Fälschungsskandal beim „Spiegel“

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jack000
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Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von jack000 »

Wie konnte Claas Relotius (33) dem Magazin so viele falsche Geschichten unterjubeln? Fake-Reporter gibt Preise zurück

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ aus Hamburg ist laut Gründer Rudolf Augstein ein „Sturmgeschütz der Demokratie“, präsentiert sich als Musterbeispiel für seriösen Journalismus.

Doch dieses Image ist am Mittwoch mit einem lauten Knall vorerst in sich zusammengekracht.

Der neue Chefredakteur des „Spiegel“, Steffen Klusmann, versammelt die Redaktion. Heraus kommt: Der „Spiegel“ hat einen Reporter, der zuhauf Geschichten manipuliert oder frei erfunden hat.

Bis zu 55 Geschichten könnten mehr oder weniger ein Produkt der Fantasie des mehrfach preisgekrönten „Spiegel“-Reporters Claas Relotius (33) sein, der seit Jahren für das Magazin schreibt. Bis jetzt sind 14 Fälle nachgewiesen.

Inzwischen hat Relotius seine vier renommierten Deutschen Reporterpreise zurückgegeben. Das teilte die Jury der vom Deutschen Reporterforum vergebenen Auszeichnung am Donnerstag in Hamburg mit. Er habe sich per SMS bei ihr gemeldet und dies mitgeteilt. Er kam einer möglichen Aberkennung zuvor.

Auf die Spur der Machenschaften kam ein Kollege von Relotius. Juan Moreno hatte mit ihm an einer großen Geschichte über eine US-Bürgerwehr an der mexikanischen Grenze recherchiert. Dabei waren ihm Unregelmäßigkeiten des Kollegen aufgefallen. Doch mit seinen Bedenken stieß Moreno bei seinen Chefs beim „Spiegel“ auf taube Ohren.

Spiegel-Vize Ullrich Fichtner schrieb am Mittwoch auf „Spiegel Online“ in einem langen Text zum Skandal u.a.: „Im Streit mit und über Relotius riskiert Moreno seinen eigenen Job, zwischenzeitlich recherchiert er dem Kollegen, verzweifelt, auf eigene Kosten hinterher. Drei, vier Wochen lang geht Moreno durch die Hölle, weil Kolleginnen und Vorgesetzte in Hamburg seine Vorwürfe anfangs gar nicht glauben können.“

Zu diesen Vorgesetzten gehörte Fichtner jahrelang selbst. Aber schließlich hatte Moreno so viele Hinweise gesammelt, dass Relotius doch noch mit den Vorwürfen konfrontiert wurde.

Zunächst wies Relotius alles zurück. Doch Ende der vergangenen Woche musste er zugeben, dass er eine Vielzahl von Texten manipuliert oder erfunden hatte. Bis zum Schluss versuchte er, seinen Kollegen Moreno zu diskreditieren. Sogar mit gefälschten E-Mails.

In den Texten von Relotius kommen Menschen vor, die er nie getroffen hatte, Orte, an denen er nie war, Zitate, die niemand gesagt hatte. Er sammelte sein Material aus anderen Quellen und seiner Fantasie zusammen. Niemandem fielen die Lügen auf. Auch nicht der sogenannten „Dokumentation“.


Der „Spiegel“ rühmt sich für diese Abteilung, deren Aufgabe es ist, jeden Fakt, der in den Texten der Reporter geschildert wird, auf Korrektheit zu überprüfen. Doch im Fall Relotius ist diese journalistische Sicherheitsvorkehrung des „Spiegel“ implodiert.

Eine Katastrophe für das Magazin.

Wenn Schilderungen eines „Spiegel“-Reporters auf eigenen, undokumentierten Recherchen beruhen, kommt es vor, dass sie nachträglich nicht mehr zu überprüfen sind. Dann schreibt die „Spiegel“-Dokumentation ein spezielles Kürzel an den Rand des ausgedruckten Manuskripts - für „eigene Recherche“.

Relotius’ Texte müssen von diesen Kürzeln gewimmelt haben. Spätestens jetzt hätte es seinen Chefs auffallen müssen, dass irgendetwas nicht stimmt.


In seinem Text bezeichnet Fichtner die „Spiegel“-Fehlleistung mit einer gehörigen Prise Selbstmitleid und Pathos als „Schock“ und „stechenden Schmerz“. Er ließ offen, wer genau für die Fehler verantwortlich ist.

