befreit die Brüste

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Ebiker
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Ebiker »

becksham hat geschrieben:(05 Sep 2018, 15:42)

Ja, so in etwa hab ich das auch erlebt. FKK gab es hauptsächlich an der Ostsee. Da war es aber völlig normal. An anderen Seen fand es zumeist an nicht öffentlichen Badestellen statt. Am Ostseestrand waren schon die meisten Nackigen zu treffen.
Zumindest oben ohne war auch im Binnenland nicht ungewöhnlich, es gab auch zahlreiche FKK- Strände. Dieses Jahr auf Rügen an einer ruhigen Steilküste spazierte auch ein nackter mann mit Hund, war kein Fkk Strand, aber wozu aufregen ?
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JJazzGold
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2018, 13:18)

Ja - FKK war in der DDR eine Massenbewegung. Es gab sehr viele FKK-Strände und auch Campingplätze, nicht nur an der Ostsee und die waren auch schon frühzeitig ausgebucht.
Worauf das gründet - schwierig zu beantworten; vielleicht ein Stückchen Freiheit, das einem keiner nehmen konnte - sich völlig ungebunden, ohne jeglichen Zwang bewegen zu können, "streifenfrei" zu bräunen. Ganz am Anfang mag auch eine Art Protest dabei gewesen sein - als die ersten "wilden" FKK-Strände entstanden, die regelmäßig von der "Staatsmacht aufgeräumt" wurden, Aktionen bei denen auch dieser und jener Polizist unfreiwillig baden ging, weil von den "Nackedeis" ins Wasser geworfen.
Es hatte anfangs etwas mit "verbotenes tun" zu tun - Nachbars Kirschen schmecken bekanntlich besser als die eigenen. ;)

Später wurde FKK-baden und FKK-Camping zunehmend normal, keiner machte sich mehr groß Gedanken darüber, niemand nahm Anstoß daran. Es war halt so.
Mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass die Gesellschaft nicht so bigott und "übersexualisiert" (Sex sells) war - Prüderie auf der einen Seite und Pornographie und Prostitution auf der anderen. Mag auch sein, dass man sich "im Westen" ganz bewusst von solchen Erscheinungen abgrenzen wollten - ich weiß es nicht.
Kann auch sein, dass sich mancher "Ostalgiker" eines Stückchen Freiheit oder gar Identität beraubt sieht - wie gesagt, ich weiß es nicht.
Aus irgendeinem Grund, wenn Sie keine Erklärung haben, ich habe ganz sicher keine, scheint der Trend zu FKK im Osten der Republik vorbei zu sein. Ich kann noch nicht einmal mutmaßen weshalb. Das mag der Autor bedauerlich finden, das kann ich noch nachvollziehen, aber weshalb die Textilwessis daran schuld sein sollen, nicht. Wie gerade an Schoko geschrieben, beobachte ich hier eher einen steigenden Trend zur Hüllenlosigkeit.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Sep 2018, 19:50)

Aus irgendeinem Grund, wenn Sie keine Erklärung haben, ich habe ganz sicher keine, scheint der Trend zu FKK im Osten der Republik vorbei zu sein. Ich kann noch nicht einmal mutmaßen weshalb. Das mag der Autor bedauerlich finden, das kann ich noch nachvollziehen, aber weshalb die Textilwessis daran schuld sein sollen, nicht. Wie gerade an Schoko geschrieben, beobachte ich hier eher einen steigenden Trend zur Hüllenlosigkeit.
Ich habe mir, ehrlich gesagt, nie Gedanken darüber gemacht. FKK-baden war in der DDR völlig normal. Niemand nahm Anstoß daran. Ich halte auch wenig davon, in einen Trend, der sich verändert irgend etwas hineinzuinterpretieren.
Es ist fraglich ob die "Textilbader" die "Nackedeis" tatsächlich anstößig finden oder ob sich das die "Nackedeis" nur einbilden und sich in die Schmollecke zurück ziehen.
Beim Autor des verlinkten Berichts mag da tatsächlich etwas "Ostalgie" mitschwingen - "weltbewegend" ist das sicherlich nicht.
Was ich allerdings sehr befremdlich finde, dass User Schokoschendretzki aus dem nackten menschlichen Körper ein Politikum macht und die Darstellung des idealisierten nackten menschlichen Körpers in der bildenden Kunst, auf Biegen und Brechen mit der Nazi-Ideologie in Verbindung bringen muss.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: befreit die Brüste

Beitrag von H2O »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2018, 20:37)

Ich habe mir, ehrlich gesagt, nie Gedanken darüber gemacht. FKK-baden war in der DDR völlig normal. Niemand nahm Anstoß daran. Ich halte auch wenig davon, in einen Trend, der sich verändert irgend etwas hineinzuinterpretieren.
Es ist fraglich ob die "Textilbader" die "Nackedeis" tatsächlich anstößig finden oder ob sich das die "Nackedeis" nur einbilden und sich in die Schmollecke zurück ziehen.
Beim Autor des verlinkten Berichts mag da tatsächlich etwas "Ostalgie" mitschwingen - "weltbewegend" ist das sicherlich nicht.
Was ich allerdings sehr befremdlich finde, dass User Schokoschendretzki aus dem nackten menschlichen Körper ein Politikum macht und die Darstellung des idealisierten nackten menschlichen Körpers in der bildenden Kunst, auf Biegen und Brechen mit der Nazi-Ideologie in Verbindung bringen muss.
Diese Meinung (Schokos) ist aber keine Besonderheit; die ist mir hier nicht zum ersten Male begegnet. Nun bin ich kein gelernter Ossi; daher die Frage: Gab es im "sozialistischen Realismus" nicht auch die Darstellung heroischer nackter Körper in der bildenden Kunst? Ich denke an Darstellungen wie "Schwerter zu Pflugscharen" und ähnliche, die ich leider nicht kenne.

Die Museen sind voll von Bildern und Skulpturen nackter Menschen in allen möglichen und unmöglichen Posen. Dann hätten die Nazis mit ihrem Körperkult ja schon verdammt früh angefangen... und setzen ihr Treiben munter fort, wenn ich an unsere bunten Blätterwälder denke.

Vermutlich könnte man die deutsche Sprache ebenso mit den Nazis verbinden; schließlich haben sie die doch ziemlich lautstark eingesetzt. Kein Wunder, wenn sich manchem Überlebenden des Grauens die Haare sträubten, wenn wieder diese Laute zu hören waren. Aber bei allem Mitgefühl: Das ist nun einmal meine Muttersprache!

Hilft nix; den Blutdruck herunter regeln, ob nun freie Brüste oder Sprache. :)
Zuletzt geändert von H2O am Mi 5. Sep 2018, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Tom Bombadil »

Wo ist denn das Problem? Wer nackt baden oder sonnen will, der soll das doch tun.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(05 Sep 2018, 21:09)

Wo ist denn das Problem? Wer nackt baden oder sonnen will, der soll das doch tun.
Au ja, im Springbrunnen vor dem Kanzleramt oder auf der Wiese vor dem Reichstag! :thumbup: Ich fürchte, daß es dann ein Problem gibt... zumindest hätte ich da doch einige Hemmungen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Tom Bombadil »

Es muss ja niemand und ich meinte auch eigentlich ausgewiesene FKK-Zonen. Man darf aber splitterfasernackt rumlaufen, solange man eben nichts Sexuelles macht. Mein Ding wär das auch nicht und es muss auch nicht unbedingt zum Massenphänomen werden, spätestens der Herbst treibt die Nackedeis ins Warme.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von H2O »

Ach, diese Geschichte muß ich hier auch noch los werden:

Als 2005 oder so die Grenze nach Polen geöffnet wurde für den ganz gewöhnlichen Personenverkehr, da stießen zwischen Swinemünde / Świnouście und Ahlbeck zwei Welten aufeinander. Im Osten die prüde katholisch geprägten Badegäste, im Westen die in DDR-Tradition abgehärteten Nackedeis. Natürlich trieb die allgemeine Neugierde die Polen auch beim Strandwandern gen Westen, um dann voller Erschütterung und Empörung auf diese nackten Sittenstrolche zu treffen. So groß war die Empörung, daß sich der Strom der Strandwanderer auffällig verstärkte.

