Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

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Fliege
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Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

Die Basler Zeitung berichtet, dass "Sozialwissenschaftler mit Hundesex und 'Mein Kampf' veräppelt" worden sind, so der Titel. "Drei Akademiker haben bei Fachzeitschriften absurde Fake-Studien eingereicht – und sie wurden publiziert" heißt es weiter (Basler Zeitung online, 5. Oktober 2018).

Von den Autoren Helen Pluckrose, James A. Lindsay und Peter Boghossian wurden insgesamt 20 Fake-Studien unter fiktivem Namen eingereicht, von denen bis zur Enttarnung der Verschwörung sieben zur Publikation akzeptiert worden waren, davon drei gedruckt, sieben weitere noch im Review-Prozess steckten, während nur sechs auf Ablehnung stießen.

Der fetteste Hoax gelang durch eine Fake-Studie zu Hunde- und Männersex, die im Mai 2018 in der britischen Zeitschrift für feministische Geografie namens Gender, Place & Culture, die Ansehen in ihrer Filterblase genießt, tatsächlich erschienen war. "Hundeparks seien ein 'überraschend repressiver und gewalttätiger Raum'. Um das herauszufinden hat die Sozialwissenschaftlerin Helen Wilson knapp eintausend Stunden in drei Pärken in Portland, Oregon, verbracht und die Vierbeiner bei Tausenden Paarungsversuchen beobachtet. Für die Forscherin steht klar: 'Hundeparks sind Petrischalen einer hündischen Vergewaltigungskultur'. Doch eben daraus könne die Menschheit eine wichtige Lehre ziehen: Männern könne man wie Hunden Manieren antrainieren, um so sexuellen Missbrauch zu verhindern, so Wilson", so die Basler Zeitung in ihrem Bericht.

Die Zeitung weiter: "Das Hunde-Exemplar ist die erfolgreichste Fälschung des Trios und überstand den Peer-Review-Prozess von Gender, Place & Culture mit Bravour: Die Arbeit sei 'wundervoll' und ein 'wichtiger Beitrag', meinten die anonymen Experten. Die Zeitschrift selbst – gemäss Scimago eine der zehn bestbewerteten Fachzeitschriften zu Geschlechterstudien und führend in feministischer Geografie – würdigte die Fälschung als einen von zwölf führenden Beiträgen zur feministischen Geografie im Rahmen der Feier zum 25-jährigen Bestehen der Zeitschrift."

Hohn und Spott goss das US-Magazin National Review nach der Veröffentlichung über dieser "Studie" aus, noch bevor der Hoax aufflog. Eine Journalistin kam nämlich den Verschwörern im Juli 2018 auf die Schliche, so dass die Angelegenheit nun dieser Tage öffentlich gemacht wurde.

Zu den Autoren der Fake-Studien heißt es: "Hinter dem Projekt stecken Helen Pluckrose, eine selbst ernannte 'Exilantin aus den Humanities', die mittelalterliche religiöse Schriften über Frauen studiert; James A. Lindsay, ein Autor und Mathematiker; und Peter Boghossian, ein Assistenzprofessor für Philosophie an der Portland State University."

Zu den Hintergründen lässt sich sagen: "Das Trio ist überzeugt, dass an den Universitäten etwas schief gelaufen sei – speziell in bestimmten Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften, wie die Gruppe im Artikel zur Enthüllung schreibt {Helen Pluckrose, James A. Lindsay and Peter Boghossian, Academic Grievance Studies and the Corruption of Scholarship; Areo, 2. Oktober 2018}. Ihre Sorge und Kritik betreffen spezifisch die Bereiche, 'die lose als Kulturwissenschaften oder Identitätsstudien (z.B. Geschlechterforschung) oder kritische Theorie bekannt sind, weil sie in jener postmodernen Art der Theorie verwurzelt sind, die in den späten sechziger Jahren entstand'. Im Video {ebenda} spricht die Gruppe von einer 'politischen Korruption', die sich an den Universitäten ausgebreitet habe." Und weiter: "Diese relativistische Lehre habe sich in den betroffenen Bereichen 'fest etabliert, wenn sie die Bereiche nicht sogar vollständig dominiert'. Anhänger dieser Denkweise würden Studenten, Universitätsmitarbeiter und andere Abteilungen zunehmend dazu drängen, sich ihrer Weltanschauung anzuschliessen – obwohl diese Weltanschauung weder wissenschaftlich noch rigoros sei."

Nun kann über Genderologie und Pseudo-Feminismus nach Lust und Laune gelacht werden.
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lila-filzhut
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von lila-filzhut »

Fliege hat geschrieben:(08 Oct 2018, 17:00)


Nun kann über Genderologie und Pseudo-Feminismus nach Lust und Laune gelacht werden.
Was ist den der Unterschied zwischen Pseudofeminismus und Feminismus? Ob wirklich gelacht werden kann?

Wir leben ja mittlerweile in einem laut spiegel "frauenland," in dem eine "Journalistin" vollkommen folgenlos die Männliche Bevölkerung als Abfall bezeichnen darf, Fake Kampagnen wie #aufschrei von der gleichgeschalteten feministischen systempresse bejubelt waehrend die jüngsten Entwicklungen bei #metoo gekonnt verschwiegen werden. Ein feministischer Staatsfunk der auch gerne Sendungen aus dem Archiv löscht weil die eignen Femiborgs versagten. Das ganze wird als Stimme der "offenen Gesellschaft" verkauft und wer ein bisschen Realität in die Diskussion (im öffentlich-feministischen Fernsehen ist es durch die Wahl der Gäste eher ein Monolog) ist direkt Nazi.

Lachen? Kotzen wohl eher und einen gesunden Hass entwickeln.
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Fliege
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

lila-filzhut hat geschrieben:(11 Oct 2018, 02:36)
Was ist den der Unterschied zwischen Pseudofeminismus und Feminismus? Ob wirklich gelacht werden kann?
An Alice Schwarzer lässt sich das festmachen. Sie hat nämlich erkannt, wie wichtig diese Trennlinie ist: "Worum geht es eigentlich wirklich? Es geht um zwei Sichten auf die Welt, um gegensätzliche politische Konzepte." Judith Butler als postmoderne Intellektuelle des Postfaktizismus positioniert sich hingegen im Pseudo-Feminismus.
lila-filzhut hat geschrieben:(11 Oct 2018, 02:36)
Lachen? Kotzen wohl eher und einen gesunden Hass entwickeln.
Vielleicht habe ich mich an der Stelle, wo ich "lachen" geschrieben habe, verschrieben, ich glaube jedoch nicht. Lächerlich zu sein ist für einen Intellekuellen schlimmer, als bloß Hassobjekt zu sein.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von schokoschendrezki »

Das eigentliche Problem bei akademischen Publikationen - gleich welcher Art - ist ein ganz anderes: Das der Ökonomisierung. Forschung wird an Publikations- und Zitierungslisten gemessen. Die Folge ist u.a. etwas, was man als "Zitierungskartelle" bezeichnet. Und eine akademische Schattenwelt aus hunderten, wenn nicht tausenden (!) ominöser Fachzeitschriften, die als Mitherausgeber z.T. bedeutende Wissenschaftler angeben, die jedoch von dieser Mitherausgeberschaft nicht einmal etwas wissen. (Gender, Place & Culture gehört allerdings nicht dazu). Das Problem der Geisteswissenschaften und insbesondere der akademischen Philosophie in Deutschland ist genau in dieser fehlgesteuerten Ökonomisierung zu suchen. Wer sich ernsthaft mit solchen Fragen beschäftigen und nicht einfach über Genderologen lustig machen will, sei dieser aktuelle Vortrag empfohlen: http://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swr2/ ... soph.m.mp3
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Oct 2018, 14:16)

