Abtreibung bis zum 9. Monat ?

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Ebiker
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Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Ebiker »

Ich hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten das so etwas überhaupt diskutiert wird, aber bei den Sozen ist wohl alles möglich. Auch wenn es nur kurze Ausschnitte sind, aber so sehr kann der Kontext nicht falsch sein

[youtube] [/youtube]

Ich bin für das Recht auf Abtreibung aber das ist Mord und nichts anderes.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Ebiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 09:45)

Ich hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten das so etwas überhaupt diskutiert wird, aber bei den Sozen ist wohl alles möglich. Auch wenn es nur kurze Ausschnitte sind, aber so sehr kann der Kontext nicht falsch sein

[youtube] [/youtube]

Ich bin für das Recht auf Abtreibung aber das ist Mord und nichts anderes.

Bitte betrachte nicht You Tube als serioese Informationsquelle. Jeder kann seinen Schmarren dort als Fakt versuchen zu verkaufen. You Tube fuer Music Videos ok fuer den Rest BS
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Ebiker »

Hallo, das ist ein Mitschnitt von den Jusos, was ist an dem Video nicht seriös?
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McKnee
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von McKnee »

Ebiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 10:29)

Hallo, das ist ein Mitschnitt von den Jusos, was ist an dem Video nicht seriös?
Eben und das ist schade. Aber, die "Feministin" am Ende des Schnitts macht ihren Standpunkt doch klar...Freiheit gegen Verantwortung und Ethik, kein Ficken für den Weltfrieden, aber wenn es doch Spaß macht ... frei nach dem Motto, wenn ich ficken will, geh ich über Leichen.

Vielleicht sollte man auf der ein oder anderen politischen Veranstaltung mehr Kondome verteilen.

Nein, wir kämpfen gegen Unmenschlichkeit, Mißhandlung von Kindern, gegen genetische Eingriffe ... aber wenn, ich gerade mal nicht in der Laune bin, mir meine weiblichen Freiheiten nehmen zu lassen, lass ich es halt wegmachen, wenn ich doch lieber ein Mädchen möchte (weil Jungen ja so brutal sind), lass ich es wegmachen, Freiheit für die Frauen ...

Ab wann ist ein Ungeborenes ein LebeWesen? Wann wird es mit Rechten versehen?

Meine Freiheit endet dort, wo sie die Rechte eines anderen verletzt!
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Stoner »

McKnee hat geschrieben:(09 Dec 2018, 10:45)


Meine Freiheit endet dort, wo sie die Rechte eines anderen verletzt!
Das sieht die Rednerin anders. Sie sagt ja: Menschenrechte sind zuerst Frauenrechte und dann erst kommt all das andere. Da ist doch unmissverständlich, dass diese Freiheit als ihr Menschenrecht total und uneinschränkbar ist.

(Nebenbei: An der Schlussrednerin könnte ich persönlich exemplarisch festmachen, weshalb man für Politik "geboren" sein oder zumindest bereit sein muss, so etwas aus sich zu machen. Wie sie ihre Vorrednerinnen abkanzelt, ist jener Gass'sche Faschismus des Herzens in seiner reinsten Form.)
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Ebiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 09:45)
Ich hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten das so etwas überhaupt diskutiert wird, aber bei den Sozen ist wohl alles möglich. Auch wenn es nur kurze Ausschnitte sind, aber so sehr kann der Kontext nicht falsch sein

[youtube] [/youtube]

Ich bin für das Recht auf Abtreibung aber das ist Mord und nichts anderes.
Das ist eigentlich ein wunderbarer Beitrag zum Thema Extremimus. Interessant hier zu beobachten was in einer derart radikalisierten Gemeinschaft passiert.

Es werden zuerst zwei Frauen gezeigt, die klarstellen, welche Konsequenz die Entscheidung zur völligen Streichung des §218 hätte. Ergenbnis: Stille oder vereinzelte Klatscher.
Dann kommt die idologische Einpeitscherin: Stoßrichtung: Ihr seid nicht radikal genug. Ihr macht Kompromisse, dabei ist dem Ziel alles unterzuordnen. Wer Skupel hat ist nicht ideologisch gefestigt genug.

Eine Diskussion über die Abwägung der Rechte der Frau und des ungeborenen Kindes soll unterdrückt werden. Das eine Recht wird vollkommen in Abrede gestellt, weil es die Ausübung der eigenen Ideologie in Frage stellt.

Das wird vollkommen zurecht in den Kommentaren als widerlich bezeichnet. Hier setzt sich eine Ideologie über das Recht auf Leben von Babys, die als solche schon erkennbar sind und die lebensfähig sind, hinweg.

Wird als nächstes dann das Recht der Frau auf Kindstötung diskutiert, wenn das Ergebnis der Erziehung nicht zufriedenstellend ist und somit die Selbstverwirklichung der Frau beeinträchtigt? Wenn ALLES erlaubt ist weil der Feminismus über ALLEM steht, dann haben wir uns moralisch schon in diese Region vorgearbeitet.

Hinweis an die Moderation: Ja, das ist starker Tobak. Ich meine das aber nicht polemisch sondern sehe da durchaus eine ethische Qualität der Diskussion um die Tötung ungeborenen Lebens, die in die Kategorie ideologisch begründeten Mordes geht. Dann haben wir diese Stufe tatsächlich erreicht und sie muss angesprochen werden dürfen um zu verstehen welche Dimension eine solche Entscheidung hat.
Zuletzt geändert von Skeptiker am So 9. Dez 2018, 11:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von McKnee »

MäckIntaier hat geschrieben:(09 Dec 2018, 11:04)

Das sieht die Rednerin anders. Sie sagt ja: Menschenrechte sind zuerst Frauenrechte und dann erst kommt all das andere. Da ist doch unmissverständlich, dass diese Freiheit als ihr Menschenrecht total und uneinschränkbar ist.

(Nebenbei: An der Schlussrednerin könnte ich persönlich exemplarisch festmachen, weshalb man für Politik "geboren" sein oder zumindest bereit sein muss, so etwas aus sich zu machen. Wie sie ihre Vorrednerinnen abkanzelt, ist jener Gass'sche Faschismus des Herzens in seiner reinsten Form.)
Nach ihrer Logik kann ich mich als Mann unendlich fortpflanzen und Mutter und Kind dann in den Wind schießen, wenn sie eine Abtreibung ablehnt.

Mein Recht als Mann halt.

Aber nach ihrer Logik der uneingeschränkten Freiheiten, schaffen wir alle demokratsichen Grundsätze ab und leben allein in der individuellen Freiheit.

Ich befürchte nur, dass ist es nicht, was diese Dame will. Bei uns sagt man Göre! Ich vermute, sie hat sich als Kind schon an der Kasse auf den Boden geschmissen und wild mit den Beinen gestrampelt.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Billie Holiday »

Wozu wurden eigentlich Verhütungsmittel erfunden? Und welcher Mann ist einsam genug,um solch eine Furie zu begatten?

