Doppelmoral

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Uffhausen
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Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

Genau über dieses Thema würde ich gerne diskutieren. Doppelmoral an sich ist nicht Neues oder Besonderes; es gab sie schon immer und wahrscheinlich wird man sie niemals ausmerzen können. Wer weiß, vielleicht ist sie auch zu was nutze.

Jedenfalls - so zumindest mein persönlicher Eindruck - wird gerade in den heutigen Zeiten extrem stark auf Moral gepocht = politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich. Bei der Bewertung und Beurteilung von Anderen oder Anderem werden bestimmte, allgemeingültige moralische Maßstäbe angesetzt, welche in der Regel keinen Widerspruch zulassen (z. B.: Das ist gegen das Gesetz). Im umgekehrten Fall, wenn man also selbst von Anderen oder anhand Anderem bewertet und beurteilt wird, dann sind diese bestimmten, allgemeingültigen moralischen Maßstäbe urplötzlich oftmals sehr widersprüchlich (z. B.: In meinem Fall gilt es aber zu berücksichtigen...), bzw. werden sogar gänzlich ausgesetzt (z. B.: Einmal ist Keinmal).

Beispielhaft anlehnend an den inhaltlichen Konflikt zwischen Linken und Rechten: Beide Lager pochen moralisierend auf Meinungsfreiheit, reagieren beiderseits jedoch in vielen Fällen - um es mal diszipliniert auszudrücken - "außerordentlich empfindlich" auf die Meinungsäußerungen des jeweils anderen Lagers. Genau ist es mit dem demokratischen Grundgedanken, auf welchen beide Lager sich moralisierend berufen und stützen - jedoch, wenn man sie deren jeweilige "außerordentliche Empfindlichkeit" reduzierte, würden sie doch jeweils das andere Lager mundtot oder sonstwie handlungsunfähig machen wollen. Also nicht viel los mit Meinungsfreiheit und Demokratie bei Links und Rechts = Doppelmoral sei Dank?

Was steckt dahinter, woher kommt das und vorallem WARUM ist das fast schon die Regel? Ist die Doppelmoral ein selbstverständlicher Bestandteil unseres allgemeinen Wertesystems, der lediglich und blöderweise aus wiederum moralischen Gründen nicht etabliert werden kann - oder ist Doppelmoral ein ganz natürliches, menschliches "Wehr-/Schutz"verhalten; insbesondere, wenn es um die eigene Person, bzw. persönliche Interessen geht?
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imp
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Dass man alles sagen darf, heisst nicht, dass es unkritisiert bleibt. Das ist kein Fall von Doppelmoral.

Ich finde es auch nicht schlimm, wenn irgendwer sich ein wenig Luxus leisten kann.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(19 Sep 2019, 21:05)
Dass man alles sagen darf, heisst nicht, dass es unkritisiert bleibt. Das ist kein Fall von Doppelmoral.
Kritik an sich ist nicht doppelmoralisch, aber sie kann dennoch doppelmoralisch angewendet (angewandt...? Egal.) werden.
Ich finde es auch nicht schlimm, wenn irgendwer sich ein wenig Luxus leisten kann.
Was meinst du damit? Doppelmoral als eine Form von Luxus? Kann man den sich einfach so erlauben oder muss man sich den erst leisten können? :?:
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2019, 21:25)

Kritik an sich ist nicht doppelmoralisch, aber sie kann es dennoch durchaus sein.


Was meinst du damit? Doppelmoral als eine Form von Luxus? Kann man den sich einfach so erlauben oder muss man sich den erst leisten können? :?:
Das ist doch dieses ewige "Guck mal, der Umweltminister kommt im SUV" oder "Schau, der sagt, wir muessen sparen und dann kocht der die teuren Barilla-Nudeln".

Ich kann das nicht haben. Genauso wie ich keine Politiker mehr auf dem Fahrrad, mit Boxhandschuh, mit Bauhelm oder in Flecktarn mehr sehen kann. Das ist alles so abgedroschen.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(19 Sep 2019, 21:28)

Das ist doch dieses ewige "Guck mal, der Umweltminister kommt im SUV" oder "Schau, der sagt, wir muessen sparen und dann kocht der die teuren Barilla-Nudeln".
Wenn der Umweltminister eine auf Klimaschutz-Moral basierende Politik betreiben sollte, und dann selbst und selbstverständlich SUV fährt - egal ob als Dienst- oder Privatwagen - dann ist das schon ein eindeutiger Fall von Doppelmoral.

Wenn sich jemand keine Barilla-Nudeln leisten kann, aber leisten können will, dann sollte dieser Jemand halt an anderen Dingen sparen und nicht am Essen. Wenn man stattdessen anklagend mit dem Finger auf andere zeigt, dann ist das ein Fall von purer Idiotie, nicht von Doppelmoral.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von JFK »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2019, 21:48)

Wenn der Umweltminister eine auf Klimaschutz-Moral basierende Politik betreiben sollte, und dann selbst und selbstverständlich SUV fährt - egal ob als Dienst- oder Privatwagen - dann ist das schon ein eindeutiger Fall von Doppelmoral.
Seh ich nicht, nur wenn er anderen den SUV verbieten würde, es sich selber aber rausnehmen könnte, wäre das Doppelmoral.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Alpha Centauri »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2019, 20:09)

Genau über dieses Thema würde ich gerne diskutieren. Doppelmoral an sich ist nicht Neues oder Besonderes; es gab sie schon immer und wahrscheinlich wird man sie niemals ausmerzen können. Wer weiß, vielleicht ist sie auch zu was nutze.

Jedenfalls - so zumindest mein persönlicher Eindruck - wird gerade in den heutigen Zeiten extrem stark auf Moral gepocht = politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich. Bei der Bewertung und Beurteilung von Anderen oder Anderem werden bestimmte, allgemeingültige moralische Maßstäbe angesetzt, welche in der Regel keinen Widerspruch zulassen (z. B.: Das ist gegen das Gesetz). Im umgekehrten Fall, wenn man also selbst von Anderen oder anhand Anderem bewertet und beurteilt wird, dann sind diese bestimmten, allgemeingültigen moralischen Maßstäbe urplötzlich oftmals sehr widersprüchlich (z. B.: In meinem Fall gilt es aber zu berücksichtigen...), bzw. werden sogar gänzlich ausgesetzt (z. B.: Einmal ist Keinmal).

Beispielhaft anlehnend an den inhaltlichen Konflikt zwischen Linken und Rechten: Beide Lager pochen moralisierend auf Meinungsfreiheit, reagieren beiderseits jedoch in vielen Fällen - um es mal diszipliniert auszudrücken - "außerordentlich empfindlich" auf die Meinungsäußerungen des jeweils anderen Lagers. Genau ist es mit dem demokratischen Grundgedanken, auf welchen beide Lager sich moralisierend berufen und stützen - jedoch, wenn man sie deren jeweilige "außerordentliche Empfindlichkeit" reduzierte, würden sie doch jeweils das andere Lager mundtot oder sonstwie handlungsunfähig machen wollen. Also nicht viel los mit Meinungsfreiheit und Demokratie bei Links und Rechts = Doppelmoral sei Dank?

Was steckt dahinter, woher kommt das und vorallem WARUM ist das fast schon die Regel? Ist die Doppelmoral ein selbstverständlicher Bestandteil unseres allgemeinen Wertesystems, der lediglich und blöderweise aus wiederum moralischen Gründen nicht etabliert werden kann - oder ist Doppelmoral ein ganz natürliches, menschliches "Wehr-/Schutz"verhalten; insbesondere, wenn es um die eigene Person, bzw. persönliche Interessen geht?
Das ist wirklich mal ein gutes Thema das Doppelmoral diversen Spielformen gerade heute in Politik,.Wirtschaft, Gesellschaft sehr verbreitet ist ( O Ton das Böse dass sind immer die Anderen) bei den LINKEN, konservative Spießbürger, Nazis, Neoliberale,Reiche Konzerne,

Bei den Rechten, Ausländer, Linke, Asylanten,Flüchtlinge , der Wolf, Homosexuelle, Moslems, Juden

Bei Religösen Fanatikern. ( egal ob jüdisch, christlich oder islamisch) alle vermeintlich Ungläubigen .

Beider derzeit heißen Debatte um die Klimapolitik verläuft die Konflikte Linie mehr zwischen Jung und Alt

O Ton der jungen Fridays : Die Erwachsen sprechen zwar oft den Satz unseren.Kindern und Enkelkindern soll es einmal besser gehen als und, nur leben und handeln sie unter ökologischen Gesichtspunkt nicht danach. Was viele der Jungen auch als Doppelmoral definieren.

Ein Thema mit einem weiten Spielfeld.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Unité 1 »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2019, 20:09)

Genau über dieses Thema würde ich gerne diskutieren. Doppelmoral an sich ist nicht Neues oder Besonderes; es gab sie schon immer und wahrscheinlich wird man sie niemals ausmerzen können. Wer weiß, vielleicht ist sie auch zu was nutze.

