EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Misterfritz
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Sep 2018, 21:21)

Mit eisiger Mine hielt Theresa May der EU vor, dass die Europäer beim Brexit nichts anderes anzubieten hätten als das Norwegen-Modell oder ein einfaches Freihandelsabkommen.

https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... frontation

Norwegen ist ein Drittland genau wie GB.
Willkommen in der Realität. :D
Es wird wohl endlich Zeit, dass May & Co. lernen, was ein Drittland ist. Die brauchen anscheinend wirklich einen harten Aufschlag auf dem Boden der Realität.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Eiskalt
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(21 Sep 2018, 21:52)

Es wird wohl endlich Zeit, dass May & Co. lernen, was ein Drittland ist. Die brauchen anscheinend wirklich einen harten Aufschlag auf dem Boden der Realität.
In die Fresse wie man in der SPD sagt
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Sep 2018, 21:39)

Reisendes Volk soll man nicht aufhalten.
Trump wird ihnen sicher ihren „special deal“ geben. :p
...mit der typisch Trump'schen Halbwertszeit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

zollagent hat geschrieben:(21 Sep 2018, 22:00)

...mit der typisch Trump'schen Halbwertszeit.
Pff der wird die Briten dermassen fis*** das vergessen die ihr Leben nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ist schon ein starkes Stück, die EU der noch 27 auf Mißachtung ihrer Regeln zu drängen, die so viele Verträge mit anderen Staaten beträfen. So wird GB die Verhandlungen mit ziemlicher Sicherheit mit voller Wucht gegen die Wand fahren.

Warum ist Präsident Macron denn von der britischen Boulevardpresse so gescholten worden? "You dirty rats!" Bei Präsident Tusk begreife ich das ja, weil er der Überbringer der schlechten Nachricht war: "Rosinenpickerei kann nicht funktionieren!"

GB könnte doch versuchen, in den EU-Vertrag mit Kanada ein zu steigen und diesen Vertrag gemeinsam mit Kanada weiter zu entwickeln, wenn beiden der Abstand zur EU zu groß erscheint. Man sollte meinen, daß die "weißen" Staaten des Commonwealth mindestens so eng zusammen arbeiten können, wie die Europäer mit ihren 20 oder mehr Amtssprachen! Warum muß das nun ganz unbedingt die EU sein, die schon ohne GB so zerstritten ist?
Zuletzt geändert von H2O am Fr 21. Sep 2018, 23:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Man sollte sie einfach schwimmen lassen...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Sep 2018, 23:00)

Man sollte sie einfach schwimmen lassen...
finde ich auch. ob das aber wirklich so geht?? mein land wird z.b. bei einem »hard brexit« ± 15 milliarden euro schade leiden. neueste rahmungen.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Nomen Nescio hat geschrieben:(21 Sep 2018, 23:04)

finde ich auch. ob das aber wirklich so geht?? mein land wird z.b. bei einem »hard brexit« ± 15 milliarden euro schade leiden. neueste rahmungen.
Verkauft doch an eure Nachbarn im Osten. :)

In welchen Geschäftsbereichen verliert ihr denn?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Sep 2018, 23:00)

Man sollte sie einfach schwimmen lassen...
Das wird zwangsläufig so sein müssen, weil die EU nur Verträge wie mit Norwegen oder Kanada anbieten kann. Das ist bekannt und von GB verworfen worden, und der britische Vorschlag ist von der EU zurück gewiesen worden.

Wenn gilt: "Nichts ist gültig, wenn nicht der gesamte BREXIT-Vertrag gültig ist!", dann ist im März 2019 das Ende mit einem harten BREXIT ohne Übergangsregelung... denn die sollte ja gewährt werden, damit sich die Briten auf den Nachfolgevertrag einstellen können. Den gibt es aber gar nicht. Na, schau'n wir mal!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Es ist schon ein Spektakel.

Ich kann mich nicht dran erinnern das jemand sich jemals einen Revolver an den Kopf gehalten hätte mit dem
Ausspruch: „Gib mir was ich verlange oder ich erschiesse mich“!
Aber nun :)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(21 Sep 2018, 23:04)

finde ich auch. ob das aber wirklich so geht?? mein land wird z.b. bei einem »hard brexit« ± 15 milliarden euro schade leiden. neueste rahmungen.
So ganz ohne Schaden löst wohl kein Land der EU seine Handelsbeziehungen zu GB. Ich glaube aber eher, daß 15 Mrd € das Gesamtvolumen des niederländischen Handels mit GB ist. Auf Null bricht der doch nicht zusammen.

Und nach Amsterdam wird die EU Arzneimittel-Agentur von London übersiedeln.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(21 Sep 2018, 23:26)

So ganz ohne Schaden löst wohl kein Land der EU seine Handelsbeziehungen zu GB. Ich glaube aber eher, daß 15 Mrd € das Gesamtvolumen des niederländischen Handels mit GB ist. Auf Null bricht der doch nicht zusammen.
darüber wurde nichts gesagt.

es könnte noch einen stänkerer geben: unilever. 3/4 der britischen aktionäre muß damit einverstanden sein daß umgezogen wird. ein großer aktionär hat schon NEIN gesagt.
ich vermute daß die NL aktionäre nicht wollen daß unilever nach london geht.

die komplizierte struktur kommt aus der 30. jahre des vorigen jahrhunderts. die NL »margarineunie« und die britische »lever brothers« fusionierten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(22 Sep 2018, 00:05)

darüber wurde nichts gesagt.

es könnte noch einen stänkerer geben: unilever. 3/4 der britischen aktionäre muß damit einverstanden sein daß umgezogen wird. ein großer aktionär hat schon NEIN gesagt.
ich vermute daß die NL aktionäre nicht wollen daß unilever nach london geht.

die komplizierte struktur kommt aus der 30. jahre des vorigen jahrhunderts. die NL »margarineunie« und die britische »lever brothers« fusionierten.
Ähnliche Entscheidungen müssen auch in Deutschland getroffen werden. Am auffälligsten scheint mir dabei BMW zu sein. Die Bayern sind in den 80er Jahren "im Wettbewerb" mit VW in GB ganz groß eingestiegen, haben die Modelle modernisiert für den Weltmarkt, mußten mit ROVER eine Pleite verkraften. Bestimmt gibt es dort Lieferketten, die möglichst bald gekappt werden müssen, um nicht in ganz große Schwierigkeiten zu kommen... "just in time" als Grundsatz einer schlanken Produktion. Ähnliche Klemmer dürfte es bei Opel/Vauxhall/Peugeot geben.