Inzwischen nimmt die Gemeinde Ahlbeck wohl Eintritt in Euro für die Strandbenutzung. Da wird die Sparsamkeit über die Empörung gesiegt haben.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(05 Sep 2018, 21:20)

Es muss ja niemand und ich meinte auch eigentlich ausgewiesene FKK-Zonen. Man darf aber splitterfasernackt rumlaufen, solange man eben nichts Sexuelles macht. Mein Ding wär das auch nicht und es muss auch nicht unbedingt zum Massenphänomen werden, spätestens der Herbst treibt die Nackedeis ins Warme.
Am Arbeitsplatz ist das aber nur ganz wenigen Berufsgruppen gestattet. Sonst gibt es Ausmecker!
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Stoner »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2018, 18:43)

Kannst du mal erklären, was nackt baden oder schlicht "Nacktheit" mit sexuellen Handlungen zu tun haben soll?
Wer in den nackten menschlichen Körper nur unter dem Aspekt Sexualität/Erotik betrachten kann, der hat wirklich ein Problem - der hat sogar ein große Problem!
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Pornografie und Nacktheit. In dem Maße, in dem der Konsum von Pornografie steigt, in dem Maße wird auch öffentliche Prüderie wachsen, weil die schon frühzeitig verfügbare Pornografie auch zur Sexualisierung des nackten Körpers beiträgt. Dies als These hier zur Diskussion gestellt.
Zuletzt geändert von Stoner am Mi 5. Sep 2018, 22:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Misterfritz »

Meine grosse Schwester wurde auf jeden Fall beim FKK-Urlaub auf Hiddensee gezeugt. :D

Sagt dass jetzt irgendwas aus? Also zu FKK und DDR oder zu FKK und sexuelle Handlungen in der "Öffentlichkeit"?

Es gab (gibt?)im Westen auch viele FKK-Clubs. Erinnerten ein wenig an Dauercampingplätze mit sichtundurchlässigen Zäunen drum herum.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Senexx »

Tom Bombadil hat geschrieben:(05 Sep 2018, 21:09)

Wo ist denn das Problem? Wer nackt baden oder sonnen will, der soll das doch tun.
Aber bitte hinter Sichtschutz und mit großen Warnschildern: Hinter dieser Schranke könnte Ihre Seele schaden nehmen und Sie psychisch kastriert wiederkehren. Ich will keine hässlichen nackten Leiber sehen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von H2O »

MäckIntaier hat geschrieben:(05 Sep 2018, 21:40)

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Pornografie und Nacktheit. In dem Maße, in dem der Konsum von Pornografie steigt, in dem Maße wird auch öffentliche Prüderie wachsen, weil die schon frühzeitig verfügbare Pornografie auch zur Sexualisierung des nackten Körpers beiträgt. Dies als These hier zur Diskussion gestellt.
Ich glaube nicht, daß das natürliche Spannungsverhältnis der Geschlechter in einem öffentlichen Forum sinnvoll behandelt werden kann. Beim näheren Nachdenken gerät man sehr schnell in Bereiche, die man besser mit der Aufklärungsliteratur abarbeiten sollte.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Sep 2018, 21:54)

Meine grosse Schwester wurde auf jeden Fall beim FKK-Urlaub auf Hiddensee gezeugt. :D

Sagt dass jetzt irgendwas aus? Also zu FKK und DDR oder zu FKK und sexuelle Handlungen in der "Öffentlichkeit"?

Es gab (gibt?)im Westen auch viele FKK-Clubs. Erinnerten ein wenig an Dauercampingplätze mit sichtundurchlässigen Zäunen drum herum.
Sie werden doch nicht Ihren Eltern vorhalten, daß sie sich der ganz natürlichen Fortpflanzung anvertraut haben? Schon ganz bestimmt nicht in der Öffentlichkeit. Das wäre bei jungen verliebten Paaren sehr ungewöhnlich!

Mit FKK hat das wenig zu tun; wohl aber mit verständnisinniger Zweisamkeit.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

Ich weiß, es gilt hier als unschicklich, auch mal was Positives über die DDR zu sagen, aber was die Einstellung zum nackten Körper anbelangt, da waren die meisten Ossis einfach mal freier und weniger verklemmt als die meisten Wessis. Punkt. Von Ausnahmen auf beiden Seiten einmal abgesehen. Das betraf auch das Sexualleben, das aber nichts mit FKK zu tun hat. All das bestätigten mir viele Westdeutsche, die nach der Wende so genannte "Aufbauarbeit" bei uns im Osten leisteten. Ich hörte von einigen oft: "Wie schön! Ihr geht viel lockerer mit all dem um als wir." Das habe ich so erlebt. Und das ist dutzende Male so beschrieben und auch erhoben worden. Mal sehen, vielleicht finde ich ja einen Text dazu. Dann stelle ich ihn bei Bedarf hier rein.

Und was die heroische Darstellung des nackten Körpers anbelangt (ein völlig anderes Thema, das ebenfalls nix mit FKK zu tun hat): Ja, da gabs auch im "sozialistischen Realismus" bestimmte Werke der Malerei und Plastik, die den "neuen Menschen" zeigen sollten und schon ein wenig an die entsprechenden Werke in der Nazizeit, die allerdings oftmals viel größer und wuchtiger waren, erinnerten. Aber eben nicht nur. Darüber hinaus gabs auch andere künstlerische Umsetzungen des nackten Körpers als diese figürlichen und "sozialistisch realistischen". Und nur ganz nebenbei: Ich habe nach der Wende bei Besuchen in Westdeutschland auch einige solcher realistisch-figürlichen Plastiken der 60er Jahre herumstehen sehen. Offenbar war das eben auch eine allgemeine Zeiterscheinung in der Kunst damals.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Ebiker »

Merkwürdigerweise gab es im prüden Westen sehr viel mehr Presseprodukte die explizit der Nacktheit gewidmet waren, im freizügigen Osten eigentlich nur eines. Da waren aber die besseren Fotos drin.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Senexx »

Ebiker hat geschrieben:(06 Sep 2018, 07:32)

Merkwürdigerweise gab es im prüden Westen sehr viel mehr Presseprodukte die explizit der Nacktheit gewidmet waren, im freizügigen Osten eigentlich nur eines. Da waren aber die besseren Fotos drin.
Im Osten gab es ja auch nur ein Auto (ja ich weiß, auch Wartburg und so) - oder eigentlich gar keins.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

H2O hat geschrieben:(05 Sep 2018, 21:08)

Diese Meinung (Schokos) ist aber keine Besonderheit; die ist mir hier nicht zum ersten Male begegnet. Nun bin ich kein gelernter Ossi; daher die Frage: Gab es im "sozialistischen Realismus" nicht auch die Darstellung heroischer nackter Körper in der bildenden Kunst? Ich denke an Darstellungen wie "Schwerter zu Pflugscharen" und ähnliche, die ich leider nicht kenne.