Eher schmallippig gibt er zu: „Dass es Relotius gelingen konnte, jahrelang durch die Maschen der Qualitätssicherung zu schlüpfen, die der ,Spiegel‘ in Jahrzehnten geknüpft hat, tut besonders weh.“

Für den „Spiegel“ ist der Skandal eine Katastrophe, die an die gefälschten Hitler-Tagebücher erinnert, auf die der Stern hereingefallen ist. Die Glaubwürdigkeit ist beschädigt, der gute Ruf für lange Zeit dahin.

Gerade in Zeiten von „Fake News“- und „Lügenpresse“-Brüllern schlägt dieser Skandal wie eine Bombe im Hauptquartier in der HafenCity ein.

Chefredakteur Klusmann: „Wir müssen uns nackig machen und die Hosen runterlassen. Alles transparent und sauber aufarbeiten.“

Auch preisgekrönte Texte waren Fälschungen
Mindestens 14 „Spiegel“-Texte von Relotius waren erstunken und erlogen. Darunter auch preisgekrönte Stücke. „Spiegel Online“ dokumentierte am Mittwoch u.a.:

▶︎„Ein Kinderspiel“ (Juni 2018): Unter dieser Überschrift schrieb Relotius, angeblich aus dem Syrien-Krieg, über einen 13 Jahre alten Jungen, der glaube, mit seinem Assad-feindlichen Graffiti den Krieg mit ausgelöst zu haben.

Erfunden!

Relotius reiste nicht nach Syrien, sondern führte angeblich WhatsApp-Gespräche. Ob der Junge wirklich Mouwiya heißt und Relotius jemals wirklich mit ihm gesprochen hat – der „Spiegel“ weiß es nicht.

Chefredakteur Steffen Klusmann am Mittwoch: Man wisse „nicht einmal ansatzweise“, wie viele Texte betroffen seien.

Drei Monate zuvor hatte Relotius über eine 59-jährige Amerikanerin geschrieben, die angeblich durch das Land reise, um bei Hinrichtungen zuzusehen („Die letzte Zeugin“, März 2018).

Relotius erzählt von seiner Busreise mit der Frau. Und von deren Ehemann, der sehr früh an Krebs gestorben sei. Doch: Diese Busfahrt gab es nie, den kranken Ehemann auch nicht. Und ob es Frau Gaddis wirklich gibt – unklar.

▶︎Erst vor einem Monat hatte Relotius von einer Bürgerwehr im US-Bundesstaat Arizona geschrieben, direkt an der Grenze zu Mexiko. Doch Relotius war gar nicht vor Ort, hatte mit keinem Mitglied der Bürgerwehr gesprochen.

▶︎Auch am Interview mit Traute Lafrenz, der letzten Überlebenden der Hitler-Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, hat der „Spiegel“ nun Zweifel. Relotius hatte mit der 99-Jährigen angeblich über AfD und „Lügenpresse“ gesprochen. Einen Monat zuvor hatte BILD mit Lafrenz ein autorisiertes Interview geführt.

Der „Spiegel“ hat angekündigt, eine Kommission zur weiteren Aufklärung des Betrugs einzuberufen. Wer Hinweise auf weitere Fälschungen habe, solle sich melden.

Er wurde mit Journalistenpreisen überhäuft
Claas Relotius galt dem „Spiegel“ als talentiertester Jung-Journalist, Shootingstar und Edelfeder: Er schrieb mit 28 Jahren als freier Journalist erstmals für das Magazin, nebenbei u. a. auch für die „Neue Zürcher Zeitung“, „Financial Times“, „taz“ und WELT.

Für seine Texte räumte er einen Preis nach dem nächsten ab: Der US-Sender CNN krönte ihn zum „Journalist of the Year“. Relotius gewann viermal den „Deutschen Reporterpreis“. Außerdem u. a. den „Peter Scholl-Latour-Preis“ (wurde ihm inzwischen aberkannt), den „European Press Prize“, den Katholischen Medienpreis sowie den „Reemtsma Liberty Award“.
https://www.bild.de/politik/inland/poli ... dAB49XU6ig

Das ist für den Spiegel eine Katastrophe, wie konnte sowas passieren? Im Gegensatz zu den Hitlertagebüchern beim Stern war das ja ein Interner der den Spiegel beschissen hat.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Tom Bombadil »

Im Zweifel sind alle Texte des Autors betroffen und sollten gelöscht werden, falls sich keine Beweise für die Authentizität finden lässt. Die betroffenen Zeitungen/Zeitschriften sollten den Autor vor Gericht zerren und die Honorare zurückfordern, der Autor war sicher nicht als Romanschreiber engagiert. Preise und Preisgelder müssen von Relotius selbstverständlich ebenfalls zurückgegeben werden, die zuständige Staatsanwaltschaft sollte auch prüfen, ob es sich nicht um Betrug handelt. Die Erschütterung des Vertrauens in die Medien, für die er geschrieben hat, ist ein Schaden, der weder zu beziffern noch so einfach wiedergutzumachen ist.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Ein Terraner »