Jedenfalls - so zumindest mein persönlicher Eindruck - wird gerade in den heutigen Zeiten extrem stark auf Moral gepocht = politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich. Bei der Bewertung und Beurteilung von Anderen oder Anderem werden bestimmte, allgemeingültige moralische Maßstäbe angesetzt, welche in der Regel keinen Widerspruch zulassen (z. B.: Das ist gegen das Gesetz). Im umgekehrten Fall, wenn man also selbst von Anderen oder anhand Anderem bewertet und beurteilt wird, dann sind diese bestimmten, allgemeingültigen moralischen Maßstäbe urplötzlich oftmals sehr widersprüchlich (z. B.: In meinem Fall gilt es aber zu berücksichtigen...), bzw. werden sogar gänzlich ausgesetzt (z. B.: Einmal ist Keinmal).
Ich weiß nicht. Früher war mehr Moral, würde ich sagen. Weite Bereiche der ganz normalen Lebenswelt wurden als unter kirchlicher Moralvorstellung stehend betrachtet. Dagegen aufzubegehren oder sich auch nur öffentlich auszusprechen war je nach Zeit mal nicht gut, mal gar nicht gut.

Mir ist anhand deiner Beispiele auch nicht ganz klar, was du mit moralischen Maßstäben meinst. Gesetzesverstöße werden außerhalb moralischer Normen betrachtet und beurteilt. Wer auf Gesetze zurückgreift, um ein bestimmtes Verhalten oder Sprechen zu ver- bzw. beurteilen, enthält sich der moralischen Wertung.
Beispielhaft anlehnend an den inhaltlichen Konflikt zwischen Linken und Rechten: Beide Lager pochen moralisierend auf Meinungsfreiheit, reagieren beiderseits jedoch in vielen Fällen - um es mal diszipliniert auszudrücken - "außerordentlich empfindlich" auf die Meinungsäußerungen des jeweils anderen Lagers. Genau ist es mit dem demokratischen Grundgedanken, auf welchen beide Lager sich moralisierend berufen und stützen - jedoch, wenn man sie deren jeweilige "außerordentliche Empfindlichkeit" reduzierte, würden sie doch jeweils das andere Lager mundtot oder sonstwie handlungsunfähig machen wollen. Also nicht viel los mit Meinungsfreiheit und Demokratie bei Links und Rechts = Doppelmoral sei Dank?

Was steckt dahinter, woher kommt das und vorallem WARUM ist das fast schon die Regel? Ist die Doppelmoral ein selbstverständlicher Bestandteil unseres allgemeinen Wertesystems, der lediglich und blöderweise aus wiederum moralischen Gründen nicht etabliert werden kann - oder ist Doppelmoral ein ganz natürliches, menschliches "Wehr-/Schutz"verhalten; insbesondere, wenn es um die eigene Person, bzw. persönliche Interessen geht?
Doppelmoral kennzeichnet eine unterschiedliche Bewertung anhand gleicher Standards. Demokratie ist aber bspw. ein Begriff mit vielen Bedeutungen: von der altgriechischen über die schmittsche über die neuzeitliche hin zur orbanschen. Das Streiten darüber, was demokratisch sei, ist demnach nicht unbedingt ein Kennzeichen von Doppelmoral.
Wenn der Umweltminister eine auf Klimaschutz-Moral basierende Politik betreiben sollte, und dann selbst und selbstverständlich SUV fährt - egal ob als Dienst- oder Privatwagen - dann ist das schon ein eindeutiger Fall von Doppelmoral.
Warum? Diese Politik würde ihn ja selber treffen.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

JFK hat geschrieben:(19 Sep 2019, 21:53)

Seh ich nicht, nur wenn er anderen den SUV verbieten würde, es sich selber aber rausnehmen könnte, wäre das Doppelmoral.
Worin besteht der Unterschied zwischen

"Ich fände es gut, wenn ihr keine SUVs mehr fahrt oder kauft"

und

"Ich verbiete euch SUVs zu fahren oder zu kaufen",

wenn die Moral in beiden Fällen ein- und dieselbe ist: Klimaschutz.

Es ist egal, ober der Umweltminister höflich bittet oder streng untersagt - wenn er sich jeweils nicht selbst dran hält, macht er sich, bzw. seine Politik, unglaubwürdig = und die Moral, also den Klimaschutz, gleich mit.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von JFK »

Alpha Centauri hat geschrieben:(19 Sep 2019, 22:04)

Das ist wirklich mal ein gutes Thema das Doppelmoral diversen Spielformen gerade heute in Politik,.Wirtschaft, Gesellschaft sehr verbreitet ist ( O Ton das Böse dass sind immer die Anderen) bei den LINKEN, konservative Spießbürger, Nazis, Neoliberale,Reiche Konzerne,

Bei den Rechten, Ausländer, Linke, Asylanten,Flüchtlinge , der Wolf, Homosexuelle, Moslems, Juden

Bei Religösen Fanatikern. ( egal ob jüdisch, christlich oder islamisch) alle vermeintlich Ungläubigen .

Beider derzeit heißen Debatte um die Klimapolitik verläuft die Konflikte Linie mehr zwischen Jung und Alt

O Ton der jungen Fridays : Die Erwachsen sprechen zwar oft den Satz unseren.Kindern und Enkelkindern soll es einmal besser gehen als und, nur leben und handeln sie unter ökologischen Gesichtspunkt nicht danach. Was viele der Jungen auch als Doppelmoral definieren.

Ein Thema mit einem weiten Spielfeld.
Das ist mir auch schon aufgefallen, gerade die Rechten Argumentieren stets zukunftsorientiert ( die Islamisierung, Geburtenrate der Ausländer, Volksaustausch, unsere Enkel in Reservaten, Scharia statt Grundgesetz.. ect) und dann gleichzeitig den Klimaschutz abzulehnen weil sie Geld kostet.

Auch ein guter Beispiel von Doppelmoral bezüglich dem Klimaschutz zeigt sich wenn die völkisch- Nationale Fraktion zu Globalisten mutieren und damit argumentieren, das China, Indien, Russsland, USA noch weniger für den Klimaschutz unternehmen.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

SUV und Klimaschutz sind doch kein Widerspruch.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von JFK »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2019, 22:13)

Worin besteht der Unterschied zwischen

"Ich fände es gut, wenn ihr keine SUVs mehr fahrt oder kauft"

und

"Ich verbiete euch SUVs zu fahren oder zu kaufen",
Der Unterschied ist die gesetzliche Grundlage, was den sonnst.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Alpha Centauri »

JFK hat geschrieben:(19 Sep 2019, 22:21)

Das ist mir auch schon aufgefallen, gerade die Rechten Argumentieren stets zukunftsorientiert ( die Islamisierung, Geburtenrate der Ausländer, Volksaustausch, unsere Enkel in Reservaten, Scharia statt Grundgesetz.. ect) und dann gleichzeitig den Klimaschutz abzulehnen weil sie Geld kostet.

Auch ein guter Beispiel von Doppelmoral bezüglich dem Klimaschutz zeigt sich wenn die völkisch- Nationale Fraktion zu Globalisten mutieren und damit argumentieren, das China, Indien, Russsland, USA noch weniger für den Klimaschutz unternehmen.
Unter anderem ja aber gerade Radikale ,Extremisten und Fanatiker gleich ob links, rechts , religös oder sonst motiviert sind bekannter Maßen wahre Fachkräfte in Sachen Doppelmoral.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

Unité 1 hat geschrieben:(19 Sep 2019, 22:09)
Mir ist anhand deiner Beispiele auch nicht ganz klar, was du mit moralischen Maßstäben meinst. Gesetzesverstöße werden außerhalb moralischer Normen betrachtet und beurteilt. Wer auf Gesetze zurückgreift, um ein bestimmtes Verhalten oder Sprechen zu ver- bzw. beurteilen, enthält sich der moralischen Wertung.
Ich finde schon, mit unseren Gesetzen kann man auch gehörig (doppel-)moralisieren. Sieht man ja bspw. immer wieder anhand diverser fragwürdiger Strafurteile ("Kuscheljustiz"). Wenn z. B. bei der Urteilsprechung nicht mehr der Gesetzesverstoß moralisch massgebend ist, sondern bspw. die unschöne Kindheit des oder der Angeklagten.
Doppelmoral kennzeichnet eine unterschiedliche Bewertung anhand gleicher Standards. Demokratie ist aber bspw. ein Begriff mit vielen Bedeutungen: von der altgriechischen über die schmittsche über die neuzeitliche hin zur orbanschen. Das Streiten darüber, was demokratisch sei, ist demnach nicht unbedingt ein Kennzeichen von Doppelmoral.
Ich meine die Demokratie, in der wir heute leben. Keine Ahnung, wie sich die nennt. Ist mir eigentlich auch egal.
Warum? Diese Politik würde ihn ja selber treffen.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

JFK hat geschrieben:(19 Sep 2019, 22:24)
Der Unterschied ist die gesetzliche Grundlage, was den sonnst.
Sollte man Politiker nicht auch anhand ihrer Worte, bzw. entsprechenden Aussagen, ernst nehmen?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von JFK »

Alpha Centauri hat geschrieben:(19 Sep 2019, 22:33)

Unter anderem ja aber gerade Radikale ,Extremisten und Fanatiker gleich ob links, rechts , religös oder sonst motiviert sind bekannter Maßen wahre Fachkräfte in Sachen Doppelmoral.
Da wird auch viel geheuchelt um die Schäfchen nicht abzuschrecken.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von JFK »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2019, 22:36)

Sollte man Politiker nicht auch anhand ihrer Worte, bzw. entsprechenden Aussagen, ernst nehmen?
Wäre sicherlich vorteilhaft, bestimmt stehen da einige Wähler drauf, ich jedoch hab nicht die Illusion das Politiker zu 100% auch Idealisten sein sollten, den meisten ist das in erster Linie ein Beruf, umd das ist dann auch keine Doppelmoral.

