Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

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EvaZu

Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von EvaZu »

Liebe Diskutierende,

selten findet man eine Runde so vernünftig diskutierender Menschen in den Weiten des Internets wie in diesem tollen Forum. :-) Aus diesem Grund wende ich mich heute mit einem Anliegen an euch.

[...]

Darüberhinaus würde ich mich über eure Meinung freuen: Woran liegt es eurem Eindruck nach, dass die Motivation, sich insbesondere über politische Themen auszutauschen, so ungleich verteilt ist, und es sehr wenige "Vielschreiber" und eine große Masse an "stillen Mitlesern" gibt? Stellen Online-Plattformen ein besonderes Risiko/eine besondere Hemmschwelle dar oder sind sie nicht eigentlich zugänglicher für alle Menschen?

Neugierige Grüße,
Eva
Zuletzt geändert von Brainiac am Samstag 16. Dezember 2017, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.
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shanti
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von shanti »

EvaZu hat geschrieben: Darüberhinaus würde ich mich über eure Meinung freuen: Woran liegt es eurem Eindruck nach, dass die Motivation, sich insbesondere über politische Themen auszutauschen, so ungleich verteilt ist, und es sehr wenige "Vielschreiber" und eine große Masse an "stillen Mitlesern" gibt? Stellen Online-Plattformen ein besonderes Risiko/eine besondere Hemmschwelle dar oder sind sie nicht eigentlich zugänglicher für alle Menschen?

Neugierige Grüße,
Eva
Ist das überhaupt so?
Und wenn, der Zweck von Politik ist nicht, sich auszutauschen, sondern seinen Willen durchzusetzen.
Insofern sind politische Onlineforen möglicherweise eher lárt pour lárt.
EvaZu

Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von EvaZu »

shanti hat geschrieben:(16 Dec 2017, 16:18)

Ist das überhaupt so?
Und wenn, der Zweck von Politik ist nicht, sich auszutauschen, sondern seinen Willen durchzusetzen.
Insofern sind politische Onlineforen möglicherweise eher lárt pour lárt.
Es sieht leider ganz danach aus, dass dem so ist:
http://www.scm.nomos.de/fileadmin/scm/d ... _01_02.pdf
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... en100.html
Aber natürlich wäre es auch ein interessantes Ergebnis, wenn ich herausfinde, dass das in meinem Sample nicht so ist. Abwarten. :?

Zum Thema der Zweck von Politik sei nicht, sich auszutauschen - darüber könnte man sicherlich streiten, doch selbst wenn: Wenn es keinen Diskurs über Politik geben kann, der selbst nicht auch Politik ist, wäre die ungleiche Beteiligung dann nicht noch viel mehr kritisch zu betrachten? ;)
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shanti
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von shanti »

EvaZu hat geschrieben:(16 Dec 2017, 16:24)



Zum Thema der Zweck von Politik sei nicht, sich auszutauschen - darüber könnte man sicherlich streiten, doch selbst wenn: Wenn es keinen Diskurs über Politik geben kann, der selbst nicht auch Politik ist, wäre die ungleiche Beteiligung dann nicht noch viel mehr kritisch zu betrachten? ;)
In einem anderen Faden unterhalte ich mich über politische Bildung in der Schule.
In einer Elternversammlung einer Schule, einem GEW Kongess könnte damit eine konkrete Forderung erarbeitet und politischer Druck aufgebaut werden. Hier, in einem Onlineforum eher nicht.
EvaZu

Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von EvaZu »

shanti hat geschrieben:(16 Dec 2017, 16:34)

In einem anderen Faden unterhalte ich mich über politische Bildung in der Schule.
In einer Elternversammlung einer Schule, einem GEW Kongess könnte damit eine konkrete Forderung erarbeitet und politischer Druck aufgebaut werden. Hier, in einem Onlineforum eher nicht.
Deine Aussage ist selbst schon eine ziemlich interessante Art der Begründung: Wenn jemand der Meinung ist, seine politischen Diskussionen online haben gar keine realpolitischen Auswirkungen, dann sieht er vielleicht gar keinen Sinn darin, sich zu beteiligen. :D Ich will ja gerade rausfinden, was Menschen dazu motiviert oder davon abhält, sich zu äußern. Deshalb hast du mir nun auf jeden Fall bereits weitergeholfen.
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Misterfritz
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Misterfritz »

EvaZu hat geschrieben:(16 Dec 2017, 16:02)

Liebe Diskutierende,

selten findet man eine Runde so vernünftig diskutierender Menschen in den Weiten des Internets wie in diesem tollen Forum. :-) Aus diesem Grund wende ich mich heute mit einem Anliegen an euch.

