Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

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Letzter_Hippie
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Letzter_Hippie »

Realist2014 hat geschrieben:(11 Oct 2018, 12:19)

es wird halt so genannt.
Eben. Und, weisst Du was genau dahintersteckt? Wenn nein, wie kann man dann drüber diskutieren?
Wenn dich die zugehörigen Buchungsvorgänge bei einer Bank interessieren- Herr Google hilft da weiter bzw. Erläuterungen wie bei der Deutschen Bundesbank
Na, ich kann Buchführung und hab auch schon Banken beraten.
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Realist2014
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Realist2014 »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(11 Oct 2018, 12:24)

Eben. Und, weisst Du was genau dahintersteckt? Wenn nein, wie kann man dann drüber diskutieren?
ja. Es wird durch die Kreditvergabe Geld "geschaffen", "geschöpft", was vorher nicht da war. Es erhöht die Geldmenge...
Na, ich kann Buchführung und hab auch schon Banken beraten.

na, wenn du "Buchführung" , warum fragst du dann nach den Buchungsvorgängen bei der Kreditvergabe? :?:

Und wenn du Banken "beraten" hast- wieso verstehst du dann die Geldschöpfung nicht?
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Letzter_Hippie »

Realist2014 hat geschrieben:(11 Oct 2018, 12:46)

ja. Es wird durch die Kreditvergabe Geld "geschaffen", "geschöpft", was vorher nicht da war. Es erhöht die Geldmenge...

na, wenn du "Buchführung" , warum fragst du dann nach den Buchungsvorgängen bei der Kreditvergabe? :?:
Weil das hier scheinbar niemandem so recht klar ist, wenn man die Diskussionen liest. "Es erhöht die Geldmenge" sagt auch nicht wirklich was, denn es gibt diese Geldmenge nicht wirklich, sondern es geht um eine virtuelle Geldmenge, die allein aus ihrem Berechnungsverfahren herrührt.
Und wenn du Banken "beraten" hast- wieso verstehst du dann die Geldschöpfung nicht?
Ich hab oben beschrieben, was ich verstehe. Ich sehe nicht, dass sonst jemand hier konkret geworden ist - stattdessen wird der Begriff "Geldschöpfung" repetiert.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

Naja, das wurde hier schon x-mal thematisiert. Ich schreibe praktisch auch jedesmal, dass "Giralgeld" oder "Buchgeld" dabei ein irreführender Begriff ist. Es geht um eine Sichteinlage. Das ist eine Forderung des Publikums (Kontoinhaber) lautend auf Geld. Eine Forderung ist nun mal nicht dasselbe wie das Ding, das gefordert/geschuldet wird.
„Will man definieren, was denn eigentlich juristisch ein Bankguthaben ist, so ist zunächst festzustellen, daß es sich um eine Forderung und zwar um eine Geldforderung handelt. Im praktischen Leben ist uns das Gefühl dafür bis zu einem gewissen Grade verloren gegangen; man spricht z.B. von „Geld auf der Bank“ und stellt das Bankkonto oft sogar in einen gewissen Gegensatz zu den sonstigen Forderungen.

...

Was die Bankguthaben von allen anderen Geldforderungen in erster Linie unterscheidet, ist auch kein rechtliches, sondern zunächst ein ökonomisches Merkmal: es ist da ihre hohe Liquidität, die sie dem baren Gelde nahe verwandt erscheinen läßt. Diese Eigenschaft beruht nicht so sehr darauf, daß die Bankguthaben, in der Regel ganz kurzfristige Verbindlichkeiten darstellen, denn es gehören unzweifelhaft dazu auch die sogenannten festen Gelder, die der Bank mit einer längeren Kündigungsfrist fest gegeben worden sind. Auf der anderen Seite gibt es ja auch sonst im Leben vielfach sofort fällige Verbindlichkeiten, ohne daß sie jedoch den Bankguthaben gleich geachtet werden. Die Liquidität der Bankguthabenforderung beruht vielmehr auf folgenden Umständen: Einmal ist es im Bankverkehr allgemein üblich, Bankguthabenforderungen ohne Rücksicht auf den Zeitpunkt der Fälligkeit jederzeit zurückzuzahlen, wenn der Kunde sich mit dem Abzug der Sollzinsen einverstanden erklärt; zum anderen, und das ist der entscheidende Gesichtspunkt, hat der Kontoinhaber auch tatsächlich die Gewissheit, das Bankguthaben jederzeit in bares Geld umwandeln zu können, da jede Bank schon aus Gründen der Selbsterhaltung stets darauf sehen muß, daß sie den von dieser Seite an sie gestellten Zahlungsansprüchen jederzeit sofort nachkommen kann. Eine Bank, bei der das nicht der Fall ist, würde mit einem Schlage alle Einlagen und damit die Grundlage ihres gesamten Geschäftsbetriebes verlieren.

Diese eben erörterte Sonderart des Bankkontos gegenüber anderen Geldforderungen ergibt sich aber letzten Endes daraus, daß die Bank als Schuldnerin von Bankguthaben Verwahrerin und Verwalterin f r e m d e n Geldes ist, das sie stets zur Verfügung ihrer Kunden halten muß. Rein rechtlich betrachtet wird die Bank allerdings stets freie Eigentümerin aller bei ihr eingehenden Gelder und darf auch darüber zu ihrem Nutzen verfügen; der Kontoinhaber hat nur eine gewöhnliche Forderung.“

„Das geltende Recht kennt insbesondere noch nicht den Satz, daß die Überweisung auf das Bankkonto des Gläubigers allgemein ein taugliches Mittel zur Erfüllung von Geldschulden ist, sondern nach der noch heute weitaus überwiegenden Meinung in Literatur und Rechtsprechung ist diese lediglich ein Surrogat der Zahlung, die nur bei Zustimmung des Gläubigers schuldtilgend wirkt.“

Georg Littmann „Das Bankguthaben“
Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1931
Kurz, es wird kein "Giralgeld geschöpft", sondern die Bank erzeugt eine Forderung gegen sich, wenn sie im Rahmen eines Kredits ein Guthaben einräumt.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von franktoast »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(11 Oct 2018, 12:10)

Ihr könnt hundertmal wiederholen dass die Bank "Geld schöpft", aber das zeigt nur, dass Ihr Euch an Begriffen festbeisst, über die Ihr womöglich nichtmal nachgedacht habt. Was soll das für ein Vorgang sein, Geld zu "schöpfen"? Schöpfen kann man Flüssigkeiten aus zB einem Kübel, oder man schöpft kreative Werke aus dem eigenen Bewusstsein. Aber was bedeutet "Geld schöpfen"? Es gibt in der kaufmännischen Buchführung keinen Buchungsvorgang "Schöpfen".