Die Museen sind voll von Bildern und Skulpturen nackter Menschen in allen möglichen und unmöglichen Posen. Dann hätten die Nazis mit ihrem Körperkult ja schon verdammt früh angefangen... und setzen ihr Treiben munter fort, wenn ich an unsere bunten Blätterwälder denke.
Ja sicher gab es auch im "real exiszierenden Sozialismus" Darstellungen des idealisierten (nicht "heroisch") menschlichen Körpers in der bildenden Kunst - solche Darstellungen gibt es schon so lange, wie sich Menschen künstlerisch ausdrücken, nur das jeweilige Schönheitsideal hat sich gewandelt und wandelt sich weiter.
Das hat allerdings mit "Körperkult" wenig zu tun.
Es die "ollen Griechen", die die Ästhetik und Schönheit des (idealen) menschlichen Körpers vorzugsweise nackt darstellten, die sportliche Betätigung (bis hin zu den olympischen Spielen) in all ihren Variationen nackt ausübten und interessanterweise fanden diese Darstellungen ihre höchste Ausdrucksform, in dem Maße wie die Ideen des Humanismus "Gestalt annahmen". Diese Tradition der Darstellung des menschlichen Körpers setzten die Römer fort.
Niemand kommt jedoch auf die Idee, diesen "Körperkult" negativ zu konnotieren und/oder zu politisieren. Die Künstler der Renaissance stellten den idealisierten menschlichen Körper in seiner Ästhetik und Schönheit dar - ich denke da nur an Michelangelos David oder das Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle.
Sicher wurde und wird Kunst politisch instrumentalisiert, das heißt aber noch lange nicht, dass Kunst IMMER politisch ist bzw Ausdruck einer herrschenden Ideologie ist..
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 06:54)

Ich weiß, es gilt hier als unschicklich, auch mal was Positives über die DDR zu sagen, aber was die Einstellung zum nackten Körper anbelangt, da waren die meisten Ossis einfach mal freier und weniger verklemmt als die meisten Wessis. Punkt. Von Ausnahmen auf beiden Seiten einmal abgesehen. Das betraf auch das Sexualleben, das aber nichts mit FKK zu tun hat. All das bestätigten mir viele Westdeutsche, die nach der Wende so genannte "Aufbauarbeit" bei uns im Osten leisteten. Ich hörte von einigen oft: "Wie schön! Ihr geht viel lockerer mit all dem um als wir." Das habe ich so erlebt. Und das ist dutzende Male so beschrieben und auch erhoben worden. Mal sehen, vielleicht finde ich ja einen Text dazu. Dann stelle ich ihn bei Bedarf hier rein.

Und was die heroische Darstellung des nackten Körpers anbelangt (ein völlig anderes Thema, das ebenfalls nix mit FKK zu tun hat): Ja, da gabs auch im "sozialistischen Realismus" bestimmte Werke der Malerei und Plastik, die den "neuen Menschen" zeigen sollten und schon ein wenig an die entsprechenden Werke in der Nazizeit, die allerdings oftmals viel größer und wuchtiger waren, erinnerten. Aber eben nicht nur. Darüber hinaus gabs auch andere künstlerische Umsetzungen des nackten Körpers als diese figürlichen und "sozialistisch realistischen". Und nur ganz nebenbei: Ich habe nach der Wende bei Besuchen in Westdeutschland auch einige solcher realistisch-figürlichen Plastiken der 60er Jahre herumstehen sehen. Offenbar war das eben auch eine allgemeine Zeiterscheinung in der Kunst damals.
Was die Freizügigkeit des Sexuallebens betrifft, hat ein Bekannter aus der ex DDR mal trocken konstatiert, “wir hatten ja auch wenig anderes Vergnügliches“.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Sep 2018, 10:39)

Was die Freizügigkeit des Sexuallebens betrifft, hat ein Bekannter aus der ex DDR mal trocken konstatiert, “wir hatten ja auch wenig anderes Vergnügliches“.
Das hat er vielleicht so empfunden. Ich wüsste außer Sex und FKK schon noch einige andere vergnügliche Dinge, die etliche Leute sehr erfreut haben damals. Mich auch. Wäre schon ne stattliche Liste von Vergnügungen ;) Ich würde in diese spezielle Freizügigkeit in der DDR auch nicht zu viel hineindeuten. Der größte Lacher ist zum Beispiel, dass manche Leute heute aus der Draufschau sagen, FKK und lockeres Sexualleben vieler DDR-Bürger seien so eine Art "Nischen-Verhalten" gewesen. Mit anderen Worten, man sei ansonsten so unterdrückt, gegängelt und eingesperrt gewesen, dass man sich nur in solchen Momenten der völligen Nacktheit so richtig frei gefühlt habe. Das ist großer Käse. Dieselben heute älter gewordenen DDR-FKK-Freunde lachen herzhaft über so eine überpolitisierte Erklärung. Nö, das war einfach eine gehörige Portion Lebenslust und jede Menge Spaß. Beim Sex ebenso. Das als Ventil oder Nische wegen zu großer sozialistischer Schmach einzuordnen, finde ich albern. Ich würde eher fragen: Kommen die oft anzutreffenden Verklemmungen in der heutigen gemeinsamen Gesellschaft nicht auch ein wenig von der überbordenden allgegenwärtigen Groschenheft-Darstellung des nackten (im Zweifel immer des weiblichen) Körpers? Schafft so eine ständige Überdosis an Nacktheit und Eng-Geschnürtheit (von der Publizistik bis zum Unterhaltungs"kunst"-Geschehen auf der Bühne) nicht eher Verdruss, Überdruss und Distanz im Privaten... als eine Art Gegenreaktion?
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 10:59)

Das hat er vielleicht so empfunden. Ich wüsste außer Sex und FKK schon noch einige andere vergnügliche Dinge, die etliche Leute sehr erfreut haben damals. Mich auch. Wäre schon ne stattliche Liste von Vergnügungen ;) Ich würde in diese spezielle Freizügigkeit in der DDR auch nicht zu viel hineindeuten. Der größte Lacher ist zum Beispiel, dass manche Leute heute aus der Draufschau sagen, FKK und lockeres Sexualleben vieler DDR-Bürger seien so eine Art "Nischen-Verhalten" gewesen. Mit anderen Worten, man sei ansonsten so unterdrückt, gegängelt und eingesperrt gewesen, dass man sich nur in solchen Momenten der völligen Nacktheit so richtig frei gefühlt habe. Das ist großer Käse. Dieselben heute älter gewordenen DDR-FKK-Freunde lachen herzhaft über so eine überpolitisierte Erklärung. Nö, das war einfach eine gehörige Portion Lebenslust und jede Menge Spaß. Beim Sex ebenso. Das als Ventil oder Nische wegen zu großer sozialistischer Schmach einzuordnen, finde ich albern. Ich würde eher fragen: Kommen die oft anzutreffenden Verklemmungen in der heutigen gemeinsamen Gesellschaft nicht auch ein wenig von der überbordenden allgegenwärtigen Groschenheft-Darstellung des nackten (im Zweifel immer des weiblichen) Körpers? Schafft so eine ständige Überdosis an Nacktheit und Eng-Geschnürtheit (von der Publizistik bis zum Unterhaltungs"kunst"-Geschehen auf der Bühne) nicht eher Verdruss, Überdruss und Distanz im Privaten... als eine Art Gegenreaktion?
Offensichtlich hat er es so empfunden. Wer politisch Verfolgter war, konnte wahrscheinlich keine lange Liste an sonstigen Vergnüglichkeiten anlegen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Sep 2018, 11:04)

Offensichtlich hat er es so empfunden. Wer politisch Verfolgter war, konnte wahrscheinlich keine lange Liste an sonstigen Vergnüglichkeiten anlegen.
Ja, sicher nicht. Aber nicht alle DDR-Bürger waren politisch Verfolgte. Oder anders gesagt, sogar die politisch Verfolgten (meine Familie gehörte ebenso dazu) haben trotzdem auch ein Freizeitleben gehabt. Und ja, das war auch vergnüglich. Und nein, das wurde von uns nicht als "Nische in all der sonstigen Pein" gesehen, sondern als das, was es war: Spaß. So verkopft haben das viele damals nicht gesehen und erlebt.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 11:11)

