mit dem fadenscheinigen Argument, man könne den Leuten nicht noch mehr Belastungen zumuten.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von DarkLightbringer »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Oct 2019, 07:41)

Nur werden die dann die Mitte in Bedrängnis bringen und von beiden Seiten angreifen. Und der Vorwurf, die Mitte denke und handele "ungerecht", wäre auf irgendeinem Auge blind, wiegt dann schwer. Damit kann man gerade in hysterischen Zeiten und gerade in Ostdeutschland, wo die Zivilgesellschaft bei weitem nicht so entwickelt ist, wie in Westdeutschland, punkten. Ich glaube, da steht uns noch ein ganz heißer Tanz bevor, denn das, wir da auch erleben, ist so eine Art Volksaufstand einer Reihe von Ostdeutschen gegen die Westdeutschen. Langsam aber sicher dämmert das ja so manchen. Und wir haben da das Problem, dass insbesondere in Ostdeutschland sich wohl nicht wenige komplett verabschiedet haben, die erreicht man mit normalen Mitteln nicht mehr - was auch noch dadurch erschwert wird, dass sich der Staat vielerorts im ländlichen Raum quasi komplett zurückgezogen hat und quasi nur noch auf Notbetrieb läuft. Das ist ein ganz großes und zentrales Problem.

Und dass man das immer noch nicht sieht und nicht sehen will, zeigt ja das sogenannte "Klimapaket" der Bundesregierung. In den verkehrspolitischen Ansätzen kommt zum Beispiel der ländlichen Raum praktisch gar nicht vor. Man setzt lieber auf die DB Fernverkehr - der ÖPNV auf dem Lande kostet die Kommunen Milliarden, es reicht eigentlich nur für einen Rumpfbetrieb zu hohen Endpreisen, auch sonstige Infrastruktur wird dort entweder nicht ausgebaut bzw. sogar zurückgebaut. Aus Kostengründen und mit dem fadenscheinigen Argument, man könne den Leuten nicht noch mehr Belastungen zumuten.
Natürlich wird die Mitte angegriffen. Deshalb muss sie selbstbewußt und unbeirrt Themen setzen und Dinge pro-aktiv in die Hand nehmen. In Dänemark ist es gelungen.

Das Klimaschutzgesetz hat mit der Extremismus- und Terrorbekämpfung nichts zu tun. Aber in der Tat ist die Sorge um die soziale Frage berechtigt. Es kann nicht sein, dass der Weltuntergang allein durch Erhöhung der "Brotpreise" finanziert werden soll, zu Lasten der mittleren und unteren Einkommen, nur weil die Kinder der Vermögenden und Eliten die schönste Kostümparty feiern.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Keoma »

Offensichtlich gibt es den Copycat-Terrorismus, der im Dschihadismus Anschlagswellen bewirkt hat, jetzt auch zunehmend auf rechtsextremer Seite.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von H2O »

rain353 hat geschrieben:(11 Oct 2019, 04:00)

Gilt das auch für islamischen Terror?? Ich habe das Gefühl, dass mit zweierlei Maß gemessen wird.

So berichten, die Medien, dass es sich bei Limburg um einen Einzelfall handelt und, dass der Täter ja krank sei...(Will man etwa einen Bürgerkrieg?)
Warum sollte man einen Unterschied machen bei Haßparolen und Aufrufen zur Gewalt gegen Menschen und "Sachen"? Damit haben wir doch Erfahrung seit 1933, 1968 und eben auch seit 2015. Meinungsfreiheit gilt eben nur so weit, wie sie die Unversehrtheit und Meinungsfreiheit des politisch Andersdenkenden nicht in Frage stellt.

Vor allem aber müssen sich unsere Sicherheitsorgane von Mitarbeitern trennen, die mit solchen Extremisten sympathisieren oder gar zur Tat schreiten, wie die Drohbriefe an die türkischstämmige Anwältin aus Kreisen der Frankfurter Polizei zeigen. Wenn die Pressemeldungen zutreffen, dann erstreckt sich der Kreis von Sympathisanten bis in den Staatsschutz hinein.

Ich rufe hier nicht zur Hexenjagd auf, wohl aber fordere ich eine gründliche Untersuchung in unseren Staatsdiensten, die Entlassung von Sympathisanten der gewalttätigen Szene aus dem Staatsdienst. Ich möchte mich voller Grundvertrauen an unsere Behörden wenden und nicht im Hinterkopf denken müssen: "Ob der wohl mein Vertrauen mißbraucht und mich an gewaltbereite Gesinnungsgenossen verrät?"
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von DarkLightbringer »

Keoma hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:08)

Offensichtlich gibt es den Copycat-Terrorismus, der im Dschihadismus Anschlagswellen bewirkt hat, jetzt auch zunehmend auf rechtsextremer Seite.
Was zu einer Schwerpunktverlagerung bei Polizei und Justiz führen könnte.
Die Ressourcen sind anscheinend begrenzt, weshalb Objekt-, Zivilschutz und Bestreifung einer Lageeinschätzung unterliegen.
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odiug

Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von odiug »

unity in diversity hat geschrieben:(11 Oct 2019, 01:39)