Wie das Phänomen -meiner Meinung nach- zustande kommt, hab ich oben beschrieben.

Ich wünsche mir mehr gründliches, hinterfragendes Denken. Nur Begriffe nachzusagen und mit irgendwelchen Zitaten zu bekräftigen, um sich dann darüber zu streiten, das ist mir viel zu wenig, und davon wird auch niemand schlauer.
Ich bin deiner Meinung. Begriffsdefinitionen. Die Frage ist ja, was Geld ist. Und was "Quasigeld" ist. Ist ein 50€-Schein das Gleiche wie ein Zettel, auf dem Person X garantiert, einen 50€ Schein jederzeit gegen den Zettel einzutauschen? Hm, kommt wohl drauf an, wer Person X ist. Ist es dein unzuverlässiger Bruder oder eine riesige Bank, deren Geschäftsmodell davon abhängt, dir das Bargeld zu geben?

So könnte man sagen, dass eine Forderung gegen Geld oft genauso gut wie Geld ist. Ist es damit auch "Geld"?
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Re: Der Staat muss sich für den Saldo der Geldsparpläne der Privaten verschulden

Beitrag von Alter Stubentiger »

unity in diversity hat geschrieben:(11 Oct 2018, 00:57)

Wird das aus dem Nichts geschaffenen Geld im Rahmen der Kreditrückzahlung wieder ausgebucht?
Wenn es durch dieses "Geld" tatsächlich zur Wertschöpfung kommt, könnte die Bank die Rückzahlungen natürlich auch als Einnahmen verbuchen.
Anderenfalls es ein Beitrag zur Blasenbildung wäre.
Natürlich wird stehen dem Kredit entsprechende Verpflichtungen des Kreditnehmers gegenüber. Ist der Kredit zurückgezahlt ist das "geschaffene Geld" wieder raus aus dem Markt. Als Saldo bleibt nur der Zins für die Banken. Die muß der Kreditnehmer erwirtschaften. Das Ganze ist solange kein Problem wie die Kreditnehmer solvent sind. Und solange der Markt nicht ohne Sicherheiten mit immer neuen Krediten geflutet wird. Von daher hätte die türkische Zentralbank schon lange die Zinsen noch höher setzen müssen um den Leuten den Spaß an immer neuen Konsumentenkrediten zu verderben. Und generell war die Kreditvergabe z.B. für Immobilien viel zu lax. Ich gehe davon aus daß Erdogan das mit Absicht so gehandhabt hat um die Wirtschaft so lange am laufen zu halten bis er die absolute Macht hat. Aber jetzt weiß er nicht weiter.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(11 Oct 2018, 03:34)

Das ist eine These, die man immer wieder mal hört. Meistens in Zusammenhang mit der zionistischen Weltverschwörung. :mad:

Wie bei jeder Verschwörungstheorie ist dabei ein bischen Wahrheit und viel Unsinn. Selbstverständlich braucht eine Bank Spareinlagen, und selbstverständlich kann eine Bank nur das Geld verleihen, das sie hat. Sie kann ja kein Geld drucken.

Was passiert, ist im Prinzip folgendes:
1. Sparer A legt 10'000 aufs Sparkonto.
2. Die Bank verleiht die 10'000 an Käufer B, der kauft davon ein Auto.
3. Autohändler C trägt die 10'000 auf die Bank.
4. Jetzt hat die Bank wieder Geld und verleiht die 10'000 an Kunde D (der davon wieder was schönes kaufen kann. Undsoweiter)

Auf den Konten stehen jetzt 20'000, als Guthaben und Schulden, obwohl nur 10'000 gedruckt wurden. Dafür kann aber die Bank nichts, die tut nur das was sie gemäß ihrer Geschäftstätigkeit eben tut.
Die Bank weiss auch überhaupt nichts davon, dass sie angeblich "Geld schöpft" - in den betriebswirtschaftlichen Büchern stehen sich Einnahmen und Ausgaben korrekt gegenüber. Volkswirtschaftlich jedoch, in den Summenformeln, existiert eine sog. "Geldmenge", die nicht dem gedruckten Geld entspricht.

Wenn jetzt eine Krise kommt, dann hat natürlich die Bank ein Problem, weil sie das Geld, das angeblich auf den Konten ist, nicht hat. Also müsste die Bank pleite gehen. Nur liegt der Fehler nicht (oder nicht zwingend) bei der Bank, sondern ist prinzipbedingt.
Das ist eine Vorstellung die Viele haben. Ändert aber nichts daran daß was du schreibst zu 100% falsch ist.

Die Bundesbank äußert sich in ihrem Monatsbericht 4/2017 ausführlich zum Thema „Geldschöpfung der Banken“. Dies begrüßen wir, denn so kann weiter mit dem tiefsitzenden Mythos aufgeräumt werden, Banken seine reine Intermediäre, also Vermittler von Geld zwischen Sparern und Kreditnehmern. Die Bundesbank schafft so Klarheit darüber, wie unser Geldsystem tatsächlich funktioniert: Es sind die Geschäftsbanken selbst, die das Geld schöpfen/emittieren, das wir alle benutzen. Ein großer Fortschritt, denn es ist noch nicht lange her, dass sich Experten, die auf die Geldschöpfung der Banken hinwiesen, heftiger Angriffe erwehren mussten.