Ja, sicher nicht. Aber nicht alle DDR-Bürger waren politisch Verfolgte. Oder anders gesagt, sogar die politisch Verfolgten (meine Familie gehörte ebenso dazu) haben trotzdem auch ein Freizeitleben gehabt. Und ja, das war auch vergnüglich. Und nein, das wurde von uns nicht als "Nische in all der sonstigen Pein" gesehen, sondern als das, was es war: Spaß. So verkopft haben das viele damals nicht gesehen und erlebt.
Vielleicht diente die staatlich genehmigte sexuelle Freizügigkeit in der DDR auch einfach nur dazu, die Leute ruhig zu halten, mit dem gewünschten Nebeneffekt die Bevölkerungsanzahl langfristig stabil zu halten?
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Sep 2018, 11:30)

Vielleicht diente die staatlich genehmigte sexuelle Freizügigkeit in der DDR auch einfach nur dazu, die Leute ruhig zu halten, mit dem gewünschten Nebeneffekt die Bevölkerungsanzahl langfristig stabil zu halten?
Soll das jetzt ein Witz sein? Oder meinen Sie das ernst? Falls ja: Also da war nix staatlich genehmigt, was die sexuelle Freizügigkeit anbelangt. Nicht, dass ich wüsste. Es gibt einfach mal ein paar Dinge, die richtig gut waren in der DDR. Da kann man sich drehen und wenden, wie man will, die lassen sich einfach nicht ins Alles-unfrei-alles-ein-einziges-Gefängnis-Klischee pressen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 11:56)

Soll das jetzt ein Witz sein? Oder meinen Sie das ernst? Falls ja: Also da war nix staatlich genehmigt, was die sexuelle Freizügigkeit anbelangt. Nicht, dass ich wüsste. Es gibt einfach mal ein paar Dinge, die richtig gut waren in der DDR. Da kann man sich drehen und wenden, wie man will, die lassen sich einfach nicht ins Alles-unfrei-alles-ein-einziges-Gefängnis-Klischee pressen.
Das ist mitnichten ein Witz, die Wirkung von Brot und Spielen war schon Vespasian bekannt.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Sep 2018, 11:59)

Das ist mitnichten ein Witz, die Wirkung von Brot und Spielen war schon Vespasian bekannt.
Ja, sicher. Aber das wäre dann ein undifferenziertes DDR-Bild, wo unbedingt immer alles in ein Negativ-Raster gepresst werden muss, das so nicht haltbar ist. Es ist schon so: Neben den Verwerfungen und Ungerechtigkeiten wurde schon auch versucht, sowas wie den "neuen Menschen" zu kreieren. Und dabei kam in all den Jahrzehnten neben viel Mist (Unfreiheit, Gängelei) eben auch einiges Positives zustande: Solidarisches Denken und Handeln, "gehts dem Nachbarn schlecht, kann auch ich nicht richtig froh sein. Also helfen wir dem Nachbarn, dasses ihm ebenfalls besser geht", Spaß an gemeinsamen Unternehmungen in den Kollektiven (schoko, nicht aufschreien jetzt :D ), keine Ellenbogenmentalität, kein krankmachendes Konkurrenzdenken, das heute ja sogar in den Unternehmen unter den einzelnen Mitarbeitern gefordert wird. Jeder ist des anderen Feind. Das gabs nicht damals. Die Folge: Weniger Magengeschwüre als heute.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 12:08)

Ja, sicher. Aber das wäre dann ein undifferenziertes DDR-Bild, wo unbedingt immer alles in ein Negativ-Raster gepresst werden muss, das so nicht haltbar ist. Es ist schon so: Neben den Verwerfungen und Ungerechtigkeiten wurde schon auch versucht, sowas wie den "neuen Menschen" zu kreieren. Und dabei kam in all den Jahrzehnten neben viel Mist (Unfreiheit, Gängelei) eben auch einiges Positives zustande: Solidarisches Denken und Handeln, "gehts dem Nachbarn schlecht, kann auch ich nicht richtig froh sein. Also helfen wir dem Nachbarn, dasses ihm ebenfalls besser geht", Spaß an gemeinsamen Unternehmungen in den Kollektiven (schoko, nicht aufschreien jetzt :D ), keine Ellenbogenmentalität, kein krankmachendes Konkurrenzdenken, das heute ja sogar in den Unternehmen unter den einzelnen Mitarbeitern gefordert wird. Jeder ist des anderen Feind. Das gabs nicht damals. Die Folge: Weniger Magengeschwüre als heute.
Was daran negativ gegenüber den DDR Bürgern sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich halte auch die Vespasianische Bevölkerung Roms nicht für generell negativ, nur weil sie sich auf die steuernde Befriedigung ihrer erkannten Bedürfnisse einließ. Anderes Mittel, gleicher Zweck.

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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Sep 2018, 12:25)

Was daran negativ gegenüber den DDR Bürgern sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich halte auch die Vespasianische Bevölkerung Roms nicht für generell negativ, nur weil sie sich auf die steuernde Befriedigung ihrer erkannten Bedürfnisse einließ. Anderes Mittel, gleicher Zweck.

Ja, aber dass gerne viel und leidenschaftlich gevö.... worden ist, hat mit "Brot und Spiele" und staatlicher Förderung nun mal einfach nix zu tun. Das Negativ-Raster bei jeder einzelnen DDR-Erscheinung - und sei sie auch noch so nebensächlich - darf einfach keine Leerstelle haben, keinen einzigen noch so kleinen Punkt mit positivem Touch :D Motto: Dass "nicht sein kann, was nicht sein darf" (Morgenstern). Womit ich gar nicht mal Sie persönlich meine ;)
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 12:33)

Ja, aber dass gerne viel und leidenschaftlich gevö.... worden ist, hat mit "Brot und Spiele" und staatlicher Förderung nun mal einfach nix zu tun. Das Negativ-Raster bei jeder einzelnen DDR-Erscheinung - und sei sie auch noch so nebensächlich - darf einfach keine Leerstelle haben, keinen einzigen noch so kleinen Punkt mit positivem Touch :D Motto: Dass "nicht sein kann, was nicht sein darf" (Morgenstern). Womit ich gar nicht mal Sie persönlich meine ;)
Doch, hat es, wenn in New York der Strom ausfällt, sprich das Licht ausgeht, ist neun Monate danach ein sprunghafter Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Sep 2018, 12:39)

Doch, hat es, wenn in New York der Strom ausfällt, sprich das Licht ausgeht, ist neun Monate danach ein sprunghafter Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen.
Wohl wahr :D Trotzdem entzieht sich das Spiel der "Säfte" und Leidenschaften jederzeit und gerne irgendeiner Einflussnahme von außen. Das macht es ja gerade so frei und so gar nicht verklemmt.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 12:50)

Wohl wahr :D Trotzdem entzieht sich das Spiel der "Säfte" und Leidenschaften jederzeit und gerne irgendeiner Einflussnahme von außen. Das macht es ja gerade so frei und so gar nicht verklemmt.
Was nicht bedeutet, dass dieses Spiel nicht gesteuert angeregt werden kann.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Sep 2018, 13:05)

Was nicht bedeutet, dass dieses Spiel nicht gesteuert angeregt werden kann.
Ja. Ok. Sie haben recht. Es saß einer im Politbüro, der sich Sekretär für Bums und Fick nannte :D :D :D
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 13:17)

Ja. Ok. Du hast recht. Es saß einer im Politbüro, der sich Sekretär für Bums und Fick nannte :D :D :D
Meine Güte, Selina, selbst so DDR verwoben, müssten Ihnen doch historische, wie heutige Maßnahmen zur Ablenkung von Mißständen, als auch Maßnahmen zur Steigerung der Reproduktionsfreudigkeit und die Koppelung von beidem bekannt sein.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Sep 2018, 11:59)

Das ist mitnichten ein Witz, die Wirkung von Brot und Spielen war schon Vespasian bekannt.
Ja - "panem et circenses" bringt es auf den Punkt, das hatte die DDR mit dem "Dritten Reich" gemeinsam.
Das Bild gleicht sich in Vielem - die staatlich inszenierten Fackelumzüge genauso wie die Bilder von KdF-Veranstaltungen mit der "kleinen Freiheit" in der DDR.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Sep 2018, 13:30)

Meine Güte, Selina, selbst so DDR verwoben, müssten Ihnen doch historische, wie heutige Maßnahmen zur Ablenkung von Mißständen, als auch Maßnahmen zur Steigerung der Reproduktionsfreudigkeit und die Koppelung von beidem bekannt sein.
Oh, mir ist vieles bekannt. So weiß ich zum Beispiel recht gut, wie die Leute heute abgelenkt und beruhigt werden sollen mit "sozialen Maßnahmen", die bei genauer Betrachtung das Wort nicht verdienen. Und wie heute "Brot und Spiele" wirklich funktionieren. Jeden Tag auf das Deutlichste zu spüren und zu sehen, schaut man sich alleine das gesamte Kapitel Konsum/Konsumierung/Werbung an. Oder die Manipulation mittels Medien (womit ich nicht die konstruierte "Lügenpresse" der AfD meine, sondern die schon ewig wirkende Medienmanipulation im Kleinen wie im Großen). Hier wirken "Brot und Spiele" heftig. Nee, was das Leben und Lieben in der DDR anbelangt, sorry, damit kenne ich mich schon ein wenig besser aus als Sie. Bis jetzt hatte ich das in unserem Disput auch alles ein wenig augenzwinkernd gemeint. Sie wollen aber den leicht witzigen Tonfall offenbar verlassen. Na gut. Wer wirklich wissen will, was "drüben" los war, kommt nicht daran vorbei, mit Zeitzeugen zu reden. Und das ist mühseliger, als stehende Wendungen aus heutiger Geschichtsschreibung einfach unreflektiert zu übernehmen oder mit einem einzelnen verfolgten Verwandten von "drüben" mal eben kurz zu reden. Warum das mühseliger ist? Ganz einfach: Weil jeder Einzelne seine Lebenswirklichkeit in der DDR anders widerspiegelt und anders erinnert als der jeweils andere. Schon alleine wir paar Ex-DDRler hier im Forum haben das alles völlig unterschiedlich wahrgenommen. Und jeder hat unterschiedliche Belege für seine Art, die DDR zu betrachten. Ich glaube, mit Schwarz-Weiß-Sichten a la "DDR ein einziges großes Gefängnis, wo selbst der Sex irgendwo gesteuert und geplant wurde" kommen wir nicht weiter. Schönen Nachmittag noch.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 14:17)

Oh, mir ist vieles bekannt. So weiß ich zum Beispiel recht gut, wie die Leute heute abgelenkt und beruhigt werden sollen mit "sozialen Maßnahmen", die bei genauer Betrachtung das Wort nicht verdienen. Und wie heute "Brot und Spiele" wirklich funktionieren. Jeden Tag auf das Deutlichste zu spüren und zu sehen, schaut man sich alleine das gesamte Kapitel Konsum/Konsumierung/Werbung an. Oder die Manipulation mittels Medien (womit ich nicht die konstruierte "Lügenpresse" der AfD meine, sondern die schon ewig wirkende Medienmanipulation im Kleinen wie im Großen). Hier wirken "Brot und Spiele" heftig. Nee, was das Leben und Lieben in der DDR anbelangt, sorry, damit kenne ich mich schon ein wenig besser aus als Sie. Bis jetzt hatte ich das in unserem Disput auch alles ein wenig augenzwinkernd gemeint. Sie wollen aber den leicht witzigen Tonfall offenbar verlassen. Na gut. Wer wirklich wissen will, was "drüben" los war, kommt nicht daran vorbei, mit Zeitzeugen zu reden. Und das ist mühseliger, als stehende Wendungen aus heutiger Geschichtsschreibung einfach unreflektiert zu übernehmen oder mit einem einzelnen verfolgten Verwandten von "drüben" mal eben kurz zu reden. Warum das mühseliger ist? Ganz einfach: Weil jeder Einzelne seine Lebenswirklichkeit in der DDR anders widerspiegelt und anders erinnert als der jeweils andere. Schon alleine wir paar Ex-DDRler hier im Forum haben das alles völlig unterschiedlich wahrgenommen. Und jeder hat unterschiedliche Belege für seine Art, die DDR zu betrachten. Ich glaube, mit Schwarz-Weiß-Sichten a la "DDR ein einziges großes Gefängnis, wo selbst der Sex irgendwo gesteuert und geplant wurde" kommen wir nicht weiter. Schönen Nachmittag noch.
Bei Geschichte geht es nicht um die Sichtweisen Einzelner, sondern um ein Gesamtbild, um das System hinter den Einzelerscheinungen.
Da helfen die übereilten Verallgemeinerungen aus einigen wenigen "Zeitzeugenberichten" halt nicht weiter, da müssen vor allen Schriftquellen geprüft werden.
Was du hier betreibst, ist die Typische Sichtweise des philosophischen Relativismus.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Ammianus »

Anfangs waren die Genossen Oberen durchaus noch sehr prüde und versuchten "sozialistische Moral" durchzusetzen. Gern auch als zusätzliche Waffe im Kampf um Posten, wie der noch relativ junge Honecker selbst erfahren musste. Aber nach und nach ließen sie da die Zügel immer mehr schleifen. Und es war ja wirklich ein Ventil, dass so entstand. Selbst der Abtreibungsparagraph wurde noch vor der Bundesrepublik gestrichen - wohl der einzige Fall vor der Wende, wo es in der Volkskammer Gegenstimmen gab.

Auch war durch die gesellschaftliche Gliederung der Versorgungs- und Sicherheitsgedanke in Ehesachen nicht so ausgeprägt. Es ging viel weniger darum, sich einen Mann zu suchen, der einen versorgte. Einvernehmliche Scheidungen waren durchaus in einer Viertelstunde erledigt. Einen Anwaltszwang wie jetzt gab es nicht. Natürlich zahlte der Partner an die Partnerin oder - ganz wenige Fälle wie heute - umgekehrt Unterhalt. Normalerweise aber nur für das Kind. Der Erziehungsberechtigte blieb in Arbeit. Krippen und Kindergärten gab es genug.

Pille und Abtreibungsfreiheit wirkten dann noch einmal zusammen mit der Wandlung von Geschlechtervorstellungen seit Ende der 60er wie im Westen auch.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Stoner »

Dark Angel hat geschrieben:(06 Sep 2018, 14:54)

Bei Geschichte geht es nicht um die Sichtweisen Einzelner, sondern um ein Gesamtbild, um das System hinter den Einzelerscheinungen.
Da helfen die übereilten Verallgemeinerungen aus einigen wenigen "Zeitzeugenberichten" halt nicht weiter, da müssen vor allen Schriftquellen geprüft werden.
Was du hier betreibst, ist die Typische Sichtweise des philosophischen Relativismus.
Für das "Gesamtbild" sind und waren allerdings immer die Sieger zuständig. Und die können gar nicht anders sammeln, da die Einzelerscheinungen ausgewählt werden müssen, und jede Auswahl auch immer unter dem Blickwinkel der siegreichen Weltanschauung getroffen wird. Das macht das so zusammengesetzte Bild nicht notwendigerweise falsch,sondern hier kann sauber wissenschaftlich gearbeitet werden. Die DDR könnte gar nicht keine Diktatur werden, das würde ja die eigene Weltanschauung außer Kraft setzen. Davon kann sich die beste Geschichtsschreibung nicht freimachen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

MäckIntaier hat geschrieben:(06 Sep 2018, 15:20)

Für das "Gesamtbild" sind und waren allerdings immer die Sieger zuständig. Und die können gar nicht anders sammeln, da die Einzelerscheinungen ausgewählt werden müssen, und jede Auswahl auch immer unter dem Blickwinkel der siegreichen Weltanschauung getroffen wird. Das macht das so zusammengesetzte Bild nicht notwendigerweise falsch,sondern hier kann sauber wissenschaftlich gearbeitet werden. Die DDR könnte gar nicht keine Diktatur werden, das würde ja die eigene Weltanschauung außer Kraft setzen. Davon kann sich die beste Geschichtsschreibung nicht freimachen.
Aussagen von Zeitzeugen können nur ergänzen, aber kein Gesamtbild schaffen. Das liegt daran, dass das menschliche Gehirn, positive Erscheinungen/Erfahrungen länger und detailreicher speichert, als negative - mit Ausnahme von lebensbedrohlichen Situationen/Erfahrungen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Alpha Centauri »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 14:17)

Oh, mir ist vieles bekannt. So weiß ich zum Beispiel recht gut, wie die Leute heute abgelenkt und beruhigt werden sollen mit "sozialen Maßnahmen", die bei genauer Betrachtung das Wort nicht verdienen. Und wie heute "Brot und Spiele" wirklich funktionieren. Jeden Tag auf das Deutlichste zu spüren und zu sehen, schaut man sich alleine das gesamte Kapitel Konsum/Konsumierung/Werbung an. Oder die Manipulation mittels Medien (womit ich nicht die konstruierte "Lügenpresse" der AfD meine, sondern die schon ewig wirkende Medienmanipulation im Kleinen wie im Großen). Hier wirken "Brot und Spiele" heftig. Nee, was das Leben und Lieben in der DDR anbelangt, sorry, damit kenne ich mich schon ein wenig besser aus als Sie. Bis jetzt hatte ich das in unserem Disput auch alles ein wenig augenzwinkernd gemeint. Sie wollen aber den leicht witzigen Tonfall offenbar verlassen. Na gut. Wer wirklich wissen will, was "drüben" los war, kommt nicht daran vorbei, mit Zeitzeugen zu reden. Und das ist mühseliger, als stehende Wendungen aus heutiger Geschichtsschreibung einfach unreflektiert zu übernehmen oder mit einem einzelnen verfolgten Verwandten von "drüben" mal eben kurz zu reden. Warum das mühseliger ist? Ganz einfach: Weil jeder Einzelne seine Lebenswirklichkeit in der DDR anders widerspiegelt und anders erinnert als der jeweils andere. Schon alleine wir paar Ex-DDRler hier im Forum haben das alles völlig unterschiedlich wahrgenommen. Und jeder hat unterschiedliche Belege für seine Art, die DDR zu betrachten. Ich glaube, mit Schwarz-Weiß-Sichten a la "DDR ein einziges großes Gefängnis, wo selbst der Sex irgendwo gesteuert und geplant wurde" kommen wir nicht weiter. Schönen Nachmittag noch.
Vor allem nennt er sich gerne Sozialstaat, eine Bezeichnung die D aber nicht verdient,
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2018, 20:37)

Ich habe mir, ehrlich gesagt, nie Gedanken darüber gemacht. FKK-baden war in der DDR völlig normal. Niemand nahm Anstoß daran. Ich halte auch wenig davon, in einen Trend, der sich verändert irgend etwas hineinzuinterpretieren.
Es ist eben noch ein ziemlicher Unterschied: Ganz überwiegend keinen Anstoß daran nehmen, für normal halten und auf der anderen Seite: Der Normalfall sein.

Ich hab doch mal den Versuch einer Überschlagsrechnung gemacht. In dem weiter oben verwiesenen NDR-Artikel war von 40 offiziellen Nacktbadestellen 1982 und 60 1988 die Rede. Dank eines Wasserqualitätskatasters für einzelne Bundesländer kann man online auch die Anzahl öffentlicher Badestellen ermitteln. Das sind für Brandenburg 273 (https://badestellen.brandenburg.de/home/-/bereich/liste). Ganz grob überschlagen dürfte die Zahl von Badestellen auf dem Gebiet der DDR also irgendwo bei ein bis zweitausend liegen. 60 davon sind vielleicht irgendwie um die 5 Prozent (wenn ich mich nicht verrechnet habe). Das in etwa spiegelt die tatsächliche DDR-Realität wieder. Die Affinität zum einen und die Toleriertheit von FKK zum anderen (auch darin besteht noch mal ein Unterschied) steht auf einem ganz anderen Blatt.

Dass dennoch Sätze wie "Nacktbaden war in der DDR der Normalfall" heute geschrieben werden, hat vermutlich einen anderen Grund. Und damit kommen wir zu einem politischen und sozusagen medienkommunikativen Punkt, der weit über das Randthema FKK hinausgeht: Unabhängig von der politischen Ausrichtung (rechts oder links) und bemerkenswerterweise auch unabhängig davon, ob es sich um Qualtitätspresse oder Boulevard handelt: Es ist sehr sehr schwierig bis unmöglich, außerhalb von gängig gewordenen Erzählungen zu kommunizieren. Dass die Ossis gerne nackt baden und die Wessis eher prüde sind ... na, das wissen wir doch. Behauptet man anderes, löst man vor allem eines aus: Irritation. Am häufigsten erlebe ich das, wenn man ein kritisches Verhältnis zum IKEA-Konzern äußert. IKEA ... das sind doch die Guten, oder? Auch als "Bullerbü-Syndrom" bekannt. Eugenik, "Rassenhygiene" ... die erste Assoziation ist die deutsche Nazi-zeit. Dass Skandinavier, insbesondere schwedische Sozialdemokraten noch bis 1976 überzeugte Eugeniker waren und entsprechende Sterilisierungsprogramme liefen ... der Hinweis darauf löst häufig erstmal Irritation aus. Das Weltbild ist aus Erzählungen zusammengebaut und die Konsistenzbedrohung dieses Weltbilds löst geradezu Ängste aus.

Und noch einmal hochgradiger tritt dieser Effekt zutage, wenn es das Bild des eigenen Landes, der eigenen Ethnie, der eigenen Religion usw. betrifft. Dass das Land Belgien zu den mit Abstand schlimmsten Kolonialmächten gehörte. Dass das Königshaus selbst an der Folterung, Ermordung, der Säureauflösung des Leichnams, der nachträglichen Diffamierung als "dreckiger Neger" des demokratisch gewählten kongolesischen Präsidenten Lumumba als Mitauftraggeber beteiligt war. Das passt einfach nicht. Und das unterliegt folgerichtig jahrzehntelang einer nahezu vollständigen Amnesie. Die Folge wäre gewesen, dass man sein eigenes Land zu den - wie Mandela es für sein eigenes Land formulierte - "Stinktieren der Welt" zu zählen hätte.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2018, 14:17)

