germanische, ungarische und türkische runen

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watisdatdenn?
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

JFK hat geschrieben:(17 Aug 2019, 18:26)
Mit Aussehen kommst du nicht weit, du musst da schon sein Schädel vermessen.
Die Epikanthus Medialis ist doch ein deutlich besserer Hinweis?
Was soll eine Schädelform bitte Aussagen?
Zuletzt geändert von watisdatdenn? am Samstag 17. August 2019, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Gluck
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Gluck »

Beckstein hat Schlupflider so wie auch Leute mit britischen und irischen Vorfahren, siehe z.B. "Dschingis Khan Darsteller" John Wayne. Außerdem gibt es die Haplogruppen Q und N im Norden häufiger als in Süddeutschland:
https://www.eupedia.com/europe/european ... oups.shtml
auch sind dy Payren Iäpischer dan dy Swaben,
wenn sy erkennent nit den stargen von den pfaben;
sy sind auch plintter dann dy Steyrer,
so sy an sehen den kukn fur den geyer.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von JFK »

watisdatdenn? hat geschrieben:(17 Aug 2019, 18:29)

Tssss habe gerade versucht Runen in birkenrinde zu ritzen..

Jetzt weiß ich warum es "Buchstabe" und nicht "Birkstabe" heißt..
Bei Buchenholz geht das wirklich viel viel besser..
Das es von Buch kommen kann ist natürlich auch sehr weit hergeholt.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

Gluck hat geschrieben:(17 Aug 2019, 18:31)
Beckstein hat Schlupflider so wie auch Leute mit britischen und irischen Vorfahren, siehe z.B. "Dschingis Khan Darsteller" John Wayne. Außerdem gibt es die Haplogruppen Q und N im Norden häufiger als in Süddeutschland:
https://www.eupedia.com/europe/european ... oups.shtml
Wie auch immer.
Ist letztendlich auch nicht relevant..
Wie Bayern sind genetisch sehr hetrogen
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von JFK »

watisdatdenn? hat geschrieben:(17 Aug 2019, 18:31)

Die Epikanthus Medialis ist doch ein deutlich besserer Hinweis?
Was soll eine Schädelform bitte Aussagen?
Sag halt gleich, seine "Schlitzaugen" sind total "undeutsch" :rolleyes:
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von H2O »

JFK hat geschrieben:(17 Aug 2019, 18:32)

Das es von Buch kommen kann ist natürlich auch sehr weit hergeholt.
Das ist aber vermitteltes Schulwissen seit einigen Jahrhunderten.

siehe auch hier unter Etymologie:
https://www.dwds.de/wb/Buchstabe
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von JFK »

H2O hat geschrieben:(17 Aug 2019, 19:26)

Das ist aber vermitteltes Schulwissen seit einigen Jahrhunderten.

siehe auch hier unter Etymologie:
https://www.dwds.de/wb/Buchstabe
Die Herkunft des Begriffs ist nicht gänzlich geklärt. Dennoch gibt es einige Ansätze. So wird der senkrechte Hauptstrich der Rune, einem alten Schriftzeichen der Germanen, als Stab bezeichnet. Demnach heißt das Schriftzeichen, das für eine Rune steht, Runenstab. Daraus folgt, dass die Schriftzeichen, die in Büchern vorkommen, als Buchstaben bezeichnet werden.

Eine weitere Erklärung geht auf die Fixierung der einstigen Schriftzeichen zurück. Runen wurden, wenn sie aufgeschrieben wurden, in dünne Holztäfelchen geritzt. Dafür eignete sich vor allem das Holz der Buche und der Esche. Die Runen wurden demnach in hölzerne Stäbe geritzt, woraus sich letzten Endes die Bezeichnung Buchstabe ableiten lässt. Allerdings ist keiner der beiden Theorien gesichert.

Hinweis: Wolfgang Pfeifer führt im Etymologisches Wörterbuch des Deutschen an, dass es tatsächlich unwahrscheinlich sei, dass es einen Zusammenhang zwischen Buchstabe und Buche gibt. Denn die Bezeichnung ist allenfalls für die Schriftzeichen eines Buches belegt, nicht im Zusammenhang mit germanischen Runen. Das würde für die erste der angeführten Theorien sprechen.
Tja.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von H2O »

JFK hat geschrieben:(17 Aug 2019, 21:27)

Tja.
Und nun? Sind wir schlauer geworden? Alles ist möglich, und nichts Genaues weiß man nicht! Der Rest liegt im Dunkel der Geschichte, oder "Ihr Etymologe" hat sein Bemühen zu früh abgebrochen..
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Alexyessin »

watisdatdenn? hat geschrieben:(17 Aug 2019, 17:27)

Wir Bayern sind natürlich eine Mischmasch aus Kelten, Germanen, Römern und offensichtlich auch Hunnen.
Blödsinn. Diese Augenformen sind typisch in der Region. Wir in der Familie haben diese auch. Sind aber nicht irgendwie hunnischen Ursprungs.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

JFK hat geschrieben:(17 Aug 2019, 21:27)
Tja.
Interessante Theorie, aber:
Runen haben aber nicht beileibe immer einen "Hauptstrich"
Z.B. Diese (auf Anhieb gefundenen) Runen:
G -> ᚷ
J -> ᛃ
ng -> ᛜ
K -> ᚲ
S -> ᛊ

ich finde das mit der Buche als Ursprung durchaus realistisch.
Wer schon mal etwas in einen einen Buchen Stab geritzt hat weiß, dass
1) es unter der Rinde sehe hell ist und dadurch ein schöner gut lesbarer Kontrast entsteht.
2) die Rinde (im Gegensatz zu.B. Zur Birke) gut haften bleibt

Wenn ich etwas gut lesbar in einen Ast ritzen möchte ist die Buche die Baumart meiner Wahl.

Persönlich halte ich also die Buche Stab Variante für die wahrscheinlichere.
Zuletzt geändert von watisdatdenn? am Montag 19. August 2019, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von JFK »

watisdatdenn? hat geschrieben:(19 Aug 2019, 08:48)

Interessante Theorie, aber:
Runen haben aber nicht beileibe immer einen "Hauptstrich"
Z.B. Diese (auf Anhieb gefundenen) Runen:
G -> ᚷ
J -> ᛃ
ng -> ᛜ
K -> ᚲ
S -> ᛊ

ich finde das mit der Buche als Ursprung durchaus realistisch.
Wer schon mal etwas in einen einen Buchen Stab geritzt hat weiß, dass
1) es unter der Rinde sehe hell ist und dadurch ein schöner gut lesbarer Kontrast entsteht.
2) die Rinde (im Gegensatz zu.B. Zur Birke) gut haften bleibt

Wenn ich etwas gut lesbar in einen Ast ritzen möchte ist die Buche die Baumart meiner Wahl.
Es reicht wenn sich die Experten darüber streiten, wir müssen es nicht tuen, du hast eben diese Auffassung, ich die andere.