Hier der Link damit du deinen Horizont dramatisch erweitern kannst:
https://www.bundesbank.de/resource/blob ... s-data.pdf
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

franktoast hat geschrieben:(11 Oct 2018, 14:42)

So könnte man sagen, dass eine Forderung gegen Geld oft genauso gut wie Geld ist. Ist es damit auch "Geld"?
Spätestens wenn eine Forderung ausfällt, wird man den Unterschied mehr oder weniger schmerzlich verstehen.
Forderungsausfall bei einem Bankguthaben heißt dann: kein Bargeld am Automaten und keine Überweisung nach "außerhalb".
Wäre hingegen das Bankguthaben selbst das Geld, dann wäre das ein unmögliches Szenario.

Ok, man kann sicherlich Schulden verrechnen. Angenommen bei einer Bank existieren zwei Konten und es werden 1000 Euro von Konto A nach Konto B überwiesen.
Das ist praktisch eine Forderungsübertragung(Zession). Erst hatte der Inhaber von Konto A eine Forderung von 1000 Euro ggü der Bank und nun hat sie der Inhaber des Konto B.
Die Schuld wird gewissermaßen zum Zahlungsmittel. Aber die Schuld bleibt in der Welt bis sie eben beglichen ist, bei Barabhebung, Abfluss nach "draußen". Sie kann nur mit "richtigem" Geld (Zentralbankgeld in unserem heutigen System) bezahlt werden.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Für Onlineeinkäufe ist Buchgeld sogar ein geeigneteres Zahlungsmittel als Bargeld.
Wenn Geschäftbanken, aus welchen Gründen auch immer, einen Bankenrun auf die Zentralbank starten (also Bargeld von ihren ZB-Guthaben geliefert bekommen wollen) könnte das die ZB auch ins Schwitzen bringen.
In der Hinsicht sollte Bargeld nicht überbewertet werden. ;)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

Zentralbankgeld ist zum großen Teil nicht physisch. Und auch sowas wie paypal schöpft nicht selbst Geld, schon gar nicht aus dem Nichts.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von franktoast »

z4ubi hat geschrieben:(11 Oct 2018, 19:37)

Für Onlineeinkäufe ist Buchgeld sogar ein geeigneteres Zahlungsmittel als Bargeld.
Wenn Geschäftbanken, aus welchen Gründen auch immer, einen Bankenrun auf die Zentralbank starten (also Bargeld von ihren ZB-Guthaben geliefert bekommen wollen) könnte das die ZB auch ins Schwitzen bringen.
In der Hinsicht sollte Bargeld nicht überbewertet werden. ;)
Das kommt drauf an, wie schnell die Zentralbank Bargeld drucken könnte. Da die Zentralbank die Lizenz zum unendlichen gelddrucken hat, frage ich mich, aus welchen Gründen es zu einem Zentralbankrun kommen sollte.

Man sollte beim Geld auch immer eines nicht vergessen: Sollte morgen die Hälfte allen Geldes - egal ob digital oder bar - verschwinden oder sich überall das Guthaben verdoppeln, wäre erstmal keiner reicher oder ärmer. das unterscheidet Geld von allen anderen ökonomischen Gütern.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Dampflok94 »

BlueMonday hat geschrieben:(12 Oct 2018, 11:45)

Zentralbankgeld ist zum großen Teil nicht physisch.
Bist Du dir da sicher? Zentralbankgeld ist eigentlich nur die Geldmenge M0. Und die besteht einerseits aus dem Baren und andererseits aus den Guthaben der Geschätsbanken bei der EZB. Leider ist es irgendwie schwierig hier an genaue Daten zu kommen. Aber ich bin überzeugt, daß das Bargeld die Bankeinlagen bei der EZB weit übertrifft. Sollte jemand dazu genaue Zahlen haben, wäre das schön.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

BlueMonday hat geschrieben: Und auch sowas wie paypal schöpft nicht selbst Geld, schon gar nicht aus dem Nichts.
Mir ging es darum, dass man z.b. bei Onlinekäufen nicht mit Zentralbankgeld bezahlt und es somit durchaus legtim ist, dass die Bundesbank Buchgeld als Buchgeld bezeichnet.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(12 Oct 2018, 21:21)

Mir ging es darum, dass man z.b. bei Onlinekäufen nicht mit Zentralbankgeld bezahlt.
mhmm...

Meistens aber schon. Eigentlich fast immer.

Du kannst ja mal die Transaktionskette machen, was genau an Transaktionen bei Online-Käufen passiert. ;)

Es ist ja nicht so, das einfach nur irgendwelches ominöses Buchgeld "belastet" wird.

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

Dampflok94 hat geschrieben:(12 Oct 2018, 21:11)

Bist Du dir da sicher? Zentralbankgeld ist eigentlich nur die Geldmenge M0. Und die besteht einerseits aus dem Baren und andererseits aus den Guthaben der Geschätsbanken bei der EZB. Leider ist es irgendwie schwierig hier an genaue Daten zu kommen. Aber ich bin überzeugt, daß das Bargeld die Bankeinlagen bei der EZB weit übertrifft. Sollte jemand dazu genaue Zahlen haben, wäre das schön.
Es ging darum, dass nicht alles Zentralbankgeld Bargeld ist. Und der Teil, der keines ist, dient halt dem Interbankenzahlungsverkehr, der wiederum den unbaren Zahlungsverkehr des Publikums "begleitet". Und da geht es ja um ein massives Transaktionsvolumen. Finde ich jedenfalls bedeutsamer als was mengenmäßig in irgendwelchen Sparschweinen oder Strümpfen physisch herumschlummert.

Also streiche groß und ersetze mit bedeutsam => (really) high powered money :).
Zuletzt geändert von BlueMonday am Sa 13. Okt 2018, 00:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von KarlRanseier »

Warum Banken?

Ich werde demnächst einen Ferrariverleih eröffnen. Da ich keinen Ferrari besitze, gibts bei mir, analog zum Buchgeld der Banken, nur Buchferraris.

