Brainiac hat geschrieben:(23 Oct 2018, 22:14)
Für all die, die sich bei deiner Aussage möglicherweise auch gewundert haben.
Ah, interessant. Haben die Dich beauftragt?
Ist ja schön, dass es nicht so genau darauf ankommt. Aber mit "80 oder 98%" meinst du jedenfalls die klare Mehrheit, oder? Das ist falsch, s.u.
Es gibt Fälle, wo Leute anerkannt wurden, obwohl sie nichtmal aus dem Land kamen wo sie behaupteten Fluchtgründe zu haben. Ergo: auch die, die de-facto anerkannt wurden/werden, sind nicht notwendigerweise berechtigt, anerkannt zu werden. Daran läßt sich natürlich nichts ändern, aber als vernünftig denkender Mensch muss man das einbeziehen. (Als politischer Fanatiker natürlich nicht.)
Wir haben noch 2018, da sind logischerweise noch wesentlich mehr Entscheidungen offen.
Ja natürlich. Ich hab ja da nur die Quote "getroffene Entscheidungen / Anerkennungen" angeschaut, sodass wurscht ist, welchen Zeitraum das betrifft - es ist dann jedenfalls die aktuelle Quote.
Das ist nur eine Behauptung anhand spektakulärer Einzelfälle.
Klar, Einzelfälle. Die Fälle, die -aus ganz anderen Gründen!- spektakulär sind und daher ans Licht kommen, zeigen massive Defizite auf. Aber selbstverständlich sind diese massiven Defizite dann nur bei diesem einen spektakulären Fall aufgetreten, und sonst bei keinem anderen. Wers glaubt.
Mir ging es erst mal darum, die Größenordnungen zurechtzurücken. Ich bin dann bei so etwas doch etwas altmodisch penibel und zwischen 80% oder 50% ist für mich schon ein Unterschied.
Dann zähl einfach die dazu, die von ähnlich massiven Defiziten betroffen sind wie die spektakulären Einzelfälle, und die, bei denen man nichtmal feststellen kann, wo der Bewerber wirklich herkommt (geschweige denn ob seine Story stimmt), und berücksichtige dabei, dass es ein massives Interesse gibt, anerkannt zu werden, ggfs. auch mittels geeignet "optimierter" Geschichte, ja sogar Anleitungen dafür, was dem Bamf am besten erzählt werden sollte, und dann wird das schon passend werden. Natürlich kann man diese Dinge nicht wirklich beheben, aber man muss sie berücksichtigen, wenn man ein realistisches Bild der Lage haben will. Das nenne ich vernünftiges Denken.
Deine Frage an sich halte ich, das wird dich jetzt vielleicht überraschen, für völlig berechtigt.
Nein, das überrascht mich nicht. Das kommt dann am Ende heraus, wenn man nicht mehr abstreiten kann, dass da ein irgendwie geartetes Problem ist - nachdem man vorher reichlich drüber diskutieren musste, dass da kein Problem ist, dass man etwas falsch auffasst, dass das Einzelfälle sind, dass die Daten nicht aktuell sind, und wasweissichnochalles.
Aber sei beruhigt, ich kenne genau die gleiche Methodik auch aus vielen anderen Scenarien, zB aus der Unternehmensberatung, wenn Kommunikation zwischen Abteilungen nicht funktioniert, oder aus der Softwareentwicklung, wenn man einem Lieferanten zu erklären versucht dass da ein Bug ist der behoben werden sollte, etc.etc. Da wird einem auch erst länglich erklärt was man angeblich alles falsch sieht.
Genau das dürfte auch der Grund sein, warum es zB um den Hauptstadtflughafen so aussieht wie es aussieht. Und für wahrscheinlich 95% ähnlicher Bauchlandungen.
Sich darauf zu verständigen, dass irgendetwas subobtimal ist (um sich dann gemeinsam an das einzig fruchtbare, nämlich die Lösungssuche, zu machen) scheint die schwierigste Übung auf der Welt. Das ist aber ein typisch deutsches Problem - in der Schweiz zB läuft das ganz anders.
M.E. müssten das BAMF und die nachgeordneten Behörden massiv mit mehr Personal ausgestattet und auch politisch besser unterstützt werden, um Abschiebungen in anderen Größenordnungen als heute durchzusetzen. Auch als Signal an die, die sich vielleicht erst noch auf die Reise zu begeben gedenken.
Mag sein. Aber was soll das BAMF da tun, wenn man angeblich nicht abschieben kann?
Die einzige irgendwie konstruktive Äußerung kam m.W. vom Schäuble, und die lautete, sie sind halt hier, wieder heim gehen wollen sie nicht, also müssen wir sie halt integrieren. Und darauf wirds hinauslaufen.