Ein gesundes Baby im 8. oder 9. Monat abzutreiben..... ich weiß nicht, wie man als Mensch beschaffen sein muß, um das gutzuheißen. Ich finde das entsetzlich.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Ammianus »

MäckIntaier hat geschrieben:(09 Dec 2018, 11:04)

Das sieht die Rednerin anders. Sie sagt ja: Menschenrechte sind zuerst Frauenrechte und dann erst kommt all das andere. Da ist doch unmissverständlich, dass diese Freiheit als ihr Menschenrecht total und uneinschränkbar ist.

(Nebenbei: An der Schlussrednerin könnte ich persönlich exemplarisch festmachen, weshalb man für Politik "geboren" sein oder zumindest bereit sein muss, so etwas aus sich zu machen. Wie sie ihre Vorrednerinnen abkanzelt, ist jener Gass'sche Faschismus des Herzens in seiner reinsten Form.)
Eine Vertreterin des Faschismus im 21. Jahrhundert. Das fiel mir sofort in dem Moment ein, wo sie, statt sich mit Inhalten zu befassen, gegen ihre Vorrednerinnen zu hetzen begann.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Billie Holiday hat geschrieben:(09 Dec 2018, 11:23)
Wozu wurden eigentlich Verhütungsmittel erfunden? Und welcher Mann ist einsam genug,um solch eine Furie zu begatten?

Ein gesundes Baby im 8. oder 9. Monat abzutreiben..... ich weiß nicht, wie man als Mensch beschaffen sein muß, um das gutzuheißen. Ich finde das entsetzlich.
Am Ende des Beitrages wurde dargestellt, dass der Antrag zur Abschaffung des §218 incl. der Sperrfisten für die Abtreibung angenommen wurde. Ich gehe einfach mal davon aus, dass das kein Fake ist - die Stimmung in der Bude war ja eindeutig.

Ich freue mich auf eine inhaltliche Debatte zu diesem Thema hier im Forum. Wenn soetwas mehrheitsfähig ist bei der Jugendorganisation der Sozialdemokraten, die ja als gemäßigt links gelten sollten, dann sollte es in diesem Forum doch eine Menge Leute geben, die diese Entscheidung korrekt finden sollten. Von denen würde ich das gerne erklärt bekommen.

Ich freue mich insbesondere auf Beiträge der Leute, die nicht müde werden "Links" als Synonym für "Human" und "Gut" zu sehen. Mich interessiert deren Sicht auf diese Entscheidung.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Ebiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 10:29)
Hallo, das ist ein Mitschnitt von den Jusos, was ist an dem Video nicht seriös?
Ich halte ihn für seriös. Allerdings sollte man beachten, dass sicherlich aus der Gesamtheit der Beiträge tendenziös ein Bild zusammengesetzt sein könnte. Es könnten also gemäßigte Beiträge mit wenig Applaus zusammengeschnitten worden sein mit radikalen Beiträgen mit viel Applaus. Das mag in der Gesamtheit der Beiträge anders gewesen sein.

Das sollte man immer beachten, DANN darf man allerdings diese Ausschnitte auch als solches bewerten. Der Beitrag der Feministin am Ende enthält einige Aussagen und Reaktionen der Versammelten darauf, die ziemlich selbstsprechend sind.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von McKnee »

NIcht alles kann einer jugendlichen Unbedarftheit und Naivität geschuldet sein, auch nicht bei den JUSOS ... es klingt nach widewidewitt und drei macht neune, ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt. ... wird schon niemand im 8. oder 9. Monat abtreiben wollen ... und natürlich treiben heute wenige Ärzte ab, weil die Abtreibung gesetzlich geregelt ist.

https://www.welt.de/politik/deutschland ... rauen.html
Ungeborenes Leben sollte nicht schwerer wiegen als der Schutz der Frau
Einige JUSOS stellen offenbar die Rechte der nicht wehrhaften Wesen hinten an und wollen ihnen den Schutz verweigern, den unsere Verfassung eigentlich im Wesen vorsieht.

Zusatz:
Wenn das der Nachwuchs ist, dann wird die SPD unwählbar ... der Abgesang einer ehemals stolzen alten Dame ... Willy wird sich im Grabe umdrehen.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Stoner »

McKnee hat geschrieben:(09 Dec 2018, 12:58)


Zusatz:
Wenn das der Nachwuchs ist, dann wird die SPD unwählbar ... der Abgesang einer ehemals stolzen alten Dame ... Willy wird sich im Grabe umdrehen.
Es ist der Nachwuchs der Sozialdemokraten, und an solchen Diskussionen beim Nachwuchs kann man eben ablesen, welche "Schicht" oder "Klasse" auch beim Nachwuchs den Ton angibt und auf welches Klientel man abzielt.

Ohne jetzt im Internet weiter recherchiert zu haben: Eine solche Regelung wäre m.E. eindeutig verfassungswidrig, denn wenn ich mich recht erinnere, hat das BVG seinerzeit in seinen Urteilen (u.a. zur sog. Fristenregelung) hier eine klare Grenze gezogen. Vermutlich ließe sich das nicht einmal mit einer Verfassungsänderung erreichen.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von McKnee »

MäckIntaier hat geschrieben:(09 Dec 2018, 13:58)

Es ist der Nachwuchs der Sozialdemokraten, und an solchen Diskussionen beim Nachwuchs kann man eben ablesen, welche "Schicht" oder "Klasse" auch beim Nachwuchs den Ton angibt und auf welches Klientel man abzielt.
das will ich so nicht glauben und die Gegenreden ua den eigenen Reihen lassen mich hoffen.

Ohne jetzt im Internet weiter recherchiert zu haben: Eine solche Regelung wäre m.E. eindeutig verfassungswidrig, denn wenn ich mich recht erinnere, hat das BVG seinerzeit in seinen Urteilen (u.a. zur sog. Fristenregelung) hier eine klare Grenze gezogen. Vermutlich ließe sich das nicht einmal mit einer Verfassungsänderung erreichen.[/quote]

es klingt wie hoch pokern mit dem Ziel die Abtreibung in jeder Form aus der Strafbarkeit zu bekommen. Sie können nicht ernsthaft fordern bis kurz vor der Geburt abtreiben zu dürfen.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Ammianus hat geschrieben:(09 Dec 2018, 11:46)
Eine Vertreterin des Faschismus im 21. Jahrhundert. Das fiel mir sofort in dem Moment ein, wo sie, statt sich mit Inhalten zu befassen, gegen ihre Vorrednerinnen zu hetzen begann.
Das besondere Merkmal ist in meine Augen, dass sie offen und unter dem Applaus der Anwesenden ihre Ideologie über jede ethische Reflektion der Auswirkungen ihrer Ideologie gestellt hat. Nur die radikale Ausprägung wird als Feminismus akzeptiert - ethische Bedenken werden als Angriff gewertet, den es abzuwehren gilt.
Stoner

Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Stoner »

McKnee hat geschrieben:(09 Dec 2018, 14:02)

das will ich so nicht glauben und die Gegenreden ua den eigenen Reihen lassen mich hoffen.
Hoffen kann man immer. Aber selbst wenn nun die Abstimmung knapp dagegen ausgegangen wäre, allein schon die Beschäftigung mit einer solchen Frage, die, wie ich meine, offen verfassungswidrig ist, zeigt einfach die Präferenzen des Nachswuchses und wie meilenweit von aller Real- und Tagespolitik man sich entfernt hat.
McKnee hat geschrieben:(09 Dec 2018, 14:02)
es klingt wie hoch pokern mit dem Ziel die Abtreibung in jeder Form aus der Strafbarkeit zu bekommen. Sie können nicht ernsthaft fordern bis kurz vor der Geburt abtreiben zu dürfen.
Im Grunde ist es die konsequente Fortschreibung eines auf das rein Singuläre gerichteten Narrativs. Es wäre spannend, etwas breitere Ausschnitte aus dieser Debatte zu haben als nur jene unsägliche "Furie" (wie sie oben genannt wurde).
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Vongole »

MäckIntaier hat geschrieben:(09 Dec 2018, 13:58)

Es ist der Nachwuchs der Sozialdemokraten, und an solchen Diskussionen beim Nachwuchs kann man eben ablesen, welche "Schicht" oder "Klasse" auch beim Nachwuchs den Ton angibt und auf welches Klientel man abzielt.

Ohne jetzt im Internet weiter recherchiert zu haben: Eine solche Regelung wäre m.E. eindeutig verfassungswidrig, denn wenn ich mich recht erinnere, hat das BVG seinerzeit in seinen Urteilen (u.a. zur sog. Fristenregelung) hier eine klare Grenze gezogen. Vermutlich ließe sich das nicht einmal mit einer Verfassungsänderung erreichen.
Es ist in diesem Fall der Nachwuchs der Sozialdemokraten, die Debatte wird jedoch parteiübergreifend geführt, wobei es eigentlich eher um den 219a geht.
Abgesehen davon, dass ich die Idee einer Abtreibung bis zum 9.Monat für entsetzlich halte, muss der §218 diskutiert werden dürfen, denn immerhin gilt Abtreibung auch heute noch als strafbar,
wenn Frau nicht bestimmte Vorschriften einhält.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Misterfritz »

Vongole hat geschrieben:(09 Dec 2018, 15:32)

Es ist in diesem Fall der Nachwuchs der Sozialdemokraten, die Debatte wird jedoch parteiübergreifend geführt, wobei es eigentlich eher um den 219a geht.
Abgesehen davon, dass ich die Idee einer Abtreibung bis zum 9.Monat für entsetzlich halte, muss der §218 diskutiert werden dürfen, denn immerhin gilt Abtreibung auch heute noch als strafbar, wenn Frau nicht bestimmte Vorschriften einhält.
So ist es!
Aber ich sehe weit und breit niemanden, der da wirklich ran geht, nicht mal die angebliche Werbung für Abtreibung (219a), die man einer Frauenärztin unterstellt hatte, wird in absehbarer Zeit abgeschafft.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(09 Dec 2018, 15:32)
Es ist in diesem Fall der Nachwuchs der Sozialdemokraten, die Debatte wird jedoch parteiübergreifend geführt, wobei es eigentlich eher um den 219a geht.
Abgesehen davon, dass ich die Idee einer Abtreibung bis zum 9.Monat für entsetzlich halte, muss der §218 diskutiert werden dürfen, denn immerhin gilt Abtreibung auch heute noch als strafbar,
wenn Frau nicht bestimmte Vorschriften einhält.
§219a ist eine andere Liga. Darum geht es hier nicht.
Wie soll ich denn "denn immerhin" verstehen? Man muss §218 diskutieren, WEIL ein Verstoß dagegen strafbar ist? Muss man Diebstahl auch diskutieren WEIL es strafbar ist?

Ich halte die Tötung ungeborener Babys für strafwürdig. Dass es Ausnahmen davon gibt die Regeln unter welchen Bedingungen es straffrei ist, finde ich vollkommen richtig - aber eben in dieser Reihenfolge.
In dem Sinne darf man §218 natürlich jederzeit diskutieren, aber eben nicht unter der Grundannahme, dass den Frauen bislang irgendein Recht vorenthalten wird. Diese Grundposition ist schonmal irrig, weshalb ich so "empfindich" reagiere (sorry ;) )
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(09 Dec 2018, 15:47)

So ist es!
Aber ich sehe weit und breit niemanden, der da wirklich ran geht, nicht mal die angebliche Werbung für Abtreibung (219a), die man einer Frauenärztin unterstellt hatte, wird in absehbarer Zeit abgeschafft.
Zumindest bei der SPD bewegt sich etwas in dieser Richtung:
Im Streit um das Informationsverbot für Schwangerschaftsabbrüche wird in der nächsten SPD-Fraktionssitzung wohl eine Freigabe der Abstimmung beantragt werden. Der Abgeordnete Florian Post äußerte in der „Bild am Sonntag“ scharfe Kritik an der Partei- und Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles und kündigte an: „Wenn Andrea Nahles nicht bis Dienstag eine Einigung mit der Union erreicht, die eine Änderung des Paragrafen 219a, eine Rechtssicherheit für Ärzte und freie Information für Frauen beinhaltet, werde ich mit einigen Kollegen in der Fraktionssitzung eine Gewissensentscheidung beantragen.“
https://www.tagesspiegel.de/politik/str ... 37382.html

Vielleicht hilft die Debatte um den 219a, dass endlich auch die Strafbarkeit und die Vorschriften aus dem 218 entfallen.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 15:50)

§219a ist eine andere Liga. Darum geht es hier nicht.
Wie soll ich denn "denn immerhin" verstehen? Man muss §218 diskutieren, WEIL ein Verstoß dagegen strafbar ist? Muss man Diebstahl auch diskutieren WEIL es strafbar ist?

