Skeptiker hat geschrieben:(25 Jun 2019, 20:34)
Gleichschaltung wäre eine Einflussnahme von außen. Das ist ganz sicher nicht der Fall. Wer behauptet denn soetwas?
Diesen Vorwurf wird man jetzt weniger hier im Forum lesen, aber begegne ich oft in Klimaskeptikerseiten oder auf Tichys Einblick, in den Kommentarspalten.
Skeptiker hat geschrieben:Hier wird auch kaum einer selber den Begriff "Lügenpresse" verwenden, weil es schlicht unsinnig ist zu behaupten, die Presse würde systematisch Lügen verbreiten.
Okay, also diesen Ausdruck lese ich bei einigen Usern hier schon öfters.
Skeptiker hat geschrieben:
Das Problem sehe ich eben in einer strukturellen Unausgewogenheit des Berufsstandes. Hier wurde schon desöfteren nachgewiesen, dass Journalisten - zumindest in Deutschland - klar nach links und nach grün tendieren. Das sollte hoffentlich hier niemand mehr ernsthaft bestreiten. Strittig ist aber welchen Einfluss das auf die Berichterstattung hat - einmal in der freien Presse, einmal aber auch im den der Ausgewogenheit verpflichteten ÖR Medien. Gerade letztere sehe ich da kritisch. Ich würde aber auch da nicht behaupten, dass irgendwer politisch Einfluss nimmt - auch wenn der Vorwurf in meinen Augen realistischer geworden ist, als er es früher vielleicht einmal war.
Okay, ich bin ja ein Freund des Gedankenexperiments und in dieser Hinsicht für jede Idee offen.
Mal angenommen, es gibt diese strukturelle Unausgewogenheit in dem Berufsstand (ich will das auch nicht weiter bewerten, um nicht weitere Diskussionen hier anzufachen). Wie willst Du diesen ausgleichen? Durch Quotenregelungen? Durch Kontigente (eine Zeitung x darf nur maximal y Prozent einer Partei an Journalisten aufnehmen)? Die eigentliche Frage, die ich hier schon gestellt habe, wurde noch gar nicht erörtert. Wieso gibt es so wenige Menschen, die politisch rechts von der Mitte stehen, die als Journalist arbeiten wollen? Das muss doch seine Ursachen haben.
Skeptiker hat geschrieben:
Man kann Haltungsjournalismus und politischen Aktivismus als Pänomene unserer Zeit in meinen Augen nicht mehr bestreiten.
Hier würde ich schon Kritik anbringen. In meinen Augen werden zwei verschiedene Aspekte in einen Topf geworfen. Das eine ist die politische Präferenz eines Journalisten, sprich welche Partei würde er am Sonntag wählen. Und das andere ist der politische Aktivismus von Journalisten. Es wird hier oft so getan, als wenn das ein und dasselbe ist. Da möchte ich die provokante Frage stellen, glaubst Du, dass ein Journalist, der die FDP wählen würde, perse weniger Haltungsjournalismus und politischen Aktivismus bei seiner Arbeit an den Tag legt, als jemand der beispielsweise die Linke wählen würde?
Skeptiker hat geschrieben:
Dass private Medienhäuser jede Art von Berichterstattung betreiben können, ist natürlich erlaubt.
Nur komischerweise wird genau diesen Medienhäusern in dem Moment vorgeworfen, wenn sie zu einem Thema gehäuft eine gemeinsame Meinung haben. Ich meine man kann nicht auf der einen Seite Meinungsfreiheit für Zeitungen gut finden, aber gleichzeitig kritisieren, wenn sie in einer politischen Frage eine bestimmte Ansicht haben.
Skeptiker hat geschrieben:
Diesen Effekt sehen wir in meinen Augen und er erklärt auch die Übermacht rechtspropagandistischer alternativer Medien, weil die schlicht einen Markt bedienen, der von der seriösen Presse nicht ausreichend wahrgenommen und bedient wird.
Ich würde jetzt auch nicht überdramatisieren. Eine Übermacht rechtspropagandistischer alternativer Medien sehe ich nicht wirklich. Sie machen durch gegenseitiges Verlinken ihrer Meldungen auf Google mehr Lärm, aber die Leserschaft hält sich gerade in Deutschland in Grenzen. Wenn sich beispielsweise Tichys Einblick wirtschaftlich selbst trägt, ist das eher ein kleines Wunder.
Die allermeisten, die sich im Internet ihre Informationen holen, ziehen sie sich hauptsächlich von den großen Medienhäusern und deren Ablegern wie Spiegel Online, die Zeit, die Welt, Bild oder dem oft gescholtenen öffentlichen Rundfunk wie ARD und ZDF. Von daher relativiert sich die angelich große Skepsis gegenüber den Medien wieder.