Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

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Kölner1302
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Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Kölner1302 »

Tief im Westen steigen die Preise von Einfamilienhäusern jetzt um ca. 700 € / Monat.
Kein Normalverdiener kann dagegen ansparen.
Jeder, der bis jetzt noch keine Immobilie bezahlen kann, wird sich auch in Zukunft nie eine leisten können. Außer man erbt.
Die Gesellschaft zerfällt in Besitzer und Besitzlose.
https://www.immobilienscout24.de/immobi ... koeln.html
Inzwischen ziehen auch die Mieten stark an.
Viele Besitzlose werden ihre Unterkünfte nicht mehr bezahlen können, sobald sie Rentner werden.

Tief im Osten dagegen erleben Immobilieneigentümer in einigen Regionen einen Totalverlust.
Nach der Entvölkerung folgt nun die Entwertung.
https://www.immowelt.de/immobilienpreis ... ungspreise
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Atue001 »

Ein gutes Beispiel für einen Markt, der Seitens des Staates falsch geregelt ist.

WENN man als Staat das Ziel hat, dass sich die Zahl der Wohneigentümer erhöht, dann braucht es dafür kostengünstige Grundstücke in passenden Lagen in der Nähe der Arbeitsplätze.
Bei großen Wohnungsbaufrimen wäre eine geeignete Maßnahme, dass diese Wohnraum zu einem größeren Anteil als Mietkauf anbieten müssen. Das wären dann zwar ggf. etwas höhere Mieten, aber es würde dennoch die Besitzverhältnisse verändern.

Eine vernünftige Lösung wäre auch, mal eine ganzheitliche Politik zu machen, die die Arbeitsplätze dort schafft, wo Wohnraum bezahlbar ist. Die zunehmende Verstädterung versus der Verödung ländlicher Gebiete ist auch mit eine Ursache dafür, dass die Preise für Wohnungen in einigen Gegenden durch die Decke gehen, während in anderen der Wohnraum schlicht und einfach zerfällt.
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Skull
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(21 Sep 2019, 23:50)

Eine vernünftige Lösung wäre auch, mal eine ganzheitliche Politik zu machen,
die die Arbeitsplätze dort schafft, wo Wohnraum bezahlbar ist.
Was und wie soll denn die Politik (der Staat) wo Arbeitsplätze schaffen ?

Das BVG auf die grüne Wiese umsiedeln ?
Oder vielleicht Ämter und Behörden dahin verlegen, wo sie derzeit nicht gebraucht werden ? :?:
Oder soll die Politik (der Staat) sich verstärkt als Unternehmer betätigen ?

Oder (weitere) Subventionen zur Ansiedelung von Unternehmen verteilen ?

Fragen über Fragen, wie die Politik Arbeitsplätze SCHAFFEN soll.

mfg
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben:(21 Sep 2019, 23:59)

Was und wie soll denn die Politik (der Staat) wo Arbeitsplätze schaffen ?

Das BVG auf die grüne Wiese umsiedeln ?
Oder vielleicht Ämter und Behörden dahin verlegen, wo sie derzeit nicht gebraucht werden ? :?:
Oder soll die Politik (der Staat) sich verstärkt als Unternehmer betätigen ?

Oder (weitere) Subventionen zur Ansiedelung von Unternehmen verteilen ?

Fragen über Fragen, wie die Politik Arbeitsplätze SCHAFFEN soll.

mfg
Na, du hast aber wenig Phantasie.....denk doch mal drüber nach, was Unternehmen dazu bringt, NICHT auf dem Land zu investieren....wie ist es mit der fehlenden Infrastruktur?
Anstatt also teure Neubaugebiete in Großstädten auszuweisen, könnte man preiswert schon mal damit anfangen, den ländlichen Raum in das digitale Zeitalter zu bringen!

Arbeitsplätze entstehen dort, wo Unternehmen günstig investieren können - können sie das am Rande der Großstadt, siedeln sich die Unternehmen dort an. Können sie das auch im ländlichen Bereich, und stimmen die Verkehrsanbindung und noch wichtiger gibt es Mobilfunk und Internett satt - dann kann auch ein Unternehmen auf dem Lande durchaus konkurrenzfähig produzieren.

Die Politik soll für passende Rahmenbedingungen sorgen - der Rest tut die Wirtschaft schon ganz alleine.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 00:10)

Anstatt also teure Neubaugebiete in Großstädten auszuweisen,
könnte man preiswert schon mal damit anfangen, den ländlichen Raum in das digitale Zeitalter zu bringen!
Und wie macht die Politik das ?

Subventionen ist also Dein Stichwort. Oder ? :D

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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Wer unbedingt eine Immobilie erwerben will, sollte das bei den extrem niedrigen Zinsen jetzt machen.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von John Galt »

Durch den technischen Fortschritt könnte man Häuser so billig bauen wie noch nie zuvor. Macht man aber nicht.
Besonders Flächen werden künstlich teuer gehalten. In den Gemeinderäten im Lande tümmelt sich so gut wie kein einziger Mietsklave.
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jorikke
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von jorikke »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2019, 00:53)

Wer unbedingt eine Immobilie erwerben will, sollte das bei den extrem niedrigen Zinsen jetzt machen.
Was man jetzt spart sollte man aber als Reserve bereit halten.
Viele lassen sich von den geringen Zinsen blenden und finanzieren mit 1% vermeintlich günstig. (Was es in der momentanen Situation auch ist.) So lassen sich viele zum Bauen verleiten. Bei einer Kreditsumme von 300.000,- zahlt man monatlich 250,€ , incl. Tilgung also etwa 1000,-.
Das mag erschwinglich erscheinen, zumal es die Miete nicht wesentlich übersteigt.
Wenn aber die Zinsen wieder steigen, kann sich eine monatlich nicht mehr zu schulternde Last aufbauen. Wenn diese Blase dann platzt und viele Häuser per Zwangsversteigerung auf den Markt kommen fallen die Imobilienpreise. Das betrifft dann auch längst bezahlte Immobilien die verkauft werden sollen und es entsteht volkswirtschaftlich großer Schaden.
Also, ich würde in der gegenwärtigen Situation bauen ( ist aber längst geschehen) ein Risiko bleibt immer. Wollte nur mal die andere Seite der momentan angeblich so günstigen Bedingungen aufzeigen.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Wähler »

