Warum wählen die Leute jetzt FDP?

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lili
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

Europa2050 hat geschrieben:(25 Dec 2018, 07:17)

Ich denke, das eindimensionale rechts-links-Schema ist heute kaum noch verwendbar.
Ich bevorzuge da eher ein zweidimensionales System, bei dem die eine Dimension den Grad der Individualität (vs. Kollektivismus) bezeichnet und die andre Dimension den Grad der Gleichberechtigung der Menschen (vs. „Natürliche Höherstellung“)

In der Ecke mit geringer Individualität und geringer Gleichberechtigung sehe ich AfD und ihre faschistische Verwandschaft

In der Ecke mit großer Individualität und geringer Gleichberechtigung die CDU/CSU und den Konservativismus

In der Ecke mit geringer Individualität und großer Gleichberechtigung die SPD, Linke und das gesamte Linke Lager

Und in der Ecke mit großer Individualität und großer Gleichheit die FDP und den Liberalismus.

Dieses Schema kann man als erste Näherung sehr gut an alle innenpolitischen Themen anlegen, von Gesellschafts- über Wirtschaftspolitk, aber auch das Flüchtlingsthema.
Aussenpolitisch ist die Sache allerdings zu komplex für so ein Schema.

Allerdings haben sich alle Parteien aus ihren Ecken auf die Mitte zubewegt, am meisten die Grünen, aber auch „Merkel-CDU“ und SPD - schon alleine um miteinander gesprächsfähig zu sein.

Inwiefern sorgt die FDP für Gleichheit? Die FDP war jahrelang für ein differenziertes Bildungssystem. Unter der FDP gibt es doch eine ökonomische Ungleichheit?
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Progressiver »

Ich kann hier nur von der Situation in Baden-Württemberg berichten. Hier sitzen eigentlich nur konservative Parteien im Parlament. Die Grünen unter Kretschmann sind vor allem eine wertekonservative Partei. Diese koalieren mit der CDU, die sich ansonsten nur durch das Thema innere Sicherheit profilieren wollen. Auch die FDP vertritt hier eher konservative Positionen, die vom Wirtschaftsflügel der CDU kommen könnten.

Im Südwestrundfunk wurde mal der FDP-Chef gefragt, warum er gegen Tempolimits auf deutschen Autobahnen ist. Die Antwort lautete: Diese sind schlecht für das Wirtschaftswachstum. Der Zuschauer sollte wohl verklickert bekommen, dass das Wirtschaftswachstum steigt, je höher der Anteil der Raser auf unseren Autobahnen ist. Da frage ich mich: Wodurch steigt das Wirtschaftswachstum? Verdienen die Leichenbestatter dann mehr? Jeder vernünftige Mensch konnte erkennen, dass diese Aussage Bullshit ist. Hier wurden zwei Variablen in Zusammhang gesetzt, die miteinander nichts zu tun haben. Mir ist es folglich ebenfalls ein Rätsel, warum aufgrund solcher Aussagen die Leute FDP wählen wollen.
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Klopfer
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Klopfer »

Europa2050 hat geschrieben:(25 Dec 2018, 07:17)

Ich denke, das eindimensionale rechts-links-Schema ist heute kaum noch verwendbar.
Ich bevorzuge da eher ein zweidimensionales System, bei dem die eine Dimension den Grad der Individualität (vs. Kollektivismus) bezeichnet und die andre Dimension den Grad der Gleichberechtigung der Menschen (vs. „Natürliche Höherstellung“)

In der Ecke mit geringer Individualität und geringer Gleichberechtigung sehe ich AfD und ihre faschistische Verwandschaft

In der Ecke mit großer Individualität und geringer Gleichberechtigung die CDU/CSU und den Konservativismus

In der Ecke mit geringer Individualität und großer Gleichberechtigung die SPD, Linke und das gesamte Linke Lager

Und in der Ecke mit großer Individualität und großer Gleichheit die FDP und den Liberalismus.

Dieses Schema kann man als erste Näherung sehr gut an alle innenpolitischen Themen anlegen, von Gesellschafts- über Wirtschaftspolitk, aber auch das Flüchtlingsthema.
Aussenpolitisch ist die Sache allerdings zu komplex für so ein Schema.

Allerdings haben sich alle Parteien aus ihren Ecken auf die Mitte zubewegt, am meisten die Grünen, aber auch „Merkel-CDU“ und SPD - schon alleine um miteinander gesprächsfähig zu sein.
Hi, wohl zu fett gegessen? :thumbup: Die FDP und Gleichheit...die Besserverdienerpartei...die Antisozialen... die jeder ist seines Glückes Schmied...trink nen Schnaps. :thumbup:
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Alpha Centauri »

Progressiver hat geschrieben:(25 Dec 2018, 12:08)

Ich kann hier nur von der Situation in Baden-Württemberg berichten. Hier sitzen eigentlich nur konservative Parteien im Parlament. Die Grünen unter Kretschmann sind vor allem eine wertekonservative Partei. Diese koalieren mit der CDU, die sich ansonsten nur durch das Thema innere Sicherheit profilieren wollen. Auch die FDP vertritt hier eher konservative Positionen, die vom Wirtschaftsflügel der CDU kommen könnten.

Im Südwestrundfunk wurde mal der FDP-Chef gefragt, warum er gegen Tempolimits auf deutschen Autobahnen ist. Die Antwort lautete: Diese sind schlecht für das Wirtschaftswachstum. Der Zuschauer sollte wohl verklickert bekommen, dass das Wirtschaftswachstum steigt, je höher der Anteil der Raser auf unseren Autobahnen ist. Da frage ich mich: Wodurch steigt das Wirtschaftswachstum? Verdienen die Leichenbestatter dann mehr? Jeder vernünftige Mensch konnte erkennen, dass diese Aussage Bullshit ist. Hier wurden zwei Variablen in Zusammhang gesetzt, die miteinander nichts zu tun haben. Mir ist es folglich ebenfalls ein Rätsel, warum aufgrund solcher Aussagen die Leute FDP wählen wollen.
Man muss nicht jedes Argument und jede Position der FDP obwohl man liberal denkt (wie ich ) teilen, (Bsp bedinungsloses Grundeinkommen ist für mich auch liberaler Gedanke) und der Satz jeder ist einzig seines eigen Glückes Schmied greift in der Realität freilich auch kurz und macht vieles zu einfach , dennoch braucht es eine Freiheit liebende und liberale ( nicht nur Wirtschaftsliberale) Partei also FDP.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Progressiver »

Alpha Centauri hat geschrieben:(25 Dec 2018, 13:57)

Man muss nicht jedes Argument und jede Position der FDP obwohl man liberal denkt (wie ich ) teilen, (Bsp bedinungsloses Grundeinkommen ist für mich auch liberaler Gedanke) und der Satz jeder ist einzig seines eigen Glückes Schmied greift in der Realität freilich auch kurz und macht vieles zu einfach , dennoch braucht es eine Freiheit liebende und liberale ( nicht nur Wirtschaftsliberale) Partei also FDP.
Man muss da vermutlich zwischen den liberalen Gedanken und der real existierenden FDP unterscheiden. Der von mir sinngemäß zitierte Politiker heißt Hans-Ulrich Rülke und ist immerhin Fraktionschef der Landes-FDP in Baden-Württemberg. Wenn er sich gegen Tempolimits ausspricht, weil das angeblich den Wohlstand gefährden solle, dann vertritt er vor allem die Parole "Freie Fahrt für freie Bürger". Also jeder soll so viel rasen dürfen, wie er will. Egal, was die Experten zu den Themen Umweltschutz oder Verkehrssicherheit dazu sagen. Und diese Einstellung zeugt meines Erachtens doch sehr von einem sogenannten Liberalismus, der auf nichts und niemanden Rücksicht nimmt. Wer entsprechend viel PS aufbringen kann, soll das Recht haben, sich auf den Autobahnen auszutoben, egal wieviele Tote er dabei produziert. So eine Einstellung ist verantwortungslos. Und irgendwie auch ein Relikt aus den 1980ern. Was nicht einer gewissen Ironie entbehrt. Denn in den 1970ern war die FDP wirklich mal liberal. Aber das nur am Rande. FDP-Fraktionschef Rülke jedenfalls ist evangelisch. Und auch von einer Trennung von Staat und Kirche will diese Partei nichts mehr wissen. Nur das ewige Mantra der "notwendigen Steuersenkungen" etc. klingt immer noch in den Ohren.

Würde die FDP wirklich auch in gesellschaftlicher Hinsicht liberal denken, müsste sie einsehen, dass nur eine sozialliberale Einstellung der Mehrzahl der Bürger mehr Freiheiten bringen würde. Nach dem Motto: Freiheiten für viele, anstatt nur für diejenigen, die sich das leisten können. Darüber hinaus möchte ich zu bedenken geben, dass nicht jede Freiheit auch etwas Gutes hat. Wenn die Klimaerwärmung durch die uneingeschränkte Reisefreiheit und den abnormen Flugverkehr weiter angeheizt wird, verwandelt sich der Planet Erde bald in einen Kochtopf. Notwendig wären da eine viel höhere Kerosinsteuer. Aber höhere Steuern sind ja mit der FDP nicht zu machen. Was also fehlt, ist eine wirklich liberale Partei, die zugleich humanistisch und ethisch verantwortungsvoll agiert. Außerdem kann man den Liberalismus auch intellektuell viel besser begründen, wenn man sich beispielsweise mit einem John Rawls beschäftigt. Aber die windschnittigen FDP-Leute von heute haben es nicht so sehr mit einer intellektuellen Begründung ihrer Positionen. Auch Karl Popper wäre zu nennen, wenn es um die Verteidigung der offenen Gesellschaft gegenüber ihren Feinden geht. Von den FDP-Granden hört man aber eher Thesen zur Austerität und zu Steuersenkungen.