Wer heute noch glaubt, dass man Dinge, die man verleiht, erstmal besitzen muss, der ist von vorgestern und hat den Kapitalismus nicht verstanden.

Manche Menschen machen aus Scheiße Geld. Das ist ziemlich dumm, denn Geld kann man auch aus dem Nichts machen, als Bänkster sogar ganz legal.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

KarlRanseier hat geschrieben:(13 Oct 2018, 00:00)

Warum Banken?

Ich werde demnächst einen Ferrariverleih eröffnen. Da ich keinen Ferrari besitze, gibts bei mir, analog zum Buchgeld der Banken, nur Buchferraris.
Was machst du, wenn dann der erste Kunde einen richtigen Ferrari an deinem Automaten ziehen will und nichts kommt raus? Dann gibt's aber blaue Augen, mindestens
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

KarlRanseier hat geschrieben:(13 Oct 2018, 00:00)

Warum Banken?

Ich werde demnächst einen Ferrariverleih eröffnen. Da ich keinen Ferrari besitze,
gibts bei mir, analog zum Buchgeld der Banken, nur Buchferraris.
Das steht Dir frei. Ich glaube nur nicht, das DEINE Geschäftsidee funktionieren wird. :D

Ansonsten geht es hier um das Thema Geld. Geldschöpfung und Funktionieren von Geldsystemen.
Natürlich auch um deren kritischer Betrachtung. Aber bitte in sachlicher und funktioneller Weise.

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von unity in diversity »

BlueMonday hat geschrieben:(13 Oct 2018, 00:11)

Was machst du, wenn dann der erste Kunde einen richtigen Ferrari an deinem Automaten ziehen will und nichts kommt raus? Dann gibt's aber blaue Augen, mindestens
Der Ferrari-Produzent ist in vielerlei Hinsicht mit Schattenferrari-Firmen vernetzt.
Wenn ein virtueller Ferrari ausgebucht werden muß, heißt das nicht, daß er vernichtet wird.
Er lebt in den Schattenferrari-Firmen weiter.
Hier habt ihr was, um eure Ferrari-Konten zu cheaten.
Das funktioniert solange, bis die Kunden dem Ferrari und seinen Derivaten das Vertrauen entziehen.
Also ewig.
Außerdem geht der Trend zum automatenlosen Ferrari.
Dem Kartenferrari gehört die Zukunft.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
odiug

Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von odiug »

Zum Thema; an und für sich ist das ja die Idee von Bitcoin, bzw aller Cryptowährungn.
Gut für Schwarz- Drogen- und Mafiageld.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Skull hat geschrieben:(12 Oct 2018, 23:26)

mhmm...

Meistens aber schon. Eigentlich fast immer.

Du kannst ja mal die Transaktionskette machen, was genau an Transaktionen bei Online-Käufen passiert. ;)

Es ist ja nicht so, das einfach nur irgendwelches ominöses Buchgeld "belastet" wird.

nfg
Ich und der Onlinehändler haben nur Konten bei Geschäftsbanken. (Keiner von uns beiden hat ein Zentralbankkonto).
Das einzige Zentralbankgeld, über das wir verfügen können, wäre also Bargeld.

Beim Onlinekauf verschicke ich keine Briefumschläge mit Bargeld an den Verkäufer. Áuch meine Bank schickt kein Bargeld an den Verkäufer.
Was beim Verkäufer auf dem Konto landet, kann nur Buchgeld sein, weil es ein Geschäftsbankenkonto ist.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(13 Oct 2018, 08:58)

Ich und der Onlinehändler haben nur Konten bei Geschäftsbanken. (Keiner von uns beiden hat ein Zentralbankkonto).
Ach so ... :D

Und das ist jetzt Deine Transaktionskette ?

Natürlich wird dadurch Zentralbankgeld bewegt...Von den beiden Geschäftsbanken.
Via Zweigstellen der BuBu und dann noch innerhalb des Buba-Systems. Viele Buchungen...

Mache es doch mal selbst. Suche Dir was aus: Lastschrift, Kreditkarte oder Überweisung. :)

mfg
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Nein, wir brauchen die Transaktionskette doch gar nicht.

Auf Geschäftsbankenkonten befindet sich Buchgeld (Girokonto!). Dort kann kein Zentralbankgeld landen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(13 Oct 2018, 09:30)

Nein, wir brauchen die Transaktionskette doch gar nicht.

Auf Geschäftsbankenkonten befindet sich Buchgeld (Girokonto!). Dort kann kein Zentralbankgeld landen.
Du verstehst es nicht. :D

Wenn DU dem online-Händler Deine Kreditkarte angibts...wie wird dann reguliert, gebucht ?
Bei ihm, bei Dir und bei den Banken. Trau Dich. :)

mfg
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Nochmal:

Ich habe ein Girokonto (Buchgeld). Mein Vekäufer ebenfalls.

Ich kaufe ein Buch für 10€.

Mein Buchgeldbestand wird um 10€ reduziert.
Der Bestand des Verkäuferkontos um 10€ erhöht.

Ob die Banken jetzt dafür untereinander Zentralbankgeld, Murmeln oder Äpfel bewegen, spielt keine Rolle.

Ich habe vor dem Kauf nur über Buchgeld verfügt und der Verkäufer verfügt jetzt über 10€ mehr Buchgeld. '(Kein Zentralbankgeld, keine Murmeln oder Äpfel)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(13 Oct 2018, 09:51)

Ob die Banken jetzt dafür untereinander Zentralbankgeld, Murmeln oder Äpfel bewegen, spielt keine Rolle.
Doch. Natürlich. Das spielt eben DIE Rolle. Das ist entscheidend.

Der Händler in Hamburg, Barcelona oder Togo hat doch keinerlei Beziehung zu Dir in München.

Da wird nicht "irgendwie" Dein Buchgeldbestand auf Deinem Konto vermindert und seines in Toge erhöht. :D
Da stecken ganz konkrete Transaktionen dahinter...