Wenn ein SUV fahrender Umweltminister den Verbot durch boxt, dann wird er natürlich als ersten den Schlüssel abgeben.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Unité 1 »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2019, 22:33)

Ich finde schon, mit unseren Gesetzen kann man auch gehörig (doppel-)moralisieren. Sieht man ja bspw. immer wieder anhand diverser fragwürdiger Strafurteile ("Kuscheljustiz"). Wenn z. B. bei der Urteilsprechung nicht mehr der Gesetzesverstoß moralisch massgebend ist, sondern bspw. die unschöne Kindheit des oder der Angeklagten.
Ich kann an dieser Stelle keinen Bezug zu Doppelmoral finden. Gerichte beleuchten in ihrer Urteilsfindung die Tat- bzw. Täterwerdung. Das heißt, es werden unterschiedliche Maßstäbe verwendet. Was das mit einer gesellschaftlichen verbreiteten Doppelmoral zu tun haben soll, ist auch nicht klarer.

Ich meine die Demokratie, in der wir heute leben. Keine Ahnung, wie sich die nennt. Ist mir eigentlich auch egal.
Mir ging es nicht um den Namen, sondern darum, dass, wenn zwei von Demokratie sprechen, beide etwas unterschiedliches meinen können. Was bspw. ein Bernd Höcke unter Demokratie versteht, wird sich von dem Verständnis Ramelows so grundlegend unterscheiden, dass beide sich ohne Doppelmoral vorwerfen können, antidemokratisch zu sein.

Anders: Wenn du Rechten und Linken bzw. denen, die du dafür hältst, unterstellst, anderen die gleichen Rechte vorenthalten zu wollen, die jene für sich beanspruchen, dass sie es mit Demokratie und Meinungsfreiheit nicht so haben, dann implizierst du damit eine dritte Gruppe, die tatsächlich demokratisch sei und Meinungsfreiheit wirklich meine. Ist das nicht Ausdruck einer Doppelmoral, wie du sie verstehst?

Nochmal anders: Worauf wolltest du überhaupt hinaus? Dass manche anderen nicht zugestehen, was sie für selbstverständlich halten, ist ein unfeiner Charakterzug, der leider weit verbreitet ist. Die Kunst, diesen anzusprechen und politisch auszuspielen, kennzeichnet u.a. Demagogen. Das einfach auf Meinungen zu beziehen und nicht weiter hinzusehen, was das für Meinungen sind, geht allerdings fehl. Meinungsäußerungen, wie sie ein Berliner Richter für noch hinnehmbar hält, würde ich nicht auf eine Stufe stellen mit der Erörterung von Umverteilungsfragen.

Eben!
Und warum sollte das dann ein Fall von Doppelmoral sein?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

Unité 1 hat geschrieben:(19 Sep 2019, 23:01)
Ich kann an dieser Stelle keinen Bezug zu Doppelmoral finden. Gerichte beleuchten in ihrer Urteilsfindung die Tat- bzw. Täterwerdung. Das heißt, es werden unterschiedliche Maßstäbe verwendet. Was das mit einer gesellschaftlichen verbreiteten Doppelmoral zu tun haben soll, ist auch nicht klarer.
Warum diese unterschiedlichen Maßstäbe, wenn für jeden die gleichen Gesetze gelten?

Es ist keine gesellschaftliche Doppelmoral; jedoch eine, die sich für entsprechende (straffällige) Teile der Gesellschaft im besten Fall (strafmildernd) auszahlt und für den Rest der Gesellschaft ein ungutes "Gschmäckle" hat (z. B. Nicht alle Menschen sind gleich/Manche Menschen sind gleicher).
Mir ging es nicht um den Namen, sondern darum, dass, wenn zwei von Demokratie sprechen, beide etwas unterschiedliches meinen können. Was bspw. ein Bernd Höcke unter Demokratie versteht, wird sich von dem Verständnis Ramelows so grundlegend unterscheiden, dass beide sich ohne Doppelmoral vorwerfen können, antidemokratisch zu sein.

Aber dann reden sie ja nicht von demselben, bzw. meinen nicht dasselbe. Auch wenn es beides Demokratie heißt - es sind zwei verschiedene Dinge. Klar, dass in einem solchen Fall kaum bis keine Doppelmoral zu finden sein wird.
Anders: Wenn du Rechten und Linken bzw. denen, die du dafür hältst, unterstellst, anderen die gleichen Rechte vorenthalten zu wollen, die jene für sich beanspruchen, dass sie es mit Demokratie und Meinungsfreiheit nicht so haben, dann implizierst du damit eine dritte Gruppe, die tatsächlich demokratisch sei und Meinungsfreiheit wirklich meine. Ist das nicht Ausdruck einer Doppelmoral, wie du sie verstehst?
Nein. Sofern sich alle darüber einig sind, dann gibt es bspw. nur eine Meinungsfreiheit oder eine Demokratie (z. B. via Verweis auf unsere entsprechenden Gesetze) - und wenn bspw. der Linke und der Rechte sich diesbezüglich widersprechen, dann implizieren sie doch unverkennbar, dass sie es jeweils mit Meinungfreiheit oder Demokratie (gemäß Gesetz) doch nicht so genau nehmen, wie sie es vorgegeben haben. Z. B. weil sie auf einmal ihre jeweilige Parteiideologie moralisch höher bewerten, als selbige der Meinungsfreihiet oder der Demokratie.

Als Dritter im Bunde habe ich vielleicht den Vorteil, diese Doppelmoral zu erkennen und ggf. anzusprechen oder zu korrigieren- aber deswegen mache ich mich nicht zu einer zusätzlichen, evt. unabhängigen Gruppe, welche Meinungsfreiheit oder Demokratie nochmal anders versteht, vielleicht auch anders als das Gesetz.
Das einfach auf Meinungen zu beziehen und nicht weiter hinzusehen, was das für Meinungen sind, geht allerdings fehl.

Ich will ja auch nicht einfach nur Verurteilen - das ist Doppelmoral und das nicht - sondern, ich möchte durchaus und sehr gerne VERSTEHEN, was dahintersteckt. Ich bin jemand, der in solchen Fällen nachfrägt - und meine Erfahrung ist, dass Doppelmoralisten das gar nicht gerne haben = was mir wiederrum verdeutlicht, dass diese Doppelmoral bewusst und absichtlich geschieht.
Und warum sollte das dann ein Fall von Doppelmoral sein?
Weil es sich widerspricht.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Unité 1 »

Uffhausen hat geschrieben:(20 Sep 2019, 00:44)

Warum diese unterschiedlichen Maßstäbe, wenn für jeden die gleichen Gesetze gelten?

Es ist keine gesellschaftliche Doppelmoral; jedoch eine, die sich für entsprechende (straffällige) Teile der Gesellschaft im besten Fall (strafmildernd) auszahlt und für den Rest der Gesellschaft ein ungutes "Gschmäckle" hat (z. B. Nicht alle Menschen sind gleich/Manche Menschen sind gleicher).
Na weil Menschen unterschiedliche Leben führen. Hier spielt die so oft bemühte und so selten verstandene Sozialisation tatsächlich eine entscheidende Rolle. Gleiches wird gleich, Ungleiches ungleich behandelt. Die Doppelmoral wäre in dem Fall bei denen zu finden, die meinten, der oder der gehörten gehängt statt eingeknastet: Das eigene Leben steht diesem Urteil oft Pate, woraus sich ergibt, dass die Moral des Selbst als gesellschaftlich maßgebend betrachtet wird. Anmaßend.

Aber dann reden sie ja nicht von demselben, bzw. meinen nicht dasselbe. Auch wenn es beides Demokratie heißt - es sind zwei verschiedene Dinge. Klar, dass in einem solchen Fall kaum bis keine Doppelmoral zu finden sein wird.