Der vermehr Lateinische Einfluss auf unsere Etymologie spricht übrigens auch nicht grad für deine Theorie.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Ammianus »

Alexyessin hat geschrieben:(18 Aug 2019, 15:12)

Blödsinn. Diese Augenformen sind typisch in der Region. Wir in der Familie haben diese auch. Sind aber nicht irgendwie hunnischen Ursprungs.
Seit der erfolgreichen Entschlüsselung des menschlichen Genoms um das Jahr 2000 hat die Wissenschaft hier gewaltige Fortschritte gemacht. Es ist jetzt möglich, aus Jahrtausende altem Knochen DNA sogenannte aDNA - "a" steht für alt - zu gewinnen und zu analysieren. So ist es durchaus möglich festzustellen, ob sich hunnisches Gen-Material bei euch erhalten hat.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Gluck »

Ammianus hat geschrieben:(19 Aug 2019, 09:20)

Seit der erfolgreichen Entschlüsselung des menschlichen Genoms um das Jahr 2000 hat die Wissenschaft hier gewaltige Fortschritte gemacht. Es ist jetzt möglich, aus Jahrtausende altem Knochen DNA sogenannte aDNA - "a" steht für alt - zu gewinnen und zu analysieren. So ist es durchaus möglich festzustellen, ob sich hunnisches Gen-Material bei euch erhalten hat.
"bei euch". Nochmal: in Süddeutschland gibt's jene beiden mit Zentralasien in Verbindung gebrachten Haplogruppen (Q und N) weniger häufig als in den weiter nördlich gelegenen Regionen Deutschland. Q ist übrigens bei den amerikanischen Ureinwohnern auch häufig anzutreffen.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Ammianus »

Nun wäre es interessant zu untersuchen, wie es bei Personengruppen aussieht, die eben dieses angesprochenen morphologische Merkmal aufweisen.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Gluck »

"morphologische Merkmale".... :rolleyes:
Wenn dann eher die von Preußen wie dem hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Alexyessin »

Ammianus hat geschrieben:(19 Aug 2019, 09:20)

Seit der erfolgreichen Entschlüsselung des menschlichen Genoms um das Jahr 2000 hat die Wissenschaft hier gewaltige Fortschritte gemacht. Es ist jetzt möglich, aus Jahrtausende altem Knochen DNA sogenannte aDNA - "a" steht für alt - zu gewinnen und zu analysieren. So ist es durchaus möglich festzustellen, ob sich hunnisches Gen-Material bei euch erhalten hat.
Dürfte recht schwierig sein, da man dazu ja auch irgendwelche Vergleichshunnen bräuchte. Da ja wohl immer noch nicht raus ist, ob es sich um ein ganzes Volk, ein Teilvolk oder nur einen Stammesverband verschiedenster Ethnien gehandelt hat...……… ist das ganze wohl eher Klamüserei ums Rätselraten.

Die bei uns bekannten "Bazlaugn" scheinen mir aber ein falsches Indiz zu sein. Meiner bescheidenen Meinung nach geht das auf eine ältere Ethnie zurück, die im Bereich Ostbayern, Oberpfalz und böhmisches Becken beheimatet war.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

Ich möchte das Thema ganz sanft weg von den (sicher interessanten) genetischen Zusammenhängen wieder zurück zu den kulturellen Zusammenhängen (in diesem konkreten Fall die völkerübergreifenden Runenschriften) leiten.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

JFK hat geschrieben:(19 Aug 2019, 09:17)
Der vermehr Lateinische Einfluss auf unsere Etymologie spricht übrigens auch nicht grad für deine Theorie.
Wie meinst du das?
Die meisten unserer Basiswörter sind doch (wie bei den Engländern, Schweden etc..) germanischen Ursprungs?
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Ammianus »

Alexyessin hat geschrieben:(20 Aug 2019, 00:17)

Dürfte recht schwierig sein, da man dazu ja auch irgendwelche Vergleichshunnen bräuchte. Da ja wohl immer noch nicht raus ist, ob es sich um ein ganzes Volk, ein Teilvolk oder nur einen Stammesverband verschiedenster Ethnien gehandelt hat...……… ist das ganze wohl eher Klamüserei ums Rätselraten.

Die bei uns bekannten "Bazlaugn" scheinen mir aber ein falsches Indiz zu sein. Meiner bescheidenen Meinung nach geht das auf eine ältere Ethnie zurück, die im Bereich Ostbayern, Oberpfalz und böhmisches Becken beheimatet war.
Das ist nicht unwahrscheinlich. Die Genetik hat sich seit 2000 geradezu revolutionär entwickelt, viele Erkenntnisse der Archäologie wurden durch sie bestätigt. So auch die von einer massiven Zuwanderungswelle aus den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres im 3. Jt. v. Chr. Der Steppengürtel durch den auch die Hunnen kamen reicht ja bis fast zum Pazifik. Gleichzeitig ließ sich auch genetischer Einfluss der vom Süden über den Kaukasus gelangte beobachten. Die ersten Bauern bei uns, die Bandkeramiker, kamen so und so aus dem Südosten.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Alexyessin »

Ammianus hat geschrieben:(20 Aug 2019, 11:24)

Das ist nicht unwahrscheinlich. Die Genetik hat sich seit 2000 geradezu revolutionär entwickelt, viele Erkenntnisse der Archäologie wurden durch sie bestätigt. So auch die von einer massiven Zuwanderungswelle aus den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres im 3. Jt. v. Chr. Der Steppengürtel durch den auch die Hunnen kamen reicht ja bis fast zum Pazifik. Gleichzeitig ließ sich auch genetischer Einfluss der vom Süden über den Kaukasus gelangte beobachten. Die ersten Bauern bei uns, die Bandkeramiker, kamen so und so aus dem Südosten.
Das ist alles richtig. Aber die Frage war, in wie weit das Hunnen überhaupt feststellbar sei. Stammeskonföderationen verschiedenster Ethnien waren zu der damaligen Zeit nichts ungewöhnliches.
Nimm die "echten" Tocharer, die bis in die Wüste Gobi vorgedrungen sind, bevor die Bevölkerungswelle der mongolischen und türkischen Stämme zurückgeschwappt ist.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Alexyessin »

watisdatdenn? hat geschrieben:(20 Aug 2019, 00:43)