Das eigentliche Problem bei akademischen Publikationen - gleich welcher Art - ist ein ganz anderes: Das der Ökonomisierung. Forschung wird an Publikations- und Zitierungslisten gemessen. Die Folge ist u.a. etwas, was man als "Zitierungskartelle" bezeichnet. Und eine akademische Schattenwelt aus hunderten, wenn nicht tausenden (!) ominöser Fachzeitschriften, die als Mitherausgeber z.T. bedeutende Wissenschaftler angeben, die jedoch von dieser Mitherausgeberschaft nicht einmal etwas wissen. (Gender, Place & Culture gehört allerdings nicht dazu). Das Problem der Geisteswissenschaften und insbesondere der akademischen Philosophie in Deutschland ist genau in dieser fehlgesteuerten Ökonomisierung zu suchen. Wer sich ernsthaft mit solchen Fragen beschäftigen und nicht einfach über Genderologen lustig machen will, sei dieser aktuelle Vortrag empfohlen: http://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swr2/ ... soph.m.mp3
Dieser beklagenswerte Zustand entsteht doch aus der Not, daß die Qualität wissenschaftlicher Arbeit so schwer zu messen ist. Gehen wir zurück in "bessere Zeiten": Ein Laie erkennt dann eine Gemeinde von vielleicht 50 Genies, die sich auch noch bekriegten oder gegenseitig förderten. Fast möchte ich wetten, daß um diese Genies herum hunderte erlauchter Geister ihr Glück versuchten und um ihr nacktes Überleben kämpften... ob nun Wissenschaften oder Schöne Künste.

Tja, dann geht das Abzählen von Zitaten und Veröffentlichungen noch am objektivsten... mit dem Ergebnis "Publish or perish!" Wobei findige Köpfe heraus finden, wie das am besten funktioniert. Das Abzählen wird von beamteten Wissenschaftlern verantwortet... und wer soll denen denn einen Vorwurf machen, wo sie sich auf Maß und Zahl berufen können.

Urplötzlich kommt dann einmal ein Genie zum Vorschein, das niemand auf dem Zettel hatte, wie der Mathematiker Perelman, der fast nichts veröffentlichte aber dennoch höchstes Ansehen genießt. Wenn ich sein Verhalten richtig deute, dann kann ihn die Gemeinschaft der Wissenschaftler kreuzweise... nach Brot für Frau und Kind ruft der jedenfalls nicht.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

H2O hat geschrieben:(11 Oct 2018, 15:07)
Dieser beklagenswerte Zustand entsteht doch aus der Not, daß die Qualität wissenschaftlicher Arbeit so schwer zu messen ist. Gehen wir zurück in "bessere Zeiten": Ein Laie erkennt dann eine Gemeinde von vielleicht 50 Genies, die sich auch noch bekriegten oder gegenseitig förderten. Fast möchte ich wetten, daß um diese Genies herum hunderte erlauchter Geister ihr Glück versuchten und um ihr nacktes Überleben kämpften... ob nun Wissenschaften oder Schöne Künste.

Tja, dann geht das Abzählen von Zitaten und Veröffentlichungen noch am objektivsten... mit dem Ergebnis "Publish or perish!" Wobei findige Köpfe heraus finden, wie das am besten funktioniert. Das Abzählen wird von beamteten Wissenschaftlern verantwortet... und wer soll denen denn einen Vorwurf machen, wo sie sich auf Maß und Zahl berufen können.

Urplötzlich kommt dann einmal ein Genie zum Vorschein, das niemand auf dem Zettel hatte, wie der Mathematiker Perelman, der fast nichts veröffentlichte aber dennoch höchstes Ansehen genießt. Wenn ich sein Verhalten richtig deute, dann kann ihn die Gemeinschaft der Wissenschaftler kreuzweise... nach Brot für Frau und Kind ruft der jedenfalls nicht.
Ein schönes Beispiel aus der Philosophie ist Edmund Gettier: "Seinen ersten Lehrauftrag erhielt er an der Wayne State University in Detroit, Michigan – unter anderem neben Keith Lehrer, R.C. Sleigh und Alvin Plantinga. Weil er wenig veröffentlicht hatte, drängten ihn seine Kollegen, wenigstens so viel zu schreiben, dass die Verwaltung zufrieden sei. Das Ergebnis war ein dreiseitiger Aufsatz – einer der bekanntesten in der Geschichte der modernen Philosophie" (Link zum Kurz-Aufsatz von Gettier, der 1963 erschien; und Gettier wird heute noch tüchtig zitiert *g*).
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(11 Oct 2018, 15:07)
Urplötzlich kommt dann einmal ein Genie zum Vorschein, das niemand auf dem Zettel hatte, wie der Mathematiker Perelman, der fast nichts veröffentlichte aber dennoch höchstes Ansehen genießt. Wenn ich sein Verhalten richtig deute, dann kann ihn die Gemeinschaft der Wissenschaftler kreuzweise... nach Brot für Frau und Kind ruft der jedenfalls nicht.
Als Doktorand in den USA war er durchaus Teil dessen, was man so die akademische Welt nennt. Aber der Mann ist eine derart krasse Ausnahmeerscheinung, dass er für nix irgendwie exemplarisch gelten kann.

Das Merkwürdige am Zustand der akademischen Philsophie ist, dass die akademischen Philosophen formal so gebildet und klug sind wie niemals zuvor. Und dennoch ist der Vortragende im Verweis weiter oben sich sicher und auch nicht allein mit der Meinung, dass bahnbrechende neue philsophische Ansätze nicht aus dieser Welt der ökonomisierten akademischen Philosophie kommen werden.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Watchful_Eye »

Ich hab die Berichterstattung dazu auch von Anfang an mitverfolgt, aber da hier eh kaum Feministinnen aktiv sind, dachte ich, ich könnte mir einen Thread dazu auch sparen. ;) Ist eine ungewöhnliche Situation hier.

Ich würde Gender Studies per se gar nicht abwürgen wollen. Aber was mich stört, ist, dass Modelle der Gender Studies im öffentlichen Diskurs immer wieder als vermeintlich modern, moralisch und richtig dargestellt werden, während evolutionspsychologische Modelle, die nach meinem Eindruck oft weit mehr Faktenbasis haben, in eine rechte Schmuddelecke gesteckt werden - in eine Schublade mit den Klimaleugnern. :|
"In a world where I feel so small, I can't stop thinking big." (Rush - Caravan)
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Oct 2018, 15:38)

Als Doktorand in den USA war er durchaus Teil dessen, was man so die akademische Welt nennt. Aber der Mann ist eine derart krasse Ausnahmeerscheinung, dass er für nix irgendwie exemplarisch gelten kann.

Das Merkwürdige am Zustand der akademischen Philsophie ist, dass die akademischen Philosophen formal so gebildet und klug sind wie niemals zuvor. Und dennoch ist der Vortragende im Verweis weiter oben sich sicher und auch nicht allein mit der Meinung, dass bahnbrechende neue philsophische Ansätze nicht aus dieser Welt der ökonomisierten akademischen Philosophie kommen werden.
Das wäre aber schade, weil damit der Lernfleiß und auch der Lehrerfolg ausschlösse, daß dort jemals ein wirklicher Genieblitz zündet. Vielleicht einmal ein Mensch, der den Akademiebetrieb leid ist, irgend etwas kommerziell Verkaufsfähiges betreibt und seine Wissenschaft als Liebhaberei weiter verfolgt?
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Fliege
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

Watchful_Eye hat geschrieben:(11 Oct 2018, 15:44)
Ich würde Gender Studies per se gar nicht abwürgen wollen. Aber was mich stört, ist, dass Modelle der Gender Studies im öffentlichen Diskurs immer wieder als vermeintlich modern, moralisch und richtig dargestellt werden, während evolutionspsychologische Modelle, die nach meinem Eindruck oft weit mehr Faktenbasis haben, in eine rechte Schmuddelecke gesteckt werden - in eine Schublade mit den Klimaleugnern. :|
Gender-Studies als Kind des Postmodernismus stehen im Verdacht, wie früher Marxismus-Leninismus bloß Fake-Wissenschaft zu sein. Als philosophischer Gegenspieler des Postmodernismus ist seit den 2010-er Jahren der Realismus wieder stärker hervorgetreten, der international und auch in Deutschland eine Renaissance erlebt.