Atue001 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 00:10)
Die Politik soll für passende Rahmenbedingungen sorgen - der Rest tut die Wirtschaft schon ganz alleine.
In einer Dienstleistungsgesellschaft entstehen die meisten Jobs dort, wo die Menschen wohnen und leben. Der Sog der Metropolregionen nimmt zu, die Abwanderung aus dem ländlichen Raum kann höchstens abgefedert werden.
Wohnungsbaugenossenschaft bedeutet, Wohneigentum zu teilen und finanzielle Unterschiede sozial abzufedern. Das kann der Sozialstaat sinnvoll subventionieren.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

jorikke hat geschrieben:(22 Sep 2019, 09:38)

Wenn aber die Zinsen wieder steigen, kann sich eine monatlich nicht mehr zu schulternde Last aufbauen.
Man muss natürlich genug Einkommen aufweisen, um auch höhere Zinsen bedienen zu können, das ist völlig richtig. Es gibt auch noch weitere Risiken, wie zB. Scheidung oder Erwerbsunfähigkeit, das muss man alles im Hinterkopf haben, wenn man so ein großes Investment tätigen will. Und dann sollte man auch Rücklagen für größere Reparaturen bilden, die kommen meistens auch zur Unzeit oder wenn man dann in Rente ist und das Geld sowieso knapper wird.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Quatschki »

Wähler hat geschrieben:(22 Sep 2019, 09:53)

In einer Dienstleistungsgesellschaft entstehen die meisten Jobs dort, wo die Menschen wohnen und leben. Der Sog der Metropolregionen nimmt zu, die Abwanderung aus dem ländlichen Raum kann höchstens abgefedert werden.
Die gut bezahlten Dienstleistungen sind wirtschaftsnahe Dienstleistungen.
Wo die niemand nachfragt, können sich die Leute gegenseitig die Haare schneiden oder Bier zapfen, werden damit aber auf keinen grünen Zweig kommen.

Und natürlich kann der Staat auch Standortpolitik betreiben und dafür sorgen, dass Werke, Forschungszentren oder Hochschulen auf der grünen Wiese am Rande beschaulicher Kleinstädte errichtet werden.
So ist Bayern einst vom Agrarland zum Industrieland geworden.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Kölner1302 »

jorikke hat geschrieben:(22 Sep 2019, 09:38)

Was man jetzt spart sollte man aber als Reserve bereit halten.
Viele lassen sich von den geringen Zinsen blenden und finanzieren mit 1% vermeintlich günstig. (Was es in der momentanen Situation auch ist.) So lassen sich viele zum Bauen verleiten. Bei einer Kreditsumme von 300.000,- zahlt man monatlich 250,€ , incl. Tilgung also etwa 1000,-.
Das mag erschwinglich erscheinen, zumal es die Miete nicht wesentlich übersteigt.
Wenn aber die Zinsen wieder steigen, kann sich eine monatlich nicht mehr zu schulternde Last aufbauen. Wenn diese Blase dann platzt und viele Häuser per Zwangsversteigerung auf den Markt kommen fallen die Imobilienpreise. Das betrifft dann auch längst bezahlte Immobilien die verkauft werden sollen und es entsteht volkswirtschaftlich großer Schaden.
Also, ich würde in der gegenwärtigen Situation bauen ( ist aber längst geschehen) ein Risiko bleibt immer. Wollte nur mal die andere Seite der momentan angeblich so günstigen Bedingungen aufzeigen.
Hier darf man nicht vergessen, dass viele Leute heute mittleren Alters in jungen Jahren kein Eigentum angeschafft haben, weil die Zinsen vor 20 Jahren noch sehr hoch waren - heute kaum glaubhafte 9 % bei Hypothekenkrediten. Bis vor 10 Jahren waren die Kpitalbelastungen für Eigentumswohnungen mtl. wesentlich teurer als Mietwohnungen und zwar für Durchschnittsverdiener eben gerade zu teuer. Heute sind die Zinsen zwar niedriger als die Mieten, aber die Kaufpreise so hoch, dass sie von mittelalten Menschen in ihrem Leben nicht mehr abbezahlt werden können. Ein Großteil des Lebenseinkommens der heute mittelalten ist schon in die Miete geflossen, das Geld fehlt für den Kaufpreis. Sie könnten die Wohnimmobilie der Bank am Lebensende zurückgeben und sich selbst für die bezahlten Tilgungsraten eine Eigentümergrundschuld eintragen, aber das wollen die Banken nicht.
So bleiben die heute mittelalten in ihren gerade noch bezahlbaren Altmietverträgen hängen. Umziehen können sie nicht, denn dann würde auch die Miete ins unerträgliche steigen. Und bangen, dass niemand Eigenbedarf geltend macht.
Zuletzt geändert von Kölner1302 am So 22. Sep 2019, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie hoch ist für dich eigentlich das Einkommen eines Normalverdieners?
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Kölner1302 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2019, 10:38)

Wie hoch ist für dich eigentlich das Einkommen eines Normalverdieners?
Ich würde schätzen die meisten vollzeitbeschäftigten Angestellten haben heute um 4000 € brutto.
Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben bleiben noch 2200 € netto.
Dies entspricht auch der nachfolgenden Einkommenspyramide aus 2018:
https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-12/ ... eutschland
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von pLenarum »

Das mittlere monatliche Nettoeinkommen für Einpersonenhaushalte hat sich von 2005 bis 2017 kontinuierlich1 erhöht. Lag es im Jahr 2005 noch bei 1.226 Euro, stieg es innerhalb von zwölf Jahren um rund 36 Prozent auf 1.666 Euro im Jahr 2017.

https://www.boeckler.de/wsi_50933.htm

Das dürften Brutto ca. 2.500€ sein
Nichts ist eindeutig. Verallgemeinerungen sind Lügen. Alle Verallgemeinerungen sind falsch, diese eingeschlossen.
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Tom Bombadil
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 10:55)