Nein. Sofern sich alle darüber einig sind, dann gibt es bspw. nur eine Meinungsfreiheit oder eine Demokratie (z. B. via Verweis auf unsere entsprechenden Gesetze) - und wenn bspw. der Linke und der Rechte sich diesbezüglich widersprechen, dann implizieren sie doch unverkennbar, dass sie es jeweils mit Meinungfreiheit oder Demokratie (gemäß Gesetz) doch nicht so genau nehmen, wie sie es vorgegeben haben. Z. B. weil sie auf einmal ihre jeweilige Parteiideologie moralisch höher bewerten, als selbige der Meinungsfreihiet oder der Demokratie.
Die Meinungsfreiheit gilt ja nicht unbeschränkt. Aufruf zum Mord ist ebenso verboten wie Schmähungen, die bspw. die Würde des Menschen untergraben. Das Beispiel der Demokratie gilt hier doch auch analog. Du kommst nicht umhin, dir die Meinungen genauer anzusehen. Warum meint der oder die, dass dieses oder jenes nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sei. Ich kann dir nur empfehlen, das auch mal zu tun.
Als Dritter im Bunde habe ich vielleicht den Vorteil, diese Doppelmoral zu erkennen und ggf. anzusprechen oder zu korrigieren- aber deswegen mache ich mich nicht zu einer zusätzlichen, evt. unabhängigen Gruppe, welche Meinungsfreiheit oder Demokratie nochmal anders versteht, vielleicht auch anders als das Gesetz.
Naja, du maßt dir das Urteil an, dass Rechte oder Linke bzw. die, die du dafür hältst, es nicht so haben mit der Meinungsfreiheit. Da würde ich erstens differenzieren. Ja, sogar bei der Rechten. Nur, weil wer verurteilt, was ein anderer sagt, ergibt sich daraus nicht der Wunsch nach Einschränkung von Meinungsfreiheit. Es ist einfach Bestandteil dieser Freiheit. Zweitens könnte ich dich jetzt spitzfindig fragen, ob du etwa sowohl "den" Linken als auch "den" Rechten zustimmst, wenn der Widerspruch bereits auf eine Doppelmoral und damit einhergehend auf eine Ablehnung von Meinungsfreiheit hinweisen soll. Drittens verweist dein Argument auf sich selbst, wenn du behauptest, Rechte oder Linke wären von Doppelmoral getrieben, die du deswegen erkennen kannst, weil du auf dritter Seite stündest, was es dir im Grunde erst ermöglicht, die vermeintliche Doppelmoral zu identifizieren. Kurz: Du projizierst.

Ich will ja auch nicht einfach nur Verurteilen - das ist Doppelmoral und das nicht - sondern, ich möchte durchaus und sehr gerne VERSTEHEN, was dahintersteckt. Ich bin jemand, der in solchen Fällen nachfrägt - und meine Erfahrung ist, dass Doppelmoralisten das gar nicht gerne haben = was mir wiederrum verdeutlicht, dass diese Doppelmoral bewusst und absichtlich geschieht.
Wenn du verstehen willst, verstehe ich deinen Widerspruch nicht. Wie kannst du verstehen, wenn du nicht genauer hinhörst? Schau, auch hier bestätigst du deine Annahme im Vorhinein. Womöglich gibt es auch nicht unbedingt dort eine Doppelmoral, wo du eine vermutest, und die Leute sind dann etwas angepiekst und reagieren unwirsch.

Weil es sich widerspricht.
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Milady de Winter
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Milady de Winter »

Das liegt daran, dass jeder Mensch seinen eigenen moralischen Kompass hat.
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Selina
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Selina »

Wikipedia meint: Als Doppelmoral wird ein Normensystem bezeichnet, das gleiches Verhalten ethisch unterschiedlich bewertet, je nachdem, welcher Personengruppe die ausführende Person oder die betroffenen Personen angehören, oder je nachdem, ob diese sich in einer öffentlichen oder privaten Situation innerhalb oder außerhalb einer Gemeinschaft befinden, ohne dass dafür ein sachlicher Grund vorhanden wäre.

https://de.wikipedia.org/wiki/Doppelmoral

Ich glaube, dass oft fälschlich als Doppelmoral bezeichnet wird, was im Grunde zwei völlig verschiedenen ethischen Haltungen entspricht. Das hat dann mit Doppelmoral nichts zu tun. Beispiel: Sprechen die einen vom "afrikanischen Ausbreitungstyp", der nichts anderes tut und kann, als sich ständig fortzupflanzen, sagen die anderen, dass solche Äußerungen ganz klar rassistisch sind. Das hat also mit Doppelmoral nichts zu tun, sondern mit ethischen Werten, die sich gegenseitig ausschließen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Alpha Centauri »

PEGIDA Mitbegründer Lutz Bachmann, ein verurteilter Drogenkrimineller der über Migrantenkriminalität hetzt, typische Doppelmoral , als ob die gleiche Handlung bzw Straftat moralisch besser wäre nur weil sie von ein Bio Deutschen und nicht von einem Migranten begangen worden ist.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

Unité 1 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 16:49)
Na weil Menschen unterschiedliche Leben führen. Hier spielt die so oft bemühte und so selten verstandene Sozialisation tatsächlich eine entscheidende Rolle.
Ich weiß schon, was dahintersteckt - aber ich verstehe nicht, was das für eine Rolle spielen soll.

Meine Kindheit und Jugend war auch geprägt von diversen unschönen Schicksalen - aber deswegen entschuldige ich doch nicht davon unabhängige moralische Fehltritte damit - oder werde automatisch kriminell! Denn im Grunde will diese Art der Urteilsfindung doch untermauern, dass jeder, der bspw. eine nicht irgendwelchen Idealen entsprechende Kindheit hatte, quasi einen an der Waffel hat, so dass er u. a. Recht und Unrecht nicht mehr entsprechend zu unterscheiden weiß.

Und es ist nicht so, dass dieses "Spiel" nicht durchschaubar wäre und entsprechend ausgenutzt werden würde - letztes Jahr hatten wir einen Jugendlichen bei uns im Heim, der Sozialstunden ableisten musste. Ich hab ihn gefragt, was er denn angestellt hat - er mir nur gesagt, genügend, damit sie ihn in den Jugendknast verfrachten hätten können; aber er habe Polizei und Gericht 'ne Story vonwegen schlechte Kindheit mit schlechtem Umfeld erzählt und seine Familie habe mitgespielt, um ihn zu schützen. Und jetzt kommt's: Das alles, auf Anraten seines Anwalts!

Oder wenn ich an die Zeit denke, als ich zur Musterung musste - viele damalige Freunde und Bekannte haben mir geraten, ich solle dort unbedingt Nazi spielen, dann müsste ich nicht mal Zivildienst machen. Oder kurz vorher eine Murmel schlucken, dann würde man auch gänzlich "ausgemistet", nach dem Röntgen. Und ich war letztlich wirklich der einzige aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, der Zivildienst gemacht hat, weil die Anderen eben alle eine Show ablieferten. Die Moral von der Geschicht: Moral ist was für Deppen wie mich! :|
Die Doppelmoral wäre in dem Fall bei denen zu finden, die meinten, der oder der gehörten gehängt statt eingeknastet...
Das würde vorraussetzen, dass "der oder der" jeweils ein- und dieselbe Straftat begangen haben und wenigstens einer (oder auch alle) von "denen" seinen (ihren) moralischen Schwerpunkt nicht mehr auf die vorgesehene Art der Bestrafung legt.
Die Meinungsfreiheit gilt ja nicht unbeschränkt. Aufruf zum Mord ist ebenso verboten wie Schmähungen, die bspw. die Würde des Menschen untergraben. Das Beispiel der Demokratie gilt hier doch auch analog. Du kommst nicht umhin, dir die Meinungen genauer anzusehen. Warum meint der oder die, dass dieses oder jenes nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sei. Ich kann dir nur empfehlen, das auch mal zu tun.

Kennst du dieses Internet-Bild mit den zwei Bussitzen, die angeblich aussehen wie Burkaträgerinnen? Einige Menschen meinen, diesbezüglich eine Schreckens-Zukuft für Deutschland vorhersehen zu können - und diese "Meinungen" soll ich mir genauer ansehen? :s
Nur, weil wer verurteilt, was ein anderer sagt, ergibt sich daraus nicht der Wunsch nach Einschränkung von Meinungsfreiheit.

Ich meine aber keine simple Verurteilung von etwas Gesagtem.

Sondern: Ich und du haben ein- und dieselbe moralische Vorstellung von Meinungsfreiheit, aber ich lege sie für mich anders aus. Und wenn du es auch so machst, dann komm ich dir mit der Moralkeule. Und wenn du mir dann auch mit der Moralkeule kommst, dann verlege ich (feige ausweichend!) meine Moral auf einen anderen Schwerpunkt.
Wenn du verstehen willst, verstehe ich deinen Widerspruch nicht. Wie kannst du verstehen, wenn du nicht genauer hinhörst? Schau, auch hier bestätigst du deine Annahme im Vorhinein.