In der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Information Philosophie gab Geert Keil (früher in Aachen, nun in Berlin) einschlägig zu bedenken:
"Bei dieser Gelegenheit sollten wir auch vor der eigenen Tür kehren und uns publizistisch sichtbar von Theoriemoden distanzieren, die das Feuilleton mit der Philosophie assoziiert, wiewohl sie dort kaum Anklang finden.

Es wäre ein schöner Dienst an der Allgemeinheit, einmal gut verständlich die begrifflichen Verwirrungen aufzudecken, die Slogans wie 'Wirklichkeit ist eine Konstruktion', 'Tatsachen sind interpretationsabhängig' und 'Es gibt keine objektive Wahrheit' zugrunde liegen. Die erforderlichen Unterscheidungen und Werkzeuge liegen in der theoretischen Philosophie bereit aber es wäre von Kulturwissenschaftlern und Journalisten, die sich mit Erkenntnistheorie nur oberflächlich und mit Wahrheitstheorie und Metaphysik überhaupt nicht beschäftigt haben, sehr viel verlangt, ohne professionelle Hilfe die jeweiligen Fehler zu erkennen und zu berichtigen.

Viele von ihnen, die im Studium mit postmoderner Theorie traktiert worden sind, wären vermutlich dankbar, Tatsachenverdrehungen und Lügen wieder solche nennen zu dürfen, ohne befürchten zu müssen, als erkenntnistheoretisch naiv oder als vormodern dogmatisch zu gelten" (Information Philosophie, Heft 1, März 2017, S. 19; meine Unterstreichungen).

Man kann Postmodernismus und Gender-Studies als "Theoriemode" charakterisieren, wie es Keil tut, oder, so man eine deutlichere Aussprache pflegt, als "Verbalwissenschaft" rubrizieren, wie es der Evolutionsbiologie Ulrich Kutschera für angemessen hält (HDP online, 10. September 2008). Es war Kutschera, der Genderologen auf die Palme brachte, indem er sagte: "Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie" (HDP online, 2. Juli 2008).
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Ammianus
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Ammianus »

Fliege hat geschrieben:(11 Oct 2018, 17:23)

...

Man kann Postmodernismus und Gender-Studies als "Theoriemode" charakterisieren, wie es Keil tut, oder, so man eine deutlichere Aussprache pflegt, als "Verbalwissenschaft" rubrizieren, wie es der Evolutionsbiologie Ulrich Kutschera für angemessen hält (HDP online, 10. September 2008). Es war Kutschera, der Genderologen auf die Palme brachte, indem er sagte: "Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie" (HDP online, 2. Juli 2008).
Und dafür gibt es dann wieder den ideologischen Kampfbegriff "Biologismus".
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Watchful_Eye »

Fliege hat geschrieben:(11 Oct 2018, 17:23)

Gender-Studies als Kind des Postmodernismus stehen im Verdacht, wie früher Marxismus-Leninismus bloß Fake-Wissenschaft zu sein. Als philosophischer Gegenspieler des Postmodernismus ist seit den 2010-er Jahren der Realismus wieder stärker hervorgetreten, der international und auch in Deutschland eine Renaissance erlebt. [...]
Interessanter Beitrag. :) Ich kann diesen Verdacht auch sehr gut nachvollziehen und würde zumindest sagen, dass konstruktivistische Ideen oft arg überdehnt werden. Aber ich halte auch viel von freier Wissenschaft, insofern wäre es mir wichtiger, wenn diese Forschungen kritisch begleitet werden, als dass sie wirklich eingestellt werden müssten.

Ich ziehe bisher meine Erkenntnisse eher aus dem englischsprachigen Ausland. Die wichtigsten Anlaufstellen für mich sind/waren das Buch "Das unbeschriebene Blatt" von Steven Pinker sowie das australische Magazin Quillette, welches sich zu einem guten Teil in sehr sachlich-analytischer Form mit "politisch inkorrekter" Naturwissenschaft beschäftigt. Einen guten Einstieg zum Bekehren von Freunden bietet auch die Doku "Hjernevask" (6 Teile). (Ich hatte vor langer Zeit mal versucht, dazu eine Diskussion zu starten, die aber eher unterging.)

Meinem oberflächlichen Eindruck nach scheint Kutschera nicht ganz so um Sachlichkeit bemüht zu sein und eher zu polemisieren. Ob das auch auf seine Wissenschaft abfärbt, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Edit: Hab bemerkt, dass der Link zu Quillette kaputt war
Zuletzt geändert von Watchful_Eye am Fr 12. Okt 2018, 04:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von lila-filzhut »

---
Zuletzt geändert von lila-filzhut am Do 11. Okt 2018, 19:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von lila-filzhut »

An Alice Schwarzer lässt sich das festmachen. Sie hat nämlich erkannt, wie wichtig diese Trennlinie ist: "Worum geht es eigentlich wirklich? Es geht um zwei Sichten auf die Welt, um gegensätzliche politische Konzepte." Judith Butler als postmoderne Intellektuelle des Postfaktizismus positioniert sich hingegen im Pseudo-Feminismus.
Haha, die Schwarzer, die steht aber so sowas von schnell wieder an der Seite von Butler und ihrer Jungschar, wenn es ihr nützt....

Sieh an, die Schwarzer....
https://3.bp.blogspot.com/-UkqHxJd18Cg/ ... 314074.jpg


aber sie hat jetzt mit den "Neurechten" "völkischen" und "nationalen" so ne Art feministischen Volkssturm. Den Männern sei gesagt, lest einfach mal Texte von der Schwarzer über deutsche Ehefrauen und Heimkehrer nach dem 2. Weltkrieg.
Zuletzt geändert von lila-filzhut am Do 11. Okt 2018, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Dazu empfehle ich einen interessanten Text mit dem Titel "Die irrationale Furcht vor den Gender Studies" im Blog deliberation daily:

http://www.deliberationdaily.de/2018/03 ... r-studies/
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von lila-filzhut »

Watchful_Eye hat geschrieben:(11 Oct 2018, 15:44)

Ich hab die Berichterstattung dazu auch von Anfang an mitverfolgt, aber da hier eh kaum Feministinnen aktiv sind, dachte ich, ich könnte mir einen Thread dazu auch sparen. ;) Ist eine ungewöhnliche Situation hier.

Ich würde Gender Studies per se gar nicht abwürgen wollen. Aber was mich stört, ist, dass Modelle der Gender Studies im öffentlichen Diskurs immer wieder als vermeintlich modern, moralisch und richtig dargestellt werden, während evolutionspsychologische Modelle, die nach meinem Eindruck oft weit mehr Faktenbasis haben, in eine rechte Schmuddelecke gesteckt werden - in eine Schublade mit den Klimaleugnern. :|
Dabei geniessen Feministinnen in diesem Forum ja Sonderrechte. Wirklich erstaunlich..
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Misterfritz »

lila-filzhut hat geschrieben:(11 Oct 2018, 19:31)

Dabei geniessen Feministinnen in diesem Forum ja Sonderrechte.
Haben sie das? :?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Skeptiker

Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(11 Oct 2018, 19:24)
Dazu empfehle ich einen interessanten Text mit dem Titel "Die irrationale Furcht vor den Gender Studies" im Blog deliberation daily:

http://www.deliberationdaily.de/2018/03 ... r-studies/
Ich zitiere mal aus dem von Dir verlinkten Artikel:
Die Kritik kommt daher vor allem aus zwei Quellen: einmal von denen, die mit dem ganzen Feminismus-Projekt ohnehin über Kreuz liegen, und einmal von einigen Naturwissenschaftlern.