Ich halte die Tötung ungeborener Babys für strafwürdig. Dass es Ausnahmen davon gibt die Regeln unter welchen Bedingungen es straffrei ist, finde ich vollkommen richtig - aber eben in dieser Reihenfolge.
In dem Sinne darf man §218 natürlich jederzeit diskutieren, aber eben nicht unter der Grundannahme, dass den Frauen bislang irgendein Recht vorenthalten wird. Diese Grundposition ist schonmal irrig, weshalb ich so "empfindich" reagiere (sorry ;) )
Die Abtreibung eines Embryos bis zur 12. Schwangerschaftswoche ist in meinen Augen nicht strafwürdig.
Es darf noch nicht wahr sein, dass jetzt wieder die Debatte der 70er Jahre losgeht, und vor allem, dass schon wieder Männer sich die Deutungshoheit darüber anmaßen.
Am Yisrael Chai

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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:00)
Die Abtreibung eines Embryos bis zur 12. Schwangerschaftswoche ist in meinen Augen nicht strafwürdig.
Es darf noch nicht wahr sein, dass jetzt wieder die Debatte der 70er Jahre losgeht, und vor allem, dass schon wieder Männer sich die Deutungshoheit darüber anmaßen.
Also sorry, wer tritt denn da gerade eine Debatte los? Das sind doch ganz offensichtlich diejenigen die eine weitere Liberalisierung wünschen. Die können sich doch bitte nicht über die Debatte beschweren die sie selber eröffnet haben.

Ich bin dafür den Status Quo beizubehalten. Über den §219a kann man reden. Was §218 betrifft, so bildet der aktuell mE einen ethisch vertretbaren Kompromiss zwischen den Rechten der Frau und den Rechten des ungeborenen Kindes ab. Ganz gezielt stellt §218 eine Abtreibung unter vertretbaren Voraussetzungen straffrei, nichtsdestotrotz ist es eine Tötung. Was bitteschön will man denn noch?

Mir fehlt es ehrlichgesagt in der Diskussion um dieses Thema bei manchen Befürwortern weiterer Liberalisierung um eine gewissen Grundeinsicht, dass es zunächsteinmal nicht gut ist ungeborenes Leben zu töten. In dem verlinkten Video sieht man dann wozu das bei Ideologieträgern führt. Es sollte eben NICHT Teil des Livestyles sein für sich selber frei zu entscheiden ob ich lieber verhüte oder abtreibe. Dass Abtreibung die deutlich schlechtere Alternative ist, das sollte aus der Gesetzgebung schon angemessen hervorgehen - so wie es das nun tut.

Und eines gleich mal grundsätzlich: Frauen sind größtenteils eben auch Interessenvertreter in dieser Sache. Ich halte es für wirkungsvoll aber scheinheilig, Männern ein Mitspracherecht bei der Diskussion in diesem Thema abzustreiten. Auch wenn vielen Frauen das nicht passen mag, sie sind Teil der Gesellschaft, aber sie sind nicht DIE Gesellschaft.
Stoner

Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Stoner »

Vongole hat geschrieben:(09 Dec 2018, 15:32)

Es ist in diesem Fall der Nachwuchs der Sozialdemokraten, die Debatte wird jedoch parteiübergreifend geführt, wobei es eigentlich eher um den 219a geht.
Abgesehen davon, dass ich die Idee einer Abtreibung bis zum 9.Monat für entsetzlich halte, muss der §218 diskutiert werden dürfen, denn immerhin gilt Abtreibung auch heute noch als strafbar,
wenn Frau nicht bestimmte Vorschriften einhält.
Ja, das war ein Ergebnis des bedauerlichen Urteils zur Fristenlösung seinerzeit, die m.E. die beste Lösung gewesen wäre und die man sicher jetzt, über 40 Jahre später, noch einmal ausprobieren könnte. Aber wenn ich AKK nach ihrer Wahl richtig verstanden habe, dann ist die CDU ja wieder verstärkt die Partei des Lebensschutzes, was weder für diese Frage noch für die Sterbehilfe noch für bioethische Fragen insgesamt viel Gutes erwarten lässt. Die SPD hatte hier wohl Glück, dass diese absurde Juso-Veranstaltung in anderen Nachrichten unterging.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Fuerst_48 »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:19)

Also sorry, wer tritt denn da gerade eine Debatte los? Das sind doch ganz offensichtlich diejenigen die eine weitere Liberalisierung wünschen. Die können sich doch bitte nicht über die Debatte beschweren die sie selber eröffnet haben.

Ich bin dafür den Status Quo beizubehalten. Über den §219a kann man reden. Was §218 betrifft, so bildet der aktuell mE einen ethisch vertretbaren Kompromiss zwischen den Rechten der Frau und den Rechten des ungeborenen Kindes ab. Ganz gezielt stellt §218 eine Abtreibung unter vertretbaren Voraussetzungen straffrei, nichtsdestotrotz ist es eine Tötung. Was bitteschön will man denn noch?

Mir fehlt es ehrlichgesagt in der Diskussion um dieses Thema bei manchen Befürwortern weiterer Liberalisierung um eine gewissen Grundeinsicht, dass es zunächsteinmal nicht gut ist ungeborenes Leben zu töten. In dem verlinkten Video sieht man dann wozu das bei Ideologieträgern führt. Es sollte eben NICHT Teil des Livestyles sein für sich selber frei zu entscheiden ob ich lieber verhüte oder abtreibe. Dass Abtreibung die deutlich schlechtere Alternative ist, das sollte aus der Gesetzgebung schon angemessen hervorgehen - so wie es das nun tut.

Und eines gleich mal grundsätzlich: Frauen sind größtenteils eben auch Interessenvertreter in dieser Sache. Ich halte es für wirkungsvoll aber scheinheilig, Männern ein Mitspracherecht bei der Diskussion in diesem Thema abzustreiten. Auch wenn vielen Frauen das nicht passen mag, sie sind Teil der Gesellschaft, aber sie sind nicht DIE Gesellschaft.
Kann es sein, dass man eine solche (überflüssige) Diskussion lostritt, um von anderen Fragen/Problemen anzulenken ???
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Liberty »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:19)
Und eines gleich mal grundsätzlich: Frauen sind größtenteils eben auch Interessenvertreter in dieser Sache. Ich halte es für wirkungsvoll aber scheinheilig, Männern ein Mitspracherecht bei der Diskussion in diesem Thema abzustreiten. Auch wenn vielen Frauen das nicht passen mag, sie sind Teil der Gesellschaft, aber sie sind nicht DIE Gesellschaft.
Der Witz ist doch, dass linksgrüne männliche Abtreibungsfans konservativen männlichen Abtreibungsgegnern erklären wollen, dass Männer sich zu dem Thema nicht äussern dürften. :D

Welche Meinung man zu dem Thema hat, hat überhaupt nichts mit dem eigenen Geschlecht zu tun. Es gibt genauso viele weibliche Abtreibungsgegner, wie es männlichen Abtreibungsbefürworter gibt. Das ist eine Frage des Charakters und der Gesinnung und nicht des Geschlechts.
Stoner

Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Stoner »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:19)