[...]

Darüberhinaus würde ich mich über eure Meinung freuen: Woran liegt es eurem Eindruck nach, dass die Motivation, sich insbesondere über politische Themen auszutauschen, so ungleich verteilt ist, und es sehr wenige "Vielschreiber" und eine große Masse an "stillen Mitlesern" gibt? Stellen Online-Plattformen ein besonderes Risiko/eine besondere Hemmschwelle dar oder sind sie nicht eigentlich zugänglicher für alle Menschen?

Neugierige Grüße,
Eva
Sicherlich ist das eine interessante Fragestellung, aber warum auf facebook?
Sind nicht explizit politische Diskussionsforen ein besserer Untersuchungsgegenstand?
Gut, ich bin nicht auf facebook - werde dort auch nie sein ;)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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shanti
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von shanti »

EvaZu hat geschrieben:(16 Dec 2017, 17:17)

Deine Aussage ist selbst schon eine ziemlich interessante Art der Begründung: Wenn jemand der Meinung ist, seine politischen Diskussionen online haben gar keine realpolitischen Auswirkungen, dann sieht er vielleicht gar keinen Sinn darin, sich zu beteiligen. :D
Ja, genau das habe ich auch damit gemeint, ganz ohne Smily :-)
EvaZu

Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von EvaZu »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Dec 2017, 18:18)

Sicherlich ist das eine interessante Fragestellung, aber warum auf facebook?
Sind nicht explizit politische Diskussionsforen ein besserer Untersuchungsgegenstand?
Gut, ich bin nicht auf facebook - werde dort auch nie sein ;)
Guter Punkt, Problem ist nur: Da hätte ich eine viel kleinere Zielgruppe und tatsächlich konnten frühere Studien zeigen, dass sich nur eine ganz bestimmte Gruppe überhaupt in derartigen Foren aufhält (überdurchschnittlich gebildet z.B.)... Da ist Facebook als angebliches "Jedermanns-Medium" von größerem Interesse für meinen betreuenden Lehrstuhl gewesen; ich persönlich finde es auch ein bisschen schade.
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Brainiac
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Brainiac »

EvaZu hat geschrieben:(16 Dec 2017, 16:02)

Liebe Diskutierende,

selten findet man eine Runde so vernünftig diskutierender Menschen in den Weiten des Internets wie in diesem tollen Forum. :-) Aus diesem Grund wende ich mich heute mit einem Anliegen an euch. [...]
[MOD] Hallo EvaZu, willkommen im Forum. Wir mögen es hier nicht so sehr, wenn Neuuser unser Forum unabgestimmt zur Sammlung von Teilnehmern für Meinungsumfragen, gleich für welchen Zweck, verwenden. Ich habe das oben daher erst mal rausgenommen. Du kannst dich dazu an den Vorstand wenden und um Erlaubnis bitten (PN, dann Vorstand als Empfängergruppe auswählen).

Weil das Thema grundsätzlich interessant ist und es auch schon einige Antworten gab, habe ich den Rest mal stehen gelassen. Falls du dich an dieser Diskussion (oder anderen) weiter aktiv beteiligst, freuen wir uns.


Darüberhinaus würde ich mich über eure Meinung freuen: Woran liegt es eurem Eindruck nach, dass die Motivation, sich insbesondere über politische Themen auszutauschen, so ungleich verteilt ist, und es sehr wenige "Vielschreiber" und eine große Masse an "stillen Mitlesern" gibt? Stellen Online-Plattformen ein besonderes Risiko/eine besondere Hemmschwelle dar oder sind sie nicht eigentlich zugänglicher für alle Menschen?

