Selina hat geschrieben:(14 Mar 2019, 21:40)
Ok, diese nächtlichen Spontanerektionen kommen also so zustande, wie du es erklärst. Danke für die Details. Hab ich kein Problem mit. Dennoch: Bei allen anderen Erektionen sind die Reize der Umgebung (zum Beispiel Duft, Mimik, Gestik, Äußeres der Frau) schon durchaus maßgeblich.
Bei den, von dir genannten, Reizen handelt es sich eben
nicht "einfach" um
"Reize aus der Umgebung", sondern um
angeborene Schlüsselreize (Trigger), die a) die
Erkennung der Geschlechtszugehörigkeit und b) die Libido auslösen. Diese Trigger sind biologisch bedingt bzw biologisch determiniert, sie haben im gesamten Tierreich Gültigkeit, nicht nur beim Menschen.
Zu den
erlernten Schlüsselreflexen gehört u.a. die Warnung
"heiß" in Verbindung mit Kochplatte, Feuer, Bügeleisen etc. Allerdings findet dieses Erlernen in der so genannten Prägungsphase - einer sensiblen Lernphase - statt. Erlernte Schlüsselreize sind ebenso irreversibel wie angeborene.
Selina hat geschrieben:(14 Mar 2019, 21:40)
Das weiß jeder, auch ohne Biologie studiert zu haben (nur mal nebenbei: Hast du nun Biologie studiert oder Archäologie? Oder beides?)
Wenn du es genau wissen willst, ich habe BWL studiert und später Archäologie. Allerdings gehören (Evolutions)Biologie/Astrobiologie und Astronomie/Astrophysik zu meinen besonderen Interessengebieten.
Beide wirk(t)en sich allerdings positiv im Zusammenhang mit meinem Beruf aus - beispielsweise, wenn Artefakt und Fundkontext keine Rückschlüsse auf soziale bzw gesellschaftliche Strukturen zulassen/zuließen (Biologie) bzw z.B. bei der Grobdatierung astronomisch ausgerichteter Kreisgrabenanlagen, Dolmen etc
In jedem Fall bevorzuge ich Fachpublikationen und worauf in beiden Studiengängen besonderer Wert gelegt wurde, war Quellenkritik.
Selina hat geschrieben:(14 Mar 2019, 21:40)Und was das Sinken und wieder Steigen des Testosteronspiegels - je nach Art der Beschäftigung, je nach Umgebung und je nach Situation - anbelangt, auch das ist längst alles erwiesen und allgemein bekannt.
Zitat
Die Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert von der Uni Wien berichtet im Bulletin von Erkenntnissen, die sie während ihrer Forschung über Vater-Kind-Beziehungen gewonnen hat. Berührungen, Kuscheln und Knuddeln aktivieren demnach auch bei Männern eine Art Fürsorglichkeitsbiologie: Der Testosteronspiegel sinkt dann. Väter müssten diesen Effekt allerdings nicht fürchten, so Ahnert: "Am nächsten Morgen hat sich der Testosteronspiegel erholt."
https://www.sueddeutsche.de/politik/kin ... -1.3097097
Sorry, aber da hat die Autorin des Beitrages nicht ganz sauber recherchiert oder sie hat da etwas durcheinander gebracht.
Ich glaube kaum, dass sich eine Entwicklungspsychologin derart dilletantisch äußert.
Oder aber du missverstehst wieder mal gründlich.
Es sind weder die
"Art der Beschäftigung, je nach Umgebung und je nach Situation", die zum Sinken des Testosteronspiegels führen - also keine sozialen Einflüsse, sondern es sind
angeborene Schlüsselreize, die die Körperfunktion triggern.
Selina hat geschrieben:(14 Mar 2019, 21:40)Ob diese Körperreaktionen nun "bei allen Pimaten nachweisbar" sind oder nicht, sagt nichts darüber aus, wie die jeweiligen konkreten Umstände aussehen, in denen der Testosteronspiegel beim Mann sinkt und wieder ansteigt. Diese konkreten Umstände sind aber eben die Voraussetzung dafür, dass die betreffenden Körperreaktionen überhaupt ausgelöst werden. Nichts anderes sagte ich. Ohne das konkrete Kind, das ein konkreter Mann/Vater gerade betreut, würde diese Körperreaktion nicht ablaufen.
Und genau das ist
falsch!
Das Sinken des Testosteronspiegels bei
allen Primaten (der Mensch gehört nunmal zu den Primaten) sagt sehr viel aus - sagt eigentlich alles aus.
Es hat eben nichts mit den
"jeweiligen konkreten Umständen" zu tun und auch nichts damit ob ein "konkreter Mann ein konkretes Kind betreut" zu tun, es hat nicht einmal etwas damit zu tun, ob er es überhaupt betreut, sondern es hat mit einer Kombination biologisch bedingter
angeborenerSchlüsselreize zu tun, die unter den Bezeichnungen
"Kindchenschema, Welpenschutz oder Brutpflege" zusammengefasst werden, zu tun.