Wenn ich Doppelmoral meine entdeckt zu haben und versuche, sie zu enttarnen und ich werde dafür beleidigt - da soll ich genauer hinhören? :?:
Womöglich gibt es auch nicht unbedingt dort eine Doppelmoral, wo du eine vermutest, und die Leute sind dann etwas angepiekst und reagieren unwirsch.

Ich warne die Leute nicht vorher, wenn ich meine, Doppelmoral entdeckt zu haben oder das ich sie fälschlichereise vermuten könnte. Ich stelle ganz harmlose Fragen, wie bspw. "Warum siehst du das so und nicht so". Grund für angepiekst sein oder unwirsch reagieren ist das ja nicht unbedingt, oder? Außer eben, es steckt mehr dahinter... Z. B. Doppelmoral. Aber freilich, sie können auch einfach nur einen Scheißtag gehabt haben usw. ;)
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2019, 17:24)
Ich glaube, dass oft fälschlich als Doppelmoral bezeichnet wird, was im Grunde zwei völlig verschiedenen ethischen Haltungen entspricht. Das hat dann mit Doppelmoral nichts zu tun. Beispiel: Sprechen die einen vom "afrikanischen Ausbreitungstyp", der nichts anderes tut und kann, als sich ständig fortzupflanzen, sagen die anderen, dass solche Äußerungen ganz klar rassistisch sind. Das hat also mit Doppelmoral nichts zu tun, sondern mit ethischen Werten, die sich gegenseitig ausschließen.
Doppelmoral wäre gegeben, wenn die Anderen AUCH eine derartige Umschreibung eines Menschen bestimmter Nationalität, Kultur, Religion usw. an den Tag legen würden, den logischen Rassismusvorwurf bei sich dann aber NICHT gelten lassen würden.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Dark Angel »

Uffhausen hat geschrieben:(19 Sep 2019, 20:09)

Genau über dieses Thema würde ich gerne diskutieren. Doppelmoral an sich ist nicht Neues oder Besonderes; es gab sie schon immer und wahrscheinlich wird man sie niemals ausmerzen können. Wer weiß, vielleicht ist sie auch zu was nutze.

Jedenfalls - so zumindest mein persönlicher Eindruck - wird gerade in den heutigen Zeiten extrem stark auf Moral gepocht = politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich. Bei der Bewertung und Beurteilung von Anderen oder Anderem werden bestimmte, allgemeingültige moralische Maßstäbe angesetzt, welche in der Regel keinen Widerspruch zulassen (z. B.: Das ist gegen das Gesetz). Im umgekehrten Fall, wenn man also selbst von Anderen oder anhand Anderem bewertet und beurteilt wird, dann sind diese bestimmten, allgemeingültigen moralischen Maßstäbe urplötzlich oftmals sehr widersprüchlich (z. B.: In meinem Fall gilt es aber zu berücksichtigen...), bzw. werden sogar gänzlich ausgesetzt (z. B.: Einmal ist Keinmal).

Beispielhaft anlehnend an den inhaltlichen Konflikt zwischen Linken und Rechten: Beide Lager pochen moralisierend auf Meinungsfreiheit, reagieren beiderseits jedoch in vielen Fällen - um es mal diszipliniert auszudrücken - "außerordentlich empfindlich" auf die Meinungsäußerungen des jeweils anderen Lagers. Genau ist es mit dem demokratischen Grundgedanken, auf welchen beide Lager sich moralisierend berufen und stützen - jedoch, wenn man sie deren jeweilige "außerordentliche Empfindlichkeit" reduzierte, würden sie doch jeweils das andere Lager mundtot oder sonstwie handlungsunfähig machen wollen. Also nicht viel los mit Meinungsfreiheit und Demokratie bei Links und Rechts = Doppelmoral sei Dank?

Was steckt dahinter, woher kommt das und vorallem WARUM ist das fast schon die Regel? Ist die Doppelmoral ein selbstverständlicher Bestandteil unseres allgemeinen Wertesystems, der lediglich und blöderweise aus wiederum moralischen Gründen nicht etabliert werden kann - oder ist Doppelmoral ein ganz natürliches, menschliches "Wehr-/Schutz"verhalten; insbesondere, wenn es um die eigene Person, bzw. persönliche Interessen geht?
Typischer Vertreter von Doppelmoral ist "Vielflug-Luisa".
Für sich selbst in Anspruch nehmen, an/zu allen möglichen Orten dieser Welt zu fliegen, dann noch zu behaupten sie nutze Flüge nur für das Allernotwendigste, aber allen anderen das Fliegen verbieten wollen und zu Blockaden von Rollfeldern und Terminals aufrufen. Das Ganze dann auch noch als "zivilen Ungehorsam für alle" bezeichnen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Zunder »

Doppelmoral bezeichnet den Unterschied zwischen Moralisten und Moralisierern.

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Re: Doppelmoral

Beitrag von Unité 1 »

Uffhausen hat geschrieben:(20 Sep 2019, 19:18)

Ich weiß schon, was dahintersteckt - aber ich verstehe nicht, was das für eine Rolle spielen soll.

Meine Kindheit und Jugend war auch geprägt von diversen unschönen Schicksalen - aber deswegen entschuldige ich doch nicht davon unabhängige moralische Fehltritte damit - oder werde automatisch kriminell! Denn im Grunde will diese Art der Urteilsfindung doch untermauern, dass jeder, der bspw. eine nicht irgendwelchen Idealen entsprechende Kindheit hatte, quasi einen an der Waffel hat, so dass er u. a. Recht und Unrecht nicht mehr entsprechend zu unterscheiden weiß.
Das gleitet aber arg ins Verschwörungstheoretische ab. Der Werdegang entschuldigt doch keine Straftaten - im Gegenteil, es wird ja dennoch ein Urteil gefällt und die Delinquenten erhalten eine den Gesetzen entsprechende Strafe. Betrachtet werden die Hintergründe, die letztliche zur Tatausübung beigetragen haben. Es gibt da auch keine Kausalitäten, wie du sie zu erkennen meinst. Es ist nicht so, dass wenn x passiert, hat das y zur Folge. Aber schlechte Lebensläufe begünstigen die Wahrscheinlichkeit, dass jemand kriminell wird. Das wiederum entspricht keiner Willenshandlung. Dass Opfer und Täter recht häufig in einer Person zu finden sind, hast du noch nie bemerkt? Manche sind widerstandsfähiger und entwickeln gute Strategien im Umgang mit unguten Erfahrungen, anderen ist das nicht in die Wiege gelegt, wieder andere bekommen professionelle Hilfe, die anderen verwehrt bleibt. Wie gesagt und von dir gekürzt: Gleiches wird gleich, ungleiches ungleich behandelt.

Ein Beispiel für unterschiedliche, sichtbare Ausprägungen schlimmer Erfahrungen: Zwei unschuldig Verschleppte in Guantanamo Bay. Al-Masri, bis dahin unbescholtener Staatsbürger, begeht nach seiner Entlassung mehrfach Straftaten, sitzt in Haft. Murat Kurnaz hat ein Buch geschrieben.*

Ein anderes, drastisches Beispiel für Opfer, die zu Tätern werden: https://taz.de/Homofeindliche-Gewalt-in-Aue/!5621565/

*der Pointe wegen. Ich bin mir sicher, dass Kurnaz ebenfalls unter der Zeit noch zu leiden hat.
Und es ist nicht so, dass dieses "Spiel" nicht durchschaubar wäre und entsprechend ausgenutzt werden würde - letztes Jahr hatten wir einen Jugendlichen bei uns im Heim, der Sozialstunden ableisten musste. Ich hab ihn gefragt, was er denn angestellt hat - er mir nur gesagt, genügend, damit sie ihn in den Jugendknast verfrachten hätten können; aber er habe Polizei und Gericht 'ne Story vonwegen schlechte Kindheit mit schlechtem Umfeld erzählt und seine Familie habe mitgespielt, um ihn zu schützen. Und jetzt kommt's: Das alles, auf Anraten seines Anwalts!

Oder wenn ich an die Zeit denke, als ich zur Musterung musste - viele damalige Freunde und Bekannte haben mir geraten, ich solle dort unbedingt Nazi spielen, dann müsste ich nicht mal Zivildienst machen. Oder kurz vorher eine Murmel schlucken, dann würde man auch gänzlich "ausgemistet", nach dem Röntgen. Und ich war letztlich wirklich der einzige aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, der Zivildienst gemacht hat, weil die Anderen eben alle eine Show ablieferten. Die Moral von der Geschicht: Moral ist was für Deppen wie mich! :|
Und was ziehst du für Schlussfolgerungen aus beiden Anekdoten?
Das würde vorraussetzen, dass "der oder der" jeweils ein- und dieselbe Straftat begangen haben und wenigstens einer (oder auch alle) von "denen" seinen (ihren) moralischen Schwerpunkt nicht mehr auf die vorgesehene Art der Bestrafung legt.
Du kürzt ausgerechnet die eigentlichen Punkte raus. Wurde doch mit dem : angekündigt. Eine Diskussion macht so für mich wenig Sinn.

Kennst du dieses Internet-Bild mit den zwei Bussitzen, die angeblich aussehen wie Burkaträgerinnen? Einige Menschen meinen, diesbezüglich eine Schreckens-Zukuft für Deutschland vorhersehen zu können - und diese "Meinungen" soll ich mir genauer ansehen? :s
Das verstehst du absichtlich falsch.

Ich meine aber keine simple Verurteilung von etwas Gesagtem.

Sondern: Ich und du haben ein- und dieselbe moralische Vorstellung von Meinungsfreiheit, aber ich lege sie für mich anders aus. Und wenn du es auch so machst, dann komm ich dir mit der Moralkeule. Und wenn du mir dann auch mit der Moralkeule kommst, dann verlege ich (feige ausweichend!) meine Moral auf einen anderen Schwerpunkt.
Was soll eine moralische Vorstellung von Meinungsfreiheit sein? Meinungsfreiheit ist ein in ihren Grenzen jedermann und jederfrau zustehendes Recht. Manche meinen eben, dass andere dieses Recht ausnutzen, um was zu meinen, was nicht öffentlich gemeint werden sollte. Was soll daran feige sein, wenn ich der Meinung bin, dass die öffentliche geäußerte Meinung, Homosexuelle haben Baukränen zu baumeln statt mit Bauarbeitern anzubändeln, einen groben Verstoß gegen all das ausmacht, was ich als grundlegend erachte; mit anderen Worten: dass ich das nicht als zulässige Meinungsäußerung sehe?

Wenn ich Doppelmoral meine entdeckt zu haben und versuche, sie zu enttarnen und ich werde dafür beleidigt - da soll ich genauer hinhören? :?:
Das hast du absichtlich falsch verstanden.

Ich warne die Leute nicht vorher, wenn ich meine, Doppelmoral entdeckt zu haben oder das ich sie fälschlichereise vermuten könnte. Ich stelle ganz harmlose Fragen, wie bspw. "Warum siehst du das so und nicht so". Grund für angepiekst sein oder unwirsch reagieren ist das ja nicht unbedingt, oder? Außer eben, es steckt mehr dahinter... Z. B. Doppelmoral. Aber freilich, sie können auch einfach nur einen Scheißtag gehabt haben usw. ;)
Die Leute sind doch zwar oft, aber oft auch nicht dämlich. Wenn du eine Demonstrantin wegen der Herkunft ihrer Schuhe zuquatschst und das in einen Zusammenhang zum Anliegen der Demo stellst, dann wird die schon verstanden haben, worin in etwa dein Anliegen bestand. Und mit Verlaub, wenn du offline ebenso diskutierst wie hier, dann kann ich nachvollziehen, dass du nicht nur freundliche Reaktionen erntest.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

Unité 1 hat geschrieben:(20 Sep 2019, 23:25)
Das gleitet aber arg ins Verschwörungstheoretische ab. Der Werdegang entschuldigt doch keine Straftaten - im Gegenteil, es wird ja dennoch ein Urteil gefällt und die Delinquenten erhalten eine den Gesetzen entsprechende Strafe.
Verschwörungstheoretisch kann auch "Guck mal, warum grinst X denn immer so; ob X wohl in Y verknallt ist?" sein.

Ja, freilich wird dennoch ein Urteil gefällt - aber nicht nach entsprechenden Vorgaben des Gesetzes (z. B. für diese Tat drohen soundsoviel Jahre Knast), sondern abhängig vom Werdegang des Täters kann ein vom Gesetz abweichendes Urteil gefällt werden. Und das finde ich nicht richtig. Weil somit das Strafgesetz an Abschreckung einbüsst. Und in vielen Fällen ist es dann auch noch zusätzlich eine Frage des Geldbeutels - es gibt schließlich "schlechtere" und "bessere" Anwälte.
Aber schlechte Lebensläufe begünstigen die Wahrscheinlichkeit, dass jemand kriminell wird.
Das streite ich gar nicht ab. Aber ebenso halte ich es nicht abstreitbar, dass eben dieser Umstand auch schamlos ausgenutzt werden kann.
Dass Opfer und Täter recht häufig in einer Person zu finden sind, hast du noch nie bemerkt?

Für mich KANN das eine mit dem anderen sehr wohl zutun haben - aber vor Gericht, so meine persönliche Meinung, sollte das STRIKT getrennt werden = die Justiz sollte also nicht versuchen, aus dem Angeklagten ein Opfer zu machen. Die Klägerseite kann schließlich ihren Werdegang auch nicht geltend machen und somit die Verurteilung zu ihren Gunsten beeinflußen. Da hieße es dann bspw., wenn Sie ein Problem haben mit ihren Eltern, dann verklagen Sie sie doch!

Sollen die Angeklagten doch auch bspw. ihre Eltern verklagen können/müssen. Weil sie ihnen die Kindheit versaut haben, weil sie kein Geld wie Heu hatten, weil sie selbst nicht gebildet genug waren usw.! Aber die sollten nicht das Gefühl oder das Bewusstsein dafür bekommen, dass, wenn sie bspw. als Kind unter Rabeneltern leiden mussten, sie diesen Umstand Jahre, oder Jahrzehnte, später irgendwie geltend machen können, um eine mildere Strafe für einen, oder mehrere, von der Vergangenheit vollkommen unabhängig unternommenen Gesetzesbruch, zu erwirken.
Und was ziehst du für Schlussfolgerungen aus beiden Anekdoten?
Was meinst du? Sprechen die denn nicht für sich?

Du kürzt ausgerechnet die eigentlichen Punkte raus. Wurde doch mit dem : angekündigt. Eine Diskussion macht so für mich wenig Sinn.
Meinst du dein "Kurz: Du projizierst."?

Weiß nicht, was es da für dich noch zu diskutieren gäbe - ist in meinen Augen ja eher ein Urteil, als eine Diskussionsaufforderung. :|

Das verstehst du absichtlich falsch.
Dann weiß ich nicht, was du meinst mit "genauer hinhören".
Was soll eine moralische Vorstellung von Meinungsfreiheit sein?
Die Meinungsfreiheit selbst soll die moralische Instanz sein - und nicht das persönliche Befinden über etwas aus des Meinungsfreiheits Urspung, bspw. abhängig von der politischen Gesinnung.

Gegensätzliche Aussagen wie bspw. "Refugees Welcome!" und "Ausländer raus!" sind von der Meinungsfreiheit gedeckt und wenn sie unter moralischer Betrachungsweise angewendet werden würden, dürfte sich hinterher eigentlich keiner zu einer Folgebemerkung hinreißen lassen, wie bspw. "Deine Meinung/so eine Aussage gehört verboten!" o. ä., sondern allenfalls "Deine Meinung/so eine Ansicht teile ich nicht." Und dann kann man gemeinsam überlegen: Versuchen wir trotzdem miteinander ins Gespräch zu kommen? Vielleicht gibt es ja doch den einen oder anderen Punkt, in welchem wir übereinstimmen? Oder lassen wird es lieber ganz bleiben - um des lieben Friedens Willen?
Und mit Verlaub, wenn du offline ebenso diskutierst wie hier, dann kann ich nachvollziehen, dass du nicht nur freundliche Reaktionen erntest.
Wieso - findest du mich unfreundlich? Kompliziert? Zu direkt? Befremdlich? Unkooperativ? Nicht eindeutig genug?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Sep 2019, 16:54)

Verschwörungstheoretisch kann auch "Guck mal, warum grinst X denn immer so; ob X wohl in Y verknallt ist?" sein.

Ja, freilich wird dennoch ein Urteil gefällt - aber nicht nach entsprechenden Vorgaben des Gesetzes (z. B. für diese Tat drohen soundsoviel Jahre Knast), sondern abhängig vom Werdegang des Täters kann ein vom Gesetz abweichendes Urteil gefällt werden. Und das finde ich nicht richtig. Weil somit das Strafgesetz an Abschreckung einbüsst. Und in vielen Fällen ist es dann auch noch zusätzlich eine Frage des Geldbeutels - es gibt schließlich "schlechtere" und "bessere" Anwälte.


Das streite ich gar nicht ab. Aber ebenso halte ich es nicht abstreitbar, dass eben dieser Umstand auch schamlos ausgenutzt werden kann.


Für mich KANN das eine mit dem anderen sehr wohl zutun haben - aber vor Gericht, so meine persönliche Meinung, sollte das STRIKT getrennt werden = die Justiz sollte also nicht versuchen, aus dem Angeklagten ein Opfer zu machen. Die Klägerseite kann schließlich ihren Werdegang auch nicht geltend machen und somit die Verurteilung zu ihren Gunsten beeinflußen. Da hieße es dann bspw., wenn Sie ein Problem haben mit ihren Eltern, dann verklagen Sie sie doch!