Die Besucher der Synagoge haben darauf richtig reagiert, mit Einschluß, um potenzielle Terroristen auszuschließen.
Jetzt wird überlegt, Polizei in Kampfmontur und mit MPi vor Synagogen aufzustellen.
Das schreckt nicht nur Terroristen ab.
Beides paßt nicht zu einer offenen Gesellschaft.
Wo ist die offene Gesellschaft hin und wer ist mal wieder als Schuldiger festzulegen?
Jaaa ... ganz toll ... die Antwort der "Neuen Mitte" auf jedes Problem ist die Militarisierung der Gesellschaft und der Überwachungsstaat.
Jetzt schreien sie schon wieder nach mehr Befugnissen für den Verfassungsschutz.
Hat ja beim NSU schon so fantastisch gut funktioniert :rolleyes:
Ich hab das in New York nach den Anschlägen 2001 erlebt ... auf einmal war in den Bahnhöfen und U-Bahnen Militär, patriot act und all der andere Scheiß.
Leute ... nein ... ist nicht das Problem.
Wenn gleichzeitig die Gleichen von "Zensur" plappern, wenn man gegen Hass im Netz vorgeht, ist ein Problem.
Wen rechter Terror einfach auf psychisch gestörte Einzeltäter geschoben wird ... die sich obendrein ja nur gegen die Flüchtlingspolitik "wehren". dann ist auch das ein Problem.
Wenn in Plauen Rechtsradikale in Uniform und SA Manier durch die Stadt marschieren und nix passiert, dann ist das ein Problem.
Wenn in Chemnitz ein Mob durch die Stadt pöbelt und Angst und Terror verbreitet, ist das ein Problem.
Wenn in Dresden jeden Monat gegen alles gehetzt wird, was nicht ins eigene Bild passt, und wir das schon als "normal" akzeptieren, ist das ein Problem.
Wenn konservative in Deutschland von einer europäischen Normalisierung der deutschen Parteienlandschaft reden seit eine rechtsextreme Partei mit 12% im Parlament sitzt, ist das ein Problem.
Wenn rechter Terror mit linker Gewalt relativiert wird, ist das ein Problem.
Und wenn wir in diesem Forum dieses rechte Geschwätz auch noch als "Meinungsfreiheit" verteidigen, dann ist auch dass ein Problem.
Und hier mal ein Fun Fact: seit dem Auffliegen des NSU gab es in Deutschland 19 weitere Morde durch rechten Terror.
Das ist das Problem!
Zuletzt geändert von odiug am Fr 11. Okt 2019, 08:44, insgesamt 2-mal geändert.
Skeptiker

Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Skeptiker »

Hier wird nun ja darüber philosophiert was man nicht mehr tolerieren sollte. Ich sehr das so: In einer wirklich offenen Gesellschaft kann man keine Meinungen verhindern. Es geht darum die Ränder auszudünnen und in die Mitte zu befördern.
Wir brauchen allerdings in der Durchsetzung des Rechtes mehr Konsequenz.

Was seit längerem zu einer Spaltung der Gesellschaft beiträgt ist gesellschaftliche Intoleranz gepaart mit staatlicher Toleranz. Es muss umgekehrt sein, gesellschaftliche Toleranz und staatliche Konsequenz ohne Kompromisse, damit das was in Richtung Militanz geht wirksam bekämpft wird.

Wo sich die Gesellschaft unversöhnlich gegenübersteht, da gedeihen auch militante Subkulturen, die solche Idioten immer wieder hervorbringen. Innerhalb der legalen Grenzen sollte man mehr Toleranz mit der jeweils anderen politischen Seite wagen, um sich dann auch gemeinsam klar von Militanz zu Distanzieren. Das sollte das Potential reduzieren, welches letztendlich nie vollständig beseitigt werden kann, ohne die offene Gesellschaft gleich mit zu beseitigen.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von DarkLightbringer »

Der Verfassungsschutz wird von vier Gremien kontrolliert und darf sich nicht mit "What´s up" befassen - ist ja auch was.
;)
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Fr 11. Okt 2019, 08:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von H2O »

odiug hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:28)

Jaaa ... ganz toll ... die Antwort der "Neuen Mitte" auf jedes Problem ist die Militarisierung der Gesellschaft und der Überwachungsstaat.
Jetzt schreien sie schon wieder nach mehr Befugnissen für den Verfassungsschutz.
Hat ja beim NSU schon so fantastisch gut funktioniert :rolleyes:
Toll :thumbup:
Ich hab das in New York nach den Anschlägen 2001 erlebt ... auf einmal war in den Bahnhöfen und U-Bahnen Militär, patriot act und all der andere Scheiß.
Und es ist immer das Gleiche: es wird einfach auf psychisch gestörte Einzeltäter geschoben ... die sich obendrein ja nur gegen die Flüchtlingspolitik "wehren".
Leute ... nein ... ist nicht das Problem.
Wenn in Plauen Rechtsradikale in Uniform und SA Manier durch die Stadt marschieren und nix passiert, dann ist das ein Problem.
Wenn in Chemnitz ein Mob durch die Stadt pöbelt und Angst und Terror verbreitet, ist das ein Problem.
Wenn in Dresden jeden Monat gegen alles gehetzt wird, was nicht ins eigene Bild passt, und wir das schon als "normal" akzeptieren, ist das ein Problem.
Wenn konservative in Deutschland von einer europäischen Normalisierung der deutschen Parteienlandschaft reden seit eine rechtsextreme Partei mit 12% im Parlament sitzt, ist das ein Problem.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Ich meine aber, daß uns nicht erspart bleibt, unsere Sicherheitsorgane Justiz, Polizei, Staatsschutz gründlich zu überprüfen, wie weitherzig sie ihren Ermessensspielraum ausnutzen und ausgenutzt haben, wie weit sie Teil des Problems sind. Daß es in "diesem unseren Lande" haufenweise Spinner gibt, das kann man kaum verhindern. Aber man kann verhindern, daß unser Staatsdienst solchen Spinnern eine Heimat gibt. In D sind es offenbar Nazifreunde, in F zuletzt solche aus der islamistischen Szene. Kein Wunder, daß die enge Zusammenarbeit D & F nur auf Ministerebene beschworen wird!
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Keoma »

odiug hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:28)

