Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 18:27)
Wenn ein Vermieter sich als Unternehmer wie jeder andere sieht, der quasi eine Dienstleistung oder Produkte anbietet und nur nach unternehmerischen Gesichtspunkten handelt, dann laufen wir in eine gefährliche Entwicklung hinein. Es muss auch einen Vermieter klar sein, dass hier einige Sachen zu beachten gibt.
Sören, willkommen in der realen Welt. In seiner Funktion als Vermieter agiert die Person als Unternehmer. Das ist ein Geschäft und so wird es dem Finanzamt gegenüber auch abgerechnet. Natürlich darf niemand die Besonderheit des Mietverhältnisses dabei vergessen und dafür gibt es aus gutem Grunde viele vernünftige Regelungen. Nur finanziell agiert der Vermieter halt als Unternehmer - was den sonst?
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 18:27)
Zudem, die guten Mieter sollen ja Deiner Ansicht nach selber diese Versicherung abschließen. Also kommen sie am Ende doch für die Kosten von Mietnomaden auf. Letztlich hört es sich für mich an, als wenn Vermieter nur den blöden Papierkram loswerden wollen und nach der jetzigen Marktsituation könnte das auch gelingen.
Wenn ein Vermieter sich als Unternehmer wie jeder andere sieht, der quasi eine Dienstleistung oder Produkte anbietet und nur nach unternehmerischen Gesichtspunkten handelt, dann laufen wir in eine gefährliche Entwicklung hinein. Es muss auch einen Vermieter klar sein, dass hier einige Sachen zu beachten gibt. Zudem, die guten Mieter sollen ja Deiner Ansicht nach selber diese Versicherung abschließen. Also kommen sie am Ende doch für die Kosten von Mietnomaden auf. Letztlich hört es sich für mich an, als wenn Vermieter nur den blöden Papierkram loswerden wollen und nach der jetzigen Marktsituation könnte das auch gelingen.
Dann mach mal einen Vorschlag!
Den mache ich doch schon lange. Liest Du meine Beiträge auch durch?
Ich rede doch von einer an die Historie des Mieters gebundene Versicherung ähnlich einer PKW-Kasko oder Haftpflicht. Das bedeutet der Mieter kommt im wesentlichen für sein PERSÖNLICHES VERHALTEN auf, eben NICHT allgemein für den DURCHSCHNITTLICHEN SCHADEN (was übrigens genau DEIN Modell de facto macht - jetzt schon!).
Ich sehe schon, ich muss es mit einer Modellrechnung versuchen, weil Du meinen Punkt noch immer nicht verstanden hast.
Sagen wir mal es gibt ca. 16Mio Mietverhältnisse (80Mio Menschen, knapp 50% Mietquote, ggf. 2.5Personen pro Mietverhältnis). Sagen wir mal Jährlich gibt es in 0.5% der Mietverhältnisse einen Fall von Mietnomandentum. Aus der Quelle die ich Dir vorher geschickt habe geht hervor, dass er durchschnittliche Schaden dabei 25000€ beträgt. Das macht zusammen eine Schadenssumme von 2Mrd €/a welche auf 16Mio Mietverhältnisse aufgeteilt würde. Damit liegt man bei 125€/a oder etwas über 10€ pro Monat pro Mietverhältnis.
Nach Deinem Modell zahlen alle Mieter also über ihre Miete die 10€, weil der Vermieter diese auf die Miete umlegt. Der Mietnomade allerdings zahlt NICHTS und damit fährt er gut, denn aufgrund der Versicherung die dem Vermieter den Schaden ersetzt besteht für ihn keine Notwendigkeit sich den Ärger eines Rechtsstreites anzutun. Das wird also so bleiben, es wird sich nichts daran ändern, weil die Betroffenen Parteien den Schaden an eine nicht betroffene Partei auslagern; die unschuldigen guten Mieter. Die wissen garnicht dass die den Mietnomaten querfinanzieren und wundern sich allerhöchstens über die wieder gestiegenen Kosten (bööööse Vermieter
).