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Skull hat geschrieben:(13 Oct 2018, 09:56)

Da stecken ganz konkrete Transaktionen dahinter...

mfg
Absolut. :)
Die führen dazu, dass er 10€ Buchgeld auf sein Girokonto angerechnet bekommt. Hätte er Zentralbankgeld haben wollen, hätte ich ihm Bargeld zukommen lassen müssen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(13 Oct 2018, 10:07)

Absolut. :)
Die führen dazu, dass er 10€ Buchgeld auf sein Girokonto angerechnet bekommt.
Hätte er Zentralbankgeld haben wollen, hätte ich ihm Bargeld zukommen lassen müssen.
Vergiss es.

Auch bei On-line Käufen wird Zentralbankgeld bewegt. Meistens zumindest.

ENDE. :)

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

ps:

es ging ja nicht ums Bewegen, sondern Bezahlen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

Das wäre so als wenn man glaubt, die Rechner im Internet wären direkt verbunden. Tatsächlich sitzt da ein ganzer Stack drunter. Datenpakete werden zusammengeschnürt, wieder aufgeschnürt, auf unterschiedlichen Ebenen bewegt, zwischen zahlreichen Knoten geroutet usw. Internet kann man jedenfalls nicht verstehen, wenn man sich nur zwei Rechner anschaut.

Und analog, wenn man Banking und Zahlungsverkehr verstehen will, dann sollte man sich auch nicht nur zwei Kundenkonten anschauen. Das ist ja nur die oberste Schicht.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

BlueMonday hat geschrieben:(13 Oct 2018, 12:36)

Das wäre so als wenn man glaubt, die Rechner im Internet wären direkt verbunden. Tatsächlich sitzt da ein ganzer Stack drunter. Datenpakete werden zusammengeschnürt, wieder aufgeschnürt, auf unterschiedlichen Ebenen bewegt, zwischen zahlreichen Knoten geroutet usw. Internet kann man jedenfalls nicht verstehen, wenn man sich nur zwei Rechner anschaut.

Und analog, wenn man Banking und Zahlungsverkehr verstehen will, dann sollte man sich auch nicht nur zwei Kundenkonten anschauen. Das ist ja nur die oberste Schicht.
Ja, wenn wir uns über Überweisungsvorgänge unterhalten wollen, können wir uns gern über Geldbewegungen unterhalten.

Es ging aber um das Bezahlen via Buchgeld. Buchgeld als Zahlungsmittel.

Noch mal ein einfaches Beispiel:
Bezahlung via Vorkasse. Der Onlineverkäufer schaut jeden Tag via Onlinebanking nach Zahlungseingängen und dem Kontostand auf seinem Girokonto. Da sieht er dann als Zahlungseingang 10€ vom Käufer und sein Girokontostand hat sich um 10€ erhoht. Für den Verkäufer ist das Produkt jetzt bezahlt.
Und er hat nichts anderes als Buchgeld auf seinem Konto. Auch die 10€ sind Buchgeld.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Letzter_Hippie »

franktoast hat geschrieben:(11 Oct 2018, 14:42)

Ich bin deiner Meinung. Begriffsdefinitionen. Die Frage ist ja, was Geld ist. Und was "Quasigeld" ist. Ist ein 50€-Schein das Gleiche wie ein Zettel, auf dem Person X garantiert, einen 50€ Schein jederzeit gegen den Zettel einzutauschen?
Grundsätzlich ja, denn der Geldschein ist auch nur so ein Zettel - gegen die Bundesbank. Deswegen ist da ne Unterschrift drauf, wie bei einem Scheck. (Und z.B. bei der Bank of England steht immer noch explizit drauf "I Promise to Pay the Bearer on Demand") Das ursächliche Problem geht noch weiter zurück und ist sogar in Goethe's Faust, zweiter Teil, thematisiert ;) - der Geldschein ist nur ein Wisch und nix mehr wert, wenn die zuständige Instrumentalität (Regierung, whatever) das so beschliesst (siehe Indien, wo man das vor zwei Jahren gemacht hat).
Dadurch, dass man inzwischen noch viele weitere Ebenen obenauf gepackt hat (Giralgeld, Futures, Handel mit Kreditversicherungen, etc.), die jeweils noch virtuelleren Charakter haben, wird das immer undurchsichtiger, und man behilft sich mit weiteren Abstraktionen, um die Virtualität des ganzen in den Griff zu bekommen.

Das ist im grunde so ähnlich wie der Speicher unserer Computer, wo auch jedes Programm meint, es hätte ihn ganz für sich. Irgendwann crasht das halt, aber um es zu verstehen, müsste man den ganzen Kram aufdröseln, und dazu hat verständlicherweise kaum jemand lust.
Hm, kommt wohl drauf an, wer Person X ist. Ist es dein unzuverlässiger Bruder oder eine riesige Bank, deren Geschäftsmodell davon abhängt, dir das Bargeld zu geben?

So könnte man sagen, dass eine Forderung gegen Geld oft genauso gut wie Geld ist. Ist es damit auch "Geld"?
Ich denke, Geld ist immer virtuell (sofern nicht komplett goldgedeckt o.dgl.), und die Kreditwürdigkeit (soweit überhaupt beurteilbar) ist eine holprige und dürftige Maßzahl für den Grad der Virtualität.

Daher ist es für mich einigermaßen fraglich, ob die Unterscheidung Zentralbankgeld vs. Giralgeld wirklich den Kern trifft. Das eine ist halt weg wenn die Bank pleite ist, das andere ist weg wenn die zuständige Instrumentalität beschließt dass es weg ist. Aber was war es dann wert, bevor es weg war? Das ist ja auch nur ein relativer Kaufwert.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Letzter_Hippie »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(11 Oct 2018, 15:42)
Das ist eine Vorstellung die Viele haben. Ändert aber nichts daran daß was du schreibst zu 100% falsch ist.
Schön dass Du das behauptest - ich bin ganz offen für Kritik und lerne gern dazu. Weniger schön, dass Du keinerlei Argumente, keinerlei Erklärungen, schlichtweg überhaupt nichts in eigenen Worten dazu lieferst.
Die Bundesbank äußert sich in ihrem Monatsbericht
Wenn ich die Meinung der Bundesbank wissen will, kann ich die Bundesbank fragen. (Für mich ist die Bundesbank hier genauso ein Gegenstand der Hinterfragung wie alles andere.)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:31)

Schön dass Du das behauptest - ich bin ganz offen für Kritik und lerne gern dazu. Weniger schön, dass Du keinerlei Argumente, keinerlei Erklärungen, schlichtweg überhaupt nichts in eigenen Worten dazu lieferst.