Letztere sind natürlich Kronzeugen. Wer kann höhere Ansprüche der Wissenschaftlichkeit von sich behaupten als der Zweig, der durch rigorose Tests und Experimente die Falsifizierbarkeit seiner eigenen Thesen zum Leitbild gemacht hat? Der altbekannte Snobismus der Naturwissenschaften gegenüber den Gesellschaftswissenschaften feiert hier fröhliche Urständ.
Naturwissenschaftler als „altbekannte Snobisten“!

Und dann noch dieses widerliche Anbiedern, dass viele Wissenschaften es in der Anfangszeit schwer hatten. Ja, richtig, aber es ist eben die Methodik, welche den Zweig da heraus führt. Genau diese Methodik ist bei Genderwissenschaften aber hochproblematisch weil oft erkennbar Interessen- und nicht faktengeleitet.

Genderwissenschaften müssen sich naturwissenschaftlichen Standards nähern, oder man muss sie als das bezeichnen was sie sind: Ein Zweig der Geisteswissenschaften, der von einer zeitgeistlichen Ideologie mE nicht zu unterscheiden ist.
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Fliege
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

Watchful_Eye hat geschrieben:(11 Oct 2018, 18:35)
Einen guten Einstieg zum Bekehren von Freunden bietet auch die Doku "Hjernevask" (6 Teile). (Ich hatte vor langer Zeit mal versucht, dazu eine Diskussion zu starten, die aber eher unterging.)
Die von dir verlinkte Dokumentation (deutsche Version) passt vorzüglich hierher und auch dein Diskussionsversuch von 2013. :-)
(Ich schaue mir beides gerade an.)
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von lila-filzhut »

Die Selbstreflexivität feministischer Wissenschaft ist faszinierend, meiner Einschätzung nach im Wissenschaftsspektrum einmalig: Immer wieder überprüft sie ihre Begriffe, Theorien und Annahmen und bedenkt die Auswirkungen ihrer Forschungen (z.B. der sex-gender-Trennung); das treibt ihre Innovativität an.
http://www.helga-bilden.de/Artikel/Femi ... chung.html
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Selina
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Oct 2018, 21:30)

Ich zitiere mal aus dem von Dir verlinkten Artikel:

Naturwissenschaftler als „altbekannte Snobisten“!

Und dann noch dieses widerliche Anbiedern, dass viele Wissenschaften es in der Anfangszeit schwer hatten. Ja, richtig, aber es ist eben die Methodik, welche den Zweig da heraus führt. Genau diese Methodik ist bei Genderwissenschaften aber hochproblematisch weil oft erkennbar Interessen- und nicht faktengeleitet.

Genderwissenschaften müssen sich naturwissenschaftlichen Standards nähern, oder man muss sie als das bezeichnen was sie sind: Ein Zweig der Geisteswissenschaften, der von einer zeitgeistlichen Ideologie mE nicht zu unterscheiden ist.
Weil wir gerade beim Zitieren sind, ich finde diesen Passus aus dem von mir verlinkten Blog sehr interessant:

Das also ist die Quintessenz: viel Kritik an den Gender Studies ist in Wirklichkeit Kritik am Feminismus und an einem Gesellschaftsbild, das man selbst nicht teilt. Wer der Überzeugung ist, dass die Gleichheit und in einem gewissen Rahmen Austauschbarkeit der Geschlechterrollen und die Aufhebung traditioneller Familienbilder eine schlechte und zu bekämpfende Entwicklung sind, wird sich von den Gender Studies zwangsläufig bedroht fühlen, ob diese nun wissenschaftlichen Ansprüchen genügen oder nicht. Sie dienen als eine weitere Folie für einen Kampf, der auf vielen Ebenen ausgetragen wird. Dass die Prämissen der Gender Studies nicht unbedingt intuitiv sind, hilft den Kritikern dabei, sich vielerlei Kopfschütteln zu versichern, spricht aber nicht grundsätzlich gegen das Feld. Schließlich sind die Prämissen der theoretischen Physik auch nicht jedermann einsichtig, nur berühren diese das Selbstverständnis der Menschen nur eingeschränkt und werden daher meist in Ruhe gelassen¹. Vielleicht sollte man diese Ruhe auch den Gender Studies gönnen, denn die können durchaus wertvolle neue Denkansätze in Wissenschaftsfelder einbringen, die sich vorher keine Gedanken dazu gemacht haben. Das gilt auch für die Biologie.

¹ Wobei Einstein für seine Relativitätstheorie auch viel mit dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit zu kämpfen hatte. Viele der Angriffe gegen seine Person waren auch untrennbar damit verknüpft, dass er Jude war und die „natürliche“ deutsche Physik in Frage stellte.


http://www.deliberationdaily.de/2018/03 ... r-studies/
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

In diesem Deutschlandfunk-Beitrag werden mal diverse Kritiken an den Gender Studies genauer unter die Lupe genommen. Auch sehr empfehlenswert:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/de ... _id=397216
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Kritikaster »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 08:09)

Weil wir gerade beim Zitieren sind, ich finde diesen Passus aus dem von mir verlinkten Blog sehr interessant:

Das also ist die Quintessenz: viel Kritik an den Gender Studies ist in Wirklichkeit Kritik am Feminismus und an einem Gesellschaftsbild, das man selbst nicht teilt. Wer der Überzeugung ist, dass die Gleichheit und in einem gewissen Rahmen Austauschbarkeit der Geschlechterrollen und die Aufhebung traditioneller Familienbilder eine schlechte und zu bekämpfende Entwicklung sind, wird sich von den Gender Studies zwangsläufig bedroht fühlen, ob diese nun wissenschaftlichen Ansprüchen genügen oder nicht. Sie dienen als eine weitere Folie für einen Kampf, der auf vielen Ebenen ausgetragen wird. Dass die Prämissen der Gender Studies nicht unbedingt intuitiv sind, hilft den Kritikern dabei, sich vielerlei Kopfschütteln zu versichern, spricht aber nicht grundsätzlich gegen das Feld. Schließlich sind die Prämissen der theoretischen Physik auch nicht jedermann einsichtig, nur berühren diese das Selbstverständnis der Menschen nur eingeschränkt und werden daher meist in Ruhe gelassen¹. Vielleicht sollte man diese Ruhe auch den Gender Studies gönnen, denn die können durchaus wertvolle neue Denkansätze in Wissenschaftsfelder einbringen, die sich vorher keine Gedanken dazu gemacht haben. Das gilt auch für die Biologie.

¹ Wobei Einstein für seine Relativitätstheorie auch viel mit dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit zu kämpfen hatte. Viele der Angriffe gegen seine Person waren auch untrennbar damit verknüpft, dass er Jude war und die „natürliche“ deutsche Physik in Frage stellte.


http://www.deliberationdaily.de/2018/03 ... r-studies/
Zwar gibt es in den Gender Studies durchaus einige Aussagen, die in diese Richtung gehen, aber die Mehrheit der Forscher postuliert etwas anderes: dass sich das Geschlecht nicht ausschließlich biologisch, sondern eben auch sozial konstruiere. Die Frage, welchen Anteil beide Faktoren jeweils haben, ist dabei umstritten und Gegenstand vieler Forschungen – wie es in einem wissenschaftlichen Prozess wohl auch sein sollte.
Ja, natürlich ist das "Gegenstand vieler Forschungen". Die bieten schließlich - einem sich ständig wandelnden Zeitgeist geschuldet - gute Einkommensmöglichkeiten bei äußerst fragwürdigem Nutzen.