Dieses intellektuelle Ausbluten fand aber selbstverständlich nicht nur in der FDP statt. In Zeiten der "Basta"-Kanzler und der Kanzlerin der sogenannten Alternativlosigkeit sehe ich auch sonst kaum eine Partei, die fähig wäre, die Wähler intellektuell zu überzeugen und emotional mitzureißen. Diese blutleeren Technokraten versuchen es auch gar nicht mehr. Deswegen stürzen in den Wahlumfragen ja auch die ehemaligen Volksparteien ab. Die FDP teilt mit ihnen den Punkt, dass auch sie eine Vergangenheit hat, aber keine wirklichen Pläne für die Zukunft.

Von daher wundere ich mich, dass sie trotzdem gewählt wird. Vermutlich sind das sowieso nur noch die Leute, die freie Fahrt für Porschebesitzer wollen bzw. immer noch meinen, dass sie in Deutschland zu hohe Steuern zahlen müssen.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Europa2050 »

Selina hat geschrieben:(25 Dec 2018, 08:29)

Die moderne Linke steht längst nicht mehr für Kollektivismus und "geringe Individualität". Hab ich an vielen Stellen schon ausführlich erläutert, wieso das nicht mehr der Fall ist und in einigen linken Kreisen auch noch nie der Fall gewesen ist. Und die politischen Richtungen "links", "rechts" und "Mitte" existieren durchaus noch. Man muss heute nur etwas genauer hinschauen, wenn man sie sehen will. Aber vorhanden sind sie auf alle Fälle. Die verbale Verwischung der Links-Rechts-Grenzen wird gerne von der bürgerlichen Mitte vorgenommen, was unter anderem mit ihrer Urangst vor linker "Enteignung" und vor irgendeiner Art von Systemsturz oder Systemwechsel zusammenhängt. Kann man recht gut verstehen, stimmt aber eben so nicht. Diese Links-Rechts-Mitte-Grenzen verlaufen nur nicht immer so haarscharf zwischen den Parteien. So gibt es linke Sozialdemokraten und linke Grüne, aber eben auch Sozis und Grüne, die deutlich zum Mitte-Feld gehören. Einige von ihnen haben sich sogar ganz nach rechts bewegt. Selbst einige Linke taten das. Und so weiter und so fort.

Frohes Fest im Übrigen ;)
Natürlich stehen die heutigen Vertreter der Richtungen nicht mehr da, wo sie vor ein bis zwei Jahrhunderten standen. Und so steht die Linke für mich glaubhaft nicht mehr für Kollektivismus a la Stalin und Mao, die CDU will keinen Gottkaiser und die AfD marschiert nicht in Fantasieuniformen in den Bundestag. Und auch die FDP hat sich vom Liberalismus der industriellen Revolution auch getrennt.
Aber bei einem Zielkonflikt ist bei der Linken dann doch eher das „wir wissen schon, was für alle am Besten ist“ stärker als das „Leben und Leben lassen“, wie es ein Liberaler sehen würde.

Und nochmal: Ich für mich habe da meine Präferenz auf größtmögliche Freiheit gesetzt, akzeptiere aber jederzeit auch andere Ansichten.

Und wünsche natürlich auch Dir und allen anderen Mitdiskutanten noch ein schönes Weihnachtsfest.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Europa2050 »

Klopfer hat geschrieben:(25 Dec 2018, 13:49)

Hi, wohl zu fett gegessen? :thumbup: Die FDP und Gleichheit...die Besserverdienerpartei...die Antisozialen... die jeder ist seines Glückes Schmied...trink nen Schnaps. :thumbup:
Wenn wir schon beim ad personam sind - wenn man schon keine Ahnung hat, einfach mal ...

Der Liberalismus ermöglicht Dir Gleichheit vor dem Gesetz - egal ob du adlig oder gemein, reich oder arm, evangelisch, katholisch, jüdisch oder Muslim oder atheistisch bist, hetero- oder homosexuell oder was auch immer. Einfach, weil Du Mensch bist.

Du kannst - wenn Du meinst, dass Dir nach Gesetz Unrecht geschieht - jederzeit gegen den Staat oder jeden anderen Bürger klagen, mach das mal in den historischen oder gängigen monarchistischen, faschistischen oder sozialistischen Politikmodellen. Da haste ganz schnell ein Problem und bist Mensch zweiter Klasse.

Mehr Gleichheit vor dem Gesetz als im Liberalismus gibt es gar nicht.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Alpha Centauri »

Ja das ist völlig richtig. In Putin Russland , Xi Jinpings China, in Hitler Germany oder Stalins Sowjetunion oder der DDR, steht bzw. stand ein Urteil von vornherein immer schon politisch fest , der Prozess an sich war dann nur noch eine Show , eine Art Alibi Veranstaltung. Kein Vergleich zu einem demokratischen Rechtsstaat.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Klopfer »

Europa2050 hat geschrieben:(25 Dec 2018, 22:55)

Wenn wir schon beim ad personam sind - wenn man schon keine Ahnung hat, einfach mal ...

Der Liberalismus ermöglicht Dir Gleichheit vor dem Gesetz - egal ob du adlig oder gemein, reich oder arm, evangelisch, katholisch, jüdisch oder Muslim oder atheistisch bist, hetero- oder homosexuell oder was auch immer. Einfach, weil Du Mensch bist.

Du kannst - wenn Du meinst, dass Dir nach Gesetz Unrecht geschieht - jederzeit gegen den Staat oder jeden anderen Bürger klagen, mach das mal in den historischen oder gängigen monarchistischen, faschistischen oder sozialistischen Politikmodellen. Da haste ganz schnell ein Problem und bist Mensch zweiter Klasse.

Mehr Gleichheit vor dem Gesetz als im Liberalismus gibt es gar nicht.
Komm' mir doch hier nicht mit Binsen und versuch' der FDP die grundgesetzliche Gleichheit anzuheften.
Keine andere Partei steht für mehr soziale Ungleichheit als die FDP! Nicht der "Liberalismus", mit dem die FDP ja dann nichts zu tun hat, sondern die grundgesetzliche Garantie gewährleistet die Gleichheit vor dem Recht.
Mit Gleichheit hat und hatte die FDP nie etwas am Hut. Also erzähl' hier keine Geschichte und gib' den Schlauen!
Die FDP ist eine Günstlings- und Lobbyistenpartei, daher wird sie auch immer zwischen 4% und 11% herumgeistern, mehr ist bei dem Programm nicht drin. So blöd sind die Menschen nun auch wieder nicht.
Dieses gehype wirtschaftsliberaler Parteien und Ansichten hier geht mir gehörig auf den Senkel. Da kommt das Anliegen der Platform schon gehörig durch.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Klopfer »

Alpha Centauri hat geschrieben:(26 Dec 2018, 10:10)

Ja das ist völlig richtig. In Putin Russland , Xi Jinpings China, in Hitler Germany oder Stalins Sowjetunion oder der DDR, steht bzw. stand ein Urteil von vornherein immer schon politisch fest , der Prozess an sich war dann nur noch eine Show , eine Art Alibi Veranstaltung. Kein Vergleich zu einem demokratischen Rechtsstaat.
So? Und was hat das mit dem Thread oder der FDP zu tun?
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Klopfer »

Progressiver hat geschrieben:(25 Dec 2018, 22:43)

Man muss da vermutlich zwischen den liberalen Gedanken und der real existierenden FDP unterscheiden. Der von mir sinngemäß zitierte Politiker heißt Hans-Ulrich Rülke und ist immerhin Fraktionschef der Landes-FDP in Baden-Württemberg. Wenn er sich gegen Tempolimits ausspricht, weil das angeblich den Wohlstand gefährden solle, dann vertritt er vor allem die Parole "Freie Fahrt für freie Bürger". Also jeder soll so viel rasen dürfen, wie er will. Egal, was die Experten zu den Themen Umweltschutz oder Verkehrssicherheit dazu sagen. Und diese Einstellung zeugt meines Erachtens doch sehr von einem sogenannten Liberalismus, der auf nichts und niemanden Rücksicht nimmt. Wer entsprechend viel PS aufbringen kann, soll das Recht haben, sich auf den Autobahnen auszutoben, egal wieviele Tote er dabei produziert. So eine Einstellung ist verantwortungslos. Und irgendwie auch ein Relikt aus den 1980ern. Was nicht einer gewissen Ironie entbehrt. Denn in den 1970ern war die FDP wirklich mal liberal. Aber das nur am Rande. FDP-Fraktionschef Rülke jedenfalls ist evangelisch. Und auch von einer Trennung von Staat und Kirche will diese Partei nichts mehr wissen. Nur das ewige Mantra der "notwendigen Steuersenkungen" etc. klingt immer noch in den Ohren.