Aber diese Unternehmen sind ja weltweit aufgestellt... vielleicht tritt China an die Stelle der Briten in den Lieferketten, wenn es zu keiner sinnvollen Neuordnung der Beziehungen EU-GB kommt. Damit ist nun ernsthaft zu rechnen, mindestens 50/50.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Fliege »

Eiskalt hat geschrieben:(21 Sep 2018, 23:00)
Man sollte sie einfach schwimmen lassen...
Nein, die aufgeblähte sowie Merkel- und Juncker-geschädigte EU sollte auf ein bewährtes Vorgängermodell gestrafft werden, in dem Britannien (aber auch der eine oder andere) wieder gern Mitglied sein würde.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Fliege hat geschrieben:(23 Sep 2018, 00:54)

Nein, die aufgeblähte sowie Merkel- und Juncker-geschädigte EU sollte auf ein bewährtes Vorgängermodell gestrafft werden, in dem Britannien (aber auch der eine oder andere) wieder gern Mitglied sein würde.
Ooch, wir können die EU auch ganz gemütlich weiter so laufen lassen. Dann wird eine Zeit kommen, von der an GB sehr gern Mitglied wäre... wenn es nicht ganz eng mit den USA und dem "weißen" Commonwealth verbunden ist. Was ich auch nicht schlecht fände.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Fliege »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2018, 01:02)
Ooch, wir können die EU auch ganz gemütlich weiter so laufen lassen. Dann wird eine Zeit kommen, von der an GB sehr gern Mitglied wäre... wenn es nicht ganz eng mit den USA und dem "weißen" Commonwealth verbunden ist. Was ich auch nicht schlecht fände.
Ich wünsche den Briten so oder so, dass sie ihr Glück finden mögen. Doch noch mehr wünsche ich dem Kontinent (wegen mir dahier), dass er sein Glück auch ohne die Briten, die von 1939 bis 1945 für Europa kämpften und Europa retteten, finden möge.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von McKnee »

Fliege hat geschrieben:(23 Sep 2018, 00:54)

Nein, die aufgeblähte sowie Merkel- und Juncker-geschädigte EU sollte auf ein bewährtes Vorgängermodell gestrafft werden, in dem Britannien (aber auch der eine oder andere) wieder gern Mitglied sein würde.
Man könnte es auch als Selbstreinigung der EU verstehen.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von abundzu »

Das ist der Vorteil Großbritaniens: Sie haben eine pluralistische Medienlandschaft von ganz links bis ganz rechts - im Gegensatz zur BRD, wo FOCUS, ZEIT,BILD,RP,FAZ und SPIEGEL alle auf einer Linie stehen, was die Bundespolitik - was Europapolitik und was die AFD betrifft.
Harmonischer Einklang mit den etablierten Politikern, die ebenfalls schon eine ideologische Fraktion eingegangen sind.

Solche Sprüche, wie die SUN es sich über Europa erlaubte: "Dreckige Ratten in der EU wollen Brexit verhindern", wäre in der politisch korrekten BRD nicht möglich.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

abundzu hat geschrieben:(23 Sep 2018, 01:54)

Das ist der Vorteil Großbritaniens: Sie haben eine pluralistische Medienlandschaft von ganz links bis ganz rechts - im Gegensatz zur BRD, wo FOCUS, ZEIT,BILD,RP,FAZ und SPIEGEL alle auf einer Linie stehen, was die Bundespolitik - was Europapolitik und was die AFD betrifft.
Harmonischer Einklang mit den etablierten Politikern, die ebenfalls schon eine ideologische Fraktion eingegangen sind.

Solche Sprüche, wie die SUN es sich über Europa erlaubte: "Dreckige Ratten in der EU wollen Brexit verhindern", wäre in der politisch korrekten BRD nicht möglich.
gerade die sun (übrigens alle murdochzeitungen) haben gesagt daß may eine mittelfinger zum kontinent zeigte. der riß in ihrer partei wird größer, weil sie sich weigert ein neues referendum zu überwegen. aber ein nicht gering teil der fraktion will ein neues referendum. und irland bleibt sowieso ungelöst.

labour kann auch nicht jauchzen. bis jetzt hat corbyn sich gegen ein neues referendum ausgesprochen. es scheint,daß er (vllt) sein standpunkt erwägen will.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Fliege hat geschrieben:(23 Sep 2018, 01:19)

Ich wünsche den Briten so oder so, dass sie ihr Glück finden mögen. Doch noch mehr wünsche ich dem Kontinent (wegen mir dahier), dass er sein Glück auch ohne die Briten, die von 1939 bis 1945 für Europa kämpften und Europa retteten, finden möge.
Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die heroische Selbstbeschreibung der Briten zum Thema "Europa gerettet" wirklich zutrifft. Im Grunde haben sie im 1. und 2. Weltkrieg versucht, die Neuordnung des Kontinents zu verhindern, um ihr uraltes Konzept von "Teile und herrsche" mit wechselnden Bündnissen aufrecht erhalten zu können.