Gibt es dazu auch eine Quelle die sich nicht BILD nennt ?
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Alexyessin »

Ein Terraner hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:06)

Gibt es dazu auch eine Quelle die sich nicht BILD nennt ?
Ja, der Spiegel selbst.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 44579.html
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 14:32)


Das ist für den Spiegel eine Katastrophe, wie konnte sowas passieren? Im Gegensatz zu den Hitlertagebüchern beim Stern war das ja ein Interner der den Spiegel beschissen hat.
=> Ein "Qualitätssystem" was so eindeutige Hinweise nicht bemerkt?
Bei Stern war es eine ganz andere Richtung. Die wollten das damals alles glauben.

Und mit genügend krimineller Energie kannst du jedes System umgehen.
Viel wichtiger ist mir, das der Spiegel hier selbst die Reißleine gezogen hat und das selbst veröffentlicht hat.
Imageschade ist trotzdem groß genug.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:19)
Und mit genügend krimineller Energie kannst du jedes System umgehen.
Ja, das ist richtig. Aber bei Betrug ist es erstmal das Ziel mit mangelhafter Leistung den Status Quo zu erreichen. Hier aber fand das sogar doppelt statt indem auch noch die erfundenen Geschichten völlig überragend waren.
Viel wichtiger ist mir, das der Spiegel hier selbst die Reißleine gezogen hat und das selbst veröffentlicht hat.
Imageschade ist trotzdem groß genug.
Das ist m.E. auch die sinnvollste Vorgehensweise. Versuchen zu vertuschen bringt hier nichts mehr, da sowas natürlich für alle anderen Medien ein gefundenes Fressen ist.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:50)

Ja, das ist richtig. Aber bei Betrug ist es erstmal das Ziel mit mangelhafter Leistung den Status Quo zu erreichen. Hier aber fand das sogar doppelt statt indem auch noch die erfundenen Geschichten völlig überragend waren.
Komische Definition von Betrug.
jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:50)
Das ist m.E. auch die sinnvollste Vorgehensweise. Versuchen zu vertuschen bringt hier nichts mehr, da sowas natürlich für alle anderen Medien ein gefundenes Fressen ist.
Natürlich, grad der Spiegel.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Dec 2018, 14:41)
Im Zweifel sind alle Texte des Autors betroffen und sollten gelöscht werden, falls sich kein Beweise für die Authentizität finden lässt. Die betroffenen Zeitungen/Zeitschriften sollten den Autor vor Gericht zerren und die Honorare zurückfordern, der Auto war sicher nicht als Romanschreiber engagiert. Preise und Preisgelder müssen von Relotius selbstverständlich ebenfalls zurückgegeben werden, die zuständige Staatsanwaltschaft sollte auch prüfen, ob es sich nicht um Betrug handelt. Die Erschütterung des Vertrauens in die Medien, für die er geschrieben hat, ist ein Schaden, der weder zu beziffern noch so einfach wiedergutzumachen ist.
Auch Relotius-Jubler und -Preisverleiher sollten als inkompetent geächtet werden.

Im Kern ist der Spiegel-Relotius-Skandel so desaströs für den "Haltungsjournalismus" wie der Sokal-Skandal von 1996 für den Postmodernismus und der Boghossian/Lindsay/Pluckrose-Skandal von 2018 für die Genderologie.

In all diesen Fällen geht es um ein Phänomen, das sich so beschreiben lässt: Higher Superstition – The Academic Left and Its Quarrels with Science (ein Buchtitel und Evergreen der Autoren Paul R. Gross und Norman Levitt von 1994; philosophisch Gebildete dürften den Aufsatzsammelband A House build on Sand – Exposing Postmodernist Myths about Science von Noretta Koertge kennen, der in dieselbe Kerbe haut und 1998 erschien, wobei Koertge von Karl Popper herkommt).
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Ein Terraner »

Alexyessin hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:18)

Ja, der Spiegel selbst.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 44579.html
Danke
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Selina
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Selina »

Ein Terraner hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:06)

Gibt es dazu auch eine Quelle die sich nicht BILD nennt ?
Gute Frage. Denn gerade die Bildzeitung sollte den Ball mal schön flach halten, was die Mischung aus Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen anbelangt.
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Fliege
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2018, 17:09)
[...] gerade die Bildzeitung sollte den Ball mal schön flach halten, was die Mischung aus Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen anbelangt.
Deswegen berichtet die Bild-Zeitung so ausführlich und euphorisch über die Spiegel-Katastrophe, denn nun ist auch er Spiegel nachweislich auf den Hund gekommen.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Vongole »

