Nun Kölner1302 ich versuche es ein letztes mal. Bei den amtlichen Untersuchungen für PKW Diesel ist ein "Testzyklus" vorgeschrieben. Die Grenzwerte für Schadstoffemissionen haben unterschiedliche Bezeichnungen und exakt mit der jeweiligen Bezeichnung ist ein Zeitraum verbunden in dem die jeweilige Typengenehmigung zulässig war (kann jeder selbst nachlesen in
KFZ-Auskunft ) Dort finden sich zwei Typengenehmigungen Euro 5 : Euro 5a (Start 01.01.2011) und Euro 5b (Start 01.01.2013) Jede neue Typengenehmigung beendete zugleich die vorausgehende.
Für die Typengenehmigungen Euro Norm 1 bis Euro Norm 6b gilt der Testzyklus "NEFZ" (deutsch : Neuer Europäischer Fahrzyklus") Wie jeder der da mitreden möchte in einem
WIKI Fahrzyklus nachlesen kann, steht da unter "Allgemein" :
WIKI hat geschrieben:Für einen Fahrzyklus sind Randbedingungen wie Starttemperatur, Schaltpunkte (nur Fahrzeuge mit Handschaltgetriebe), Fahrzeugvorbereitung (Konditionierung), Zuladung, Beginn der Abgasmessung und weiteres vorgegeben. Fahrzyklen sollen eine möglichst realitätsnahe Belastung produzieren, wobei es sich dabei um ein Durchschnittsprofil handelt. Der Fahrzyklus wird üblicherweise auf einem Motoren- oder Rollenprüfstand abgefahren. Das ermöglicht es, reproduzierbare und vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Aus Sicht der Hersteller bietet ein solcher Fahrzyklus Entwicklungssicherheit.
Der Fahrzyklus ist auch relevant für die Durchführung von Diagnosen. Er ist wesentlicher Bestandteil einer Abgasvorschrift.
Zweifellos boten diese amtlichen Vorschriften, welche auf den vorausgegangenen rechtsverbindlichen Prüfungen (hier ein Zitat) :
WIKI hat geschrieben:Nur zertifizierte EG-Prüflaboratorien dürfen rechtlich verbindliche Messungen durchführen. In Deutschland erfolgt die Zertifizierung durch das Kraftfahrt-Bundesamt.
Der genormte Fahrzyklus dauert insgesamt 1180 Sekunden, also knapp 20 Minuten. Der City-Zyklus (städtische Bedingungen) dauert zwei Drittel dieser Zeit und der Überland-Zyklus (außerstädtischen Bedingungen) ein Drittel. Die Umgebungstemperatur während der Messung beträgt grundsätzlich 20 °C bis 30 °C und liegt vorher mindestens 6 Stunden lang um das abgestellte Fahrzeug vor. Kaltstartbedingung, Beschleunigungen und Verzögerungen werden erfasst und interpoliert.
Dieses Testverfahren sollte realitätsnäher als die frühere Ermittlung des Energieverbrauchs gemäß der alten DIN-Norm sein, weil beispielsweise die Kaltstartphase einige Berücksichtigung findet. Weil das gesamte Fahrzeug auf bis zu 30 °C vorgewärmt werden darf, entspricht der Kaltstart allenfalls einem fachlichen Verständnis, aber nicht dem allgemeinen Verständnis von (den Verbrauch hochtreibender) Kälte oder gar Frost.
Außerdem gibt es nur wenige Vorgaben, die den Herstellern verbieten, serienferne spritsparende Möglichkeiten wie besondere Leichtlauföle oder Spritsparreifen einzusetzen[11]. 2013 wurde eine Studie von T&E veröffentlicht, welche die von den Automobilherstellern ausgenutzten Flexibilitäten der Richtlinie auf gut verständliche Weise darstellt[12].
Einige Beispiele dafür sind:
Keine Nachladung der Fahrzeugbatterie während des Zyklus (mit anderen Worten: die Lichtmaschine wird während des Zyklus abgeklemmt).[13]
Abkleben von Fugen der Außenhülle.
Veränderung der Spur- und Sturzeinstellung der Räder.
Erhöhter Luftdruck in den Autoreifen.
Verwendung des minimalen Fahrzeuggewichtes.
Abzug der 4%igen Toleranz auf den Messwert.
Vermeidung von schleifenden Bremsen.