Tatsächlich sind die Briten damit gescheitert. Bezahlt haben sie mit dem Abstieg aus der Weltmacht, den sie noch nicht ganz verdaut haben... und in Europa hat sich der Kontinent gegen ihren Willen neu geordnet in der europäischen Gemeinschaft, der sie zunächst ausdrücklich ein Gegenmodell entgegensetzen wollten (EFTA). Als die Gemeinschaft gedieh und die EFTA mehr eine Kunstfigur als eine Gemeinschaft war, kam der Drang, doch dazu zu gehören zum Zuge... und mußte kämpferisch und schmeichelnd errungen werden.

Seitdem fielen die Briten dadurch auf, daß sie die Weiterentwicklung der EU bremsen wollten im sogenannten Bremserhäuschen auf dem europäischen Zug. Mit dem letzten Auftritt der PM May in Salzburg wurde dieser durch nichts gerechtfertigte Größenwahn der Briten deutlich sichtbar: Friß Vogel oder stirb! Und das, nachdem schon seit Wochen der PM May in allen Hauptstädten der EU klar gemacht worden war, daß dieses Konzept keinen Beifall findet.

Es gibt drei "schnelle" Wege für den BREXIT: GB übernimmt den Modellvertrag "Norwegen", den Modellvertrag "Kanada" oder die Regeln der WTO, von denen aus die EU und GB ein neues Sonderverhältnis verhandeln können. Das ist dann ein Langzeitprojekt, das Fachleuten zufolge etwa 10 Jahre braucht.

Mit den Folgen des BREXITs müssen wir alle uns befassen. Das sollte der letzte Störeinfluß der Briten auf dem Weg zur Neuodnung des Kontinents sein. Auch für die EU sollte es jetzt kein Zurück mehr geben, unabhängig von irgendwelchen Entscheidungen in London. Die politischen Mehrheiten für BREXIT oder BREMAIN im Lande sind auch nach fast 3 Jahren öffentlicher Diskussion viel zu gering, um guten Gewissens zu versuchen, die Briten in der EU zu halten. Das wird doch nichts!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Es gibt ja scheinbar (nur) noch zwei Knackpunkte, die zukünftigen Handelsbeziehungen und die Grenze zu Nordirland.

Ein Brexit ohne Vertrag wäre bzgl. der Handelsbeziehungen für die Rest-EU lästig, aber handhabbar (für die Briten vermutlich erstmal schlimm).

Aber: Ohne Vertrag müßte es sofort eine harte Grenze zwischen Irland und Nord-Irland geben. Das wäre auch für die EU, insbesondere das EU-Mitglied Irland, inakzeptabel.

Daher meine ich, daß so lange weiterverhandelt werden wird (dafür Fristen verlängert, "die Uhren angehalten"), bis es eine vertragliche Lösung gibt.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von McKnee »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2018, 09:06)

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die heroische Selbstbeschreibung der Briten zum Thema "Europa gerettet" wirklich zutrifft. Im Grunde haben sie im 1. und 2. Weltkrieg versucht, die Neuordnung des Kontinents zu verhindern, um ihr uraltes Konzept von "Teile und herrsche" mit wechselnden Bündnissen aufrecht erhalten zu können.

Tatsächlich sind die Briten damit gescheitert. Bezahlt haben sie mit dem Abstieg aus der Weltmacht, den sie noch nicht ganz verdaut haben... und in Europa hat sich der Kontinent gegen ihren Willen neu geordnet in der europäischen Gemeinschaft, der sie zunächst ausdrücklich ein Gegenmodell entgegensetzen wollten (EFTA). Als die Gemeinschaft gedieh und die EFTA mehr eine Kunstfigur als eine Gemeinschaft war, kam der Drang, doch dazu zu gehören zum Zuge... und mußte kämpferisch und schmeichelnd errungen werden.

Seitdem fielen die Briten dadurch auf, daß sie die Weiterentwicklung der EU bremsen wollten im sogenannten Bremserhäuschen auf dem europäischen Zug. Mit dem letzten Auftritt der PM May in Salzburg wurde dieser durch nichts gerechtfertigte Größenwahn der Briten deutlich sichtbar: Friß Vogel oder stirb! Und das, nachdem schon seit Wochen der PM May in allen Hauptstädten der EU klar gemacht worden war, daß dieses Konzept keinen Beifall findet.

Es gibt drei "schnelle" Wege für den BREXIT: GB übernimmt den Modellvertrag "Norwegen", den Modellvertrag "Kanada" oder die Regeln der WTO, von denen aus die EU und GB ein neues Sonderverhältnis verhandeln können. Das ist dann ein Langzeitprojekt, das Fachleuten zufolge etwa 10 Jahre braucht.

Mit den Folgen des BREXITs müssen wir alle uns befassen. Das sollte der letzte Störeinfluß der Briten auf dem Weg zur Neuodnung des Kontinents sein. Auch für die EU sollte es jetzt kein Zurück mehr geben, unabhängig von irgendwelchen Entscheidungen in London. Die politischen Mehrheiten für BREXIT oder BREMAIN im Lande sind auch nach fast 3 Jahren öffentlicher Diskussion viel zu gering, um guten Gewissens zu versuchen, die Briten in der EU zu halten. Das wird doch nichts!

Danke für diese Zusammenfassung.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Maikel hat geschrieben:(23 Sep 2018, 09:20)

Es gibt ja scheinbar (nur) noch zwei Knackpunkte, die zukünftigen Handelsbeziehungen und die Grenze zu Nordirland.

Ein Brexit ohne Vertrag wäre bzgl. der Handelsbeziehungen für die Rest-EU lästig, aber handhabbar (für die Briten vermutlich erstmal schlimm).

Aber: Ohne Vertrag müßte es sofort eine harte Grenze zwischen Irland und Nord-Irland geben. Das wäre auch für die EU, insbesondere das EU-Mitglied Irland, inakzeptabel.