Ich möchte das Thema ganz sanft weg von den (sicher interessanten) genetischen Zusammenhängen wieder zurück zu den kulturellen Zusammenhängen (in diesem konkreten Fall die völkerübergreifenden Runenschriften) leiten.
Eine mögliche kulturelle Beeinflussung könnte einmal damit begründet sein, das die Onuguren ( ein Turkvolk, von dem es heißt, die Hunnen wären darin aufgegangen ), die den Ungarn den Namen gegeben haben dies als Herrscherelite an die Magyaren weitergegeben haben. Und da das Gebiet der Karparten auch mal von Germanen ( Westgoten, Bastarner, Gepiden ) besiedelt war, ist es möglich, das es einen Austausch gegeben hat.
Und, was wahrscheinlich noch der Fall ist - auf Holz lassen sich halt auch nur eine bestimmte Art von Schriftzeichen wirklich verwenden. Eine mögliche Gleichheit besteht eher aus der Nutzungsmöglichkeit.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von rain353 »

Sind Runen nicht alle verboten, nur weil ein Österreicher ein bestimmtes Runen-Zeichen auf seine Fahne geheftet hat?
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von H2O »

Das mochte ich nicht glauben.... das Hakenkreuz als Rune. Eine meiner ersten Nachkriegsbegenungen mit dem Hakenkreuz hatte ich im Bremer Überseehafen. Da prangte es am Bug eines indischen Schiffes. Also nix "Rune"... dachte ich. Und dann öffnete ich

akademiaducha.pl/wp-content/uploads/2016/10/polski

und siehe da, das Hakenkreuz bedeutet "8" in dieser slawischen Ausgabe der Runen. Tja, da bekommt "88" eine weitere unerwartete Bedeutung!

Aber Runen sind mit Sicherheit nicht untersagt, wenn sie für schriftliche Botschaften genutzt werden. Sie müssen deshalb ja nicht unbedingt schwarz in einem weißen Kreis auf rotem Grund während einer politischen Kundgebung vorgezeigt werden. Dann gibt es sicher viel Ärger!
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von rain353 »

H2O hat geschrieben:(06 Sep 2019, 18:53)

Das mochte ich nicht glauben.... das Hakenkreuz als Rune. Eine meiner ersten Nachkriegsbegenungen mit dem Hakenkreuz hatte ich im Bremer Überseehafen. Da prangte es am Bug eines indischen Schiffes. Also nix "Rune"... dachte ich. Und dann öffnete ich

akademiaducha.pl/wp-content/uploads/2016/10/polski

und siehe da, das Hakenkreuz bedeutet "8" in dieser slawischen Ausgabe der Runen. Tja, da bekommt "88" eine weitere unerwartete Bedeutung!

Aber Runen sind mit Sicherheit nicht untersagt, wenn sie für schriftliche Botschaften genutzt werden. Sie müssen deshalb ja nicht unbedingt schwarz in einem weißen Kreis auf rotem Grund während einer politischen Kundgebung vorgezeigt werden. Dann gibt es sicher viel Ärger!
Diese gab es in mehreren Hochkulturen(Germanen, Griechen, Indianer, glaub sogar Türkvölker).
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von H2O »

rain353 hat geschrieben:(06 Sep 2019, 19:41)

Diese gab es in mehreren Hochkulturen(Germanen, Griechen, Indianer, glaub sogar Türkvölker).
Darüber hat weiter oben der Teilnehmer watisdatdenn den Strang eröffnet. Mit Blick auf unseren freundlichen Streit in Unterforum 9 zur deutschen Kultur/Literaturkann man so schon ahnen, wie eng die Kulturen in Europa und anderen Teilen der Welt verwoben sein müssen.

Anders Beispiel: Der Götterhimmel der Germanen und der Griechen und Römer. Die sind sich doch verdammt ähnlich, trotz vieler Besonderheiten. Ich will mich demnächst mit slawischen Mythen befassen. Ich würde mich wundern, wenn es auch da nicht sehr viele Gemeinsamkeiten gibt. Und dann ist das Christentum über alle weg gebraust, Slawen, Germanen, Romanen...eine weitere europäische Gemeinsamkeit.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

H2O hat geschrieben:(06 Sep 2019, 21:15)Ich will mich demnächst mit slawischen Mythen befassen. Ich würde mich wundern, wenn es auch da nicht sehr viele Gemeinsamkeiten gibt.
Leider gibt es da noch weniger Quellen als im germanischen aber deine erste Vermutung ist völlig korrekt.

Die Gemeinsamkeiten eines slawischen Perun mit einem germanischen Thor aber auch griechischen Zeus, römischen Jupiter, semitischen Baal, indischen Indra, mesopotamische Adad und chinesischen Leigong sind nicht zu übersehen...
Zumindest nicht für kulturinteressierte Menschen.

Dass es da in der Vergangenheit einen starken mythologischen Austausch gab ist völlig offensichtlich.

Ich finde die Theorie von Alex zu den Runen interessant.

Also wäre der Weg:
Germanen haben Runen als erstes erfunden und dann kam es zu den Hunnen und Turkvölkern.


Mythologisch ist auch interessant dass vom germanischen Odin/Wodan gesagt wird, dass er die Runen erfunden hätte, nachdem er an einem Baum hing.
Es gibt in der germanischen Mythologie auch den Kampf zwischen den "neuen Göttern" (genannt "Asen" dazu gehört auch Odin) und den alten (genannt "Wanen" die schon vorher(!) da waren).
Letztendlich werden die pantheons durchmischt (Vorteil des Polytheismus).


Interessant ist aber dass ein "neuer Gott" nach der Mythologie "die Runen erfunden" hat.
Ich frage mich ob es da (wie Z.B. Bei der Nibelungensage) eine reale kulturelle Entsprechung dazu gibt?
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

rain353 hat geschrieben:(06 Sep 2019, 15:53)
Sind Runen nicht alle verboten, nur weil ein Österreicher ein bestimmtes Runen-Zeichen auf seine Fahne geheftet hat?
Verboten ist in Deutschland Z.B. das Runen "T".

Also werde ich es nicht schreiben, auch wenn ich hier die aktuelle Gesetzeslage extrem lächerlich und barbarisch finde.

Erlaubt ist in Deutschland aber das türkische Runen-T was zum Glück genauso aussieht wie das germanische: ᛏ (Disclaimer: das ist die erlaubte türkische Rune und nicht die verbotene germanische!! Ich schreibe prinzipiell nur die türkische Rune als "T"!!)