Anpassung der Motorsteuerung (siehe auch Eco-Tuning)
Das führt laut T&E zu einer Differenz von 10–20 % im Verbrauch (der Bericht ist diesbezüglich uneinheitlich). Während die USA die Praxisnähe nachprüfen und dadurch zum Beispiel Hyundai-Kia 2012 für unrealistische Fahrwiderstandsangaben (Roll- und Luftwiderstand) bestraft wurde, werden in der EU die Angaben nicht hinterfragt
den Herstellern einen bequeme, aber voll zulässige Möglichkeit quasi die "Erkenntnisse von Fantasie Fahrzeugen" als Grundlage für die späteren Testzyklen zu etablieren. Hier noch der Kommentar der T&E zu dessen Studie :
T&E hat geschrieben:Mind the Gap! Why official car fuel economy figures don’t match up to reality
Published on March 13, 2013 - 23:59
This report provides new evidence and understanding on why there is a growing gap between the official fuel consumption and CO2 emissions of new passenger cars and vans, and that which is achieved by the same vehicles on the road. It demonstrates that the current (NEDC) test is outdated and unrepresentative of real-world driving and current vehicles, and that lax testing procedures are allowing car-makers to manipulate the official tests to produce unrealistically low results.
Was muss man sonst noch wissen - allen relevanten Organisationen - dem Gesetzgeber - den ihm unterstellten Behörden - die Prüforganisationen - selbstverständlich auch alle Hersteller, welche massiv an dieser Gesetzgebung (wenn auch indirekt) beteiligt waren.
Nach immerhin 7 Jahren Euro Norm 5a / 5 Jahren Euro 5b ist nun "endlich" jemand aufgewacht ? Der Gesetzgeber ist für seine Gesetze verantwortlich, er hatte (über das KBA) die notwendige Fachkompetenz um selbst zu bestimmen welche Methoden zulässig sind und welche abgewiesen - verschärft usw. werden sollen. Der eigentliche Genehmigungsprozess liegt allein in der Verantwortung der zu diesen Zeitpunkten bevollmächtigten Regierung(en). Hier wurde eine handwerklich extrem untaugliches Testverfahren zur Grundlage der relevanten Prüfungen.
Hier trägt letztendlich der jeweils zuständige Fachminister die volle Verantwortung.
Es wäre in jeder Phase der Prüfungen möglich gewesen die notwendigen Verschärfungen anzuordnen. Dies ist nicht geschehen - alles was jeder normale Mensch mit dem notwendigen Hintergrundwissen erkennen konnte (erst recht die darauf spezialisierten Ingenieure des KBA !) wurde von den beteiligten Herstellern vollkommen offen abgewickelt. Keinerlei Täuschung war da notwendig. Alles wurde offensichtlich ohne Widerspruch und Veränderungsanweisungen "abgenickt".
Wie jemand da im Nachhinein nun gar "arglistige Täuschungen" hineininterpretieren möchte, bleibt jedenfalls mir völlig verborgen. Nein ich billige keineswegs dieses skandalöse Hinnehmen. Nur, der "Mist" erlangte Gesetzeskraft, auf den sich alle beteiligten Firmen problemlos berufen können und das auch tun. Sie müssen eben NICHT nachträgliche Forderungen die über das vereinbarte hinausgehen zustimmen. Sie können das "gnädig" tun oder auch lassen eine rechtliche Handhabe sie zu zwingen gibt es nicht. Deswegen sind solche Aussagen wie die der Frau Baerbock der eigentliche Täuschungsversuch. Jede der Parteien die in den Jahren vor und bis September 2015 diese Zusammenhänge nicht deutlich öffentlich gemacht haben, sind verantwortlich dafür, das erst jetzt über "WLTC" (Worldwide harmonized Light Duty Test Cycle) eine realitätsnähere Prüfung stattfindet.
Was den Betrug von VW - der ja nichts an den eigentlichen rechtlich gültigen Verfahren ändert - noch sozusagen "obendrauf" kommt, und dadurch für erhebliche Verwirrung sorgt, scheint niemand hier ordentlich von dem nach wie vor legalen Verfahren trennen zu können.
Wer von einem nachgewiesenen Betrug (Vorsicht ! gemeint ist im deutschen Rechtssystem) betroffen ist, hat selbstverständlich ganz andere Möglichkeiten, als all jene, deren Zulassungen nach Stand der Dinge, jedenfalls in einem rechtlich einwandfreien Verfahren zustandegekommen sind. Den Ausgang eines erst noch stattfindenden zivilgerichtlichen Gerichtsverfahrens, welches vermutlich durch sämtliche deutsche Gerichtsinstanzen geht und mutmaßlich auch noch den Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) "beschäftigen" wird, vorauszusagen, gibt meine Kristallkugel auch fein geputzt nicht her. Wie heißt es doch so schön "Vor Gericht und auf hoher See sind wir alle in Gottes Hand" - wobei noch nichteinmal jeder "Gott" für möglich hält.
Weil auch ich (wie vermutlich jeder hier), bei dieser Angelegenheit nicht genauer hingesehen habe und nun völlig zu spät "erschüttert" bin, ändert das dennoch nichts an meiner Einschätzung. Verschüttete Milch bekommt niemand in die Kanne zurück. Es dürfte angebracht sein sich für aktuelles sehr heftig zu interessieren. Da gibt es wahrlich und reichlich Stoff....
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)