Würde die FDP wirklich auch in gesellschaftlicher Hinsicht liberal denken, müsste sie einsehen, dass nur eine sozialliberale Einstellung der Mehrzahl der Bürger mehr Freiheiten bringen würde. Nach dem Motto: Freiheiten für viele, anstatt nur für diejenigen, die sich das leisten können. Darüber hinaus möchte ich zu bedenken geben, dass nicht jede Freiheit auch etwas Gutes hat. Wenn die Klimaerwärmung durch die uneingeschränkte Reisefreiheit und den abnormen Flugverkehr weiter angeheizt wird, verwandelt sich der Planet Erde bald in einen Kochtopf. Notwendig wären da eine viel höhere Kerosinsteuer. Aber höhere Steuern sind ja mit der FDP nicht zu machen. Was also fehlt, ist eine wirklich liberale Partei, die zugleich humanistisch und ethisch verantwortungsvoll agiert. Außerdem kann man den Liberalismus auch intellektuell viel besser begründen, wenn man sich beispielsweise mit einem John Rawls beschäftigt. Aber die windschnittigen FDP-Leute von heute haben es nicht so sehr mit einer intellektuellen Begründung ihrer Positionen. Auch Karl Popper wäre zu nennen, wenn es um die Verteidigung der offenen Gesellschaft gegenüber ihren Feinden geht. Von den FDP-Granden hört man aber eher Thesen zur Austerität und zu Steuersenkungen.

Dieses intellektuelle Ausbluten fand aber selbstverständlich nicht nur in der FDP statt. In Zeiten der "Basta"-Kanzler und der Kanzlerin der sogenannten Alternativlosigkeit sehe ich auch sonst kaum eine Partei, die fähig wäre, die Wähler intellektuell zu überzeugen und emotional mitzureißen. Diese blutleeren Technokraten versuchen es auch gar nicht mehr. Deswegen stürzen in den Wahlumfragen ja auch die ehemaligen Volksparteien ab. Die FDP teilt mit ihnen den Punkt, dass auch sie eine Vergangenheit hat, aber keine wirklichen Pläne für die Zukunft.

Von daher wundere ich mich, dass sie trotzdem gewählt wird. Vermutlich sind das sowieso nur noch die Leute, die freie Fahrt für Porschebesitzer wollen bzw. immer noch meinen, dass sie in Deutschland zu hohe Steuern zahlen müssen.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
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Selina
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Selina »

Europa2050 hat geschrieben:(25 Dec 2018, 22:45)

Natürlich stehen die heutigen Vertreter der Richtungen nicht mehr da, wo sie vor ein bis zwei Jahrhunderten standen. Und so steht die Linke für mich glaubhaft nicht mehr für Kollektivismus a la Stalin und Mao, die CDU will keinen Gottkaiser und die AfD marschiert nicht in Fantasieuniformen in den Bundestag. Und auch die FDP hat sich vom Liberalismus der industriellen Revolution auch getrennt.
Aber bei einem Zielkonflikt ist bei der Linken dann doch eher das „wir wissen schon, was für alle am Besten ist“ stärker als das „Leben und Leben lassen“, wie es ein Liberaler sehen würde.

Und nochmal: Ich für mich habe da meine Präferenz auf größtmögliche Freiheit gesetzt, akzeptiere aber jederzeit auch andere Ansichten.

Und wünsche natürlich auch Dir und allen anderen Mitdiskutanten noch ein schönes Weihnachtsfest.
"Wir wissen schon, was für alle am Besten ist", so denkt kein einziger Linker. Zumindest nicht die, die ich kenne. Und das sind etliche. Der Linken geht es um die Überwindung dieser großen Arm-Reich-Kluft und vor allem um die Abschaffung von Kinder- und Altersarmut, die es bekanntlich in diesem reichen Land in wachsendem Maße gibt. Und ich frag mich, welche Initiativen von der FDP wohl ausgehen, um die unwürdige Kinderarmut schnellstens zu beseitigen oder auch Armutsrenten abzuschaffen, die es in etlichen Landesteilen (vor allem im Osten, aber auch in einigen westlichen Regionen) in Folge der neoliberalen Politik der letzten Jahrzehnte mit einem gewachsenen Niedriglohnsektor gibt. Was kommt da von den Liberaldemokraten? Mal ganz zu schweigen davon, dass die eine Hälfte des Globus auf Kosten der anderen lebt... auf allen Gebieten. Was kommt da vom Liberalismus?
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von gugel »

Nicht die wunderbare Gedankenwelt des Liberalismus ist das Problem, sondern das Individuum heute. Nicht umsonst war das eine Weihnachtsbotschaft :

Die Kommunen fordern eine tiefgreifende Reform des Sozialstaats. “In Deutschland hat sich eine Form der Vollkaskomentalität ausgebildet, wonach der Staat alles und überall leisten kann und für jedes individuelle Problem eine Lösung bereit halten muss”, sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds,
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(24 Dec 2018, 12:17)

Ja Gerne...Es geht ja auch um die ökonomische und gesellschaftliche politische Einstellung.


Also ganz links ist natürlich die Linke. Dann wird es schon kniffiger...Ich würde mit Bauchschmerzen schon die Grünen dazu nehmen. Gesellschaftlich sowieso, ökonomisch ist es aber nicht so klar. Da kommt es auch auf das jeweilige Bundesland an. In der Mitte sehe ich die Großparteien SPD CDU.....Mit der FDP sehe ich ein kleinen Dreher nach rechts. Die CSU und die AFD ist auf jeden Fall rechts.

Warum die FDP mitte rechts ist? (meine Meinung)

In gesellschaflichen Fragen ist sie progressiv (z.B. Homoehe), dennoch sehe ich in der ökonomischen Zuordnung eine soziale Ungleichheit (ohne Wertung). Das Leistungsprinzip wird hervorgehoben und auch die Verteidigung des Privateigentums. Auch die Selektion des Bildungssystems (Ich weiß inzwischen dass die FDP sich da durchaus offener zeigt) spricht auch für sich.

Ich muss mich korrigieren die Union ist natürlich auch nicht wirklich anders.

Ich halte mich eher an die französische Zuordnung (obwohl mir bewusst ist, dass sie durchaus veraltet ist). Die Könige und der Adel verteidigt die aktuelle Situation der gesellschaftlichen Spaltung (rechts). Die Arbeiter und die Minderheiten kämpfen um ihre Rechte (links).

Das mit diesem Adel ist normalerweise Strukturkonservativ und die Union ist eigentlich auch in dem Sinne Mitte Rechts.
Danke :)
Dachte ich mir schon, dass wir in der Beurteilung der einzelnen Parteien nicht konform gehen.
Mir verursacht es z.B. keinerlei Bauchschmerzen, die Grünen anteilig überschneidend der äußeren linken Seite zuzuordnen, da beide massiv auf Ver- und Gebote zur Einschränkung setzen, sowohl gesellschaftlich, als auch wirtschaftlich. Die Grünen versuchen es nur subtiler zu verpacken.

Das Kontrastprogramm dazu stellt die FDP Dar, wobei der Kontrast diese nicht zwangsläufig auf die Rechte Seite rückt.
Der Rahmen der Möglichkeiten zur Entwicklung, gesellschaftlich, wie wirtschaftlich, ist nur am weitesten von allen Parteien gesteckt und beinhaltet diverse Entwicklungsmöglichkeiten, siehe z.B. das Thema Bildung, bei gleichzeitig höchstem Schutz der Privatsphäre, einschließlich Datenschutz.
Geholfen wird dort, wo dem Individuum einfach nicht gegeben ist, sich eigenständig erfolgreich zu entwickeln.
Links wie rechts ist der Rahmen wesentlich enger gesteckt, was letztendlich zu größeren staatlichen Eingriffen zu Lasten Aller führen muss. Weshalb ich die FDP als singulär in der Parteien Landschaft betrachte, die sich an rechts links orientiert. Womit sie sich zwangsläufig nicht bei einer dieser Kategorien einordnen lässt.

Ich persönlich möchte gerne in einem Staat leben, in dem meine persönliche Leistung Anerkennung generiert, statt ein sofortiges Einkassieren meiner Leistung zu generieren. In einem Staat, der nicht versucht mittels zunehmender Steuerflut mein Verhalten zu steuern und letztendlich durch ständig neu erfundene Abgaben alle gleich arm zu machen. Einem Staat dessen Datenerhebung nicht die ständige Beobachtung und Bewertung auch noch der letzten Zelle meines Körpers gestattet. Der mich frei entscheiden lässt, wie ich mein Leben führe, statt zu versuchen, mich monetär zu zwingen zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen und mich noch dazu (in Bayern) unter das christliche Kreuz zu zwingen.