Die objektiv überprüfbaren Aussagen beispielsweise eines Einstein zur Physik oder anderer Naturwissenschaftler mit Gender bezogener Sozial"wissenschaft" auf eine Stufe zu stellen, ist ein höchst kritisch zu betrachtender Ansatz, der allein einer vollkommen ungerechtfertigten Aufwertung dieses "Forschungs"feldes dienen soll.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von schokoschendrezki »

Watchful_Eye hat geschrieben:(11 Oct 2018, 15:44)

Ich hab die Berichterstattung dazu auch von Anfang an mitverfolgt, aber da hier eh kaum Feministinnen aktiv sind, dachte ich, ich könnte mir einen Thread dazu auch sparen. ;) Ist eine ungewöhnliche Situation hier.

Ich würde Gender Studies per se gar nicht abwürgen wollen. Aber was mich stört, ist, dass Modelle der Gender Studies im öffentlichen Diskurs immer wieder als vermeintlich modern, moralisch und richtig dargestellt werden ....
Sie werden vor allem von der finanziellen Förderung her, von der Anzahl ausgeschriebener Professorenstellen her als vermutlich relevant, dominierend und völlig überzogen dargestellt. Sind aber tatsächlich eher eine unbedeutende Nebenangelegenheit.

Wollen wir mal darüber nachdenken und diskutieren, woher dieser Hang zur Aufblasung dieses Nischenphänomens zu einem schwarzen Riesenmonster rührt?
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Oct 2018, 21:30)

Ich zitiere mal aus dem von Dir verlinkten Artikel:

Naturwissenschaftler als „altbekannte Snobisten“!

Und dann noch dieses widerliche Anbiedern, dass viele Wissenschaften es in der Anfangszeit schwer hatten. Ja, richtig, aber es ist eben die Methodik, welche den Zweig da heraus führt. Genau diese Methodik ist bei Genderwissenschaften aber hochproblematisch weil oft erkennbar Interessen- und nicht faktengeleitet.

Genderwissenschaften müssen sich naturwissenschaftlichen Standards nähern, oder man muss sie als das bezeichnen was sie sind: Ein Zweig der Geisteswissenschaften, der von einer zeitgeistlichen Ideologie mE nicht zu unterscheiden ist.
Wir alle sind von einem ganz grundsätzlichem Scheitern einer WIssenschaft betroffen. Nicht irgendwie abstrakt, geisteswissenschaftlich, methodisch sondern ganz konkret bis hin zu den Sozial- und Wirtschaftsverhältnissen. So gut wie nix ist in den Wirtschattswissenschaften aus der Banken- und Finanzkrise vor zehn Jahren gelernt worden. Man macht einfach weiter. Man kann heute Sätze von Wissenschaftlern hören wie "Banken erschaffen Geld aus dem Nichts" und sind als Wirtschaftsunternehmen aufzufassen. Und andere Wissenschaftler verfolgen beharrlich klassische ökonomische VW-Modelle, in denen "Geld" einfach nur Teil einer Finanzinfrastruktur ist und "zur Verfügung steht". So. Bitte. Was betrifft uns nun eigentlich eher? Die wissenschaftliche Methodik von Gender Studies oder die Frage, wie unsere Geld- und Finanzsysteme eigentlich wirklich funktionieren.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 08:09)

Weil wir gerade beim Zitieren sind, ich finde diesen Passus aus dem von mir verlinkten Blog sehr interessant:

Das also ist die Quintessenz: viel Kritik an den Gender Studies ist in Wirklichkeit Kritik am Feminismus und an einem Gesellschaftsbild, das man selbst nicht teilt. Wer der Überzeugung ist, dass die Gleichheit und in einem gewissen Rahmen Austauschbarkeit der Geschlechterrollen und die Aufhebung traditioneller Familienbilder eine schlechte und zu bekämpfende Entwicklung sind, wird sich von den Gender Studies zwangsläufig bedroht fühlen, ob diese nun wissenschaftlichen Ansprüchen genügen oder nicht. Sie dienen als eine weitere Folie für einen Kampf, der auf vielen Ebenen ausgetragen wird. Dass die Prämissen der Gender Studies nicht unbedingt intuitiv sind, hilft den Kritikern dabei, sich vielerlei Kopfschütteln zu versichern, spricht aber nicht grundsätzlich gegen das Feld. Schließlich sind die Prämissen der theoretischen Physik auch nicht jedermann einsichtig, nur berühren diese das Selbstverständnis der Menschen nur eingeschränkt und werden daher meist in Ruhe gelassen¹. Vielleicht sollte man diese Ruhe auch den Gender Studies gönnen, denn die können durchaus wertvolle neue Denkansätze in Wissenschaftsfelder einbringen, die sich vorher keine Gedanken dazu gemacht haben. Das gilt auch für die Biologie.

¹ Wobei Einstein für seine Relativitätstheorie auch viel mit dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit zu kämpfen hatte. Viele der Angriffe gegen seine Person waren auch untrennbar damit verknüpft, dass er Jude war und die „natürliche“ deutsche Physik in Frage stellte.


http://www.deliberationdaily.de/2018/03 ... r-studies/
Du verstehst nicht, dass du wieder nur eine Meinung eines Ideologen verteidigst, der seinen Berufszweig verteidigt.

In die Sprache des Mittelalters übersetzt hiesse der Satz:
Viel Kritik an der Scholastik kommt in Wahrheit von Ketzern die den rechten Glauben bekämpfen.
Und nein, die Relativitätstheorie wurde anfangs angegriffen, weil es eben ein vollkommen normaler Vorgang ist Theorien zu falsifizieren. Diese wissenschaftliche Methode als antisemitisch zu diffamieren ist der selbe Unfug wie Kritik an Genderismus pauschal als anti-feministische zu bezeichnen.

Es ist schlicht ein Merkmal unwissenschaftlich denkender Menschen auf diese Methoden hereinzufallen. Die werden leider offenbar immer mehr, wodurch wir zunehmend eine ideologiegetriebene Gesellschaft werden.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Oct 2018, 10:31)

Du verstehst nicht, dass du wieder nur eine Meinung eines Ideologen verteidigst, der seinen Berufszweig verteidigt.

In die Sprache des Mittelalters übersetzt hiesse der Satz:

Und nein, die Relativitätstheorie wurde anfangs angegriffen, weil es eben ein vollkommen normaler Vorgang ist Theorien zu falsifizieren. Diese wissenschaftliche Methode als antisemitisch zu diffamieren ist der selbe Unfug wie Kritik an Genderismus pauschal als anti-feministische zu bezeichnen.

Es ist schlicht ein Merkmal unwissenschaftlich denkender Menschen auf diese Methoden hereinzufallen. Die werden leider offenbar immer mehr, wodurch wir zunehmend eine ideologiegetriebene Gesellschaft werden.
Aha. Und anhand welcher Beispiele kannst du erläutern, wo "wir zunehmend eine ideologiegetriebene Gesellschaft werden"? Würde mich echt interessieren. Und eine zweite Frage: Woher kommt dein Interesse ausgerechnet für so eine marginale Erscheinung im Wissenschaftsbetrieb wie die Gender Studies? Und drittens: Was ist für dich so bedrohlich daran, Geschlechterfragen genauer zu erforschen?
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Oct 2018, 10:31)

Du verstehst nicht, dass du wieder nur eine Meinung eines Ideologen verteidigst, der seinen Berufszweig verteidigt.

In die Sprache des Mittelalters übersetzt hiesse der Satz:

Und nein, die Relativitätstheorie wurde anfangs angegriffen, weil es eben ein vollkommen normaler Vorgang ist Theorien zu falsifizieren. Diese wissenschaftliche Methode als antisemitisch zu diffamieren ist der selbe Unfug wie Kritik an Genderismus pauschal als anti-feministische zu bezeichnen.
Die Wirklichkeit ist wie immer komplizierter. Die spezielle Relativitätstheorie war anfangs, 1905 ein wissenschaftlicher Artikel unter derm Titel "Zur Elektrodynamik bewegter Körper", der zunächst nur einen kleinen Kreis von Fachleuten interessierte. Naturphilosophisch erwies sich das nur wenig später als Teil eines grundsätzlichen Weltsichtsumbruchs von der Newtonschen klassischen hin zur modernen Physik und keineswegs nur als "vollkommen normaler Vorgang" . Dann wurde das ganze populär und alle möglichen Leute schwatzten von der RT ohne auch nur irgendwie zu verstehen, worums eigentlich ging. Und dann gab es ab Anfang der 30er die "Deutsche Physik". Und man könnte dieses Phänomen unter Nazipropaganda abhaken, wenn nicht wirklich ganz große Leute dabei gewesen wären. Physiknobelpreisträger wie Philipp Lenau etwa. Es ist wirklich komplizierter. Die Kritik an der RT von dieser Seite war definitiv antisemtisch. Auch wenn sie natürlich als reine Projektion von Antisemiten nicht das geringste mit Menschen jüdischer Herkunft wie Einstein zu tun hat. Und es vermischten sich dabei populäre Strömungen mit (pseudo)wissenschaftlchen Argumenten. Die Kritik an den Gender Studies heute hat insofern etwas damit zu tun, als dass der dabei deutlich werdende Affekt weit weit über die tatsächliche reale Relevanz des Phänomens hinausreicht. Irgendetwas ärgert viele Menschen an diesen Genderstudies weit weit über alle rationalen Begründbarkeiten hinaus.

Und diese Frage ist für mich zumindest politisch interessanter als das, was Gender Studies eigentlich vorgeben, erforschen zu wollen.
Stoner

Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Oct 2018, 10:27)

Wir alle sind von einem ganz grundsätzlichem Scheitern einer WIssenschaft betroffen. Nicht irgendwie abstrakt, geisteswissenschaftlich, methodisch sondern ganz konkret bis hin zu den Sozial- und Wirtschaftsverhältnissen. So gut wie nix ist in den Wirtschattswissenschaften aus der Banken- und Finanzkrise vor zehn Jahren gelernt worden. Man macht einfach weiter. Man kann heute Sätze von Wissenschaftlern hören wie "Banken erschaffen Geld aus dem Nichts" und sind als Wirtschaftsunternehmen aufzufassen. Und andere Wissenschaftler verfolgen beharrlich klassische ökonomische VW-Modelle, in denen "Geld" einfach nur Teil einer Finanzinfrastruktur ist und "zur Verfügung steht". So. Bitte. Was betrifft uns nun eigentlich eher? Die wissenschaftliche Methodik von Gender Studies oder die Frage, wie unsere Geld- und Finanzsysteme eigentlich wirklich funktionieren.
Menschen sterben an ganz unterschiedlichen Krankheiten. Der Umstand, dass Krankheit A dabei für ein Drittel aller Todesfälle ursächlich ist, Krankheit B dagegen nur für 1%, macht die Beschäftigung mit Krankheit B nicht zu einer marginalen Angelegenheit. Für fast alle Probleme der Welt lässt sich ein größeres finden. Dieses Finden des größeren Problems bzw. der Verweis darauf wird gerne als Diskurskorrektiv eingesetzt, wozu aller Inhalt ans größere Allgemeine drangegeben wird. Sinn und Zweck des Manövers ist es, sich nicht dem eigentlich Problem zu stellen, sondern denjenigen, der das Problem auf den Tisch legt, ins Abseits zu manövrieren. Eine simple diskurstheoretische oder rhetorische Strategie. Dabei zeigt sich, unabhängig von allen Größenproblemen, an dem vom Strangeröffner dargestellten Sachverhalt, dass bestimmte Zweige der Geisteswisenschaften die gesamte Zunft bis ins Karikaturhafte diskreditieren. Folgen Sie dem Link im Artikel von Spiegel-Online in dieser Sache zur Website der drei Wissenschaftler und lesen Sie den Artikel über kopulierende Hunde und über Hundebesitzer usw. Vielleicht ist das nicht das größte Problem der Menschheit, aber es ist zumindest indikativ für die Arbeitsweise einer ganzen Zunft, die jede wissenschaftliche Kritik an ihren wissenschaftlichen Standards unter Ideologieverdacht stellt.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Oct 2018, 11:33)

Die Wirklichkeit ist wie immer komplizierter. Die spezielle Relativitätstheorie war anfangs, 1905 ein wissenschaftlicher Artikel unter derm Titel "Zur Elektrodynamik bewegter Körper", der zunächst nur einen kleinen Kreis von Fachleuten interessierte. Naturphilosophisch erwies sich das nur wenig später als Teil eines grundsätzlichen Weltsichtsumbruchs von der Newtonschen klassischen hin zur modernen Physik und keineswegs nur als "vollkommen normaler Vorgang" . Dann wurde das ganze populär und alle möglichen Leute schwatzten von der RT ohne auch nur irgendwie zu verstehen, worums eigentlich ging. Und dann gab es ab Anfang der 30er die "Deutsche Physik". Und man könnte dieses Phänomen unter Nazipropaganda abhaken, wenn nicht wirklich ganz große Leute dabei gewesen wären. Physiknobelpreisträger wie Philipp Lenau etwa. Es ist wirklich komplizierter. Die Kritik an der RT von dieser Seite war definitiv antisemtisch. Auch wenn sie natürlich als reine Projektion von Antisemiten nicht das geringste mit Menschen jüdischer Herkunft wie Einstein zu tun hat. Und es vermischten sich dabei populäre Strömungen mit (pseudo)wissenschaftlchen Argumenten. Die Kritik an den Gender Studies heute hat insofern etwas damit zu tun, als dass der dabei deutlich werdende Affekt weit weit über die tatsächliche reale Relevanz des Phänomens hinausreicht. Irgendetwas ärgert viele Menschen an diesen Genderstudies weit weit über alle rationalen Begründbarkeiten hinaus.

Und diese Frage ist für mich zumindest politisch interessanter als das, was Gender Studies eigentlich vorgeben, erforschen zu wollen.
Genau. Und das ist es aber, was hier seit ewigen Zeiten keiner der immer wieder dieses Thema diskutieren Wollenden (sorry für die stilistisch dumme Formulierung) mal nachvollziehbar beantwortet. Was stört an diesen Forschungen so sehr, wo sie doch kaum öffentlich in Erscheinung treten? Ich meine, ich kann es mir in etwa vorstellen, was das ist. Aber ich fänds halt interessant, dass diejenigen, die das Thema Gender Studies immer wieder anschneiden, auch sagen würden, worin in ihren Augen nun die diskutierenswerte Brisanz liegen soll.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 12:45)
Aber ich fänds halt interessant, dass diejenigen, die das Thema Gender Studies immer wieder anschneiden, auch sagen würden, worin in ihren Augen nun die diskutierenswerte Brisanz liegen soll.
Wie "immer wieder"? Seit 2013 sind nun fünf Jahre vergangen. Brisant ist Genderologie, weil es sich bei Genderologie um eine wissenschaftsfeindliche Ideologie handeln dürfte.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Watchful_Eye »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Oct 2018, 10:18)
Wollen wir mal darüber nachdenken und diskutieren, woher dieser Hang zur Aufblasung dieses Nischenphänomens zu einem schwarzen Riesenmonster rührt?
Ich hab ja schon gesagt - ich bin nicht einer jener, denen es darum geht, dass "Gender Studies" alle Gelder entzogen werden sollen o.ä.

Mir geht es um folgendes. Ich gehe davon aus, dass sich in vielen Aspekten die jetzt noch verbleibenden unterschiedlichen Geschlechterrollen in westeuropäischen Staaten zu einem guten Teil durch genetische Unterschiede erklären lassen und ein 50:50 Verhältnis in vielen Branchen auch langfristig nicht realistisch ist.

Weite Teile der Gender Studies produzieren ein anderes Bild. Demnach seien z.B. die karriererelevanten Geschlechtsunterschiede zwischen Mann und Frau ausschließlich sozial konstruiert. Viele Feministinnen schließen daraus, dass wenn ja alles konstruiert sei, der zu einem 50:50 fehlende Anteil an Nobelpreisträgern/Spitzenpolitikern/.. dem Anteil entspricht, "den Männern den Frauen wegnehmen".