Oh, mir ist vieles bekannt. So weiß ich zum Beispiel recht gut, wie die Leute heute abgelenkt und beruhigt werden sollen mit "sozialen Maßnahmen", die bei genauer Betrachtung das Wort nicht verdienen. Und wie heute "Brot und Spiele" wirklich funktionieren. Jeden Tag auf das Deutlichste zu spüren und zu sehen, schaut man sich alleine das gesamte Kapitel Konsum/Konsumierung/Werbung an. Oder die Manipulation mittels Medien (womit ich nicht die konstruierte "Lügenpresse" der AfD meine, sondern die schon ewig wirkende Medienmanipulation im Kleinen wie im Großen). Hier wirken "Brot und Spiele" heftig. Nee, was das Leben und Lieben in der DDR anbelangt, sorry, damit kenne ich mich schon ein wenig besser aus als Sie. Bis jetzt hatte ich das in unserem Disput auch alles ein wenig augenzwinkernd gemeint. Sie wollen aber den leicht witzigen Tonfall offenbar verlassen. Na gut. Wer wirklich wissen will, was "drüben" los war, kommt nicht daran vorbei, mit Zeitzeugen zu reden. Und das ist mühseliger, als stehende Wendungen aus heutiger Geschichtsschreibung einfach unreflektiert zu übernehmen oder mit einem einzelnen verfolgten Verwandten von "drüben" mal eben kurz zu reden. Warum das mühseliger ist? Ganz einfach: Weil jeder Einzelne seine Lebenswirklichkeit in der DDR anders widerspiegelt und anders erinnert als der jeweils andere. Schon alleine wir paar Ex-DDRler hier im Forum haben das alles völlig unterschiedlich wahrgenommen. Und jeder hat unterschiedliche Belege für seine Art, die DDR zu betrachten. Ich glaube, mit Schwarz-Weiß-Sichten a la "DDR ein einziges großes Gefängnis, wo selbst der Sex irgendwo gesteuert und geplant wurde" kommen wir nicht weiter. Schönen Nachmittag noch.
Interessant, beim Blick gen Westen, Norden, Süden erkennen Sie den Einsatz von Brot und Spiele, bei der Betrachtung Ihres ehemaligen östlichen Umfelds sind Sie dazu nicht in der Lage. Jetzt müssten Sie sich fragen, woran das liegt.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(06 Sep 2018, 15:55)

Aussagen von Zeitzeugen können nur ergänzen, aber kein Gesamtbild schaffen. Das liegt daran, dass das menschliche Gehirn, positive Erscheinungen/Erfahrungen länger und detailreicher speichert, als negative - mit Ausnahme von lebensbedrohlichen Situationen/Erfahrungen.
Nicht nur das. Abgesehen von Kurzzeiterinnerungen - die Erinnerung an den Gewitterdonner von eben gerade ist tatsächlich die Erinnerung an ebenjenen Gewitterdonner selbst - sind Erinnerungen niemals Bezüge auf langzeitgespeicherte Informationen im Sinne einer stetig wachsenden großen persönlichen Erinnerungsdatenbank. Sondern immer nur Erinnerungen an Erinnerungen. Die ihrerseits wieder Erimnnerungen an Erinnerungen sind. Es findet eine permanente Komprimierung, Aussortierung, Umspeicherung, Umstrukturierung von Informationen statt. Unlängst hörte ich den ziemlich interessant klingenden Einwand, dass "Erinnerungen" - ganz im Gegensatz zum gängigen Urteil - nicht etwa in die Vergangenheit sondern in die Zukunft gerichtet seien. Dass sie evolutionär so optimiert sind, zukünftige Herausforderungen zu bestehen und nicht etwa, Vergangenes möglichst adäquat wiederzugeben. Und (Selbst)täuschungen sind dabei nicht etwa irgendwelche Fehlprogrammierungen sondern gezielte Strategie.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 7. Sep 2018, 08:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Sep 2018, 08:29)

Interessant, beim Blick gen Westen, Norden, Süden erkennen Sie den Einsatz von Brot und Spiele, bei der Betrachtung Ihres ehemaligen östlichen Umfelds sind Sie dazu nicht in der Lage. Jetzt müssten Sie sich fragen, woran das liegt.
Das liegt daran, dass es "Brot und Spiele" durchaus auch in der DDR gab, etwa beim Kapitel Sport-Leistungssport-Massensport und die entsprechenden "Events". Da passt das durchaus. Aber beim hier besprochenen Kapitel Freizügigkeit und Nicht-Verklemmtheit im Umgang mit dem nackten Körper einschließlich Sex stimmt das Brot-und-Spiele-Bild eben nicht. Auch wenn viele etwas anderes behaupten: Die Lockerheit im Umgang mit all den Fragen hatte mit einer anderen Lebensweise und einer anderen inneren Einstellung vieler (nicht aller) Leute damals in der DDR zu tun. Und ja, daran war der Staat schon irgendwo auch interessiert, aber eher im positiven und im weiteren Sinne. Und mehr indirekt. Unter die Bettdecke schauten Staat und Partei nur gerne mal beim so genannten Fremdgehen ihrer Funktionäre. Da konnten sie giftig werden und es gab üble Geschichten von Verfolgung. Aber was den hier besprochenen Themenkomplex Nacktheit-FKK-Sex (wobei FKK wie gesagt nix mit Sex zu tun hat, logisch) anbelangt, da wirken völlig andere, zum Teil sehr persönliche und individuelle Mechanismen. Die aber erschließen sich einem nur, wenn man in der Lage ist, antithetisch mit der deutschen Vergangenheit umzugehen und nicht nur nach dem Motto "die einen waren die Guten, die anderen die Schlechten" oder "DDR - alles schlecht".
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(07 Sep 2018, 08:58)

Das liegt daran, dass es "Brot und Spiele" durchaus auch in der DDR gab, etwa beim Kapitel Sport-Leistungssport-Massensport und die entsprechenden "Events". Da passt das durchaus. Aber beim hier besprochenen Kapitel Freizügigkeit und Nicht-Verklemmtheit im Umgang mit dem nackten Körper einschließlich Sex stimmt das Brot-und-Spiele-Bild eben nicht. Auch wenn viele etwas anderes behaupten: Die Lockerheit im Umgang mit all den Fragen hatte mit einer anderen Lebensweise und einer anderen inneren Einstellung vieler (nicht aller) Leute damals in der DDR zu tun.
Zunächst einmal hat es auch nicht wenig mit der geographischen Verteilung von traditionell katholischen und tradtionell reformierten Regionen zu tun. Wie von User H2O schon beschrieben: Während Künstler-Biografien wie die des Film-Regisseurs Andrzej Wajda oder des Jazz/Rock-Musikers Czesław Niemen in der provinziell-miefigen DDR nahezu undenkbar waren, war eben Nackbaderei für Polen im allgemeinen undenkbar.

"Brot und Spiele" heute in der westlichen Welt ... ein Phänomen von umfassender Selbstorganisation und in keinster Weise von irgendeiner staatlichen Vorgelegtheit. Auch Google, Facebook & Co. sind nicht "die Bösen" sondern bestehen als Phänomen zu gleichen Teilen aus sich selbst und ihren Nutzern. Da ist keiner Opfer oder Täter. Wenn man das kritisch sieht, muss man ganz anders herangehen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(07 Sep 2018, 08:58)

Das liegt daran, dass es "Brot und Spiele" durchaus auch in der DDR gab, etwa beim Kapitel Sport-Leistungssport-Massensport und die entsprechenden "Events". Da passt das durchaus. Aber beim hier besprochenen Kapitel Freizügigkeit und Nicht-Verklemmtheit im Umgang mit dem nackten Körper einschließlich Sex stimmt das Brot-und-Spiele-Bild eben nicht. Auch wenn viele etwas anderes behaupten: Die Lockerheit im Umgang mit all den Fragen hatte mit einer anderen Lebensweise und einer anderen inneren Einstellung vieler (nicht aller) Leute damals in der DDR zu tun. Und ja, daran war der Staat schon irgendwo auch interessiert, aber eher im positiven und im weiteren Sinne. Und mehr indirekt. Unter die Bettdecke schauten Staat und Partei nur gerne mal beim so genannten Fremdgehen ihrer Funktionäre. Da konnten sie giftig werden und es gab üble Geschichten von Verfolgung. Aber was den hier besprochenen Themenkomplex Nacktheit-FKK-Sex (wobei FKK wie gesagt nix mit Sex zu tun hat, logisch) anbelangt, da wirken völlig andere, zum Teil sehr persönliche und individuelle Mechanismen. Die aber erschließen sich einem nur, wenn man in der Lage ist, antithetisch mit der deutschen Vergangenheit umzugehen und nicht nur nach dem Motto "die einen waren die Guten, die anderen die Schlechten" oder "DDR - alles schlecht".