Neugierige Grüße,
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Ich glaube, dass es stark davon abhängig ist, wie hoch das Risiko der Widerworte ist. In den Kommentarspalten großer Tageszeitungen oder in relativ gleichgesinnten Facebookgruppen äußern sich meines Erachtens sehr viele Leute. In Foren wie diesen, wo kontrovers diskutiert und auch angegriffen wird und wo man jederzeit auf Leute mit abweichender Meinung treffen kann, die dies auch unmittelbar kundtun, braucht man ein etwas stabileres (politisches) Selbstbewußtsein und ein dickeres Fell, das nicht alle haben. Des weiteren kann man nach längerer Lektüre vieler Threads durchaus auch zum Schluß kommen, dass im Grunde sehr wenig wirklich geklärt wird, sondern eher Standpunkte end- und fruchtlos aufeinander prallen. ;)
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von EvaZu »

Brainiac hat geschrieben:(16 Dec 2017, 18:55)

[MOD] Hallo EvaZu, willkommen im Forum. Wir mögen es hier nicht so sehr, wenn Neuuser unser Forum unabgestimmt zur Sammlung von Teilnehmern für Meinungsumfragen, gleich für welchen Zweck, verwenden. Ich habe das oben daher erst mal rausgenommen. Du kannst dich dazu an den Vorstand wenden und um Erlaubnis bitten (PN, dann Vorstand als Empfängergruppe auswählen).

Weil das Thema grundsätzlich interessant ist und es auch schon einige Antworten gab, habe ich den Rest mal stehen gelassen. Falls du dich an dieser Diskussion (oder anderen) weiter aktiv beteiligst, freuen wir uns.




Ich glaube, dass es stark davon abhängig ist, wie hoch das Risiko der Widerworte ist. In den Kommentarspalten großer Tageszeitungen oder in relativ gleichgesinnten Facebookgruppen äußern sich meines Erachtens sehr viele Leute. In Foren wie diesen, wo kontrovers diskutiert und auch angegriffen wird und wo man jederzeit auf Leute mit abweichender Meinung treffen kann, die dies auch unmittelbar kundtun, braucht man ein etwas stabileres (politisches) Selbstbewußtsein und ein dickeres Fell, das nicht alle haben. Des weiteren kann man nach längerer Lektüre vieler Threads durchaus auch zum Schluß kommen, dass im Grunde sehr wenig wirklich geklärt wird, sondern eher Standpunkte end- und fruchtlos aufeinander prallen. ;)

Danke für den Hinweis! :) Der Vorstand hat PN.


In der Tat hatte ich an das Risiko der Widerworte auch schon gedacht und dies als möglichen Einflussfaktor in Erwägung gezogen. Online-Umgebungen sind häufig nicht die freundlichsten, was den Umgangston betrifft... Das schreckt natürlich manche ab. Wobei es in einem gut moderierten Forum wie hier sicherlich noch wesentlich vernünftiger zugeht als beispielsweise auf Facebook. :rolleyes:
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Brainiac
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Brainiac »

EvaZu hat geschrieben:(16 Dec 2017, 19:39)

Danke für den Hinweis! :) Der Vorstand hat PN.


In der Tat hatte ich an das Risiko der Widerworte auch schon gedacht und dies als möglichen Einflussfaktor in Erwägung gezogen. Online-Umgebungen sind häufig nicht die freundlichsten, was den Umgangston betrifft... Das schreckt natürlich manche ab. Wobei es in einem gut moderierten Forum wie hier sicherlich noch wesentlich vernünftiger zugeht als beispielsweise auf Facebook. :rolleyes:
Das mag sein, aber du hast vielleicht hier auch noch längst nicht alles gesehen und gelesen. :D
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Umetarek
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Umetarek »

In Foren melden sich auch Einige in einer Art und Weise zu Wort, die ihnen in der Kneipe zu einem blauen Auge, oder Schlimmerm verhelfen würde, damit kann und will auch nicht jeder. Klar, das wird dann meist irgendwann moderiert, aber es macht trotzdem nicht immer Spaß.

Dazu kommt bei Menschen mit einfacher Bildung, dass wenige sich dem Spott über mangelnde Rechtschreibung aussetzen wollen, natürlich macht man hin und wieder Fehler, über Kommasetzung wollen wir gar nicht reden, aber das wird schon bissig, wenn der Andere dann noch anderer Meinung ist.
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Progressiver
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Progressiver »

Also, meiner Beobachtung als einfacher User nach strömen auch in dieses Forum viele Leute hinein. Ein Großteil davon kann sich aber nicht benehmen und wird bald wieder ins Nirvana befördert, also gesperrt. Die Gründe liegen da vor allem an der mangelnden Diskussionsfähigkeit dieser User. Ich weiß nicht, wie diese Leute so im Offline-Modus ticken. Aber wer hier mit Kraftausdrücken um sich schmeißt, zu Gewalt aufruft, sich als Holocaustverharmloser betätigen will, das Forum zuspamt oder sich anders danebenbenimmt, hat hier keine Zukunft. Die Moderatoren und der Vorstand können das sicher noch besser erklären. Manche sehen das auch nicht ein, dass ihr antisoziales Verhalten nicht erwünscht ist. Als Folge davon erschaffen sich gewisse Wiederholungstäter immer wieder mal einen Wiedergänger, um dann wieder aufs Neue in dem Forum herumzuhetzen. Der Vorstand ist aber löblicherweise gut genug, auch diese neuen Nicks herauszufiltern und zu sperren.

Ansonsten weiß ich kaum, wie es in anderen Foren zugeht. Was Facebook betrifft, so gibt es sicher kaum oder schlecht moderierte Diskussionsgruppen, in denen ein unterirdischer Diskussionsstil herrscht -sowohl was Form als auch Inhalt betrifft. Für meinen Geschmack kann man be Facebook oder bei YouTube viel zu leicht hetzen, ohne gleich sanktioniert zu werden.

Ich selbst tausche mich in diesem Diskussionsforum vor allem auch deshalb mit anderen aus, weil das hier möglich ist. Wo im realen Leben findet man schon unter seiner Bekanntschaft schon passende Leute, mit denen man offen über Politik, Religion, wissenschaftliche oder gesellschaftliche Themen etc. reden kann? Viele Leute interessieren sich für solche Fragen überhaupt nicht. Und zu der Form bzw. dem Stil: Wenn man im realen Leben seine Meinung kundtut und die Gegenseite völlig anderer Meinung ist, dann könnte das weitere Zusammenlebens schwierig werden.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
EvaZu

Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von EvaZu »

@Umetarek: Da sprichst du einen wichtigen Punkt an, den ich auch vermute... Dass gerade Menschen mit niedriger Bildung sich nicht trauen, ihre Meinung kundzutun. Wobei ich auch sagen muss, nur, weil jemand irgendwann in der Unterstufe mal in Rechtschreibung aufgepasst hat, ist er weder hoch gebildet noch ein besonders kompetenter Mensch. :? Ich weiß aber auch nicht, wie man diese "Zugangsmöglichkeit" verbessern könnte. Letztlich haben ja bereits viele Online-Plattformen eine Rechtschreibkorrektur, dieses hier ja auch.
Progressiver hat geschrieben:(17 Dec 2017, 00:30)
Ansonsten weiß ich kaum, wie es in anderen Foren zugeht. Was Facebook betrifft, so gibt es sicher kaum oder schlecht moderierte Diskussionsgruppen, in denen ein unterirdischer Diskussionsstil herrscht -sowohl was Form als auch Inhalt betrifft. Für meinen Geschmack kann man be Facebook oder bei YouTube viel zu leicht hetzen, ohne gleich sanktioniert zu werden.

Ich selbst tausche mich in diesem Diskussionsforum vor allem auch deshalb mit anderen aus, weil das hier möglich ist. Wo im realen Leben findet man schon unter seiner Bekanntschaft schon passende Leute, mit denen man offen über Politik, Religion, wissenschaftliche oder gesellschaftliche Themen etc. reden kann? Viele Leute interessieren sich für solche Fragen überhaupt nicht. Und zu der Form bzw. dem Stil: Wenn man im realen Leben seine Meinung kundtut und die Gegenseite völlig anderer Meinung ist, dann könnte das weitere Zusammenlebens schwierig werden.
Auf Facebook findet der politische Diskurs m.E. weniger in geschlossenen Gruppen statt, sondern vielmehr in den Kommentarspalten von Nachrichtenseiten. Hier wird wenig aufeinander eingegangen, was auch der technischen Möglichkeit geschuldet ist und der durchschnittlichen Kürze der Kommentare. Da es so schwierig ist, den Überblick zu behalten, ist ein deliberatives Aufeinander-Eingehen kaum möglich.
Im "realen Leben" habe ich ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass die Leute einfach keine Lust haben, über Politisches zu sprechen. Man kann sich natürlich einer Partei anschließen und dort diskutieren (ich selbst bin z.B. ab und an bei Veranstaltungen der JEF, junge europäische Förderalisten, auch wenn ich dort kein Mitglied bin ist es oft recht spannend)... Aber letztlich bietet das Internet halt die Möglichkeit, den "long tail" abzugreifen, also für jede noch so kleine Interessensgruppe Mitstreiter zu finden. Dass Politik offenbar eine solche kleine Interessensgruppe darstellt, macht mich zwar irgendwie traurig, aber aus dem Studium etc. kann ich den Eindruck nur bestätigen.


Der Befragungs-Link ist übrigens zurück, der Vorstand war so lieb, ihn zu genehmigen :)
https://www.soscisurvey.de/letstalkaboutpolitics/
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Progressiver hat geschrieben:(17 Dec 2017, 00:30)

Ich selbst tausche mich in diesem Diskussionsforum vor allem auch deshalb mit anderen aus, weil das hier möglich ist. Wo im realen Leben findet man schon unter seiner Bekanntschaft schon passende Leute, mit denen man offen über Politik, Religion, wissenschaftliche oder gesellschaftliche Themen etc. reden kann? Viele Leute interessieren sich für solche Fragen überhaupt nicht. Und zu der Form bzw. dem Stil: Wenn man im realen Leben seine Meinung kundtut und die Gegenseite völlig anderer Meinung ist, dann könnte das weitere Zusammenlebens schwierig werden.
So ungefähr liegt auch meine Motivation. Austausch, Gedanken aus Lektüren, für die im realen Leben kaum jemand oder nicht jederzeit zum Austausch zur Verfügung steht, und auch ein bisschen sich selbst schreibend auszuprobieren. Ein bisschen Plänkeln, ein bisschen Rhetorik und ein bisschen Einübung in Disziplin (gelingt halt nicht immer).
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Umetarek »

EvaZu hat geschrieben:(17 Dec 2017, 08:57)

@Umetarek: Da sprichst du einen wichtigen Punkt an, den ich auch vermute... Dass gerade Menschen mit niedriger Bildung sich nicht trauen, ihre Meinung kundzutun. Wobei ich auch sagen muss, nur, weil jemand irgendwann in der Unterstufe mal in Rechtschreibung aufgepasst hat, ist er weder hoch gebildet noch ein besonders kompetenter Mensch. :? Ich weiß aber auch nicht, wie man diese "Zugangsmöglichkeit" verbessern könnte. Letztlich haben ja bereits viele Online-Plattformen eine Rechtschreibkorrektur, dieses hier ja auch.
Die Rechtschreibprüfung ist, glaube ich, im Browser implementiert und nicht im Forum. Natürlich kommt dann zur schlechten Rechtschreibung auch eine ungeschickte Ausdrucksweise und holpriges Argumentieren. Wobei sicherlich nicht jeder Hauptschüler auf dem Niveau stehenbleibt und sich viele hochschaffen. Natürlich gibt es dann auch noch die, die einfach so über ein gesundes Selbstvertrauen verfügen.
Dass Politik offenbar eine solche kleine Interessensgruppe darstellt, macht mich zwar irgendwie traurig, aber aus dem Studium etc. kann ich den Eindruck nur bestätigen.
Ich diskutiere im normalen Leben auch eher selten über Politik, die Positionen sind so festgefahren und man bekommt deswegen eventuell auch noch Streit mit guten Freunden, das ist es nicht wert. ich muß auch zugeben, dass ich mich hier auch meist aus wirklich kontroversen Diskussionen zurückgezogen habe. Wenn mich allerdings jemand bösartig provoziert, egal ob hier oder wo auch immer, dann kann ich mich da schlecht ausklinken, auch wenn ich besseres zu tun hätte.
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Teeernte »

EvaZu hat geschrieben:(16 Dec 2017, 18:55)

Guter Punkt, Problem ist nur: Da hätte ich eine viel kleinere Zielgruppe und tatsächlich konnten frühere Studien zeigen, dass sich nur eine ganz bestimmte Gruppe überhaupt in derartigen Foren aufhält (überdurchschnittlich gebildet z.B.)... Da ist Facebook als angebliches "Jedermanns-Medium" von größerem Interesse für meinen betreuenden Lehrstuhl gewesen; ich persönlich finde es auch ein bisschen schade.
In "FB" ist "Jedermann" "Politisch Korrekt" innerhalb seiner sozialen Gruppe. (Like)....(gefällt mir).

Wer mindestens eine Windung mehr - als der IQ von Zimmertemperatur... hat mindestens einen Schattenaccount...(oder NUR diesen!) Manche für JEDEN Zweck einen.

So wie sich ganze Schulen (zB. meine Tochter als Fakeaccont) virtuell in Spanien niederlassen - gibt es auch andere - die sich virtuell in D eintragen. (Account zum "wiederfinden" der Schul-Klasse....)

Wer hat denn nur einen Rechner/Handy ....und nur eine Emailadresse... ?

Die KLEINE Menge an "schnell" organisierbarem , politisch WIRKSAMEN Personal über FB ist in D gering - und es sind immer die selben .
(Egal wo GEGEN etwas angegangen wird.)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Teeernte »

EvaZu hat geschrieben:(17 Dec 2017, 08:57)

@Umetarek: Da sprichst du einen wichtigen Punkt an, den ich auch vermute... Dass gerade Menschen mit niedriger Bildung sich nicht trauen, ihre Meinung kundzutun..
Wer über FB und Realnamen /Volle Identität postet - ist Politiker.....oder es fehlen ein paar Tassen im Spind.
Gefeuert wegen Facebook: 7 mega-peinliche Job-Fails - CHIP
www.chip.de › News › Business
28.11.2017 - Krasse Beleidigungen und heftige Hetze bei Facebook - zack liegt die Kündigung auf dem Tisch. Denn mit solchen Mitarbeitern will kein Chef etwas zu tun haben. Das alles passiert nicht in den fernen USA oder England, sondern mitten in Deutschland. Wir zeigen 7 Fälle, in denen Menschen ...
Entlassung wegen Facebook-Postings? Das sollten Arbeitnehmer ...
https://www.derstandard.de › Wirtschaft › Arbeitsrecht
10.07.2017 - Nachdem der Wiener Patrick F. wegen eines Videos, das er auf Facebook veröffentlichte, entlassen wurde, empörten sich viele auf der Facebook-Seite des Arbeitgebers. Die Meinungen über die Reaktion der GWS Krankenbeförderung GmbH und das Gut der Meinungsfreiheit spalteten die Leserschaft ...
Lästereien im Internet: Aufgepasst: So wird Facebook zum ... - Focus
www.focus.de › Finanzen › Recht
15.08.2013 - Der jüngste bekannte gewordene Fall, in dem ein Mitarbeiter wegen Facebook die Kündigung kassierte, ist ein Lagerarbeiter aus Nordrhein-Westfalen. Wie die „ Bild“-Zeitung berichtet, war er wegen eines Bandscheibenvorfalls krankgeschrieben, postete aber in seiner Abwesenheit ein Foto von seiner ...
Arbeitsrecht: Gekündigt wegen Facebook-Posting | ZEIT ONLINE
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012- ... kuendigung
20.07.2012 - Weil er aus einem Song auf Facebook zitierte, wurde einem Mann gekündigt. Der Arbeitgeber fühlte sich beleidigt. Solche Fälle nehmen zu, sind oft aber unzulässig.
"Mutti" FuckBook - erzieht das Volk. :D :D :D
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von imp »

Es gibt viele Leute, die über Politik besser schweigen sollten. Es gibt noch mehr Leute, die es auch wirklich tun. Ich sage da einfach mal "Danke".
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Bielefeld09 »

[email protected] hat geschrieben:(12 Jan 2018, 21:05)

Es gibt viele Leute, die über Politik besser schweigen sollten. Es gibt noch mehr Leute, die es auch wirklich tun. Ich sage da einfach mal "Danke".
Hey?
Warum sollte es Leute geben,
die über Politik schweigen sollten? :?:
Jeder soll seine Meinung sagen,
dazu sind Politikforen da. :)
Aber es gibt sicherlich Grenzen der Meinungsfreiheit!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von imp »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Jan 2018, 21:40)

Hey?
Warum sollte es Leute geben,
die über Politik schweigen sollten? :?:
Jeder soll seine Meinung sagen,
dazu sind Politikforen da. :)
Aber es gibt sicherlich Grenzen der Meinungsfreiheit!
Nicht alles, das erlaubt ist, muss auch gesagt werden. Schon gar nicht jeden Tag x mal. Viele mögliche, erlaubte Aussagen bringen nichts und kosten nur Zeit und Nerven.
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von H2O »

[email protected] hat geschrieben:(13 Jan 2018, 06:51)

Nicht alles, das erlaubt ist, muss auch gesagt werden. Schon gar nicht jeden Tag x mal. Viele mögliche, erlaubte Aussagen bringen nichts und kosten nur Zeit und Nerven.
Für diese Sichtweise habe ich einiges Verständnis; aber den eigentlich Angesprochenen ist die Möglichkeit, daß sie "#me too" verbreiten, vielleicht gar nicht bewußt, weil sie das Thema beseelt. Darum bitte ich um Nachsicht und Milde... nicht nur für mich.

Nehmen wir diese Überlastung als "Volksgemurmel" im Hintergrund: Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber.... :)
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 09:57)

Für diese Sichtweise habe ich einiges Verständnis; aber den eigentlich Angesprochenen ist die Möglichkeit, daß sie "#me too" verbreiten, vielleicht gar nicht bewußt, weil sie das Thema beseelt. Darum bitte ich um Nachsicht und Milde... nicht nur für mich.

Nehmen wir diese Überlastung als "Volksgemurmel" im Hintergrund: Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber.... :)
:) Viel noise, wenig Signal. Immerhin weiss man, nicht allein zu sein.
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Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von H2O »

[email protected] hat geschrieben:(14 Jan 2018, 13:34)

:) Viel noise, wenig Signal. Immerhin weiss man, nicht allein zu sein.
Dieses gute Gefühl teilen wir dann mit dem "#me too's". :)
Sören74

Re: Politische Online-Diskussionen - Ungleiche Beteiligungsstrukturen?

Beitrag von Sören74 »

EvaZu hat geschrieben:(16 Dec 2017, 16:02)

Darüberhinaus würde ich mich über eure Meinung freuen: Woran liegt es eurem Eindruck nach, dass die Motivation, sich insbesondere über politische Themen auszutauschen, so ungleich verteilt ist, und es sehr wenige "Vielschreiber" und eine große Masse an "stillen Mitlesern" gibt? Stellen Online-Plattformen ein besonderes Risiko/eine besondere Hemmschwelle dar oder sind sie nicht eigentlich zugänglicher für alle Menschen?
Auch wenn die Frage schon vor über einem Jahr gestellt wurde, möchte ich auch meinen Beitrag zur Beantwortung leisten. Das beobachtete Phänomen konnte man schon vor 20 Jahren in nicht-politischen Internet-Foren beobachten (z.B. Usenet, Parsimony, forumromanum). Einige wenige User stellen den Hauptteil an Beiträgen und jede Menge Wenigschreiber und stille Leser schauen zu. Und dann hing die Qualität solcher Foren vom glücklichen Umstand ab, ob diese Vielschreiber einigermaßen vernünftig und gemäßigt schrieben, oder langsam und beständig in ihren eigenen Kosmos abdrifteten und nicht mehr von dieser Welt schienen.

Eine Beobachtung, die ich heute in Internet-Foren mache ist, dass die dort geschilderten Eindrücke und Meinungen kaum noch etwas mit meiner Lebenswirklichkeit zu tun haben. Bei politischen Foren fällt es mir noch stärker auf. Ich habe mal lange Zeit bei Tichys Einblick mitgelesen und auch mitgeschrieben. Mich interessieren einfach gegenläufige Meinungen. ;) Mich interessierte auch, wie wirklich konservative-liberale Menschen denken. Ich musste dann feststellen, dass dort wohl 3/4-AfD-Fans mitschrieben, bzw. Beiträge von denen kamen. Konservativ, vielleicht, aber mit liberal hatte das nur wenig zu tun. Ich finde sogar der Ausdruck Fan passt da noch am besten zu, denn im Grunde kam mir das wie in einem Fußballstadion vor, wo man wie jemand von der feindlichen Mannschaft empfangen wird. Und sobald man nur was halbkritisches über die geliebten Fußballklub schrieb, erlebte man einen heftigen Shitstorm. Man kann ja Politik von verschiedenen Blickwinkel sehen und wahrnehmen. Allerdings sich wie Fußballfans in politischen Diskussionen zu benehmen, macht einen letztlich nur geistig arm und kaum noch fähig, die Meinung des anderen wenigstens zu respektieren.

Soviel meine Gedanken zur nachtschlafenden Zeit dazu.... :)
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