Verboten ist auch das Runen "O".
Dafür gibt es leider keine türkische Entsprechung aber man sieht es (trotz Verbot???!! Ich verstehe so vieles nicht...) oft ganz offiziell an den Schultern in der Bundeswehr.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Alexyessin »

watisdatdenn? hat geschrieben:(08 Sep 2019, 06:47)

Die Gemeinsamkeiten eines slawischen Perun mit einem germanischen Thor aber auch griechischen Zeus, römischen Jupiter, semitischen Baal, indischen Indra, mesopotamische Adad und chinesischen Leigong sind nicht zu übersehen...
Zumindest nicht für kulturinteressierte Menschen.?
Das der indeuropäische "Dieus petr" auf die indoeuropäisch sprechenden Kulturen Auswirkung hatte ist ja nix neues. Nur den Baal, Adad und den Chinesen brauchst du da nicht reinnehmen. Hauptgottheiten gab es auch bei den "Amerikanern".
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

H2O hat geschrieben:(06 Sep 2019, 18:53)

Das mochte ich nicht glauben.... das Hakenkreuz als Rune. Eine meiner ersten Nachkriegsbegenungen mit dem Hakenkreuz hatte ich im Bremer Überseehafen. Da prangte es am Bug eines indischen Schiffes. Also nix "Rune"... dachte ich. Und dann öffnete ich

akademiaducha.pl/wp-content/uploads/2016/10/polski

und siehe da, das Hakenkreuz bedeutet "8" in dieser slawischen Ausgabe der Runen. Tja, da bekommt "88" eine weitere unerwartete Bedeutung!

Aber Runen sind mit Sicherheit nicht untersagt, wenn sie für schriftliche Botschaften genutzt werden. Sie müssen deshalb ja nicht unbedingt schwarz in einem weißen Kreis auf rotem Grund während einer politischen Kundgebung vorgezeigt werden. Dann gibt es sicher viel Ärger!
Die Swastika (Hakenkreuz) ist ursprünglich das Zeichen für das Sonnenrad ist ein altindisches Glückszeichen, welches sehr häufig in Grabungsbefunden aus der Induskultur auftaucht. Noch ältere Funde deuten darauf hin, dass es bereits vor 10.000 Jahren Verwendung fand. Auch im slawichen Raum steht die Swastika für die Sonne/das Sonnenrad.
Als Rune kann man das Hakenkreuz wohl kaum bezeichnen, wenn es bereits von Kulturen verwendet wurde, die keine Schrift kannten.
Im Chinesischen steht die Swastika für Unendlichkeit.
In Tibet bedeutet das Zeichen Ausdauer und Beständigkeit.
Die Symbolik und Bedeutung der Swastika ist vielfältig, mit bedeutet "8" hat das herzlich wenig zu tun
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Ammianus
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Ammianus »

Der Wiki-Artikel ist sehr ausführlich und stellt die verschiedensten Swastika-Darstellungen im Laufe der Zeit und bei den unterschiedlichsten Kulturen vor.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

Alexyessin hat geschrieben:(24 Sep 2019, 21:19)
Nur den Baal, Adad und den Chinesen brauchst du da nicht reinnehmen.
Warum?
Die Ähnlichkeiten springen einem doch ins Auge?

Vergleich von Leigong mit Donar/Thor:


Beide sind Gott des Donners (haben es ja schon im Namen).

Beide haben einen Hammer mit großem Kopf und kleinem Stiel.

Leigong bestraft mit dem Hammer böse Geister.
Thor bekämpft mit dem Hammer "böse" Riesen (Naturgewalten)

Ein Gefährte von Leigong lässt Wind aus Ziegenhaut fahren.
Ziegen ziehen den Wagen von Thor und wenn sie Ziege geschlachtet wird kann Thor sie aus ihrer Haut und ihren Knochen mit Hilfe des Hammers wieder ganz machen.

In manchen Geschichten hat Leigong den Körper eines Drachen und den Kopf eines Menschen.
Thor kämpft gegen die Mittgardschlange
(mag auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben aber in beidem ist das Konzept Drache/Schlange drin und wichtig)

Leigong hat oft Ärger mit dem hinterhältigen Affengott.
Thor hat oft Ärger mit dem hinterhältigen Loki.

Leigong hat den sehr jungen Begleiter A Xiang
Thor hat den sehr jungen Begleiter Thialfi (und Röskva)


Das mag ja alles Zufall sein, aber ich sehe da schon manche Parallelen, die erstaunlich wären, wenn es reiner Zufall wäre und nicht z.B. von einer vor-indoeuropäischen Tradition oder durch kulturellen Austausch käme..
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von H2O »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2019, 22:02)

Die Swastika (Hakenkreuz) ist ursprünglich das Zeichen für das Sonnenrad ist ein altindisches Glückszeichen, welches sehr häufig in Grabungsbefunden aus der Induskultur auftaucht. Noch ältere Funde deuten darauf hin, dass es bereits vor 10.000 Jahren Verwendung fand. Auch im slawichen Raum steht die Swastika für die Sonne/das Sonnenrad.
Als Rune kann man das Hakenkreuz wohl kaum bezeichnen, wenn es bereits von Kulturen verwendet wurde, die keine Schrift kannten.
Im Chinesischen steht die Swastika für Unendlichkeit.
In Tibet bedeutet das Zeichen Ausdauer und Beständigkeit.
Die Symbolik und Bedeutung der Swastika ist vielfältig, mit bedeutet "8" hat das herzlich wenig zu tun
Auf diesen Gedanken wäre ich von allein nicht gekommen; aber meine polnische Quelle weist dem Runenzeichen alias Swastika wirklich eine 8 zu. Das fand ich wieder aufregend, weil "88" ja von Nazis gern als verschlüsseltes "HH" genutzt wird.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Alexyessin »

watisdatdenn? hat geschrieben:(25 Sep 2019, 02:07)

Warum?
Die Ähnlichkeiten springen einem doch ins Auge?
Wenn du Ähnlichkeiten suchst, springen die einem immer "ins Auge". Laß dir das in Ruhe von Dark Angel erzählen. die ist bei der Methodik erklären besser als ich.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

watisdatdenn? hat geschrieben:(25 Sep 2019, 02:07)

Warum?
Die Ähnlichkeiten springen einem doch ins Auge?

Vergleich von Leigong mit Donar/Thor:


Beide sind Gott des Donners (haben es ja schon im Namen).

Beide haben einen Hammer mit großem Kopf und kleinem Stiel.

Leigong bestraft mit dem Hammer böse Geister.
Thor bekämpft mit dem Hammer "böse" Riesen (Naturgewalten)

Ein Gefährte von Leigong lässt Wind aus Ziegenhaut fahren.
Ziegen ziehen den Wagen von Thor und wenn sie Ziege geschlachtet wird kann Thor sie aus ihrer Haut und ihren Knochen mit Hilfe des Hammers wieder ganz machen.