Jaaa ... ganz toll ... die Antwort der "Neuen Mitte" auf jedes Problem ist die Militarisierung der Gesellschaft und der Überwachungsstaat.
Jetzt schreien sie schon wieder nach mehr Befugnissen für den Verfassungsschutz.
Hat ja beim NSU schon so fantastisch gut funktioniert :rolleyes:
Ich hab das in New York nach den Anschlägen 2001 erlebt ... auf einmal war in den Bahnhöfen und U-Bahnen Militär, patriot act und all der andere Scheiß.
Leute ... nein ... ist nicht das Problem.
Wenn gleichzeitig die Gleichen von "Zensur" plappern, wenn man gegen Hass im Netz vorgeht, ist ein Problem.
Wen rechter Terror einfach auf psychisch gestörte Einzeltäter geschoben wird ... die sich obendrein ja nur gegen die Flüchtlingspolitik "wehren". dann ist auch das ein Problem.
Wenn in Plauen Rechtsradikale in Uniform und SA Manier durch die Stadt marschieren und nix passiert, dann ist das ein Problem.
Wenn in Chemnitz ein Mob durch die Stadt pöbelt und Angst und Terror verbreitet, ist das ein Problem.
Wenn in Dresden jeden Monat gegen alles gehetzt wird, was nicht ins eigene Bild passt, und wir das schon als "normal" akzeptieren, ist das ein Problem.
Wenn konservative in Deutschland von einer europäischen Normalisierung der deutschen Parteienlandschaft reden seit eine rechtsextreme Partei mit 12% im Parlament sitzt, ist das ein Problem.
Wenn rechter Terror mit linker Gewalt relativiert wird, ist das ein Problem.
Und wenn wir in diesem Forum dieses rechte Geschwätz auch noch als "Meinungsfreiheit" verteidigen, dann ist auch dass ein Problem.
Und hier mal ein Fun Fact: seit dem Auffliegen des NSU gab es in Deutschland 19 weitere Morde durch rechten Terror.
Das ist das Problem!
Ein ganzer Haufen Probleme, aber was ist mit Lösungsvorschlägen?
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von H2O »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:39)

Hier wird nun ja darüber philosophiert was man nicht mehr tolerieren sollte. Ich sehr das so: In einer wirklich offenen Gesellschaft kann man keine Meinungen verhindern. Es geht darum die Ränder auszudünnen und in die Mitte zu befördern.
Wir brauchen allerdings in der Durchsetzung des Rechtes mehr Konsequenz.

Was seit längerem zu einer Spaltung der Gesellschaft beiträgt ist gesellschaftliche Intoleranz gepaart mit staatlicher Toleranz. Es muss umgekehrt sein, gesellschaftliche Toleranz und staatliche Konsequenz ohne Kompromisse, damit das was in Richtung Militanz geht wirksam bekämpft wird.

Wo sich die Gesellschaft unversöhnlich gegenübersteht, da gedeihen auch militante Subkulturen, die solche Idioten immer wieder hervorbringen. Innerhalb der legalen Grenzen sollte man mehr Toleranz mit der jeweils anderen politischen Seite wagen, um sich dann auch gemeinsam klar von Militanz zu Distanzieren. Das sollte das Potential reduzieren, welches letztendlich nie vollständig beseitigt werden kann, ohne die offene Gesellschaft gleich mit zu beseitigen.
Natürlich kann in einer freiheitlichen Gesellschaft niemand Hetzreden und Gewalttaten verhindern. Aber man kann die Urheber schon im Vorfeld stellen, wenn sie um Sympathisanten werben. Dazu müssen unbedingte Leitplanken und Handreichungen vorgehalten werden, die den Mißbrauch der Ermessensfreiheit der Staatsorgane einschränken.

Nach 1968 und 2010 (NSU) und 2015 ("Flüchtlingskrise") kommen die heutigen Ereignisse nicht aus heiterem Himmel. Der Gesetzgeber muß Regeln setzen, die diesem Wildwuchs Einhalt gebieten. Wir beiden können solche Regeln nur anmahnen, wenn wir nicht Teil der Volksvertretungen sind. Dort beginnt es zu stinken!
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von H2O »

Keoma hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:48)

Ein ganzer Haufen Probleme, aber was ist mit Lösungsvorschlägen?
Die gibt es doch sogar hier im Strang. Wenn sie untauglich sein sollten, dann bitte Kritik daran üben und Verbesserungen vorschlagen.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von sünnerklaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:07)

Das Klimaschutzgesetz hat mit der Extremismus- und Terrorbekämpfung nichts zu tun.
Es hat eine Menge damit zu tun, weil der ländliche Raum, der eine der Brutstätten des Rechtsextremismus ist, wieder einmal unter den Tisch gefallen ist. Er wird als Problemregion bestenfalls in Sonntagsreden und im Wahlkampf wahr genommen. Ein weiteres Problem ist, dass die Kommunalpolitik ehrenamtlich ist, also nebenberuflich läuft und in weiten Teilen von fachlichen Laien betrieben wird. Die können jederzeit von Profis über den Tisch gezogen werden - und zwar mit ziemlich simplen Mitteln.
Aber in der Tat ist die Sorge um die soziale Frage berechtigt. Es kann nicht sein, dass der Weltuntergang allein durch Erhöhung der "Brotpreise" finanziert werden soll, zu Lasten der mittleren und unteren Einkommen, nur weil die Kinder der Vermögenden und Eliten die schönste Kostümparty feiern.
Bei den mittleren und unteren Einkommen ist es so, dass man sie, sollten sie Widerstand leisten, als gefährliche Extremisten darstellen. Muss man aber nicht immer. In der Regel reicht es aus, wenn da mal der Herr Doktor anreist. Da stehen sie alle stramm und knallen mit den Hacken. Der Herr Doktor hat schließlich studiert. Dass der Herr Doktor ein Herr Doktot jur. mit Schwerpunkt Strafrecht ist, in dem Fall aber was vom Bauwesen und der Regionalentwicklung faselt, wo er selber Laie ist, wird nicht bemerkt.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Ammianus »

Keoma hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:08)

Offensichtlich gibt es den Copycat-Terrorismus, der im Dschihadismus Anschlagswellen bewirkt hat, jetzt auch zunehmend auf rechtsextremer Seite.
Das einzig Positive dabei ist ...