Fliege hat geschrieben:(20 Dec 2018, 17:13)

Deswegen berichtet die Bild-Zeitung so ausführlich und euphorisch über die Spiegel-Katastrophe, denn nun ist auch er Spiegel nachweislich auf den Hund gekommen.
Aber klar doch, zusammen mit allen anderen Zeitungen, in denen Relotius schrieb, Springer-Presse eingeschlossen. :rolleyes:
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Fliege
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Vongole hat geschrieben:(20 Dec 2018, 17:20)
Aber klar doch, zusammen mit allen anderen Zeitungen, in denen Relotius schrieb, Springer-Presse eingeschlossen. :rolleyes:
Er hat vor allem für den Spiegel gedichtet.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von McKnee »

Er schrieb freiberuflich unter anderem für
den Cicero,
die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,
die NZZ am Sonntag,
die Financial Times Deutschland,
die taz,
die Welt,
das SZ-Magazin,
die Weltwoche,
Zeit Online
und das Schweizer Magazin Reportagen.

Seit 2017 war er fest angestellter Redakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.
Danke Wiki

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Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Selina »

Alexyessin hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:18)

Ja, der Spiegel selbst.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 44579.html
Danke für den Link. Mein lieber Herr Gesangsverein! Das ist ja mal ne Story. Liest sich wie ein Krimi. Und ich könnte wetten, in ein paar Jahren wird es einen Spielfilm über den "Fälscher vom Spiegel" geben. Wahnsinn!

Und trotzdem glaube ich, dass es viele solche Claas-Relotius-Leute im Journalismus gibt. Vielleicht nicht immer in diesem großen Ausmaß, aber - wie ich oben schon schrieb -, die bunte Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheit und Lüge beherrschen auch andere Blättlein recht gut. Und etliche werden ebenfalls ihre Leichen im Keller haben. Man müsste nur genau hinschauen.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 14:32)
https://www.bild.de/politik/inland/poli ... dAB49XU6ig

Das ist für den Spiegel eine Katastrophe, wie konnte sowas passieren? Im Gegensatz zu den Hitlertagebüchern beim Stern war das ja ein Interner der den Spiegel beschissen hat.
=> Ein "Qualitätssystem" was so eindeutige Hinweise nicht bemerkt?
Das sollte die Sensoren in den Redaktionen hoffentlich wieder für eine Zeit lang schärfen. Ziemliches Desaster.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von yogi61 »

Lügenpresse. :p
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Selina »

yogi61 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 18:25)

Lügenpresse. :p
Hier passt der Begriff ja wirklich mal :D Ich glaube, wir brauchen auch nicht lange warten, da wird die AfD ein Riesen-Jubel-Geschrei erheben nach dem Motto "na bitte, wir haben es ja schon immer gesagt". Lässt sich toll ausschlachten durch die Blaunen :D
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Vongole »

yogi61 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 18:25)

Lügenpresse. :p
Jo, bis auf die Blöd und RT. :cool:
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von yogi61 »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2018, 18:31)

Hier passt der Begriff ja wirklich mal :D Ich glaube, wir brauchen auch nicht lange warten, da wird die AfD ein Riesen-Jubel-Geschrei erheben nach dem Motto "na bitte, wir haben es ja schon immer gesagt". Lässt sich toll ausschlachten durch die Blaunen :D
Naja, Journalisten und Presseleute sind ja nun einmal nicht per se besser Menschen. Die wollen auch Wertschätzung und sie wollen ihre Storys verkaufen. Egal ob Kevin Carter zwanzig Minuten zusieht, wie ein Geier sich auf ein halbverhungertes Kind im Sudan zubewegt und knipst um dann den Pulitzer abzuräumen, oder wenn etwas kleiner die hochgelobte FAZ zusieht wie in ihrer Zeitung auf der Höhe der Griechenlandkrise Unwahrheiten über die angeblich hohe Rente der Einwohner verbreitet wird. Viele Journalisten lassen ganz unverholen ihre politische Meinung einfliessen, auch wenn damit die Wahrheit gebeugt wird. Ist alles menschlich.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

yogi61 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 18:46)
Viele Journalisten lassen ganz unverholen ihre politische Meinung einfliessen, auch wenn damit die Wahrheit gebeugt wird. Ist alles menschlich.
Das ist zwar menschlich, jedoch eine schwere Verfehlung journalistischer Standards. Man könnte solche Standardverfehlung als "Kleber-Standard" erfassen.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Selina »

yogi61 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 18:46)