Ich würde schätzen die meisten vollzeitbeschäftigten Angestellten haben heute um 4000 € brutto.
Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben bleiben noch 2200 € netto.
Das beißt sich aber irgendwie mit dem, was du vorher geschrieben hast. Warum konnte denn ein Normalverdiener, der jetzt mittleren Alters ist, bis heute kein Vermögen bilden, dass er dann ganz oder teilweise dazu einsetzt, um sich eine Immobilie mit Hilfe eines jetzt extrem günstigen Kredites zu kaufen oder zu bauen?
Und wie kommst du darauf, dass sich der Normalverdiener vor 20-30 Jahren kein Eigentum anschaffen konnte? Das war in meinem Freundes- und Bekanntenkreis aber ganz anders.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Kölner1302 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2019, 11:21)

Das beißt sich aber irgendwie mit dem, was du vorher geschrieben hast. Warum konnte denn ein Normalverdiener, der jetzt mittleren Alters ist, bis heute kein Vermögen bilden, dass er dann ganz oder teilweise dazu einsetzt, um sich eine Immobilie mit Hilfe eines jetzt extrem günstigen Kredites zu kaufen oder zu bauen?
Und wie kommst du darauf, dass sich der Normalverdiener vor 20-30 Jahren kein Eigentum anschaffen konnte? Das war in meinem Freundes- und Bekanntenkreis aber ganz anders.
Wahrscheinlich wohnst Du auf dem Land
Hier in der Großstadt und im Speckgürtel konnte es damals und kann heute erst recht kaum jemand bezahlen. Vor 20 Jahren war das Nettoeinkommen natürlich auch 40 % geringer.
Es ist alles lange her also nageln Sie mich dran fest aber ich meine mich zu erinnern, dass damals eine 50 Qm Wohnung in der Kölner Peripherie ca. 150.000 DM gekostet hat. 9 % Zinsen + 1 % Tilgung jährlich wären damals gewesen 15.000 DM jährlich, 1300 DM mtl. , also weit über dem vertretbaren Rahmen bei damaligen 2.500 DM Einkommen. Mit entsprechendem Eigenkapital natürlich geringer. Mit sinkenden Zinsen stiegen die Preise, Die Belastung blieb gleich.
Die seit damals angesparten Beträge sind in den letzten Jahren durch die Immobilienwertentwicklung aufgezehrt und die Chance eine bezahlbare Immobilie kaufen zu können nimmt ab. Die mtl. mögl. Sparbeträge liegen sogar seit einiger Zeit unter der mtl. Wertsteigerung einer Eigentumswhg.

Sie kennen doch Hunderennen? Man hält einem Hund ein Stück Fleisch vor die Nase und zieht es über die Rennbahn. Der Hund rennt hinterher, aber der Hund bekommt das Fleisch nie.

Die monatliche Wertsteigerung eines Eigenheimes beträgt derzeit mindestens 700 € mtl., in Köln noch deutlich mehr. Das ist ein ganz schöner Batzen neben der Miete... Da bleibt von einem derzeitigen Einkommen von 2200 € nicht mehr viel... Und dann bleibt man ja nur gleichauf...
Wem es am Anfang des Berufslebens nicht gelingt, eine Immobilie zu erwerben, dem gelingt es später erst recht nicht mehr. Denn Monat für Monat fließt das Lebenseinkommen in die Miete ab und damit geht dieses Geld für den Erwerb einer Immobilie verloren.
Am Beginn des Berufslebens benötigt der Käufer aber Eigenkapital von 20 % - woher nehmen? Das können doch nur seine Eltern mitbringen. Später besteht die Möglichkeit einer Erbschaft von den Eltern.
Der gewöhnliche Arbeitnehmer ohne so einen Hintergrund wird so vom Vermögenserwerb ausgeschlossen.
Die Besitzenden werden dadurch Monat für Monat massiv reicher, während die Ausgeschlossenen ständig ärmer werden.
Das Ergebnis findet sich in der Vermögensstatistik.
Zuletzt geändert von Kölner1302 am So 22. Sep 2019, 12:40, insgesamt 7-mal geändert.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Wähler »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2019, 11:21)
Das beißt sich aber irgendwie mit dem, was du vorher geschrieben hast. Warum konnte denn ein Normalverdiener, der jetzt mittleren Alters ist, bis heute kein Vermögen bilden, dass er dann ganz oder teilweise dazu einsetzt, um sich eine Immobilie mit Hilfe eines jetzt extrem günstigen Kredites zu kaufen oder zu bauen?
Und wie kommst du darauf, dass sich der Normalverdiener vor 20-30 Jahren kein Eigentum anschaffen konnte? Das war in meinem Freundes- und Bekanntenkreis aber ganz anders.
Teuerste Städte Deutschlands nach Bezahlbarkeit von Wohneigentum im Jahr 2011* (mehr als das durchschnittliche regionale Einkommen wird benötigt)
https://de.statista.com/statistik/daten ... -staedten/
"Die Statistik zeigt, wo einem mehr als das durchschnittliche regionale Einkommen zur Verfügung stehen muss, um Wohneigentum finanzieren zu können. So musste man zum Zeitpunkt der Erhebnung in München über die Hälfte des regionalen Durchschnittseinkommens aufbringen, um ein typisches Wohneigentumsobjekt finanzieren zu können."
Vielleicht hilft diese Statistik weiter.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 11:50)

Wahrscheinlich wohnst Du auf dem Land
Ich komme vom Land, ja. Und? Wer in der angesagten teuren Stadt bauen will, der braucht natürlich dementsprechend tiefe Taschen. Es gab aber auch mal andere Zeiten, da war der Wegzug aus der Stadt höher als der Zuzug aus dem Umland, da konnte man dann Schnäppchen machen. Ist dir "Schweinezyklus" ein Begriff? Den gibt es auch auf dem Immobilienmarkt, man muss eben den richtigen Zeitpunkt finden. Die derzeitige Immobilienblase wird halt auch vom extrem billigen Geld der Zentralbanken angefeuert, aber auch das wird irgendwann ein Ende haben.

Anderswo ist es noch schlimmer als in D: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/fi ... 26054.html
Hier in der Großstadt und im Speckgürtel konnte es damals und kann heute erst recht kaum jemand bezahlen.
Wo kommen denn dann die EFH in den Speckgürteln der Städte her? Das sind auch nicht alles Mietobjekte.
Der gewöhnliche Arbeitnehmer ohne so einen Hintergrund wird so vom Vermögenserwerb ausgeschlossen.
Kannst du das auch irgendwie belegen? Ich scheine dann wohl nur die Ausnahmen zu kennen. Warum kann ein "gewöhnlicher Arbeitnehmer" denn nichts sparen, um dann später dieses Kapital zu nutzen, um sich eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen? Der schnöde Bausparvertrag war sicher keine super rentable Anlageform, bot aber genau zu dem Zweck eine prima Grundlage.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Wähler hat geschrieben:(22 Sep 2019, 11:53)

Vielleicht hilft diese Statistik weiter.
Wer in den teuersten Städten im Wohneigentum leben will, muss natürlich auch genug auf Tasche haben.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Skull »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 11:50)

Wahrscheinlich wohnst Du auf dem Land

[…]

Vor 20 Jahren war das Nettoeinkommen natürlich auch 40 % geringer.
Es ist alles lange her also nageln Sie mich dran fest aber ich meine mich zu erinnern, dass damals eine 50 Qm Wohnung in der Kölner Peripherie ca. 150.000 DM gekostet hat. 9 % Zinsen + 1 % Tilgung jährlich wären damals gewesen 15.000 DM jährlich, 1300 DM mtl. , also weit über dem vertretbaren Rahmen bei damaligen 2.500 DM Einkommen.
Ist natürlich Quatsch.

Im Jahr 1999 hat niemand in Deutschland einen Hypothekenkredit von 9 Prozent bekommen.
Da waren es eher um die 6 Prozent.

Die 9 bis 10 Prozent-Zins-Phase war vor 30 Jahren. Mit und direkt in der deutschen Wiedervereinigung. Also 1990.

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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Kölner1302 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2019, 12:24)

Ich komme vom Land, ja. Und? Wer in der angesagten teuren Stadt bauen will, der braucht natürlich dementsprechend tiefe Taschen. Es gab aber auch mal andere Zeiten, da war der Wegzug aus der Stadt höher als der Zuzug aus dem Umland, da konnte man dann Schnäppchen machen. Ist dir "Schweinezyklus" ein Begriff? Den gibt es auch auf dem Immobilienmarkt, man muss eben den richtigen Zeitpunkt finden. Die derzeitige Immobilienblase wird halt auch vom extrem billigen Geld der Zentralbanken angefeuert, aber auch das wird irgendwann ein Ende haben.

Anderswo ist es noch schlimmer als in D: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/fi ... 26054.html


Wo kommen denn dann die EFH in den Speckgürteln der Städte her? Das sind auch nicht alles Mietobjekte.
.
In der teuren Stadt wohnen WOLLTE damals kaum jemand. Die meisten sind schon hier geboren. Es kamen einige hinzu, weil sie den Jobs hinterhergereist sind. Es gab zwischenzeitlich 3 bis fast 5 Mio. Arbeitslose und jeder war froh irgendwo zwischenzukommen. Die Fluktuation ist in Großstädten höher und der Anfang deswegen dort einfacher.
Die Einfamilienhäuser in der Peripherie sind im Verhältnis zum gesamten Ballungsraum nicht so unglaublich viele. Natürlich wohnt dort in aller Regel schon einmal die Oberschicht mit Kindern.
Besser verdienende Leute aus dem oberen Mittelstand haben es auch gewagt, vor allem wenn sie Kinder hatten, vor allem um den dann wegen der hohen Quadratmeterzahl extrem hohen Mietbelastungen zu entfliehen. Sie konnten es sich eigentlich nicht leisten, es war halt wie man aus Nachkriegserzählungen kennt: kein Urlaub, möglichst keine Klamotten kaufen, Auto möglichst in der Garage lassen und sich in der Umgebung erholen.
Nicht nur einmal habe ich gesehen, dass die finanzielle Belastung nicht nur bis Oberkante Unterlippe reichte und es zu Insolvenzen und Zwangsversteigerungen gekommen ist, als die Kinder noch klein waren...
In der Regel haben sie ihre Immobilie dann wegen der enorm hohen mtl. Belastung so schnell wie möglich verkauft, sobald die Kinder raus waren, um die mtl. Unterkunftskosten zu senken.
Teilweise haben sie kleinere Wohnungen gekauft, aber damals lag die Miete etwas unter dem Kapitalzins...
Zuletzt geändert von Kölner1302 am So 22. Sep 2019, 13:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Naja, die Realität sieht halt doch irgendwie anders aus, als du es hier schilderst, die Wohneigentumsquote ist mit ca. 45% zwar nicht überwältigend hoch, aber das sind auch nicht alles "Besserverdienende". Natürlich muss man auch verzichten, wenn man sich ein Haus baut oder kauft, da muss man nunmal Prioritäten setzen.

Heutzutage müsste der Hausbau aber doch angesichts der Klimakrise für dich völlig verpönt sein! Bauen setzt Unmengen an CO2 frei, beim Wohnraum muss sich daher sowieso bald stark eingeschränkt werden, um das Klima zu retten.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 10:14)

Hier darf man nicht vergessen, dass viele Leute heute mittleren Alters in jungen Jahren kein Eigentum angeschafft haben, weil die Zinsen vor 20 Jahren noch sehr hoch waren - heute kaum glaubhafte 9 % bei Hypothekenkrediten.
vor zwanzig Jahren (1999) finanzierte man schon mit knapp über 5% bei 10-Jähriger Laufzeit. Weiß ich zufälligerweise, weil ich genau in diesem Jahr ein Haus gekauft habe. Dann kannten die Zinsen auch nur noch eine Richtung ... nämlich bergab.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Skull »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:00)

Sie konnten es sich eigentlich nicht leisten, es war halt wie man aus Nachkriegserzählungen kennt:

kein Urlaub, möglichst keine Klamotten kaufen, Auto möglichst in der Garage lassen und sich in der Umgebung erholen.
und ?

Im Leben muss man sich auch mal einschränken, wenn man bestimmte Wünsche erfüllen will.
Das ist eine eigene Entscheidung entsprechend der eigenen Prioritätensetzung.

Man kann eben im Normalfall nicht „alles“ haben.