Eigentlich wollte ich weiterschreiben, dass die Zahl der potentiellen Gefährder vielleicht geringer ist, weil die nicht glauben sie bekämen nach dem Heldentot ihr tägliches Jungfrauenpaket. Aber wenn so ein im Netz vegetierendes Muttersöhnchen auch noch an Walhalla glaubt?
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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odiug

Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von odiug »

Keoma hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:48)

Ein ganzer Haufen Probleme, aber was ist mit Lösungsvorschlägen?
Der erste Schritt zur Lösung ist das Problem zu erkennen, und beim Namen zu benennen.
Und hier mal ein Punkt, der mich schon lange stört:
Ich nenn das den Lackmustest für Rassismus.
Ersetze mal die Bezeichnung Muslime, Araber, Flüchtlinge, Migranten in vielen Beiträgen in diesem Forum mit Juden, Israelis, Zionisten und frag dich, ob das dann noch akzeptabel ist.
Über die Hälfte der User hier wären sofort gesperrt ... dauerhaft.
Ich verstehe schon, dass das deutsche Verhältnis zur jüdischen Gemeinde ein besonderes ist.
Das kann aber nicht bedeuten, dass wir den Hass und die Hetze auf andere Minderheiten einfach ignorieren.
Wenn wir irgendwas aus dem "Vogelschiss" gelernt haben sollten, dass wir bei Hass keinen Unterschied machen können.
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sünnerklaas
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von sünnerklaas »

odiug hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:28)

Jaaa ... ganz toll ... die Antwort der "Neuen Mitte" auf jedes Problem ist die Militarisierung der Gesellschaft und der Überwachungsstaat.
Jetzt schreien sie schon wieder nach mehr Befugnissen für den Verfassungsschutz.
Hat ja beim NSU schon so fantastisch gut funktioniert :rolleyes:
Ich hab das in New York nach den Anschlägen 2001 erlebt ... auf einmal war in den Bahnhöfen und U-Bahnen Militär, patriot act und all der andere Scheiß.
Leute ... nein ... ist nicht das Problem.
Wenn gleichzeitig die Gleichen von "Zensur" plappern, wenn man gegen Hass im Netz vorgeht, ist ein Problem.
Wen rechter Terror einfach auf psychisch gestörte Einzeltäter geschoben wird ... die sich obendrein ja nur gegen die Flüchtlingspolitik "wehren". dann ist auch das ein Problem.
Wenn in Plauen Rechtsradikale in Uniform und SA Manier durch die Stadt marschieren und nix passiert, dann ist das ein Problem.
Wenn in Chemnitz ein Mob durch die Stadt pöbelt und Angst und Terror verbreitet, ist das ein Problem.
Wenn in Dresden jeden Monat gegen alles gehetzt wird, was nicht ins eigene Bild passt, und wir das schon als "normal" akzeptieren, ist das ein Problem.
Wenn konservative in Deutschland von einer europäischen Normalisierung der deutschen Parteienlandschaft reden seit eine rechtsextreme Partei mit 12% im Parlament sitzt, ist das ein Problem.
Wenn rechter Terror mit linker Gewalt relativiert wird, ist das ein Problem.
Und wenn wir in diesem Forum dieses rechte Geschwätz auch noch als "Meinungsfreiheit" verteidigen, dann ist auch dass ein Problem.
Und hier mal ein Fun Fact: seit dem Auffliegen des NSU gab es in Deutschland 19 weitere Morde durch rechten Terror.
Das ist das Problem!
Da stimme ich Dir zu.
Wir sollten aber auch eine Ursache benennen: das ist ein Vereinigungs-Aufstand in Ostdeutschland. Und der ist nicht ohne Brisanz. Es ist der Aufstand des Dummen Rests. Und der Dumme Rest reicht da bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein.
odiug

Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von odiug »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Oct 2019, 09:04)

Da stimme ich Dir zu.
Wir sollten aber auch eine Ursache benennen: das ist ein Vereinigungs-Aufstand in Ostdeutschland. Und der ist nicht ohne Brisanz. Es ist der Aufstand des Dummen Rests. Und der Dumme Rest reicht da bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein.
Nein!
Hör mir auf mit der Diffamierung der "Ossis".
Das ist ein Deutsches Problem.
Die rechtsradikale Szene in den neuen Bundesländern ist ein "Wessi" Import der mit den Gebrauchtwagen und Bananen in den Osten schwappte.
Er fiel dort auf fruchtbaren Boden, was mit der Geschichte der DDR zusammenhängt.
NPD und AfD sind aber keine "Ossi" Parteien.
Das gesagt, ist das Problem aber, dass die Politik, auch hier wieder vor allem die Politik der "Wessis" das völlig ignorierte und bis auf Lippenbekenntnisse immer noch ignoriert.
Zuletzt geändert von odiug am Fr 11. Okt 2019, 09:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von conscience »

odiug hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:28)
Wenn gleichzeitig die Gleichen von "Zensur" plappern, wenn man gegen Hass im Netz vorgeht, ist ein Problem.
Wen rechter Terror einfach auf psychisch gestörte Einzeltäter geschoben wird ... die sich obendrein ja nur gegen die Flüchtlingspolitik "wehren". dann ist auch das ein Problem.
Wenn in Plauen Rechtsradikale in Uniform und SA Manier durch die Stadt marschieren und nix passiert, dann ist das ein Problem.
Wenn in Chemnitz ein Mob durch die Stadt pöbelt und Angst und Terror verbreitet, ist das ein Problem.
Wenn in Dresden jeden Monat gegen alles gehetzt wird, was nicht ins eigene Bild passt, und wir das schon als "normal" akzeptieren, ist das ein Problem.
Wenn konservative in Deutschland von einer europäischen Normalisierung der deutschen Parteienlandschaft reden seit eine rechtsextreme Partei mit 12% im Parlament sitzt, ist das ein Problem.
Wenn rechter Terror mit linker Gewalt relativiert wird, ist das ein Problem.
Und wenn wir in diesem Forum dieses rechte Geschwätz auch noch als "Meinungsfreiheit" verteidigen, dann ist auch dass ein Problem.
Und hier mal ein Fun Fact: seit dem Auffliegen des NSU gab es in Deutschland 19 weitere Morde durch rechten Terror.
Das ist das Problem!
Skeptiker hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:39)

Hier wird nun ja darüber philosophiert was man nicht mehr tolerieren sollte. Ich sehr das so: In einer wirklich offenen Gesellschaft kann man keine Meinungen verhindern. Es geht darum die Ränder auszudünnen und in die Mitte zu befördern.
Wir brauchen allerdings in der Durchsetzung des Rechtes mehr Konsequenz.