Mir fehlt es ehrlichgesagt in der Diskussion um dieses Thema bei manchen Befürwortern weiterer Liberalisierung um eine gewissen Grundeinsicht, dass es zunächsteinmal nicht gut ist ungeborenes Leben zu töten.
Einen persönlichen Satz von mir dazu: Ich war immer gegen Abtreibung, aber für die Straffreiheit, und ich fand die Fristenlösung seinerzeit und auch heute die bessere, weil ehrlichere Lösung. Abtreibung hat es immer gegeben und wird es immer geben, und dem sollte man m.E. auch Rechnung tragen, ohne Frauen zu den gegenwärtigen Beratungsprozeduren und den ganzen Halbwahrheiten zu zwingen. Und die Männerschaft ist bekanntlich nach wie vor aus allem fein raus - praktisch wie rechtlich.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Fuerst_48 hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:26)
Kann es sein, dass man eine solche (überflüssige) Diskussion lostritt, um von anderen Fragen/Problemen anzulenken ???
Es mag sein, dass man sich da gegenüber der CDU profilieren möchte. Es gibt ansonsten ja nicht ganz viele Punkte mehr, in denen SPD und CDU in praktischer Politik noch unterscheiden.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von PeterK »

Vongole hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:00)
Es darf noch nicht wahr sein, dass jetzt wieder die Debatte der 70er Jahre losgeht, und vor allem, dass schon wieder Männer sich die Deutungshoheit darüber anmaßen.
D'accord.

Wichtig wäre IMO, dass die Väter nicht mehr von den "bailout-Regeln" (Beistandschaft etc.) profitieren können.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:19)

Also sorry, wer tritt denn da gerade eine Debatte los? Das sind doch ganz offensichtlich diejenigen die eine weitere Liberalisierung wünschen. Die können sich doch bitte nicht über die Debatte beschweren die sie selber eröffnet haben.

Ich bin dafür den Status Quo beizubehalten. Über den §219a kann man reden. Was §218 betrifft, so bildet der aktuell mE einen ethisch vertretbaren Kompromiss zwischen den Rechten der Frau und den Rechten des ungeborenen Kindes ab. Ganz gezielt stellt §218 eine Abtreibung unter vertretbaren Voraussetzungen straffrei, nichtsdestotrotz ist es eine Tötung. Was bitteschön will man denn noch?

Mir fehlt es ehrlichgesagt in der Diskussion um dieses Thema bei manchen Befürwortern weiterer Liberalisierung um eine gewissen Grundeinsicht, dass es zunächsteinmal nicht gut ist ungeborenes Leben zu töten. In dem verlinkten Video sieht man dann wozu das bei Ideologieträgern führt. Es sollte eben NICHT Teil des Livestyles sein für sich selber frei zu entscheiden ob ich lieber verhüte oder abtreibe. Dass Abtreibung die deutlich schlechtere Alternative ist, das sollte aus der Gesetzgebung schon angemessen hervorgehen - so wie es das nun tut.

Und eines gleich mal grundsätzlich: Frauen sind größtenteils eben auch Interessenvertreter in dieser Sache. Ich halte es für wirkungsvoll aber scheinheilig, Männern ein Mitspracherecht bei der Diskussion in diesem Thema abzustreiten. Auch wenn vielen Frauen das nicht passen mag, sie sind Teil der Gesellschaft, aber sie sind nicht DIE Gesellschaft.
Ja, viele Frauen wünschen sich eine Liberalisierung dahingehend, dass Abtreibung bis zur 12. Woche straf- und beratungsfrei wird, und nichts darüber hinaus.
Wir, die Frauen, jedenfalls die meisten, wünschen sich auch, dass Gesellschaft und Gesetzgeber uns soviel moralisches und ethisches Denken zubilligen, dass wir diese Entscheidung weder leichtfertig treffen, noch
Abtreibung als weiteres Mittel der Verhütung oder der Etablierung eines gewissen Lyfestyles ansehen.

Und ganz grundsätzlich: Ja, wir sind Interessenvertreter, denn noch bekommen wir die Kinder, mit aller Freude, Problemen, Nach- und Vorteilen und Verantwortung, die das mit sich bringt.
Ein Mitspracherecht räume ich persönlich dabei dem jeweils betroffenen Mann ein. DIE Gesellschaft, wenn sie denn so daran interessiert ist, Abtreibungen zu verhindern, kann sich derweil Gedanken darüber machen und einbringen,
ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem Frau sich nicht leidvoll gezwungen sieht, z.B. aus wirtschaftlicher Not dieses Schritt zu gehen.
Am Yisrael Chai

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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Fuerst_48 »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:34)

Es mag sein, dass man sich da gegenüber der CDU profilieren möchte. Es gibt ansonsten ja nicht ganz viele Punkte mehr, in denen SPD und CDU in praktischer Politik noch unterscheiden.
Und das ist für die CDU ein echtes Handicap !! Von der SPD ist man ja Schwachsinn seit längerer Zeit gewohnt.
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Vongole
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Vongole »

Fuerst_48 hat geschrieben:(09 Dec 2018, 17:00)

Und das ist für die CDU ein echtes Handicap !! Von der SPD ist man ja Schwachsinn seit längerer Zeit gewohnt.
Das, Durchlaucht, nenne ich doch mal einen wahrhaft zielführenden Beitrag zum Thema. :D
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Cat with a whip
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Cat with a whip »

Abtreibung bis zum zur Geburt zu fordern ist völlig legitim. Das Selbstbestimmungrecht der Mutter ist höher zu bewerten.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:37)
Ja, viele Frauen wünschen sich eine Liberalisierung dahingehend, dass Abtreibung bis zur 12. Woche straf- und beratungsfrei wird, und nichts darüber hinaus.
Wir, die Frauen, jedenfalls die meisten, wünschen sich auch, dass Gesellschaft und Gesetzgeber uns soviel moralisches und ethisches Denken zubilligen, dass wir diese Entscheidung weder leichtfertig treffen, noch Abtreibung als weiteres Mittel der Verhütung oder der Etablierung eines gewissen Lyfestyles ansehen.
Okay, und Du erwartest, dass ich Dir abnehme, dass die Frauen so hochmoralisches und ethisches Denken grundsätzlich aufweisen, wenn sie auf der anderen Seite es offenbar schon als unzumutbar einstufen vor der Tötung ihres ungeborenen Lebens in ihrem Bauch ein einfaches Beratungsgespräch zu führen? Da sehe ich einen Widerspruch.

Sicher werden sehr viele Frauen da sehr verantwortlich mit umgehen, aber sorry, Gesetze werden hat für die gemacht, die von alleine nicht drauf kommen würden. Diebstahl ist auch gesetzlich geregelt, trotzdem tun es die meisten nicht - soll man ihn also legalisieren?

Für mich klingt das eher unglaubwürdig. Hier geht es doch schlicht darum, dass Feministen den Frauen eine weitere Freiheit erobern wollen. Wie im Filmbeitrag zu sehen, gibt es da bei den Ideologen keinerlei oder nur untergeordnete ethische Abwägungen.
Vongole hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:37)
Und ganz grundsätzlich: Ja, wir sind Interessenvertreter, denn noch bekommen wir die Kinder, mit aller Freude, Problemen, Nach- und Vorteilen und Verantwortung, die das mit sich bringt.
Ein Mitspracherecht räume ich persönlich dabei dem jeweils betroffenen Mann ein.
Das ist auch wieder so eine in den Siebzigern den Leuten eingeimpfte Weisheit.
Nö, nicht nur die Frau ist vom Kinderkriegen betroffen. Auch der Vater! Und damit ist es auch von Interesse für alle potentiellen Väter - also Männer.

Was würdest Du davon halten, wenn eine Männerbewegung die Ablehnung jeder Verantwortung für die Kinder der Väter fordern würde? Nennen wir es doch mal "Mein Schwanz gehört mir". Man könnte sich auf den Standpunkt stellen, dass es in das Freiheitsrecht des Mannes eingreift, für das Ergebnis eines einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs sorgen zu müssen.
Da könnte ich dann auch sagen: "Kann man so machen, die meisten Männer kümmern sich doch gerne um den Nachwuchs". Vielleicht gibt es aber Vaterschaftsregelungen für diejenigen, die diesen Drang nicht so verspüren.

Die Argumentation, dass Männer bei der ganzen Sache nicht mitzureden haben, ist schlichtweg politisch motiviert. So hat man es einfacher Kritiker kaltzustellen - das ist schon alles.
Vongole hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:37)
DIE Gesellschaft, wenn sie denn so daran interessiert ist, Abtreibungen zu verhindern, kann sich derweil Gedanken darüber machen und einbringen, ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem Frau sich nicht leidvoll gezwungen sieht, z.B. aus wirtschaftlicher Not dieses Schritt zu gehen.
Zustimmung. Solange angeblich mangelndes Umfeld nicht Vorwand, sondern Begründung sind.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Cat with a whip hat geschrieben:(09 Dec 2018, 17:18)
Abtreibung bis zum zur Geburt zu fordern ist völlig legitim. Das Selbstbestimmungrecht der Mutter ist höher zu bewerten.
Dann beantworte mir bitte den ethischen Unterschied in der Bewertung des Lebens des Babys 5min VOR der Geburt, verglichen mit dem Leben des Babys 5min NACH der Geburt.

Wieso darf man ein vollständig lebensfähiges Baby im Mutterleib töten, wenn man es ein paar Minuten danach unter Androhung lebenslanger Freiheitsstrafe nicht mehr töten darf? Offensichtlich ändert die Geburt in deinen Augen da etwas erheblich an der Wertigkeit dieses Lebens.

Ich meine NICHT den juristischen Unterschied. Ich meine den ethischen Unterschied. Eine Belehrung welche Rechte das Baby hat brauche ich nicht. Wohl aber eine Erklärung darüber welche Wert Du einem solchen Geschöpf zugestehst und warum.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Liberty »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 17:40)
Dann beantworte mir bitte den ethischen Unterschied in der Bewertung des Lebens des Babys 5min VOR der Geburt, verglichen mit dem Leben des Babys 5min NACH der Geburt.
Dann würde ich aber auch gerne den ethischen Unterschied in der Bewertung des Lebens eines Babys eine Minute vor der 12. Woche und eine Minute nach der 12. Woche wissen. ;)
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Liberty »

Cat with a whip hat geschrieben:(09 Dec 2018, 17:18)
Abtreibung bis zum zur Geburt zu fordern ist völlig legitim.
Wann genau heisst denn "bis zur Geburt"? Bis zum Beginn der Wehen? Bis das Kind mit dem ganzen Körper den Körper der Mutter verlassen hat? Oder bis die Nabelschnur durchtrennt ist?
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Liberty hat geschrieben:(09 Dec 2018, 17:44)
Dann würde ich aber auch gerne den ethischen Unterschied in der Bewertung des Lebens eines Babys eine Minute vor der 12. Woche und eine Minute nach der 12. Woche wissen. ;)
Ich sehe da auch keinen ethischen Unterschied. Daher bin ich auch nicht für eine Legalisierung.

Frag doch die nach einem Unterschied, die sich für eine Legalisierung bis zur 12 Woche einsetzen.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Vongole »

Man sagt ja allgemein, dass alles wieder kommt, offensichtlich auch das letzte Jahrhundert. :rolleyes:
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Dark Angel »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 15:50)

§219a ist eine andere Liga. Darum geht es hier nicht.
Wie soll ich denn "denn immerhin" verstehen? Man muss §218 diskutieren, WEIL ein Verstoß dagegen strafbar ist? Muss man Diebstahl auch diskutieren WEIL es strafbar ist?
Sorry, aber der Vergleich eines Schwangerschaftsabbruches/Abtreibung mit Diebstahl ist schon mehr als daneben!
Ja - man muss über §218 diskutieren dürfen! Schwangerschaftsabbrüche innerhalb einer bestimmten einer bestimmten Frist, ohne Beratungspflicht zu legalisieren, bedeutet eben NICHT, Schwangerschaftsabbrüche/Abtreibungen generell zu legalisieren.
Andererseits beweisen Staaten, in denen Schwangerschaftsabbrüche/Abtreibungen legal sind - wie etwa Kanada - dass die Zahl der Abtreibungen NICHT nach oben schnellt, sondern das Gegenteil der Fall ist.
Nur die betroffene Frau selbst kann wissen und entscheiden, ob sie sich den Belastungen durch ein Kind gewachsen fühlt/ihnen gewachsen ist und ob ein Kind mit ihrer Lebensplanung (Ausbildung/Studium etc) vereinbar ist.
Auch wenn ich der Meinung bin, dass die gegenwärtige Lösung völlig ausreichend ist, halte ich absolut nichts davon, Frauen, die sich zu diesem Schritt entschließen (aus welchen Gründen auch immer) zu kriminalisieren und moralisch ethisch zu stigmatisieren.
Aber genau DAS wird immer noch getan!
Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 15:50)]Ich halte die Tötung ungeborener Babys für strafwürdig. Dass es Ausnahmen davon gibt die Regeln unter welchen Bedingungen es straffrei ist, finde ich vollkommen richtig - aber eben in dieser Reihenfolge.
Es gibt KEINE "ungeborene[n] Babys"! Babies SIND geboren. Vor der Geburt handelt es sich um Embryonen (bis einschließlich 12.SSW) und/oder Feten - ab 13. bzw 14. SSW bis zur Geburt.
Und "außerhalb des Mutterleibes überlebensfähig" bedeutet noch lange nicht, dass die Fetogenese abgeschlossen ist - im Gegenteil.
Ich finde es immer wieder interessant, wie sehr sich ausgerechnet Männer für den Schutz des "Ungeborenen" stark machen, so als hätten sie auch nur ein Fitzelchen Mitbestimmungsrecht am weiblichen Körper.
Dem ist NICHT so! Es ist einzig die Frau, der das Entscheidungsrecht übeer ihren (eigenen) Körper zusteht!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:30)
Man sagt ja allgemein, dass alles wieder kommt, offensichtlich auch das letzte Jahrhundert. :rolleyes:
Vongole, ich zitiere die aktuelle Rechtslage. Schwangerschaftsabbruch bis zur 12 Woche ist nach Beratungsgespräch straffrei, aber nicht legal.
Das einzige was wiederkommt ist die Forderung mancher, es möge vollständig legal werden. DAS ist eine Forderung aus dem letzten Jahrhundert.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:39)