Wer die Existenz von biologischen Faktoren anerkennt und offensiv vertritt, kann schonmal den Job verlieren, wie James Damore bei Google. Auch er schrieb, dass ein 50:50 Verhältnis zwischen den Geschlechtern in der Tech-Branche unrealistisch sei, und erklärte dies teilweise mit biologischen Faktoren. Sein Papier - ich habe es selbst gelesen - wurde in den meisten Medien bis in die Unkenntlichkeit verzerrt dargestellt, so als habe er geschrieben "Frauen haben nun mal genetisch keine Ahnung von Software". So pauschal argumentiert quasi niemand, und Damore auch nicht. Sein Papier war - ob richtig oder nicht - in weiten Teilen wissenschaftlich und fair.

Insofern würde mich die Existenz von Gender Studies eigentlich überhaupt nicht stören, wenn sie sich nicht häufig in einer nahezu feindschaftlichen Konkurrenz mit der Evolutionspsychologie befände.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

@Selina
Als gelernte Bürgerin der deutschen, demokratischen Dabbel-Di-Ar, weisst du sicher, dass gegen Ende die Anzahl der gesellschaftlichen Mitesser ein exponentielles Wachstum aufgewiesen hat.
Alles Marxismus/Leninismus-Forscher.
Sie durften nie schnelle Ergebnisse abliefern, weil sie sonst ungründlich geforscht hätten.
Das wäre mehr als sanktionswürdig gewesen.
Nie fertig werden zu können, sicherte Reputation und garantierte die Steuerzuschüsse im nächsten Fiskaljahr und war völlig unverdächtig.
Alles soweit verstanden?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Fliege hat geschrieben:(12 Oct 2018, 13:23)

Wie "immer wieder"? Seit 2013 sind nun fünf Jahre vergangen. Brisant ist Genderologie, weil es sich bei Genderologie um eine wissenschaftsfeindliche Ideologie handeln dürfte.
Wir hatten die letzten Jahre schon an anderer Stelle im Forum massenhaft und ausgiebige Diskussionen dazu.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 15:25)

Wir hatten die letzten Jahre schon an anderer Stelle im Forum massenhaft und ausgiebige Diskussionen dazu.
Genderologie ist eine Rechtfertigungslüge für herbeigeredete Unterschiede, fast wie eine Religion.
Unterschiede gibt es nur, die autogenen Zonen betreffend, oder die erogenen Szenen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 15:25)

Wir hatten die letzten Jahre schon an anderer Stelle im Forum massenhaft und ausgiebige Diskussionen dazu.
Es findet sich hierzu wenig, außer den Diskussionen darüber, ob man das nun diskutieren müsse oder warum. Inhaltlich, wie auch hier, sieht es eher dürftig aus. Dabei müsste jedem, dem das Fach Geisteswissenschaften etwas bedeutet, daran gelegen sein, die beschriebenen Zustände zu kritisieren:

https://www.tagesanzeiger.ch/Dildos-Hun ... y/25949132

Daraus:
Das Trio schrieb ein Kapitel aus Adolf Hitlers «Mein Kampf» um und schickte es der feministischen Zeitschrift für Sozialarbeit «Affilia». «Unser Kampf ist mein Kampf. Solidaritätsfeminismus als intersektionale Antwort auf den neoliberalen Choice-Feminismus» wurde im August zur Publikation akzeptiert.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 15:25)
Wir hatten die letzten Jahre schon an anderer Stelle im Forum massenhaft und ausgiebige Diskussionen dazu.
Danke für deinen Hinweis. Magst du diese Diskussionen in ein paar Sätzen und mit einigen Zitaten aus den Diskussionen zusammenfassen?
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(12 Oct 2018, 15:49)

Es findet sich hierzu wenig, außer den Diskussionen darüber, ob man das nun diskutieren müsse oder warum. Inhaltlich, wie auch hier, sieht es eher dürftig aus. Dabei müsste jedem, dem das Fach Geisteswissenschaften etwas bedeutet, daran gelegen sein, die beschriebenen Zustände zu kritisieren:

https://www.tagesanzeiger.ch/Dildos-Hun ... y/25949132

Daraus:
Geisteswissenschaften sind kein Fach, sondern der Überbegriff für eine Vielzahl von Einzelwissenschaften. Und was dieser gefakte Hunde-Sex-Test nun wirklich soll, keine Ahnung. Das sind alles solche extremen Randgebiete. Sorry, geht nicht gegen Sie, aber wen interessiert das? Warum muss man sich überhaupt damit beschäftigen? Ich finde einfach, dass in der Geschlechterfrage relativ bedeutsam ist, immer beide Seiten zu beleuchten: Die biologische und die soziale. Und ich sehe nicht, dass die zurecht kritisierte Theorie der Anfangsjahre der Genderforschung vom "Geschlecht als ausschließlich sozialem Konstrukt", das die Biologie völlig außen vor lässt, heute noch Bestand hätte. Das wird immer unterstellt. Aber seriöse Wissenschaftler betrachten natürlich immer beide Seiten. Ich finde übrigens die scheinbare Alternative, alles ausschließlich evolutionär und biologisch zu erklären, ebenfalls sehr einseitig und dem Forschungsgegenstand Gender absolut nicht angemessen.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:13)

Geisteswissenschaften sind kein Fach, sondern der Überbegriff für eine Vielzahl von Einzelwissenschaften. Und was dieser gefakte Hunde-Sex-Test nun wirklich soll, keine Ahnung. Das sind alles solche extremen Randgebiete. Sorry, geht nicht gegen Sie, aber wen interessiert das? Warum muss man sich überhaupt damit beschäftigen? Ich finde einfach, dass in der Geschlechterfrage relativ bedeutsam ist, immer beide Seiten zu beleuchten: Die biologische und die soziale. Und ich sehe nicht, dass die zurecht kritisierte Theorie der Anfangsjahre der Genderforschung vom "Geschlecht als ausschließlich sozialem Konstrukt", das die Biologie völlig außen vor lässt, heute noch Bestand hätte. Das wird immer unterstellt. Aber seriöse Wissenschaftler betrachten natürlich immer beide Seiten. Ich finde übrigens die scheinbare Alternative, alles ausschließlich evolutionär und biologisch zu erklären, ebenfalls sehr einseitig und dem Forschungsgegenstand Gender absolut nicht angemessen.
Wer vom harten Kern des Politikgeschäfts ablenken will, ist bei den Genderfaschisten willkommen.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Fliege hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:02)

Danke für deinen Hinweis. Magst du diese Diskussionen in ein paar Sätzen und mit einigen Zitaten aus den Diskussionen zusammenfassen?
Hmm, das ist schon ein mächtig großer Themenkomplex gewesen und eine zum Teil mit recht harten Bandagen geführte Diskussion. Nicht uninteressant, aber halt sehr kontrovers. Ich könnte höchstens mal schauen, ob ich den betreffenden Thread hier noch finde, den ich dann hier als Link reinstellen könnte.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Ammianus »

MäckIntaier hat geschrieben:(12 Oct 2018, 15:49)

Es findet sich hierzu wenig, außer den Diskussionen darüber, ob man das nun diskutieren müsse oder warum. Inhaltlich, wie auch hier, sieht es eher dürftig aus. Dabei müsste jedem, dem das Fach Geisteswissenschaften etwas bedeutet, daran gelegen sein, die beschriebenen Zustände zu kritisieren:

https://www.tagesanzeiger.ch/Dildos-Hun ... y/25949132

Daraus:
Ich empfehle unbedingt den Artikel zu lesen. Als das von den Schülern mit Ketten am Boden kam musste ich erst mal Pause machen um den Lachkrampf abklingen zu lassen. Leider steht nicht da, welches Kapitel von "Mein Kampf" umgeschrieben wurde. Irgendwie ist das South-Park Live.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:18)