In manchen Geschichten hat Leigong den Körper eines Drachen und den Kopf eines Menschen.
Thor kämpft gegen die Mittgardschlange
(mag auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben aber in beidem ist das Konzept Drache/Schlange drin und wichtig)

Leigong hat oft Ärger mit dem hinterhältigen Affengott.
Thor hat oft Ärger mit dem hinterhältigen Loki.

Leigong hat den sehr jungen Begleiter A Xiang
Thor hat den sehr jungen Begleiter Thialfi (und Röskva)


Das mag ja alles Zufall sein, aber ich sehe da schon manche Parallelen, die erstaunlich wären, wenn es reiner Zufall wäre und nicht z.B. von einer vor-indoeuropäischen Tradition oder durch kulturellen Austausch käme..
Ist ein ziemlich ungenießbarer Brei, den du da zusammen rührst.

Die einzige Ähnlichkeit, die Leigong mit Donar/Thor und Zeus verbindet, ist der Donner. Das war's dann aber auch schon.
Im Gegensatz zu Donar/Thor und Zeus handelt es sich bei Leigong um eine untergeordnete Gottheit, die dem Taoismus entstammt. Außer, dass er auf Anordnung des Himmels/höherer Mächte Verbrecher bestraft, hat Leigong keinerlei Funktion.
Auch das unterscheidet ihn von Donar/Thor und Zeus.
Und noch ein Unterschied Leigong erzeugt den Donner mit seinem Hammer, bei Donar/Thor und Zeus hingegen ist der Donner eine Begleiterscheinung der Gottheiten, die deren Erscheinen ankündigt.

Es gibt auch keine "vor-indoeuropäischen Tradition"!
Sowohl Donar/Thor und Zeus haben den gleichen indoeuropäischen Wortstamm "diu" = hell, Tag - was sie als Himmelsgötter bzw oberste Gottheiten ausweist.
Ursprünglich handelt es sich bei allen drei (Donar, Thor u.Zeus) um Natur- bzw Vegetationsgottheiten, die erst mit der Entstehung staatlicher bzw staatsähnlicher Strukturen personifiziert und mit weitreichenden Funktionen ausgestattet wurden.

Die Ähnlichkeiten die sich bei Donar, Thor und Zeus ergeben SIND indoeuropäischen Ursprungs und NICHT vor... irgendwas.

In der Midgartschlagen ist NICHT das "Konzept Schlange, Drache" enthalten, jedenfalls NICHT in seiner ursprünglichen Form.
Zwar gilt die Midgarschlange als Feindin von Midgart und wird als solche von Thor bekämpft.
Mit dem Konzept "Schlange" hat das allerdings herzlich wenig zu tun.
Die Schlange in der indoeuropäischen Tradition/Mythologie ist eine chthonische (erdgebundene) Gottheit und symbolisiert die ständige Wiedergeburt des Lebens in der Natur bzw den Kreislauf der Jahreszeiten - somit alles andere als negativ konnotiert.

So viel zu den Ähnlichkeiten, die angeblich "ins Auge springen".
Die Ähnlichkeiten die du da siehst, hast du dir wohl bei von Dänicken abgeguckt, der sieht auch im Kopfschutz, den die Teilnehmer des Ballspiels bei den Mayas trugen, einen Astronautenhelm. :D
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Sep 2019, 20:11)
Ist ein ziemlich ungenießbarer Brei, den du da zusammen rührst.

Die einzige Ähnlichkeit, die Leigong mit Donar/Thor und Zeus verbindet, ist der Donner. Das war's dann aber auch schon.
Im Gegensatz zu Donar/Thor und Zeus handelt es sich bei Leigong um eine untergeordnete Gottheit, die dem Taoismus entstammt. Außer, dass er auf Anordnung des Himmels/höherer Mächte Verbrecher bestraft, hat Leigong keinerlei Funktion.
Auch das unterscheidet ihn von Donar/Thor und Zeus.
Und noch ein Unterschied Leigong erzeugt den Donner mit seinem Hammer, bei Donar/Thor und Zeus hingegen ist der Donner eine Begleiterscheinung der Gottheiten, die deren Erscheinen ankündigt.

Es gibt auch keine "vor-indoeuropäischen Tradition"!
Sowohl Donar/Thor und Zeus haben den gleichen indoeuropäischen Wortstamm "diu" = hell, Tag - was sie als Himmelsgötter bzw oberste Gottheiten ausweist.
Ursprünglich handelt es sich bei allen drei (Donar, Thor u.Zeus) um Natur- bzw Vegetationsgottheiten, die erst mit der Entstehung staatlicher bzw staatsähnlicher Strukturen personifiziert und mit weitreichenden Funktionen ausgestattet wurden.

Die Ähnlichkeiten die sich bei Donar, Thor und Zeus ergeben SIND indoeuropäischen Ursprungs und NICHT vor... irgendwas.

In der Midgartschlagen ist NICHT das "Konzept Schlange, Drache" enthalten, jedenfalls NICHT in seiner ursprünglichen Form.
Zwar gilt die Midgarschlange als Feindin von Midgart und wird als solche von Thor bekämpft.
Mit dem Konzept "Schlange" hat das allerdings herzlich wenig zu tun.
Die Schlange in der indoeuropäischen Tradition/Mythologie ist eine chthonische (erdgebundene) Gottheit und symbolisiert die ständige Wiedergeburt des Lebens in der Natur bzw den Kreislauf der Jahreszeiten - somit alles andere als negativ konnotiert.

So viel zu den Ähnlichkeiten, die angeblich "ins Auge springen".
Die Ähnlichkeiten die du da siehst, hast du dir wohl bei von Dänicken abgeguckt, der sieht auch im Kopfschutz, den die Teilnehmer des Ballspiels bei den Mayas trugen, einen Astronautenhelm. :D
Vielleicht sollte ich hier nochmal klarstellen:
Ich bin auf dem Gebiet ein Laie.

Mein Fachgebiet ist eher: CAD, CAE, Microcontroller, 3D Druck, KI, Programmieren usw..

Mir fallen nur Gemeinsamkeiten auf über die ich mich wundere.
Sowohl bei den germanischen/türkischen Runen als auch bei den Göttern verschiedener Kulturen.

Kann gut möglich auch Zufall sein, das schließe ich ja nicht aus!

Danke für deinen Input.