Was seit längerem zu einer Spaltung der Gesellschaft beiträgt ist gesellschaftliche Intoleranz gepaart mit staatlicher Toleranz. Es muss umgekehrt sein, gesellschaftliche Toleranz und staatliche Konsequenz ohne Kompromisse, damit das was in Richtung Militanz geht wirksam bekämpft wird.

Wo sich die Gesellschaft unversöhnlich gegenübersteht, da gedeihen auch militante Subkulturen, die solche Idioten immer wieder hervorbringen. Innerhalb der legalen Grenzen sollte man mehr Toleranz mit der jeweils anderen politischen Seite wagen, um sich dann auch gemeinsam klar von Militanz zu Distanzieren. Das sollte das Potential reduzieren, welches letztendlich nie vollständig beseitigt werden kann, ohne die offene Gesellschaft gleich mit zu beseitigen.

Es gibt im gewissen Sinne keine Subkulturen. Es mag Einzeltäter geben, die sich aber auf den Braunen Block oder besser auf den Braunen Sumpf verlassen können.

Ich sehe einen klaren Sachzusammenhang gegeben von den konstitutionellen Nazis, die im Anzug in den Parlamenten sitzen und deren Apologeten die ganz offen agitieren, freilich unter dem Missbrauch, oder sollte man sagen unter dem Deckmantel der Freien Meinungsäußerung, beispielsweise in der Form der rechtsextremistischen AfD, über der faschistoiden APO , wie der "identitären Bewegung", der PEGIDA usw. bis hin zu offensichtlichen Neo-Nazi Gruppen und deren bewaffneter Arm, wie NSU und Combat 18. Das alles ist der Braune Block, zwar ein Konglomerat mit teilweise divergierenden Ansichten, doch programmatisch geeint in dem Hass auf Demokratie und Freiheit und ideologisch zusammengehalten durch ein Geschichtsbild, das die Negierung von Nazismus und Shoa beinhaltet.

Demokraten wacht auf, steht gegen die Brauen Nazi und ihre Hellbraunen Apologeten, die ganz offen agitieren, unter dem Missbrauch, oder sollte man sagen unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung, die ihnen selbst eingefleischte Demokraten nicht nehmen möchte, auf und gebt ihnen keinen Platz.

Die freie Meinungsäußerung ist ein hohes Gut. Sie endet aber dort, wo sie zum Kampf gegen Staat und Demokratie mißbraucht wird. Und daher sollte den Feinden von Staat und Demokratie enge Grenzen gesetzt werden.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von schokoschendrezki »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Oct 2019, 09:04)

Da stimme ich Dir zu.
Wir sollten aber auch eine Ursache benennen: das ist ein Vereinigungs-Aufstand in Ostdeutschland. Und der ist nicht ohne Brisanz. Es ist der Aufstand des Dummen Rests. Und der Dumme Rest reicht da bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein.
Die dumme Mehrheit nimmt auf Ibiza oder Malliorca kein Frühstück zu sich, ohne es vorher fotografiert und auf Instagram oder wo immer hochgeladen zu haben. Für eine große Anzahl dummer Menschen besteht der Sinn eines Rockkonzertbesuchs vorrangig darin, Fotos oder Filmchen davon irgendwo hochladen zu können. Diese geistige Proletarisierung reicht bis weit in die Mitte der gesamtdeutschen Gesellschaft. Klar ist, dass man in dieser Gemengelage auch mit einem Maximum an Verabscheuungswürdigkeit ein Maximum an medialer Aufmerksamkeit erreichen kann.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von sünnerklaas »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Oct 2019, 09:36)

Die dumme Mehrheit nimmt auf Ibiza oder Malliorca kein Frühstück zu sich, ohne es vorher fotografiert und auf Instagram oder wo immer hochgeladen zu haben. Für eine große Anzahl dummer Menschen besteht der Sinn eines Rockkonzertbesuchs vorrangig darin, Fotos oder Filmchen davon irgendwo hochladen zu können. Diese geistige Proletarisierung reicht bis weit in die Mitte der gesamtdeutschen Gesellschaft. Klar ist, dass man in dieser Gemengelage auch mit einem Maximum an Verabscheuungswürdigkeit ein Maximum an medialer Aufmerksamkeit erreichen kann.
Mit so einem Verhalten fügt man anderen aber keinen Schaden zu.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von sünnerklaas »

odiug hat geschrieben:(11 Oct 2019, 09:14)

Nein!
Hör mir auf mit der Diffamierung der "Ossis".
Das ist ein Deutsches Problem.
Die rechtsradikale Szene in den neuen Bundesländern ist ein "Wessi" Import der mit den Gebrauchtwagen und Bananen in den Osten schwappte.
Er fiel dort auf fruchtbaren Boden, was mit der Geschichte der DDR zusammenhängt.
NPD und AfD sind aber keine "Ossi" Parteien.
Das gesagt, ist das Problem aber, dass die Politik, auch hier wieder vor allem die Politik der "Wessis" das völlig ignorierte und bis auf Lippenbekenntnisse immer noch ignoriert.
Es ist ein ostdeutsches Problem. Deshalb sind ja diese gescheiterten politischen Existenzen nach Ostdeutschland gegangen. Dort finden sie ihre begeisterten Jubler und Klatscher. Nicht in Westdeutschland, wo sie sich regelmässig zerlegt haben und zerlegen.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von JJazzGold »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Oct 2019, 09:41)

