In einer Geldwirtschaft wollen die Privaten (Haushalte und Unternehmen) Geld sparen und können das nicht, wenn sich andere Haushalte (ebenfalls private Haushalte und Unternehmen oder der Staat) nicht im Umfang des geplanten Geldsparens verschulden. Dadurch entstehen unsere Wirtschaftskrisen und der Staat kann und muss diese durch eine ausreichende Verschuldung verhindern, was die VWL bis heute ihren Studenten und dem Publikum vernebelt und stattdessen von angeblichen Staatsschuldenkrisen fabuliert und noch Schuldenbremsen fordert.
In einer Wirtschaftskrise kaufen sich die Haushalte ihre arbeitsteilig hoch effizient erzeugten Güter gegenseitig nicht mehr ab. Der Grund dafür ist nicht, dass diese Güter plötzlich zu schlecht für den Markt wären oder kein Bedarf danach bestünde - im Gegenteil: Während die Landwirte ihre Ernte nicht mehr verkaufen können, hungern die erwerbslosen Arbeiter in den Städten, die Banken bankrottieren, und alles nur, weil jeder Geld sparen will und wegen der drückenden Schulden sogar muss, aber nicht kann, weil die dafür nötigen Schuldner fehlen. Ein Teufelskreis.
John Maynard Keynes hat die Ursache der Großen Depression ab 1929 fast korrekt beschrieben. Wenn die Haushalte sparen wollen, aber aus makroökonomischen Gründen nicht können, dann müssen die Haushalte so weit verarmen, die gesamte Ökonomie muss so stark verelenden, dass die Haushalte wegen ihrer Armut nicht weiter sparen können.
Allgemeine Theorie, Berlin 1936/2006, S. 183Der Bestand an Kapital und das Niveau der Beschäftigung werden folglich schrumpfen müssen, bis das Gemeinwesen so verarmt ist, dass die Gesamtersparnis Null geworden ist, so dass die positive Ersparnis einiger Einzelner oder Gruppen durch die negative Ersparnis anderer aufgehoben wird. In einer unseren Annahmen entsprechenden Gesellschaft muss das Gleichgewicht somit unter Verhältnissen des laissez-faire eine Lage einnehmen, in der die Beschäftigung niedrig genug und die Lebenshaltung genügend elend ist, um die Ersparnisse auf Null zu bringen.
Hence the stock of capital and the level of employment will have to shrink until the community becomes so impoverished that the aggregate of saving has become zero, the positive saving of some individuals or groups being offset by the negative saving of others. Thus for a society such as we have supposed, the position of equilibrium, under conditions of laissez-faire, will be one in which employment is low enough and the standard of life sufficiently miserable to bring savings to zero.
John Maynard Keynes: The General Theory of Employment, Interest and Money, Chapter 16/III
Denn solange die Haushalte noch ein genügend hohes Einkommen beziehen, bei dem sie versuchen könnten, ihre Ausgaben unter ihre Einnahmen zu senken, wäre das Sparen von Geld für jeden einzelnen Haushalt ja immer noch möglich, kann aber gesamtwirtschaftlich nicht erfolgen. Die Einnahmen einer Ökonomie sind immer mit den Ausgaben identisch, daher das Sparparadoxon: Bei dem Versuch aller einzelnen Haushalte, weniger Geld auszugeben, werden die Einnahmen der jeweils anderen Haushalte sofort wegbrechen, bis alle derart verarmt sind, dass sie ihre Ausgaben nicht weiter einschränken können oder wollen. Das und nur das ist die monetäre Ursache aller großen Wirtschaftskrisen und des ganzen Elends der Weltwirtschaftkrisen wie ab 1929.
John Maynard Keynes hatte noch nicht erkannt, dass es um das Sparen von Geld geht. Keynes hat in seinem Werk das Problem erst für den Moment gesehen, in dem auch kein reales Sparen mehr möglich ist. Er glaubte, dass der Kapitalmangel der Ökonomie ziemlich schnell überwunden sein würde und dann erst das Problem auftauche, dass ja kein Sparen mehr möglich ist und die Ökonomie darum unter den Verhältnissen des laissez-faire verelenden müsse. Weil es um das Sparen von Geld geht, ist dieser Mechanismus der Makroökonomie nach Keynes (von dem die VWL bis heute nichts wissen will) aber eben unabhängig von der Überwindung des realen Kapitalmangels wirksam.
Wie funktioniert die Schwarze Null? Der deutsche Exportüberschuss als Folge des Lohn- und Sozialdumpings durch die Agenda 2010 von SPD und GRÜNEN ist eine durch die Konstruktionsfehler des Euros mögliche Zwangsverschuldung der deutschen Handelspartner. Eigentlich dürfte es in einer Währungsunion kein Lohn- und Sozialdumping geben. Anstelle des Staates wird das Ausland für das Sparen der deutschen Haushalte verschuldet, letztendlich sind es die anderen Staaten, die sich für die Schwarze Null in Berlin zusätzlich verschulden müssen. Ohne den Exportüberschuss würde die Politik der Schwarzen Null eine verheerende Krise der deutschen Wirtschaft verursachen, bis hier niemand mehr in der Lage wäre, Geld zu sparen. Denn für alles Geld, das jemand spart, müssen andere sich verschulden, entweder andere private Haushalte, Firmen, der Staat oder eben das Ausland. Sonst muss der Geldsparer verarmen, bis er nicht länger seine Ausgaben unter seine Einnahmen senken kann.
Schließlich haben wir die böswillig von Politik, VWL und Medien propagierte und in das Grundgesetz und die Verfassungen geschriebene Schuldenbremse. Es handelt sich dabei um eine vorsätzliche Vorbereitung und Verursachung von weiteren verheerenden Wirtschaftskrisen durch die hinter der Politik und Volkswirtschaftslehre stehenden Interessen, die diese monetären Zusammenhänge selbstverständlich seit langem kennen und ihre Politiker wie VWL-Professoren als sogenannte Deficit Hawks in allen Massenmedien auftreten lassen. Wir müssen diese Schuldenbremsen wieder aus den Verfassungen heraus bekommen, ehe mit ihrer Hilfe die nächsten verheerenden (Welt-)Wirtschaftskrisen inszeniert werden können.