"Das Kindchenschema ist als ein angeborener Auslösemechanismus eine vereinfachte Bezeichnung für Schlüsselreize, die besonders Kleinkinder und junge Tiere aussenden, wobei die Signale vor allem den Kopf betreffen, der durch seine relative Größe im Verhältnis zum übrigen Körper auffällt. Eine vorgewölbte Stirn, Pausbacken und große Augen lassen beim Betrachter Zuneigung entstehen. Die Gestalt wirkt gedrungen und durch die kurzen Extremitäten tollpatschig. Diese charakteristischen Merkmale lösen Betreuungs- und Brutpflegereaktionen aus. Diese speziellen Gesichtsproportionen aktivieren unter anderem das Belohnungszentrum im Gehirn Erwachsener und sorgen so dafür, dass man diese Wesen schützen und umsorgen will, und zwar umso mehr, je stärker die Züge dem perfekten Kindchenschema entsprechen." (Stangl, 2019). ...
Bekanntlich wirkt das Kindchenschema nicht allein beim Nachwuchs der menschlichen Spezies, sondern auch bei jungen Tieren, ...
Die Merkmale des Kindchenschemas spielen offenbar eine bedeutsame biologische Rolle bei der Aufzucht von Nachwuchs, denn sie aktivieren bei Elterntieren den Pflege- und Beschützerinstinkt, das Brutpflegeverhalten und hemmen bei anderen erwachsenen Tieren Aggressionen gegenüber dem Nachwuchs. Menschen finden bekanntlich nicht nur menschliche Babys niedlich und süß, sondern auch Tierbabys wie Kätzchen, Hundewelpen, Robbenbabys oder Eisbärbabys, ...
Verwendete Literatur
Stangl, W. (2019). Stichwort: 'Kindchenschema'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/165/kindchenschema/ (2019-03-15)
Dieser Beschützerinstikt wird allerdings NICHT nur bei Eltern/Elterntieren durch das Kindchenschema getriggert, sondern auch bei "unbeteiligten" Personen.
"Verhaltensstudien bestätigen die Wirkung des Kindchenschemas auf Erwachsene. Die neurobiologischen Grundlagen dieses sozialen Instinkts sind eine ansteigende Aktivität im Nucleus accumbens, einer Hirnregion, die als Belohnungszentrum bekannt ist, und weitere Areale, die bei der Gesichterverarbeitung und Aufmerksamkeit eine Rolle spielen. ...
Evolutionsbiologisch betrachtet bedeuten die genannten Merkmale für Kinder einen Vorteil. Die Eltern erkennen die Hilfsbedürftigkeit des Heranwachsenden und werden dadurch zu Schutz- und Pflegeverhalten animiert. Dass dies funktioniert, wies Thomas Alley 1983 nach: "Erwachsene verhalten sich gegenüber kindchenschemagerechten Merkmalen stärker schützend, fürsorglicher und weniger aggressiv, als sie sich gegenüber Merkmalen älterer Individuen verhalten"
Quelle
Es sind eben nicht einfach
"konkrete Umstände" - also soziale Einflüsse, sondern
evolutionär erworbene, angeborene Schlüsselreize, die die Körperfunktion triggern und die Verhaltensänderung herbeiführen.
Und genau das meinte Amun Ra mit seiner Aussage:
"Und genau so, liebe Kinder, funktioniert Biologie eben nicht. Der sinkende Testosteronwert bei der Kindesfürsorge ist eine biologische Funktion des Körpers, kein Resultat einer "längeren sozialen Einflußnahme".
Und genau das hast du immer noch nicht verstanden.
Bei den Ursachen für die Verhaltensänderung handelt es sich um eine getriggerte (biologische) Körperfunktion und NICHT um soziale Einflussnahme. Angeborene Schlüsselreize haben - entgegen deiner ständigen Widerholung - nichts mit sozialem Umfeld,
"konkreten Umständen, Beschäftigungen oder Situationen" zu tun.
Das, von dir ständig ins Gespäch gebrachte, ist auch nicht
"Voraussetzung" Voraussetzung ist einzig, das
"biologische Programm", welches das Erkennen von Schlüsselreizen - angeborenen und erlernten - ermöglicht und die Verhaltensänderung auslöst.
Selina hat geschrieben:(14 Mar 2019, 21:40)Sie ist zwar angelegt und "bei allen Primaten nachweisbar", aber sie braucht immer einen äußeren Anlass, Anstoß, Reiz. Niemand, weder Mann noch Frau, lebt im luftleeren Raum. Alle agieren miteinander, reagieren aufeinander, beeinflussen sich. Die Menschen sind soziale Wesen. Das ist der normale Lauf der Welt. Aber das kommt in so einer einseitigen biologistischen Welt natürlich nicht vor.
Und immer weiter mit dem verschwurbelten Unsinn!
Der
"äußere Anlass" auf dem du immer wieder herum reitest, nennt sich
Schlüsselreiz und die Erkennung von Schlüsselreizen, die damit verbundene (körperliche) Reaktion UND die damit verbundene Verhaltensänderung folgt einem
"biologischen Progamm" - einer der
Grundeigenschaften allen Lebens!
Das hat nichts mit
"einer einseitigen biologistischen Welt" zu tun, das IST Biologie.
Dass Menschen soziale Wesen sind IST in ihrer Biologie begründet.
Und NEIN soziale Strukturen und soziale Interaktion beeinflussen die Biologie NICHT.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen