Selina hat geschrieben:(12 Aug 2019, 18:03)
Na ja, damit hast du es immer noch nicht ganz getroffen, was ich mit "Absprache" meine. Das ist nichts, was du in irgendeinen Freizeitbereich "außerhalb der Dienstpläne" verdammen solltest. Nein, damit sind sämtliche lebensrettenden Aktivitäten gemeint, die sofort und gleich einzuleiten sind. Ich nenne mal die Duden-Synonyme für "Absprache". Vielleicht wirds da deutlicher, was ich meine.
Synonyme zu Absprache:
Abkommen, Abmachung, Pakt, Übereinkommen, Übereinkunft, Verabredung, Vereinbarung; (bildungssprachlich) Arrangement; (umgangssprachlich) Deal; (veraltend) Abrede
https://www.duden.de/rechtschreibung/Absprache
Sorry Selina, aber ich
weiß, was Absprachen sind!
Was DU scheinbar immer noch nicht begriffen hast, ist die Tatsache, dass
an Bord eines Raumschiffes/einer Raumstation (wie übrigens auf
jedem Schiff)
eine Befehlsstruktur herrscht und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern ==> siehe Star Trek.
Die Crew ist diese Befehlsstruktur gewöhnt und arbeitet auch bei der Schadenskontrolle/Schadensanalyse auf dieser Basis.
Nachdem festgestellt wurde, dass eine Instandsetzung des Raumschiffes nicht möglich ist, werden solche Strukturen, die der Crew
"in Fleisch und Blut übergegangen sind" nicht ad hoc aufgegeben, sondern beibehalten.
Da das Raumschiff
kontrolliert notgelandet wurde, besteht zunächst
keine Notwendigkeit für "lebensrettenden Aktivitäten". Da müssen auch keine
"Absprachen" getroffen werden, weil
immer noch ein Ärzteteam und eine (noch) funktionierende Bordklinik zur Verfügung steht.
Wobei
"lebensrettenden Aktivitäten" angesichts einer unbekannten Umwelt, mit unbekannter Flora und Fauna - damit verbunden mit unbekannten Gefahren/Auswirkungen auf den menschlichen Organismus - diese Aktivitäten i.d.R. erfolglos verlaufen werden, zumindest so lange, bis die entsprechenden Analysen durchgeführt und ggf Gegenmittel entwickelt wurden.
Auch dafür bedarf es keiner
"Absprachen", weil die Spezialisten auch ohne diese wissen, was zu tun ist und entsprechend handeln. Die kennen das Prozedere.
Was unmittelbar erfolgen muss, sind Maßnahmen zur Sicherung des
Überlebens. Die Aufgabenverteilung an die Spezialisten erfolgt in einer Dienstbesprechung mit den jeweils leitenden Offizieren.
Selina hat geschrieben:(12 Aug 2019, 18:03)Das sind schon ernstzunehmende kurze Abmachungen, Übereinkommen, was jetzt als nächstes jeweils zu tun ist, wer das tut und mit wem zusammen er das tut.
Da wird nix befohlen und angewiesen.
Doch genau DAS passiert, es wird angewiesen/befohlen und zwar den Leitern der jeweiligen Teams über die Teamleiter, welche bereits aufgrund vorgegebener Forschungsmissionen bereits (an Bord) vorhanden sind.
Da sind als erstes Wissenschaftler (Biologen, Geologen, Meteorologen) mit ihren Teams gefragt, die wissen was zu tun ist und müssen nicht erst beratschlagen und schon gar nicht
"ausknobeln" wer mit wem zusammen arbeitet.
Die müssen auch nicht erst beratschlagen, was als nächstes zu tun ist, weil die Prioritäten bereits festtehen und die heißen
"Überleben sichern"
Selina hat geschrieben:(12 Aug 2019, 18:03)
Und die Absprachen dauern wegen der hohen Kompetenz der Leute auch nicht lange. Nix Laberei, nix "Diskutierclub". Das Ganze beruht auf einem Grundvertrauen, das die Leute aus dieser Crew und auch die anderen alle gegenseitig und zueinander haben. Sie kennen untereinander ihre Fähigkeiten bzw. lernen sie erst noch kennen im täglichen gemeinsamen Überlebenskampf. Sie wissen voneinander sehr genau, dass genügend Fachleute anwesend sind, die die jeweiligen konkreten Schritte nach kurzer Überlegung und Absprache gehen werden.
Die Raumschiffcrew besteht bei der Notlandung aus 1500 Personen, die kennen sich NICHT untereinander und da gibt es auch KEIN
"gegenseitiges" Grundvertrauen und auch KEIN Grundvertrauen
"zueinander".
Ein Grundvertrauen besteht - wenn überhaupt - zu den Brückenoffizieren und dass diese auch die richtigen Entscheidungen treffen.
1500 Personen können sich gar nicht kennen und auch die jeweiligen Fähigkeiten sind nur denen bekannt, die unmittelbar zusammen arbeiten.
Und auch die 500 Personen, die die ersten Tage, Wochen überleben, kennen sich NICHT untereinander.
Die begegnen sich evtl nach Wochen auf einer Veranstaltung nach Dienst zum ersten Mal.
Die Vorstellungen, die Du hier vorbringst funktionieren bei 20 bis 30, evtl noch bei 50 Personen, aber mehr bei 500 und mehr.
Selina hat geschrieben:(12 Aug 2019, 18:03)Das sind alles mündige erwachsene Leute. Die brauchen kein Kommando und keine Befehlsgewalt. Für dieses Absprache-geführte Zusammenwirken gibt es unzählige Beispiele aus dem Alltag, wo man sieht, wie gut das funktioniert. Einer gibt zwar jeweils den Ton an, setzt Prämissen und Prioritäten. Das ist jedoch keiner, der Befehle gibt oder ein Kommando führt. Schau dir Bergsteiger-Teams, Survival- oder Trekking-Gruppen an oder besagte Kosmonauten-Teams, dort haben Absprachen unter gleichberechtigten intelligenten und versierten Teilnehmern den Vorrang vor irgendwelchen paramilitärischen Aktionen mit Befehls- und Kommando-Gewalten.
Sorry Selina, aber Deine Vorstellungen sind mehr als naiv!
Welche
"unzählige Beispiele aus dem Alltag" gibt es denn, wo 500 und mehr Personen (der verschiedensten Fachrichtungen)
ohne Anweisung, nur mittels Absprachen und Übereinkünften erfolgreich zusammen arbeiten?
Nenne doch mal einige, wo das angeblich funktioniert!
Du liegst falsch, wenn Du meinst, dass die, von Dir genannten, Teams OHNE Anweisungen eines Teamleiters auskämen, dass deren Missionen nur mittels
"gleichberechtigter Absprachen" funktionieren würden, ganz zu schweigen von Astronauten.
Jedes - ausnahmslos jedes - Raumschiff hatte und hat einen Kommandanten!
Ganz abgesehen davon, dass die von Dir genannten Teams nie mehr als 10 bis 20 Personen umfassen.
Im beschriebenen Szenario handelt es sich jedoch um das Vielfache der Personenzahl.
Jeder der auch nur über ein kleines bisschen Menschenkenntnis verfügt, schreibt hier im Thread, dass Befehl- oder Entscheidungsstrukturen bei einer Gruppengröße von 500 (und mehr) Personen unumgänglich - ja zwingend notwendig - sind.
Nur Du beharrst auf der naiven, von einem idealisierten Menschenbild getragenen Vorstellung, existenzielle Fragen/Fragen des Überlebens von 500 (und mehr) Personen könnten
basisdemokratisch gelöst werden.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen