Ebiker hat geschrieben:(29 Jan 2019, 11:37)
Das tun sie nicht wie ich schon mehrfach dokumentiert habe.
Die Extrema sind über beide Gebiete betrachtet arg verschieden.
Letztlich wird die Grundlast von Gaskraftwerken aufgefangen werden müssen, dazu gibt es z.Zt. noch genug ungenutzte Reserven.
Gaskraftwerke werden mit dem Fortschreiten von einerseits EE-Zubau, andererseits Abbau von Braunkohle und Atomstrom erheblich mehr Betriebsstunden haben als in den vergangenen Jahren. Das ist genau der Sinn des Braunkohle-Aus. Erdgas verbrennt sauberer, kann mit Bio-Erdgas gestreckt werden, gräbt keine deutschen Dörfer um und verstrahlt auch nicht die Landschaft. Da der Bedarf an Erdgas zur Heizung parallel abnimmt und die Netze europaweit ausgebaut werden, ist auch kein naher Engpass zu vermuten. Gas kann weltweit bezogen werden entweder über Pipeline oder über Flüssiggas-Terminals, zB aus USA. Es ist sinnvoll, bei der Wahl zwischen Braunkohle und Gas derzeit auf Gas zu setzen.
Neben Gas spielen für Wärme- und Stromerzeugung auch Biomasse und Müllverbrennung eine Rolle. Vor allem bei Holz wird es einigen Streit geben, wie man den (relativ geringen) künftigen Zubau und Modernisierungen auslegt: Kontinuierliche Produktion, wärmegeführte Produktion zur Substitution alter Wärmekraftwerke, stromgeführte Produktion an Schwerpunkten. Wenn man Lieferpflichten für Prozessdampf hat, kann man eben nicht aufhören, weil gerade die Sonne so sehr scheint. Ich gehe davon aus, dass Enthusiasten/Lobbyisten in ihren Szenarien manchmal die verfügbaren Möglichkeiten leider doppelt verbuchen

Nicht vergessen sollte man auch Wasserkraft - jedoch ist hier weitgehend schon installiert, was man in Deutschland ohne extreme Aufwände/Kosten/Natureingriffe leisten kann. Das gilt sowohl für Grundlast (Laufwasser) wie für Regelenergie (Pumpspeicher). Ohne größere Innovationen und vor Ablauf längerer Investitionszyklen passiert hier nichts spannendes mehr.
Aber das wird teuer und steigert die Abhängigkeit.
Dass die Energiewende ein Geld kostet, würde ich auf jeden Fall unterschreiben. Wir werden in deutschen Grenzen auch in absehbarer Zeit keine Autonomie erleben.
Klassische Grundlasttechniken, die nur träge oder schlecht regelbar sind oder nur bei hohen Betriebsstunden wirtschaftlich laufen, werden bei steigendem EE-Anteil sehr teuer. Jedoch wird es noch eine ganze Weile dauern müssen, bis das letzte Kohlekraftwerk vom Netz geht. Wir haben ca 45 GW Grundlast, so viel Produktionskapazität aus Gas haben wir gar nicht. Daneben haben wir weiterhin Heizleistungen zu erbringen. Das braucht noch etliche Wärmepumpen, bis da der Ofen aus geht ...
Da bin ich doch dafür, Ruhe zu bewahren.