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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Kölner1302 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:07)

Naja, die Realität sieht halt doch irgendwie anders aus, als du es hier schilderst, die Wohneigentumsquote ist mit ca. 45% zwar nicht überwältigend hoch, aber das sind auch nicht alles "Besserverdienende". Natürlich muss man auch verzichten, wenn man sich ein Haus baut oder kauft, da muss man nunmal Prioritäten setzen.

Heutzutage müsste der Hausbau aber doch angesichts der Klimakrise für dich völlig verpönt sein! Bauen setzt Unmengen an CO2 frei, beim Wohnraum muss sich daher sowieso bald stark eingeschränkt werden, um das Klima zu retten.
Dies ist natürlich quatsch. Wenn genug gebaut würde, dann könnte der alte Schrott, der hier überall herumsteht, und für den die Leute auch völlig irrsinnige Preise zahlen, erneuert und auf Stand gebracht werden. (Hier bezahlt man die hohen Preise für den Mangel und nicht für Qualität). Das will aber offenbar niemand. Jedenfalls liegt das nicht im Interesse der Immobilienbesitzer.
Zuletzt geändert von Kölner1302 am So 22. Sep 2019, 13:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Skull »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:16)

vor zwanzig Jahren (1999) finanzierte man schon mit knapp über 5% bei 10-Jähriger Laufzeit. Weiß ich zufälligerweise, weil ich genau in diesem Jahr ein Haus gekauft habe. Dann kannten die Zinsen auch nur noch eine Richtung ... nämlich bergab.
Ich wies bereits über diese falsche „Erinnerung“ hin.

Ich selbst finanzierte im Jahre 1998 zu 5,6 Prozent bei 10 Jahren Laufzeit.

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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Skull »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:17)

Dies ist natürlich quatsch.
Wenn genug gebaut würde, dann könnte der alte Schrott, der hier überall herumsteht,
und für den die Leute auch völlig irrsinnige Preise zahlen, erneuert und auf Stand gebracht werden.
(Hier bezahlt man die hohen Preise für den Mangel und nicht für Qualität).

Das will aber offenbar niemand. Jedenfalls nicht die Immobilienbesitzer.
Du tritts also für den nachhaltigen Ressourcenverbrauch, weitere Zersiedlung und Bodenversiegelung ein ?

Ich weiss nicht, ob das erstrebenswert ist. Weder für die Umwelt, noch für die Gesellschaft.

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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Kölner1302 »

Skull hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:18)

Ich wies bereits über diese falsche „Erinnerung“ hin.

Ich selbst finanzierte im Jahre 1998 zu 5,6 Prozent bei 10 Jahren Laufzeit.

mfg
Die Zinsen lagen offenbar - wenns so stimmt - 1990 bei über 9 % und sind dann langsam gesunken. Die Kapitalbelastung für Immobilien sank dadurch aber nicht, weil die Kaufpreise entsprechend stiegen.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:17)

Dies ist natürlich quatsch.
Ok, dir geht Vermögensaufbau vor Klimaschutz, dann sind deine Beiträge im 38 Grad zwar ziemlich ambivalent, aber was soll's.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Skull »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:22)

Die Zinsen lagen offenbar - wenns so stimmt - 1990 bei über 9 % und sind dann langsam gesunken.
Die Kapitalbelastung für Immobilien sank dadurch aber nicht, weil die Kaufpreise entsprechend stiegen.
Deine Rechnung und Erinnerng von vor 20 Jahren funzt aber trotzdem nicht. :D

Ausserdem sind die Immobilienpreise zwischen 1994 und 2003 ... eher gefallen. ;)

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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:07)

Naja, die Realität sieht halt doch irgendwie anders aus, als du es hier schilderst, die Wohneigentumsquote ist mit ca. 45% zwar nicht überwältigend hoch, aber das sind auch nicht alles "Besserverdienende". Natürlich muss man auch verzichten, wenn man sich ein Haus baut oder kauft, da muss man nunmal Prioritäten setzen.
Man sollte auch eins nicht vergessen. Die Anschaffung von Wohneigentum ist mit die einfachste Art Vermögen zu bilden. Denn wenn man davon ausgeht, dass jeder irgendwie wohnen muss, also mindestens Miete zahlen, kann man sich so die Mietzahlung sparen und stattdessen Kreditzinsen und Tilgung bezahlen. Selbst wenn das etwas mehr ist als die Miete die man spart, schafft man so doch deutlich mehr Vermögen als wenn man zur Miete wohnt und das "mehr" irgendwie anders anlegt. Wichtig dabei natürlich, dass man sich eine Immobilie anschafft, die im Falle eines Falles auch wieder einfach verwertbar ist.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Kölner1302 »

Skull hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:20)

Du tritts also für den nachhaltigen Ressourcenverbrauch, weitere Zersiedlung und Bodenversiegelung ein ?

Ich weiss nicht, ob das erstrebenswert ist. Weder für die Umwelt, noch für die Gesellschaft.

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Ich denke da eher an die bessere Technik, d.h. die bessere Dämmung und Heizung etc. in neuen oder runderneuterten Gebäuden
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Skull »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:33)

Ich denke da eher an die bessere Technik, d.h. die bessere Dämmung und Heizung etc.
DU schriebst von NEUEN Baugrundstücken und neuen Häusern. Neuen freizugebenden Flächen.

