Mendoza hat geschrieben:(31 Oct 2018, 03:02)
Der Grundfehler in deinem Gedankengang ist, dass der Gesamtwert aller Dinge immer und für alle Zeit gleich ist. [*].
"Grundfehler"... Lass doch einfach normal diskutieren und nicht sofort jemandem "Fehler" unterstellen.
Mir ist klar, dass es natürlich diese skurile Gegenüberstellung gibt wie folgendes: Vor tausenden Jahren schliefen die Könige in Häusern die man heute keinem Bettler mehr zumutet. Ohne Heizung, vielleicht ohne warmes Wasser, ohne Strom und vor allem ohne Fernseher (!). Napoleon hatte keinen Fernseher (!), Karl der Große hatte kein Auto, keinen Fernseher, keine Kartoffeln, keine Zahnpasta mit Fluorid, kein Röntgengerät und kein Fahrrad! Ich kenn mich im Mittelalter nicht so aus, aber ich vermute, König Karl der Große hatte einen Lebensstandard, der niedriger ist als der eines heutigen Hartz4 Empfängers. Was nun? Ist Karl der Große jetzt ein "armer Mann" gewesen, weil er weniger wertvolle Gegenstände hatte als ein heutiger Hartz4 Empfänger? Oder war er ein reicher Mann, da er zu seiner Zeit wohl alle Macht, und ich denke auch viel Reichtum, hatte?
Ok, ich hab bei meinen Beispielen einen Fall gebracht über den man diskutieren kann. Zur Verdeutlichung formuliere ich das mal in einem anderen Gedankenspiel neu: 10 Menschen leben in Sibirien in der Tundra. Jeder Mensch hat ein Zelt und ein Rentier. Drumherum nur Einöde und weit und breit keine andere Siedlung, nur alle paar Jahre kommt mal jemand für Handel vorbei. In diesem begrenzten Kosmos sind alle 10 Menschen "gleich reich", was ihre Verhältnisse angeht, dem stimmt glaube ich jeder zu oder? Nun passiert folgendes: Ein Mann (ich nehm der EInfachheithalber einen Mann) gräbt ein Loch in die Erde und findet 10 Fässer mit Erdöl. Er sagt "Das ist meins!" Damit kann er jetzt ganz tolle Sachen machen, Feuer ohne Ende, sein Zelt abdichten, sein Tier wärmen, dass nun gesünder und fitter ist als die anderen usw. Und wenn jemand zu Besuch kommen sollte kann er sogar Fässer verkaufen. Wir haben also plötzlich einen "Reichen" in der Gemeinschaft. Nach deiner Definition sind die anderen 9 jetzt genauso reich wie vorher. Sie haben ja oberflächlich gesehen nichts verloren. Sie haben weiterhin je ein Zelt und ein Rentier. Aber: Die Frauen der anderen wollen nun plötzlich alle zu dem "Reichen", der ein viel wärmeres Zelt hat. Wenn ein Händler vorbei kommt, dann will er nur noch mit dem Reichen handeln, da er hm viel mehr bieten kann. Und die Kinder der anderen gehen lieber zu dem "Reichen", da er ihnen viel mehr bieten kann, zum Beispiel ein riesiges, erdölgetränktes Feuerspektakel. Ich sage: Die Gesellschaftliche Stellung der 9 anderen ist im Arsch, allein weil der Zehnte reich ist. Sie sind nun "arm".
Ich sage: Wenn heute ein riesiger Klumpen Gold, der so groß ist wie alles Gold der Erde, vom Himmel auf meinen Balkon fällt und ich ihn einstecke und sage "Das ist meins", und plötzlich doppelt so viel Gold auf der Erde ist und die Häfte davon in meinem Besitz, dann werden andere Leute dadurch arm. Anderes Beispiel: Nur durch Kraft meiner Gedanken stelle ich 8 Milliarden Computer her, die doppelt so leistungsfähig sind wie alle bisherigen Computer. Oberflächlich gesehen gewinnen alle, da nichts verschwindet und nur etwas dazukommt. Aber: Was verkauft Apple nun? NICHTS! Alle Apple Angestellten sind nun arbeitslos und haben keinerlei Gesellschaftliche Stellung mehr, da sie mit meinen Computern nicht mithalten können.
Siehe auch die DIskussionen um Roboter oder Arbeitsplatzverlust durch Internethandel oder Freihandel:
Diese ganze Diskussion um Freihandel ist auch so etwas wo Leute befürchten, dass sie durch zumehmenden Reichtum arm werden. Wenn Freihandel dafür sorgt, dass mehr amerikanischer Mais nach Deutschland kommt, dann ist das doch erstmal nur positiv oder? Aber die deutschen Bauern haben Angst, dass sie arm werden weil sie dann keinen Mais mehr verkaufen und ihre Stellung dadurch verlorengeht.
Ich bin natürlich kein Gegner von Fortschritt. Ich sage nur: Fortschritt der sich nur bei einigen sammelt, der führt zur Verarmung der anderen Leute. Das ist paradox, das geb ich zu, aber es ist leider so.
Anderes Beispiel: Ich erfinde eine Technologie durch die ich in meinem Wohnzimmer eine perfekte Simulation des Paradieses zu erschaffen. Eine riesige Insel, Tropisches Klima, Genug Essen, Flüsse und Meer, Strände und Entspannung pur. Niemand in Deutschland hat verloren. Es gibt einfach etwas das es vorher nicht gab. Nun sage ich, dass jede Frau umsonst in meinem Paradies wohnen darf wo alles umsonst ist... Dann seid ihr aber arm dran. Mein Reichtum verursacht dann eure Armut.
PS: Wenn der Reichtum von einigen nicht die Armut von anderen verursachen würde, dann gäbe es ja auch gar kein Grund für BGE Gegner gegen ein BGE zu sein. Die Angst vor einem BGE macht natürlich nur dann Sinn wenn sich die wirtschaftlichen Machtverhältnisse durch ein BGE verschieben würde. Selbst die BGE Gegner sagen ja, dass sogar die Reichen BGE bekommen. Wo ist also das Problem? Das "Problem" ist: Selbst wenn die Reichen nominell von einem BGE profitieren, eigentlich haben sie weniger. Der plötzliche BGE Reichtum der Armen vermindert ihren Reichtum. Es wird zum Beispiel schwieriger Arbeitskräfte zu finden. Das alles obwohl durch BGE keine Werte geschaffen wurden oder verloren gingen. Allein die Umverteilung sorgt dafür, dass die Reichen schlechter da stehen als vorher. Wenn dem nicht so wäre, dann könnte man ja sofort BGE einführen, ohne Probleme.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.