Nach meinem Modell zahlt jeder Mieter im ersten Jahr ebenfalls die 10€ an die Versicherung. Der Vermieter hat 10€/Monat geringere Kosten, was typischerweise, aber natürlich nicht immer, zu einem geringeren Mietpreis führt. Die Mieter zahlen also im ersten Jahr etwas mehr (aber nur wenn man zugrundelegt, dass der Vermieter die Minderkosten nicht weitergeben würde - greenfieldmäßig würden die Mietkosten identisch sein).
Der Unterschied kommt im zweiten Jahr. Dann nämlich hat die Versicherung ihre Versicherungsnehmer kennengelernt und Schadensfälle erhalten. Manche mögen ausgefallene Mieten durch wirtschaftliche Notlagen sein - da würde es Regelungen geben müssen über Beitragserhöhungen den Mieter in der Versicherung zu halten aber das Risiko abzudecken. Es würden aber auch Kriminelle identifiziert werden, die zu hohen vorsätzlichen Schäden geführt haben. Diesen Leute würde gekündigt werden und sie würden sicherlich so schnell auch keine Versicherung mehr erhalten.
Das Ergebnis ist, dass die Risiken in der Versicherungsgemeinschaft sich reduzieren. Das bedeutet konkret, dass die Schadenssummen immer kleiner würden, weil die Schwarzen Schafe hinausbefördert würden. Dadurch sinken dann auch wieder die Prämien. Wenn man 80% der Schwarzen Schafe dadurch loswird, liegt man nurnoch bei 2€ pro Monat, mit der insbesondere der gute Mieter deutlich besser fährt als zuvor, weil sich die Kosten für sein Mietverhältnis um 8€ reduziert haben.
Es ist anzunehmen, und es war bislang meistens so, dass wenn der Verursacher für Kosten für den Schaden haftbar gemacht wird (und zwar TATSÄCHLICH und nicht nur auf dem Papier), dann ändert das sein Verhalten. SO reduziert man Kosten. Über die vermietergebundene Versicherung verteilt und konserviert man sie nur.
Um Dir zu verdeutlichen, dass die Einführung dieses Prinzips eine Verbesserung insbesondere für die Mieter darstellt, stelle Dir mal vor was das für den Abschluss eines Mietverhältnisses bedeutet. Bislang ist das größte Augenmerk des Vermieters darauf sich gute Mieter ins Haus zu holen. Das führt aber dazu, dass mache Vermieter es übertreiben und ärmeren Menschen oder Familien mit vielen Kindern z.B. eher nicht den Wohnraum überlassen, weil beide latent in der Gefährdung durch Mietausfall oder Beschädigungen der Wohnung höher einzustufen sind als, z.B. das ältere Beamtenehepaar ohne Kinder.
Fällt das Bonitätsrisiko aber weg, dann würde das einen erheblichen Vorteil für diejenigen bedeuten, die trotz schmaler Kassen immer Wert darauf gelegt haben ein ordentliches Mietverhältnis zu haben. Diese Leute sollten weniger Kosten und bessere Chancen am Wohnungsmarkt haben, als diejenigen, die eben als schlechte Mieter einzustufen sind. Zum Beispiel könnte für Leute mit dieser Versicherung die Kaution entfallen, weil das der Kaution zugrundeliegende Risiko ja bereits abgedeckt ist.
Warum also wehrst Du Dich so sehr gegen diesen Gedanken. Alles was ich von Dir lese klingt wie "Der Vermieter soll halt die Versicherung bezahlen und die Mieter in Ruhe lassen". Okay, verstanden, aber finde ich ein wenig zu kurz gesprungen. Ich kann nicht erkennen, dass Du auf meine Argumente eingehst oder sie überhaupt zur Kenntnis nimmst.