Ist Ihnen bewusst, dass ausschließlich Sie seit Anfang unserer Unterhaltung west und ost in gut und böse aufteilen? Erfolgreiche Vergangenheitsbewältigung sieht anders aus.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Fuerst_48 »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Sep 2018, 09:18)

Ist Ihnen bewusst, dass ausschließlich Sie seit Anfang unserer Unterhaltung west und ost in gut und böse aufteilen? Erfolgreiche Vergangenheitsbewältigung sieht anders aus.
Das mußt du verstehen....für einfache Weltbildinhaber ist "Schwarz-weiß" die Identifikationsschiene für Gut und Böse.
Und wie oft ertappen wir uns selber bei Pauschalurteilen? Warum sollte es in Foren anders sein, als im "richtigen" Leben ??? :D :?: :cool: :cool:
Zuletzt geändert von Fuerst_48 am Fr 7. Sep 2018, 09:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Sep 2018, 07:56)

Es ist eben noch ein ziemlicher Unterschied: Ganz überwiegend keinen Anstoß daran nehmen, für normal halten und auf der anderen Seite: Der Normalfall sein.

Ich hab doch mal den Versuch einer Überschlagsrechnung gemacht. In dem weiter oben verwiesenen NDR-Artikel war von 40 offiziellen Nacktbadestellen 1982 und 60 1988 die Rede. Dank eines Wasserqualitätskatasters für einzelne Bundesländer kann man online auch die Anzahl öffentlicher Badestellen ermitteln. Das sind für Brandenburg 273 (https://badestellen.brandenburg.de/home/-/bereich/liste). Ganz grob überschlagen dürfte die Zahl von Badestellen auf dem Gebiet der DDR also irgendwo bei ein bis zweitausend liegen. 60 davon sind vielleicht irgendwie um die 5 Prozent (wenn ich mich nicht verrechnet habe). Das in etwa spiegelt die tatsächliche DDR-Realität wieder. Die Affinität zum einen und die Toleriertheit von FKK zum anderen (auch darin besteht noch mal ein Unterschied) steht auf einem ganz anderen Blatt.
Wirklich ganz toll - du nimmst das Wasserqualitätskataster der einzelnen Bundesländer her und willst daraus rückwirkend ermitteln, wieviele öffentliche Badestellen es zu DDR-Zeiten gab, dass das gar NICHT funktionieren KANN - auf die Idee kommst du gar nicht erst. Öfentliche Badestelle heißt bewirtschaftete Badestelle, mit Rettungsschwimmer etc. und da gab es zu DDR-Zeiten sehr viel weniger als heute.
Dein Vergleich hinkt vorne und hinten!
Viele Seen/Gewässer waren für die Öffentlichkeit gar nicht zugänglich, weil fischwirtschaftlich genutzt.
Die meisten Badestellen - egal ob Textil oder FKK waren so genannte "wilde Strände", die in der Statistik gar nicht auftauchen.
schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Sep 2018, 07:56)]Dass dennoch Sätze wie "Nacktbaden war in der DDR der Normalfall" heute geschrieben werden, hat vermutlich einen anderen Grund. Und damit kommen wir zu einem politischen und sozusagen medienkommunikativen Punkt, der weit über das Randthema FKK hinausgeht: Unabhängig von der politischen Ausrichtung (rechts oder links) und bemerkenswerterweise auch unabhängig davon, ob es sich um Qualtitätspresse oder Boulevard handelt: Es ist sehr sehr schwierig bis unmöglich, außerhalb von gängig gewordenen Erzählungen zu kommunizieren. Dass die Ossis gerne nackt baden und die Wessis eher prüde sind ... na, das wissen wir doch
Ob du es nun wahrhaben willst oder nicht, in der DDR WAR nackt baden NORMAL. Daran ändert auch deine Abneigung gegen den nackten menschlichen Körper und deine Politisierung desselben nichts.
Und NEIN - es hat KEINEN anderen Grund "Nacktbaden in der DDR als Normalfall" zu beschreiben - es WAR die Realität - ob dir das nun passt oder nicht! Da helfen dir deine Gehirnverrenkungen auch nicht weiter!
DU bist derjenige, der ein Randthema der DDR-Geschichte zum Politikum aufbauscht - vergiss dass bitte nicht.
OHNE den unsäglichen Zusammenhang von FKK-Baden mit der Lebensreformbwegung und der Nazi-Ideologie, den DU hergestellt hast, hätte sich niemand auch nur ansatzweise dafür interessiert.
Aber wie du schon sagtest - es ist DEINE ganz persönliche Macke, die du hier auszuleben versuchst!

Der Rest hat mit dem Thema genau NULL zu tun. Es ist nur ein weiterer Versuch, die Diskussion in die von DIR gewünschte Richtung zu lenken.
Auf Fragen, die dir gestellt werden, gehst du gar nicht ein, da sind z.B. die folgenden immer noch nicht beantwortet!
Achja: Was ist eigentlich eine "Körper-ohne-Kulturfixiertheit"?
Und was wäre das Gegenteil eine "Körper-mit-Kulturfixiertheit"?




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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Fuerst_48 »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Sep 2018, 09:32)

Wirklich ganz toll - du nimmst das Wasserqualitätskataster der einzelnen Bundesländer her und willst daraus rückwirkend ermitteln, wieviele öffentliche Badestellen es zu DDR-Zeiten gab, dass das gar NICHT funktionieren KANN - auf die Idee kommst du gar nicht erst. Öfentliche Badestelle heißt bewirtschaftete Badestelle, mit Rettungsschwimmer etc. und da gab es zu DDR-Zeiten sehr viel weniger als heute.
Dein Vergleich hinkt vorne und hinten!
Viele Seen/Gewässer waren für die Öffentlichkeit gar nicht zugänglich, weil fischwirtschaftlich genutzt.
Die meisten Badestellen - egal ob Textil oder FKK waren so genannte "wilde Strände", die in der Statistik gar nicht auftauchen.


Ob du es nun wahrhaben willst oder nicht, in der DDR WAR nackt baden NORMAL. Daran ändert auch deine Abneigung gegen den nackten menschlichen Körper und deine Politisierung desselben nichts.
Und NEIN - es hat KEINEN anderen Grund "Nacktbaden in der DDR als Normalfall" zu beschreiben - es WAR die Realität - ob dir das nun passt oder nicht! Da helfen dir deine Gehirnverrenkungen auch nicht weiter!
DU bist derjenige, der ein Randthema der DDR-Geschichte zum Politikum aufbauscht - vergiss dass bitte nicht.
OHNE den unsäglichen Zusammenhang von FKK-Baden mit der Lebensreformbwegung und der Nazi-Ideologie, den DU hergestellt hast, hätte sich niemand auch nur ansatzweise dafür interessiert.
Aber wie du schon sagtest - es ist DEINE ganz persönliche Macke, die du hier auszuleben versuchst!

Der Rest hat mit dem Thema genau NULL zu tun. Es ist nur ein weiterer Versuch, die Diskussion in die von DIR gewünschte Richtung zu lenken.
Auf Fragen, die dir gestellt werden, gehst du gar nicht ein, da sind z.B. die folgenden immer noch nicht beantwortet!
Achja: Was ist eigentlich eine "Körper-ohne-Kulturfixiertheit"?
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Da gab es doch ein Foto von Merkel nackt als Mädchen mit 2 Freundinnen auf einem Badesteg. Das wurde später konfisziert, war aber oft in Foren zu sehen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

Fuerst_48 hat geschrieben:(07 Sep 2018, 09:35)

Da gab es doch ein Foto von Merkel nackt als Mädchen mit 2 Freundinnen auf einem Badesteg. Das wurde später konfisziert, war aber oft in Foren zu sehen.
Ja und? Ich sehe da nichts verwerfliches dabei.
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