Daher meine ich, daß so lange weiterverhandelt werden wird (dafür Fristen verlängert, "die Uhren angehalten"), bis es eine vertragliche Lösung gibt.
Selbstverständlich!

Nur sagen die OSZE-Regeln, daß niemand ohne Zustimmung der beteiligten Menschen Staatsgrenzen ändern darf. Nordirland als Krim des kleinen Mannes... das geht auch nicht. Also sollte man GB auffordern, Iren und Nord-Iren selbst entscheiden zu lassen, wie sie künftig leben möchten. Nord-Irland als Teil GBs unter wirtschaftlichen EU-Regeln und britischem Recht mit Zollgrenze in der Irischen See, Nord-Irland als Teil GBs unter ausschließlich britischem Recht mit Zollgrenze wie vor dem EU-Beitritt GBs.

Da geht es um Menschen und Heimat, und die haben aus meiner Sicht Vorrang in der EU. Aus meiner Sicht kann darüber auch nach dem BREXIT weiter verhandelt werden, wenn sich diese Verhandlungen weiterhin als sinnvoll erweisen sollten.

Aber der BREXIT sollte jetzt durchgeführt werden, denn diese Dauerbeschäftigung der EU mit Problemen der britischen Innenpolitik ist doch nur noch unerfreulich, nachdem fast 3 Jahre öffentlicher Diskussion keinen deutlichen Sinneswandel in GB bewirkt haben. Die britischen Inseln schwimmen ja nicht weg vom Kontinent, und nach einem künftigen Stimmungswandel könnte GB einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft stellen... wenn das Land die Beitrittsbedingungen weiterhin erfüllt. Extrawürste sollten dabei aber nicht verhandelt oder gar zugestanden werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2018, 09:06)

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die heroische Selbstbeschreibung der Briten zum Thema "Europa gerettet" wirklich zutrifft. Im Grunde haben sie im 1. und 2. Weltkrieg versucht, die Neuordnung des Kontinents zu verhindern, um ihr uraltes Konzept von "Teile und herrsche" mit wechselnden Bündnissen aufrecht erhalten zu können.

Tatsächlich sind die Briten damit gescheitert. Bezahlt haben sie mit dem Abstieg aus der Weltmacht, den sie noch nicht ganz verdaut haben... und in Europa hat sich der Kontinent gegen ihren Willen neu geordnet in der europäischen Gemeinschaft, der sie zunächst ausdrücklich ein Gegenmodell entgegensetzen wollten (EFTA). Als die Gemeinschaft gedieh und die EFTA mehr eine Kunstfigur als eine Gemeinschaft war, kam der Drang, doch dazu zu gehören zum Zuge... und mußte kämpferisch und schmeichelnd errungen werden.

Seitdem fielen die Briten dadurch auf, daß sie die Weiterentwicklung der EU bremsen wollten im sogenannten Bremserhäuschen auf dem europäischen Zug. Mit dem letzten Auftritt der PM May in Salzburg wurde dieser durch nichts gerechtfertigte Größenwahn der Briten deutlich sichtbar: Friß Vogel oder stirb! Und das, nachdem schon seit Wochen der PM May in allen Hauptstädten der EU klar gemacht worden war, daß dieses Konzept keinen Beifall findet.

Es gibt drei "schnelle" Wege für den BREXIT: GB übernimmt den Modellvertrag "Norwegen", den Modellvertrag "Kanada" oder die Regeln der WTO, von denen aus die EU und GB ein neues Sonderverhältnis verhandeln können. Das ist dann ein Langzeitprojekt, das Fachleuten zufolge etwa 10 Jahre braucht.

Mit den Folgen des BREXITs müssen wir alle uns befassen. Das sollte der letzte Störeinfluß der Briten auf dem Weg zur Neuodnung des Kontinents sein. Auch für die EU sollte es jetzt kein Zurück mehr geben, unabhängig von irgendwelchen Entscheidungen in London. Die politischen Mehrheiten für BREXIT oder BREMAIN im Lande sind auch nach fast 3 Jahren öffentlicher Diskussion viel zu gering, um guten Gewissens zu versuchen, die Briten in der EU zu halten. Das wird doch nichts!
Ein sehr guter Beitrag :thumbup:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Stockende Brexit-Gespräche
May setzt für den Notfall offenbar auf Neuwahl
Die Brexit-Gespräche sind festgefahren, die Nervosität steigt: Wären Neuwahlen in Großbritannien ein Ausweg? Laut der "Sunday Times" hält Premierministerin Theresa May das für eine Option, um Rückendeckung für ihren Kurs zu bekommen.

Dann sollen die Briten ruhig nochmal wählen. Nur wer verhandelt bis dann (November) mit der EU, wenn die doch Wahlkampf machen müssen? :?:
Und was kann eine Wahl ändern? Wenn die Nord-Iren möglicherweise nicht mehr in der Regierung wären, müsste man auf die keine Rücksicht nehmen? So ganz sehe ich in Wahlen keine Lösung für London.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Sep 2018, 13:37)

Stockende Brexit-Gespräche
May setzt für den Notfall offenbar auf Neuwahl
Die Brexit-Gespräche sind festgefahren, die Nervosität steigt: Wären Neuwahlen in Großbritannien ein Ausweg? Laut der "Sunday Times" hält Premierministerin Theresa May das für eine Option, um Rückendeckung für ihren Kurs zu bekommen.

Dann sollen die Briten ruhig nochmal wählen. Nur wer verhandelt bis dann (November) mit der EU, wenn die doch Wahlkampf machen müssen? :?:
Und was kann eine Wahl ändern? Wenn die Nord-Iren möglicherweise nicht mehr in der Regierung wären, müsste man auf die keine Rücksicht nehmen? So ganz sehe ich in Wahlen keine Lösung für London.
Auf einem Labour-Parteitag hat Parteiführer Jeremy Corbyn sich für eine zweite Volksbefragung zum Verhandlungsergebnis der britischen Verhandlungsführung mit der EU ausgesprochen. Corbyn war bisher Anhänger eines BREXITs.