Sollen die Angeklagten doch auch bspw. ihre Eltern verklagen können/müssen. Weil sie ihnen die Kindheit versaut haben, weil sie kein Geld wie Heu hatten, weil sie selbst nicht gebildet genug waren usw.! Aber die sollten nicht das Gefühl oder das Bewusstsein dafür bekommen, dass, wenn sie bspw. als Kind unter Rabeneltern leiden mussten, sie diesen Umstand Jahre, oder Jahrzehnte, später irgendwie geltend machen können, um eine mildere Strafe für einen, oder mehrere, von der Vergangenheit vollkommen unabhängig unternommenen Gesetzesbruch, zu erwirken.


Was meinst du? Sprechen die denn nicht für sich?



Meinst du dein "Kurz: Du projizierst."?

Weiß nicht, was es da für dich noch zu diskutieren gäbe - ist in meinen Augen ja eher ein Urteil, als eine Diskussionsaufforderung. :|



Dann weiß ich nicht, was du meinst mit "genauer hinhören".


Die Meinungsfreiheit selbst soll die moralische Instanz sein - und nicht das persönliche Befinden über etwas aus des Meinungsfreiheits Urspung, bspw. abhängig von der politischen Gesinnung.

Gegensätzliche Aussagen wie bspw. "Refugees Welcome!" und "Ausländer raus!" sind von der Meinungsfreiheit gedeckt und wenn sie unter moralischer Betrachungsweise angewendet werden würden, dürfte sich hinterher eigentlich keiner zu einer Folgebemerkung hinreißen lassen, wie bspw. "Deine Meinung/so eine Aussage gehört verboten!" o. ä., sondern allenfalls "Deine Meinung/so eine Ansicht teile ich nicht." Und dann kann man gemeinsam überlegen: Versuchen wir trotzdem miteinander ins Gespräch zu kommen? Vielleicht gibt es ja doch den einen oder anderen Punkt, in welchem wir übereinstimmen? Oder lassen wird es lieber ganz bleiben - um des lieben Friedens Willen?


Wieso - findest du mich unfreundlich? Kompliziert? Zu direkt? Befremdlich? Unkooperativ? Nicht eindeutig genug?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(21 Sep 2019, 17:06)

Ein Urteil, das das Gesetz nicht erlaubt?
Es geht mir um moralisches Hinterfragen, nicht um gesetzliche Erlaubnis.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Sep 2019, 20:25)

Es geht mir um moralisches Hinterfragen, nicht um gesetzliche Erlaubnis.
Dir gefaellt also ein legales Urteil nicht und deshalb stellst du es hier dar als sei es nicht nach dem Gesetz?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(22 Sep 2019, 21:12)

Dir gefaellt also ein legales Urteil nicht und deshalb stellst du es hier dar als sei es nicht nach dem Gesetz?
Ich habe die Moral, bzw. die Glaubwürdigkeit dahinter angezweifelt, aber nicht die Legalität.

Wo habe ich bitte geschrieben, das Urteil sei "nicht nach dem Gesetz"? :?:
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Sep 2019, 21:58)

Ich habe die Moral, bzw. die Glaubwürdigkeit dahinter angezweifelt, aber nicht die Legalität.

Wo habe ich bitte geschrieben, das Urteil sei "nicht nach dem Gesetz"? :?:
Hier
Ja, freilich wird dennoch ein Urteil gefällt - aber nicht nach entsprechenden Vorgaben des Gesetzes (z. B. für diese Tat drohen soundsoviel Jahre Knast), sondern abhängig vom Werdegang des Täters kann ein vom Gesetz abweichendes Urteil gefällt werden. Und das finde ich nicht richtig.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(22 Sep 2019, 22:49)

Hier
Und hast du auch verstanden, was ich damit ausdrücken wollte?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Sep 2019, 22:51)

Und hast du auch verstanden, was ich damit ausdrücken wollte?
Ich habe nachgefragt, um sicher zu sein. Findest du es haltbar, das so zu formulieren, wenn du es so nicht gemeint haben willst?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(22 Sep 2019, 22:57)

Ich habe nachgefragt, um sicher zu sein. Findest du es haltbar, das so zu formulieren, wenn du es so nicht gemeint haben willst?
Was ich meinte war nichts anderes, als dass, wenn einem Täter für sein Vergehen laut Strafgesetz eine bestimmte Strafe blüht - und sie ihm bewiesen wird oder gar ein Geständnis vorliegt - dann soll der Täter diese Strafe auch gemäß gesetzlicher Vorgaben erhalten müssen = und es sollte eben nicht stattdessen sein persönlicher Hintergund beleuchtet werden, quasi in Hoffnung/Absicht, dort etwas zu finden, was man dem Täter strafmildernd zugute kommen lassen kann. Nutzen/Vorteil verspricht das einzig und allein dem Täter = steht er etwa deswegen vor Gericht? Wurde er deswegen angeklagt?

Wenn der Täter sich bspw. einer Vergewaltigung schuldig gemacht hat, dann erwartet das Opfer freilich eben und allein für die Tat eine Bestrafung - es klagt den Täter nicht an, um sich anhöhren zu dürfen, dass er es als Kind nicht leicht hatte = das Opfer hatte vielleicht auch keine schöne Kindheit, aber dafür interessiert sich das Gericht bei der Verurteilung/Rechtsprechung seltsamerweise nicht.

Klar, was kann ein Täter dafür, dass sein Opfer bspw. eine schlimme Kindheit hatte - nix! Aber warum soll sich ein Opfer in seinem Gerechtigkeitsempfinden beschränken
müssen, weil sein Täter bspw. eine schlimme Kindheit hatte?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Sep 2019, 23:21)

Was ich meinte war nichts anderes, als dass, wenn einem Täter für sein Vergehen laut Strafgesetz eine bestimmte Strafe blüht - und sie ihm bewiesen wird oder gar ein Geständnis vorliegt - dann soll der Täter diese Strafe auch gemäß gesetzlicher Vorgaben erhalten müssen
Dann mal her mit den Beispielen, wo Strafen nicht "gemaess gesetzlicher Vorgaben" verhaengt wurden.
Schwere der Schuld, Einsichtsfaehigkeit, Vorsatz oder Fahrlaessigkeit, Tatumstaende spielen immer eine Rolle. Das Urteil erfolgt dabei stets im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.

Dir gefaellt der Rechtsstaat doch, oder?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(22 Sep 2019, 23:30)
Dann mal her mit den Beispielen, wo Strafen nicht "gemaess gesetzlicher Vorgaben" verhaengt wurden.
Schwere der Schuld, Einsichtsfaehigkeit, Vorsatz oder Fahrlaessigkeit, Tatumstaende spielen immer eine Rolle. Das Urteil erfolgt dabei stets im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.
Doppelmoral ist hier das Thema und nicht Rechtfertigung für persönliche Meinungen.

Ich glaube, ich habe meine moralischen Einwände bzgl. Täter-Hintergrundberücksichtigung ausreichend dargelegt.

Es ging mir nicht darum, irgendetwas zu "beweisen".

Dir gefaellt der Rechtsstaat doch, oder?
:rolleyes: Und dir Meinungsfreiheit doch ebenso, hmmm? :s
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Sep 2019, 23:47)

Doppelmoral ist hier das Thema und nicht Rechtfertigung für persönliche Meinungen.

Ich glaube, ich habe meine moralischen Einwände bzgl. Täter-Hintergrundberücksichtigung ausreichend dargelegt.

Es ging mir nicht darum, irgendetwas zu "beweisen".



:rolleyes: Und dir Meinungsfreiheit doch ebenso, hmmm? :s
Ich bin total fuer Meinungsfreiheit - besonders, wenn sie Doppelmoral aufzeigt beim Meinenden.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(23 Sep 2019, 01:08)
Ich bin total fuer Meinungsfreiheit - besonders, wenn sie Doppelmoral aufzeigt beim Meinenden.
Du bist auch total für Andeutungs-Rhetorik, wie mir scheint.

Macht nix, du musst es verstehen - nicht ich! :|
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Sep 2019, 10:36)

Du bist auch total für Andeutungs-Rhetorik, wie mir scheint.

Macht nix, du musst es verstehen - nicht ich! :|
Am liebsten ist mir, wenn man's klaert. Deshalb ja meine Nachfragen. Also wir sind uns einig, dass die Urteile, die dir nicht gefallen, vollkommen rechtens und im Rahmen des ueblichen Verfahrens ergehen, so wie man das vom Rechtsstaat kennt? Oder verstehe ich das nicht richtig?
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Adam Smith »

Doppelmoral ist, wenn man selber ein Auto besitzt und mit dem Flugzeug fliegt, andere aber unbedingt davon abbringen möchte.