Naja, Journalisten und Presseleute sind ja nun einmal nicht per se besser Menschen. Die wollen auch Wertschätzung und sie wollen ihre Storys verkaufen. Egal ob Kevin Carter zwanzig Minuten zusieht, wie ein Geier sich auf ein halbverhungertes Kind im Sudan zubewegt und knipst um dann den Pulitzer abzuräumen, oder wenn etwas kleiner die hochgelobte FAZ zusieht wie in ihrer Zeitung auf der Höhe der Griechenlandkrise Unwahrheiten über die angeblich hohe Rente der Einwohner verbreitet wird. Viele Journalisten lassen ganz unverholen ihre politische Meinung einfliessen, auch wenn damit die Wahrheit gebeugt wird. Ist alles menschlich.
Ja, dazu sagte ich ja schon paar Beiträge weiter oben etwas. Ich halte es halt für eine Illusion, der Spiegel-Fake-Schreiber sei eine unrühmliche Ausnahme. Da gibt es jede Menge weitere Fakes auch anderswo. Man muss nur genau hinschauen. Die Blöd ganz vorne dran. Da gehts ja auch gar nicht immer gleich um die glatte Lüge. Die ist ja noch ehesten zu enttarnen. Was viel schlimmer ist, ist eine tendenziöse Berichterstattung, wo die Gegenseite einfach nicht mehr gehört wird, wo Behauptungen und Mutmaßungen in die Runde gestreut werden, dass es nur so eine Art ist. Das ist fast noch schlimmer als die Lügenstory aus einem kranken, vom Ehrgeiz zerfressenen Gehirn. Denn dumme Leute glauben den Mist ja.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von jack000 »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2018, 19:04)
Was viel schlimmer ist, ist eine tendenziöse Berichterstattung, wo die Gegenseite einfach nicht mehr gehört wird, wo Behauptungen und Mutmaßungen in die Runde gestreut werden, dass es nur so eine Art ist.
So war das u.a. bei den "Flüchtling findet Geldbörse mit xxxx€ und gibt diese zurück" von dem Herrn vom Spiegel. Wenn man das von der Gegenseite anzweifelte, wurde das als Hetze gebrandmarkt.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von jack000 »

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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 22:09)

So war das u.a. bei den "Flüchtling findet Geldbörse mit xxxx€ und gibt diese zurück" von dem Herrn vom Spiegel. Wenn man das von der Gegenseite anzweifelte, wurde das als Hetze gebrandmarkt.
Hast du

a) Belege das es der Spiegel Reporter war.
b) Das die Berichterstattung gefälscht war.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Raul71 »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 22:09)

So war das u.a. bei den "Flüchtling findet Geldbörse mit xxxx€ und gibt diese zurück" von dem Herrn vom Spiegel. Wenn man das von der Gegenseite anzweifelte, wurde das als Hetze gebrandmarkt.
In diesen Wochen wurden am laufenden Band Geldbeutel von Syrern gefunden. ;) :D Es hörte irgendwann auf. Eventuell weil die Medien selbst merkten, wie peinlich das auf Dauer war.
Ich hielt trotzdem "Lügenpresse" für nicht angebracht. Aber wenn man wieder solche Märchenonkel, wie den beim Spiegel, registriert, kommen einem die übelsten Gedanken. Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass so ein Mensch die absolute Ausnahme darstellt.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Watchful_Eye »

Alexyessin hat geschrieben:(20 Dec 2018, 23:31)

Hast du

a) Belege das es der Spiegel Reporter war.
b) Das die Berichterstattung gefälscht war.
Bei a) kann ich aushelfen: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-139095787.html
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von jack000 »

Raul71 hat geschrieben:(21 Dec 2018, 01:58)

In diesen Wochen wurden am laufenden Band Geldbeutel von Syrern gefunden. ;) :D
Das war sicherlich nur Zufall ... :?
Es hörte irgendwann auf. Eventuell weil die Medien selbst merkten, wie peinlich das auf Dauer war.
Ach Quatsch, das hat doch damit überhaupt nichts zu tun :eek:
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von jack000 »

Watchful_Eye hat geschrieben:(21 Dec 2018, 02:22)

Bei a) kann ich aushelfen: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-139095787.html
und b) war ja sowieso alles richtig ...
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Watchful_Eye »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 22:11)