Vielleicht eine Strategie, ohne Gesichtsverlust den BREXIT ab zu blasen? Allerdings meine ich auch, daß die EU dieses Affentheater ihrerseits beenden sollte, also die festgelegten Termine gelten lassen sollte. Die EU-Mitgliedschaft GBs endet am 29. März 2019. Drei Ausstiegsszenarien sind bekannt; für eines davon muß GB sich entscheiden... nach WTO-Regeln geht immer. Danach mindestens 10 Jahre Abkühlphase, in der die EU ihre inneren Angelegenheiten ohne GB regeln kann.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Wie lustig die Briten auch glauben einfach mit einer anderen Abstimmung einfach so den Austritt stoppen zu können als wäre nichts geschehen. Soweit ich weiss müssen auch die 27 einstimmig dem Verbleib von GB in der EU zustimmen. Das macht aber keinen Sinn mehr.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2018, 14:29)

Auf einem Labour-Parteitag hat Parteiführer Jeremy Corbyn sich für eine zweite Volksbefragung zum Verhandlungsergebnis der britischen Verhandlungsführung mit der EU ausgesprochen. Corbyn war bisher Anhänger eines BREXITs.

Vielleicht eine Strategie, ohne Gesichtsverlust den BREXIT ab zu blasen?
Eher eine Strategie, wie May aus dieser verzwickten Lage rauskommt: Durch Abwahl ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Teamchef »

Angst vor Knappheiten nach #Brexit veranlasst Regierung zur Anmietung riesiger Lagerflächen

https://www.bloomberg.com/news/articles ... ow-organic
U.K. to Establish a Post-Brexit Port 70 Miles From the Sea
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(23 Sep 2018, 14:56)

Wie lustig die Briten auch glauben einfach mit einer anderen Abstimmung einfach so den Austritt stoppen zu können als wäre nichts geschehen. Soweit ich weiss müssen auch die 27 einstimmig dem Verbleib von GB in der EU zustimmen. Das macht aber keinen Sinn mehr.
Das ist schon eine sehr eigenartige Vorstellung von geordneten Abläufen! Aber auch der längste Weg beginnt mit dem 1. Schritt. Ohne GB geht das gar nicht! :)
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Vongole
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Sep 2018, 14:58)

Eher eine Strategie, wie May aus dieser verzwickten Lage rauskommt: Durch Abwahl ;)
Na dann doch lieber Brexit, Corbyn als Premierminister, gute Güte! :rolleyes:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von McKnee »

Ein Rat über den Kanal

Ein Land kann aber erst dann Mitglied werden, wenn es alle Beitrittskriterien erfüllt:

- Politische Kriterien: Es muss stabile Institutionen haben, die Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Menschenrechte gewährleisten.
- Wirtschaftliche Kriterien: Es muss über eine funktionierende Marktwirtschaft verfügen und in der Lage sein, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten.
- Rechtliche Kriterien: Es muss die geltenden Rechtsvorschriften und Verfahren der EU akzeptieren, vor allem die Hauptziele der politischen, wirtschaftlichen und währungspolitischen Union.


dann geht es ins Verfahren

Das Verfahren umfasst drei Stufen, denen jeweils alle EU-Länder zustimmen müssen:

- Einem Land wird die Perspektive der Mitgliedschaft eröffnet.
- Das Land erhält den offiziellen Status als Kandidatenland für die Mitgliedschaft.
- Das Kandidatenland tritt in formelle Beitrittsverhandlungen ein. Dabei geht es in der Regel um Reformen, die die Übernahme geltender EU-Rechtsvorschriften ermöglichen sollen.

Wenn die Verhandlungen und entsprechenden Reformen zur Zufriedenheit beider Seiten abgeschlossen wurden, kann das Land der EU beitreten – doch auch hier müssen wieder alle EU-Länder zustimmen.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2018, 09:54)
Also sollte man GB auffordern, Iren und Nord-Iren selbst entscheiden zu lassen, wie sie künftig leben möchten. Nord-Irland als Teil GBs unter wirtschaftlichen EU-Regeln und britischem Recht mit Zollgrenze in der Irischen See, Nord-Irland als Teil GBs unter ausschließlich britischem Recht mit Zollgrenze wie vor dem EU-Beitritt GBs.
Ein interessanter Gedanke.
Im ersteren Fall würde das wohl eher auf eine "Union" mit der Republik Irland hinauslaufen; oder auf ein in erheblichem Maß selbständiges Nordirland.

Ich frage mich in dem Zusammenhang, ob es schon vor der Diskussion um den Brexit Überlegungen gegeben hat, Nord-Irland mit der Republik Irland zu vereinigen. Dabei wäre u.a. die Frage interessant, warum die Nord-Iren ggf. bei GB bleiben wollten. Oder wollte GB die Nordiren nicht gehen lassen?
Ich kann keine Trennungs-Bestrebungen wie z.B. die von Schottland erinnern.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von imp »

Maikel hat geschrieben:(23 Sep 2018, 18:32)

Ein interessanter Gedanke.
Im ersteren Fall würde das wohl eher auf eine "Union" mit der Republik Irland hinauslaufen; oder auf ein in erheblichem Maß selbständiges Nordirland.