Bei dieser Weltanschauung bleibt bei einem Blick auf Parteien und Inhalte für mich nichts anderes übrig, als den weitest gesteckten Rahmen, in dem ich mich so frei wie möglich bewegen kann, zu wählen. Denn wenn ich auch immer schon gewillt war “den Zehnt“ abzugeben, “den fünffachen Zehnt“, oder Alles im Gegenzug für einen Wintermantel alle fünf Jahre (BGE) verweigere ich, die weder dem Adel, noch den Armen zuzurechnen ist.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(26 Dec 2018, 11:35)

"Wir wissen schon, was für alle am Besten ist", so denkt kein einziger Linker. Zumindest nicht die, die ich kenne. Und das sind etliche. Der Linken geht es um die Überwindung dieser großen Arm-Reich-Kluft und vor allem um die Abschaffung von Kinder- und Altersarmut, die es bekanntlich in diesem reichen Land in wachsendem Maße gibt. Und ich frag mich, welche Initiativen von der FDP wohl ausgehen, um die unwürdige Kinderarmut schnellstens zu beseitigen oder auch Armutsrenten abzuschaffen, die es in etlichen Landesteilen (vor allem im Osten, aber auch in einigen westlichen Regionen) in Folge der neoliberalen Politik der letzten Jahrzehnte mit einem gewachsenen Niedriglohnsektor gibt. Was kommt da von den Liberaldemokraten? Mal ganz zu schweigen davon, dass die eine Hälfte des Globus auf Kosten der anderen lebt... auf allen Gebieten. Was kommt da vom Liberalismus?
Kindergeld 2.0
Bildung

https://www.fdp.de/wp-modul/btw17-wp-a-153

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Europa2050 »

Klopfer hat geschrieben:(26 Dec 2018, 10:35)

Komm' mir doch hier nicht mit Binsen und versuch' der FDP die grundgesetzliche Gleichheit anzuheften.
Keine andere Partei steht für mehr soziale Ungleichheit als die FDP! Nicht der "Liberalismus", mit dem die FDP ja dann nichts zu tun hat, sondern die grundgesetzliche Garantie gewährleistet die Gleichheit vor dem Recht.
Mit Gleichheit hat und hatte die FDP nie etwas am Hut. Also erzähl' hier keine Geschichte und gib' den Schlauen!
Die FDP ist eine Günstlings- und Lobbyistenpartei, daher wird sie auch immer zwischen 4% und 11% herumgeistern, mehr ist bei dem Programm nicht drin. So blöd sind die Menschen nun auch wieder nicht.
Dieses gehype wirtschaftsliberaler Parteien und Ansichten hier geht mir gehörig auf den Senkel. Da kommt das Anliegen der Platform schon gehörig durch.
Dann suche doch diese Binse im religiös-konservativen Iran, im faschistischen Russland oder im sozialistischen Venezuela. Eines haben die nämlich gemein - im Zweifelsfall geht die „Idee“ immer vor den Menschen und seine Rechte. Und wer auf der richtigen Seite steht ist „gleicher“ als die anderen.

Nein, diese Grundgesetzliche Gleichheit, die kommt nicht aus dem nichts. Die schenkt uns kein Kaiser, kein Führer und kein Zentralkomitee.
Die haben liberale Männer und Frauen erkämpft - und verteidigt - ob die nun namentlich „Liberal“ waren oder den Vorgängern oder in den letzten 75 Jahren der FDP angehört haben, ist nachrangig.
Männer und Frauen, die erkannt haben, das vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind und das individuelle Streben nach Glück ein Menschenrecht ist.

Sicher steht die FDP nicht immer so für diese Ziele, auch da menschelt manchmal (wird auch Pragmatismus genannt), aber aus dem ganzen Angebot ist sie ihnen am nächsten, und deshalb für Menschen, die Ihr Leben selbstverantwortlich leben wollen und denen es an der nötigen Portion Neid mangelt, erste Wahl.

Solltest Du aber wirklich interessiert an einer Auseinandersetzung der -Ismen (inkl. Religionen) sein, kann ich dir die „Kurze Geschichte der Menscheit“ von Harari empfehlen, da sind alle Stärken und Schwächen der Ideologien recht objektiv erläutert.
Damit Du mich nicht mehr für schlau halten musst ...
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Klopfer »

Europa2050 hat geschrieben:(26 Dec 2018, 16:19)

Dann suche doch diese Binse im religiös-konservativen Iran, im faschistischen Russland oder im sozialistischen Venezuela. Eines haben die nämlich gemein - im Zweifelsfall geht die „Idee“ immer vor den Menschen und seine Rechte. Und wer auf der richtigen Seite steht ist „gleicher“ als die anderen.

Nein, diese Grundgesetzliche Gleichheit, die kommt nicht aus dem nichts. Die schenkt uns kein Kaiser, kein Führer und kein Zentralkomitee.
Die haben liberale Männer und Frauen erkämpft - und verteidigt - ob die nun namentlich „Liberal“ waren oder den Vorgängern oder in den letzten 75 Jahren der FDP angehört haben, ist nachrangig.
Männer und Frauen, die erkannt haben, das vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind und das individuelle Streben nach Glück ein Menschenrecht ist.

Sicher steht die FDP nicht immer so für diese Ziele, auch da menschelt manchmal (wird auch Pragmatismus genannt), aber aus dem ganzen Angebot ist sie ihnen am nächsten, und deshalb für Menschen, die Ihr Leben selbstverantwortlich leben wollen und denen es an der nötigen Portion Neid mangelt, erste Wahl.

Solltest Du aber wirklich interessiert an einer Auseinandersetzung der -Ismen (inkl. Religionen) sein, kann ich dir die „Kurze Geschichte der Menscheit“ von Harari empfehlen, da sind alle Stärken und Schwächen der Ideologien recht objektiv erläutert.
Damit Du mich nicht mehr für schlau halten musst ...
Das ist doch ausgemachter Blödsinn, hier geht es weder um den Iran noch um Venzuela sondern um die FDP und deine Aussage sie wäre die Partei mit der meisten Gleichheit, was wiederum absoluter Blödsinn ist. Mir dann auch noch arrogant und überheblich mit einer Buchempfehlung zu kommen, tssss....
Fakt ist keine andere Partei steht dermassen für soziale und gesellschaftliche Ungleichheit wie die FDP.
Und was soll der schlau gemeinte Spruch mit "der nötigen Portion Neid", wenn die Portion Neid nötig ist und es den Menschen deiner Wahl daran mangelt sollte es ein Mangel sein, da die Portion Neid deiner schlau gemeinten Bemerkung nach ja nötig ist. Das aber nur nebenbei.
Und nein, ich halte dich keineswegs für schlau, davon darfst du ausgehen. Keine Angst, die FDP ist meilenweit vom "Menscheln" entfernt, niemand kommt kälter und gefühlloser daher als FDP-Politiker, ausser vielleicht Merz.
Selbstverantwortlich ist nur ein Synonym für Rücksichtslosigkeit und Willkür.
Übrigens, die Thesen von Harari zur industriellen Massentierhaltung dürften deinen Freunden von der FDP kaum gefallen.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(26 Dec 2018, 12:29)

Danke :)
Dachte ich mir schon, dass wir in der Beurteilung der einzelnen Parteien nicht konform gehen.
Mir verursacht es z.B. keinerlei Bauchschmerzen, die Grünen anteilig überschneidend der äußeren linken Seite zuzuordnen, da beide massiv auf Ver- und Gebote zur Einschränkung setzen, sowohl gesellschaftlich, als auch wirtschaftlich. Die Grünen versuchen es nur subtiler zu verpacken.

Das Kontrastprogramm dazu stellt die FDP Dar, wobei der Kontrast diese nicht zwangsläufig auf die Rechte Seite rückt.
Der Rahmen der Möglichkeiten zur Entwicklung, gesellschaftlich, wie wirtschaftlich, ist nur am weitesten von allen Parteien gesteckt und beinhaltet diverse Entwicklungsmöglichkeiten, siehe z.B. das Thema Bildung, bei gleichzeitig höchstem Schutz der Privatsphäre, einschließlich Datenschutz.
Geholfen wird dort, wo dem Individuum einfach nicht gegeben ist, sich eigenständig erfolgreich zu entwickeln.
Links wie rechts ist der Rahmen wesentlich enger gesteckt, was letztendlich zu größeren staatlichen Eingriffen zu Lasten Aller führen muss. Weshalb ich die FDP als singulär in der Parteien Landschaft betrachte, die sich an rechts links orientiert. Womit sie sich zwangsläufig nicht bei einer dieser Kategorien einordnen lässt.

Ich persönlich möchte gerne in einem Staat leben, in dem meine persönliche Leistung Anerkennung generiert, statt ein sofortiges Einkassieren meiner Leistung zu generieren. In einem Staat, der nicht versucht mittels zunehmender Steuerflut mein Verhalten zu steuern und letztendlich durch ständig neu erfundene Abgaben alle gleich arm zu machen. Einem Staat dessen Datenerhebung nicht die ständige Beobachtung und Bewertung auch noch der letzten Zelle meines Körpers gestattet. Der mich frei entscheiden lässt, wie ich mein Leben führe, statt zu versuchen, mich monetär zu zwingen zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen und mich noch dazu (in Bayern) unter das christliche Kreuz zu zwingen.

Bei dieser Weltanschauung bleibt bei einem Blick auf Parteien und Inhalte für mich nichts anderes übrig, als den weitest gesteckten Rahmen, in dem ich mich so frei wie möglich bewegen kann, zu wählen. Denn wenn ich auch immer schon gewillt war “den Zehnt“ abzugeben, “den fünffachen Zehnt“, oder Alles im Gegenzug für einen Wintermantel alle fünf Jahre (BGE) verweigere ich, die weder dem Adel, noch den Armen zuzurechnen ist.