Wie sieht es mit Adad/Zeus aus?
Da sehe ich noch mehr Gemeinsamkeiten obwohl Adad nicht Indoeuropäisch ist
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Ammianus »

watisdatdenn? hat geschrieben:(26 Sep 2019, 09:49)

Vielleicht sollte ich hier nochmal klarstellen:
Ich bin auf dem Gebiet ein Laie.

Mein Fachgebiet ist eher: CAD, CAE, Microcontroller, 3D Druck, KI, Programmieren usw..

Mir fallen nur Gemeinsamkeiten auf über die ich mich wundere.
Sowohl bei den germanischen/türkischen Runen als auch bei den Göttern verschiedener Kulturen.

Kann gut möglich auch Zufall sein, das schließe ich ja nicht aus!

Danke für deinen Input.

Wie sieht es mit Adad/Zeus aus?
Da sehe ich noch mehr Gemeinsamkeiten obwohl Adad nicht Indoeuropäisch ist
Vereinfachen wir die Sache doch einmal. Wenn ich einen Wagen baue, dann kann der 2, 3 oder 4 Räder haben. Er muss immer gezogen oder geschoben werden. Das können Menschen machen oder Tiere, die auf die verschiedensten Arten angespannt werden. Die Räder sind immer rund. Sie können ohne Speichen oder mit einer variablen Anzahl von Speichen versehen sein.
Ich denke da jetzt mal an die in der Bronzezeit aufgekommenen Kampfwagen. Die wurden in China gebaut und eingesetzt, in den Steppen Eurasiens und auf den britischen Inseln. Alles beeinflusst von jeweiliger Zeit und Kultur, was dann die Unterschiede ausmachte.
Götter sind auch nichts anderes als Produkte menschlicher Kultur um die Welt zu verstehen. Sie haben oft eine mehr oder weniger ausgeprägte Persönlichkeit, unterschiedliche Kräfte usw. In polytheistischen Kulturen besteht ein oft ziemlich fest definiertes Beziehungsgeflecht zwischen ihnen.
Und all diese Faktoren machen dann Unterschiede und Gemeinsamkeiten aus.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

watisdatdenn? hat geschrieben:(26 Sep 2019, 09:49)

Vielleicht sollte ich hier nochmal klarstellen:
Ich bin auf dem Gebiet ein Laie.

Mein Fachgebiet ist eher: CAD, CAE, Microcontroller, 3D Druck, KI, Programmieren usw.

Mir fallen nur Gemeinsamkeiten auf über die ich mich wundere.
Sowohl bei den germanischen/türkischen Runen als auch bei den Göttern verschiedener Kulturen.

Kann gut möglich auch Zufall sein, das schließe ich ja nicht aus!

Danke für deinen Input.

Wie sieht es mit Adad/Zeus aus?
Da sehe ich noch mehr Gemeinsamkeiten obwohl Adad nicht Indoeuropäisch ist
Unabhängig davon ob Laie oder nicht kann man sich informieren. Es gibt genug Seiten im Internet, die sich mit Mythologie und deren Entstehung beschäftigen.
Gemeinsamkeiten bei den verschiedenen Gottheiten lassen sich u.a. aus dem Ursprung der Mythen ableiten, Unterschiede ebenso.
Dann fällt auch auf, dass Götternamen den gleichen Wortstamm/die gleiche Wortwurzel haben und somit zur gleichen Sprachfamilie gehören. Zugehörigkeit zur (gleichen) Sprachfamilie deutet auf gleiche kulturelle Ursprünge hin. Daraus ergeben sich Gemeinsamkeiten.
In diesem Zusammenhang kann man nicht einfach einzelne Aspekte heraus picken, die zufällig übereinstimmen.
Aber genau DAS machst du. Du verwurstest fernöstliche, indoeuropäische und "semitische" Gottheiten aufgrund eines einzigen gemeinsamen Aspekts miteinander und bastelst dir daraus Gemeinsamkeiten, die gar nicht existieren.
Zeus, Donar, Thor sind Hauptgottheiten, "Anführer" eines Pantheons (gemeinsame Wortwurzel und gemeinsamer kultureller Ursprung), während der taoistische Leigong und der "semitische" Adad nur untergeordnete Gottheiten sind.

Sorry, aber wenn schon, dann sollte man sich auch über die Etymologie (die sprachliche Herkunft) eines Wortes/einer Bezeichnung informieren. Das kann man auch als Laie.

Den Rest hat Ammianus bereits deutlich gemacht.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

Dann harre ich noch auf einer Antwort über die Gemeinsamkeiten der germanischen und türkischen runen..

Auch nur Zufall, da keine gemeinsame Sprache?
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

watisdatdenn? hat geschrieben:(26 Sep 2019, 18:09)

Dann harre ich noch auf einer Antwort über die Gemeinsamkeiten der germanischen und türkischen runen..

Auch nur Zufall, da keine gemeinsame Sprache?
Sorry wie wäre es, wenn du dich selbst mal ein wenig mit a) der Herkunft der Runen, b) den ältesten Fundorten der Runen UND c) der Zeit ihrer Entstehung beschäftigen würdest?

Aus einem "sieht aus wie ..." Gemeinsamkeiten zu basteln, funktioniert nicht - auch nicht im Zusammenhang mit Runen.
Aus dem, was ich auf die Schnelle gefunden habe, lässt sich auf eine Entstehungszeit der Orchon-Runen (türkischen Runen) zwischen dem 1. und 3. Jh n. Chr. schließen. Die ältesten Funde stammen aus dem Mündungsgebiet des Orchon in die Selenga - in der nördlichen Mongolei, der ursprünglichen Heimat der Turkvölker.
Die ältesten Nachweise germanischer Runen stammen aus dem 6. Jh n.Chr aus dem Schwarzmeerraum.
Im 5. und 6. Jh n Chr fanden die so genannten Völkerwanderungen statt, während denen die Turkvölker aus Zentralasien nach Vorderasien einwanderten und im Schwarzmeergebiet und der heutigen Türkei zu siedeln begannen.
Die ursprünglichen Orchon-Runen sind wahrscheinlich eine (reine) Lautschrift ==> Alphabet welchen möglicherweise von den Goten übernommen und verbreitet worden ist. In der nordischen Form erhielten die einzelen Zeichen noch eine zusätzliche Bedeutung entsprechend ihres Anfangsbuchstaben.

Da hast du deine Gemeinsamkeiten. Meine kurze Zusammenfassung erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

watisdatdenn? hat geschrieben:(08 Sep 2019, 07:12)

Verboten ist in Deutschland Z.B. das Runen "T".

Also werde ich es nicht schreiben, auch wenn ich hier die aktuelle Gesetzeslage extrem lächerlich und barbarisch finde.