Wenn ich die Meinung der Bundesbank wissen will, kann ich die Bundesbank fragen. (Für mich ist die Bundesbank hier genauso ein Gegenstand der Hinterfragung wie alles andere.)
Die Bundesbank klärt über die Faktenlage auf. Du aber verbreitest nur eine Internet-Legende.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Letzter_Hippie »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:56)

Die Bundesbank klärt über die Faktenlage auf.
Das tut der Papst in seinen Enzyklika auch. Und ich verbreite keine Legende, sondern stelle meine eigenen Überlegungen der Kritik. Wenn Du meinst, Goethe sei eine Internet-Legende, dann ist das natürlich Deine Sache.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(20 Oct 2018, 22:13)

Das tut der Papst in seinen Enzyklika auch.
Wenn man Fragen zur katholischen Lehre hat, ist man an der Stelle auch genau richtig.
Und wenn es um den Geldschaffungsprozess geht, kann man doch durchaus mal schauen, was Zentralbanken dazu von sich geben.

Es wurde doch jetzt oft genug ausformuliert, dass Giralgeld hauptsächlich durch Kreditvergabe neu entsteht.
Warum sollte man es nicht durch Erklärungen der Bundesbank untermauern?
Zumal ja noch nicht einmal aufgezeigt wurde, wo die Bundesbank falsch liegen sollte.

Die Bank of England widerspricht hier jedenfalls nicht. Im Gegenteil:

Whenever a bank makes a loan, it
simultaneously creates a matching deposit in the
borrower’s bank account, thereby creating new money.


https://www.bankofengland.co.uk/-/media ... E476E01654
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

Und es wurde auch schon oft genug hier (in diesem Thread und im Forum) erklärt, dass die Geschichte weiter geht und nicht mit dem Einräumen eines Guthabens(Sichteinlage) für den Kreditnehmer endet.

Auch die Bundesbank beschreibt das im hier verlinkten Dokument. Offenbar wird aber nicht weitergelesen, damit die Legende von der "Geldschöpfung aus dem Nichts" nicht zerstört wird.
Dennoch kommt der Zentralbank als Produzent von Zentralbankguthaben eine wichtige Rolle zu. Denn Bank A muss davon ausgehen, dass Kunde X den Kreditbetrag für Zahlungsvorgänge verwenden wird. Diese führen in der Regel dazu, dass die von Bank A geschaffenen Sichteinlagen (zumindest teilweise) an andere Banken abfließen, bei denen die Zahlungsempfänger ihre Konten unterhalten. Ist dies der Fall, so benötigt Bank A in der Regel Zentralbankguthaben, um den Einlagenabfluss
abzuwickeln, denn ein Großteil der bargeldlosen Zahlungsvorgänge zwischen Banken wird über Zentralbankkonten verrechnet.
11 Da bei Zentralbanken praktisch keine Kredit- und Liquiditätsrisiken bestehen, verwendet ein Großteil der Zahlungsverkehrssysteme, insbesondere zur Abwicklung von Großbetragszahlungen, Zentralbankguthaben für die geldliche Verrechnung. Transferiert Kunde X sein Sichtguthaben nicht bargeldlos, sondern lässt es sich ganz oder teilweise bar auszahlen, um Barzahlungen zu leisten, besteht für Bank A ebenfalls ein Bedarf an Zentralbankguthaben, da Bank A Bargeld von der Zentralbank gegen Verrechnung mit Zentralbankguthaben erhält.
Besitzt eine Bank nicht genügend Zentralbankguthaben, um die Zahlung abzuwickeln, kann sie sich unter bestimmten Bedingungen auch erst in Reaktion auf den Abfluss an Einlagen
und den daraus entstehenden Bedarf an Zentralbankguthaben derartige Guthaben beschaffen; dies kann leihweise über den Interbankenmarkt, das heißt von anderen Banken, oder direkt von der Zentralbank erfolgen.13)

13 In letzterem Fall muss die Bank über für Refinanzierungsgeschäfte anerkannte Sicherheiten (z. B. marktfähige Wertpapiere
oder Kreditforderungen) in ausreichender Höhe verfügen.
usw. usf.
Kurz: es geht um eine Pfandmonetarisierung. Sicherlich wird das mehr und mehr aufgeweicht, aber das ist das Wesentliche und darin findet die "Geldschöpfung" in einem Kreditgeldsystem ihre Grenzen. Sollte sie zumindest, wenn die ganze Chose eine Bedeutung haben und längerfristig funktionieren soll.
Und natürlich geht es Banken auch um längerfristige Kundeneinlagen, also Zentralbankgeldzufluss. Das ist ihre wesentliche Sorge letztlich - solvent und liquide zu bleiben. Denn sie können sich nicht selbst einfach Geld aus dem Nichts schaffen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

BlueMonday hat geschrieben:(21 Oct 2018, 12:55)

Und es wurde auch schon oft genug hier (in diesem Thread und im Forum) erklärt, dass die Geschichte weiter geht und nicht mit dem Einräumen eines Guthabens(Sichteinlage) für den Kreditnehmer endet.

Auch die Bundesbank beschreibt das im hier verlinkten Dokument...
Genau. Alles richtig. Wobei es bei der Diskussion ja darum geht, dass bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken neues Giralgeld entsteht und nicht das Geld der Sparer verliehen wird (wie hier behauptet: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4318518).