Ich möchte keinen beeinflussen. Ich bin auch für den Schutz der Privatsphäre u.s.w. Nur wenn ich an die FDP denke dann verbinde ich eher das Recht des Stärkeren. Der jenige der bereits oben ist profitiert von dieser Partei am meisten (elitär). Das Problem ist ja, dass die bürgerliche Mitte als mitterechts einsortiert wird. Andere sagen wiederum dazu Mitte. Es ist sowieso schwierig das Wort Freiheit politisch umzusetzten, weil jeder darunter etwas anderes versteht.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Progressiver »

Europa2050 hat geschrieben:(26 Dec 2018, 16:19)

Nein, diese Grundgesetzliche Gleichheit, die kommt nicht aus dem nichts. Die schenkt uns kein Kaiser, kein Führer und kein Zentralkomitee.
Die haben liberale Männer und Frauen erkämpft - und verteidigt - ob die nun namentlich „Liberal“ waren oder den Vorgängern oder in den letzten 75 Jahren der FDP angehört haben, ist nachrangig.
Männer und Frauen, die erkannt haben, das vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind und das individuelle Streben nach Glück ein Menschenrecht ist.
Hierzu ein paar Worte. Den Rest des Postings habe ich weggekürzt, da er für meine Antwort unerheblich ist.

Die grundgesetzliche (Rechts-)Gleichheit hat uns selbstverständlich keiner der oben genannten Personen oder Organisationen geschenkt. Es war aber auch kein herausragendes Ergebnis einer edlen FDP, die das den Deutschen erkämpft hat.

1948/49 war Deutschland besetzt und in Trümmern. Die Alliierten zwangen die Westdeutschen, eine Art Verfassung zu schaffen, in der die Menschenrechte aller Menschen gleichermaßen geachtet werden. Freiwillig waren die Deutschen dazu vorher nicht imstande, da sie bis 1945 für den Endsieg des mörderischen Dritten Reichs gekämpft hatten. Es fanden sich dann aber doch ein paar Leute, die im Angesicht vergangener Verbrechen ein Grundgesetz entwickeln wollten, das solche Menschenrechtsverstöße wie in den Jahren bis 1945 schon im Keim ersticken würden. Im Endeffekt durften alle Parteien der westlichen Besatzungszone, die mit dem Faschismus brechen wollten, daran mitarbeiten. Zugestimmt haben von der CDU bis zur KPD im Westen fast alle dem Grundgesetz. Die KPD war damals noch nicht verboten. Die einzige Partei, die gegen das Grundgesetz stimmte, war die CSU. Es ist also mitnichten ein Sieg irgendwelcher FDP-Leute, dass wir so etwas wie einen Rechtsstaat und eine Demokratie haben, sondern dieser musste den Deutschen von außen aufgezwungen werden. Aufgezwungen deshalb, weil das Deutschland der Nazis vorher dazu weder bereit noch fähig war. Die obersten Naziverbrecher wurden meistens in den Nürnberger Prozessen verurteilt, wenn sie sich nicht vorher selbst töteten oder aber über die "Rattenlinie" nach Südamerika flohen. Und ich betone: Wären die Alliierten 1946 oder 1947 wieder aus Deutschland abgezogen, hätten die damaligen Deutschen es sicher nicht geschafft, ein solch fortschrittliches Grundgesetz zu entwickeln. Grundgesetz im übrigen deswegen, weil es eigentlich nur als Provisorium gedacht war, bis Deutschland als Ganzes wiedervereinigt werden würde.

In einem wiedervereinigten Deutschland wollte man dann eine richtige Verfassung schaffen. Dies hätte man 1990 oder 1991 im Übrigen sicher machen können. Dass die Wiedervereinigung dann so stattfand, dass den östlichen Bundesländern das -im übrigen sehr fortschrittliche- Grundgesetz übergestülpt wurde, war sicher in Ordnung. Andererseits war es aber auch ein Zeichen westlicher Arroganz gegenüber den DDR-Bürgern, die vielleicht andere Vorstellungen von Demokratie und Sozialstaat hatten. Wären die westlichen Parteien bereit gewesen, die im Grundgesetz verbrieften Rechte auszubauen und eventuell um einige sozialen Themen zu erweitern, um dann 1991 in einem Volksentscheid alle deutschen Staatsbürger zu befragen, wäre dieses Manko vielleicht aus der Welt zu schaffen gewesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Ostdeutschen direkt nach der Wiedervereinigung viel weiter links standen als man das heute an den Wahlerfolgen der AfD sehen könnte. So aber, wie die Dinge gelaufen sind, wundere ich mich nicht, dass bei vielen Ostdeutschen anscheinend der Eindruck besteht, sie wären nur eine Kolonie des Westens, die nie gefragt wurde, wie man sich das Zusammenleben so vorstellt. Wenn 1991 das Grundgesetz in einem Volksentscheid diskutiert und zur Abstimmung gestellt worden wäre, bin ich sicher, dass es heute nicht viel anders aussehen würde, da es eine sehr große Mehrheit der Deutschen hinter sich gehabt hätte. Der AfD von heute und ihren Anhängern von heute wäre die Legitimation entzogen, dass sie im Osten doch nur arme Wendeverlierer seien, die man nie gefragt habe. Heute dagegen ist es zu spät, durch einen Volksentscheid über eine deutsche Verfassung die Demokratie revitalisieren zu wollen. Wenn alle Parteien bis zur AfD da mitmachen dürften, an einer neuen Verfassung zu arbeiten, dann wäre das Ergebnis weit rückschrittlicher als das, was die Väter und Mütter des Grundgesetzes 1949 auf die Beine gestellt haben. Dieses Zeitfenster ist zu. Und die FDP von 2018 wäre auch heute nicht in der Lage, eine Verfassung zu erkämpfen, die den Bürgern mehr freiheitliche sowie soziale Rechte gewährt als wir es sowieso schon im Grundgesetz stehen haben.

Ich weiß nicht, ob eine wahrhaft liberale Partei 1991 bereit oder fähig gewesen wäre, Helmut Kohl anzuklagen und dem deutschen Volk eine noch freiheitlichere Verfassung per Volksentscheid zur Wahl zu stellen. Die FDP von 1991 war jedoch nicht bereit und fähig, über ihren Schatten zu springen. Sie wollte lieber mit dem "Bimbeskanzler" Helmut Kohl regieren bis zum bitteren Ende. Den zur Schau gestellten Scheinliberalismus der FDP halte ich folglich für eine leere Worthülse bzw. für eine Nebelkerze. Sie ist auch nicht daran interessiert, mehr Demokratie zu erkämpfen als die anderen Parteien es erstreben. Und weniger korrupt ist die real existierende FDP schon lange nicht.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(26 Dec 2018, 20:23)

Ich möchte keinen beeinflussen. Ich bin auch für den Schutz der Privatsphäre u.s.w. Nur wenn ich an die FDP denke dann verbinde ich eher das Recht des Stärkeren. Der jenige der bereits oben ist profitiert von dieser Partei am meisten (elitär). Das Problem ist ja, dass die bürgerliche Mitte als mitterechts einsortiert wird. Andere sagen wiederum dazu Mitte. Es ist sowieso schwierig das Wort Freiheit politisch umzusetzten, weil jeder darunter etwas anderes versteht.
Das ist ja nett. Aber keine Bedenken, mich kann man nicht mehr parteilich beeinflussen. Das ist zum Teil der Erkenntnis und zum Teil einsetzender Alterssturheit geschuldet. ;)

Was den sog. Stärkeren betrifft, das Fell des Bären kann man nur verteilen, wenn er zuvor erlegt wurde. Ergo erscheint es mir sinnvoll möglichst Vielen den Weg zum Starken zu ermöglichen und diese zu unterstützen. Dann gibt es auch viele Bärenfelle, die verteilt werden können.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(26 Dec 2018, 23:12)

Das ist ja nett. Aber keine Bedenken, mich kann man nicht mehr parteilich beeinflussen. Das ist zum Teil der Erkenntnis und zum Teil einsetzender Alterssturheit geschuldet. ;)

Was den sog. Stärkeren betrifft, das Fell des Bären kann man nur verteilen, wenn er zuvor erlegt wurde. Ergo erscheint es mir sinnvoll möglichst Vielen den Weg zum Starken zu ermöglichen und diese zu unterstützen. Dann gibt es auch viele Bärenfelle, die verteilt werden können.
Ich möchte den Stärkeren nicht schwächen (wie einige Linke das wollen). Ich will den Schwachen stärken. Das sehe ich weder bei den Linken noch bei der FDP.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(26 Dec 2018, 23:30)

Ich möchte den Stärkeren nicht schwächen (wie einige Linke das wollen). Ich will den Schwachen stärken. Das sehe ich weder bei den Linken noch bei der FDP.
Wer den Schwachen auf Dauer stärken will, der muss bei den Kindern anfangen. Da ist die FDP thematisch besser, sprich gezielter, aufgestellt, als alle anderen Parteien. Zudem fördert sie Qualifikation auch auf dem zweiten und dritten Bildungsweg.

Den Schwachen stärkt man nicht, indem man sein mageres Einkommen durch das zusätzliche Einführen von Steuern und Abgaben weiter verringert und den Wert seines Vorhandenen minimiert, ergo fallen die Grünen schon mal raus aus “die Schwachen stärken“.