Ich frage mich in dem Zusammenhang, ob es schon vor der Diskussion um den Brexit Überlegungen gegeben hat, Nord-Irland mit der Republik Irland zu vereinigen. Dabei wäre u.a. die Frage interessant, warum die Nord-Iren ggf. bei GB bleiben wollten. Oder wollte GB die Nordiren nicht gehen lassen?
Ich kann keine Trennungs-Bestrebungen wie z.B. die von Schottland erinnern.
Die bisherige Rechtslage hat das unnötig gemacht. Davor gab es viele Jahrzehnte lang Streit, Terror, Morde und Polarisierung.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von imp »

Eiskalt hat geschrieben:(23 Sep 2018, 14:56)

Wie lustig die Briten auch glauben einfach mit einer anderen Abstimmung einfach so den Austritt stoppen zu können als wäre nichts geschehen. Soweit ich weiss müssen auch die 27 einstimmig dem Verbleib von GB in der EU zustimmen. Das macht aber keinen Sinn mehr.
Die Stimme sollte Deutschland nicht geben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Hunt kritisierte zudem die Herangehensweise der EU an die Brexit-Verhandlungen. "Was Theresa May sagt, ist: 'Verwechseln sie britische Höflichkeit nicht mit Schwäche'." Der Politiker warnte zudem, dass die EU Großbritannien besser nicht in eine schwierige Lage bringen solle: "Wir werden uns dagegen wehren - so eine Art von Nation sind wir."

https://www.n-tv.de/politik/Brexit-Witz ... 37102.html

Welche Höflichkeit?
Man erinnere sich an den Nazivergleich mit der EU durch Boris Johnson.
Auch soll doch May wie ein Elefant aufgetreten sein und gesagt haben ihr Chequers Plan ist keine Verhandlungsbasis. Entweder das oder das wars.
Wenn das stimmt dann war das reichlich arrogant.

Und hier geht es weiter mit diesen Leuten kann man nicht verhandeln. Daher sofort abbrechen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Maikel hat geschrieben:(23 Sep 2018, 18:32)

Ein interessanter Gedanke.
Im ersteren Fall würde das wohl eher auf eine "Union" mit der Republik Irland hinauslaufen; oder auf ein in erheblichem Maß selbständiges Nordirland.

Ich frage mich in dem Zusammenhang, ob es schon vor der Diskussion um den Brexit Überlegungen gegeben hat, Nord-Irland mit der Republik Irland zu vereinigen. Dabei wäre u.a. die Frage interessant, warum die Nord-Iren ggf. bei GB bleiben wollten. Oder wollte GB die Nordiren nicht gehen lassen?
Ich kann keine Trennungs-Bestrebungen wie z.B. die von Schottland erinnern.
Sie sind zu Recht verwirrt! Aus meiner Erinnerung kurz ein Ausflug in die irische Geschichte:

Irland war Teil Großbritanniens bis in die 1920er Jahre. Damals erkämpften sich die Iren ihre Unabhängigkeit, und nur im Norden blieb die Provinz Ulster bei GB. Dort lebten viele zugewanderte Briten mit protestantischem Hintergrund, eine Art Herrenschicht mit katholischer Unterschicht . Deshalb also ein entsprechendes Abstimmungsergebnis... und weiterer Streit der Bevölkerungsgruppen.

So weit ich weiß, hat sich der katholische Anteil der Wohnbevölkerung in Nord-Irland vergrößert, und natürlich stärkte dieser Zuwachs die "katholische Partei", die sich für einen Beitritt Nord-Irlands zur Irischen Republik einsetzte. Eine entsprechende Forderung der Irischen Republik wurde mit dem EU-Beitritt gelöscht, aber der künftige Beitritt Nord-Irlands zur Republik auf freiwilliger Grundlage blieb bestehen. In dem sogenannten Karfreitagsabkommen hatten sich die streitenden Parteien von der Gewalt losgesagt.

GB und Irland verzichteten auf ihre Grenzkontrollen... die Teilung war nur noch spürbar durch die Geldscheine... Irland mit dem Euro, Ulster mit dem britischen Pfund. Der Abbau dieser Grenze darf nicht verwechselt werden mit dem durch das Schengener Abkommen, dem weder GB noch Irland beigetreten sind.

Mit dem BREXIT dürfte auch die Forderung der Republik Irland auf Freigabe Nord-Irlands wieder aufleben, und damit auch der Streit zwischen den Nord-Iren für oder gegen GB. Da ging es sehr heftig zur Sache mit Mord und Totschlag, so daß die britischen Streitkräfte dort die streitenden Parteien trennen mußten.

Man kann also ahnen, was dort wieder losbrechen wird, wenn eine wirklich spürbare Grenze zwischen der Republik Irland und Nord-Irland wieder eingerichtet werden muß. Vermutlich wird Irland dem Schengener Abkommen beitreten, weil der Hemmschuh GB nach dem BREXIT entfällt.

Hinzu kommt, daß die Republik Irland sich in der EU wirtschaftlich sehr gut entwickelt hat, während sie jahrhundertelang das Armenhaus unter britscher Herrschaft darstellte.

Das alles hätte eine kluge britische Regierung vorhersehen können. Aber die politische Klasse in GB lebt vermutlich in einer ganz eigenen Welt; denn auch die Abhängigkeit der britischen Wirtschaft von der EU war kaum zu übersehen... und dennoch BREXIT. :mad2:

Nachdem nun gute Worte und Entgegenkommen mit Sonderrechten GBs in der EU nicht genügten, den BREXIT ab zu wenden, meine ich inzwischen, daß man dem Schicksal seinen Lauf lassen sollte. Das sind voll verantwortliche Menschen, die für ihr Tun und Unterlassen Verantwortung tragen. Kein Grund zur Schadenfreude, wohl aber ein Ende eines jeden Entgegenkommens. Diese neue Erfahrung hat die PM May in Salzburg in aller Kälte machen müssen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(23 Sep 2018, 19:53)
Und hier geht es weiter mit diesen Leuten kann man nicht verhandeln. Daher sofort abbrechen.
Genau das sollte die EU nicht machen.
Es reicht, wenn die EU hart auf ihrer Linie bleibt und so auch verhandelt.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(23 Sep 2018, 19:53)

Hunt kritisierte zudem die Herangehensweise der EU an die Brexit-Verhandlungen. "Was Theresa May sagt, ist: 'Verwechseln sie britische Höflichkeit nicht mit Schwäche'." Der Politiker warnte zudem, dass die EU Großbritannien besser nicht in eine schwierige Lage bringen solle: "Wir werden uns dagegen wehren - so eine Art von Nation sind wir."

https://www.n-tv.de/politik/Brexit-Witz ... 37102.html

Welche Höflichkeit?
Man erinnere sich an den Nazivergleich mit der EU durch Boris Johnson.
Auch soll doch May wie ein Elefant aufgetreten sein und gesagt haben ihr Chequers Plan ist keine Verhandlungsbasis. Entweder das oder das wars.
Wenn das stimmt dann war das reichlich arrogant.