Dass Banken liquide und solvent sein müssen, Vorgaben an Mindestreserven einhalten müssen, refinanzieren müssen usw. ist ja alles richtig und darauf weisen die Zentralbanken ja auch hin.
Aber ein wesentlicher Grund , warum die Zentralbanken neuerdings über Geldschöpfung informieren, ist auch eben der, dass sie damit auf die falschen Annahmen eigehen wollen, Kredite seien nur das Geld der Sparer, das verliehen wird.

Es geht den Zentralbanken schon darum zu zeigen, dass neues Giralgeld entsteht bei Kreditvergaben.
Das bedeutet noch lange nicht, dass Banken nach Lust und Laune mit Geld um sich werfen (wenn wir mal von der Subprimekrise absehen ;) ).
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Letzter_Hippie hat geschrieben:(20 Oct 2018, 22:13)

Das tut der Papst in seinen Enzyklika auch. Und ich verbreite keine Legende, sondern stelle meine eigenen Überlegungen der Kritik. Wenn Du meinst, Goethe sei eine Internet-Legende, dann ist das natürlich Deine Sache.
Der Papst erklärt Dogmen. Dogmen aber sind kein gesichertes Wissen. Es sind Glaubensgrundsätze.

Die Bundesbank klärt über die gesicherte Faktenlage auf. Darum steht du in etwa da wo auch der Papst steht. Inklusive des Starrsinns.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Alter Stubentiger »

z4ubi hat geschrieben:(21 Oct 2018, 16:09)

Genau. Alles richtig. Wobei es bei der Diskussion ja darum geht, dass bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken neues Giralgeld entsteht und nicht das Geld der Sparer verliehen wird (wie hier behauptet: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4318518).

Dass Banken liquide und solvent sein müssen, Vorgaben an Mindestreserven einhalten müssen, refinanzieren müssen usw. ist ja alles richtig und darauf weisen die Zentralbanken ja auch hin.
Aber ein wesentlicher Grund , warum die Zentralbanken neuerdings über Geldschöpfung informieren, ist auch eben der, dass sie damit auf die falschen Annahmen eigehen wollen, Kredite seien nur das Geld der Sparer, das verliehen wird.

Es geht den Zentralbanken schon darum zu zeigen, dass neues Giralgeld entsteht bei Kreditvergaben.
Das bedeutet noch lange nicht, dass Banken nach Lust und Laune mit Geld um sich werfen (wenn wir mal von der Subprimekrise absehen ;) ).
Allerdings liegt genau da dass Problem beim derzeitigen Bankensystem. Der ausufernde Derivatehandel und die Undurchschaubarkeit dieser Geschäfte birgt die wirklichen Probleme und Risiken für unser Geldsystem. Vor allem weil es nach der Subprimekrise versäumt wurde den Derivatehandel massiv einzuschränken. Und deshalb treiben die Banken es wieder so bunt wie 2008. Beim nächsten Crash, wahrscheinlich durch Italien ausgelöst, wird dies sehr sichtbar werden. Und die Steuerzahler dürfen dann wieder den Retter in der Not spielen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von franktoast »

z4ubi hat geschrieben:(21 Oct 2018, 16:09)

Genau. Alles richtig. Wobei es bei der Diskussion ja darum geht, dass bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken neues Giralgeld entsteht und nicht das Geld der Sparer verliehen wird (wie hier behauptet: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4318518).

Dass Banken liquide und solvent sein müssen, Vorgaben an Mindestreserven einhalten müssen, refinanzieren müssen usw. ist ja alles richtig und darauf weisen die Zentralbanken ja auch hin.
Aber ein wesentlicher Grund , warum die Zentralbanken neuerdings über Geldschöpfung informieren, ist auch eben der, dass sie damit auf die falschen Annahmen eigehen wollen, Kredite seien nur das Geld der Sparer, das verliehen wird.

Es geht den Zentralbanken schon darum zu zeigen, dass neues Giralgeld entsteht bei Kreditvergaben.
Es entsteht eine Forderung nach Geld bei Kreditvertragsabschluss. Und zwar nicht einmal, sondern zweimal. Wenn diese Forderung nach Geld als de facto Geld betrachtet wird und du 1000€ Kredit aufnimmst, entstehen 2000€ an neuem Geld. Die Bank eine Forderung von 1000€ gegen dich und du hast eine Forderung von 1000€ gegen die Bank.
Und wenn du dir von den 1000€ bei Amazon einen Fernseher bestellst, entstehen nochmal 1000€ an Forderungen + ein "Giralfernseher". Also schon 3000€ aus dem Nichts.

Dann nimmst du deine Forderung von 1000€ gegen deine Bank und überweist das an Amazon. Schwupp, 1000€ Forderung gegen Amazon ist wieder verschwunden. Geanuso ist deine Forderung von 1000€ gegen deine Bank verschwunden. Aber was noch da ist: Amazons Bank hat eine Forderung von 1000€ gegen deine Bank.

Eigentlich steckt da gar nicht sooo viel Magie dahinter. Wenn Amazons Bank das Geld dann haben will, schickt deine Bank einen Transporter mit den 1000€ in bar los (bildlich gesprochen, kann ja auch digital sein).

Was aber natürlich Tatsache ist: Wenn deine Bank von wo anders her genauso 1000€ bekommt, kann man das ganze "clearen".
Beispiel:
1. Rudi schuldet Heinz 100€
2. Heinz schuldet Sepp 50€
3. Sepp schuldet Rudi 50€
Nun brauchen die eben nicht einen Hunderter und zwei 50er, um die Schuld zu tilgen. Es genügt, wenn Rudi dem Heinz 50€ gibt und alle sind zufrieden. Das machen Banken natürlich auch.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

die letzten drei Beiträge...in die Ablage verschoben.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

franktoast hat geschrieben:(22 Oct 2018, 10:33)

Es entsteht eine Forderung nach Geld bei Kreditvertragsabschluss. Und zwar nicht einmal, sondern zweimal. Wenn diese Forderung nach Geld als de facto Geld betrachtet wird...
Da von Amazon die 1000€ Forderungen als Zahlungsmittel akzeptiert werden, macht es durchaus Sinn hier von Geld bzw Giralgeld zu sprechen.
franktoast hat geschrieben:
Dann nimmst du deine Forderung von 1000€ gegen deine Bank und überweist das an Amazon. Schwupp, 1000€ Forderung gegen Amazon ist wie Aber was noch da ist: Amazons Bank hat eine Forderung von 1000€ gegen deine Bank.