Mit so einem Verhalten fügt man anderen aber keinen Schaden zu.
Doch, dem Klima und damit allen anderen Menschen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von sünnerklaas »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Oct 2019, 09:48)

Doch, dem Klima und damit allen anderen Menschen.
Man mag es moralisch verurteilen, verboten ist es nicht. Bei Antisemitischen Gewalttaten und der Beifallklatscherei und der ablehnenden Haltung zur FDGO sieht es aber anders aus.
odiug

Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von odiug »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Oct 2019, 09:47)

Es ist ein ostdeutsches Problem. Deshalb sind ja diese gescheiterten politischen Existenzen nach Ostdeutschland gegangen. Dort finden sie ihre begeisterten Jubler und Klatscher. Nicht in Westdeutschland, wo sie sich regelmässig zerlegt haben und zerlegen.
Aber das hängt mit der spezifischen Geschichte der DDR und ihrem Umgang mit der NS Vergangenheit zusammen.
Die DDR ist eigentlich der beste Beweis dafür, was passiert, wenn wir die Höcksche 180 Grad Wende in der Vergangenheitsbewältigung vollziehen.
In den neuen Bundesländern kann man sich anschauen, was der "Wessi" aus Hessen fordert!
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von JJazzGold »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:39)

Hier wird nun ja darüber philosophiert was man nicht mehr tolerieren sollte. Ich sehr das so: In einer wirklich offenen Gesellschaft kann man keine Meinungen verhindern. Es geht darum die Ränder auszudünnen und in die Mitte zu befördern.
Wir brauchen allerdings in der Durchsetzung des Rechtes mehr Konsequenz.

Was seit längerem zu einer Spaltung der Gesellschaft beiträgt ist gesellschaftliche Intoleranz gepaart mit staatlicher Toleranz. Es muss umgekehrt sein, gesellschaftliche Toleranz und staatliche Konsequenz ohne Kompromisse, damit das was in Richtung Militanz geht wirksam bekämpft wird.

Wo sich die Gesellschaft unversöhnlich gegenübersteht, da gedeihen auch militante Subkulturen, die solche Idioten immer wieder hervorbringen. Innerhalb der legalen Grenzen sollte man mehr Toleranz mit der jeweils anderen politischen Seite wagen, um sich dann auch gemeinsam klar von Militanz zu Distanzieren. Das sollte das Potential reduzieren, welches letztendlich nie vollständig beseitigt werden kann, ohne die offene Gesellschaft gleich mit zu beseitigen.
Gefällt mir, dein Beitrag. :thumbup:
Wobei ich “Toleranz“ nicht auf “politische Seite“ reduzieren möchte.
Was zunehmend fehlt ist die Toleranz gegenüber dem alltäglichen Leben des Anderen gegenüber.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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odiug

Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von odiug »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Oct 2019, 09:36)

Die dumme Mehrheit nimmt auf Ibiza oder Malliorca kein Frühstück zu sich, ohne es vorher fotografiert und auf Instagram oder wo immer hochgeladen zu haben. Für eine große Anzahl dummer Menschen besteht der Sinn eines Rockkonzertbesuchs vorrangig darin, Fotos oder Filmchen davon irgendwo hochladen zu können. Diese geistige Proletarisierung reicht bis weit in die Mitte der gesamtdeutschen Gesellschaft. Klar ist, dass man in dieser Gemengelage auch mit einem Maximum an Verabscheuungswürdigkeit ein Maximum an medialer Aufmerksamkeit erreichen kann.
Ach komm ... bitte :dead:
Irgendwer hat ja schon den neuesten abgedroschenen Erguss der Journaille gepostet: Schuld sind die Ballerspiele :rolleyes:
Wat 'n Schwachsinn.
Apolitische Menschen sind apolitisch und nicht radikal.
Die wollen ihre Ruhe und das ist legitim ... ja eigentlich Sinn und Zweck guter Politik, dass sie ihre Ruhe haben.
Und wenn derer Lebenssinn darin besteht Foodporn auf Instagram zu posten, so sei es.
Aber sie sind nicht schuld an der Radikalisierung der deutschen, politischen Landschaft.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von sünnerklaas »

odiug hat geschrieben:(11 Oct 2019, 10:06)

Aber das hängt mit der spezifischen Geschichte der DDR und ihrem Umgang mit der NS Vergangenheit zusammen.
Die DDR ist eigentlich der beste Beweis dafür, was passiert, wenn wir die Höcksche 180 Grad Wende in der Vergangenheitsbewältigung vollziehen.
In den neuen Bundesländern kann man sich anschauen, was der "Wessi" aus Hessen fordert!
Die DDR war ja in manchen organisatorischen Fragen durchaus eine Fortführung des III. Reiches und des militaristischen Preußens. Eine Aufarbeitung hat nicht stattgefunden, man hat gedacht, es reiche aus, potemkinsche Dörfer aufzubauen und sie mit großem Tätärätä zu präsentieren. Man musste am Ende alle Macht aufbringen, dass niemand unbefugtes hinter die Fassaden schaute.
Womit wir beim eigentlichen Problem wären: Ost- und Westdeutsche trennen völlig unterschiedliche Mentalitäten, das Verhältnis ist alles andere als gut, es ist eher zerrüttet. Und der sehr tiefe Graben, der Ost- und Westdeutsche trennt ist nur mühsam kaschiert. Man kann dieselbe Sprache sprechen - und einander doch nicht verstehen.Ost- und Westdeutsche sind voneinander ähnlich weit entfernt, wie Deutsche und Schweizer, Österreicher und Luxemburger. Dessen sollte man sich immer wieder bewusst werden.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von schokoschendrezki »

odiug hat geschrieben:(11 Oct 2019, 10:17)

Ach komm ... bitte :dead:
Irgendwer hat ja schon den neuesten abgedroschenen Erguss der Journaille gepostet: Schuld sind die Ballerspiele :rolleyes:
Wat 'n Schwachsinn.
Apolitische Menschen sind apolitisch und nicht radikal.
Die wollen ihre Ruhe und das ist legitim ... ja eigentlich Sinn und Zweck guter Politik, dass sie ihre Ruhe haben.
Und wenn derer Lebenssinn darin besteht Foodporn auf Instagram zu posten, so sei es.
Aber sie sind nicht schuld an der Radikalisierung der deutschen, politischen Landschaft.
Nein, mit Ballerspielen hat der Vorfall nix zu tun.