Und hier geht es weiter mit diesen Leuten kann man nicht verhandeln. Daher sofort abbrechen.
Nein, weiter die Tür zu Verhandlungen offen lassen, Drohungen und Schmähungen als ganz schlechtes Benehmen abhaken. Das hat der EU-Verhandlungsführer Barnier in vorbildlicher Weise abgewettert.

Die drei Optionen der EU sind bekannt; wenn GB sich für eine davon entscheidet, dann werden die Rahmenbedingungen verhandelt, und wenn "hard BREXIT" gilt, dann gibt es schon entsprechende Regeln der WTO.

Machen wir uns den britischen Leitspruch zu eigen: "Keep calm and carry on!" Ganz so ernst wie 1939 wird die Sache wohl doch nicht werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2018, 19:59)

Sie sind zu Recht verwirrt! Aus meiner Erinnerung kurz ein Ausflug in die irische Geschichte:

Irland war Teil Großbritanniens bis in die 1920er Jahre. Damals erkämpften sich die Iren ihre Unabhängigkeit, und nur im Norden blieb die Provinz Ulster bei GB. Dort lebten viele zugewanderte Briten mit protestantischem Hintergrund, eine Art Herrenschicht mit katholischer Unterschicht . Deshalb also ein entsprechendes Abstimmungsergebnis... und weiterer Streit der Bevölkerungsgruppen.

So weit ich weiß, hat sich der katholische Anteil der Wohnbevölkerung in Nord-Irland vergrößert, und natürlich stärkte dieser Zuwachs die "katholische Partei", die sich für einen Beitritt Nord-Irlands zur Irischen Republik einsetzte. Eine entsprechende Forderung der Irischen Republik wurde mit dem EU-Beitritt gelöscht, aber der künftige Beitritt Nord-Irlands zur Republik auf freiwilliger Grundlage blieb bestehen. In dem sogenannten Karfreitagsabkommen hatten sich die streitenden Parteien von der Gewalt losgesagt.

GB und Irland verzichteten auf ihre Grenzkontrollen... die Teilung war nur noch spürbar durch die Geldscheine... Irland mit dem Euro, Ulster mit dem britischen Pfund. Der Abbau dieser Grenze darf nicht verwechselt werden mit dem durch das Schengener Abkommen, dem weder GB noch Irland beigetreten sind.

Mit dem BREXIT dürfte auch die Forderung der Republik Irland auf Freigabe Nord-Irlands wieder aufleben, und damit auch der Streit zwischen den Nord-Iren für oder gegen GB. Da ging es sehr heftig zur Sache mit Mord und Totschlag, so daß die britischen Streitkräfte dort die streitenden Parteien trennen mußten.

Man kann also ahnen, was dort wieder losbrechen wird, wenn eine wirklich spürbare Grenze zwischen der Republik Irland und Nord-Irland wieder eingerichtet werden muß. Vermutlich wird Irland dem Schengener Abkommen beitreten, weil der Hemmschuh GB nach dem BREXIT entfällt.

Hinzu kommt, daß die Republik Irland sich in der EU wirtschaftlich sehr gut entwickelt hat, während sie jahrhundertelang das Armenhaus unter britscher Herrschaft darstellte.

Das alles hätte eine kluge britische Regierung vorhersehen können. Aber die politische Klasse in GB lebt vermutlich in einer ganz eigenen Welt; denn auch die Abhängigkeit der britischen Wirtschaft von der EU war kaum zu übersehen... und dennoch BREXIT. :mad2:

Nachdem nun gute Worte und Entgegenkommen mit Sonderrechten GBs in der EU nicht genügten, den BREXIT ab zu wenden, meine ich inzwischen, daß man dem Schicksal seinen Lauf lassen sollte. Das sind voll verantwortliche Menschen, die für ihr Tun und Unterlassen Verantwortung tragen. Kein Grund zur Schadenfreude, wohl aber ein Ende eines jeden Entgegenkommens. Diese neue Erfahrung hat die PM May in Salzburg in aller Kälte machen müssen.
Danke. Einfach mal so.
Beim Lesen wurde mir klar, wieviel der Irland Problematik mir gar nicht mehr gegenwärtig war.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

jorikke hat geschrieben:(24 Sep 2018, 12:01)

Danke. Einfach mal so.
Beim Lesen wurde mir klar, wieviel der Irland Problematik mir gar nicht mehr gegenwärtig war.
Das finde ich aber auch wieder tröstlich; denn mit dem Karfreitagsabkommen ist Irland als Konfliktherd aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden. Man muß nun fürchten, daß diese uralten Konflikte wieder aufleben, wenn GB und EU keine dauerhafte salomonische Lösung für diesen Konfliktherd finden
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Angeblich wollen die Briten nun einen Deal wie die EU mit Kanada hat also CETA.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Eiskalt hat geschrieben:(24 Sep 2018, 12:18)

Angeblich wollen die Briten nun einen Deal wie die EU mit Kanada hat also CETA.
nein, die briten wollen alles haben mit ausnahme der sauren apfel der zugang zum reich und der faulen birne des EU-gerichts.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(24 Sep 2018, 12:18)

Angeblich wollen die Briten nun einen Deal wie die EU mit Kanada hat also CETA.
Das wäre ja wenigstens eine Einsicht in die Möglichkeiten, die die EU letzten Endes nur anbieten kann. Besser als WTO, schlechter als Norwegen oder Schweiz. Ja, warum nicht?