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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:33)

Ich denke da eher an die bessere Technik, d.h. die bessere Dämmung und Heizung etc. in neuen oder runderneuterten Gebäuden
Und wie lange müssen die neuen Häuser dann stehen bleiben, ehe sie das CO2 des Abrisses sowie des Neubaus abzüglich der schlechteren CO2-Bilanz des Altbaus eingespart haben?
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Nightrain »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:37)
Und wie lange müssen die neuen Häuser dann stehen bleiben, ehe sie das CO2 des Abrisses sowie des Neubaus abzüglich der schlechteren CO2-Bilanz des Altbaus eingespart haben?
Die Frage ist am Ende irrelevant, wenn sich die Bundesregierung bis 2050 für einen Nullenergiestandard des gesamten Gebäudebestandes verpflichtet hat.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Nightrain hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:44)

Die Frage ist am Ende irrelevant, wenn sich die Bundesregierung bis 2050 für einen Nullenergiestandard des gesamten Gebäudebestandes verpflichtet hat.
"In the long run we are all dead" Bis 2050 sind es noch über 30 Jahre hin, es ging aber um Vermögensaufbau für Normalverdiener heute, 2019.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Gruwe »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:28)

Man sollte auch eins nicht vergessen. Die Anschaffung von Wohneigentum ist mit die einfachste Art Vermögen zu bilden. Denn wenn man davon ausgeht, dass jeder irgendwie wohnen muss, also mindestens Miete zahlen, kann man sich so die Mietzahlung sparen und stattdessen Kreditzinsen und Tilgung bezahlen.
Nach dieser Logik müsste es für mich auch pauschal von Vorteil sein, wenn ich mir ein Kornfeld erwerbe und Getreide ernte, weil ja davon auszugehen ist, dass ich zumindest mal essen muss!

-> Pauschale Aussagen sind Unsinn!
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Nightrain »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:49)
"In the long run we are all dead" Bis 2050 sind es noch über 30 Jahre hin, es ging aber um Vermögensaufbau für Normalverdiener heute, 2019.
Kölner hat aber dafür plädiert auch aus Gründen der Klimaziele den Neubau stark zu forcieren, denn er hat recht damit, dass die Mehrheit der Bestandswohnungen hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit schrott sind. Wer sich jetzt etwas aus dern 70ern-90ern kauft, könnte sich bald wundern, was härtere EnEV Verordnungen schon in den nächsten zehn Jahren für drastische Modernisierungskosten bringen werden, um die verpflichtenden Energieziele zu erreichen.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Kölner1302 »

Skull hat geschrieben:(22 Sep 2019, 13:34)

DU schriebst von NEUEN Baugrundstücken und neuen Häusern. Neuen freizugebenden Flächen.

mfg
Wohnen ist ein Menschenrecht. Bei unerträglich zunehmenden Wohnkosten wird man dagegen etwas unternehmen müssen.
Es kann doch wohl nicht mit Hinweis auf die Klimafolgen angemessener Wohnraum verweigert werden.
Es kommt dann darauf an, dass das Gebäude ordentlich geschützt ist und man nicht im Winter die Straße heizt oder im Sommer nur noch die Klimaanlage weiterhilft...

Und auch neue Stadtteile können so und anders aussehen. Dort könnten ja auch Grünflächen mit eingeplant werden. Es muss ja nicht alles aus Parkplatz und Betongebäuden bestehen... Das wäre dann der Bereich, in dem man die Klimafolgen berücksichtigen kann.

Z.B. habe ich mal in Internet meinen CO2 Footprint nachgesehen: angeblich 3 Tonnen CO2 / Jahr. Dies entspräche 6 - 7 Urwaldbäumen.
Ja dann baut doch das Wohngebiet autofrei und pflanzt für jeden Einwohner 8 - 10 größere Bäume! … und baut es im übrigen möglichst emissionsarm...

Dann ist doch alles i.O.
Zuletzt geändert von Kölner1302 am So 22. Sep 2019, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Tom Bombadil »

Nightrain hat geschrieben:(22 Sep 2019, 14:30)

Kölner...
... ging es zuerst um den angeblich unmöglichen Vermögensaufbau mit Immobilien für Normalverdiener, erst als ich ihn darauf hinwies, dass die Bauerei massenhaft CO2 freisetzt, ist er umgeschwenkt.
Und meine Frage, wann sich der Neubau in Sachen CO2 amortisiert ist keineswegs irrelevant, im Gegenteil, das ist die entscheidende Frage, die man beantworten muss, wenn man einen Altbau durch einen Neubau ersetzen will. Zumindest wenn es um Klimaschutz geht.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Gruwe hat geschrieben:(22 Sep 2019, 14:08)

Nach dieser Logik müsste es für mich auch pauschal von Vorteil sein, wenn ich mir ein Kornfeld erwerbe und Getreide ernte, weil ja davon auszugehen ist, dass ich zumindest mal essen muss!
ich denke mal mit einem eigenen Kornfeld durch die Einsparung an gekauften Mehl ein Vermögen aufzubauen ist deutlich schwieriger als mit einer selbst genutzten Immobilie. Soviel rechnen sollte man schon können. Und natürlich kann man auch beim Erwerb einer selbst genutzten Immobilie Fehler machen. Der sollte dann schon strengen wirtschaftlichen Kriterien folgen. Aber generell ist das, wenn man nicht viel Geld übrig hat, wirklich die einfachste Art ein Vermögen aufzubauen, weil man eben damit generell einen der größten Kostenpositionen zum Aufbau des Vermögens nutzen kann.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Gruwe »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(22 Sep 2019, 16:46)

ich denke mal mit einem eigenen Kornfeld durch die Einsparung an gekauften Mehl ein Vermögen aufzubauen ist deutlich schwieriger als mit einer selbst genutzten Immobilie. Soviel rechnen sollte man schon können. Und natürlich kann man auch beim Erwerb einer selbst genutzten Immobilie Fehler machen. Der sollte dann schon strengen wirtschaftlichen Kriterien folgen. Aber generell ist das, wenn man nicht viel Geld übrig hat, wirklich die einfachste Art ein Vermögen aufzubauen, weil man eben damit generell einen der größten Kostenpositionen zum Aufbau des Vermögens nutzen kann.
Rechnen kann man viel, Unsicherheiten sind immer mit an Bord!
Der gravierende Nachteil einer Immobilie ist aus meiner Sicht, die sehr geringe Diversifikation der Anlage, dass man mit der Immobilie sich eine Menge Optionen nimmt und sich eben auf sehr lange Frist festlegt. Trennt man sich? Dann ist schon doof! Wird man arbeitslos oder es gibt sonst irgendwelche "Rückschläge" beim Einkommen, kann es eng werden. Die Größe der Immobilie lässt sich auch sehr schwer einfach ändern, allenfalls noch vergrößern. Habe ich Kinder, baue ich für die auch noch Raum, den ich später selbst nutzen muss (weil ich ihn nicht liquidiert bekomme), wenn die Kinder einmal aus dem Haus sind. Möchte ich umziehen, etc., ist es auch doof. Dann geht ein großer Teil der Rendite den Bach runter, ebenso, wenn ich zu wenig Eigenkapital mitbringe.