Oder wenn man grundsätzlich alles einfach auf den Boden wirft und sich dann über Müll auf dem Boden aufregt.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(23 Sep 2019, 10:40)
Am liebsten ist mir, wenn man's klaert. Deshalb ja meine Nachfragen. Also wir sind uns einig, dass die Urteile, die dir nicht gefallen, vollkommen rechtens und im Rahmen des ueblichen Verfahrens ergehen, so wie man das vom Rechtsstaat kennt? Oder verstehe ich das nicht richtig?
Das verstehst du schon richtig.

Ich habe nur die MORAL dahinter hinterfragt. Und für persönliches, MORALISCHES EMPFINDEN - positiv wie negativ - gibt es keine entsprechenden Gesetze; ich kann folglich mit meiner Meinung auch nicht den Rechtsstaat infrage stellen. Was gibt es da für dich zu klären? :?:

Steht für dich der Rechtsstaat über der Moral; oder befindest du, sobald der Rechtsstaat involviert ist, müsse man sich moralisches Empfinden verkneifen? Beides würde jetzt nicht unbedingt für den Rechtsstaat sprechen, finde ich. Aus moralischer Sicht, versteht sich.

Aber das würde mir jetzt erklären, warum du von mir den Rechtsstaat infrage gestellt siehst, nur weil ich ihn nach meinen moralischen Ansprüchen bewerte.

Anbei: Der Rechtsstaat stellt seine Moral doch regelmäßig selbst infrage - siehe doch aktuell bzgl. des Klimaschutzes. Also kann man Moral auch sehr wohl in seinen Gesetzen und in seinen Vorgängen suchen, finden und bei Bedarf kritisieren. Ich hab' mir nichts vorzuwerfen.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Sep 2019, 11:22)

Das verstehst du schon richtig.

Ich habe nur die MORAL dahinter hinterfragt. Und für persönliches, MORALISCHES EMPFINDEN - positiv wie negativ - gibt es keine entsprechenden Gesetze; ich kann folglich mit meiner Meinung auch nicht den Rechtsstaat infrage stellen. Was gibt es da für dich zu klären? :?:
Die Verwendung des Wortes "Gesetze" wenn du damit deine private Meinung zu Gesetzen meinst ist eben ein Quell der Verwirrung. Gut, dass wir das geklaert haben.
Steht für dich der Rechtsstaat über der Moral; oder befindest du, sobald der Rechtsstaat involviert ist, müsse man sich moralisches Empfinden verkneifen? Beides würde jetzt nicht unbedingt für den Rechtsstaat sprechen, finde ich. Aus moralischer Sicht, versteht sich.
Man kann im Rechtsstaat zu Urteilen und Gesetzen eine Meinung haben, man kann Urteile auch falsch finden. Das macht sie aber nicht ungesetzlich.
Anbei: Der Rechtsstaat stellt seine Moral doch regelmäßig selbst infrage - siehe doch aktuell bzgl. des Klimaschutzes. Also kann man Moral auch sehr wohl in seinen Gesetzen und in seinen Vorgängen suchen, finden und bei Bedarf kritisieren. Ich hab' mir nichts vorzuwerfen.
Was stellt der Rechtsstaat in Frage bezueglich des Klimaschutzes? Da kann ich gerade wieder nicht folgen.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(23 Sep 2019, 11:57)
Was stellt der Rechtsstaat in Frage bezueglich des Klimaschutzes? Da kann ich gerade wieder nicht folgen.
Die Klimaschutz-Proteste zielen ja auf auf ein moralisches Umdenken im Rechtsstaat ab. Der Fanclub von der Schweden-Gretel klagt ja schließlich auch keine Gesetzesverstöße seitens des Rechtsstaats an, lediglich seine moralische Haltung, welche sie ihm als klimafeindlich auslegen - und der Rechtsstaat reagiert entsprechend selbiger moralischer Forderungen bspw. mit der Überlegung, Vorbereitung oder Androhung bspw. neuer Gesetze oder höherer Steuern.

Oder 2015 hat die Regierung auch kurzfristig Moral vor Gesetz gestellt - als sie die Grenzen für die Flüchtlinge öffnete = und das fliegt ihr seither um die Ohren. Die Rechten in der Gesellschaft erkennen diese Moral aber nicht an, bzw. nicht in der Form, wie sie letztlich vollführt wurde. Sie sehen moralische Verpflichtung durch den Rechtsstaat eher bei der eigenen Bevölkerung. Bei den Linken in der Gesellschaft erscheint es anders herum zu sein; sie erwarten mehr moralische Rücksichtsnahme für "Andere" durch den Rechtsstaat.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Sep 2019, 12:35)

Die Klimaschutz-Proteste zielen ja auf auf ein moralisches Umdenken im Rechtsstaat ab. Der Fanclub von der Schweden-Gretel klagt ja schließlich auch keine Gesetzesverstöße seitens des Rechtsstaats an, lediglich seine moralische Haltung, welche sie ihm als klimafeindlich auslegen - und der Rechtsstaat reagiert entsprechend selbiger moralischer Forderungen bspw. mit der Überlegung, Vorbereitung oder Androhung bspw. neuer Gesetze oder höherer Steuern.
Die Schaffung neuer Gesetze faellt in den Bereich von Politik und Demokratie. Das entscheiden die gewaehlten Politiker und mittelbar die Waehler, nicht die Klimademos. Die Auslegung bestehender Gesetze am Gericht dagegen entzieht sich normalerweise den politischen Leidenschaften.
Oder 2015 hat die Regierung auch kurzfristig Moral vor Gesetz gestellt
Keineswegs. Das Handeln der Regierung war nach den Gesetzen moeglich und vom Parlament gebilligt. Es wurde final durch die folgende Wahl bestaetigt.
und das fliegt ihr seither um die Ohren.
Davon sehe ich nichts. Es sieht alles so aus als wuerde Frau Merkel diese Regierung bis zu ihrem selbstgewaehlten Ruhestand anfuehren.
Die Rechten in der Gesellschaft erkennen diese Moral aber nicht an, bzw. nicht in der Form, wie sie letztlich vollführt wurde.
Viele Rechte sind ganz einfach gegen diese Gesellschaft. Sie sind gegen Deutschland und gegen die Freiheit. Deshalb gibt es auch von Union und FDP bis Gruene und Linke, von Gewerkschaft bis Kirche und Sportverein einen Schulterschluss gegen rechts.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(23 Sep 2019, 12:42)
Die Schaffung neuer Gesetze faellt in den Bereich von Politik und Demokratie. Das entscheiden die gewaehlten Politiker und mittelbar die Waehler, nicht die Klimademos. Die Auslegung bestehender Gesetze am Gericht dagegen entzieht sich normalerweise den politischen Leidenschaften.
Das ist die trockene, moralisch befreite Version davon. Ist aber auch richtig.

Keineswegs. Das Handeln der Regierung war nach den Gesetzen moeglich und vom Parlament gebilligt. Es wurde final durch die folgende Wahl bestaetigt.

Kann man so interpretieren, muss man nicht.

Davon sehe ich nichts. Es sieht alles so aus als wuerde Frau Merkel diese Regierung bis zu ihrem selbstgewaehlten Ruhestand anfuehren.

Und dennoch ist nichts mehr, wie es mal war...

Viele Rechte sind ganz einfach gegen diese Gesellschaft. Sie sind gegen Deutschland und gegen die Freiheit. Deshalb gibt es auch von Union und FDP bis Gruene und Linke, von Gewerkschaft bis Kirche und Sportverein einen Schulterschluss gegen rechts.
Das ist mir wiederrum allzusehr Schubladen-Denken. So einfach und selbstverständlich ist das alles nun wirklich nicht. Ansonsten hätten wir die Probleme schließlich nicht (mehr), die wir (immernoch) haben.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Sep 2019, 12:54)

Und dennoch ist nichts mehr, wie es mal war...
Ist das so? Nach wie vor Demokratie und Marktwirtschaft, nach wie vor ist Deutschland sicher und reich, trotz anbahnender Weltkrise liegen die Arbeitsstellen sozusagen auf der Strasse. Der Sommer 2019 war einer der schoensten der letzten Jahre, nur leider etwas trocken. Ich sehe hier alles seinen gewohnten Gang gehen.
Das ist mir wiederrum allzusehr Schubladen-Denken. So einfach und selbstverständlich ist das alles nun wirklich nicht. Ansonsten hätten wir die Probleme schließlich nicht (mehr), die wir (immernoch) haben.
Mir ist das auch zu viel Schublade, aber man kann sich die Leute ja nicht backen. Jeder ist eingeladen, sich konstruktiv an der Gesellschaft zu beteiligen.
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Re: Doppelmoral

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(23 Sep 2019, 13:16)
Ich sehe hier alles seinen gewohnten Gang gehen.
Oberflächlich, ausblendend und wegdenkend betrachtet trifft das durchaus zu. :s

Ich versuche lieber realistisch zu sein. Als Schwarzmaler oder Schönredner tauge ich nicht.
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