Eigentlich steckt da gar nicht sooo viel Magie dahinter...
Ja, am Ende habe ich 1000€ Schulden bei meiner Bank und Amazon hat 1000€ mehr auf seinem Konto. (1000€ Giralgeld, die ursprünglich neu entstanden sind durch die Kreditvergabe an mich)
Zuletzt geändert von z4ubi am Mo 22. Okt 2018, 13:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

z4ubi hat geschrieben:(22 Oct 2018, 13:21)

Da die 1000€ Forderungen von Amazon als Zahlungsmittel akzeptiert werden,
macht es durchaus Sinn hier von Geld bzw Giralgeld zu sprechen.
Nö. Datt macht keinen Sinn.

Es ist ja gerade eine Forderung -> zur Lieferung eines Fernsehers. Gegen Bezahlung.

Das hat erst einmal...nichts mit Eurer vermeintlichen "dritten Geldauflähung" zu tun.

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

@skull
Habe das Posting editiert. Hoffe so ist es verständlicher, um welche Forderungen es geht und von wem sie als Zahlungsmittel akzeptiert werden ;)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von zollagent »

Was ich mich bei solchen Strängen immer wieder frage, was für einen Sinn hat es denn, immer wieder mal die Behauptung aufzustellen, daß unser Geld in Wahrheit gar kein Geld, sondern einfach nur heiße Luft ist. Worauf soll diese These hinführen, welche Konklusion ist daraus zu ziehen? Die Fakten sprechen doch dagegen, unser Geld ist durchaus real und es wird seinen Hauptfunktionen Wertaufbewahrungsmittel, Tauschmittel und Wertmesser gerecht. Solche Diskussionen um des Kaisers Bart führen nun genau zu was?
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von Skull »

zollagent hat geschrieben:(22 Oct 2018, 13:43)

Solche Diskussionen um des Kaisers Bart führen nun genau zu was?
Meiner Meinung...nach...zu ... nix. :D

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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von z4ubi »

Naja, ich bin absolut ein Fürsprecher unseres Geldsystems.

Dennoch ist es auch einfach nur eine Art von Allgemeinbildung eingermaßen zu verstehen wie Geld
funktioniert.
Vielleicht eröffnet es einem im Idealfall ganz neue volkswirtschaftliche Perspektiven. ;)
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von BlueMonday »

z4ubi hat geschrieben:(21 Oct 2018, 16:09)

Genau. Alles richtig. Wobei es bei der Diskussion ja darum geht, dass bei der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken neues Giralgeld entsteht und nicht das Geld der Sparer verliehen wird (wie hier behauptet: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p4318518).
In diesem Thread geht es um die Frage, warum größere Unternehmen nicht eine Banklizenz erwerben, um dann einfach "Geld aus dem Nichts" zu schaffen.

Wie gesagt, natürlich geht es auch um längerfristige Einlagen ("Sparer"). Die fließen dann ja irgendwann als Zentralbankgeld von außen zu. Als Bareinzahlung, als Überweisung von einer anderen Bank. Der Kreditnehmer hingegen verwendet sein Guthaben in der Regel auf kurze Sicht.
Letztlich hängt das Potential zur Kreditvergabe vom Zentralbankgeldbestand der Bank ab, dazu kommt, was an belastbaren Eigentumstiteln(Sicherheiten) vorhanden ist (liegen im "Pfandpool" bei der Zentralbank), also vom Refinanzerungspotential der betreffenden Geschäftsbank... Aktivseite. Und darüber hinaus geht es dann auch noch um um Fristigkeiten, "Fristenkongruenz". So gesehen ist das eher ein mühseliges Geschäft. Nichts mit Zauberhut.

"Die Bank verleiht Sparergeld"-Sicht ist sicherlich nicht korrekt, aber weniger falsch als diese "Geld aus dem Nichts"-Zauberhutvorstellung. Die korrekte Darstellung liegt irgendwo dazwischen.
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Re: Warum gründet nicht jeder Konzern eine eigene Bank?

Beitrag von franktoast »

z4ubi hat geschrieben:(22 Oct 2018, 13:21)
Da von Amazon die 1000€ Forderungen als Zahlungsmittel akzeptiert werden, macht es durchaus Sinn hier von Geld bzw Giralgeld zu sprechen.
Klar, ist eben Definitionssache, welche Forderung gegen Geld man als "Geld" definierend und welche nicht. Fakt ist aber, dass bei Kreditverrtagsabschluss über 1000€ 2000€ an Forderungen entstehen. Für deine Bank ist es dann fast egal, ob du nun die 1000€ in bar abhebst oder zu einer anderen Bank überweist. Deine Bank muss auf alle Fälle liefern...
Ja, am Ende habe ich 1000€ Schulden bei meiner Bank und Amazon hat 1000€ mehr auf seinem Konto. (1000€ Giralgeld, die ursprünglich neu entstanden sind durch die Kreditvergabe an mich)
Jep und deine Bank musste 1000€ an Zentralbankgeld an Amazons Konto überweisen, das sie nun mal nicht aus der Luft erschaffen kann. Deiner Bank muss schon - von wo auch immer- die gleiche Menge an Zentralbankgeld zufließen, sonst wird das nix.

Die Banklizenz ist nun mal alles andere als eine Lizenz zum Geld bzw. Gewinn drucken und ohne entsprechende Zuflüsse von Zentralbankgeld, kann eine Bank auch keine Kredite vergeben. Die Mindestreserve der Zentralbank spielt in der Praxis keine Rolle und ist nur eine theoeretische, aber nie erreichbare Barriere. Betriebswirtschaft dagegen schon.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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