Ich halte es immer schwierig, die selbstgenutzte Immobilie als DIE Anlage zur Altersversorgung schlechthin zu bezeichnen. Klar, das ist des Deutschen liebstes Kind, aber die Randbedingungen müssen eben einfach passen. Eine einfache "Rechnung" haut doch in den seltensten Fällen hin, wenn nicht gerade nach dem Kauf plötzlich die Preisexplosion losgeht...wobei das auf alle Anlagenklassen zutreffen kann. Ich sehe hier auch nicht, warum mein Kornfeld-Vergleich nicht ziehen sollte. Bei dem einen erhält man einen Ertrag, bei dem anderen ist der Ertrag die eingesparten Kosten. Rechnerisch gibt sich das nichts, allenfalls psychologisch.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Skull »

Kölner1302 hat geschrieben:(22 Sep 2019, 15:49)

Wohnen ist ein Menschenrecht.
Wohneigentum aber nicht. :)

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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Mendoza »

Gruwe hat geschrieben:(22 Sep 2019, 18:24)

Rechnen kann man viel, Unsicherheiten sind immer mit an Bord!
Der gravierende Nachteil einer Immobilie ist aus meiner Sicht, die sehr geringe Diversifikation der Anlage, dass man mit der Immobilie sich eine Menge Optionen nimmt und sich eben auf sehr lange Frist festlegt. Trennt man sich? Dann ist schon doof! Wird man arbeitslos oder es gibt sonst irgendwelche "Rückschläge" beim Einkommen, kann es eng werden. Die Größe der Immobilie lässt sich auch sehr schwer einfach ändern, allenfalls noch vergrößern. Habe ich Kinder, baue ich für die auch noch Raum, den ich später selbst nutzen muss (weil ich ihn nicht liquidiert bekomme), wenn die Kinder einmal aus dem Haus sind. Möchte ich umziehen, etc., ist es auch doof. Dann geht ein großer Teil der Rendite den Bach runter, ebenso, wenn ich zu wenig Eigenkapital mitbringe.

Ich halte es immer schwierig, die selbstgenutzte Immobilie als DIE Anlage zur Altersversorgung schlechthin zu bezeichnen. Klar, das ist des Deutschen liebstes Kind, aber die Randbedingungen müssen eben einfach passen. Eine einfache "Rechnung" haut doch in den seltensten Fällen hin, wenn nicht gerade nach dem Kauf plötzlich die Preisexplosion losgeht...wobei das auf alle Anlagenklassen zutreffen kann. Ich sehe hier auch nicht, warum mein Kornfeld-Vergleich nicht ziehen sollte. Bei dem einen erhält man einen Ertrag, bei dem anderen ist der Ertrag die eingesparten Kosten. Rechnerisch gibt sich das nichts, allenfalls psychologisch.
Das mit dem Kornfeld war ein bisschen schräg, weil man für den Eigenbedarf nur Minifelder hätte und dann kaum effizient säen und ernten könnte. Außerdem müsste man auch noch mahlen und selber backen. Das wären sehr teure Backwaren und Freizeit wäre dann ein Fremdwort.
Andererseits hast du Recht, wenn du die Nachteile vom eigenen Haus, wie oben beschrieben, erwähnst. Grundsätzlich würde ich aber versuchen eher zu kaufen, wenn man nicht gerade in den teuersten Ecken der Republik wohnt. Alternative: Aktien. Auch wenn die wieder schwankungsanfälliger sind. Den Königsweg gibt es nicht.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Gruwe hat geschrieben:(22 Sep 2019, 18:24)

Rechnen kann man viel, Unsicherheiten sind immer mit an Bord!
Der gravierende Nachteil einer Immobilie ist aus meiner Sicht, die sehr geringe Diversifikation der Anlage, dass man mit der Immobilie sich eine Menge Optionen nimmt und sich eben auf sehr lange Frist festlegt. Trennt man sich? Dann ist schon doof! Wird man arbeitslos oder es gibt sonst irgendwelche "Rückschläge" beim Einkommen, kann es eng werden. Die Größe der Immobilie lässt sich auch sehr schwer einfach ändern, allenfalls noch vergrößern. Habe ich Kinder, baue ich für die auch noch Raum, den ich später selbst nutzen muss (weil ich ihn nicht liquidiert bekomme), wenn die Kinder einmal aus dem Haus sind. Möchte ich umziehen, etc., ist es auch doof. Dann geht ein großer Teil der Rendite den Bach runter, ebenso, wenn ich zu wenig Eigenkapital mitbringe.

Ich halte es immer schwierig, die selbstgenutzte Immobilie als DIE Anlage zur Altersversorgung schlechthin zu bezeichnen. Klar, das ist des Deutschen liebstes Kind, aber die Randbedingungen müssen eben einfach passen. Eine einfache "Rechnung" haut doch in den seltensten Fällen hin, wenn nicht gerade nach dem Kauf plötzlich die Preisexplosion losgeht...wobei das auf alle Anlagenklassen zutreffen kann. Ich sehe hier auch nicht, warum mein Kornfeld-Vergleich nicht ziehen sollte. Bei dem einen erhält man einen Ertrag, bei dem anderen ist der Ertrag die eingesparten Kosten. Rechnerisch gibt sich das nichts, allenfalls psychologisch.
Das wird jetzt alles ein bisschen albern. Dass Vermögensaufbau immer mit Risiko verbunden ist, ist ja eine Binse. Alles was dein erster Absatz zeigt, ist doch dass der Erwerb einer Immobilie wohl durchdacht sein muss. Ein paar gute Aspekte hast du ja genannt. Ich hab das auch nicht als die Altervorsorgung schlechthin bezeichnet, sondern geschrieben, dass der Erwerb einer selbst genutzten Immobilie der einfachste Weg ist Vermögen aufzubauen. Warum liegt auf der Hand. Wenn man sowieso einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Einkommens für die Miete ausgibt, kann man zumindest einen Teil dieser Ausgaben für Vermögensaufbau verwenden. Dass das wohl durchdacht sein muss, steht außer Frage.