Erlaubt ist in Deutschland aber das türkische Runen-T was zum Glück genauso aussieht wie das germanische: ᛏ (Disclaimer: das ist die erlaubte türkische Rune und nicht die verbotene germanische!! Ich schreibe prinzipiell nur die türkische Rune als "T"!!)

Verboten ist auch das Runen "O".
Dafür gibt es leider keine türkische Entsprechung aber man sieht es (trotz Verbot???!! Ich verstehe so vieles nicht...) oft ganz offiziell an den Schultern in der Bundeswehr.
Tut mir jetzt schrecklich leid, aber die Orchon-Rune für "T" sieht NICHT genauso aus wie die germanische.
Der germanischen "T"-Rune fehlt der Rhombus, auf dem der nach oben zeigende Pfeil steht - sie bedeutet schlicht und einfach "T" - nicht mehr und nicht weniger
Die germanische "T"-Rune steht einerseits für den Laut "T" und sybolisiert andererseits Tyr - einen Gott aus der altisländischen "Edda". Tyr ist einerseits ein Gott des Sieges und andererseits Bewahrer der Rechtsordnung.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

Alexyessin hat geschrieben:(20 Aug 2019, 00:17)

Dürfte recht schwierig sein, da man dazu ja auch irgendwelche Vergleichshunnen bräuchte. Da ja wohl immer noch nicht raus ist, ob es sich um ein ganzes Volk, ein Teilvolk oder nur einen Stammesverband verschiedenster Ethnien gehandelt hat...……… ist das ganze wohl eher Klamüserei ums Rätselraten.

Die bei uns bekannten "Bazlaugn" scheinen mir aber ein falsches Indiz zu sein. Meiner bescheidenen Meinung nach geht das auf eine ältere Ethnie zurück, die im Bereich Ostbayern, Oberpfalz und böhmisches Becken beheimatet war.
Naja, was die Vorfahren der Bayern angeht, so sind die wohl eher nord- und mitteleuropäischen Ursprungs - darauf deuten zumindest Genanalysen hin.
Allerdings finden sich auch einige wenige Spuren, die auf Einwanderung aus dem Schwarzmeerraum - ab dem 5. Jh. - hindeuten, vermutlich eher gotischen als hunnischen Ursprungs.
Es gibt einige (ausschließlich) weibliche Knochen- bzw Schädelfunde, die den für Goten typischen Turmschädel aufweisen. Allerdings sind die Genanalysen relativ heterogen.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2019, 20:38)
b) den ältesten Fundorten der Runen UND c) der Zeit ihrer Entstehung beschäftigen würdest?
Die ersten Funde germanischer runen gehen ins 2 Jahrhundert zurück.
Die ältesten Inschriften datieren aus dem 2. Jahrhundert und stammen aus Moorfunden in Schleswig-Holstein, in Jütland und Fünen in Dänemark und Südschweden, sowie aus Ostdeutschland
Da ist schon eine zeitliche Nähe zu den türkischen runen. Also kann man nicht klar sagen was zuerst war, die Idee dass die Goten den kulturellen Austausch gemacht haben finde ich spannend und macht auch Sinn :)

Spannend finde ich ja, dass in der germanischen Mythologie Odin als der Erfinder der Runen gilt.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von watisdatdenn? »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2019, 21:32)
Tut mir jetzt schrecklich leid,
Das muss es nicht, ich lese dich sehr gerne, weil ich da oft dazulerne!

Auch wenn ich manchmal den subjektiven Eindruck habe als wollten deine Worte mir aus dem Bildschirm heraus die Augen auskratzen XD
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

watisdatdenn? hat geschrieben:(27 Sep 2019, 07:25)

Die ersten Funde germanischer runen gehen ins 2 Jahrhundert zurück.



Da ist schon eine zeitliche Nähe zu den türkischen runen. Also kann man nicht klar sagen was zuerst war, die Idee dass die Goten den kulturellen Austausch gemacht haben finde ich spannend und macht auch Sinn :)

Spannend finde ich ja, dass in der germanischen Mythologie Odin als der Erfinder der Runen gilt.
Wie ich bereits geschrieben habe, erheben meine Ausführungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit - a) weil mich die nordische(n) Schriftzeichen - als sehr jung, nicht sonderlich interessieren und b) weil es keinerlei (wirklich) rekonstruierbare religiösen Glaubensvorstellungen (aufgrund Schriftlosigkeit) gibt und die ältesten "Zeugnisse" nordischer Mythologie gerade mal 1500 Jahre alt sind.

DIE germanischen Runen gibt es nicht!
"Nordische Runen" unterscheiden sich in ihrer Bedeutung von Stamm zu Stamm, von Volk zu Volk. Die gleichen Unterschiede finden sich bei den religiösen Glaubensvorstellungen.

Was Du so spannend findest, ist bei näherer Betrachtung gar nicht mehr spannend.
Immer wieder werden bei archäologischen Ausgrabungen auch Schriftfunde getätigt, die aber niemals in vorrömische Zeit datiert werden.
Tatsächlich erfolgte eine Angleichung der Funktionen und der Bedeutung bzw die Personifizierung der Götter erst durch den Kontakt mit den Römern. Die älteste Quelle zu nordischen/germanischen religiösen Glaubensvorstellungen, Kultus und Ritus ist Tacitus (1. Jh. n.Chr.), allerdings weiß dieser nichts von der Verwendung von Schriftzeichen.
Inwieweit es bereits in vorrömischer Zeit eine Vorstellung personifizierter Gottheiten gab, ist unbekannt und lässt sich auch nicht rekonstruieren.

Wenn du also nach einem Kulturaustausch, nach kultureller Beeinflussung suchst, findest du diesen im Imperium Romanum und dessen territorialer Expansion.
Es gibt verschiedene Thesen, die eine Übernahme bzw eine Verbindung zu sehr viel älteren Alphabeten/Schriften nahe legen und somit eine eigenständige Entwicklung aussschließen.

Wenn du dich wirklich näher mit germanischen Runen beschäftigen willst, dann lies dir das hier durch.

Was allerdings dein Kardinalfehler ist und bleibt, ist dein Vorgehen nach dem Motto "sieht aus wie ...". Du konstruierst Gemeinsamkeiten, OHNE dich mit Hintergründen, Ursprüngen und vor allem mit dem Stand der Forschung auseinanderzusetzen.