Vongole, ich zitiere die aktuelle Rechtslage. Schwangerschaftsabbruch bis zur 12 Woche ist nach Beratungsgespräch straffrei, aber nicht legal.
Das einzige was wiederkommt ist die Forderung mancher, es möge vollständig legal werden. DAS ist eine Forderung aus dem letzten Jahrhundert.
Nein, das ist eine Forderung aus dem Selbstbestimmungsrecht der Frau!
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Dark Angel »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 16:19)
Und eines gleich mal grundsätzlich: Frauen sind größtenteils eben auch Interessenvertreter in dieser Sache. Ich halte es für wirkungsvoll aber scheinheilig, Männern ein Mitspracherecht bei der Diskussion in diesem Thema abzustreiten. Auch wenn vielen Frauen das nicht passen mag, sie sind Teil der Gesellschaft, aber sie sind nicht DIE Gesellschaft.
Da es um die Interessen der Frauen geht, können auch nur Frauen die Ineressenvertreter sein.
Und NEIN - Männer haben in dieser Beziehung KEIN Mitspracherecht, weil es hier einzig und allein um das Entscheidungsrecht der Frau über ihren eigenen Körper geht.
Männer sind zwar Teil der Gesellschaft, aber sie haben keinerlei Rechte am Körper der Frau und damit auch keinerlei Mitsprache- oder Mitbestimmungsrecht.
Genau das ist das Problem - es passt den Männern nicht, dass sie in Bezug auf Abtreibung NICHT mitzureden haben!
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Liberty »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:09)
Ich sehe da auch keinen ethischen Unterschied. Daher bin ich auch nicht für eine Legalisierung.
Welchen Sinn macht es, eine Handlung für illegal zu erklären und es dann billigend hinzunehmen, dass diese illegale Handlung massenhaft begangen wird? Das führt den Rechtsstaat komplett ad absurdum.
Stoner

Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Stoner »

Cat with a whip hat geschrieben:(09 Dec 2018, 17:18)

Abtreibung bis zum zur Geburt zu fordern ist völlig legitim. Das Selbstbestimmungrecht der Mutter ist höher zu bewerten.
Eigenartig ist, dass diejenigen, die so argumentieren (und ich meine das allgemein, nicht spezifisch auf Sie bezogen) immer mit der Nazikeule bereit standen, wenn Peter Singer die Tötung behinderter Neugeborener als moralisch gerechtfertigt bezeichnete. Oder würde Ihrer Meinung nach hier das Selbstbestimmungsrecht der Mutter/der Eltern auch greifen? Falls ja/nein: Warum nicht? Was ist der Unterschied zwischen fünf Minuten vor und nach der Geburt? Singer hatte das, wenn ich mich recht erinnere, in seiner "Praktischen Ethik" am Personenbegriff festgemacht.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Liberty »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:44)
Da es um die Interessen der Frauen geht, können auch nur Frauen die Ineressenvertreter sein.
Welche Interessen haben denn "die Frauen"? Ich wusste nicht, dass alle Frauen zu allen Themen die gleiche Meinung haben.
Stoner

Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Stoner »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:44)

Da es um die Interessen der Frauen geht, können auch nur Frauen die Ineressenvertreter sein.
Und NEIN - Männer haben in dieser Beziehung KEIN Mitspracherecht, weil es hier einzig und allein um das Entscheidungsrecht der Frau über ihren eigenen Körper geht.
Männer sind zwar Teil der Gesellschaft, aber sie haben keinerlei Rechte am Körper der Frau und damit auch keinerlei Mitsprache- oder Mitbestimmungsrecht.
Genau das ist das Problem - es passt den Männern nicht, dass sie in Bezug auf Abtreibung NICHT mitzureden haben!
Wenn Abtreibung, bzw. die Ethik dahinter, in den öffentlichen Raum kommt, ist es ein Thema aller. Wichtig wäre aus meiner Sicht, und ich sehe schon wieder die rechte Keule auf mich zukommen, dass auch hier mein Gedanke leitend sein sollte, dass der Staat sich möglichst nicht bis äußerst sparsam in die moralische Lebensführung seiner Bürger einmischen sollte. Das gilt für die Abtreibung ebenso wie für Sterbehilfe oder Sprache. Was Abtreibung angeht, so gibt es aus meiner Sicht einen an der Wirklichkeit gemessenen pragmatischen und auch mehrheitsfähigen Ansatz, der eine Fristenlösung, wie sie hier auch die Userin Vongole vertritt, zulassen würde. Dieser Ansatz misst sich an dem, was überall auf der Welt nun einmal ist, und dem mit einer Fristenlösung ohne abschließende normative Setzung in Bezug auf den Status ungeborenen Lebens in vernünftiger Weise Rechnung getragen würde.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Dark Angel »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 17:30)

Okay, und Du erwartest, dass ich Dir abnehme, dass die Frauen so hochmoralisches und ethisches Denken grundsätzlich aufweisen, wenn sie auf der anderen Seite es offenbar schon als unzumutbar einstufen vor der Tötung ihres ungeborenen Lebens in ihrem Bauch ein einfaches Beratungsgespräch zu führen? Da sehe ich einen Widerspruch.
Frauen sind sehr wohl in der Lage einzuschätzen, ob sie ein Kind aufziehen können oder nicht - genau darum geht es nämlich!
Irgendwelche außenstehende Dritte können das NICHT, daran ändern auch noch so viele Beratungsgespräche nichts.
Und genau aus diesem Grund sagt §218a StGB zum Thema:

"Der mit Einwilligung der Schwangeren von einem Arzt vorgenommene Schwangerschaftsabbruch ist nicht rechtswidrig, wenn der Abbruch der Schwangerschaft unter Berücksichtigung der gegenwärtigen und zukünftigen Lebensverhältnisse der Schwangeren nach ärztlicher Erkenntnis angezeigt ist, um eine Gefahr für das Leben oder die Gefahr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen oder seelischen Gesundheitszustandes der Schwangeren abzuwenden, und die Gefahr nicht auf eine andere für sie zumutbare Weise abgewendet werden kann."