Auch Anja Reschke zeigte Haltung:
https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/v/ ... e=5C94D1E1
Da muss ich dich dann, wo ich es gerade sehe, übrigens wiederum korrigieren: Bei dem Bild handelt es sich offenbar um eine Fälschung (oder bestenfalls um eine Satire). Das Original enthält kein solches Vorwort.


https://www.amazon.de/Haltung-zeigen-An ... 502&sr=8-1
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 22:11)
Auch Anja Reschke zeigte Haltung:
https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/v/ ... e=5C94D1E1
Somit ist nun auch bei NDR-Reschke ein Haltungsschaden diagnostiziert, während sich ihr Haltungskollege WDR-Restle bereits selbst angeschwärzt hat mit seiner Attacke gegen "Journalismus im Neutralitätswahn - Warum wir endlich damit aufhören sollten, nur abbilden zu wollen, 'was ist'" (Twitterei von Georg Restle, 3. Juli 2018).
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(21 Dec 2018, 02:32)

und b) war ja sowieso alles richtig ...
Wie meinen ?
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Selina »

Watchful_Eye hat geschrieben:(21 Dec 2018, 04:26)

Da muss ich dich dann, wo ich es gerade sehe, übrigens wiederum korrigieren: Bei dem Bild handelt es sich offenbar um eine Fälschung (oder bestenfalls um eine Satire). Das Original enthält kein solches Vorwort.


https://www.amazon.de/Haltung-zeigen-An ... 502&sr=8-1
Danke für den Hinweis auf die Fälschung bzw. Satire. Anja Reschke gehört ja bekanntlich zu den Lieblings-Feinden der Rechtspopulisten. Die lassen natürlich nichts unversucht, sie und ihre Aussagen in den Dreck zu ziehen. Solche mutigen Journalisten, wie es Frau Reschke ist, müsste es viel mehr geben.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Tom Bombadil »

Wer ist Anja Reschke? Tritt die im Fernsehen auf?
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Dec 2018, 08:42)

Wer ist Anja Reschke? Tritt die im Fernsehen auf?
Mehrfach mit Preisen bedachte Panorama-Moderatorin. Ob sie das Magazin immer noch moderiert, weiß ich nicht genau. Hab es längere Zeit nicht gesehen. Werd ich aber wieder mal machen demnächst.

https://de.wikipedia.org/wiki/Anja_Reschke
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von watisdatdenn? »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Dec 2018, 14:41)
Die Erschütterung des Vertrauens in die Medien, für die er geschrieben hat, ist ein Schaden, der weder zu beziffern noch so einfach wiedergutzumachen ist.
Ich glaube dieser Schaden ist (bei kritischen Menschen) schon länger da..

Bei mir waren es die Fake-News um den Brand in Odessa die bei mir viel Vertauen zerstört haben, nachdem sich die Nachrichten nicht mit YouTube-Videos gedeckt haben..
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ausschr ... ._Mai_2014

Danach hab ich deutlich genauer hingeschaut und die Berichterstattungen im Zuge der Flüchtlingswelle haben verloren gegangenes Vertrauen nicht wirklich wiederhergestellt..

Bei mir führt dieser konkrete Fall also nicht zu einem Vertauensverlust.
Ich finde es sogar gut, dass der Spiegel so proaktiv mit dem Thema umgeht.
Vielleicht erhöht sich ja dadurch die aktuell oft miserable Qualität in den Medien wieder..
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Alexyessin »

https://www.sueddeutsche.de/medien/claa ... .4261593-2

Interessantes Interview mit dem Kollegen, der das ganze aufgedeckt hat.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Alexyessin hat geschrieben:(21 Dec 2018, 10:07)
https://www.sueddeutsche.de/medien/claa ... .4261593-2

Interessantes Interview mit dem Kollegen, der das ganze aufgedeckt hat.
Daraus eine Frage: "Kann man an dieser einen Reportage [Jaegers Grenze] erklären, warum Relotius' Masche so lange funktionierte, die Kontrollen versagten?"
Und die Antwort von Spiegel-Coautor Juan Moreno:
"Das fällt alles wunderbar zusammen in seinen Geschichten, die haben etwas Tröstendes. Es ist totaler Zeitgeist. Die Reportage hat sich in den letzten Jahren massiv Richtung Kurzgeschichte, Richtung Literatur entwickelt" (meine Unterstreichung).
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Marmelada »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 22:11)

Auch Anja Reschke zeigte Haltung:
https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/v/ ... e=5C94D1E1
Du regst dich über den Spiegel auf und präsentierst ein Bild mit Facebook als Quelle, ohne zu überprüfen, ob es echt ist?
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Ammianus
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Ammianus »

Marmelada hat geschrieben:(21 Dec 2018, 12:08)

Du regst dich über den Spiegel auf und präsentierst ein Bild mit Facebook als Quelle, ohne zu überprüfen, ob es echt ist?
Habe gerade bei Amazone nachgeschaut. Dort findet sich zwar ein Bild des Covers und auch der Inhalt des Buches mit Inhaltsverzeichnis und dem kompletten Vorwort. Einen Hinweis, dass der Dingsbums das Vorwort geschrieben hat fehlt. Danach wären 2 Sachen möglich:

Das Foto bei Facebook ist eine Fälschung. Wer einigermaßen mit Bildbearbeitung arbeiten kann, für den ist das kein Problem.