Vielleicht die SPD? Die bemüht sich zumindest redlich Wunschvorstellung und Realität abzugleichen, auch wenn sie das eine Gratwanderung und einige kluge Köpfe kostet, weshalb sie jetzt selbst zu den Schwachen zählt.

Die Konservativen, CDU und CSU, für die ausschließlich die klassischen Familie zur Kategorie “Schwache stärken“ zählt, ein Auslaufmodell, klammere ich aus.

Wen halten Sie für am besten geeignet, den Schwachen zu stärken?
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Dec 2018, 07:43)

Wer den Schwachen auf Dauer stärken will, der muss bei den Kindern anfangen. Da ist die FDP thematisch besser, sprich gezielter, aufgestellt, als alle anderen Parteien. Zudem fördert sie Qualifikation auch auf dem zweiten und dritten Bildungsweg.

Den Schwachen stärkt man nicht, indem man sein mageres Einkommen durch das zusätzliche Einführen von Steuern und Abgaben weiter verringert und den Wert seines Vorhandenen minimiert, ergo fallen die Grünen schon mal raus aus “die Schwachen stärken“.

Vielleicht die SPD? Die bemüht sich zumindest redlich Wunschvorstellung und Realität abzugleichen, auch wenn sie das eine Gratwanderung und einige kluge Köpfe kostet, weshalb sie jetzt selbst zu den Schwachen zählt.

Die Konservativen, CDU und CSU, für die ausschließlich die klassischen Familie zur Kategorie “Schwache stärken“ zählt, ein Auslaufmodell, klammere ich aus.

Wen halten Sie für am besten geeignet, den Schwachen zu stärken?

Ich finde das Bildungssystem ziemlich kontraproduktiv. Die indiviuelle Förderung ist nicht wirklich gegeben. Das Problem ist dass gute Bildung nicht automatisch gute Arbeit bedeutet. Es gibt auch gut ausgebildete die im Niedriglohnsektor verweilen.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

lili hat geschrieben:(27 Dec 2018, 10:49)

Ich finde das Bildungssystem ziemlich kontraproduktiv. Die indiviuelle Förderung ist nicht wirklich gegeben. Das Problem ist dass gute Bildung nicht automatisch gute Arbeit bedeutet. Es gibt auch gut ausgebildete die im Niedriglohnsektor verweilen.
Ich bin für mehr Selbstbestimmung...
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

[quote="lili"](27 Dec 2018, 10:49)

Ich finde das Bildungssystem ziemlich kontraproduktiv. Die indiviuelle Förderung ist nicht wirklich gegeben. Das Problem ist dass gute Bildung nicht automatisch gute Arbeit bedeutet. Es gibt auch gut ausgebildete die im Niedriglohnsektor verweilen.

Das heutige Bildungssystem ist in der Tat dringend reformbedürftig. Das hat meines Erachtens die FDP erkannt, weshalb sie nicht nur einen Schwerpunkt auf ein mehrgliedriges Bildungssystem mit diversen Schnittstellen legt, sondern auch auf Digitalisierung.
Wir sind uns doch wahrscheinlich darin einig, dass eine gute Bildung/Ausbildung die Grundlage für zukünftige Beschäftigung bietet?
Was hilft es Goethe zitieren zu können, wenn zur Recherche nicht einmal der unterstützende Umgang mit digitalen Instrumenten beherrscht wird, oder mit dem Steckschlüssel und Federwaage ohne Nutzung vorhandener, unterstützender Elektronik Autos reparieren zu wollen?

Aber man muss sich als Betrieb Ausbildung auch leisten können. Meine Friseurin in Hessen hat mehrfach erwogen auszubilden. Im Endeffekt war es ihr schlichtweg zu teuer. Um sich Ausbildung leisten zu können, hätte sie ihre Preise drastisch erhöhen müssen und dann wäre ihr ein Teil der Kundschaft weggebrochen. Wie das halt so ist, wenn das Anspruchsdenken, offensichtlich nicht nur bei Auszubildenden, sondern auch bei Parteien und Regierungen, weitaus höher ist, als die von der Schule mitgebrachten Kenntnisse.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Dec 2018, 12:00)

ja gute Bildung setzt höhere Berufschancen voraus. Mir geht es nur darum, dass man auch in Richtung Erwerbsarbeit etwas verändern müsste. Ich weiß auch nicht wie es in Zukunft mit der Arbeitswelt weitergeht.

Aktuell mache ich z.B. eine berufliche Weiterbildung. Neben dieser Instuition gibt es eine Bäckerei und dort ist es bereits so, dass die Bäckereifachverkäuferin den Kuchen dem Kunden gibt. Das Geld muss man schon in einem Automaten reingeben und wenn man zu viel Geld gibt, dann kommt automatisch die Restsumme raus. Mit der modernen Technik braucht man nicht so viele Arbeitskräfte.

Ich bin da etwas skeptisch wie wir (damit meine ich die Gesellschaft) dass schaffen wollen?

Ich bin mir bewusst, dass die FDP (besonders Christian Lindner) den Optimismus betont. Da bin ich wahrscheinlich zu pessimistisch für die FDP.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(27 Dec 2018, 15:41)

ja gute Bildung setzt höhere Berufschancen voraus. Mir geht es nur darum, dass man auch in Richtung Erwerbsarbeit etwas verändern müsste. Ich weiß auch nicht wie es in Zukunft mit der Arbeitswelt weitergeht.

Aktuell mache ich z.B. eine berufliche Weiterbildung. Neben dieser Instuition gibt es eine Bäckerei und dort ist es bereits so, dass die Bäckereifachverkäuferin den Kuchen dem Kunden gibt. Das Geld muss man schon in einem Automaten reingeben und wenn man zu viel Geld gibt, dann kommt automatisch die Restsumme raus. Mit der modernen Technik braucht man nicht so viele Arbeitskräfte.

Ich bin da etwas skeptisch wie wir (damit meine ich die Gesellschaft) dass schaffen wollen?

Ich bin mir bewusst, dass die FDP (besonders Christian Lindner) den Optimismus betont. Da bin ich wahrscheinlich zu pessimistisch für die FDP.
Wenn Sie eine berufliche Weiterbildung machen, dann doch sicher nicht aufgrund von Pessimismus. ;)
Finde ich gut, dass Sie sich beruflich weiterentwickeln.

Wir, die Menschheit, sind jetzt schon ein paar Millionen Jahre auf dieser Welt und haben immer eine Lösung gefunden. Weshalb sollte das jetzt anders sein? Mehr Menschen bedeutet auch mehr Lösungsfinder. Sicher, es wird diverse Lösungsansätze geben, die alle auf Durchführbarkeit und langfristige Auswirkungen hin überprüft werden müssen, wir werden auch sicher wieder den einen oder anderen Irrweg einschlagen, aber letztendlich werden anstehende Probleme bewältigt werden. Ich glaube nicht an 20 Millionen Arbeitslose, nur weil sich die Arbeitswelt verändert. Denn mit jedem neuen Projekt tun sich neue Arbeitsfelder auf, die besetzt werden müssen. Aber dazu müssen wir bereit sein Chancen zu ergreifen und das kann nur mit Optimismus gelingen. Optimismus ist ein Treiber, Pessimismus ist Stagnation.

Deshalb müssen aber nicht FDP wählen. Den Teufel werde ich tun, Sie dahingehend beeinflussen zu wollen.
Andere Parteien, andere Lösungsansätze. Zu irgendeinem Zeitpunkt wird sich herausstellen, welcher Weg, zumindest bis zur nächsten großen Veränderung, der best greifende ist. Dann nehmen wir den, auch wenn wir mit den vorherigen auf die Nase gefallen sind.



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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Dec 2018, 18:22)

Wenn Sie eine berufliche Weiterbildung machen, dann doch sicher nicht aufgrund von Pessimismus. ;)
Finde ich gut, dass Sie sich beruflich weiterentwickeln.

Wir, die Menschheit, sind jetzt schon ein paar Millionen Jahre auf dieser Welt und haben immer eine Lösung gefunden. Weshalb sollte das jetzt anders sein? Mehr Menschen bedeutet auch mehr Lösungsfinder. Sicher, es wird diverse Lösungsansätze geben, die alle auf Durchführbarkeit und langfristige Auswirkungen hin überprüft werden müssen, wir werden auch sicher wieder den einen oder anderen Irrweg einschlagen, aber letztendlich werden anstehende Probleme bewältigt werden. Ich glaube nicht an 20 Millionen Arbeitslose, nur weil sich die Arbeitswelt verändert. Denn mit jedem neuen Projekt tun sich neue Arbeitsfelder auf, die besetzt werden müssen. Aber dazu müssen wir bereit sein Chancen zu ergreifen und das kann nur mit Optimismus gelingen. Optimismus ist ein Treiber, Pessimismus ist Stagnation.

Deshalb müssen aber nicht FDP wählen. Den Teufel werde ich tun, Sie dahingehend beeinflussen zu wollen.
Andere Parteien, andere Lösungsansätze. Zu irgendeinem Zeitpunkt wird sich herausstellen, welcher Weg, zumindest bis zur nächsten großen Veränderung, der best greifende ist. Dann nehmen wir den, auch wenn wir mit den vorherigen auf die Nase gefallen sind.