Soweit mir bekannt ist, hat man bei Anders Breivik eine "narzisstische Persönlichkeitsstörung" als zentralen Kern in Hinsicht auf psychologische Ursachen ermittelt. In den dann verschiedene politische Inhalte mit Rdaikalisierungspotenzialen eingeströmt sind. Es ist weniger Medienkritik als Frage nach den Ursachen dieser Selbstdarstellungs- und Selbstüberhöhungssucht, wenn ich auf diese sorgfältig geplanten medialen Selbstinszenierungen bei Breiviks ANschlag oder der Tat von Halle hinweise.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Selina »

odiug hat geschrieben:(11 Oct 2019, 08:28)

Jaaa ... ganz toll ... die Antwort der "Neuen Mitte" auf jedes Problem ist die Militarisierung der Gesellschaft und der Überwachungsstaat.
Jetzt schreien sie schon wieder nach mehr Befugnissen für den Verfassungsschutz.
Hat ja beim NSU schon so fantastisch gut funktioniert :rolleyes:
Ich hab das in New York nach den Anschlägen 2001 erlebt ... auf einmal war in den Bahnhöfen und U-Bahnen Militär, patriot act und all der andere Scheiß.
Leute ... nein ... ist nicht das Problem.
Wenn gleichzeitig die Gleichen von "Zensur" plappern, wenn man gegen Hass im Netz vorgeht, ist ein Problem.
Wen rechter Terror einfach auf psychisch gestörte Einzeltäter geschoben wird ... die sich obendrein ja nur gegen die Flüchtlingspolitik "wehren". dann ist auch das ein Problem.
Wenn in Plauen Rechtsradikale in Uniform und SA Manier durch die Stadt marschieren und nix passiert, dann ist das ein Problem.
Wenn in Chemnitz ein Mob durch die Stadt pöbelt und Angst und Terror verbreitet, ist das ein Problem.
Wenn in Dresden jeden Monat gegen alles gehetzt wird, was nicht ins eigene Bild passt, und wir das schon als "normal" akzeptieren, ist das ein Problem.
Wenn konservative in Deutschland von einer europäischen Normalisierung der deutschen Parteienlandschaft reden seit eine rechtsextreme Partei mit 12% im Parlament sitzt, ist das ein Problem.
Wenn rechter Terror mit linker Gewalt relativiert wird, ist das ein Problem.
Und wenn wir in diesem Forum dieses rechte Geschwätz auch noch als "Meinungsfreiheit" verteidigen, dann ist auch dass ein Problem.
Und hier mal ein Fun Fact: seit dem Auffliegen des NSU gab es in Deutschland 19 weitere Morde durch rechten Terror.
Das ist das Problem!
Gut auf den Punkt gebracht :thumbup:

Da passt mein kurzer Dialog mit Unite 1 ganz gut dazu. Der befindet sich allerdings im Nebenstrang:

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4587599

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4587695
Zuletzt geändert von Selina am Fr 11. Okt 2019, 10:44, insgesamt 1-mal geändert.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Skeptiker »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Oct 2019, 10:10)
Gefällt mir, dein Beitrag. :thumbup:
Wobei ich “Toleranz“ nicht auf “politische Seite“ reduzieren möchte.
Was zunehmend fehlt ist die Toleranz gegenüber dem alltäglichen Leben des Anderen gegenüber.
Da kann ich mitgehen.

Während Rechte eher Probleme mit Andersartigkeit haben, haben Linke eher Probleme mit Abweichlertum. Ich sehe mehr Toleranz auf beiden Seiten für notwendig.

Niemand sollte wegen eines Kopftuches angegriffen werden, genauso wie niemand zum Nazi erklärt werden sollte, der in einer Inflation von Kopftüchern Probleme für die Gesellschaft erkennt und formuliert.

Paradoxerweise produziert eine aggressive Haltung „Wehret den Anfängen“ vielleicht mehr rechte Militanz, als der offene Dialog das würde. Leider wird letzterer immer mehr blockiert, was mich nicht optimistisch stimmt.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von JJazzGold »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Oct 2019, 10:06)

Man mag es moralisch verurteilen, verboten ist es nicht. Bei Antisemitischen Gewalttaten und der Beifallklatscherei und der ablehnenden Haltung zur FDGO sieht es aber anders aus.
Ich wollte nur auch noch diesem Thema den Aspekt Klima hinzufügen, der Vollständigkeit halber.
Wobei ich gestehe, nicht alle Beiträge hier gelesen zu haben. Insofern kann es sein, dass bereits irgendein nicht nachzuvollziehen Zusammenhang zwischen rechtem Terrorismus und Klimakrise geschaffen wurde, der meiner Aufmerksamkeit entgangen ist.
Der Begriff ist inzwischen so beliebig in der Anwendung geworden, dass sich der frühere, entschuldigenden Bezug auf “schwere Kindheit“ lückenlos damit ersetzen lässt.

Dann plaudert es sich einfacher darüber, dass gerade erst ein rechtsextrem Verseuchter, gedüngt von einem ebenso rechtsextrem verseuchten gesellschaftlich/politischen Klima, versucht hat, rund 80 jüdische Mitbürger zu ermorden und aus reiner Frustration des persönlichen Versagens zwei Menschen ermordet hat. Wofür er zukünftig in den entsprechenden Kreisen als Märtyrer “der Sache“ geschätzte 30 Jahre konserviert wird, sollte sich nicht eine “Befreiungsfront“ à la “Braune Armee Fraktion“ bilden, um diesen Märtyrer frei zu pressen.