Und natürlich war dein Kornfeldvergleich dumm. Denn er impliziert im Kontext ja, dass man sich durch die eingesparten Kosten für Mehl dann Vermögen aufbauen könnte. Das idiotische Polemik, die du eigentlich nicht nötig hast. Gerade wenn ich mir deine sonstigen Beiträge ansehe, die ich im Großen und Ganzen eigentlich sehr schätze.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Gruwe »

Mendoza hat geschrieben:(22 Sep 2019, 19:09)
Andererseits hast du Recht, wenn du die Nachteile vom eigenen Haus, wie oben beschrieben, erwähnst. Grundsätzlich würde ich aber versuchen eher zu kaufen, wenn man nicht gerade in den teuersten Ecken der Republik wohnt. Alternative: Aktien. Auch wenn die wieder schwankungsanfälliger sind. Den Königsweg gibt es nicht.
Natürlich gibt es den Königsweg nicht! Wenn es diesen aus objektiver Sicht gäbe, so wäre die Nachfrage derart hoch, dass die Rendite Müll wäre! ;)
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von franktoast »

Atue001 hat geschrieben:(21 Sep 2019, 23:50)
WENN man als Staat das Ziel hat, dass sich die Zahl der Wohneigentümer erhöht
Frage: Warum sollte er dieses Ziel haben? Was ist mit denen, die aus diversen Gründen kein Wohneigentum haben wollen?
Die zunehmende Verstädterung versus der Verödung ländlicher Gebiete ist auch mit eine Ursache dafür, dass die Preise für Wohnungen in einigen Gegenden durch die Decke gehen, während in anderen der Wohnraum schlicht und einfach zerfällt.
Die goldene Frage ist doch eher: Warum wollen immer mehr Menschen in die Stadt, wenn doch der Wohnraum dort unbezahlbar ist.

Übrigens ist eine Verstädterung auch gut fürs Klima.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von franktoast »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(22 Sep 2019, 19:10)
Ich hab das auch nicht als die Altervorsorgung schlechthin bezeichnet, sondern geschrieben, dass der Erwerb einer selbst genutzten Immobilie der einfachste Weg ist Vermögen aufzubauen. Warum liegt auf der Hand. Wenn man sowieso einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Einkommens für die Miete ausgibt, kann man zumindest einen Teil dieser Ausgaben für Vermögensaufbau verwenden.
Also ich denke, wenn es nur um die Altersvorsorge geht, die Mietwohnung die bessere Wahl wäre. Wie Gruwe schon schrieb, kann man durch Mieten die Wohngröße nach seinen aktuellen Bedürfnissen anpassen. Ändert sich der Bedarf durch ein zusätzliches Kind oder durch Auszug der Kinder, kann man durch die Änderung der Mietwohnung dies anpassen. Zudem benötigt man beim Kauf monatlich eine höhere Rate als durch Mietung (Zins + Instandhaltung + höhere Nebenkosten durch Grundsteuer, Versicherung). Würde der Mieter diese Differenz am Aktienmarkt (ETF) langfristig anlegen, käme da über viele Jahre auch etwas zusammen. Dann kommt natürlich noch die Flexibilität, falls sich wo anders eine Jobgelegenheit ergäbe, wodurch man zB. 1000€ mehr im Monat verdienen könnte - wobei der Umzug (mit Familie) auch bei einer Mietwohnung nicht einfach mal so ginge, klar.
Für den Kauf einer Immobilie spricht allerdings klar, dass man abbezahlen muss. Das ist wie bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Wie es mit der ETF-Sparplandisziplin steht, weiß man ja nie so genau oder ob Mieter nicht doch lieber auf 0,1% Tagesgeld bauen.

Was noch ein Punkt ist, sind die eigenen Arbeitsstunden, die man in das Eigenheim steckt. Steckt man jede Woche 10-20Std rein, macht das das Haus natürlich finanziell vorteilhafter. Über Jahrzehnte jede Woche 10Std Arbeit reinstecken, hm. Wie wäre es, wenn man als Mieter jede Woche 10Std einem Nebenjob nachginge?

Blablablub, meine Frau will ein Haus, also kaufen wir wohl eins. :D
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Re: Immobilienpreise - Spaltung der Gesellschaft in Besitzer und Besitzlose

Beitrag von Atue001 »

franktoast hat geschrieben:(22 Sep 2019, 20:44)

Frage: Warum sollte er dieses Ziel haben? Was ist mit denen, die aus diversen Gründen kein Wohneigentum haben wollen?
Deshalb habe ich das WENN groß geschrieben - es gibt diese Forderung immer wieder mal in der Gesellschaft - aber eben auch nicht so eindeutig, dass ich per se sagen würde, dass das eine gesellschaftliche Mehrheit so sieht.

Selbst wenn der Staat das allgemeine Ziel haben sollte, die Eigentumsquote zu erhöhen, bedeutet das nicht, dass Menschen, die kein Wohneigentum haben wollen, deshalb Wohneigentum haben müssen.
franktoast hat geschrieben:(22 Sep 2019, 20:44)
Die goldene Frage ist doch eher: Warum wollen immer mehr Menschen in die Stadt, wenn doch der Wohnraum dort unbezahlbar ist.

Übrigens ist eine Verstädterung auch gut fürs Klima.
Ob eine Verstädterung wirklich besser fürs Klima ist, würde ich dann doch gerne mal erst belegt sehen. Das gilt keineswegs unbegrenzt. Tatsächlich sind heutige Städte regelrechte Heizöfen!
Wenn auf dem Land Wohnraum verrottet, während in den Städten beständig neu gebaut werden muss, ist das fürs Klima doppelt schädlich. Gut wäre es, wenn der Bestand, der weitgehend ausreichend ist, beständig kostengünstig und effizient auf den neuesten Erkenntnisstand bezüglich Klima gebracht würde.

Immer mehr Menschen wollen in die Stadt, weil es dort Arbeitsplätze gibt, weil es dort Freizeitangebote gibt, weil es dort Infrastruktur von Geschäften, Bäckern, Metzgern über Schulen und Kindergärten bis hin zu Internet, Telefonie, einen Nahverkehr oder auch eine vernünftige ärztliche Versorgung gibt.
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