Ich denke eher dass sich einige Leute von der Erwerbsarbeit verabschieden wollen. So nach dem Motto: Der Roboter macht das und wir brauchen nicht so viele Menschen.

Aktuell bin ich politisch obdachlos. (Leider :( )
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(27 Dec 2018, 18:28)

Ich denke eher dass sich einige Leute von der Erwerbsarbeit verabschieden wollen. So nach dem Motto: Der Roboter macht das und wir brauchen nicht so viele Menschen.

Aktuell bin ich politisch obdachlos. (Leider :( )
Sich von der Erwerbstätigkeit auf Kosten Anderer zu verabschieden, wird nicht funktionieren, es sei denn, man begnügt sich mit der Diogenes'schen Tonne, weil ansonsten zügig Ebbe in der Staatskasse ist. Ergo ist es vernünftiger, sich von Anfang an Richtung zukunftsträchtige Branche zu orientieren, will man nicht konstant gesagt bekommen, “solange du deine Füße unter den von mir finanzierten Tisch stellst....“

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann befürworten Sie das BGE. Dann wären Sie bei den Grünen gut aufgehoben. Allerdings würde ich Ihnen empfehlen zu warten, bis die Grünen den dazu langfristig funktionierenden Finanzierungsplan veröffentlicht haben und das wird dauern und dauern und dauern und dauern.......
;)
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Dec 2018, 10:17)

Sich von der Erwerbstätigkeit auf Kosten Anderer zu verabschieden, wird nicht funktionieren, es sei denn, man begnügt sich mit der Diogenes'schen Tonne, weil ansonsten zügig Ebbe in der Staatskasse ist. Ergo ist es vernünftiger, sich von Anfang an Richtung zukunftsträchtige Branche zu orientieren, will man nicht konstant gesagt bekommen, “solange du deine Füße unter den von mir finanzierten Tisch stellst....“

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann befürworten Sie das BGE. Dann wären Sie bei den Grünen gut aufgehoben. Allerdings würde ich Ihnen empfehlen zu warten, bis die Grünen den dazu langfristig funktionierenden Finanzierungsplan veröffentlicht haben und das wird dauern und dauern und dauern und dauern.......
;)


Die Grünen sind aber nicht für ein BGE. Sondern für ein sanktionsfreies Hartz 4. Laut den Grünen wird es weiterhin eine Bedürftigkeitsprüfung geben. Außerdem halte ich die Flüchtlingspolitik für unhaltbar und ich finde die Grüne generell unglaubwürdig. Der Herr Habeck hat das mal in einer Live Sendung gesagt er möchte nicht, dass die Abgehängten weiterhin irgendwelchen Populisten hinterherlaufen. Außerdem war sie damals mit der SPD für die Agenda 2010 verantwortlich. Aber was will man denn machen, wenn es zu wenig Arbeitsplätze gibt? Maschinen sind doch schneller und viel effizienter.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(28 Dec 2018, 11:23)

Die Grünen sind aber nicht für ein BGE. Sondern für ein sanktionsfreies Hartz 4. Laut den Grünen wird es weiterhin eine Bedürftigkeitsprüfung geben. Außerdem halte ich die Flüchtlingspolitik für unhaltbar und ich finde die Grüne generell unglaubwürdig. Der Herr Habeck hat das mal in einer Live Sendung gesagt er möchte nicht, dass die Abgehängten weiterhin irgendwelchen Populisten hinterherlaufen. Außerdem war sie damals mit der SPD für die Agenda 2010 verantwortlich. Aber was will man denn machen, wenn es zu wenig Arbeitsplätze gibt? Maschinen sind doch schneller und viel effizienter.
Nicht wirklich. Wir haben vor ca. 15 Jahren auf die digitale Erstellung und Ablauf Bearbeitung umgestellt. Das wurde damals geschönt hochgerechnet, wie viele Arbeitsplätze das einsparen würde. Eingespart hat es in Deutschland keinen einzigen, im Gegenteil, da es angeblich im Ausland günstiger war, wurden dort zusätzlich Mitarbeiter eingestellt und trainiert. Die gibt es auch alle noch, obwohl sich herausgestellt hat, dass als problematisch bekannte Abläufe zeitsparender vor Ort in Deutschland behandelt werden. Weshalb ich der Maschinen Welt gelassen entgegen blicke. Maschinen können nur Routine, der Mensch kann auch Ausnahme und das unter fachgerechter Nutzung der Maschine. Wir stellen im Übrigen auch heute noch in diesem Fachbereich ein. ;) Dazu kam ein jahre, nein, jahrzehntelang dauerndes Projekt begleitender Gesetzgebung und Umsetzung.

Insofern halte ich nach wie vor den Schwerpunkt Digitalisierung der FDP für dringend erforderlich. Ich weiß, wie viel Arbeit da noch auf uns alle zukommt.

Wie ich sehe, haben wir es beide nicht mit den Grünen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Hartz IV trage ich den Grünen nicht nach, die konnten gar nicht anders als zustimmen, ansonsten hätte sich die rot-grüne Koalition erledigt. Was auf sie zukommt, das wussten die schon bei Unterzeichnung des Koalitionsvertrags. Was ich ihnen nachtrage ist der ungebrochene Wille zum Zwang, um die grüne Weltanschauung umzusetzen, die zum Einen wie üblich viel zu kurzfristig gedacht ist und mir zum Zweiten als liberal eingestelltem Mensch zu wenig Eigenständigkeit in der Entscheidung lässt und zum Dritten nichts wirklich Positives bewirken wird. Ich lasse mich nicht für Nichts abzocken. Beispielhaft dafür steht diese absehbare Totgeburt Plastiksteuer.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Dec 2018, 12:31)

Nicht wirklich. Wir haben vor ca. 15 Jahren auf die digitale Erstellung und Ablauf Bearbeitung umgestellt. Das wurde damals geschönt hochgerechnet, wie viele Arbeitsplätze das einsparen würde. Eingespart hat es in Deutschland keinen einzigen, im Gegenteil, da es angeblich im Ausland günstiger war, wurden dort zusätzlich Mitarbeiter eingestellt und trainiert. Die gibt es auch alle noch, obwohl sich herausgestellt hat, dass als problematisch bekannte Abläufe zeitsparender vor Ort in Deutschland behandelt werden. Weshalb ich der Maschinen Welt gelassen entgegen blicke. Maschinen können nur Routine, der Mensch kann auch Ausnahme und das unter fachgerechter Nutzung der Maschine. Wir stellen im Übrigen auch heute noch in diesem Fachbereich ein. ;) Dazu kam ein jahre, nein, jahrzehntelang dauerndes Projekt begleitender Gesetzgebung und Umsetzung.

Insofern halte ich nach wie vor den Schwerpunkt Digitalisierung der FDP für dringend erforderlich. Ich weiß, wie viel Arbeit da noch auf uns alle zukommt.

Wie ich sehe, haben wir es beide nicht mit den Grünen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Hartz IV trage ich den Grünen nicht nach, die konnten gar nicht anders als zustimmen, ansonsten hätte sich die rot-grüne Koalition erledigt. Was auf sie zukommt, das wussten die schon bei Unterzeichnung des Koalitionsvertrags. Was ich ihnen nachtrage ist der ungebrochene Wille zum Zwang, um die grüne Weltanschauung umzusetzen, die zum Einen wie üblich viel zu kurzfristig gedacht ist und mir zum Zweiten als liberal eingestelltem Mensch zu wenig Eigenständigkeit in der Entscheidung lässt und zum Dritten nichts wirklich Positives bewirken wird. Ich lasse mich nicht für Nichts abzocken. Beispielhaft dafür steht diese absehbare Totgeburt Plastiksteuer.

Ich halte den Schwerpunkt Digitalisierung auch für wichtig. Die FDP hat aber noch dieses alte Leistungsdenken im Kopf und das halte ich für überholt. Ich würde z.B. vom Druck ablassen und den Menschen entlasten. Die FDP will aber eher den Menschen mehr zustopfen bis es irgendwann platz. Ne ich bin gelassen, dennoch werden weniger Hilfsarbeiter benötigt und es macht keinen Sinn jeden Menschen in Arbeit zu bringen. Natürlich wird es noch Arbeit geben. Aber ein Großteil wird keine mehr bekommen. Nur eine große intellektuelle Elite wird wahrscheinlich neue technische Neuerungen anfertigen und sie ggf. anleiten und bedienen.

Zu den Grünen: Ich mag den Zwang der Grünen auch nicht. Die Partei ist mir zu dogmatisch und bestimmend. Bezüglich der Flüchtlingspolitik wirkt sie fast wie eine Sekte. (Bei den Linken ist es nicht anders).
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Alpha Centauri »

lili hat geschrieben:(28 Dec 2018, 14:48)

Ich halte den Schwerpunkt Digitalisierung auch für wichtig. Die FDP hat aber noch dieses alte Leistungsdenken im Kopf und das halte ich für überholt. Ich würde z.B. vom Druck ablassen und den Menschen entlasten. Die FDP will aber eher den Menschen mehr zustopfen bis es irgendwann platz. Ne ich bin gelassen, dennoch werden weniger Hilfsarbeiter benötigt und es macht keinen Sinn jeden Menschen in Arbeit zu bringen. Natürlich wird es noch Arbeit geben. Aber ein Großteil wird keine mehr bekommen. Nur eine große intellektuelle Elite wird wahrscheinlich neue technische Neuerungen anfertigen und sie ggf. anleiten und bedienen.