Woher haben Sie diese politische Aussage?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(25 Sep 2018, 09:52)

Das wäre ja wenigstens eine Einsicht in die Möglichkeiten, die die EU letzten Endes nur anbieten kann. Besser als WTO, schlechter als Norwegen oder Schweiz. Ja, warum nicht?

Woher haben Sie diese politische Aussage?
Siehe hier:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 29688.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Da schimmert doch einige Nüchternheit durch. Warum nicht... etwas Ähnliches sollte ja auch mit den USA angeschoben werden, ist aber auf beiden Seiten des Atlantiks am gegenseitigen Mißtrauen gescheitert. Man muß nun nur darauf achten, daß GB sich nicht zum Warenumschlagplatz für umetikettierte Waren zu Dumpingpreisen
entwickelt.

Man könnte GB freundlich entgegen kommen, indem man es beim augenblicklichen Zoll läßt, wenn die Ware den EU-Regeln entsprechend zugelassen ist. Die ganz große Freiheit ist das natürlich auch nicht... die EU-Normen müssen grenzüberschreitend eingehalten werden. Ansonsten gibt es Anpassungskosten.

Leider ist das Nord-Irland-Problem damit nicht gelöst, denn eine Zollgrenze muß ja bleiben trotz des Zollabkommens, weil GB ja die Freiheit hat, auch mit Waren ohne EU-Zulassung zu handeln. Das muß beim Grenzübertritt schon ordentlich kontrolliert werden. Oder GB verpflichtet sich, weiterhin und grundsätzlich nur Waren nach EU-Norm zu zu lassen. An den Normungskosten muß GB sich dann auch beteiligen! Wo ein Wille ist da ist auch ein Weg! Dann entfiele auch die Zollgrenze in Irland.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Die EU treibt das Vertragsverletzungsverfahren gegen GB wegen Mängel bei der Eintreibung von Zöllen weiter voran. Es geht um eine Nachzahlung von 2,7 Mrd. € zuzügl entgangener Zinsen. Das Thema hat an und für sich mit dem Brexit nichts zu tun, aber

"... sieht der britische Chequers-Plan für das künftige Verhältnis mit der EU unter anderem vor, dass Grossbritannien an seinen Aussengrenzen auf alle für die EU bestimmten Importe die EU-Zölle erheben und an die EU weiterleiten würde. Dass das Land selbst als Mitgliedstaat bei der Zollerhebung geschlampt hat – oder haben soll –, dürfte die Bereitschaft der EU-27, doch noch auf diesen – bisher abgelehnten – Vorschlag einzugehen, alles andere als erhöhen." Quelle: https://www.nzz.ch/wirtschaft/bruessel- ... ld.1422833

Eine vertrauensbildende Maßnahme waren diese jahrelangen Schlampereien bei der Eintreibung der Zölle jedenfalls nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Orbiter1 hat geschrieben:(25 Sep 2018, 12:04)

Die EU treibt das Vertragsverletzungsverfahren gegen GB wegen Mängel bei der Eintreibung von Zöllen weiter voran. Es geht um eine Nachzahlung von 2,7 Mrd. € zuzügl entgangener Zinsen. Das Thema hat an und für sich mit dem Brexit nichts zu tun, aber

"... sieht der britische Chequers-Plan für das künftige Verhältnis mit der EU unter anderem vor, dass Grossbritannien an seinen Aussengrenzen auf alle für die EU bestimmten Importe die EU-Zölle erheben und an die EU weiterleiten würde. Dass das Land selbst als Mitgliedstaat bei der Zollerhebung geschlampt hat – oder haben soll –, dürfte die Bereitschaft der EU-27, doch noch auf diesen – bisher abgelehnten – Vorschlag einzugehen, alles andere als erhöhen." Quelle: https://www.nzz.ch/wirtschaft/bruessel- ... ld.1422833

Eine vertrauensbildende Maßnahme waren diese jahrelangen Schlampereien bei der Eintreibung der Zölle jedenfalls nicht.
Ganz genau und darum haben die Briten ja bewiesen das sie es nicht können und das nicht möglich ist wie sie sich das vorstellen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Eiskalt hat geschrieben:(24 Sep 2018, 12:18)

Angeblich wollen die Briten nun einen Deal wie die EU mit Kanada hat also CETA.
Ich weiß nicht wen du hier mit den Briten meinst. Theresa May will so einen CETA-like-Deal jedenfalls nicht.

"No-deal Brexit better than Canada-style deal, says Theresa May" Quelle: https://t.co/h4muhbGWJt
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(25 Sep 2018, 18:17)

Ich weiß nicht wen du hier mit den Briten meinst. Theresa May will so einen CETA-like-Deal jedenfalls nicht.

"No-deal Brexit better than Canada-style deal, says Theresa May" Quelle: https://t.co/h4muhbGWJt
Derzeit ist so ziemlich alles möglich; auch der Vertrag Kanada/CETA als Vorlage. Frau May hat vielleicht schon gar keine Mehrheit mehr in ihrer Partei.

Mit freundlicher Nachhilfe durch die Labour Party kann es ein REMAIN, einen engen Assoziierungsvertrag wie mit Norwegen, einen Freihandelsvertrag wie mit Kanada
oder einen Hard BREXIT auf WTO-Standard geben... mit oder ohne Frau May.

Wir Europäer haben in diesem Spiel nichts verloren... dürfen natürlich staunen und uns bis zum 29. März 2019 in Geduld fassen.
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