Oder aber, der Verlag oder/und die Autorin haben ganz schnell zugesehen, dass die peinliche Sache verschwindet - wofür ich Verständnis hätte. Schließlich kann die Reschke nichts dafür, dass der Dingsbums ein Arsch ist. Bei schon verkauften Exemplaren ginge das allerdings nicht.

Nachtrag:

Das mit dem "Relotius-Vorwort" scheint eine Fälschung zu sein. Jedenfalls habe ich mir ein Bild ohne diese Angabe geladen und mit der Relotius-Teil verglichen. Reschke selbst gibt auf Twitter ebenfalls mit Foto einen derartigen Kommentar ab.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Fliege »

Ammianus hat geschrieben:(21 Dec 2018, 13:06)
Das mit dem "Relotius-Vorwort" scheint eine Fälschung zu sein.
Das ist m. E. eine durchaus treffende Bildsatire (vgl. Amazon-Link), zumal bei NDR-Reschke seit 2015/16 ein Haltungsschaden diagnostiziert ist ("O ja, die Silvesternacht von Köln muss Anja Reschke, 43, die personifizierte Political Correctness im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, auch als ihr Waterloo erlebt haben"; Zeit online, 3. Juli 2016).
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Schnitter »

jack000 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 22:11)

Auch Anja Reschke zeigte Haltung:
https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/v/ ... e=5C94D1E1
Ich muss leider feststellen dass du auf jeden braunen Müll reinfällst den irgendwelche Neonazis ins Netz stellen.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(21 Dec 2018, 08:51)

Mehrfach mit Preisen bedachte Panorama-Moderatorin.
Ah ok, dann kann ich sie mangels Glotze nicht kennen.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Schnitter »

Selina hat geschrieben:(21 Dec 2018, 08:51)

Mehrfach mit Preisen bedachte Panorama-Moderatorin.
Und Feindbild aller Neonazis, Reichsbürger und sonstigen Gehirnentkernten.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Fliege hat geschrieben:(21 Dec 2018, 11:50)
Daraus eine Frage: "Kann man an dieser einen Reportage [Jaegers Grenze] erklären, warum Relotius' Masche so lange funktionierte, die Kontrollen versagten?"
Und die Antwort von Spiegel-Coautor Juan Moreno:
"Das fällt alles wunderbar zusammen in seinen Geschichten, die haben etwas Tröstendes. Es ist totaler Zeitgeist. Die Reportage hat sich in den letzten Jahren massiv Richtung Kurzgeschichte, Richtung Literatur entwickelt" (meine Unterstreichung).
Und das ist ja genau das problematische daran. Der Artikel zur politischen Linkslastigkeit von Journalisten vervollständigt dann das Bild:
Skeptiker hat geschrieben:(29 Jan 2018, 23:26)
... Die Studie von Fleischhauer ist mir auch in Erinnerung geblieben (http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 95095.html) - denke, die meintest Du. Die erklärt für mich auch vieles und schärft die Wahrnehmung.
Ich halte das für bedenklich. Wenn der Journalismus einerseits politisch nicht neutral besetzt ist und darüber hinaus in Teilen ein System sich selbst bestätigender Literaten mit Sendungsbewusstsein etabliert, dann ist es bis zur manipulativen Berichterstattung nicht mehr weit.