Zu den Grünen: Ich mag den Zwang der Grünen auch nicht. Die Partei ist mir zu dogmatisch und bestimmend. Bezüglich der Flüchtlingspolitik wirkt sie fast wie eine Sekte. (Bei den Linken ist es nicht anders).
Doch doch macht doch Sinn sogenannte " GERINGQUALIFIZIERTE" in schlechte bezahlte Arbeit zu zwingen von denen sie kaum überleben ( geschweige den Leben können) dann kann man halt noch auf Steuerzahler kosten aufstocken gehen,was für ein verlogenes System.

Ich bin der FDP im Grunde dankbar dass sie das Thema " Digitalisierung und KI" so entschieden aufgreift nur kommt mir bei.der FDP die sozialpolitische Komponente des Themas viel zu kurz , beim Umbau des Sozialstaates erwarte ich mehr liberalen visionären Mut statt festhalten am überkommenen Status quo. Den dogmatischen Fetisch des" Leistungsprinzips" halte ich auch für gänzlich überholt zumal er anti liberale Züge in sich birgt
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von PeterK »

Alpha Centauri hat geschrieben:(28 Dec 2018, 16:29)
Den dogmatischen Fetisch des" Leistungsprinzips" halte ich auch für gänzlich überholt zumal er anti liberale Züge in sich birgt
Das Leistungsprinzip ist ja gar nicht mal so schlecht. Es wird nur leider von den heutigen FDP-Vertretern völlig falsch verstanden/interpretiert.
lili
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

Alpha Centauri hat geschrieben:(28 Dec 2018, 16:29)


Doch doch macht doch Sinn sogenannte " GERINGQUALIFIZIERTE" in schlechte bezahlte Arbeit zu zwingen von denen sie kaum überleben ( geschweige den Leben können) dann kann man halt noch auf Steuerzahler kosten aufstocken gehen,was für ein verlogenes System.

Ich bin der FDP im Grunde dankbar dass sie das Thema " Digitalisierung und KI" so entschieden aufgreift nur kommt mir bei.der FDP die sozialpolitische Komponente des Themas viel zu kurz , beim Umbau des Sozialstaates erwarte ich mehr liberalen visionären Mut statt festhalten am überkommenen Status quo. Den dogmatischen Fetisch des" Leistungsprinzips" halte ich auch für gänzlich überholt zumal er anti liberale Züge in sich birgt
Was bringt es Digitalisierung aufzufreifen? Wenn sich der Grundgedanke noch in alten Zeiten verhaftet ist? Ja aber dass mit den Geringqualifizierten wird es nicht mehr funktionieren. Außerdem sind nicht nur Geringqualifizierte davon betroffen. Auch Leute mit höherer Qualifikation sind im Niedriglohnsektor. Alles wird wegrationalisiert werden und die Politik hat kein Plan wie sie das bewerkstelligen wollen.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(28 Dec 2018, 14:48)

Ich halte den Schwerpunkt Digitalisierung auch für wichtig. Die FDP hat aber noch dieses alte Leistungsdenken im Kopf und das halte ich für überholt. Ich würde z.B. vom Druck ablassen und den Menschen entlasten. Die FDP will aber eher den Menschen mehr zustopfen bis es irgendwann platz. Ne ich bin gelassen, dennoch werden weniger Hilfsarbeiter benötigt und es macht keinen Sinn jeden Menschen in Arbeit zu bringen. Natürlich wird es noch Arbeit geben. Aber ein Großteil wird keine mehr bekommen. Nur eine große intellektuelle Elite wird wahrscheinlich neue technische Neuerungen anfertigen und sie ggf. anleiten und bedienen.

Zu den Grünen: Ich mag den Zwang der Grünen auch nicht. Die Partei ist mir zu dogmatisch und bestimmend. Bezüglich der Flüchtlingspolitik wirkt sie fast wie eine Sekte. (Bei den Linken ist es nicht anders).
Dieses "zustopfen bis es platzt", kann ich nicht nachvollziehen. Mit was will die FDP zustopfen und was wird platzen?
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Dec 2018, 18:15)

Dieses "zustopfen bis es platzt", kann ich nicht nachvollziehen. Mit was will die FDP zustopfen und was wird platzen?

Ich meine damit mehr Druck in der Schule und in der Arbeitswelt.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(28 Dec 2018, 18:17)

Ich meine damit mehr Druck in der Schule und in der Arbeitswelt.
Explizit der Druck in der Schule lässt sich durch gezielten Einsatz der Digitalisierung vermindern, online Bibliothek, online Module, online Nachhilfe/Module, online Selftest, online Nachtest, etc.

Die Arbeitswelt wird immer durch die anfallende Arbeit gestaltet sein. Daran kann auch die FDP nichts ändern.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Dec 2018, 18:25)

Explizit der Druck in der Schule lässt sich durch gezielten Einsatz der Digitalisierung vermindern, online Bibliothek, online Module, online Nachhilfe/Module, online Selftest, online Nachtest, etc.

Die Arbeitswelt wird immer durch die anfallende Arbeit gestaltet sein. Daran kann auch die FDP nichts ändern.
ja das sehe ich auch so. Wir brauchen überhaupt kein Druck. Die Digitalisierung arbeitet quasi für uns.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(28 Dec 2018, 18:33)

ja das sehe ich auch so. Wir brauchen überhaupt kein Druck. Die Digitalisierung arbeitet quasi für uns.
Wenn man sie richtig nutzt, dann kann sie in der Tat entlasten.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Dec 2018, 18:54)

Wenn man sie richtig nutzt, dann kann sie in der Tat entlasten.
So ist es.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(28 Dec 2018, 19:01)

So ist es.
Dann lassen wir damit das Jahr ausklingen und harren der Dinge die da kommen. :)
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Dec 2018, 19:02)

Dann lassen wir damit das Jahr ausklingen und harren der Dinge die da kommen. :)
Ok so machen wir das. :)
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Klopfer »

lili hat geschrieben:(28 Dec 2018, 20:31)

Ok so machen wir das. :)
Mal hoffen dass die FDP in (Regierungs-)Verantwortung auch im neuen Jahr nicht dabei ist. :)
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von unity in diversity »

Klopfer hat geschrieben:(28 Dec 2018, 22:29)

Mal hoffen dass die FDP in (Regierungs-)Verantwortung auch im neuen Jahr nicht dabei ist. :)
Die Pünktchenpartei hat noch nie soviel Schaden angerichtet, wie die SPD.
Hartz IV war die Kapitulationserklärung gegenüber dem Weltmarkt.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

Klopfer hat geschrieben:(28 Dec 2018, 22:29)

Mal hoffen dass die FDP in (Regierungs-)Verantwortung auch im neuen Jahr nicht dabei ist. :)
Ich vermisse die Partei nicht. Die kann ruhig in der Opposition bleiben.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von lili »

unity in diversity hat geschrieben:(28 Dec 2018, 22:41)

Die Pünktchenpartei hat noch nie soviel Schaden angerichtet, wie die SPD.
Hartz IV war die Kapitulationserklärung gegenüber dem Weltmarkt.
Das stimmt...RotGrün hatte eine richtig schlimme Idee gehabt und sehr viele leiden noch heute darunter.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Alpha Centauri »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Dec 2018, 10:17)

Sich von der Erwerbstätigkeit auf Kosten Anderer zu verabschieden, wird nicht funktionieren, es sei denn, man begnügt sich mit der Diogenes'schen Tonne, weil ansonsten zügig Ebbe in der Staatskasse ist. Ergo ist es vernünftiger, sich von Anfang an Richtung zukunftsträchtige Branche zu orientieren, will man nicht konstant gesagt bekommen, “solange du deine Füße unter den von mir finanzierten Tisch stellst....“

Auch Liberale befürworten ein Grundeinkommen und so mancher Linker lehnt es ab. Selbst einige Vertreter sind Grundeinkommens Anhänger

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann befürworten Sie das BGE. Dann wären Sie bei den Grünen gut aufgehoben. Allerdings würde ich Ihnen empfehlen zu warten, bis die Grünen den dazu langfristig funktionierenden Finanzierungsplan veröffentlicht haben und das wird dauern und dauern und dauern und dauern.......
;)
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von euroade »

ja, apropos, die Grünen. der thread ist überholt. er müsste jetzt heissen: Warum wählen die leute jetzt die Grünen ?
ich denke mir irgendwohin müssen ja all die enttäuschten SPDwähler.
wobei ich mir sicher bin dass die häfte derer jetzt die AFD wählen.
ich würde gerne ein avatar einstellen, nur leider bin ich an der URL gescheitert
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Re: Warum wählen die Leute jetzt FDP?

Beitrag von Maikel »

euroade hat geschrieben:(29 Dec 2018, 19:17)

Warum wählen die leute jetzt die Grünen ?
Weil die Grünen die Partei ist, die am längsten nicht mehr im Bund in Regierungsverantwortung war.

Der aktuelle Höhenflug der Grünen erinnert mich stark an den Höhenflug der FDP von 2009, bevor sie dann in Regierungsverantwortung abstürzte.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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