Hmm, das ist schon ein mächtig großer Themenkomplex gewesen und eine zum Teil mit recht harten Bandagen geführte Diskussion. Nicht uninteressant, aber halt sehr kontrovers. Ich könnte höchstens mal schauen, ob ich den betreffenden Thread hier noch finde, den ich dann hier als Link reinstellen könnte.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Hmm, schwierig, Fliege, etwas aus den letzten Jahren zu finden. Da gibts sehr viele verschiedene Threads dazu. Am besten, du schaust mal hier in diesem Haupt-Thread "Gender" ein paar Monate und Jahre zurück, da findest du massenhaft Diskussionen dazu. Ich bin 2016 eingestiegen.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:25)

Hmm, schwierig, Fliege, etwas aus den letzten Jahren zu finden. Da gibts sehr viele verschiedene Threads dazu. Am besten, du schaust mal hier in diesem Haupt-Thread "Gender" ein paar Monate und Jahre zurück, da findest du massenhaft Diskussionen dazu. Ich bin 2016 eingestiegen.
Die Klassenkämpfer, von unten warnen:
"Genderschwachsinn von oben, vermüllt den Charakter".
Zuletzt geändert von unity in diversity am Fr 12. Okt 2018, 16:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Stoner

Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Stoner »

Ammianus hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:19)

Ich empfehle unbedingt den Artikel zu lesen. Als das von den Schülern mit Ketten am Boden kam musste ich erst mal Pause machen um den Lachkrampf abklingen zu lassen. Leider steht nicht da, welches Kapitel von "Mein Kampf" umgeschrieben wurde. Irgendwie ist das South-Park Live.
Das sollte sich ermitteln lassen aus dem entsprechenden Papier:

https://drive.google.com/drive/folders/ ... 7Ue_i-tkCw

Aus neutraler Sicht darf hier sicher herzlich geschmunzelt werden, ob die vielen seriös arbeitenden Sozialwissenschaftler begeistert sind über ihre "genderesierenden" Kollegen, darf angezweifelt werden.
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Selina
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:20)

Steigert sich dadurch dein Einkommen?
Könntest du bitte kurz und knapp (oder auch ausführlicher) erklären, was du eigentlich sagen möchtest mit deinen Repliken auf Beiträge von mir? Danke.
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unity in diversity
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:18)

Hmm, das ist schon ein mächtig großer Themenkomplex gewesen und eine zum Teil mit recht harten Bandagen geführte Diskussion. Nicht uninteressant, aber halt sehr kontrovers. Ich könnte höchstens mal schauen, ob ich den betreffenden Thread hier noch finde, den ich dann hier als Link reinstellen könnte.
Should I hm anything else?
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Fliege
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:18)
Ich könnte höchstens mal schauen, ob ich den betreffenden Thread hier noch finde, den ich dann hier als Link reinstellen könnte.
Ja, ein solcher Link wäre genau das Richtige. :-)
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Selina
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Fliege hat geschrieben:(12 Oct 2018, 20:35)

Ja, ein solcher Link wäre genau das Richtige. :-)
Hier bitte. Da scrollst du dich einfach durch, bis dann die intensive Diskussion beginnt:

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=22&t=63168

Wobei das nur einer der zahlreichen Stränge ist, wo das Thema angesprochen worden ist. Und wie ich weiter oben schon sagte: Du kannst dich auch selbst durch das ganze Teil-Forum "Gender" klicken (siehe Link unten), da findest du jede Menge Diskussionen. Viel Spaß ;)

http://www.politik-forum.eu/viewforum.php?f=22
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Skeptiker

Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 11:14)
Aha. Und anhand welcher Beispiele kannst du erläutern, wo "wir zunehmend eine ideologiegetriebene Gesellschaft werden"? Würde mich echt interessieren. Und eine zweite Frage: Woher kommt dein Interesse ausgerechnet für so eine marginale Erscheinung im Wissenschaftsbetrieb wie die Gender Studie
Schonmal was von "postfaktisch" gehört?
https://neueswort.de/postfaktisch/

Das bezieht sich durchaus nicht nur auf die Politik. Hier ein weiterer lesenswerter Artikel im Cicero zu dem Thema:
https://www.cicero.de/kultur/politik-un ... schen-welt

Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass Wissenschaft z.B. von religiösen Kräften angegriffen wird. Dabei werden regelmäßig faktenfundierte wissenschaftliche Modelle auf die selbe Ebene wie reine Meinungsäußerungen von religiösen Gruppen heruntergezogen, ganz nach dem Motto jeder darf alles wollen und alles ist gleich viel Wert. NEIN, jeder darf alles behaupten, aber in der Wissenschaft gibt es klare Regeln was als "gutes Modell" gilt - alles andere ist einfach nur eine Theorie, aber im Prinzip nichts wert.

Um auf die Genderologen zurückzukommen, Du hast hier ja eindrucksvoll die Leidenschaft beschrieben, mit der Genderologen ihre naturwissenschaftlichen Kollegen in ein schlechtes Licht rücken, weil diese sich mit der Arbeit vieler Genderstudien nicht anfreunden können. Immer wieder wird dabei das Unverständnis geäußert, warum den Genderologen solcher Gegenwind ins Gesicht weht. Die Erklärung ist dann ganz einfach: Das sind Anti-Feministen und snobistische Wissenschaftler. :rolleyes:
NEIN, es gibt sehr gute Gründe warum Naturwissenschaftler hier auf die Barrikaden gehen, denn es gibt ja schon diverse wissenschaftliche Disziplinen, die sich mit den Geschlechtern befassten. Da wären die Biologie, die Psychologie, die Soziologie und auch die Anthropologie (ich mag noch was vergessen haben …). Allen diesen Wissenschaftszweigen arbeiten faktenbasiert nach wissenschaftlichen Methoden.
Diese Wissenschaftszweige sind, mit Ausnahme ggf. der Soziologie, aber als wenig politisch gefärbt bekannt. Mit Einführung der Genderwissenschaften, und insbesondere durch die feministische (also parteiische) Ausrichtung dieses Zweiges, haben sich die Genderwissenschaften als "Wissenschaften" aber komplett diskreditiert. Zitat Wikipedia:
Die verschiedenen Forschungsrichtungen der Gender Studies sind auf einen feministischen Ansatz der neuen Frauenbewegung zurückzuführen und haben somit einen politischen Ursprung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Studies

Naturwissenschaftler führen hier also einen Kampf gegen das selbe Phänomen, gegen das auch schon ein Galilei angetreten ist, nämlich einen Kampf gegen mittelalterliche Vorstellungen von Wissenschaft und Wissenschaftsmanipulation durch Interessengruppen. Der ist umso verbissener, wenn absurde Theorien als "wissenschaftlich" aufgewertet werden um Pseudofakten für Interessengruppen zu liefern.

Um es kurz zu machen: Naturwissenschaftler wehren sich gegen die missbräuchliche Etikettierung unwissenschaftlicher Theorien und deren bewusst manipulativer Nutzung in bekannt postfaktischer Zeit.
Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 11:14)
Und drittens: Was ist für dich so bedrohlich daran, Geschlechterfragen genauer zu erforschen?
Ich finde NICHTS, aber auch absolut GARNICHTS, bedrohlich daran Geschlechterfragen wissenschaftlich (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) zu erforschen. GERNE MEHR DAVON!
Ich finde es hochgradig bedrohlich, von einer Gruppe interessengeleiteter Pseudowissenschaftler als politischem Arm der Frauenbewegung, als wissenschaftliche Fakten getarnte Propaganda untergeschoben zu bekommen, und damit 1. falsche Schlüsse zur Grundlage falscher Entscheidungen werden zu lassen und 2. Wissenschaft als Ganzes in einer wissenschaftsfeindlichen Zeit weiter unfair zu diskreditieren.
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