Passend zur Hilflosigkeit die politischen Kommentare. Too little - too late, präzise schon über vierzig Jahre zu spät.

Der einzig beruhigende Faktor ist, dass ein “Klimawandel“, egal ob in Wetterauswirkung oder gesellschaftlicher/politischer Auswirkung auch all Diejenigen hinwegfegen wird, die dieses Klima initiiert haben, diesen Klimawandel, den man in der Tat mit Gewissheit hätte menschlich aufhalten können, im Osten, wie im Westen der Republik.


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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Oct 2019, 10:43)

Da kann ich mitgehen.

Während Rechte eher Probleme mit Andersartigkeit haben, haben Linke eher Probleme mit Abweichlertum. Ich sehe mehr Toleranz auf beiden Seiten für notwendig.

Niemand sollte wegen eines Kopftuches angegriffen werden, genauso wie niemand zum Nazi erklärt werden sollte, der in einer Inflation von Kopftüchern Probleme für die Gesellschaft erkennt und formuliert.

Paradoxerweise produziert eine aggressive Haltung „Wehret den Anfängen“ vielleicht mehr rechte Militanz, als der offene Dialog das würde. Leider wird letzterer immer mehr blockiert, was mich nicht optimistisch stimmt.
Paradox: Du redest immer wieder von deiner Abscheu, das wieder mal jemand "zum Nazi erklärt" wird oder erklärt werden könnte. Und das immer in dem Moment, wo es gar nicht darum geht, dass jemand "zum Nazi erklärt wird", sondern genau dann, wenn Nazis direkt und unverkennbar gerade ihr Unwesen treiben. Wofür soll ich diese gemeingefährlichen Rechtsextremisten wohl halten? Und warum willst du gerne genau an dieser Stelle über "beide Seiten" reden? Warum? Was wir im Moment in Deutschland haben, ist ein explosives und riesengroßes Rechtsextremismus-Problem. Punkt.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von JJazzGold »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Oct 2019, 10:43)

Da kann ich mitgehen.

Während Rechte eher Probleme mit Andersartigkeit haben, haben Linke eher Probleme mit Abweichlertum. Ich sehe mehr Toleranz auf beiden Seiten für notwendig.

Niemand sollte wegen eines Kopftuches angegriffen werden, genauso wie niemand zum Nazi erklärt werden sollte, der in einer Inflation von Kopftüchern Probleme für die Gesellschaft erkennt und formuliert.

Paradoxerweise produziert eine aggressive Haltung „Wehret den Anfängen“ vielleicht mehr rechte Militanz, als der offene Dialog das würde. Leider wird letzterer immer mehr blockiert, was mich nicht optimistisch stimmt.
Seufz, da driften wir schon wieder auseinander, denn “Reden“, von militant aufheizenden Reden bis zu von angeblicher Meinung Streit gedeckelter willkürlicher übelster Diffamierung im Net ist es, was diesen Bodensatz extremen Terrors über die Toleranzschwelle in die gesellschaftliche Salonfähigkeit hebt.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von unity in diversity »

@JJazzGold
Ich warte auch auf den Tippgeber, der darauf hinweist, daß es in Merkeldeutschland üblich geworden ist, auf globale und nationale Probleme mit Steuererhöhungen zu reagieren.
Als wenn das was hilft.
Investitionen in Bildung gehen ja ins Leere, insbesondere an Freitagen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Ein Terraner »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Oct 2019, 10:43)

Da kann ich mitgehen.

Während Rechte eher Probleme mit Andersartigkeit haben, haben Linke eher Probleme mit Abweichlertum. Ich sehe mehr Toleranz auf beiden Seiten für notwendig.
Was bitte ist ein "Abweichlertum" ?
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von sünnerklaas »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Oct 2019, 10:43)


Wobei ich gestehe, nicht alle Beiträge hier gelesen zu haben. Insofern kann es sein, dass bereits irgendein nicht nachzuvollziehen Zusammenhang zwischen rechtem Terrorismus und Klimakrise geschaffen wurde, der meiner Aufmerksamkeit entgangen ist.
Das Klimapaket der Bundesregierung kann man hier durchaus anführen.
Dass der periphere ländliche Raum in Abwanderungsgebieten eine ideale Brutstätte für Extremisten darstellt, ist hinlänglich bekannt. Gemeint sind jene Regionen, in denen praktisch kein ÖPNV mehr vorhanden ist, wo es nur sehr langsames Internet gibt, wo die letzten Läden geschlossen haben, wo sich dier Staat im Grunde komplett zurückgezogen hat. Zu diesem ländlichen Raum ist der Bundesregierung auch beim Klimapaket wieder einmal nichts eingefallen. Die Kommunen dort werden weiterhin im Stich gelassen. Man senkt lieber die Preise für den Bahn-Fernverkehr, als dass man versucht, genau diesen Kommunen finanziell und nachhaltig unter die Arme zu greifen, damit sie es schafen, nachhaltig eine funktionierende Infrastruktur aufzubauen.
Die aktuellen Lebensmittelskandale setzen dem ganzen dann noch eine Krone auf - sie zeigen, in was für einem Dilemma und in was für Interessenskonflikten Kreise, Städte und Gemeinden stecken.
Und genau in so einem Gebräu gedeiht Extremismus und genau dort muss gehandelt werden. Und zwar zügig. Der Hallenser Attentäter kam aus so einer Gegend.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von unity in diversity »

Ein Terraner hat geschrieben:(11 Oct 2019, 11:01)

Was bitte ist ein "Abweichlertum" ?
Wenn man nicht auf Linie mit dem kommunistischen Manifest, mein Kampf, Koran, oder Bibel ist.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Die rechte Terrorwelle

Beitrag von Ein Terraner »

unity in diversity hat geschrieben:(11 Oct 2019, 11:03)

Wenn man nicht auf Linie mit dem kommunistischen Manifest, mein Kampf, Koran, oder Bibel ist.
Man fragt sich wie man auf so einen Unsinn kommt.
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