Ich hoffe das war nun ein heilsamer Schock für die Redaktionen. Man bietet hier denjenigen die von "Lügenpresse" reden erheblich Angriffsfläche, denn von einer grob fahrlässigen Verbreitung zeitgeistlicher Lügengeschichten zur vorsätzlichen Verbreitung ebensolcher Inhalte ist es nur noch ein schmaler Grat. Ob es denn wirklich grob fahrlässig oder einfach nur fahrlässig war, das bleibt zu ermitteln.
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Ammianus
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Ammianus »

Fliege hat geschrieben:(21 Dec 2018, 14:06)

Das ist m. E. eine durchaus treffende Bildsatire (vgl. Amazon-Link), zumal bei NDR-Reschke seit 2015/16 ein Haltungsschaden diagnostiziert ist ("O ja, die Silvesternacht von Köln muss Anja Reschke, 43, die personifizierte Political Correctness im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, auch als ihr Waterloo erlebt haben"; Zeit online, 3. Juli 2016).
Zu Reschke selbst kann ich nichts sagen. Aber Satire sollte auch als so etwas erkennbar sein. Und da ist diese Journalistin vielleicht wieder zu unbekannt und der Relotius (war das so, da sieht man, dass den bis jetzt eigentlich auch kaum einer als Person wahrgenommen hat.) wohl auch. So scheint diese Bildfälschung scheinbar wirklich eine völlig blödsinnige Angelegenheit und noch dümmer als Relotius zu sein. Denn eins ist klar, die meisten krummen Dinger kommen irgendwann raus. Da kann man noch so intelligent sein. Bei dem Journalisten war es die Masse. Irgendwann muss das schief gehen. Ist wie bei gewöhnlichen Kriminellen. Du kannst eine Bank überfallen. Gibst du danach Ruhe, dann wird man kaum auf die stoßen. Aber die tun es immer wieder und so wird die Spur auch immer tiefer.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Dec 2018, 17:07)
(..)


Ich halte das für bedenklich. Wenn der Journalismus einerseits politisch nicht neutral besetzt ist und darüber hinaus in Teilen ein System sich selbst bestätigender Literaten mit Sendungsbewusstsein etabliert, dann ist es bis zur manipulativen Berichterstattung nicht mehr weit.

Ich hoffe das war nun ein heilsamer Schock für die Redaktionen. Man bietet hier denjenigen die von "Lügenpresse" reden erheblich Angriffsfläche, denn von einer grob fahrlässigen Verbreitung zeitgeistlicher Lügengeschichten zur vorsätzlichen Verbreitung ebensolcher Inhalte ist es nur noch ein schmaler Grat. Ob es denn wirklich grob fahrlässig oder einfach nur fahrlässig war, das bleibt zu ermitteln.
Diesen Post solltest du vor allem der Redaktion Bildzeitung zur Verfügung stellen, obwohl da weniger von "grob fahrlässiger" Verbreitung als von bewusst falschen bzw. geschickt aufbereiteten zeitgeistlichen Lügengeschichten
die Rede sein sollte.
Eigenartigerweise wird aber von der diesem Format geneigten Leserschaft alles geglaubt.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(21 Dec 2018, 17:30)
Diesen Post solltest du vor allem der Redaktion Bildzeitung zur Verfügung stellen, obwohl da weniger von "grob fahrlässiger" Verbreitung als von bewusst falschen bzw. geschickt aufbereiteten zeitgeistlichen Lügengeschichten die Rede sein sollte.
Eigenartigerweise wird aber von der diesem Format geneigten Leserschaft alles geglaubt.
Jeder Mensch neigt dazu die Inhalte für vertrauenswürdig zu halten, die er von Quellen erhält die seine Meinung unterstreichen. Das trifft auf die Bild genauso zu wie auf die TAZ. Man kann daher auf Bild-Leser herabschauen, man kann es auch lassen.

Bei der Bild sehe ich tatsächlich eine reißerische Art der Berichterstattung. Daher wirst Du mich selten die Bild zitieren sehen.
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von PeterK »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Dec 2018, 16:13)
Ah ok, dann kann ich sie mangels Glotze nicht kennen.
Du könntest sie aus der/den Mediathek/en kennen (auch ohne Glotze).
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Vongole
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Re: Fälschungsskandal beim „Spiegel“

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Dec 2018, 17:47)

Jeder Mensch neigt dazu die Inhalte für vertrauenswürdig zu halten, die er von Quellen erhält die seine Meinung unterstreichen. Das trifft auf die Bild genauso zu wie auf die TAZ. Man kann daher auf Bild-Leser herabschauen, man kann es auch lassen.

Bei der Bild sehe ich tatsächlich eine reißerische Art der Berichterstattung. Daher wirst Du mich selten die Bild zitieren sehen.
Jeder Mensch sicherlich nicht, und ein politisch wirklich interessierter sogar ganz sicher nicht, für den ergeben sich Wahrheiten gerade aus der Differenzierung.

Ich schaue nicht auf Bild-Leser herab, ich konstatiere nur. Die gleiche Gutgläubigkeit findet sich übrigens auch bei Lesern von RT, Neues Deutschland, PI-News, Epoch Times, Junge Freiheit, um nur einige zu nennen.
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