Wir befinden uns hier im Forum Wissenschaft und m.M.n. sollte man sich da schon informieren.
Den "Zahn", dass die Orchon-Runen auf germanische Runen zurückzuführen seien, kannst du dir allerdings ziehen lassen.
Zum Thema Orchon-Runen/türkische Runen informiere dich bitte hier und hier.
In diesem Zusammenhang erhälst du auch gleich einen Abriss über den Stand der Forschung(en) und kannst dir jegliche "völkische" Spekulation sparen.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von rain353 »

H2O hat geschrieben:(06 Sep 2019, 21:15)

Darüber hat weiter oben der Teilnehmer watisdatdenn den Strang eröffnet. Mit Blick auf unseren freundlichen Streit in Unterforum 9 zur deutschen Kultur/Literaturkann man so schon ahnen, wie eng die Kulturen in Europa und anderen Teilen der Welt verwoben sein müssen.

Anders Beispiel: Der Götterhimmel der Germanen und der Griechen und Römer. Die sind sich doch verdammt ähnlich, trotz vieler Besonderheiten. Ich will mich demnächst mit slawischen Mythen befassen. Ich würde mich wundern, wenn es auch da nicht sehr viele Gemeinsamkeiten gibt. Und dann ist das Christentum über alle weg gebraust, Slawen, Germanen, Romanen...eine weitere europäische Gemeinsamkeit.

Auch, wenn das ein wenig spät kommt, kann ich mir (trotz Klischee, dass da mitschwingt) dieses Zitat von Otto von Bismarck verkneifen:
"In den Preußen ist eine starke Mischung von slavischem und germanischem Element. Das ist eine Hauptursache ihrer staatlichen Brauchbarkeit. Sie haben etwas von der Fügsamkeit des slavischem Wesens und von der Männlichkeit der Germanen."

Damit hat Bismarck zugegeben, dass gerade Preußen nicht nur aus Germanen, sondern auch aus Slawen besteht(ich glaube, dass er nicht mal in erster Linie die Polen damit meinte).
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

rain353 hat geschrieben:(29 Sep 2019, 13:36)

Auch, wenn das ein wenig spät kommt, kann ich mir (trotz Klischee, dass da mitschwingt) dieses Zitat von Otto von Bismarck verkneifen:
"In den Preußen ist eine starke Mischung von slavischem und germanischem Element. Das ist eine Hauptursache ihrer staatlichen Brauchbarkeit. Sie haben etwas von der Fügsamkeit des slavischem Wesens und von der Männlichkeit der Germanen."

Damit hat Bismarck zugegeben, dass gerade Preußen nicht nur aus Germanen, sondern auch aus Slawen besteht(ich glaube, dass er nicht mal in erster Linie die Polen damit meinte).
Und was hat das mit Runen und deren Ursprung zu tun?
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

watisdatdenn? hat geschrieben:(27 Sep 2019, 08:00)

Das muss es nicht, ich lese dich sehr gerne, weil ich da oft dazulerne!

Auch wenn ich manchmal den subjektiven Eindruck habe als wollten deine Worte mir aus dem Bildschirm heraus die Augen auskratzen XD
Das täuscht, ich kratze niemandem die Augen aus, auch nicht virtuell. ;)
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von H2O »

rain353 hat geschrieben:(29 Sep 2019, 13:36)

Auch, wenn das ein wenig spät kommt, kann ich mir (trotz Klischee, dass da mitschwingt) dieses Zitat von Otto von Bismarck verkneifen:
"In den Preußen ist eine starke Mischung von slavischem und germanischem Element. Das ist eine Hauptursache ihrer staatlichen Brauchbarkeit. Sie haben etwas von der Fügsamkeit des slavischem Wesens und von der Männlichkeit der Germanen."

Damit hat Bismarck zugegeben, dass gerade Preußen nicht nur aus Germanen, sondern auch aus Slawen besteht(ich glaube, dass er nicht mal in erster Linie die Polen damit meinte).
Daran ist aber gar nichts überraschend. Geschichtlich wohlwollend beschrieben hier:

https://wendisches-heidentum.jimdo.com/ ... utschland/
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von Dark Angel »

H2O hat geschrieben:(29 Sep 2019, 20:10)

Daran ist aber gar nichts überraschend. Geschichtlich wohlwollend beschrieben hier:

https://wendisches-heidentum.jimdo.com/ ... utschland/
Ähem sorry - irgendwelche esoterischen Seiten als Quelle für Völkerwanderungen/Bevölkerungsverschiebungen in den vergangenen 5000 bis 1500 Jahren angeben, ist der Witz des Tages.
Vor allem wenn sich diese Seiten a) auf Quellen aus dem 18. und 19. Jh und b) wiederum auf esoterische Quellen beziehen.
In einem Thread im Forum Wissenschaft kann man doch wohl erwarten, dass entsprechende Fach- zumindest aber Sachliteratur heran gezogen wird.
Wissenschaftliche Quellen (Archäologie, Linguistik, Historiker) gibt es nämlich durchaus ==> siehe die von mir verlinkten Aufsätze.
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Re: germanische, ungarische und türkische runen

Beitrag von H2O »

Dark Angel hat geschrieben:(30 Sep 2019, 12:25)

Ähem sorry - irgendwelche esoterischen Seiten als Quelle für Völkerwanderungen/Bevölkerungsverschiebungen in den vergangenen 5000 bis 1500 Jahren angeben, ist der Witz des Tages.
Vor allem wenn sich diese Seiten a) auf Quellen aus dem 18. und 19. Jh und b) wiederum auf esoterische Quellen beziehen.
In einem Thread im Forum Wissenschaft kann man doch wohl erwarten, dass entsprechende Fach- zumindest aber Sachliteratur heran gezogen wird.
Wissenschaftliche Quellen (Archäologie, Linguistik, Historiker) gibt es nämlich durchaus ==> siehe die von mir verlinkten Aufsätze.
Selbstverständlich kann man von einem Fachwissenschaftler verlangen, daß er die anerkannte Fachliteratur als Quellen seines Wissens heran zieht. Dieses Fachwissen maße ich mir aber gar nicht an. Die "esotherische Quelle" habe ich dennoch mit Gewinn gelesen, mir auch mein Teil bei der Selbstdarstellung der Verfasser gedacht,
denn vieles davon deckte sich mit meinem Schulwissen, das mir vor fast 70 Jahren vermittelt wurde.

Ich fände es in einer offenen Diskussion förderlich, wenn Sie Ihren unterlegenen Gesprächspartnern nicht gleich deren mangelhafte Kenntnisse um die Ohren hauen würden. Oder möchten Sie gern die einzige Teilnehmerin sein, die sich hier noch zu Ihren Fachthemen zu äußern getraut? Ich nehme aber gern Ihre fachlichen Hinweise auf, um nicht dümmer als bisher sterben zu müssen.
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