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 17:30)Das ist auch wieder so eine in den Siebzigern den Leuten eingeimpfte Weisheit.
Nö, nicht nur die Frau ist vom Kinderkriegen betroffen. Auch der Vater! Und damit ist es auch von Interesse für alle potentiellen Väter - also Männer.
Nein Männer sind NICHT vom "Kinderkriegen" betroffen, weil sie NICHT schwanger werden/sind, NICHT ihren Körper für 40 Wochen Komplikationen und gesundheitlichen Risiken aussetzen, KEINE Einschränkungen und körperliche Belastungen, die JEDE Schwangerschaft mit sich bringt, auf sich nehmen (müssen)
So lange das Kind nicht geboren ist, gibt es auch KEINEN Vater und es gibt auch keinen Vater und damit auch keine Konsequenzen für den Mann, wenn Frau sich zur Abtreibung entschließt.
Schwangerschaft findet einzig und allein IM Körper der Frau statt und NUR die Frau kann die entsprechenden Entscheidungen treffen.
Wir sprechen immer noch von Abtreibung/Schwanerschaftsabbruch und da haben Männer gar kein Mitspracherecht, gar kein Entscheidungsrecht.
Wenn die betroffene/betreffende Frau ihren Partner in die Entscheidungsfindung einbezieht, dann ist das ebenso einzig ihre Entscheidung!
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Skeptiker »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:37)
Sorry, aber der Vergleich eines Schwangerschaftsabbruches/Abtreibung mit Diebstahl ist schon mehr als daneben!
Genau das habe ich deshalb auch nicht getan. Ich habe Vongoles logischen Schluss kritisiert, dass man ein Gesetz diskutieren müsse weil es etwas unter Strafe stellt. Der Satz mit dem Diebstahl verdeutlicht dabei nur, dass das widersinnig ist, es sei denn man ist gedanklich schon so weit den Straftatbestand als solches für nicht strafwürdig zu halten.
Mit keinem Wort suggeriere ich, dass Schwangerschaftsabbruch und Diebstahl irgendetwas miteinander zu tun haben - es ist ein Vergleich mit einem beliebigen Straftatbestand. Einzige Bedingung dabei: Es muss sich um einen anerkannten Straftatbestand handeln, um die Widersinnigkeit der Formulierung zu erkennen.
Dark Angel hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:37)
Ja - man muss über §218 diskutieren dürfen! Schwangerschaftsabbrüche innerhalb einer bestimmten einer bestimmten Frist, ohne Beratungspflicht zu legalisieren, bedeutet eben NICHT, Schwangerschaftsabbrüche/Abtreibungen generell zu legalisieren.
Andererseits beweisen Staaten, in denen Schwangerschaftsabbrüche/Abtreibungen legal sind - wie etwa Kanada - dass die Zahl der Abtreibungen NICHT nach oben schnellt, sondern das Gegenteil der Fall ist.
Nur die betroffene Frau selbst kann wissen und entscheiden, ob sie sich den Belastungen durch ein Kind gewachsen fühlt/ihnen gewachsen ist und ob ein Kind mit ihrer Lebensplanung (Ausbildung/Studium etc) vereinbar ist.
Auch wenn ich der Meinung bin, dass die gegenwärtige Lösung völlig ausreichend ist, halte ich absolut nichts davon, Frauen, die sich zu diesem Schritt entschließen (aus welchen Gründen auch immer) zu kriminalisieren und moralisch ethisch zu stigmatisieren.
Aber genau DAS wird immer noch getan!
Ich kriminalisiere niemanden, ich habe betont hinter der aktuellen Regelung zu stehen. Ich stelle aber auch fest, dass das Argument der Kriminalisierung gerne von Ideologen verwendet wird, die über diesen Hebel eine Auflockerung, oder wie im beschriebenen Fall, sogar eine Abschaffung von §218 zu fordern. Das ist für mich vollkommen inakzeptabel.
Dark Angel hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:37)
Es gibt KEINE "ungeborene[n] Babys"! Babies SIND geboren. Vor der Geburt handelt es sich um Embryonen (bis einschließlich 12.SSW) und/oder Feten - ab 13. bzw 14. SSW bis zur Geburt.
Und "außerhalb des Mutterleibes überlebensfähig" bedeutet noch lange nicht, dass die Fetogenese abgeschlossen ist - im Gegenteil.
Das ist formal richtig. Ich nehme mir dennoch die Freiheit heraus, in einer Diskussion in der es um die Abtreibung von Föten potentiell bis 5min vor der Geburt, hier auch von Babies zu sprechen. Im 9. Monat ist es für mich eben DAS. Der Fötus im 9. Monat gleicht einem Baby fast vollständig - der Unterschied ist akademisch. Er ist in jedem Fall nicht groß genug um dadurch eine unterschiedliche rechtliche Stellung zu begründen.
Dark Angel hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:37)
Ich finde es immer wieder interessant, wie sehr sich ausgerechnet Männer für den Schutz des "Ungeborenen" stark machen, so als hätten sie auch nur ein Fitzelchen Mitbestimmungsrecht am weiblichen Körper.
Dem ist NICHT so! Es ist einzig die Frau, der das Entscheidungsrecht übeer ihren (eigenen) Körper zusteht!
Ich finde es umgekehrt faszinierend, dass es offenbar bevorzugt Frauen sind, die, trotz de facto vollständig uneingeschränkter Handlungsfreiheit in den ersten 12 Wochen, offenbar eine extrem große Hürde darin sehen ein Beratungsgespräch vor einer Abtreibung zu führen. Mir konnte bislang noch niemand den Widerspruch zwischen dem uns immer wieder versicherten und bei jeder angehenden Mutter grundsätzlich vorhandenem Verantwortungsbewußtsein, und dieser doch sehr kleinen Hürde erklären. Wenn alle Frauen so verantwortungsbewußt sind, warum ist ein Beratungsgespräch dann zuviel?
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Ein Terraner »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Dec 2018, 15:50)

Diese Grundposition ist schonmal irrig, weshalb ich so "empfindich" reagiere (sorry ;) )
Du klingst wie ein religiöser Fanatiker.
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Re: Abtreibung bis zum 9. Monat ?

Beitrag von Dark Angel »

Liberty hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:48)

Welche Interessen haben denn "die Frauen"? Ich wusste nicht, dass alle Frauen zu allen Themen die gleiche Meinung haben.
"Die Frauen" ist ein unbestimmter Mengebegriff, der eben NICHT "alle Frauen".

Frauen - und zwar ALLE Frauen - haben in erster Linie ein sehr berechtigtes Interesse daran frei und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen - ganz egal zu welchem Thema. Frei und selbstbestimmt entscheiden, wiederum bedeutet DASS sie eine eigene Meinung haben, diese vertreten können/dürfen und NICHT alle der gleichen Meinung sind/sein müssen.
Klar soweit?
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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